Prioritäten, Listen und nebensächliche Aufgaben. von Gezeitenfeuer ================================================================================ Epilog: -------- Sehr viel später spürte sie ihn dann auf. Er wusste, dass sie ihn suchte und er hätte ihr immer ausweichen können. Aber da war ja die Aufgabe und Pflichten. Als sie letztlich vor ihm stand, verschränkte sie die Arme. Sie war ausdauernd, das wusste er. Aber nicht so ausdauernd, wie er. „Ein Priester?“, fragte sie nach mehreren Minuten. Er hätte instruieren sollen, dass einer ihrer Begleiter den Mann hätte wegbringen sollen. Natürlich hatte sie ihm Löcher in den Bauch gefragt! „Ich habe nichts verraten!“, hörte er sich sagen, bevor er eigentlich einsah, dass er sich zu rechtfertigen hatte. „Nein, hast du nicht“, meinte sie mit einem Lächeln. Er ging das Gespräch noch einmal durch. Nein, er hatte nichts verraten. Nichts Kritisches. Natürlich wollte der Damastepriester wissen, warum die Segensgewünschte Person nicht einfach zu ihm kam. Wo er gegen hielt, dass er sie nicht würde segnen wollen, wenn er wüsste, was sie ist. Sierra hatte ihm versucht zu erklären, warum Tieflinge eine ..zwiegespaltene Rasse in der Gesellschaft seien. Natürlich hatte er nichts verraten, was sie war. Auf die Fragen, warum sie den Segen bräuchte, hatte er wahrheitsgemäß geantwortet. Und bei "Warum ausgerechnet er?", kam seine Erläuterung, sie suche eine Möglichkeit, ein Territorium zu expandieren, und anerkannter Teil der Gesellschaft und Völker zu werden. Warum er noch einmal nachfragte, dass sie einen Platz für ihre Familie suchte, verstand er nicht, aber er hatte genickt. Das war, was sie gesagt hatte. Wieder wiederholte sich der Priester, dass die Person also nicht zu ihm kommen könne? Er hatte verneint. Nicht nur könnte. In der Theorie wollte sie auch nicht. Aber den Part hatte er unausgesprochen gelassen. „Er war fest geknotet“, unterbrach der Tiefling seine Gedanken. „Er sagte, es wäre anstrengend aufrecht zu sitzen“, gab er zurück. „Du sagtest, du magst sie zusammengeknotet“, setzte er noch hinzu, ohne Zögern. Das Glitzern in ihren Augen verriet ihm, dass sie das bereits wusste und es unglaublich amüsant fand, von ihm zu hören. „Du hattest eine zweite Aufgabe, neben meiner?“, fragte sie. Er nickte. „Ist sie erfüllt?“ Er schüttelte den Kopf. „Bedarfst du meiner Hilfe, um sie zu vervollständigen?“ „Ja“, antwortete er. Was wiederum ein Nicken ihrerseits einbrachte. Einen Moment starrten beide, dann griff das Treibholz in seinen Brustkorb und holte einen Zettel heraus. Er trat mit sichtbaren Zögern zu ihr. Zierte sich. Sie schien zu begreifen, öffnete die Arme und er umarmte sie sehr..hölzern. „Du musst auf meinen Kopf schlagen. Drei Mal“, meinte er nach einem Moment. Sierra konnte nicht anders, sie prustete, tat aber wie geheißen. Wieder ein zufriedenes Nicken. Als er sich löste, reichte er ihr den Zettel. „Alles Gute zum Nicht-Geburtstag“, intonierte er. „Zu solchen Festlichkeiten wird Glück überreicht, Segen gesprochen, Geschenke gegeben, Kuchen gegessen“, erklärte er. „Der Kuchen in Wimelt?“, fragte sie verwirrt. Er nickte. „Der Esel“, murmelte sie weiter. „Oh, du warst das mit der Butter!“, sie seufzte. „Du schuldest mir ein Paar Schuhe. Ich mochte diese Schuhe.“ „Butter auf der Nasenspitze bringt Glück“, erklärte er. Mittlerweile las sie auch die Liste. „Die Straßenschlacht. Das ist eine Geschichte, die du mir beizeiten erzählen musst“, schmunzelte sie. Die Liste beinhaltete noch einige Punkte, zu denen er noch nicht gekommen war. „Woher...Ich kann nicht fliegen“, sie schaute auf. „Korrekt. Deshalb nach unten verschoben. Anatomie nicht ganz übereinstimmend mit einer Harpyie, Sturz von einer Klippe, ohne Absicherung kontraproduktiv. Noch fehlende Mittel“ „Taufe im Gelbfluss“, las sie halblaut vor, verzog etwas das Gesicht. „Wir kommen morgen daran vorbei. Der Fluss führt uns Flussabwärts weiter, wenn wir die Stadt verlassen. Ich würde wirklich vermeiden wollen dort baden zu müssen“, bat sie das Treibholz. Nun war es an ihm, die Arme zu verschränken. „Du wusstest um meine Einmischung“, gab er den Fakt wieder. „Bei einigen Sachen. Ja.“, antwortete sie. „Spätestens sicher war ich mir bei den Sachen, um das Bett“ Er nickte. Er wusste, dass das zu ausschlaggebend sein würde. „Danke“, sagte sie mit dieser ernsten Stimme, die seltsam war. „Keine Kenntnisse finden können, wann Geburtsdatum und welche Bräuche relevant“, gab er nun endlich zu, was zu der ganzen Kette an Geschehnissen überhaupt geführt hatte. Es war ein leises Lächeln, melancholisch. „Das mit dem Fragen üben wir noch“ meinte sie schmunzelnd und lud ihn ein, neben ihm Platz zu nehmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)