19 plus 22 von Berrii (Shika x Tema) ================================================================================ Kapitel 4: Klartext ------------------- Nachdem letzten Kampf und einer förmlichen Verabschiednungsrunde der hochrangigen Mitglieder auf der Tribüne, machten sich die Suna-Geschwister auf den Weg zurück zu der Wohnung, die Gaara eigens für Temari angemietet hatte. Wie es natürlich seine Aufgabe war, hatte Shikamaru sie begleitet. Aber wohl war ihm ganz und gar nicht dabei. Er hatte keine Ahnung, wie Temari das ganze zur Sprache bringen wollte und ob sie von ihm erwartete, dabei zu sein. Erst verging ihm das Examen nicht schnell genug, jetzt wünschte er sich wieder ein paar Tage zurück. Der Dunkelhaarige hatte entschieden keine Lust auf den Ärger, der da auf ihn zukommen könnte. Wieso war diese Frau und alles, was mit ihr zusammen hing, so dermaßen anstrengend? „Shikamaru, ich danke dir wie immer dafür, dass du dich so gut um Temari kümmerst, in der Zeit, die sie hier ist.“, fing Gaara plötzlich an. Oh man, ernsthaft? In diesem Moment wäre der Nara am liebsten in einem Loch im Boden versunken. Konzentriert auf seine Mimik antwortete er nicht, das hielt er in diesem Moment für schlauer. Vielleicht würde Gaara ihn sonst im Laufe des Abends in ein trockenes Sandgrab verbannen. Die Blonde kam ihm zur Hilfe: „Ach was, er muss mich aushalten.“ Sie kamen bei der Wohnung an. Der Jüngste der Geschwister blickte seine Schwester ernst an: „Es ist wichtig, sich für so etwas zu bedanken.“ Temari seufzte. „Ich wollte ihn eigentlich einladen, mit uns zu essen. Wir könnten kochen.“, warf der Rothaarige ein. „Gaara, ich will mit dir und Kankurou etwas bereden.“, nun wirkte sie unruhig und etwas hektisch. Temari kam es selbst wohl auch nicht sehr ideal vor, Shikamaru die Einladung von Gaara annehmen zu lassen. Oder lassen zu müssen, es wäre ziemlich unhöflich, dem Kazekagen eine Einladung abzuschlagen. „Das können wir doch im Wohnzimmer machen, ich denke nicht, dass Shikamaru uns belauscht.“, Gaara war fest überzeugt von seiner Idee, „Du wirst mir nicht ausreden, ihm zu danken.“ „Gaara...“, Temari massierte sich mit einer Hand die Schläfe, „Könnten wir das bitte auf morgen vertagen?“ „Nein.“ „Man was ist dein Problem? Lass den Wolkengucker in der Küche was trinken und rede mit uns im Wohnzimmer, das ist doch kein Drama.“, Kankurou ging das hin und her auf den Senkel. Shikamaru sah keinen Ausweg aus dieser Zwickmühle und bereitete sich seelisch schon auf das Dilemma vor. Das könnte ganz hässlich enden für ihn. Temari grummelte wütend vor sich hin, sie wollte nicht, das Gaara unbewusst eine Bombe zurecht legte, in dem er Shikamaru mit in die Wohnung holte. „Shikamaru, würdest du unsere Einladung zum gemeinsamen Essen annehmen?“, Gaara überging seine große Schwester gekonnt und hatte sich direkt an den Nara gewandt. Der stand wie bestellt und nicht abgeholt da. „Ich... ich...“, verzweifelt suchte Shikamaru passende Worte, aber fand keine. „Vergiss es.“, Temari hatte sich zur Haustür gewandt und diese geöffnet, „Abmarsch, die Herren!“ Sie ging also mit erhobenem Haupt zum Schafott. Wobei sie ja nichts zu befürchten hatte, er war es, der sich Gedanken machen musste. In der Wohnung angekommen, geleitete Temari ihn in die Küche, während ihre Brüder schon ins Wohnzimmer gingen. „Was auch immer du hörst – bleib hier sitzen. Nicht wegrennen, nicht reinkommen.“ „Darf ich mich im Falle des Falles wehren?“, fragte der Dunkelhaarige mit einem Anflug von Unbehagen. „Es wird schon nicht so schlimm werden.“, spielte die Blonde die Sache herunter und verließ die Küche. Da diese allerdings keine Tür besaß, konnte sie nur die Wohnzimmertür hinter sich zuziehen. Shikamaru würde jedes Wort hören können, wenn sie lauter wurden. Und so wie er die älteren Geschwister kannte, würden vor allem die sehr laut werden. „Was zum Teufel gibt’s jetzt so Wichtiges zu besprechen?“, fing Kankurou an und legte sich lang aufs Sofa. Gaara hatte es sich in einem der Sessel ebenfalls bequem gemacht. „Ich komme nicht mit zurück nach Suna.“ Kurz und knapp auf den Punkt gebracht, Temari hielt eh nichts von langen Ansprachen. Sofort starrten ihre Brüder sie an. „Warum?“, fragte Gaara perplex. „Weil ich von heute an hier leben werde.“, sie stand mit verschränkten Armen vor den beiden und strahlte wie immer unglaubliche Selbstsicherheit aus. „Trägst du deswegen dein Stirnband nicht?“, harkte ihr jüngster Bruder nach. Sie nickte. „Wie kommst du auf die Idee, nicht mehr nach hause zu wollen?“, Kankurou war das zu hoch, „Sind wir dir zu anstrengend?“ Sie rollte mit den Augen. Gaara hingegen hatte eine Vermutung, aber er schwieg lieber. „Weil mein Leben sich nun mal nicht nur um euch dreht, Kankurou.“ „Wir sind eine Familie! Um wen dreht sich das Leben denn nicht, wenn nicht um die Familie?!“, der Mittlere der Geschwister gestikulierte wild mit den Händen. „Kankurou... Sie hat jemanden kennen gelernt.“, warf Gaara kurz und bündig ein. „Was?“, kam es perplex vom Puppenspieler. Temari seufzte: „Ich hab ihn nicht kennen gelernt. Ich kenne ihn bereits.“ „Du hast dir hier einen Typen angelacht? Gibt es bei uns zuhause nicht genug, die dir hinterherlaufen?“, Kankurou hatte sich aufgesetzt, „Wie sieht das denn aus, wenn du als Schwester des Kazekagen Suna den Rücken zukehrst?“ „Hätte ich dich vielleicht vorher um Erlaubnis bitten sollen, mit wem ich was anfange oder was?“, meckerte sie ihn an. „Du bist mit ihm schon ins Bett gestiegen?!“, der Puppenspieler fiel aus allen Wolken. „Futon, Kankurou, ich habe hier einen Futon, kein Bett.“ Der andere hielt sich eine Hand vor das Gesicht: „So genau will ich es nicht wissen, verdammt!“ „Dann rede doch nicht so einen Mist!“, blaffte sie ihn an, „Ich bin erwachsen und kann meine eigenen Entscheidungen treffen, dafür muss ich euch nicht um Erlaubnis bitten!“ Gaara kratzte sich verlegen am Hinterkopf, das Gespräch war irgendwie sehr speziell geraten. „Temari... Ist er es dir denn wert, dass du Suna als deine Heimat aufgibst?“, wollte der Kazekage vorsichtig wissen. Sie beruhigte sich etwas: „Ja, das ist er.“ „Und wer zum Teufel nochmal ist er?“, Kankurou hatte den ersten Schock so langsam überwunden und schaute zu ihr auf. „Shikamaru.“ Benannter saß nebenan in der Küche, hielt sich die Stirn und atmete tief ein. Von einfühlsamer Gesprächsführung hielt die Blonde eindeutig rein gar nichts. Für einen Moment war es mucksmäuschenstill in dem Wohnzimmer. „Was?!“, brüllte ihr älterer Bruder und sprang auf, „Du hast dich auf den Grünschnabel eingelassen?!“ Er deutete dabei Richtung Küche. „Er ist jünger als du!“ Temari sagte erst einmal nichts und ließ ihn toben. „Und du hast mit ihm- Sag mal spinnst du?!“ „Kankurou...“, sprach Gaara konzentriert. „Frauen suchen sich höchstens jemanden, der älter ist, aber doch keinen jüngeren!“ „Willst du etwa sagen, ich wäre zu alt für ihn?“, kam es sehr ernst von ihr. Sie klang so, als würde sie vor Wut kochen. „Er ist zu jung für dich!“, meinte der andere, „Und nicht gut genug!“ Sie hob eine Augenbraue: „Er soll nicht gut genug für mich sein?“ „Kankurou, wie viele Männer kennst du, die Temari aushalten?“, klinkte Gaara sich dazwischen. Während der eine etwas planlos dreinschaute, war die Erwähnte beleidigt: „Vielen Dank, Gaara.“ Der Rothaarige stand auf: „Ich meine es nicht böse. Ich kann dich verstehen...“ „Ach?“, kam es überrascht von ihr. „Naja... Kankurou hat es wohl nie gesehen, aber ich finde, man konnte es dir immer ansehen, dass du dich auf die gemeinsame Zeit mit Shikamaru sehr gefreut hast.“ Verblüfft musterte sie ihren kleinen Bruder. Das hätte sie ihm nicht zugetraut. „Er ist der einzige, der dich bis jetzt faktisch im Kampf geschlagen hat. Er lässt sich von dir rumkommandieren und kommt gut mit deinen Launen klar. Ihr versteht euch blind, das hab ich schon beim letzten Examen gesehen. Und du kommst mit ihm sehr gut zurecht.“ „Gaara...“, ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen. Wann war er nur so empathisch geworden? „Das klingt mir viel zu rosig. Ich habe das Bedürfnis, ihm den Hals umzudrehen.“, der Puppenspieler konnte es noch immer nicht fassen, „Du willst Suna für ihn fallen lassen?“ „Ich lasse Suna nicht fallen, ich habe lediglich einen neuen Standpunkt für mein Leben gewählt. Und das wird an Shikamarus Seite sein. Dir sollte bewusst sein, warum er Konoha nicht verlassen kann.“ „Temari, ist dir klar, was das alles nach sich ziehen kann? Wenn du in ein paar Monaten doch zurück willst, wird das ziemlich lächerlich!“, Kankurou war noch immer fassungslos. „Ich hätte mich kaum auf ihn eingelassen, wenn ich mir nicht sicher gewesen wäre.“ „Und er? Woher willst du wissen, dass er dich nicht nach ein paar Monaten in den Wind schießt?“ „Wenn hier jemanden wen in den Wind schießt, dann ist das wohl Temari, aber gewiss nicht ich.“ Die drei Geschwister sahen zur Tür, in der Shikamaru stand. „Hatte ich nicht gesagt, dass du in der Küche warten sollst?“, fragte die Blonde gereizt. Er schritt auf sie zu und blieb vor ihr stehen: „Würde es hierbei nicht auch um mich gehen, wäre ich auch sitzen geblieben. Aber da es mich ebenso etwas angeht und Kankurou mir nach meinem Leben trachtet, finde ich es durchaus vertretbar, deine Anweisung zu ignorieren.“ der Ältere der Brüder stand gerade auf, als Temari mit einem Finger auf ihn zeigte: „Wag es ja nicht!“ Shikamaru drückte ihre Hand runter und stellte sich zwischen die beiden: „Ich garantiere dir, das ich deine Schwester sicherlich nicht als Schutz vor dir benötige. Es wäre aber entspannter, wenn wir den Teil mit der körperlichen Gewalt übergehen und einfach reden könnten.“ Deutlich hörbar zog der Puppenspieler die Luft ein und schwieg. Das Shikamaru sich ihm einfach so entgegen stellte, rechnete er ihm hoch an, aber auf seinen Vorschlag wollte er erst einmal aus Prinzip nicht eingehen. Gaara seufzte: „Was auch immer Temari möchte, ist ihr gutes Recht. Nur sollte es in diesem speziellen Falle gut überlegt sein.“ „Ich sehe kein Problem.“, gab Shikamaru zurück, „Solange niemand anderes damit ein Problem hat.“ „Kankurou wird sich damit arrangieren.“, bestimmte Gaara einfach und warf seinem älteren Bruder einen Blick zu. Der Puppenspieler erhob sich und schaute den Nara durchdringend an: „Wenn du ihr Schande bereitest-“ „Bin ich eh schneller tot, als du aus Suna hier sein könntest.“, grinste der Bedrohte, „Aber keine Sorge, deine Schwester ist ein einnehmendes Wesen, ich hätte eh keine Zeit, um zweigleisig zu fahren.“ Der Punkt ging deutlich an Shikamaru, denn Kankurou grinste. Gaara atmete erleichtert auf. Es schien so, als hätten sie eine Basis gefunden. „Ich wäre jetzt dafür, das wir was zu essen machen.“, der Rothaarige ging an den anderen vorbei in die Küche, „Kankurou, du schneidest das Gemüse.“ Das Gespräch war ganz anders verlaufen, als Temari es sich gedacht hatte. Aber es war gut, so wie es war. Nach dem Essen hatte sie sich von ihren Brüdern verabschiedet, sie wollte endlich ihre Freiheit auskosten und mit Shikamaru so zusammen sein, wie man es als Paar war. Bei ihm eingeharkt durch ihre offizielle neue Heimat zu laufen, fühlte sich noch etwas seltsam an, die einen oder anderen Blicke zeigten Verwunderung, aber auch wissende Freude, für sie. War es doch für so viele erkennbar gewesen? Shikamaru hatte sie zu sich nach hause geleitet. Als er mit ihr das Haus betrat, rief direkt Yoshino aus der Küche: „Kommst du auch mal endlich, das Essen ist schon lange kalt!“ Sie setzte gerade Wasser für Tee auf, als sie sich zur Tür umdrehte und ihr Sohn mit der Schwester des Kazekagen im Türrahmen stand. „Ah, Temari-san!“, überrascht ließ sie alles stehen und verneigte sich wie üblich leicht. „Bitte, Temari reicht locker!“, grinste die Blonde zurück. Shikamarus Mutter lächelte: „Temari, wie wäre es mit Tee?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)