Love until the death von Schwabbelpuk (Liebe bis zum Tod) ================================================================================ Kapitel 22: thoughts (Gedanken) ------------------------------- Natsuko hatte in dieser Nacht kein Auge mehr zugetan. Sie war zutiefst verängstigt von dieser Stimme, die sie gehört hatte, obwohl sich keiner in ihrem Zimmer befand. Woher kam diese Stimme dann? Eins war ihr auf jeden Fall klar und zwar, dass sie die Stimme nicht kannte. So kalt wie geschliffener Stahl und einer Tiefe, die einen durchs Mark ging. Zitternd hatte sie die Arme um sich geschlungen und sich nichts mehr gewünscht, als dass irgendjemand da gewesen wäre. Sie sehnte sich noch nie so sehr nach Seiji. Was würde sie dafür tun, jetzt seine Wärme zu spüren, seine Worte zu hören, die ihr sagten, dass schon alles gut werden würde. Wie konnte sie diese Situation selbst noch retten? Wenn sie immer nur den schwachen Mensch mimen würde, war ihre gesamte Existenz sicherlich bald dem Untergang geweiht. Mit diesem Gedanken rappelte sie sich bei den ersten Sonnenstrahlen auf und zog sich an. Ihr Ziel war ihr klar und das geringste Zögern würde ihr nun zum Verhängnis werden. Nun war es an ihr, etwas zu tun und das ganz alleine. Die Vögel sangen, als sie die Straße entlang ging. Ein kühler Wind wehte, an diesem frühen Morgen. Etwas enger schlang sie ihre Jacke um sich und ging geradewegs auf die alte Hütte zu. Viel zu lange war sie nicht mehr hier gewesen. Sie wusste nicht genau, warum sie das Haus bisher gemieden hatte. Vielleicht aus Angst? Energisch schüttelte sie den Kopf und trat ein. Den alten, modrigen Geruch ignorierte sie heute völlig. Entschlossen stieg sie die Treppe hinauf und blieb vor der letzten Tür stehen. Sie holte tief Luft und öffnete diese. Sofort bemerkte sie, dass die Person auf dem Bett lag und schlief, was eigentlich kein Wunder war um diese Uhrzeit. Dennoch ging sie ungehemmt darauf zu und schüttelte ihn grob an den Schultern. Sofort schlug er die Augen auf und sah sie völlig verdattert an. "Natsuko...?", er sah sie an, als hätte er einen Geist gesehen und rappelte sich nur sehr mühselig auf. "Kazuya", sie sah ihn mit verschränkten Armen von oben herab an, "ich brauche deine Hilfe." Kazuya versuchte indessen noch wach zu werden und schüttelte benommen den Kopf. "Was tust du hier...", murmelte er leise, wohl mehr zu sich selbst. "Was damals passiert ist, ist mir egal", setzte Natsuko nun an, "ich weiß nicht, was es war und wie es dazu gekommen ist, aber ich brauche dich jetzt nun einmal. Mit den anderen kann ich nicht darüber reden..." Kazuya sah ihr nun direkt in die Augen und musterte sie skeptisch. Er verstand wirklich nicht, wie sie sich nach alldem noch hierher trauen konnte. Vielleicht war sie am Ende doch stärker, als er sie zunächst eingeschätzt hatte. "Natsuko", er fuhr sich aufgebracht durch die Haare, "wenn Fürst Ichiro oder Seiji hiervon Wind bekommen, ist mein Leben schneller vorbei, als mir lieb ist." Aus dem Seitenwinkel sah er sie wehleidig an und schien sie fast schon anzuflehen, zu gehen, doch Natsuko rührte sich kein Stück. "Ich denke, du bist es mir schuldig, mir zu helfen", gab sie nur schnippisch zurück und traf damit genau Kazuyas wunden Punkt. Getroffen sah dieser zu Boden und schien nachzudenken. Dann stieß er einen lauten Seufzer aus und lehnte sich leicht ihm Bett zurück, ehe er gen Decke starrte. "Gut", sagte er schließlich, offensichtlich wenig erfreut, "was möchtest du?" Natsuko beugte sich zu ihm rüber, ganz nah. Ihre Nase streifte sein Gesicht und ihre Lippen berührten fast sein Ohr, ehe sie ihm ihr Anliegen zuflüsterte. Schockiert riss Kazuya seine Augen auf und sah sie ungläubig an. Hatte er sich womöglich verhört? Natsuko beugte sich wieder zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, ehe sie Kazuya musterte. Sein schockierter Blick überraschte sie, offenbar hatte er damit nicht gerechnet. Das ließ sie ein wenig stutzen und sich fragen, was für ein Bild Kazuya eigentlich bisher von ihr hatte. Ihre Lösung kam ihr einzig richtig und logisch vor. Warum schien sie dann trotzdem so falsch? Als sie grade bei Kazuya nachhaken wollte, hörte sie plötzlich Schritte von der Treppe. Sofort beschleunigte sich ihr Puls und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Könnte es sein? Etwas zu euphorisch lief sie zu der Tür und rannte direkt in eine Person. Bevor sie nach hinten fallen konnte, wurde sie schon aufgefangen. Sofort hob sie den Blick, doch wen sie dort sah, riss ihr fast den Boden von den Füßen. Ihr sahen bernsteinfarbene Augen entgegen, die sie mit einem höchst verwirrten Ausdruck musterten. "Was...", mehr bekam sie nicht raus, so surreal erschien ihr dieses Bild. Dann hörte sie nur noch ein leises Fluchen, einen kurzen Schmerz im Nacken und es wurde alles schwarz um sie. "Kazuya, verdammt", fluchte er nun laut und funkelte Kazuya erbost an, "was zur Hölle hat sie hier zu suchen?" Kazuya stand eilig vom Bett auf und ging zu den Beiden, um Natsuko näher zu betrachten. Offensichtlich war sie nur bewusstlos. "Die Frage ist eher, was du hier machst...", murmelte Kazuya nur verstimmt und nahm ihm Natsuko ab, um sie auf sein Bett zu legen. "Ich wollte mit dir sprechen", er zeigte energisch auf Natsuko, "wegen DER da. Was macht sie also hier? Seit wann stehst du im Kontakt mit ihr?" Ertappt sah Kazuya zu Boden und wich seinen Blicken aus. "Kazuya, verflucht!", er kam auf ihn zu und zerrte an seinen Haaren, bis sich ihre Blicke wieder trafen, "meinst du echt, ich kann dich ewig schützen, wenn du so eine Scheiße abziehst?" Seine bernsteinfarbenen Augen musterten aufgebracht seine schwarzen. "Isamu, ich...", setzte er an, brachte dann aber kein Wort mehr raus. Dieser ließ ihn nun los und raufte sich die Haare, ehe er zu dem Bett ging, auf dem Natsuko lag. Nachdenklich strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht, ehe er erneut seine Stimme erhob: "Also? Wie lange schon?" "Fast 2 Jahre...", gab Kazuya nun seufzend zu und schaute wieder zu Boden. "2 Jahre...", wiederholte Isamu leise, ehe er sich wieder von Natsuko ab wand, "was wollte sie?" Ernst sah er Kazuya an, der ihm einen verzweifelten Blick schenkte. "Isamu!", hastig kam Kazuya auf ihn zu und griff ihn noch grob am Kragen, "was macht ihr bloß? Ist ihre Dosis zu schwach oder was hat das alles zu bedeuten?" Isamu schenkte ihn einen fragenden Blick, woraufhin Kazuya ihm schließlich Natsukos Anliegen erklärte. "Verflucht!", stieß dieser nun aus und raufte sich erneut die Haare, "das geht alles viel zu schnell! Es ist viel zu früh!" Laut fluchend ging er in dem Zimmer auf und ab. Die Situation glitt ihn aus den Fingern. Dann drehte er sich schnell nach Kazuya um und lief zu ihm. "Ich verbiete dir den Umgang mit ihr!", drohend hielt er ihm einen Finger vor die Nase und funkelte ihn wütend an, "zieh von mir aus um oder versteck dich. Sie soll möglichst keinen Kontakt mehr mit euresgleichen haben!" Isamu ging nun zum Bett und hob Natsuko auf seine Arme, ehe er langsam zur Tür ging. Bevor er den Raum verließ, drehte er sich noch einmal um. "Solltest du dich noch einmal uns entgegenstellen, dann werden wir dich leider auslöschen müssen. Spiel nicht mit meiner Großzügigkeit", raunte er bedrohlich, ehe er endgültig den Raum verließ. Kazuya blieb als ein verzweifeltes Stück Elend zurück. Als Natsuko das nächste Mal die Augen aufschlug, lag sie in ihrem Bett. Erschrocken richtete sie sich blitzartig in ihrem Bett auf und sah sich irritiert um. Das Zimmer war völlig leer. Wer hatte sie hier hergebracht und warum war sie überhaupt hier? Schmerzend hielt sie sich den Kopf und versuchte sich zu erinnern, aber da war nur ein großes schwarzes Loch. Sie war doch auf dem Weg zu Kazuya gewesen und nun lag sie hier in ihrem Bett. Was war in der Zwischenzeit passiert? Mühselig rappelte sie sich im Bett auf. Es schien so, als ob jeder gegen sie arbeiten wollte und sie verstand beim besten Willen nicht wieso. Fest drückte sie die Kette um ihren Hals und wünschte sich Seiji zu sich. Sie wusste nicht, wie lange sie es alleine noch aushalten würde. Plötzlich legten sich starke Arme um sie und sie verkrampfte sich sofort. War das wieder eine Illusion? Zitternd drehte sie sich langsam um und sah direkt in tiefschwarze Augen. Unfähig zu begreifen, fing sie nur leicht an zu zittern und sah die Person ungläubig an. In der nächsten Sekunde hatte sie ihre Starre aber bereits überwunden und warf sich regelrecht in sein Arme, woraufhin er nach hinten fiel. "Natsuko...", leise lachend strich er ihr über den Kopf und drückte sie mit der anderen Hand fest an sich, "du hast mich gerufen?" Irritiert und mit Tränen behangenen Augen richtete sie sich auf und sah ihn fragend an. Daraufhin hob er seine Hand und ließ die Finger über den feinen Kristall ihrer Kette gleiten. "Schon vergessen? Da ist ein Teil meiner Macht enthalten. Wenn du Hilfe brauchst, werde ich kommen...", ein Lächeln huschte über sein Gesicht und er sah sie liebevoll an. "Seiji...", gerührt sah Natsuko ihren Freund an und beugte sich zu ihm runter, um ihre Lippen auf die seinen zu legen. Dieser schloss langsam die Augen und legte seine Arme um sie. Ihre Wärme fühlte sich unglaublich gut an, ihr Geruch machte ihn fast wahnsinnig. Erst langsam löste sie sich wieder von ihm und sah ihm mit nassen Augen in die Seinen. "Ich habe dich so vermisst...", hauchte sie leise, was Seiji erneut ein Lächeln entlockte. Schnell rollte er sich zur Seite, sodass sie nun unter ihm lag. "Ich dich auch...", liebevoll strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht und streichelte zärtlich dieses, "mehr als du ahnen kannst." Natsuko schmiegte sich entspannt an seine Hand und schloss die Augen. Seine Wärme hatte eine heilende Wirkung auf sie. Ihre Gedanken, die mysteriöse Gestalt und auch die Geschehnisse bei Kazuya trieben in weite Ferne. "Ich kann allerdings nicht lange bleiben...", flüsterte er nun leise und zerstörte somit den friedlichen Moment, "wenn die Tokushitas merken, dass ich weg bin, bringt das die ganze Situation in Gefahr. Sie denken dann womöglich, dass ich geflohen bin." Nun verzog sich sein Gesicht zu einem gequälten Lächeln und auch Natsukos Gesicht zeigte ihre Enttäuschung nur zu gut. "Dennoch...", er beugte sich tief zu ihr runter und flüsterte ihr leise in das Ohr, "hab ich so ein unbändiges Verlangen nach dir, dass ich nicht einfach wieder gehen kann..." Natsuko verzog ihre Lippen zu einem kleinen, schelmischen Lächeln und zog Seiji zu sich heran. Dieser kicherte leise und fiel im nächsten Moment schon über sie her. Als sich Seiji langsam wieder anzog, beobachtete Natsuko ihn vom Bett aus genau. Seine prachtvolle Gestalt war wirklich nicht von dieser Welt und sie versuchte sich jedes Detail einzuprägen, sollte sie ihn so schnell nicht wiedersehen. Seiji warf einen Blick über seine Schulter zu ihr und verzog seine Lippen dann zu einem lasziven Grinsen. "Hast du etwa immer noch nicht genug?", mit freiem Oberkörper kam er zu ihr rüber und beugte sich über sie. "N..nein...", stammelnd sah sie zu ihm hoch und ihr stockte der Atem. Sie wollte ihn noch nicht gehen lassen, am liebsten würde sie ihn nie wieder gehen lassen. "Ach, Natsuko...", er drückte ihr einen leichten Kuss auf die Stirn und richtete sich wieder auf, "leider habe ich keine Zeit mehr." Hastig nahm er sich sein Shirt von dem Boden und warf es sich über. "Sobald der Irrsinn vorbei ist, komme ich wieder, versprochen", er beugte sich erneut zu ihr runter und gab ihr einen langen, sinnlichen Kuss. Sofort stieg Hitze in Natsuko auf und sie wollte ihn am liebsten erneut auf das Bett zerren, aber bevor sie das tun konnte, hatte sich Seiji bereits wieder aufgerichtet. "Unersättlich, was?", er schüttelte leicht tadelnd den Kopf, als hätte er ihre Gedanken erraten, "du bringst uns noch in Teufels Küche." Schmollend sah sie zu ihm auf. Es ärgerte sie maßlos, dass er damit viel besser klar kam, als sie selbst. Trotzig verschränkte sie die Arme vor der Brust und sah zu ihm auf. "Natsuko...", sein Lächeln wurde nun eine Spur trauriger, "mach es mir nicht so schwer. Ich würde doch auch lieber bleiben..." Ein letztes Mal ging er zu ihr, gab ihr einen Kuss auf ihr Haar und wand sich dann ab. "Bald sind wir wieder vereint", sagte er mit einem Grinsen auf den Lippen und war kurz darauf verschwunden. Noch lange sah Natsuko zu der Stelle, an der er vor kurzem noch gestanden hatte und zog die Decke weit über ihren Körper. Mit einem Mal wurde ihr wieder eiskalt. Als hätte Seiji all die Wärme mit sich genommen. Trotzdem hatte ihr dieses kurze Treffen wieder Kraft gegeben. Seiji war immer noch der Alte und sie war sich auf unerfindliche Art und Weise sicher, dass sich zwischen ihnen nichts geändert hatte oder ändern wird. Leicht lächelnd fiel sie auf das Bett zurück und schlief zum ersten Mal seit Langem ohne Probleme ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)