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Love until the death

Liebe bis zum Tod
von

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pain (Schmerz)

Natsuko wusste nicht, wie lange sie dort hockte, aber es hielt sie auch niemand auf. Der Raum wurde immer leerer, die Personen, die hinter ihr standen, bemerkte sie nicht oder wollte sie nicht bemerken. Der Schmerz in ihrem Herz war unerträglich. Auch wenn sie Seiji gegenüber so stark getan hatte, so zerriss es ihr nun fast das Herz. Auch wenn Vampire solch eine Beziehung billigten und es offenbar sogar durchaus normal schien, so war es für sie, ihrer menschlichen Seele, unbegreiflich. Ihr wurde klar, dass sie nie mehr eine vollwertige Beziehung zu Seiji führen konnte. Sie würde nie von der Vampirwelt akzeptiert werden. Besser noch, hatte sie heute ihr Schicksal als Haustier, als Spielzeug, akzeptieren müssen und sie wusste nicht, ob sie die nötige Stärke dafür aufbringen konnte. Für einen Menschen war es einfach zu hart und zu unverständlich.
 

Als ihre Tränen langsam versiegten, weil keine mehr übrig waren, spürte sie plötzlich eine sanfte Hand auf ihrer Schulter. Etwas widerwillig drehte sie sich danach um und sah direkt in rot-braune Augen. "Natsuko...", Satoru hatte sich zu ihr runtergekniet und sah sie schmerzerfüllt an. Man konnte in seinem Blick sehen, wie sehr er darunter litt, sie so zu sehen. Ob er auch in diesem Moment wieder nur Beniko sah, war Natsuko in diesem Moment egal. Sein offenes Mitgefühl gaben ihr den so dringend benötigten Halt.

Leise schluchzend warf sie sich in seine Arme, doch Tränen kamen keine mehr. Satoru hielt sie liebevoll und sanft, als sei sie aus Glas. Beruhigend strich er ihr über das Haar, blieb ansonsten ruhig. Für seine Diskretion war Natsuko ihm unendlich dankbar. Sie fühlte sich nicht so, als würde sie in diesem Moment auch nur ein Wörtchen herausbekommen.
 

Aus den Augenwinkeln sah sie nun auch, dass Ichiro und Beniko ebenfalls noch im Raum waren und fast neben den beiden standen. Auch sie schwiegen. Ichiro hatte eine ausdruckslose Miene aufgesetzt, während Beniko verletzt zur Seite sah. Obgleich dies wegen der Situation war oder weil Natsuko in Satorus Armen lag, war ihr in diesem Moment egal.

Sie wünschte sich, dass sie verschwinden würde. Sie wollte weg, von diesem Ort, am liebsten gleich von der ganzen Welt. Und als hätte Satoru ihre Gedanken vernommen, nahm er sie plötzlich auf seine Arme. Er tauschte mit Ichiro einen intensiven Blick aus, der schließlich schnell abwinkte und sich umdrehte. Offensichtlich hatte er widerwillig sein Einverständnis gegeben, dass Satoru sich um Natsuko kümmern durfte. Schweigend verließ er mit ihr die Festung und schließlich die Vampirwelt.
 

Natsuko schloss erschöpft die Augen, lehnte ihren Kopf gegen Satoru und ließ sich tragen. Sie hatte nicht das Gefühl, dass ihre eigenen Füße sie in diesem Moment getragen hätten. Die ganze Unsicherheit, ob sie Satoru vertrauen sollte oder nicht, war in diesem Moment nichtig geworden. Er half ihr und das alleine reichte ihr. Sollte er sie manipulieren, benutzen und tun, was er wollte. Solange er bei ihr blieb, war ihr das nur recht. So konnte sie sich vielleicht auf etwas anderes konzentrieren, als der Schmerz, der ihr Herz zusammendrückte. Leise seufzend schmiegte sie sich etwas enger an Satoru, der sie schweigend nach Hause trug.
 

Dort angekommen ging Satoru mit ihr in das Wohnzimmer. Noch immer lagen dort unzählige Scherben von Seijis Wutausbruch, doch Satoru verkniff sich jeden Kommentar dazu. Vorsichtig setzte er sie in eine Ecke, in der keine Scherben lagen und machte sich dann an die Arbeit, diese langsam aufzusammeln. Eine sehr zuvorkommende Geste, die Natsuko sogar etwas überraschte.

Sie zog die Knie nah zu sich heran und schlang ihre Arme darum. Nun, da Satorus Wärme weg war, wurde ihr mit einem Mal eiskalt. Leicht fing sie an zu zittern und legte ihren Kopf auf ihre Knie.
 

Als Satoru den gröbsten Schaden beseitigt hatte, kam er wieder zu ihr und nahm sie erneut ungefragt in die Arme. Sofort wurde Natsuko wieder warm und sie lehnte sich an ihn. Diese Vertrautheit bereitete ihr im Hinterkopf zwar durchaus bedenken, aber in diesem Moment hatte sie dafür keinen Platz in ihrem Kopf. Sie klammerte sich verzweifelt an Satorus Hilfe, denn Seiji konnte ihr in diesem Moment keinen Halt geben.

Nachdem sie eine ganze Weile einfach schweigen dagesessen hatten, Satoru ihr weiterhin beruhigend durch das Haar gestrichen hatte und geduldig mit ihr war, schlief Natsuko irgendwann ein. Die Wärme Satorus, sein sanfter Griff und sein angenehmer Geruch ließen sie sehr schnell in einen unruhigen Schlaf fallen.
 

Als sie das nächste Mal die Augen aufschlug, lag sie in ihrem Bett. Schnell blickte sie sich um und sah, dass Satoru an eine Wand gelehnt neben dem Bett saß und zu schlafen schien. Die Tatsache, dass er nicht mit ihr in einem Bett geschlafen hatte, rührte Natsuko. Der kleine Zweifel, der sich bei ihr eingeschlichen hatte, dass Satoru womöglich andere Absichten hatte, war mit einem Schlag vergessen. Er wollte ihr helfen, ihr beistehen, mehr nicht.
 

Langsam stand sie auf und versuchte auf ihren wackligen Beinen stehenzubleiben. Vorsichtig wankte sie zu Satoru und kniete sich zu ihm runter. Sofort schreckte dieser auf wie ein wildes Tier und sah sie kurz bedrohlich an, ehe er merkte, wer vor ihm stehen. Sofort verzogen sich seine Lippen zu einem leichten Lächeln.

"Guten Morgen...", flüsterte er leise und strich ihr eine wirre Haarsträhne aus dem Gesicht, "wie geht es dir?" Auch wenn diese Frage nach einer Standardfloskel klang, so bemerkte Natsuko schnell, dass er ernsthaft besorgt um ihr Wohlergehen war. "Unverändert...", gab sie nur knapp zurück und war erstaunt, dass ihre Stimme zumindest dieses Wort genehmigt hatte. Satorus Lächeln erstarb langsam und er sah sie traurig an.

Dann stand er abrupt auf und zog Natsuko auf die Beine. "Als Erstes wirst du etwas essen, es bringt nichts, wenn du mir umkippst", sagte er dann plötzlich und zog sie Richtung Küche. "Ich habe keinen Hunger...", Natsuko hatte Mühe mit ihm Schritt zu halten und verzog missbilligend ihr Gesicht. Essen war so das Letzte, an was sie in diesem Moment dachte. "Ich befürchte, das hast du nicht zu entscheiden", gab Satoru nur etwas barsch zurück und ging weiter.

In der Küche setzte er Natsuko auf einen Stuhl und spähte dann in den Kühlschrank. Sofort verzog er sein Gesicht. Offensichtlich gefiel ihm die Auswahl darin ganz und gar nicht. Er schnappte sich ein paar Eier und griff nach dem alten Toastbrot. Mit erstaunlicher Präzision machte er sich an die Arbeit, um Natsuko notdürftig arme Ritter zuzubereiten, ein klassisches amerikanisches Frühstück. Noch mehr als die Wahl des Frühstücks, staunte Natsuko nicht schlecht, einen Vampir kochen zu sehen. Das ergab keinen Sinn, schließlich aßen sie keine menschliche Nahrung.

Satoru schien ihren leicht irritierten Blick zu bemerken und grinste leicht. "Ich habe viele Jahre meines Lebens damit verbracht, um herauszufinden, ob es irgendetwas gibt, was wir doch von euch Menschen essen können", er schüttelte leicht den Kopf und lachte leise, "leider hat es mir nicht besonders viel gebracht. Außer blutige Nahrung, wie Steaks oder Wein, schmecke ich einfach nichts. Dafür kann ich ganz passable kochen, hat sich zumindest noch nie jemand beschwert." Er verzog seine Lippen zu einem schiefen Grinsen und rang Natsuko so tatsächlich auch ein kleines Lächeln ab.

Kurze Zeit später stellte er ihr einen dampfenden Teller vor die Nase. Sie verspürte nach wie vor noch keinerlei Hunger, aber wollte Satoru zuliebe zumindest kosten. Sie schob sich die Gabel langsam in den Mund und sah dann überrascht auf: "Köstlich!" Satoru atmete erleichtert auf und lachte leise.
 

Nach dem Essen ging es Natsuko tatsächlich etwas besser, auch wenn sie nur ein paar Bissen geschafft hatte. Ihr Kopf wurde ein wenig klarer, was es nicht weniger schmerzvoll machte. Satoru kümmerte sich liebevoll um sie, fragte ständig nach, ob sie etwas brauchte, dass es Natsuko fast schon zu viel wurde. Schließlich setzte er sich einfach ihr Gegenüber an den Wohnzimmertisch.

Im Gegensatz zur letzten Nacht schien er nun wieder eine gewisse Distanz zu wahren, was für Natsuko sowohl befremdlich, als auch angenehmer war. Da sie nun nicht mehr in dieser Schockstarre war, wäre die Nähe zu ihm wahrscheinlich sogar seltsam geworden. Satoru stütze seinen Kopf in seine Hände und musterte Natsuko aufmerksam. Das verleitete Natsuko schon fast dazu, irgendetwas zu sagen.

"Warum tust du das alles, Satoru?", fragte sie und ärgerte sich sofort dafür, dass ihr erstes Gespräch an dem Tag mit Zweifeln anfing. "Natsuko...", er schüttelte leicht verärgert den Kopf und sah sie vorwurfsvoll an, "ich konnte dich in dem Moment beim besten Willen nicht alleine lassen, wer weiß, was du dir noch angetan hättest. Dafür bist du mir viel zu wichtig."

Noch weniger die Tatsache, dass er sie aus unerfindlichen Grund als wichtig bezeichnete, so kam ihr sofort das Gespräch mit Ichiro wieder in den Sinn. Er meinte, Beniko hätte sich wegen Satoru fast das Leben genommen und nun sprach er solche Sachen aus, als würde er dasselbe nun von Natsuko erwarten. Fieberhaft überlegte sie, ob sie etwas erwidern sollte und endlich die brennenden Fragen stellen sollte, ließ es aber dann bleiben und sah betreten zur Seite.

"Was ist los, Natsuko?", natürlich blieb es ihm nicht verborgen, dass Natsuko an irgendetwas gedacht hatte und runzelte leicht die Stirn. "N..nichs", stammelte diese nur ertappt und sah weiter eisern zur Seite.

Seufzend erhob sich Satoru plötzlich, ging um den Tisch rum und hockte sich direkt vor Natsuko. Dann griff er nach ihrer Hand und sah ihr tief in die Augen. "Natsuko", setzte er an, "du bist eine furchtbare Lügnerin. Also?" Unsicher erwiderte Natsuko seinen Blick, eigentlich war das definitiv nicht der passende Moment, um ihn wegen Beniko anzusprechen, aber sie wusste auch nicht, wann sich das nächste Mal solch eine Chance bieten würde. Außerdem würde ihr das vielleicht sogar Ablenkung schenken, die sie in diesem Moment so sehr benötigte.

"Was du grade gesagt hast...", setzte sie an, atmete tief durch, ehe sie weitersprach, "hat sich das auf Beniko bezogen? Was ist da zwischen euch vorgefallen?" Natsuko kniff kurz die Augen zusammen. Sie hatte ihn tatsächlich gefragt! Nun hatte sie Angst, seine Reaktion zu sehen, fand es aber auch unfair, ihn jetzt nicht einmal in die Augen sehen zu können. Als sie die Augen aufschlug, sahen ihr die verletztesten Augen entgegen, die sie je gesehen hatte. Er schien sehr mit sich zu hadern, seufzte dann laut auf und begann zu sprechen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Mal etwas kurzes für "Zwischendurch". ^^ Das nächste Kapitel scheint, nicht wirklich schwer zu erraten, von Satoru zu handel. Hab mich an dieser Stelle für einen Cut entschieden, da ich dem persönlich relativ hinfieber und mir da ein wenig Zeit lassen möchte. :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Elnaro
2019-03-15T16:04:16+00:00 15.03.2019 17:04
Oh wie süß! Ein kochender Vampir <3
Satoru und Ichiro haben sich vertragen, na sowas. Vielleicht hat Ichiro eingesehen, dass er nicht gut darin ist, sich um Natsuko zu kümmern. Beim letzten Mal hat er ihr noch den Arm gebrochen, bloß damit sie nicht zu Satoru geht.

Ich zügle mich ab sofort mit dem Detailgrad meiner Hinweise. War echt zu viel Gestern. Sorry. Weißt ja schon, dass ich zur Zeit etwas unter Druck stehe und deshalb etwas ungezügelter bin. *verbeug*
Tatsächlich freue ich mich darauf den mysteriösen Charakter der Königin zu erkunden und auch Hitomi kennen zu lernen. :)
Antwort von:  Schwabbelpuk
15.03.2019 22:57
Ja, die Idee eines kochenden Vampirs fand ich einfach zu köstlich. x'D
Vertragen...najaaa...vorrübergehender Waffenstillstand. Ichiro ist alles andere als gut im Trösten, er hat also quasi nur das "Übel" weggeschoben. :P

Quatsch, hau mir deine Details gerne um die Ohren! Dafür sind Kommentare (teilweise) ja auch da. Nur aus Fehlern kann man lernen. ;P Ist für mich echt interessant, wie die Charaktere so wahrgenommen werden.
Vielleicht magst du sie ja...:D oder findest einen neuen Hasscharakter, wer weiß. xD

Danke für deinen Kommentar! :)
Antwort von:  Elnaro
15.03.2019 23:41
Ach, du bist so lieb. Ich könnte dich knuddeln. Warum heißt du nicht Knuddelpuk? Würde total gut zu dir passen. Verflixt, jetzt wird es off-topic. Bin grad zu nichts zu gebrauchen xD
Antwort von:  Schwabbelpuk
15.03.2019 23:48
Knuddelpuk? Ich sollte mir die Rechte daran sichern...xD Haha.
Von:  Desty_Nova
2019-03-15T06:05:57+00:00 15.03.2019 07:05
Du solltest dir wirklich Zeit nehmen, da du diesmal anscheinend nicht aufmerksam genug warst beim Korrekturlesen. ^^
Satoru behandelt sie irgendwie sehr väterlich. Zumindest habe ich diesen Eindruck. Nichtsdestotrotz werde ich das Gefühl nicht los, dass seine Interesse an Natsuko einen völlig anderen Grund hat. Du hattest ja bereits erwähnt, dass sie etwas besonderes darstellt. Ich schätze du wirst diese Besonderheit erst zum Schluss der Geschichte offenbaren.
Eine meiner Vermutungen ist, dass sie selbst vampirischer Abstammung ist. Womöglich ein Nachkomme eines sehr mächtigen Clans?
Antwort von:  Schwabbelpuk
15.03.2019 22:53
Ja, habs gestern nicht mehr geschafft, nochmal zu lesen...werd's sofort nachholen, sorry. xD
Väterlich ist irgendwie witzig, aber er ist ja auch mehrere hundert Jahre älter als sie, im Prinzip muss sie ihm ja vorkommen wie ein Baby...hm...^^
Das Besondere wird erst relativ spät bekannt, ja und ich werd mich hüten, dazu etwas außversehen auszuplaudern. :D Aber interessant, an was bisher so gedacht wird. xD
Danke wie immer! ^^


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