[Operation Nautilus] Andara-House von MarySueLosthername (Mein letztes Jahr) ================================================================================ Kapitel 8: "Divari" ------------------- „Mike. Mike!“, hörte ich Pauls aufgeregte Stimme und immer wieder rüttelte er heftig an mir. „Lssmchschlafn“, nuschelte ich und war richtig sauer auf ihn. Denn ich hatte gerade einen echt spannenden Traum gehabt. Darin waren Jeffrey und ich in einen See eingebrochen, doch bevor wir beide einen eisigen Tod erleiden konnten, erschien ein geheimnisvoller Held und rettete uns beide daraus. Und gerade, als es richtig spannend wurde – im Traum waren Jeffrey und ich im Bett gelandet – kam Paul auf die Idee, mich wieder viel zu früh zu wecken. „Aber Miss McCrooder wird gleich hier sein. Wenn sie euch so sieht, dann habt ihr andere Probleme als vier Wochen Hausarrest!“ Uns so sehen? „Warum sollte es schlimm sein, im Bett zu liegen und zu schlafen?“, fragte ich mich, aber Paul rüttelte weiter an mir und das mit einer Inbrunst, als würde mein Leben davon abhängen. Genervt drehte ich mich um, aber nicht nur ich bewegte mich unter der Decke, sondern auch etwas anderes und plötzlich schlang sich ein Arm um meine Brust. Verwirrt öffnete ich ein Auge, blickte auf den Arm hinab und schloss es dann wieder. Aber das Gefühl blieb; ich schlief wohl wirklich nicht mehr und schlug nun endgültig die Augen auf. Paul sah mich panisch an, während ich mich langsam und mit einem Ächzen aufsetzte. Mein Kopf schmerzte höllisch und es kratzte furchtbar in meinem Hals. Nein, ich hatte nichts davon geträumt und war schon gestern mit einem heftigen Brummschädel aufgewacht. Außerdem lag ich nicht in meinem Bett, denn das grinste mich leer von der anderen Seite des Zimmers an, sondern, ich war tatsächlich bei Jeffrey, der noch fest schlief und nun grummelnd den Arm um meine Hüfte legte. Oh ja, das würde wirklich massiven Ärger geben. Geschockt sahen Paul und ich uns an, als wir plötzlich die klackenden Schritte draußen auf dem Gang hörten. Aber noch nie war ich so froh gewesen, dass Miss McCrooder immer diese neumodischen, aber unbequemen und derart lauten Schuhe trug. Hastig versuchte ich, mich aus dem Bett zu arbeiten, wurde aber sofort von einer heftigen Schwindelattacke erfasst. Ich würde nie rechtzeitig aus dem Bett kommen, bevor Miss McCrooder das Zimmer stürmen würde. Kurzerhand sprang Paul auf, nahm sich den Stuhl neben meinem Bett und klemmte ihn unter die Türklinke. Rannte dann zu mir zurück und zerrte mich mehr zu meinem Bett, als dass ich lief. Es rüttelte an der Tür und kurz danach drang Miss McCrooders gedämpfte Stimme durch diese. „Mr. Winterfeld? Paul, was ist mit eurer Tür los?“ Nachdem Paul mich ins Bett gestopft hatte, lief er hastig zur Zimmertür zurück. „Sie klemmt leider oft! Ähm, warten Sie...“ Paul schnappte sich den Stuhl, ließ sich damit neben mir nieder und fischte sich ein Buch von meinem Nachttisch. „Versuchen Sie es jetzt noch einmal!“, rief Paul und keine zwei Sekunden später polterte Miss McCrooder regelrecht in das Zimmer herein. „Oh, das ging jetzt leichter, als ich dachte“, murmelte sie verwirrt. „Ich schicke euch später den Hausmeister, das kann ja nicht so bleiben.“ „Vielen Dank“, sagte Paul höflich und ich musste mir die Decke über den Kopf ziehen, sonst wäre ich wohl in schallendes Gelächter ausgebrochen. „Konntest du etwas Schlaf bekommen?“, fragte sie und fuhr direkt fort. „Du siehst jedenfalls deutlich besser aus.“ Seufzend langte Miss McCrooder an Pauls Seite an und sie musste wohl glauben, dass ich wie Jeffrey ebenfalls noch schlief. „Wie geht es den beiden?“ Ich nahm das als mein Stichwort, schlug langsam die Augen auf und streckte mich übertrieben. Sie sollte ja auf keinen Fall auf die Idee kommen, dass ich die ganze Nacht bei Jeffrey im Bett geschlafen hatte. Vermutlich deutete darauf sowieso nichts hin, aber durch meine kleine schauspielerische Einlage fühlte ich mich deutlich sicherer. „Oh, Miss McCrooder. Seit wann sind Sie denn hier?“, fragte ich unschuldig und konnte ein herzhaftes Gähnen nicht unterdrücken. Statt einer Antwort legte sie mir ihre flache Hand auf die Stirn und stellte mir eine Gegenfrage. „Wie fühlst du dich heute?“ „Fantastisch!“, kam es von mir, wie aus der Pistole geschossen und sie warf mir einen Blick zu, der klarmachte, was sie von meiner Antwort hielt. „Naja, vielleicht etwas schlapp und es kratzt im Hals.“ Miss McCrooder nickte und schien nun weniger beunruhigt zu sein. „Du siehst auch erholter aus und zum Glück hast du kein Fieber mehr.“ Was man von Jeffrey leider nicht behaupten konnte, wie Pauls Blick klarmachte. Nachdem Miss McCrooder angefangen hatte, mich auszufragen, war Paul zu Jeffrey gegangen und hatte die Kompresse auf seiner Stirn gewechselt. „Er hat immer noch Fieber, aber ich glaube, es ist nicht mehr so hoch“, verkündete Paul. Er klang dabei aber sehr angespannt, vor allem, als Jeffrey sich im nächsten Moment vor Husten schüttelte. Besorgt warf ich ihm einen Blick zu und mir stellten sich bei den pfeifenden Geräuschen die Nackenhaare auf. „Sollte da nicht mal ein Arzt drauf sehen?“, fragte ich besorgt in den Raum hinein. Unsicher sah Miss McCrooder zu Jeffrey und dann zu mir. „Mr. McIntire hatte am ersten Tag einen Arzt gerufen. Er sagte, ihr braucht Ruhe und Wärme.“ Nervös knetete sie ihre Finger und zuckte dann zusammen, als Jeffrey wieder hustete. „Wir sehen, wie es bis morgen ist, dann rede ich noch einmal mit Mr. McIntire.“ Entgeistert sah ich sie an. Ich wusste nicht, ob es eine gute Idee war, bis morgen zu warten. Jeffrey hörte sich absolut nicht gut an. Es klopfte an der Tür und ich fühlte die groteske innere Hoffnung, dass es McIntire war. Ich hätte mir nie gedacht, dass ich mir freiwillig wünschen würde, den Kinder hassenden Direktor zu sehen. Aber jetzt war es so, denn ich war mir sicher, dass Jeffrey heute noch einen Arzt brauchte. „Das ist sicher das Küchenmädchen mit dem Frühstück“, verkündete Miss McCrooder und rief die Bedienstete herein. Als der Besuch eintrat, erlebte ich eine der seltenen Gelegenheiten Miss McCrooder sprachlos und vollkommen verlegen zu sehen. „Verzeiht“, sagte der Mann, noch im Türstock stehend. „Wie mir scheint, haben Sie jemand anderes erwartet, Madame.“ „Oh... Also... ich...“, stotterte Miss McCrooder und ich drehte mich neugierig zur Tür. „Chacha! [Onkel]“, rief ich freudig, aber auch vollkommen ungläubig, aus, als ich meinen Vormund erkannte. Kerzengerade saß ich im Bett und versuchte sogar, aufzustehen, um ihm voller Freude entgegenzulaufen. „Nein, nein“, mit einer beschwichtigenden Handbewegung kam Shankar Divari, der ein enger Vertrauter meines Vaters und mein Vormund war, mir entgegen. „Bleib liegen, Kumara.“ Ich lächelte aufgrund der liebevollen Anrede, mit der er mich immer bedachte, obwohl ich nicht sein leibliches Kind war und uns nur die Freundschaft, die er zu meinem Vater gehabt hatte, verband. Zwar gab es auch Momente, wo es mir einfach nur peinlich war. Denn „Kumara“ war ein Sanskritwort, das nicht nur „Sohn“, sondern auch „Prinz“ bedeutete und ich fand es komisch, so genannt zu werden. Aber es zeigte mir die väterliche Liebe, die er für mich fühlte und das bedeutete mir viel. „Ich wusste gar nicht, dass du in England bist. Warum hast du nicht geschrieben?“, entfuhr es mir verwundert und ich verlor mich in einem Hustenanfall. Während Divari mir sorgenvoll über den Rücken rubbelte, bis ich mich wieder beruhigt hatte, ging mir durch den Kopf, dass die Reise nach Europa ja nichts war, was man mal so spontan machen konnte. „Kurz nach deiner Abreise hab ich einen wichtigen Brief erhalten und musste geschäftlich nach London“, erklärte er, während er von Paul und Miss McCrooder neugierig gemustert wurde. „Ich bin tatsächlich nur eine Woche nach dir abgereist. Der Brief, den ich dir geschrieben habe, ist sicherlich noch nicht angekommen. Du weißt ja, wie das ist.“ Entschuldigend zuckte Divari mit den Schultern und sah dann irritiert auf, als er die Blicke auf sich spürte. „Oh, bei den Göttern! Wo sind nur meine Manieren?“, sagte er, sprang auf und verbeugte sich vor Miss McCrooder und Paul. „Mein Name ist Shankar Divari, ich bin Mikes Vormund.“ Miss McCrooder sah sichtlich angetan aus, als er sich vor ihr verbeugte und respektvoll einen Handkuss andeutete. „Oh... ich... Es freut mich sehr, sie kennen zu lernen, Mr. Divari“, stotterte sie, während sie sichtlich nach Fassung rang. Paul grinste mir zu, während ich gespielt genervt die Augen verdrehte. Mein Vormund nannte es Höflichkeit, aber ich glaubte ja, dass er es genoss vor allem jungen Engländerinnen den Kopf zu verdrehen. Aber natürlich hätte er sich mit keiner dieser Frauen eingelassen, denn er war ein erfolgreicher Geschäftsmann und unter den Briten sehr angesehen. Nachdem Miss McCrooder und Paul sich vorgestellt hatten, sah er sie ernst an. „Ich habe gehört, was passiert ist und bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie sich um meinen Schützling gekümmert haben.“ Mit einem sorgenvollen Blick bedachte er das Bett, in dem Jeffrey lag und immer noch fieberte. Dann kam er zu mir, als ich erneut qualvoll hustete und Jeffrey mir auf die gleiche Art antwortete. „Wie geht es dir, Kumara?“ Er tastete meine Stirn ab und sah dann etwas erleichtert aus. „Es ist nicht so schlimm, aber Jeffrey...“, würgte ich hervor und deutete zu meinem Freund. Divari nickte, lief zu ihm und besah ihn eine Weile kritisch. Dann stand er auf, strich seinen tadellosen Anzug glatt und warf mir einen ernsten Blick zu. „Ich kenne einen sehr guten Arzt hier in der Stadt. Ich werde ihm ein Telegramm schicken, damit er heute noch zu euch kommt.“ „Das wird nicht nötig sein, Mr. Divari.“, lehnte Miss McCrooder dankend ab. „Mr. McIntire wird morgen unseren Arzt rufen, wenn keine Besserung eingetreten ist.“ Mein Vormund schüttelte lächelnd den Kopf, aber seine Augen duldeten keine Widerworte. „Ich bestehe darauf“, insistierte er. „Und ich übernehme auch die vollen Kosten.“ Damit wandte er sich wieder an mich. „Ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen, aber ich komme dich heute Nachmittag besuchen.“ Ich nickte und fühlte mich nun auch unglaublich müde, daher war mir das ganz recht. Gerade als Divari zur Tür gehen wollte, erstarrte er mitten in der Bewegung und sah zum Schreibtisch. Genau genommen zu meinem Schreibtischstuhl, auf dem wieder die Jacke hing. „Woher hast du diese Jacke?“, fragte er und ich wunderte mich über den nervösen Unterton in seiner Stimme. „Die ist von dem Mann, der Jeffrey und mich aus dem See gezogen hat.“ Beinahe in Trance nickte mein Vormund. „Hast du ihn gesehen? Hat er gesagt, wer er ist?“ Ich schüttelte den Kopf und wunderte mich, warum er plötzlich so angespannt aussah. „Nein, ich weiß leider nicht, wer er ist. Ich habe die Jacke schon untersucht, aber absolut keinen Hinweis gefunden.“ „Schade“, stieß Divari aus, aber ich fand, dass es erleichtert klang. „Was hältst du davon, wenn ich sie mitnehme? Vielleicht finde ich ja etwas heraus.“ Das klang für mich überhaupt nicht sinnvoll und außerdem war da ja noch der geheimnisvolle Zettel. „Nein, lass sie hier“, protestierte ich fast erschrocken. Mit beinahe gequältem Gesichtsausdruck sah Divari mich an. „Aber er will sie sicher wieder haben...“ „Ja, deswegen ja! Du bist doch bald wieder in Indien, aber ich bin hier. Ich denke, hier findet er sie leichter, als wenn er dafür nach Indien fahren muss.“ In meinem Kopf bildete sich gerade der ominöse Gedanke, wie mein Retter bei seiner Ankunft gefragt wird, warum er das Land besucht. Nur um dann zu antworten, dass er seine Winterjacke abholen will. Am besten noch, wenn das Thermometer 40°Celsius oder mehr erreichte. „Nun, wahrscheinlich hast du Recht“, antwortete mein Vormund, legte die Jacke wieder über die Stuhllehne und zwirbelte sich nervös den Schnurrbart. „Also gut, ich muss dann los. Ich sage Dr. Mason, dass es dringend ist und wir sehen uns dann später.“ Obwohl ich mich absolut schlapp fühlte und direkt wieder eingeschlafen war, als mein Vormund noch nicht einmal die Türklinke in der Hand hatte, hätte ich auf jeden Fall abgestritten, dass ich krank war. Denn was ich bei Jeffrey sah, war viel schlimmer und ich bekam kaum die Suppe herunter, die man mir gebracht hatte. Mein Hals war vor Sorge wie zugeschnürt. „Mike, du musst jetzt wirklich etwas essen“, drängte Miss McCrooder und ich konnte sie geradeso davon abhalten, mich wie ein Kleinkind zu füttern. Vorsichtig probierte ich einen Löffel und verschluckte mich an der heißen, dampfenden Flüssigkeit. Beim zweiten Versuch war ich deutlich vorsichtiger und tatsächlich fühlte ich mich nach einigen wenigen Löffeln besser. Ich merkte erst während des Essens, welchen Hunger ich hatte. Es klopfte energisch an der Tür und ohne auf eine Antwort zu warten, wurde diese geöffnet. Ein großer, schlanker Mann mit dunkelblondem Haar, welches sorgsam kurzgehalten war, trat ein und stellte seine Arzttasche auf unserem Schreibtisch ab. Er ignorierte Miss McCrooders missbilligenden Blick und lächelte mich offen an. „Wie ich sehe, hast du Appetit; das ist ein gutes Zeichen“, offenbarte er. „Du musst Mike sein, dein Vormund schickt mich. Ich bin Dr. Henry Mason.“ Damit streckte er mir die Hand entgegen, die ich lächelnd schüttelte und er ignorierte Miss McCrooder, der langsam die Zornesröte in das Gesicht stieg, weiter. „Woher wissen sie, dass ich Mike bin?“, fragte ich. Ich hatte diesen Mann noch nie zuvor gesehen und fand es daher verwunderlich, dass er direkt annahm, dass ich Divaris Schützling war. Man hätte mein Nachfragen auch durchaus mit Misstrauen verwechseln können, denn ich war etwas forscher geworden, als ich es beabsichtigt hatte. Aber in den Augen des Doktors glitzerte es amüsiert. „Das war nicht schwer. Du siehst deinem Vater wirklich sehr ähnlich.“ Kerzengerade saß ich im Bett und starrte ihn erstaunt an. „Sie haben meinen Vater gekannt?“ Diese Information erstaunte und versetzte mich in helle Aufregung zur gleichen Zeit. Da ich kaum etwas über den Mann wusste, der mein Vater gewesen war, außer dass er ein vermögender und hochangesehener Inder im britischen Dienst war und bei einem Unfall zusammen mit meiner Mutter verstorben war, freute ich mich jemanden zu treffen, der ihn kannte. Ich hoffte so, mehr über ihn zu erfahren und vielleicht gab es sogar Bilder, die ich mir ansehen konnte. „Ich … Also ich, ja“, stotterte Dr. Mason und er sah dabei aus, wie jemand, der erkannte, dass er einen großen Fehler gemacht hatte. Irritiert sah ich ihn an, während er mit den Achseln zuckte. „Ich habe ihn ein-, vielleicht zweimal kurz gesehen. Wir hatten aber nicht viel miteinander zu tun.“ „Ach so“, murmelte ich enttäuscht. Er musterte mich auf sonderbarer Weise und vielleicht hätte er doch noch etwas gesagt, wenn Miss McCrooder nicht dazwischengefahren wäre. „Ich darf ja wohl bitten!“, entfuhr es ihr, als sie den Mangel an Etikette, den Dr. Mason an den Tag legte, nicht mehr aushielt. Trotz des seltsamen Gesprächs war mir der Doktor sofort sympathisch und wie ich, mit einem Blick in Pauls Richtung feststellte, ihm auch. Entwaffnend lächelte Dr. Mason die junge Frau an. „Entschuldigen Sie mein unhöfliches Auftreten, aber da ich dem hippokratischen Eid unterstehe, gilt meine volle Aufmerksamkeit meinen Patienten.“ Wieder lächelte er und als Miss McCrooder gerade nicht hinsah, zwinkerte er mir sogar zu. „Wärst du einverstanden, wenn ich mich erst um deinen Freund kümmere?“, sagte Dr. Mason, als Jeffrey ein Husten von sich gab, das nach einer Mischung aus Keuchen und Pfeifen klang. Ich nickte eifrig, wenn es nach mir ginge, dann brauchte Dr. Mason mich gar nicht untersuchen. Zwar fühlte ich mich schlapp und müde, aber ich glaubte nicht, mehr zu haben, als eine simple Erkältung. Dr. Mason ging zu seiner Tasche, holte ein Stethoskop hervor und setzte sich dann zu Jeffrey an die Bettkante. Während er ihn eingehend untersuchte, beobachtete ich ihn dabei genau und versuchte, an seiner Körperhaltung oder seiner Mimik zu erkennen, wie ernst die Lage wirklich war. Aber Dr. Mason ließ sich nichts anmerken, was mich aber nicht im Geringsten beruhigte. Eher im Gegenteil. Schließlich drehte er sich um und warf Miss McCrooder einen ersten Blick zu. „Der Junge muss sofort ins Krankenhaus“, sagte er mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. Dann kam er zu mir und untersuchte mich ebenfalls gründlich. „Er besser auch.“ „Was, aber das …?“, stammelte Miss McCrooder. „Ist es wirklich so schlimm?“ Ihre Stimme klang erstickt. Auch Paul und ich waren geschockt. Mir war es egal, dass auch ich ins Krankenhaus sollte, aber um Jeffrey hatte ich wahnsinnige Angst. Er sah absolut schlecht aus und wenn mein Vormund nicht plötzlich aufgetaucht wäre, dann … Nein, an so etwas wollte ich gar nicht denken. „Ja.“ Dr. Mason deutete auf Jeffrey und dann auf mich. „Er hat eine Lungenentzündung und auch seine Lunge, auch wenn er deutlich mehr Glück gehabt hatte, gefällt mir nicht.“ „Ich werde sofort zu Mr. McIntire gehen, damit die beiden noch heute ins Städtische Krankenhaus gebracht werden.“ Sie hatte die Tür schon erreicht, als der Arzt sie aufhielt. „Ich bestehe darauf, dass die beiden zu mir ins Krankenhaus gebracht werden. Wir sind zwar eine kleine private Einrichtung, aber glauben Sie mir, bei uns sind sie besser aufgehoben.“ Zögerlich nickte Miss McCrooder und lief dann los, um alles Nötige zu veranlassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)