Inu Yasha - Die Jahre danach von mokomoko (true LOVE doesn't have a happy ending, because true love NEVER ends) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Ein kühler Windzug kitzelte die Nasenspitze der jungen Dame, die sich vor wenigen Augenblicken auf einer Lichtung niedergelassen hatte. Gedankenverloren richtete sie ihren Blick geradeaus und beobachtete zwei kleine Vögel. Die letzte Nacht war der reinste Horror gewesen, wieder einmal hatte ihr Ehegatte sie durch seine unkontrollierten Bewegungen aus dem Schlaf gerissen. In letzter Zeit hatte Inuyasha einen unruhigen Schlaf, sehr zum Leidwesen von Kagome. Denn seit drei Nächten in Folge hatte sie kaum ein Auge zu bekommen. Am liebsten würde Kagome auf der anderen Seite des Zimmers schlafen, doch sie fand nicht die passenden Worte, um Inuyasha ihre Situation verständlich zu erklären. So wie sie ihn kannte, würde er das Ganze gleich persönlich nehmen und ihr im schlimmsten Fall eine geheime Liebschaft andichten. Ein Seufzen kam über ihre Lippen und sie ließ sich rückwärts ins Gras fallen. Ihre rehbraunen Augen richteten sich gen Himmel. „Inuyasha...“, murmelte Kagome gedankenverloren. Mittlerweile waren seit ihrer Rückkehr in die Sengoku-Ära[1] mehrere Jahre ins Land gezogen. Sie fragte sich, wie es wohl ihrer Familie so ging und ob sie Kagome ebenfalls vermissten. „...Kagome-sama[2]!“, hallte eine Stimme über die Lichtung und ließ die junge Frau erschrocken hochfahren. Blinzelnd schlug sie ihre Augen auf und sah sich etwas verwirrt um. Oh nein! War sie etwa eingeschlafen?! Mittlerweile dämmerte es ihr, und ehe sie sich Gedanken darüber machen konnte, stand bereits ein keuchender Mann vor ihr. „Kagome-sama, mehrere Feldarbeiter wurden bei der Arbeit schwer verletzt. Kaede-sama schickt mich, um euch zu holen!“, sagte er aufgeregt. „Was?!“, erwiderte Kagome erschrocken und richtete sich schnell auf, ehe sie dem aufgeregten Mann folgte. ** Es dauerte nicht lange, bis sie bei Kaedes Hütte angekommen waren, wo die Verletzten hingebracht wurden. „Kaede-obaa-chan[3], ich bin hier!“, rief Kagome und eilte schnell zu den Verletzten, um ihre Blutungen zu stoppen. „Kagome-chan[4], einer der Feldarbeiter hat die anderen plötzlich mit seiner Sense angegriffen“, erklärte die Dorfälteste die Situation. „Soll das heißen…?“, bevor Kagome zu Ende sprechen konnte, wurde sie von Kaede mit einem knappen „Ja“ unterbrochen. Besorgt richtete sie ihren Blick auf die Verletzten. Alle Fakten sprachen dafür, dass ein Dämon oder Geistwesen seine Finger im Spiel gehabt hatte. Jedoch hatte Kaede ihr deutlich gemacht, dass sie in der Anwesenheit der Verletzten lieber nicht darüber sprechen sollte. „Wir haben es also mit einem Yokai zu tun, hm?“, stellte Inuyasha unbeeindruckt fest und betrat Kaedes Hütte. Seine bernsteinfarbenen Augen durchforschten ungeniert den Raum und skeptisch zog der weißhaarige Hanyou eine Braue in die Höhe, als einer der Männer plötzlich bewusstlos wurde. „Ja, so ist es und das muss unbedingt unter uns bleiben!“, zog Kaede die Aufmerksamkeit auf sich. „Inuyasha-kun, du kannst uns hier nicht unterstützen. Am besten machst du dich gleich mit Miroku-san auf den Weg zu den Feldern und erledigst das Biest“, sprach die Dorfälteste weiter. Kagome betrachtete besorgt die verletzten Feldarbeiter und versuchte diese währenddessen zu beruhigen. „Seid unbesorgt, in unserem Dorf leben die besten Exorzisten. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Dämon wieder verschwindet“, versuchte sie die nächsten Anfälle von Ohnmacht zu vermeiden. „Tja, der versaute Mönch ist nicht hier“, unterbrach Inuyasha sie und zuckte unbekümmert mit den Schultern. „Inuyasha!“, tadelte Kaede, während ein Seufzen über Kagomes Lippen kam. „Dann werde ich dich begleiten“, stellte sie knapp fest. „Ist das okay, Kaede-obaa-san?“ Auf ihre Frage folgte ein knappes Nicken. „Rin-chan dürfte jeden Moment mit dem frischen Wasser wieder kommen“, bestätigte Kaede. „Gut.“ Als Kagome sich wieder aufrichtete, überkam sie ein leichtes Schwindelgefühl. Nanu? Was hatte dies nun zu bedeuten? Sie atmete tief ein und versuchte sich nichts davon anmerken zu lassen. „Lass uns gehen, Inuyasha-kun!“ Sie wartete gar nicht erst auf eine Antwort, ehe sie an Inuyasha vorbei ging und die Hütte verließ. Verwirrt zuckten die Ohren des Hanyous, ehe er seiner Ehegattin folgte. Irgendetwas war heute anders an Kagome und es gefiel ihm überhaupt nicht! „Alles in Ordnung?“, fragte er besorgt, nachdem sie die Hütte verlassen hatten. Ihre rehbraunen Augen richteten sich gen seine. „Ja, natürlich!“, erwiderte sie mit einem sanften Lächeln im Gesicht. Dennoch beunruhigte Inuyasha die plötzliche Blässe auf ihren Wangen. „Hm“, entkam es ihm nachdenklich. Die Reisfelder waren plötzlich wie leergefegt. Nach dem Angriff hatte Kaede alle dazu angewiesen, die Reisfelder zu verlassen. Gute Entscheidung! Die Präsenz eines Dämonen war deutlich zu spüren und jagte Kagome einen kalten Schauer den Rücken herab. Das letzte Mal als sie einem feindlichen Yokai gegenüberstand war bereits eine Weile her. Inuyasha zog sein Schwert und schulterte dieses, bereit dem Dämonen in jedem Moment den Garaus zu machen. Genauso wie Miroku es ihr beigebracht hatte, zog sie ein Siegel und schmiss dieses gezielt einige Meter vor ihnen auf das Feld. Sie formte ein Handzeichen und aktivierte das Siegel. Im selben Augenblick sprang ein dachsförmiger Yokai aus der Erde hinaus und ein wütender Aufschrei entkam seiner Kehle. „Tzzz“, zischte Inuyasha, ehe er den Dämonen gekonnt in zwei teilte. Keinen halben Atemzug später verpufften die Überreste des Yokai. Erneut überkam Kagome ein plötzliches Schwindelgefühl und im nächsten Moment musste sie sich bereits übergeben. Besorgt schob Inuyasha Tessaiga wieder zurück in die Scheide und landete mit einem perfekten Salto genau neben Kagome. Behutsam legte er einen Arm um ihre Schultern. „Fühlst du dich nicht gut?“, fragte er sie besorgt. „Schon okay“, brachte Kagome unter ihrem Würgen hervor, „ich habe wohl etwas Falsches gegessen.“ Eigentlich hatte sie heute nicht sonderlich viel gegessen. Sie konnte sich auch nicht vorstellen, was sie Falsches hätte gegessen haben können. „Du bist auch sehr blass um die Nase“, hackte der Halbdämon nach. Irgendwie glaubte er Kagome gerade nicht und der Gedanke, dass sie ihn gerade belog, machte es nicht besser. Immerhin wollte er ihr helfen! Warum konnte sie nicht einfach zugeben, wenn sie sich schlecht fühlte? „Ach was, mach dir keine Sorgen“, winkte sie ab und holte tief nach Luft. „Ich muss Kaede-sama helfen“, erinnerte sie sich wieder. „Kagome!“ Etwas unsanft griff Inuyasha nach ihrem Kinn und drehte ihr Gesicht in seine Richtung. „Vergiss es! Ich weiß ganz genau, dass es dir nicht gut geht. Kaede hat Hilfe von Rin und Jinenji, sie wird auch ohne dich klarkommen“, sagte er forsch. „Wir gehen jetzt nach Hause und du legst dich gefälligst hin!“ Ohne sich auf eine Diskussion einzulassen, hievte er die Jüngere auf seine Arme und bewegte sich schnell in die entsprechende Richtung. Ein empörtes „Hey“ entkam Kagome jedoch viel zu spät. Gerade wollte sie sich über Inuyashas Befehlston beschweren, da überkam sie durch sein Gehüpfe über die Hausdächer plötzlich erneut die Übelkeit. Vor ihrer Hütte angekommen, entleerte Kagome noch das Überbleibsel ihres Mageninhaltes vor der Haustüre. Argwöhnisch und besorgt wurde sie dabei von Inuyasha beobachtet. Seine hundeartigen Ohren zuckten leicht und er rümpfte seine empfindliche Nase. „Mach dir keine Sorgen, Inuyasha“, brachte Kagome bemüht hervor und setzte sich auf die unberührte Treppenstufe. Tief holte sie nach Luft und richtete ihren Blick auf den Halbdämonen. Zwar war Inuyasha nicht unverwundbar, allerdings war ihr nicht entgangen, dass er nie krank war. Vermutlich konnte er gar nicht nachempfinden, wie sie sich gerade fühlte und was in ihr vorging. Mit einem gekonnten Sprung landete Inuyasha federleicht neben Kagome auf der Treppenstufe. „Komm, ich helf‘ dir“, sagte er wie selbstverständlich und griff Kagome unter die Arme. Diesmal deutlich behutsamer zog er sie wieder auf die Beine und führte sie in ihr überschaubares Heim. Ihre Hütte bestand um genauer zu sein lediglich aus zwei Räumen. Den Raum im Eingangsbereich nutzten sie als Wohnzimmer und Küche, den anschließenden Raum verwendeten sie als Schlafzimmer. Kagome hatte darauf bestanden, zumindest ein separates Schlafzimmer zu errichten. Doch gerade erschien ihr der Weg bis zum Schlafzimmer wie ein Marathonlauf. Im Schlafzimmer angekommen, setzte sie sich vorsichtig auf das Futon[6] und zog die Decke über ihren Körper. Hatte sie sich wirklich nur ihren Magen verstimmt oder wurde sie tatsächlich krank? Erschöpft ließ sie sich auf das Futon nieder und blickte hinauf zu Inuyasha. „Ruhe dich am besten erst einmal aus“, sagte Inuyasha und die Besorgnis war klar in seinen Augen abzulesen. Er betrachtete Kagome, bis sie schlussendlich einschlief und verließ anschließend ihr gemeinsames Heim. Mit einem Eimer Wasser schwemmte er Kagomes Hinterlassenschaften weg und seufzte nachdenklich. Was könnte ihr nur fehlen? „Inuyasha-kun, schön dich zu sehen“, begrüßte die dreifache Mutter und ehemalige Dämonenjägerin ihren guten Freund. „Hey Sango-chan“, erwiderte Inuyasha. „Kagome-chan geht es gar nicht gut. Sie meint, sie hat etwas Falsches gegessen“, erklärte er ihr. „Kannst du dich bitte kurz um sie kümmern? Ich muss Kaede noch Bescheid geben, dass wir den Yokai erledigt haben“, kam er gleich auf den Punkt. „Ja, natürlich“, nickte Sango. Kagome war nicht sehr anfällig für Krankheiten und sie passte auch immer auf was sie aß. Irgendwie klang das Ganze sehr suspekt für die ehemalige Dämonenjägerin. ** „Kagome-chan?“, rief Sango, als sie die kleine Hütte betrat und zog ihre Geta[5] im Eingangsbereich aus. Mit leisen Schritten ging sie Richtung Schlafzimmer und betrat dieses ungeniert. „Hallo, Sango-chan“, begrüßte Kagome sie ein wenig erschöpft. „Inuyasha-kun hat mir gesagt, dass es dir schlecht geht“, kam Sango gleich zum Punkt. Nach alledem was sie gemeinsam erlebt haben, hatten Sango und Kagome mittlerweile ein ähnliches Verhältnis wie Schwestern. Am liebsten hätte Sango Kagome auch bei der Geburt ihrer drei Kinder dabei gehabt, jedoch war sie zu diesem Zeitpunkt in ihrer Epoche stecken geblieben. „Ich bin wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden, denn seit heute Morgen werde ich von einer Übelkeit geplagt und muss mich ständig übergeben“, erklärte Kagome ihr erschöpft. „Inuyasha meinte, es könnte am Essen liegen“; erwiderte Sango, doch Kagome schüttelte nur leicht den Kopf. „Ich weiß es nicht… Ich bin immer sehr vorsichtig mit dem Essen...“ Langsam kam Sango ins Grübeln und setzte sich neben das Futon von Kagome. „Sag mal Kagome, wann hattest du das letzte Mal deine Tage gehabt?“, fragte sie besorgt. - - - - [1] Zeitepoche zwischen 1477 und 1573. Außerdem auch die Epoche, in der Inuyasha lebt [2] Suffix und höfliche Anrede [3] Bedeutet „Großmutter“ und „alte Lady“ [4] Namenssuffix bei Frauen und Kindern, wird auch oft als Verniedlichung von Namen unter Pärchen verwendet [5] Japanische Holzsandalen [6] Japanisches Bett Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Seufzend lehnte Inuyasha sich mit einer Schulter gegen die Hütte von Kaede, nachdem er ihr kurz mitgeteilt hatte, dass der Yokai beseitigt wurde. Seit ein paar Tagen schien Kagome ein wenig neben der Spur zu stehen, sie war unaufmerksam und wirkte nachdenklich. Aber es war nicht das was Inuyasha Sorgen bereitete. Vorhin hatte sie sich übergeben und wirkte plötzlich ganz blass. Bestimmt hatte sie sich bereits auf den Reisfeldern kränklich gefühlt, es jedoch für sich behalten. Da Inuyasha durch das dämonische Blut in seinen Adern von menschlichen Krankheiten verschont blieb, konnte er diesen Zustand nicht allzu gut einschätzen. Natürlich wusste er, dass die meisten Krankheiten bei Menschen harmlos verliefen. Jedoch konnte er aus eigener Erfahrung sagen, dass durchaus nicht alle Krankheiten harmlos waren. Seine Mutter erkrankte eines Tages an einer einfachen Erkältung, bis sie durch hohes Fieber bewusstlos wurde und kurz daraufhin verstarb. Damals war Inuyasha noch ein Kind, nicht bereit für die brutale Welt, die ihn ohne seine Mutter erwartete. Der plötzliche Tod seiner Mutter durch eine banale Erkältung hatte sich in sein Gedächtnis gebohrt und tiefe Wunden in seiner Seele hinterlassen. „Inuyasha, alles okay?“ Die Stimme eines jungen Mädchens riss Inuyasha unerwartet aus seinen Gedanken. Seine hundeartigen Ohren zuckten kaum merklich und er richtete seinen Blick auf das Mädchen. Ihre Arme umschlungen einen Eimer aus Holz mit dem sie das Wasser transportierte und sie wirkte leicht erschöpft. „Mhh… ja…“, murmelte Inuyasha. „Soll ich dir mit dem Tragen helfen?“, fragte er seufzend. Seit dem Rin in Kaedes Dorf lebte, waren einige Jahre ins Land gezogen. Sie war mittlerweile genauso alt wie Kagome damals bei ihrem ersten Aufeinandertreffen und hatte sich zu einer zierlichen, jungen Dame entwickelt. Und soweit Inuyasha mitbekommen hatte, gab es bereits einige Männer im Dorf, die sie zu ihrer Frau nehmen wollten. Nichts Ungewöhnliches für Mädchen in Rins Alter und schon gar nicht in Anbetracht der Tatsache, dass Rin eine wahrhafte Schönheit war. Soweit er wusste, hatte Rin keinem dieser Männer eine Antwort gegeben. Inuyasha interessierte sich zwar nicht wirklich für Rins de facto nicht existierendes Liebesleben, jedoch befürchtete er, dass Rin sich bereits vor vielen Jahren für einen Mann entschieden hatte. Leider handelte es sich bei diesem Mann um jemanden, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Inuyasha war weit davon entfernt die Beziehung zwischen Rin und seinem Halbbruder zu verstehen. Er hoffte nur, dass Rin nicht den Fehler begann und sich dazu entschied, Sesshomaru eines Tages wieder zu begleiten. Er wusste nicht, was Sesshomaru für Rin empfand. Jedoch befürchtete Inuyasha, dass er das junge Mädchen als eine Art Experiment oder gar Spielzeug betrachtete. Kagome glaubte zu wissen, dass Rin mehr als bloße Bewunderung und Dankbarkeit für den Daiyokai besaß. Der Hanyou seinerseits hoffte inständig, dass sie sich täuschte. Denn Sesshomaru hatte in seinem gesamten Leben nichts für Menschen übrig gehabt und auf einmal machte er ein Menschenkind zu seinem Gefolge? Er blickte da einfach nicht durch. Auch wenn Sesshomaru deutlich umgänglicher geworden war als damals, fehlte nach wie vor das Vertrauen zwischen den beiden Brüdern. Inuyasha bezweifelte, dass Rin seinen Halbbruder richtig einschätzte. Selbst wenn Rin tiefere Gefühle für Sesshomaru hegte, so hielt Inuyasha dies für eine einseitige Liebe. Er fragte sich gerade, ob Sesshomaru die tiefere Bedeutung von Liebe überhaupt verstand. Immerhin war er weit davon entfernt menschlich zu sein, geschweige denn Menschen zu verstehen. „Nein, nein, geht schon“, erwiderte Rin auf seine Frage und riss ihn erneut aus seinen Gedanken. Skeptisch musterte die Kleinere den Hanyou und fragte sich, ob irgendetwas auf den Reisfeldern vorgefallen war. Inuyasha gehörte nicht gerade zu denen, die wenig redeten. Ganz im Gegenteil, er war sehr aufbrausend und nahm kein Blatt vor den Mund. Umso merkwürdiger war diese Situation gerade. „Wo ist eigentlich Kagome?“, fragte sie leicht besorgt. „Kagome ist etwas schwindelig geworden, deshalb hat sie sich ins Bett gelegt“, erklärte Inuyasha und entlockte Rin ein erleichtertes Aufatmen. „Wenn du nichts dagegen hast, komme ich nachher vorbei mit Kräutern von Jinenji. Das wird ihr sicherlich schnell wieder auf die Beine helfen“, sagte sie mit einem leichten Lächeln, woraufhin Inuyasha knapp nickte. Jinenji hatte Kagome und Rin beigebracht, wie sie mit verschiedenen Kräutermischungen Krankheiten behandeln konnten. Als Medizinerin war Rin sogar deutlich begabter als Kagome und ein Segen für Kaedes Dorf. ** Durch die vielen Rückschläge, die sie gemeinsam durchgestanden hatten, waren Kagome und Sango unzertrennlich. Auch wenn ihre Leben nach Narakus Tod deutlich ruhiger geworden war, hatten sie sich dennoch persönlich weiterentwickelt. Als verheiratete Frauen hatten sie neue Erfahrungen gesammelt und reagierten weitaus weniger empfindlich auf das andere Geschlecht oder Themen, die mit diesem zu tun hatten. Sie waren im wahrsten Sinne des Wortes erwachsen geworden. Bei Sangos letzter Frage schoss Kagome jedoch die Schamesröte ins Gesicht. Verwirrt blinzelte die dreifache Mutter sie an. „Habe ich etwas falsches gesagt?“, fragte sie besorgt, als Kagome nur peinlich berührt den Kopf schüttelte. Langsam setzte Kagome sich auf und fuhr sich mit zitternden Fingern durch das schwarze Haar. „Ich weiß worauf du hinaus möchtest“, sagte Kagome und hielt kurz inne. „Aber das ist ausgeschlossen…ich kann nicht schwanger werden.“ Verbittert presste Kagome ihre Lippen zusammen. Sie war mittlerweile seit drei Jahren mit Inuyasha verheiratet und nicht schwanger geworden. Dies konnte nur bedeuten, dass entweder er oder sie keine Kinder bekommen konnten. Inuyasha war ein Hanyou, er trug sowohl menschliches als auch dämonisches Blut in sich. Kagome hatte sich lange Gedanken darüber gemacht, weshalb sie nicht schwanger wurde. Bis sie sich schließlich daran erinnerte, dass Hybriden gar nicht in der Lage waren sich fortzupflanzen. Im Gegensatz zu Sango und Miroku, würden sie niemals das Glück haben gemeinsam Kinder zu bekommen. Schockiert musterte Sango ihre Freundin und fühlte sich sogleich schlecht, weil sie unbewusst eine alte Wunde aufgerissen hatte. Sie hatte nicht ahnen können, dass Kagome und Inuyasha keine Kinder bekommen konnten. Eigentlich dachte sie immer, dass die Beiden sich damit Zeit lassen wollten. „Oh… Ich wollte nicht...“, begann sie, doch bevor Sango zu Ende sprechen konnte, wurde sie bereits von Kagome unterbrochen. „Schon gut Sango, du kannst ja nichts dafür“, sagte Kagome. „Keiner kann etwas dafür.“ Die Miko zwang sich ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen, um ihre Freundin nicht weiter zu beunruhigen. Sie wollte nicht, dass Sango sich ihretwegen schlecht fühlte. „Nein, dass war dumm von mir.“, Sango wirkte bedrückt und man sah ihr an, dass es ihr unangenehm war. „Ich bereite dir einen Tee zu, dann wird es dir sicherlich bald wieder besser gehen“, sagte Sango nickend und verließ den Raum, ohne auf eine Antwort von Kagome zu warten. Ein Seufzen überkam ihre Lippen und sie lehnte sich nachdenklich gegen die Wand. Die plötzlich aufgetretene Übelkeit war Kagome ein Rätsel. ** Inuyasha war nach gefühlten zwei Stunden wieder nach Hause zurückgekehrt und Sango hatte sich verabschiedet, da sie das Abendessen für die Kinder und Miroku vorbereiten wollte. „Mama!“, begrüßten ihre Kinder sie freudig als Sango ihr kleines Zuhause betrat. „Hallo Kinder!“ Mit einem Lächeln umarmte sie die quirligen Kinder. „Hattet ihr Spaß gehabt?“, fragte sie neugierig, woraufhin die Kinder begannen wilde Geschichten von Begegnungen mit Hasen und Marienkäfer im Wald zu erzählen. „Hallo Sango“, begrüßte Miroku sie mit einem zufriedenen Lächeln. „Wir haben Pilze gesammelt und“, er beugte sich leicht zu der dreifachen Mutter runter, „den Hasen haben wir auch gefangen“, flüsterte er Sango leise ins Ohr. Miroku war richtig stolz auf sich, denn der wendige Hase war flink gewesen. Nebenbei hatte er auch noch auf seine Kinder aufpassen müssen, was bei Yui und Mei gar nicht einmal so einfach gewesen war. Beide Mädchen waren nämlich sehr mutig und neugierig. Sie schreckten nicht davor zurück alleine auf Entdeckungsreise zu gehen, weshalb man sie leicht aus den Augen verlieren konnte. Yuuto hingegen war ein deutlich ruhigeres und unproblematischeres Kind, worüber der Hoshi ziemlich glücklich war. „Wunderbar“, erwiderte sie begeistert und wand sich dann wieder an ihre Kinder. „Chichi[1] fängt schon einmal an zu kochen und wir gehen uns baden, was haltet ihr davon?“, schlug Sango ihren Kindern vor, die begeistert ihre Badesachen zusammen sammelten. „Eigentlich wollte ich die Zutaten zu Inuyasha bringen.“ Den Hasen zu fangen hatte einiges an Zeit und Energie gekostet, ihn jetzt auch noch für das Abendessen vorzubereiten…. Irgendwie hatte Miroku gehofft, dass Inuyasha dies für ihn erledigte. „Inuyasha?“ Skeptisch hob Sango beide Augenbrauen in die Höhe. „Kommt gar nicht in Frage! Ich werde die Kinder waschen und du bereitest die Zutaten vor!“ Schnaubend verschränkte Sango die Arme vor ihrer Brust. „Wenn es um Fleisch geht, ist auf Inuyasha kein Verlass.“ Am Ende würde er ihnen einzig alleine die ungenießbaren Hasenpfoten übrig lassen. „Außerdem ist Kagome krank, er hat also schon genug um die Ohren!“ „Aber Sango-“ „Nein!“ Die Diskussion war schneller beendet als es Miroku lieb gewesen wäre. Gemeinsam mit den Kindern hatte Sango sich auf den Weg zum Fluss gemacht und hinterließ einen seufzenden Miroku. Sango war nicht nur schön, sondern leider auch ziemlich gefährlich. Außerdem musste Miroku zugeben, dass sie vielleicht sogar Recht hatte. Was hatte er sich dabei nur gedacht, Inuyasha Essen anzuvertrauen? Ohne weitere Umschweife packte er den braunen Beutel, in dem er das hilflose Tier hinein gestopft hatte und schritt hinter ihre Hütte, um die Qualen des Hasen zu beenden. ** „Geht es dir wieder besser?“, fragte Inuyasha und betrachtete Kagome argwöhnisch. „Rin hat mir vorhin eine Kräutermischung vorbei gebracht, die meinen Magen beruhigt hat. Jetzt geht es mir vieeeel besser“, erwiderte Kagome zufrieden und nippte an ihrem Tee. „Bist du dir sicher?“, hakte der Hanyou misstrauisch nach. „Aber ja doch“, seufzte Kagome. Einen Moment lang herrschte Stille zwischen den Beiden. „Sag mal Kagome...“, riss Inuyasha die Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Rin ist mittlerweile erwachsen… Glaubst du, sie wird Sesshomaru bald wieder begleiten?“, fragte er ein wenig bedrückt. Etwas verwundert musterte die Dunkelhaarige ihren Ehegatten, wobei es nicht ungewöhnliches für Inuyasha war sich Sorgen um diejenigen zu machen, die er in sein Herz geschlossen hatte. „Ich glaube, dass Rin für Sesshomaru mehr als eine einfache Dienerin ist und auch Rin betrachtet Sesshomaru nicht nur als ihren Herren.“ Kagome hielt inne als sie Inuyashas verwirrten Gesichtsausdruck sah. „HÄ?“ Seufzend fuhr sie sich durch ihre schwarze Mähne. „Anders gesagt, ich bin davon überzeugt, dass Rin Sesshomaru liebt und ich glaube, dass sie lieber bei ihm sein möchte als in Kaedes Dorf.“ Argwöhnisch musterte Inuyasha die Jüngere. „Bist du wirklich sicher, dass es dir wieder gut geht?“ „Ach, vergiss es einfach!“ Gereizt nahm Kagome einen großen Schluck von der warmen Flüssigkeit. Warum unterhielt sie sich eigentlich überhaupt mit Inuyasha über solche Themen? Er blickte da doch sowieso nicht durch. - - - [1] bedeutet so viel wie „Papa“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)