19 plus 22 von Berrii (Shika x Tema) ================================================================================ Kapitel 3: In der Schwebe ------------------------- Als Shikamaru spät in der Nacht nach hause kam, sah er sich seiner eben heimgekommenen Mutter gegenüber. „Wo kommst du denn jetzt her?“, wollte Yoshino interessiert wissen und nippte an einen frisch aufgegossenen Tee. Ihr Sohn seufzte nur. Er hatte wahrlich keine Lust, ihr jetzt schon irgendwas zu erzählen. „Von draußen, Sterne beobachtet. Es gab keine Wolken.“, die Ausrede war nicht mal schlecht. Die Sache hatte nur leider einen Harken: seine Mutter ließ sich nicht belügen. Sie stemmte wissend einen Arm in die Seite: „Aha, wenn die Sterne nicht mal grüne Augen haben...“ Wortlos ging er an ihr vorbei, wenn sie eh alles wusste, musste er ja auch nichts sagen, oder? „Wirst du mit ihr gehen?“, kam es leise von ihr, wobei sie auf die Teetasse schaute, die sie nun eng umfasst hielt. Seufzend drehte sich Shikamaru zu seiner Mutter um: „Ich lass dich garantiert nicht alleine.“ Mit einem Mal fühlte er sich schlecht, natürlich hatte sie Angst, nach dem Verlust seines Vaters, alleine zu sein. „Naja, für die Liebe tut man einiges.“, sie lächelte traurig und legte ihm eine Hand auf die Wange, „Und du bist alt genug, um deinen eigenen Weg zu gehen.“ Sie glaubte ihm nicht, das spürte er. Gelassen zog er etwas aus seiner Tasche und hielt es ihr hin: „Ich gehe nicht.“ Fragend nahm sie das schwarze Etwas entgegen, was ihr Sohn ihr hinhielt. Yoshino stellte ihre Teetasse ab, um sich den Gegenstand genauer anzusehen. Erstaunt legte sie das Stirnband frei und sah wieder zu Shikamaru auf: „Sie hat dir ihr Stirnband gegeben?“ Sie reichte es ihm wieder und lächelte. Ohne noch ein Wort zu verlieren, drehte sich nun seine Mutter um und ging mit ihrer Teetasse in die Küche. Am nächsten Tag schien wieder die Sonne erbarmungslos auf das Dorf hinab, welches noch mehr als zuvor unter der Hitze stöhnte. „Also wenn das jetzt hier immer im Sommer so ist, dann vermisse ich immerhin nicht die Temperatur.“, kommentierte Temari grinsend das Wetter auf ihrem Weg zum Archiv. Für Shikamaru war es noch gewöhnungsbedürftig, sie ohne ihr Stirnband zu sehen. Aber abgesehen davon, war eh die ganze Situation zwischen ihnen neu und so anders. Ständig huschten ihm Fragen durch den Kopf; ob sie zu dicht nebeneinander liefen, zu vertraut miteinander sprachen... Temari wollte erst nach dem Examen klare Position beziehen. „Shikamaru?“, fragend wedelte sie mit einer Hand vor seinem Gesicht, „Hörst du mir überhaupt zu?“ „Hm?“ Sie grummelte: „Wo bist du schon wieder mit deinen Gedanken?“ Der Dunkelhaarige grinste. Stumm hielt die Frau sich die Stirn und sprach deutlich leiser: „Ernsthaft?“ Zwar hatte der Nara nicht daran gedacht, doch das Spiel gefiel ihm und so ging er darauf ein. Schweigsam lief er weiter neben ihr her. Im Archiv angekommen, machten sie sich an die Arbeit. Zu ihrem Glück gab es nicht mehr allzu viel zu tun und so verbrachten sie den Vormittag damit, die restlichen Sachen zusammenzutragen. „Bin ich froh, wenn das hier vorbei ist.“, warf Temari irgendwann in den Raum und legte ihre Unterlagen zusammen. Der Dunkelhaarige seufzte: „Bis zum nächsten Examen.“ „Das wird nicht mehr mein Problem sein!“, breit grinste sie ihn an, „Vorteil für mich.“ „Vielleicht macht Gaara für dich ja eine Ausnahme.“ „Darauf verzichte ich gerne.“, sie hob ihre Papiere vom Tisch und schaute zu ihm, „Können wir?“ Shikamaru tat es ihr gleich und ging mit seinen Sachen bereits zur Tür: „Was wollen wir zum Mittag essen?“ „Hm...“, gab sie leise von sich und blieb neben ihm stehen, „Also Appetit hätte ich, aber Essen brauch ich nicht...“ Keck schaute sie zu ihm hoch und zwinkerte. „Dann musst du dich wohl bis heute Abend gedulden...“, gab er monoton zurück. Die Kleinere zog einen Schmollmund: „Spielverderber.“ Schnell hatte der Nara sie mit der Hand im Nacken zu sich gezogen, sodass nur wenige Millimeter zwischen ihren Lippen lagen: „Geduld war noch nie deine Stärke.“ „Die hast du doch gerade selber nicht...“, wisperte sie zurück und küsste ihn schon. Sie war einfach pures Feuer für ihn, er musste sich zusammenreißen. Schwer seufzend löste Shikamaru sich von ihr: „Wenn du so weitermachst, wird das nichts mit Geheimhalten bis nach dem Examen.“ Murrend öffnete sie dir Tür und marschierte etwas steif in ihr Büro, um mit der Arbeit fortzufahren. Noch nie hatte der junge Mann sie so missmutig bei der Arbeit gesehen. Obwohl sie stetig vorankam, konnte man Temari bei jedem Handgriff ansehen, wie übel sie gelaunt war, von ihrem Gesichtsausdruck ganz zu schweigen. Das bekam auch prompt Kakashi zu spüren, als dieser ins Büro kam und sich nach dem Stand der Dinge erkundigen wollte. „Es dauert noch!“, kam bissig von der Blonden, während sie wieder einen größeren Stapel zur Seite gewuchtet hatte. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging der Hokage hinüber zu Shikamaru und redete leise weiter: „Sie scheint heute nicht gut gestimmt zu sein...?“ „Bis zur Mittagspause war sie das...“, antwortete der Dunkelhaarige und überreichte ihm eine Liste, „Hier ist schon mal ein Teil, dann kann die nächste Abteilung schon vorarbeiten.“ Kakashi klopfte ihm dankend auf die Schulter: „Kümmer dich gut um die Dame, damit sie wieder bessere Laune hat.“ Etwas verwirrt sah er zu dem Grauhaarigen auf. Dieser grinste wissend zurück und zwinkerte, ehe er den Raum wieder verließ. Zum Teufel nochmal, was war dass denn? Dann fiel ihm ein Gespräch ein, welches er mal mit Naruto geführt hatte. Es ging darum, dass es nichts brachte, vor Kakashi etwas zu verheimlichen. Er bemerkte alles. Er konnte offensichtlich mehr sehen als andere, das war klar. Aber er hörte verdammt gut und er roch besser als Akamaru. Shikamaru hielt sich die Stirn. Irgendwie hatte Kakashi es rausbekommen und das wahrscheinlich auch noch ganz beiläufig. Zumindest konnte er sich sicher sein, dass der Hokage sein Wissen niemandem gegenüber ausplauderte, so viel Diskretion besaß er. „Boa mir reichts!“, wütend knallte Temari ihren letzten Stapel zur Seite, „Ich hoffe die Kämpfe sind vielversprechender, als das, was man von denen zu lesen hat!“ Der Nara grinste. Sie war ganz in ihrem Element. Er legte seine Arbeit zur Seite, den Rest würde er morgen machen. Ohne Umschweife stand der Dunkelhaarige auf und ging zu ihr. „Lass uns gehen.“, er hielt ihr eine Hand hin. Temaris impulsive Art war im wahrsten Sinne des Wortes eine Wucht. Kaum hatten sie ihre Wohnung betreten, drückte sie ihn gegen die geschlossene Tür und verschloss ihre Lippen mit seinen. Sie waren gerade einen Tag zusammen, aber es fühlte sich so an, als wäre es bereits eine kleine Ewigkeit. Dies sprach nur noch mehr für ihre Beziehung, denn schon vor ihrer Intimität waren sie sich sehr nah. Ihre Hände zerrten direkt an seinen Sachen und mit einem mal wurde ihm etwas bewusst: sie brauchte dringend Grenzen, um abzuschalten. Schnell drehte der junge Mann den Spieß um und drückte sie gegen die Tür, während er sie fordernder küsste. Eine Gänsehaut überkam die Blonde. Das Shikamaru sie blind verstand, tat ihrem Herz und ihrer Seele unglaublich gut. Sie hatte sich richtig entschieden. Und es festigte ihren Entschluss, dass ihr Leben fortan in Konoha stattfand. Am nächsten Tag beendeten sie endlich ihre Arbeit und Temari war glücklich, dass sie dies nie wieder tun musste. Wenn sie eines hasste, dann Papierkram! Endlich hatte sie Ruhe und konnte entspannen... Doch die Ruhe währte nicht lang. Am Nachmittag, als sie und Shikamaru entspannt auf dem Dach des Gebäudes vom Hokage saßen und die wenigen Wolken beobachteten, trafen Gaara und Kankurou ein. Als sie die Dachterrasse betraten, wurde dem Nara direkt ganz anders. Wohl war ihm nicht bei dem Gedanken, dass einer der beiden rausbekam, was da nun zwischen ihrer Schwester und ihm lief. „Oi, Temari!“, begrüßte der Ältere der Brüder die Blonde, „Durch mit dem Papierkrieg?“ Sie sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an: „Wie wäre es, wenn du den Job nächstes Jahr machst?“ Doch Kankurou winkte ab: „Nein danke, du darfst dich gerne weiterhin mit dem Faulpelz durch die Unterlagen graben.“ Die beiden setzten sich zu ihnen. „Wie war die Reise?“, fragte Temari ihren jüngsten Bruder zugedreht. Gaara erwiderte ihren Blick: „Unspektakulär.“ Allerdings entging ihm ein gewisses Detail nicht: „Wo ist dein Stirnband?“ „Erzähl ich euch später.“, gab die Schwester ebenso monoton zurück. Die Brüder akzeptierten das kommentarlos, sie wussten schließlich mit am Besten, dass man solche Aussagen von Temari einfach zu schlucken hatte. Shikamaru hingegen hatte das Gefühl, auf glühenden Kohlen zu sitzen und sehnte das Ende des Examens herbei. Am Tage des letzten Teils des Examens stand Temari mit einem flauen Gefühl im Magen auf. Heute Abend würde sie es ihren Brüdern wohl mitteilen. Einerseits freute sich sich darauf, endlich offen mit Shikamaru zusammen sein zu können, andererseits hatte sie keine Lust auf die Diskussion, die sie auf sich zurollen sah. „Temari, kommst du? Wir müssen los!“, der Puppenspieler stand ungeduldig in der Küchentür. Genervt stellte sie ihre halbleere Teetasse ab und drehte sich zu ihm: „Wir kommen schon pünktlich an, wir haben mehr als genug Zeit!“ „Wieso trägst du dein Stirnband nicht? Wir repräsentieren neben Gaara schließlich Suna, du kannst doch nicht ohne-“ „Oh doch, ich kann sehr wohl ohne gehen.“, unterbrach die Blonde ihren Bruder. Der verzog grummelnd das Gesicht: „Was zum Teufel ist plötzlich dein Problem mit dem Stirnband? Ist das so ein Mädchen-Ding? Stirnbänder sind jetzt out?“ Sie rollte mit den Augen. „Mach dich nicht lächerlich.“, sie trank ihren restlichen Tee und stellte die Tasse in das Spülbecken, „Ich erzähle es dir heute Abend, wenn Gaara dabei ist.“ Theatralisch seufzte er auf: „Scheint ja hoch dramatisch zu sein!“ „Kankurou, halt einfach die Klappe und lass uns gehen.“, ohne ihn weiter zu beachten, schnappte sie sich ihren Fächer und stieg in ihre Sandalen, um die Wohnung zu verlassen. Ihr Bruder folgte ihr, wenn auch ziemlich gereizt und trat zu ihr auf die Straße. „Morgen.“, wie immer stand Shikamaru schon parat. In diesem Moment fragte sich der andere Mann, ob er tatsächlich einfach nur seinen Job sehr ernst nahm oder er Interesse an seiner Schwester hatte. Letzteres passte ihm nicht, so ein Grünschnabel, zumal aus einem anderen Dorf, sollte ihr bloß fern bleiben. Shikamaru entging der bedeutsame Blick Kankurous nicht. Mit jeder Stunde, die sie näher an das Ende des Examens rückten, war es, als würde er einen Schritt näher zum Schafott gehen. „Dann wollen wir uns mal das Ende anschauen. Die Knirpse haben ja echt Glück, dass es wieder etwas kühler geworden ist.“, sprach die Frau zwischen ihnen und ignorierte die üble Laune ihres Bruders gekonnt. „Ist nur die Frage, ob ihnen das etwas bringt.“, entgegnete der Nara, um die Anspannung etwas zu lösen. „Im Falle des Falles können sie ja einfach aufgeben.“, warf Kankurou ein und verpasste Shikamaru damit einen verbalen Hieb in die Seite. Temari konnte nicht anders, als zu grinsen. Recht hatte ihr Bruder definitiv. Angekommen auf der Tribüne, wo bereits alle hochrangigen Leute Platz genommen hatten, gesellten sich Temari und Kankurou zu Gaara. Shikamaru hingegen blieb bei Kakashi im Hintergrund, um sich das Spektakel anzusehen, auch wenn ihm Wolken jetzt viel lieber gewesen wären. Die Kämpfe zogen sich teilweise wie zähes Leder, andere waren nach wenigen Minuten vorbei. Wirklich interessantes gab es nicht zu sehen. In einer größeren Pause gönnte sich Shikamaru einen kleinen Spaziergang durch die Flure des Gebäudes, um dem Einschlafen seiner Beine entgegen zu wirken. Bald war der Tag vorbei... Mal wieder wollte sich der Dunkelhaarige den Kopf zerbrechen, wie er mit der Situation heute Abend umgehen sollte, als er an der Schulter gepackt und herum gedreht wurde. „Mendokuse...“, rutschte es ihm raus, da hing die junge Frau schon an seinen Lippen und drückte ihn gegen die Wand. „Bist du irre? Wenn uns jemand sieht-“, flüsterte er zu ihr, doch küsste sie ihn dennoch erneut. Temari zuckte mit den Schultern: „Ich glaube nicht, dass uns hier jemand sieht. Die holen sich doch alle was zu futtern.“ Grinsend löste sie sich von ihm: „Ich darf doch wohl ab und zu etwas Shikamaru tanken...“ Sie drehte sich um, damit sie wieder zurück zu ihrem Platz gehen konnte und blieb direkt wie vom Blitz getroffen stehen. Shikamaru folgte ihrem Blick und entglitten alle Gesichtszüge. Stille. Spitzbübisch grinste ein gewisser Blondschopf zurück: „Läuft bei euch!“ „Naruto, bitte behalte das für dich!“, bat der Dunkelhaarige. Der Uzumaki schlenderte weiter auf die beiden zu, auf den Armen ein paar Knabbereien, wegen denen er wohl seinen Platz verlassen hatte: „Ich bin doch nicht irre und leg mich mit deiner Freundin an.“ Temari wurde bei der Ansprache leicht rot um die Nase. Naruto zwinkerte ihr noch kurz zu und schritt weiter zu Shikamaru: „Sag mir Bescheid, falls Kankurou dir nach dem Leben trachtet...“ Der Nara hielt sich die Stirn: „Wahrscheinlich kannst du dann heute Abend meine Leiche einsammeln.“ „Wird schon!“, noch immer grinsend nahm Naruto die Treppe zur Zuschauertribüne. Temari drehte sich zu Shikamaru um, sagte aber nichts. „Lass uns zurück... Es geht bestimmt weiter.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)