STAR TREK - AFTERMATH - 01 von ulimann644 (Eiskalt erwischt) ================================================================================ Epilog: -------- In dem Moment, als Henrike Xi Manski an die bevorstehende Jagd dachte, startete auf der Azoreninsel Faial unbemerkt ein Shuttle, das entfernt an einen Raubvogel erinnerte. Gegenwärtig war es getarnt. Das entsprechende Schott durch welches das Shuttle aufstieg war durch holografische Emitter perfekt gegen eine optische Entdeckung geschützt. Einem zufälligen Beobachter wäre also rein gar nichts aufgefallen. Rasch stieg das Shuttle auf. Dabei dachte T´Viran, die am Steuer des Shuttles saß, daran, dass der geringe Energieausstoß fast vollkommen durch das Tarnfeld absorbiert wurde. Also war auch eine energetische Ortung so gut wie ausgeschlossen. Doch selbst wenn man ihr Shuttle geortet hätte, so wäre es zu schnell gewesen, um es zu verfolgen. Als das Kleinstraumschiff die oberen Schichten der irdischen Atmosphäre durchstieß richteten sich die Gedanken der Halbvulkanierin auf das, was vor ihr lag. Sie musste für etwa zwei Wochen die Erde verlassen, um dem Chef ihrer Organisation Rede und Antwort zu stehen. Der Kodex ihrer Organisation ließ nicht zu, das über ein abgeschirmtes Subraumnetz zu tun. Sie hatte einen Fehler gemacht und nun war die Zeit da, um dafür geradezustehen. Niemand im Romulanischen Sternenimperium hätte es gewagt, dem Mann an der Spitze von TRIPLE-STAR den Respekt zu verweigern, der ihm zukam. Denn Tal´Shiar stand, im Rang eines Khrein, an der Spitze einer weiteren Organisation. Erst vor wenigen Jahren waren in ihr die beiden, bis dahin völlig getrennt operierenden, romulanischen Geheimdienste vereint worden. Damit war die Macht von Tal´Shiar größer geworden, als die des Praetors selbst, munkelte man im Senat. Momentan besaß diese neue und schier übermächtige Organisation noch keinen endgültigen Namen und man munkelte, dass es Khrein Tal´Shiar selbst war, der gegenwärtig eine Namensgebung verhinderte. Tal´Shiar selbst galt beinahe als eine Art Mythos, denn kein lebender Romulaner kannte sein Gesicht. Es hieß, es wäre im Krieg mit den Menschen entstellt worden. Deshalb trug Tal´Shiar eine Gesichtsmaske, die er in der Öffentlichkeit nie ablegte. Niemand stellte dieses Gehabe infrage. Jene, die es versucht hatten, waren spurlos verschwunden. Der rasante Aufstieg von Tal´Shiar hatte jedoch erst mit Ende des Krieges begonnen. Vorher war er so gut wie nicht in Erscheinung getreten und kein lebender Romulaner konnte sagen, wer er vor dem Irdisch-Romulanischen Krieg gewesen war, oder als was er in der Flotte fungierte. Noch warum er eine Organisation, wie TRIPLE-STAR, gegründet hatte. Nach fünf Tagen erreichte das Shuttle, dass im Dauerbetrieb bis zu Warp-8,4 erreichen konnte, das 128-Trianguli-System, dessen gelber Hauptreihenstern von lediglich vier Planeten umlaufen wurden. Während der erste Planet, eine heiße, kleine Welt vom Merkur-Typ, bei ihrem Anflug auf Romulus auf der anderen Seite des Fixsterns stand, blieb der äußere, vierte Planet, ein Gasriese von hellblauer Färbung, weit rechts hinter dem Shuttle zurück, nachdem es unter Warp gefallen war. T´Viran steuerte das Shuttle nicht nach Romulus, dem zweiten Planeten des Systems, sondern sie setzte einen Kurs nach Remus. Dort lag das geheime Hauptquartier der Organisation TRIPLE-STAR und niemand auf Romulus ahnte etwas davon. Deshalb flog das Shuttle auch weiterhin im Tarnmodus. Auf Remus gab es einen ähnlichen Hangar, wie den auf Faial, aus dem sie das Shuttle gestartet hatte. Nachdem sie sich der Basis weit genug genähert hatte, strahlte sie das eng gebündelte Codesignal ab. Mit geringster Sendestärke. Selbst auf Remus würde man dieses Signal nur in einem Radius von etwa eintausend Metern empfangen können. Es vergingen einige Sekunden, bis die Bestätigung einlief und eine Codegruppe ihr zu verstehen gab, dass sie Einflugerlaubnis für den Geheimhangar hatte. Mit einer gewissen Anspannung schaltete die Frau auf Autopilot und tippte zusätzlich die Codegruppe ein. Ohne ihr Dazutun senkte sich das Shuttle der schroff zerklüfteten, dunklen Oberfläche der Sonnen abgewandten Seite von Remus entgegen. Die großen Dilithium-Minen lagen deutlich weiter in Richtung Zwielichtzone. Da Remus eine gebundene Rotation aufwies lag dieser Teil des Planeten permanent im Dunkel einer ewigen Nacht. Scheinbar direkt auf die Felsoberfläche zu fallend, durchstieß das Shuttle schließlich das Holofeld und senkte sich in einen beeindruckend großen, unterirdischen Hangar. Gleichzeitig erleichtert und mit einem unguten Gefühl behaftet deaktivierte T´Viran die Systeme ihres Shuttles und es wurde nun auch wieder optisch sichtbar. Nachdem T´Viran das Shuttle verlassen hatte durchschritt sie eilig den Hangar, in Richtung des einsam da stehenden Offiziers, der sie offenkundig erwartete. Ein hagerer Mann im Rang eines Aendeh. Er grüßte respektvoll und bedeutete ihr, ihm zu folgen. Ein schneller Blick zu seinen Händen genügte T´Viran um festzustellen, dass auch er den Ring von TRIPLE-STAR trug. T´Viran war klar, wie hilflos sie ohne den Aendeh gewesen wäre. Sie hatte sich hier nur einmal für einen halben Tag aufgehalten und sie hätte sich in dem Labyrinth von grünlich schimmernden, nur mäßig beleuchteten Gängen zweifellos verlaufen, wäre sie allein gewesen. Das gleichmäßige Echo ihrer Schritte, auf dem metallenen Bodenbelag besaß beinahe etwas Gespenstisches. Es dauerte nicht lange, bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Vor einem breiten Panzerschott hielt der Aendeh an, trat zwei Schritt zur Seite und gab einen Kommando-Code ein, der die Sperre für das Schott deaktivierte. Geräuschvoll glitten die beiden, mindestens 25 Zentimeter dicken, Schotthälften auseinander. T´Viran sammelte sich innerlich und trat ein um dem Chef von TRIPLE-STAR Bericht zu erstatten und ihm ihr Versagen, in Bezug auf die Beseitigung der beiden Kriminalermittler, einzugestehen. Der große Raum beinhaltete, neben einem gewaltigen Schreibtisch mit zugehörigen Sessel, nur einige Statuen die entlang der Wände standen. Dazu zwei breite, gegenüber liegende Regale mit alten, noch auf Kunstpapier gedruckten, Schriften in Buchform. Besondere Kostbarkeiten zweifellos. Einige riesige Gemälde mit Szenen aus dem Irdisch-Romulanischen Krieg, die zwangsläufig jüngeren Datums sein mussten, aber ebenso alt wirkten wie die Bücher, rundeten das Bild ab. Eine breitschultrige, hochgewachsene Erscheinung stand vor dem großen, kreisrunden Fiktivfenster, auf der gegenüberliegenden Seite des Panzerschotts. Es gaukelte den Anwesenden vor direkt auf die Oberfläche von Romulus zu blicken. Sofort identifizierte T´Viran die Uniform des Unbekannten. Es handelte sich um die gleiche, die auch sie selbst trug. Die Hände hatte er auf den Rücken gelegt. Während sich T´Viran der Gestalt näherte bemerkte sie, dass sein Gesicht auch jetzt von der Maske bedeckt war, die sein Gesicht vollkommen verbarg. Sie verlieh ihm etwas Roboterhaftes. Und dennoch spürte sie, dass er Romulaner war. Irgendetwas an seiner Haltung schien ihr vertraut. Obwohl sie Khrein Tal´Shiar bisher nie persönlich begegnet war. Drei Schritt vor dem wuchtigen Schreibtisch blieb die Halbvulkanierin stehen. Hoch aufgerichtet und dazu bereit, die Konsequenzen ihrer Handlungen zu tragen. Der Chef von TRIPLE-STAR wartete nicht darauf, dass die Frau das Wort ergriff, sondern seine dunkle Stimme donnerte, kaum dass sie stehengeblieben war: „Habe ich dich gelehrt, deine Aufgabe schlampig zu erfüllen, T´Viran!“ „Khrein?“ „Du hast mich verstanden!“ Mit diesen harschen Worten verließ der Mann hinter dem Schreibtisch seinen Platz und umrundete den Tisch. Mit langsamen, beinahe bedacht wirkenden Schritten. Jedoch wirkte die Gestalt deswegen weder unsicher noch weniger imposant, als bisher. T´Viran beobachtete, wie der Mann zur Maske griff und wieder schien ihr sein Bewegungsablauf seltsam vertraut zu sein. Was passierte hier? Der Mann, zweifellos handelte es sich um einen männlichen Romulaner, nahm die Maske ab und legte sie auf den Schreibtisch. Er trat näher zu der Frau, die in diesem Moment wusste, warum ihr seine Haltung eben vertraut vorgekommen war. Zu ihrer maßlosen Überraschung wies sein Gesicht keinerlei Entstellung auf. „Ich frage dich erneut, T´Viran! Habe ich dich gelehrt schlampig zu arbeiten?“ T´Virans Augen weiteten sich ungläubig und auch nach einer ganzen Weile bestand alles, was sie erwidern konnte, aus nur einem einzigen Wort. „Du…?“ ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)