Mit der Zeit... von LyLou ================================================================================ Kapitel 1: Kizuna ----------------- Es war ein regnerischer Tag als bekannt wurde, dass die Eltern von der kleinen 5 Jährigen Kizuna bei einer kleinen Mission in der Nähe der Grenze zum Erd-Reich ums Leben gekommen waren. Die trübgelben Augen des kleinen Mädchens waren verständlicher Weise mit Tränen gefüllt und in diesem Moment manifestierte sich zum ersten Mal der Wunsch selbst Shinobi zu werden. Allerdings womöglich aus den falschen Gründen. Rache war nie ein guter Grund um stärker zu werden. Traurig verließ sie die Beerdigung mit langsamen Schritten, nicht achtend auf den Weg, den sie ging und stieß dann eher sanft gegen eine andere Person. Kizuna hatte nicht die Kraft sich zu entschuldigen und wollte einfach weiter gehen, da wurde sie von einem Mann festgehalten und geschimpft. "Was fällt dir ein einfach in Shiraishi-sama zu laufen und das bei dem Regen! Du machst sie ja noch ganz schmutzig! Entschuldige dich!", verlange der Mann und Kizuna murmelte sehr leise und schluchzend, dass es ihr Leid täte. Irgendwie wollte sich der Mann aber nicht damit zufrieden geben und holte mit der Hand aus. Bevor diese allerdings das kleine Kind erreichen konnte ergriff genannte Shiraishi ein und mahnte ihren Beschützer: "Das reicht! Lass das Mädchen! Sie weint ja schon!" Wegen dieser Bemerkung schaute Kizuna das erste Mal hinauf und erblickte ein ebenfalls Schwarzhaariges Mädchen, welches allerdings braune Augen hatte und um die 12 Jahre alt war. Irgendwie musste Kizuna dieses Mädchen für einen Moment anstarren. Ob Shiraishi das bemerkte oder nicht blieb fraglich, jedenfalls ging sie auf die jüngere zu, legte eine Hand auf das nasse Haar, lächelte sanft und meinte: "Mir ist nichts passiert. Alles ist gut. Du musst nicht weinen." Kizuna nickte nur und wischte sich über das Gesicht, welches nicht nur vom Regen nass war. Irgendwie schien Shiraishi Mitleid mit dem Mädchen zu haben und löste ihr Haar, welches mit einem gelben Band zusammen gehalten wurde. Sie wollte Kizuna ein Geschenk machen, wurde aber von ihrem Begleiter aufgehalten. "Wir haben keine Zeit für sowas Shiraishi-sama, wir müssen gehen." So kam es leider nicht zustande ein Geschenk zu überreichen und das kleine Mädchen blieb schluchzend zurück. Eine zweite flüchtige Begegnung mit der Lady Shiraishi hatte Kizuna etwa zwei Jahre später. Das zierliche Mädchen stand vor einem Stand, welcher Bänder verkaufte, welche man fürs Haar oder andere Dinge verwenden konnte. Aber solch vergleichsweise kleinen Luxus konnte sich Kizuna nicht leisten. Ihre Eltern hatten ihr nicht viel vermacht und sie wohnte bereits alleine, hauptsächlich auf Kosten des Dorfes, in einer kleinen Ein-Zimmer-Wohnung. Plötzlich stand die nun mittlerweile beinahe 14 Jährige Shiraishi neben Kizuna und kauft ein gelbes Band für wenig Geld, welches sie dann der jüngeren direkt hinhielt. "Ich schenke Dir dieses Band, wenn Du mir Deinen Namen sagst.", forderte die hübsche junge Dame. "K-K-Kizuna.", stotterte das jüngere Mädchen und er hielt daraufhin tatsächlich das Band, welches sie seit diesem Tag wie einen Glücksbringer trug. Kizuna hoffte mehr mit Shiraishi zu tun haben zu können, aber als Tochter eines Adligen war kaum Zeit für irgendwelche Kontakte zu irgendwelchen verwaisten Kindern. Es vergingen einige Jahre und Kizuna war bald soweit eine Ausbildung als Shinobi anzufangen. Zumindest nachdem sie bereits zwei Mal abgelehnt worden war. Ishigakure war ein vergleichsweise kleines Dorf und hatte deswegen auch keine sonderlich großen Kapazitäten für die Ausbildung. Viele Auftraggeber in der Nähe wollten lieber Shinobi aus Iwagakure oder Sunagakure haben, weswegen die Ausbildungsplätze sehr gering blieben. Gerade mal 12 Personen pro Jahrgang wurden aufgenommen und davon schaffte es auch meist nur ein einziges vollständiges Team den Abschluss zu machen oder eben zwei vollständige Teams. Es lag weniger an den Anforderungen, sondern eher wirklich an den Umständen des Dorfes. Kizuna war nun 9 Jahre alt und auch, wenn sie nicht in der Ausbildung zu einem Shinobi war, so übte sie jeden Tag mit der Standard-Ausrüstung eines jeden Shinobis: Shuriken und Kunais. Es funktionierte wirklich gut, nun fehlte nur noch die Bestätigung der Akademie. Kizuna hatte tatsächlich schon einmal darüber nachgedacht in eines der größeren Dörfer zu ziehen, wenn sich in diesem Jahr nichts ergeben würde. Allerdings wollte Kizuna dies nicht wirklich umsetzen, denn wenn sie wegziehen müsste, dann würden sich die Gelegenheiten Shiraishi zu sehen nur noch weiter vermindern. Und das wär' furchtbar schade... Die Anwärter gingen zum Schulgebäude, machten einen kleinen Aufnahmetest und dann musste man einige Tage warten bis die Ergebnisse bekannt gegeben wurden. Kizuna schaute jeden Tag auf die Tafel ob schon irgendetwas dran stand und dann endlich wurde die Liste veröffentlicht. Wie jedes Jahr waren es nur 12 Namen, wie jedes Jahr waren viele enttäuschte Gesichter dabei, würde Kizuna, wie jedes Jahr nicht auf der Liste stehen? Sie suchte ihren Namen und fand ihn schließlich. Ein Strahlen kam in ihre Augen und ihre Wangen färbten sich rosa vor Glück! Sie war angenommen. Die nächsten Jahre lernte Kizuna fleißig, nutzte jede Gelegenheit aus um die Lady des Sayamori-Clans zu Gesicht zu bekommen, auch wenn die kleine Schwarzhaarige keine Chance hatte mit Shiraishi zu sprechen, so trafen sich ab und an die Blicke der beiden Mädchen und wenn Zeit genug war, dann lächelte die Ältere der Jüngeren sogar sanft zu. Wobei dies auch Einbildung hätte sein können. Ab und an hörte Kizuna dann auch etwas Getuschel von den Menschen, die ebenfalls in der Nähe standen. "... ja, ich habe gehört ihre Mutter sei eine Nachkomme aus einem fürchterlichen Clan gewesen." "... wirklich? Das könnte auch erklären, warum sie immer so von oben herab wirkt..." "... Sie ist eben eine typische Adlige... die interessiert sich nicht für uns. Was will die überhaupt noch hier in Ishigakure?" und weitere unschöne Dinge, was Kizuna nicht nachvollziehen konnte. Aber auch das junge Mädchen merkte nach und nach, dass je älter Shiraishi wurde, diese auch weniger zu Lächeln schien. Aber vielleicht war dies auch einfach nur Einbildung. Es verging allerdings nicht viel Zeit bis der vierte Shinobi Weltkrieg tobte. Es war ein erschütterliches Ereignis und erinnerte Kizuna wieder daran, was mit ihren Eltern geschehen war. Sie war eingeteilt im Dorf zu bleiben und dort für Ordnung zu sorgen oder es zu beschützen, wenn nötig, trotz dass sie nicht mal den Rang eines Genin inne hatte. Doch das war egal, besonders, als jemand die angespannte Situation ausnutzte und in das Sayamori-Anwesen einbrach. Natürlich rannte Kizuna direkt los um dort zu helfen. Sie hörte die schreie von Frauen und ging diesen nach. Schließlich betrat die schwarzhaarige ein Zimmer in welchem sich ihr ein schreckliches Bild bot. Ein Mann hatte Shiraishi am Arm gepackt und fing gerade an deren Kleidung zerreißen zu wollen. Die Ältere war mittlerweile noch schöner und begehrenswerter geworden, weswegen klar war, was der Mann da eigentlich vor hatte. Sofort bekam er ein Kunai in die Schulter und drehte sich zu Kizuna herum. Als der Angreifer das kleine Mädchen entdeckte ließ er von seinem Tun ab und flüchtete überstürzt durch das Fenster. Kizuna sprintete hinterher. Das Befinden von Shiraishi interessierte das junge Mädchen eigentlich schon, allerdings war es einfach nicht der richtige Zeitpunkt zu fragen. Außerdem war die Lady auch nicht alleine, die anderen Frauen würden sich schon um die Sayamori-Erbin kümmern! Also hieß es den Übeltäter verfolgen und Kampfunfähig machen! Allerdings war er dann doch viel zu schnell weg und Kizuna wollte ihn auch nicht bis zur Grenze verfolgen, weswegen sie zurück zum Dorf ging und dort dann Meldung machte. Sie beschrieb den Angreifer so gut es ging, was eigentlich ziemlich einfach war, denn trotz dass es dunkel war, spendete der Vollmond ziemlich viel Licht. Während Kizunas Erklärungen wurde das Mondlicht allerdings auf einmal taghell und die 10 Jährige war in einem Traum gefangen. Einem sehr schönen Traum. Er handelte davon, dass ihre Eltern nie gestorben waren und Kizuna zu einer hübschen Kunoichi herangewachsen ist, welche zur Leibgarde des Sayamori-Adels gehörte. Zudem waren Shiraishi und Kizuna beinahe unzertrennlich miteinander verbunden. Es war ein friedvolles Leben, in dem das Mädchen gerne noch etwas geblieben wäre. Genauso plötzlich wie der Traum begonnen hat, genauso plötzlich endete er auch. Kizuna schälte sich aus einem Kokon, welcher um sie herum aus Holz gesponnen worden war und erkannte, dass sie wieder in der Realität fest saß. Sie vermisste ihre wunderschönen Gedankenspiele ein wenig, aber erkannte, dass es auch potential hatte einige Dinge Wirklichkeit werden zu lassen. Kizuna war noch junge und in gewisser Weise noch keine richtige Frau, keine Kunoichi, aber sie könnte es werden und sie könnte auch zur Leibgarde von Shiraishi ernannt werden. Sie könnte die Lady besser kennen lernen und die Frauen könnten wie beste Freundinnen zusammen lachen! Es war Frieden. Aber es gab viel zu tun und die Ausbildung zur Genin wurde offiziell in den ersten Monaten als Zweitrangig eingestuft, was Kizuna aber nicht davon abhielt weiter mit Wurfwaffen zu trainieren. Neben den Shuriken und den Kunais nahm sie neuerdings nun auch noch Nadeln in ihre Sammlung auf. Sie machte sich gut und dann endlich war der Tag gekommen: Kizuna machte ihre Abschlussprüfung zur Genin und bestand mit Bravur! Nun konnten die offiziellen Missionen beginnen, die allerdings ganz triviale Aufgaben beinhalteten. Allerdings zur Freude der jungen Genin bestanden diese auch aus Botengängen für die Sayamori-Familie. Somit ging Kizuna nun die ersten Schritte zur Erfüllung ihres Traumes... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)