Nie Genug von Psychoqueen ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Das Grölen der Marktschreier, welche ihre Waren anpriesen, hallte über den Markt. Auf dem großen Platz verteilt standen ihre Stände, mit frischen Lebensmitteln aus der Region. Hier und da sah man ältere Frauen mit den Verkäufern feilschen. Zwischen ihnen rannten kleine Kinder herum. Sie spielten Fange oder Verstecken. Vielleicht terrorisierten sie auch nur ihre Mitmenschen. Levi wusste es nicht. Etwas genervt von der Geräuschkulisse, deutete er dem Händler an, einen Korb mit Äpfeln zu füllen. Wenn er dann noch einen Stand, der schwarzen Tee anbietet, findet, wären alle Punkte auf ihrer Einkaufsliste abgearbeitet. Dann könnten er und Hanji endlich wieder zurück ins Hauptquartier. Samstagseinkäufe waren immer viel zu stressig. Apropos, wo war die Brillenschlange schon wieder? Er tauschte das Geld gegen den Korb voller Äpfel und sah sich suchend um. Vor einer Minute hatte sie doch noch neben ihm gestanden. Entnervt zischte der Schwarzhaarige. Wie konnte er denn bitte jemanden, mit Begabung dafür aufzufallen, aus den Augen verlieren? Seufzend tat er dies als ungünstige Fügung des Schicksals ab und suchte stattdessen lieber nach dem Teehändler. Hanji war alt genug, die fand den Heimweg schon, aber der Teehändler war nur an bestimmten Wochenenden in der Stadt. War doch so oder?   „Tch.“ Hätte Eld letztens nicht grässlich schmeckenden Tee mitgebracht, wäre er heute nicht hier. Aber sein Vorrat war alle und nochmal wollte er sich nicht so ein schreckliches Gesöff antun. In Zukunft würde er einfach Petra und Auruo einkaufen schicken. Die beiden wussten am besten, wo das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmte. Warum hatte er sich nur von Hanji dazu überreden lassen mit ihr einkaufen zu gehen? Eine Frage, die er nicht mit hundertprozentiger Sicherheit beantworten konnte. Vermutlich war er einfach zu überrascht gewesen, dass sie nicht darum bettelte einen Titanen fangen zu wollen, sondern dass sie sich einfach nur Begleitung beim Einkaufen wünschte. Sein Blick erhellte sich. Endlich hatte er den Händler gefunden. Mit viel besserer Stimmung, prüfte er die Qualität der einzelnen Teeblätter. Levis Gesichtszüge waren unverändert zu sonst, doch in seinen Augen erkannte man ein kindliches Strahlen. Er liebte schwarzen Tee wirklich. Und die Auswahl war beachtlich, da freute sich das Kennerherz. Zufrieden stellte er fest, dass das Geld für die Sorte, die er kaufen wollte, gerade noch reichte. In dem Moment, wo er dem Verkäufer seinen Teewunsch nennen wollte, bemerkte er abseits der Stände einen braunen Haarschopf. Kurz entschuldigte er sich, ehe er auf die gesichtete Person zusteuerte.   „Hey Vierauge ich hab dich schon gesucht.“ Da keine Reaktion folgte, rüttelte er sacht an ihrer Schulter. „Hey ich rede mit dir.“ Die Brillenträgerin erwachte aus ihrer Starre und drehte sich irritiert um. „Oh Levi…schön dich zu sehen.“ „Wieso rennst du einfach weg? Ich dachte wir erledigen zusammen die Einkäufe, aber ich muss hier alles alleine machen.“ Um seine Worte zu betonen, hielt er ihr den Korb mit den Äpfeln entgegen. Auf seinem Rücken trug er einen großen Sack mit allerlei Zeug. „Oh tut mir leid.“ Verlegen kratzte sich die Brillenträgerin am Kopf. „Ich hatte nur das Plakat gesehen und konnte mich nicht davon lösen.“ Sie lachte ertappt. Ein bisschen peinlich war ihr die Situation schon. Immerhin wollte sie ihrem Kameraden beim Tragen helfen. Levis Augen wanderten von ihr zu dem besagten Plakat. „Ein Zirkus?“ „Ja und er ist nur diese Woche in der Stadt.“, sprudelte die Braunhaarige vor Begeisterung. „Sie haben dort wilde Tiere und Artisten und Feuerspucker und noch vieles mehr.“ Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und hob sie vor ihren Körper, als Ausdruck von Entschlossenheit. „Ich muss das unbedingt sehen.“ Irritiert legte der Schwarzhaarige den Kopf schief. „Dann kauf dir doch einfach eine Karte und geh hin.“ Hanji sackte leicht zusammen. „Das würde ich ja gerne, aber ich bin vollkommen blank diesen Monat.“ „Der Monat ist erst zwei Wochen alt.“ Seine Kameradin seufzte schwer. „Ja aber Erwin hat mir den Etat gekürzt, weil ich auf der letzten Expedition zu leichtsinnig gehandelt habe.“ Ohne Pferd durch Titanen verseuchtes Gebiet zu rennen, war nicht unbedingt ihre klügste Idee gewesen. „Selbst schuld.“, schnaufte Levi nur. Sie konnte froh sein, dass lediglich ihr Etat und nicht sie selbst gekürzt worden ist. Solche Aktionen nahmen schließlich selten ein gutes Ende. „Ach wenn mir doch nur jemand Geld leihen könnte.“ Sie verschränkte ihre Finger ineinander und hob sie an ihr Kinn heran, schaute dabei hoch in den Himmel, als würde sie zu Gott beten. „Ich würde es ihm bestimmt zurückzahlen.“ „Vergiss es Brillenschlange. Du schuldest mir noch genug Kohle von der letzten Kneipennacht.“ Hörbar atmete die Größere die Luft aus. Kurz schien sie zu überlegen, doch dann ergriff sie in einer flinken Bewegung Levis Hände. Fest umklammerte sie sie. Ein zarter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen und sie schob ihre Unterlippe ein Stück vor. Ihre Augen wurden groß und glänzten unschuldig. Wie ein kleiner Bambi sah sie in die grauen Augen ihres Kameraden. „Dann lass uns zusammen hingehen. Du lädst mich ein, dann schulde ich dir nichts.“ „Tch…du denkst doch nicht wirklich, dass ich mich darauf einlasse.“ „Aber Levi!“ Sie rückte etwas näher an ihn heran. Auf ihn wirkte sie nicht so unschuldig wie ein Reh sondern eher so vernarrt, wie sonst den Titanen gegenüber. „Wir beide im Zirkus. Stell dir doch nur mal vor, was das für ein lustiger Abend wird.“ Hanji bedrängte ihn noch ein bisschen mehr. „Der Zirkus ist nur aller paar Jahre in der Stadt und wir haben schon so lange nichts mehr zu lachen gehabt.“ Ihre Augenlider schlossen sich zur Hälfte, wodurch sie viel trauriger wirkte. „Man muss auch mal für zwei Stunden den Alltag vergessen, um danach wieder gestärkt nach vorn schauen zu können.“ Der Kleinere schluckte hart, als sie ihn mit großen traurigen Augen anstarrte. „Aber wir müssen auch noch Tee kaufen.“, murmelte er statt ihr zu antworten, doch anscheinend reichte der Braunhaarigen das. „Super, also ist es beschlossene Sache.“ Ein breites Lächeln zierte ihr Gesicht und ehe ihr Kamerad sich versah, hatte sie auch schon seine Geldbörse geschnappt. „Also haben wir heute Abend ein Date. Ich hole nur schnell die Karten. Bin gleich zurück!“ Weg war sie. „Shit.“ Jetzt musste er doch wieder das ekelhafte Zeug trinken.   Gelangweilt kaute Hanji auf ihrem Bleistift herum, während sie Erwins Erläuterungen zu irgendwelchen Beschlüssen des Stadtrates lauschte. Sie stützte ihren Kopf, welcher immer schwerer zu werden schien, mit einer Hand ab und schaute dabei zum Fenster raus. Mike neben ihr schien nicht minder desinteressiert zu sein. Immerhin starrte er schon seit gefühlt einer Stunde die gegenüberliegende Wand an. Möglicherweise zählte er auch die Bücher in Erwins Regal. Auf jeden Fall verbrachte keiner der Anwesenden gerne seinen Samstagabend im Büro des Kommandanten. Wie Levi es bloß geschafft hatte, diesem Treffen aus dem Weg zu gehen? Wenn da keine Bestechung im Spiel war. Hanji grinste. „Ich werde dir die Augenbrauen zupfen, wenn du mir an meinem freien Tag mit deiner Scheiße auf die Nerven gehst.“ Ein Kichern folgte. Genau so musste es gewesen sein. „Ich denke nicht, dass das so lustig ist Hanji.“ Die Braunhaarige schreckte aus ihren Gedanken hoch. Hatte der Kerl das doch gehört. „Wenn die Stadt die Steuern erhöht, wird der Groll gegen den Aufklärungstrupp stärker werden.“, erklärte er ernst. „Wir bräuchten weniger Geld, wenn wir keine Fangausrüstung entwickeln müssten.“ „Ähm ja entschuldige bitte Erwin.“ Verlegen wandte sie den Blick ab und schielte zur Wanduhr. „Oh verdammt so spät ist es schon.“ Hanji sprang von ihrem Stuhl auf und hastete zur Tür. „Tut mir leid, aber ich muss mich noch frisch machen. Schreib mir den Rest einfach auf okay?“ Schnell riss sie die Tür auf, salutierte noch, bevor sie eilig verschwand. „Frisch machen?“ Mit offenem Mund starrte der Blonde ihr hinterher. „Hat sie etwa ein Date?“ Er tauschte einen fragenden Blick mit Mike aus, welcher mit den Schultern zuckte. Kopfschüttelnd setzte sich Erwin wieder auf seinen Platz von dem er sich, erschrocken von Hanjis Hast, erhoben hatte. „Welcher Kerl hat es ihr denn so sehr angetan, dass sie sich wäscht, bevor zwei Wochen rum sind? Oder heißt frisch machen bei ihr, dass sie ihre Brille putzt?“ Fragen über Fragen.   Wie sich wenig später herausstellte, hatte Levi einfach zu Erwin gesagt gehabt, dass er bereits etwas vorhatte und deswegen nicht an ihrer Besprechung teilnehmen konnte. Zwar wirkte die Forscherin etwas enttäuscht, als er ihr das erzählte, aber immerhin hieß das auch, dass ihr Date für ihn Vorrang hatte. Und das war doch die Hauptsache oder? Der Kleinere kam nicht umhin über die Braunhaarige zu schmunzeln. Die ganze Zeit über freute sie sich wie ein kleines Kind auf die Vorstellung. Bei ihrem letzten Zirkusbesuch wäre sie wohl erst einen knappen Meter groß gewesen. In Anbetracht ihrer jetzigen Körpergröße lag dieses Ereignis schon sehr lange zurück. Aufgeregt betraten sie das gigantische Zelt. Am Rand standen Fackeln, um für eine ordentliche Beleuchtung zu sorgen. Es war erstaunlich, dass ein Zirkus so viele Menschen anzog. Die Veranstaltung war komplett ausgebucht. Nachdem die beiden ihre Reihe gefunden hatten, setzte sie sich auf ihre Plätze. Levi legte seinen Arm auf Hanjis Stuhllehne. Von weitem wirkte es so, als hätte er seinen Arm um sie gelegt, aber der Arm war nur auf der Lehne. Wirklich! Die Brillenträgerin hielt ihre Hände wieder zusammengefaltet vor ihrem Gesicht. Bei manchen Attraktionen blieb ihr der Mund offen stehen, bei anderen lachte sie laut los. Hin und wieder stieß sie Levi in die Seite, um ihn auf etwas aufmerksam zu machen, was dieser meist auch belustigt zur Kenntnis nahm. Im Laufe des Abends lehnte sie sich mehr im Stuhl zurück. Sie zuckte kurz, da sie dabei seine Hand streifte. Aber da es ihn nicht zu stören schien, machte sie es sich bequem. Nach einiger Zeit begann der stämmige Mann neben ihr sie voll zu quatschen. Er lallte und stank nach Alkohol, was wohl an der Flasche Schnaps in seiner Hand lag. Unbewusst rückte Hanji von ihm weg. Als der der Kerl Anstalten machte, ihr weiter auf die Pelle zu rücken, legte Levi plötzlich seinen Arm um sie und zog sie näher zu sich. Den Betrunkenen zu ihrer rechten funkelte er finster an. Anscheinend war er noch nüchtern genug, um diese Geste zu verstehen. Sanft lächelte die Wissenschaftlerin und kuschelte sich bis zum Ende der Vorstellung an den Schwarzhaarigen. Jedoch nicht ohne einen leichten Rotschimmer auf den Wangen.   Nachdem sie das Zirkuszelt verließen, schwärmte die Brillenträgerin von der Show. „Und hast du gesehen, wie er das Feuer geschluckt hat?“ Man hörte die pure Begeisterung aus ihrer Stimme heraus. „Wie hat er das nur gemacht? Das muss doch höllisch wehtun! Ob er danach Sodbrennen bekommt?“ Nachdenklich legte sie eine Hand an ihr Kinn. Ihr Kamerad lief ruhig neben ihr her. Auch ihm hatte die Vorführung viel Spaß gemacht. Nur war er nicht der Typ, der dies der ganzen Welt entgegen schrie. „Hach, das war wirklich ein klasse Date gewesen Levi.“, schwärmte die Braunhaarige weiter. „Stimmt…das war es.“ Stille folgte, in der sie das Liebespaar beobachteten, welches einige Meter vor ihnen lief. Hand in Hand. Trauer oder auch Sehnsucht legte sich auf Hanjis Gesicht. Beinahe unscheinbar streckte sie ihre Hand ein kleines Stückchen von ihrem Körper weg. Kaum merklich weiteten sich Levis Augen. Er verstand die Geste und ergriff nach kurzem Zögern ihre Hand, verschränkte ihre Finger ineinander. Verlegen fuhr sich die Abteilungsführerin durchs Haar. Eine feine Röte schoss ihr ins Gesicht. Die Augenbraue des Schwarzhaarigen zuckte nach oben. „Du hast dir sogar die Haare gewaschen.“, stellte er fest. „Äh ja…immerhin haben wir ein Date.“ Wieder folgte eine bedrückende Stille, in der sie das Pärchen  beobachteten. Wo die wohl heute noch hin wollten? „Die beiden haben bestimmt auch eines.“, murmelte Hanji leise. „Hm.“ Das Herz des Kleineren wummerte heftig in seiner Brust. Es war zwar nicht das Erste Mal, dass die beiden etwas zusammen unternahmen, aber es war immer wieder auf eine ganz eigene Art und Weise aufregend. Im normalen Alltag bekam er schließlich nie Hanjis verlegene Seite zu Gesicht. Genauso wenig, wie sie seine sah. Ihr Umgang war normalerweise immer recht locker, ehrlich und unbefangen. Aber bei einem Date…Tja da waren sie sich auch näher, als es sonst der Fall war. Letztendlich waren sie beide nicht die Typen, die jeden gleich in die Arme schlossen, auch wenn man das bei seiner Kameradin auf den ersten Blick nicht denken würde. Aber sie ähnelten sich mehr, als gedacht. Möglicherweise waren ihre Verabredungen zu zweit deshalb etwas Besonderes.  Einige Zeit lang schritten sie Händchen haltend die Straßen entlang, als das Pärchen vor ihnen plötzlich stehen blieb. Neugierig stoppten auch die beiden Soldaten. Natürlich hielten sie einen Sicherheitsabstand ein. Schließlich wollten sie nicht als Gaffer abgestempelt werden, denn nichts anderes taten sie gerade. „Oh sie küssen sich.“, stellte die Brillenträgerin nüchtern fest. „Ich sehe es.“, kommentierte Levi trocken. „Jetzt steckt er ihr seine Zunge in den Hals.“ Der Braunhaarigen fehlte eindeutig Popcorn. „Hm sehr lecker.“ „Wie lange hält er das wohl durch ohne Luft zu holen?“ „Geh doch hin und frag ihn, wenn es dich so interessiert.“ „Nein wieso, beim nächsten Kuss schau ich einfach auf die Uhr.“ „Aha.“ Levi vergrub seine freie Hand in der Hosentasche. „Oh mein Gott Levi hast du das gesehen?“ Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung, auch der Angesprochene wirkte etwas erschrocken. „Und das auf offener Straße.“ Der Mann hatte damit begonnen seiner Freundin den Hals zu küssen, als diese plötzlich kreischte und auf die beiden Soldaten deutete. Versetzt euch nur mal in diese Frau hinein. Ihr küsst euren Liebsten, welcher natürlich mehr will und euch zu verführen versucht und als ihr die Augen öffnet, stehen plötzlich zwei Gaffer neben euch, die das ganze gespannt verfolgen. Als der Mann den Anschein erweckte, auf die beiden losgehen zu wollen, zog Levi seine Kameradin schnell weg. Es war eh schon spät. Höchste Zeit also, um nach Hause zu gehen. Hanji wiederum schaute den beiden interessiert nach. „Oh…das war ein Abschiedskuss gewesen.“ Sie deutete mit ihrem Zeigefinger nach hinten. „Die beiden sind gerade in einem der Häuser verschwunden.“ Der Schwarzhaarige verdrehte genervt die Augen, zerrte seine Kameradin weiter neben sich her.   Im Hauptquartier schliefen bereits alle. Selbst in Erwins Zimmer brannte kein Licht mehr, obwohl der Kommandant normalerweise bis spät in die Nacht hinein arbeitete. Die beiden stapften leise die Treppen zu Hanjis Zimmer hinauf. Behutsam öffnete sie die Tür und zündete eine Kerze an, die auf einem kleinen Schrank im Eingangsbereich stand. Levi lehnte im Türrahmen und musterte sie mit einem Blick, den die Abteilungsführerin nicht deuten konnte. „Vielen Dank für den schönen Abend.“ Sie lächelte den Kleineren an. „Nichts zu danken.“ Er kratzte sich verlegen am Kopf. Verwundert sah seine Kameradin ihn an. „Was hast du?“ „Nichts…nur…“ Wie sollte er denn das jetzt bitte formulieren ohne, dass es seltsam klang? „Da wir ein Date haben, müssen wir es auch wie ein Date beenden.“ „Oh!“ Die Braunhaarige errötete. „Sicher doch.“ Als sich Hanji zu ihm runter beugte, sahen die beiden sich etwas ängstlich an. Schnell drückte sie ihm einen Kuss auf die Lippen, schaffte danach wieder ein paar Zentimeter Abstand zwischen ihnen. Mit halb geöffneten Augen näherten sich ihre Lippen erneut. Diesmal zu einem längeren Kuss. Levi legte eine Hand auf ihre Wange. Ihre Haut war viel weicher als seine, das mochte er. Sie lösten sich voneinander. „Na gut, dann gehe ich mal.“, flüsterte  der Kleinere. „Halt nein warte!“ Sie hielt ihn zurück und drückte ihm schnell eine silberne Dose in die Hand. „Danke für den wundervollen Abend.“ Er betrachtete das Gefäß in seinen Händen. In dessen Inneren befand sich der Tee, den er auf dem Markt nicht mehr kaufen konnte, weil er die Eintrittskarten bezahlen musste. „Ich dachte du bist pleite.“ Ungläubig blickte er sie an. „Bin ich auch, aber die Teeblätter wollte ich dir schon vor längerer Zeit geben.“ „Wofür?“ „Als Dankeschön.“ Sie vergrub ihre Hände in den Taschen. „Als Dankeschön für alles, was du immer für mich tust.“ Die Abteilungsführerin wusste, dass sie es ihrem Kameraden nicht immer leicht machte. Er hatte sich mehr als einmal für sie in Gefahr begeben. Da war eine Dose Tee als Dank schon wieder viel zu wenig. Vor Überraschung weiteten sich ihre Augen, da Levi ihr erneut einen Kuss auf die Lippen drückte. Mit seinem Fuß stieß er die Tür zu, welche daraufhin ins Schloss fiel und sie diese Nacht vor ungebetenen Gästen schützte.   Am nächsten Tag saß der Schwarzhaarige auf dem Sofa im Aufenthaltsraum und trank genüsslich den Tee, den die Forscherin ihm geschenkt hatte. Zufrieden dachte er an die letzte Nacht zurück. Geschlafen hatte er wenig, aber dafür war der Beischlaf intensiv gewesen. Was wollte man schon mehr von der Frau, die einen schier um den Verstand brachte? Er nippte gerade an seiner Tasse, als Petra und Auruo ins Zimmer gestürmt kamen. „Hauptgefreiter!“ Petra war ganz außer Atem. „M…Möchten sie mit mir in den Zirkus gehen? Ich habe zufällig zwei Karten.“ Der Angesprochene legte lässig einen Arm über die Lehne des Sofas. „Ich war bereits gestern mit Hanji dort. Mir reicht das für eine Weile.“ Enttäuscht trabten seine Untergebenen wieder ab. Ja, vom Zirkus hatte er erstmal genug. Seine Augen blitzten auf, als Hanji den Raum betrat und ihn, trotz der kurzen Nacht, gut gelaunt anstrahlte. Aber von ihr bekam er nie genug.   Wie sollte er das auch?   Inspiriert durch: A spoof on titan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)