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Love until the death

Liebe bis zum Tod
von

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gift (Geschenk)

Die unangenehme Stille, die sie alleine mit Ichiro ertragen musste, machte Natsuko langsam noch wahnsinnig. Sie hatte mehrmals überlegt, einfach aufzustehen und zu gehen, aber jedes Mal, wenn sie auch nur ein wenig zuckte, warf Ichiro ihr einen finsteren Blick zu. Also sank sie immer wieder aufs neue in ihren Stuhl zurück. Das war wirklich nicht besser als ein Kerker. Ichiros Anwesenheit war ihr wirklich sehr unangenehm. Zuviel hatte sich heute schon mit ihm ereignet. Er hatte ihr den Arm gebrochen, ihr sein Blut gewaltsam eingeflößt oder um es ganz einfach zu sagen, sie geküsst. Sie wusste nicht, wie sie das je hätte beichten können, also beschloss sie insgeheim, das vorerst als ihr kleines Geheimnis zu handhaben.

Unruhig rutschte sie auf ihren Stuhl hin und her. Sie fragte sich allmählich, auf was zum Geier Ichiro nur wartete. Warum ließ er sie nicht gehen? Oder fing zumindest ein Gespräch mit ihr an? Diese Stille war zumindest eine Strafe, wenn nicht gar Folter. Sie seufzte laut auf, wodurch Ichiro ihr einen missbilligenden Blick zuwarf. War es ihr nun nicht einmal erlaubt zu atmen?
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete sich endlich die Tür und Beniko trat ein. Viel erwartend drehte Natsuko sich zu ihr um, in der Hoffnung, nun endlich erlöst zu werden von Ichiro. "Er ist da, Herr", verkündete sie und verbeugte sich leicht. Wer war da? Natsuko warf ihr einen verwirrten Blick zu, aber kurze Zeit später konnte sie sich ihre Frage bereits selbst beantworten. Hinter ihr betrat nämlich in diesem Moment Seiji das Zimmer.
 

"Seiji...", mehr als ein Wispern kam nicht über ihre Lippen und sie sprang von ihrem Stuhl auf, um in Seijis Arme zu laufen. Ob Ichiro das dieses mal auch wieder missfiel, interessierte sie in diesem Moment herzlich wenig. Seiji schlang sofort seine Arme um Natsuko und drückte sie fest an sich. "Hier steckst du also...", murmelte er etwas unzufrieden in ihr Haar. Seine Stimme war so kraftlos, dass Natsuko sich schnell wieder von ihm löste und besorgt in sein Gesicht sah.

Er sah schlecht aus, ausgezehrt und erschöpft, wie sie ihn noch nie gesehen hatte. "Was ist mit dir?", fragte sie verwirrt und strich ihm vorsichtig durchs Gesicht. "Alles in Ordnung", er nahm ihre Hand und lächelte sie schwach an. Sofort war ihr klar, dass er sie anlog, aber trotzdem schwieg sie.

Sanft schob er sie ein wenig beiseite und sah Ichiro an, der ihn ausdruckslos musterte. Offensichtlich war es für ihn keine besondere Überraschung, dass Seiji da war. Natsuko glaubte mittlerweile sogar, dass es Seiji war, auf den Ichiro die ganze Zeit gewartet hatte. Irritiert fragte sie sich in Gedanken, woher er das hätte wissen können.

"Was macht sie hier?", fragte Seiji schließlich und hatte offensichtlich größte Mühe, die Kontrolle zu behalten. "Ich finde, dass sollte die Kleine dir selbst erzählen", lächelnd stützte er seinen Kopf wieder in seine Hand und sah Seiji vielsagend an. Sofort verfluchte Natsuko ihn für seine mehrdeutigen Worte und hoffte, dass Seiji das nicht falsch verstand.

Dieser sah Ichiro nur mit zusammengezogenen Augen an, drehte sich dann aber plötzlich wortlos um und zog Natsuko aus dem Zimmer. Ichiro machte keine Anstalten, sie aufzuhalten und Beniko verbeugte sich erneut leicht, als sie den Raum verließen.
 

Schweigend zog er Natsuko aus der Festung. Sie konnte seine Gefühle überhaupt nicht deuten in diesem Moment. Es hätte alles sein können. Angefangen von Wut, Enttäuschung, vieleicht sogar Reue. Aber allen voran sah Seiji unglaublich erschöpft aus und so ließ sie ihn in Ruhe, da sie ohnehin schon Angst hatte, dass er jeden Moment vor ihr in die Knie gehen könnte.
 

Als sie zu Hause ankamen, ließ er ihre Hand los und ging direkt in das Schlafzimmer. Sie hörte von weiten das Bett quietschen, als er sich scheinbar darauf gelegt hatte. Etwas verwirrt folgte sie ihm und sah ihn tatsächlich dort liegen. Die Arme hatte er über seine Augen gelegt und Natsuko meinte, dass er sogar schwerer atmete, als sonst.

"Seiji?", nun bekam sie langsam Angst und setzte sich vorsichtig neben ihn, aber er bewegte sich keinen Millimeter. Sanft zog sie seine Arme von seinen Augen, damit sie ihn ansehen konnte. Er sah sie mit einem Ausdruck in den Augen an, den sie nicht deuten konnte. Was ging in seinem hübschen Kopf nur vor sich? Als er keine Anstalten machte, etwas zu sagen oder zu tun, versuchte sie es erneut: "Was ist los, Seiji? Wenn es wegen heute Morgen ist, ich bin dir nicht böse, nicht mehr." Sofort schüttelte Seiji seinen Kopf, was ihr wohl bedeuten sollte, dass es nicht daran lag.

"Ich weiß, dass du so viel wissen möchtest, Natsuko. Ich hasse mich selbst dafür, dass ich es nicht schaffe, dir das zu geben, was du brauchst", Seiji brach sein Schweigen und drehte den Kopf zur Seite, damit Natsuko ihm nicht mehr direkt in das Gesicht sehen konnte, "in meiner Familie ist so viel passiert, so vieles, was ich einfach nur vergessen möchte. Es ist wie ein Albtraum, aus dem ich nicht aufwache, egal was ich tue. Es ist nicht fair, dass ich dich damit belaste, aber ich kann einfach nicht anders..."

Natsuko sah ihn ergriffen an. Dass er ihr so viel erzählte, ihr so tiefe Einblicke in seine Seele gab, erstaunte sie. Leicht schüttelte sie den Kopf: "Es ist okay. Du musst nicht weitersprechen, es reicht mir, dass du es versucht hast. Vielleicht fühlst du dich irgendwann dazu bereit, aber für den Moment reicht mir das. Ich möchte nicht, dass du dich zu irgendetwas zwingst." Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und drehte ihn wieder zu sich. Liebevoll sah sie ihm in die Augen und lächelte ihn an. Seijis Blick hatte immer noch diesen undefinierbaren Ausdruck und doch wurden seine Gesichtszüge langsam weicher. Er richtete sich auf und drückte sie fest an sich, ehe er in ihr Ohr flüsterte: "Danke."

Mehr war es nicht, ein einfaches 'Danke' und doch schien seine Stimme fast unter diesem kleinen Wort zusammenzubrechen. Er löste sich von ihr und sah ihr tief in die Augen. "Liebst du mich, Natsuko?", seine Miene wurde ernst und Natsuko musterte ihn kurz irritiert, als sie mit fester Stimme und ohne Zweifel antwortet: "Ja, über alles." Endlich verzogen sich seine Lippen zu einem liebevollen Lächeln und er strich ihr eine Strähne hinter das Ohr. "Richtige Antwort, braves Mädchen", kam es schmunzelnd von ihm, ehe er seine Arme um ihren Hals legte und sie plötzlich ein leises Klicken hörte.

Überrascht sah sie an sich runter und bemerkte eine Kette, die nun an ihrem Hals baumelte. Verwirrt betrachtete sie sie und stellte fest, dass es ein fein geschliffener türkisener Kristall war. An einer schmucklosen Kette hing er nun um ihren Hals. "Was-", setzte sie irritiert an, wurde aber von Seiji unterbrochen: "Diese Kette ist etwas Besonderes, also versuch sie möglichst nicht zu verlieren. In ihr ruht ein Teil meiner Kraft. So kann ich dich jederzeit finden und dir zu Hilfe kommen, falls es nötig wird." Er nahm die Kette zwischen die Finger und betrachtete sie schweigend.

Natsuko indessen sah verwirrt von ihm und dem Schmuckstück an ihrem Hals hin und her. "Bist du deswegen so geschwächt?", kam es plötzlich unvermittelt von ihr. "Schlaues Mädchen", schmunzelte er leicht, "ich bin es noch nicht gewohnt und ich muss gestehen, es macht mich ziemlich fertig." Dass Seiji ihr so offen Schwäche zeigte, war ungewohnt, aber es rührte sie auch sehr. Es zeigte ihr, wie sehr er ihr mittlerweile vertraute. Niemand anderem würde er sich wahrscheinlich so zeigen. Sie warf sich fast schon in seine Arme und flüsterte voller Liebe ein leises "Danke" in sein Ohr. Lächelnd erwiderte er ihre Umarmung und flüsterte nur zurück: "Gern geschehen." Kurz darauf war er schon erschöpft in ihren Armen eingeschlafen, was ihm bisher noch nie passiert war.
 

Am nächsten Morgen war Seiji gewohnt früh wieder auf und hatte somit die Chance, seine Liebste im Schlaf zu beobachten. Lässig stützte er sich auf seinen Arm und betrachtete sie ausgiebig. Sie war so viel anderes, als die vielen Vampirmädchen, die ihm bisher den Hof gemacht hatten.

Ihr langes, blondes Haar ergoß sich wie ein Teppich über das Kissen. Er liebte ihr Haar besonders, versank so unzählige Male schon darin. Er runzelte leicht die Stirn, als er abermals bemerkte, dass sie durch und durch menschlich aussah und wie sehr ihm das gefiel. Die Vampirfrauen, zumindest der Großteil davon, waren makellos und perfekt. Alle sahen sie fast gleich aus, kaum eine schien sich von der anderen zu unterscheiden. Seiji fühlte sich oft an eine Schar von Marionetten erinnert.

Sein Blick wanderte zu ihrem zarten Hals, an der seine Kette hing. Selbst im Schlaf hatte sie sie nicht abgenommen, was ihm zu lächeln brachte. Lüstern blieb er aber an ihrem Hals hängen, spürte fast, wie das warme Blut in ihren Adern floss. Er hatte schrecklichen Hunger, spätestens seit gestern, wo er solch einen großen Teil seiner Kraft geopfert hat. Seine Augen glühten unbewusst rot auf und mit letzter Kraft stand er auf und verließ das Schlafzimmer.

Er wollte nie wieder, dass sie ihn deswegen so anschrie. Keuchend betrat er das Badezimmer, zog sich schnell aus und ließ dann eiskaltes Wasser auf seinen Körper fallen, bis seine Gier langsam nachließ.
 

Natsuko schlug indessen langsam ihre Augen auf. Als sie merkte, dass Seiji abermals nicht da war, setzte sie sich kerzengerade im Bett auf. Für einen Bruchteil einer Sekunde hatte sie Angst, dass er schon wieder fort war. Sie stand hastig auf und ging in den Flur, doch als sie das Geräusch der Dusche hörte, atmete sie erleichtert auf.

Leicht schläfrig schleppte sie sich in die Küche, um sich ein kleines Frühstück zu genehmigen, solange Seiji noch unter der Dusche war. Sie hörte ein leises Klimpern, als sie sich grade über die Spüle beugte, um Wasser in einen Teekessel zu füllen. Kurz irritiert sah sie an sich runter und ihr Blick fiel auf die Kette. Nachdenklich griff sie mit einer Hand danach und betrachtete den feinen Kristall. Er war wunderschön, fiel ihr auf, als sie ihn nun im hellen Morgenlicht betrachtete. Es gab ihr ein Gefühl der Sicherheit, dass sie Seiji nun jeden Tag ganz nah sein konnte, auch wenn er nicht da war. Erst als das Wasser schon überlief, konnte sie den Blick davon abwenden und drehte leicht fluchend das Wasser aus. Sie stellte den Kessel auf den Herd und suchte sich etwas aus dem Kühlschrank zusammen, was sie essen konnte.
 

Seijis Haut war eiskalt, als er aus dem Bad trat, was er selbst aber kaum bemerkte. Es fiel ihm schwer, seine Triebe zu unterdrücken, besonders in seinem geschwächten Zustand. Langsam ging er in das Schlafzimmer und bemerkte, dass Natsuko nicht mehr dort war. Er ließ etwas verwirrt den Blick schweifen, hörte dann ein Klappern in der Küche und begab sich dorthin.
 

Natsuko saß am Tisch und schob sich grade ein Toast mit Marmelade in den Mund. Lächelnd ging er zu ihr und drückte ihr einen sanften Kuss auf ihr Haar. "Guten Morgen, Natsuko", er sog tief ihren unwiderstehlichen Duft ein und hatte Mühe, seine Gier weiterhin zu unterdrücken. Wie gerne hätte er nun auch gefrühstückt, hielt sich aber eisern zurück.

Natsuko schluckte ihren Bissen hastig runter und murmelte ein leises "Morgen". Seiji ließ sich ihr gegenüber auf einen Stuhl fallen und beobachtete sie schweigend beim Essen, was ihr offensichtlich nicht besonders zu gefallen schien, denn sie warf ihn einen leicht mürrischen Blick zu.

"Natsuko", setzte er an und legte seinen Kopf in eine Hand, wie sie es mittlerweile schon oft bei Ichiro beobachtet hatte, "nächste Woche musst du zurück zur Uni, richtig?" Damit hatte er scheinbar ein unangenehmes Thema für Natsuko angesprochen, denn diese verzog missmutig das Gesicht. "Ach ja...", kam es dann ärgerlich von ihr. Tatsächlich hatte sie das in dem ganzen Trubel völlig vergessen.

Sie studierte an einer kleinen Uni, direkt in der Nähe, Literatur. Bald würde das nächste Semester anfangen nach den vergangenen Ferien. Auch wenn das ihr letztes Jahr war, so hatte sie keine besonders große Lust darauf. Sie hatte das Gefühl, dass sie nicht die Zeit dafür hatte, zumal es mit Seiji und der ganzen Sippe von Vampiren momentan ohnehin nicht einfach war. "Das ist wichtig, Natsuko", meinte Seiji nur, der versuchte ernst zu bleiben, was ihm aber nicht gelang, denn kurze Zeit begann er schon amüsiert zu schmunzeln.
 

Er selbst hatte noch nie eine Schule besucht und hatte auch kein besonders großes Interesse daran. Das, zumeist unnötige, Wissen der Menschen interessierte ihn nicht, so hatte er Natsuko einmal erklärt. Außerdem meinte er, dass es für Vampire seiner Abstammung, unter aller Würde war, allzu sehr am Leben der Menschen teilzuhaben. Er lebte schon mit einem Menschen zusammen und musste sein Leben schon genug nach ihr ausrichten, dass er sich das nicht auch noch zumuten wollte. Alleine die Tatsache, dass er sich sehr quälend angewöhnt hatte, die meiste Zeit am Tage wach zu sein, war schon ein großes Opfer für Natsuko.

Die Mythen, dass Vampire nur nachts leben konnten, wurden den Menschen durch zu viele Fantasygeschichten irgendwann einmal übermittelt. Tatsächlich konnten sich Vampire ohne Probleme in der Sonne bewegen, aber dafür waren sie dennoch um einiges stärker, sobald es Nacht wurde.
 

"Was weißt du schon von Universitäten...", gab Natsuko nur grummelnd von sich und biss trotzig von ihrem Toast ab. "Nichts", gab er kopfschüttelnd zu, "aber für Menschen ist es dennoch wichtig." Natsuko merkte schnell, dass dieses Gespräch nirgendwo hinführen würde und so ließ sie es bleiben.

Sie musste sich einfach damit abgeben, dass sie dieses letzte Jahr noch hinter sich bringen musste. Allerdings fragte sie sich immer, was danach wohl sein würde. Würde sie danach arbeiten gehen? Wollte sie das denn? Musste sie das überhaupt bei Seiji? Aber sie fühlte sich nie in der Lage, mit Seiji darüber zu sprechen. Noch schwieriger, als das Thema Familie, war für sie das der Zukunft. Sie wurde von Jahr zu Jahr älter, das wusste sie sehr wohl, während Seiji für eine schiere Ewigkeit jung bleiben würde. Würde Seiji auch bei ihr bleiben, wenn sie alt sein würde? Sie konnte es sich schwer vorstellen. Andererseits würde der Bund, den sie mit ihm hatte, sonst gar keinen Sinn ergeben.
 

"Die letzten Tage waren nicht einfach", fing er plötzlich an und Natsuko stutzte leicht, "deswegen lass uns die Zeit nutzen, bis der Alltag wieder losgeht, ja?" Er schenkte ihr ein sagenhaftes Lächeln, welches Natsuko in sekundenschnelle schwach werden ließ. Stumm nickte sie ihn freudestrahlend an.
 

Die nächste Woche verging für Natsuko so rasend schnell, dass sie kaum zu Atem kam. Seiji verhielt sich wie der perfekte Freund, plante Ausflüge und behandelte sie so liebevoll wie fast nie zuvor. Es schien so, als würde er sich für all das entschuldigen wollen, was in letzter Zeit passiert war. Von Ichiro, Beniko oder irgendwem anders kam in der ganzen Zeit nichts mehr, sodass Natsuko sie schon fast vergaß. Sie und Seiji waren wie früher, unbeschwert, frei und so verliebt wie zuvor. Es war, als hätte jemand die letzte Zeit einfach ungeschehen gemacht.
 

Umso schneller kam der Tag, als Natsuko sich früh aus ihrem Bett quälte, weil der Wecker einen absurd nervigen Ton von sich gab. Murrend verkroch sie sich unter der Decke und wäre beinahe wieder eingeschlafen, hätte ihr Seiji nicht herzlos die Decke weggezogen. "Aufwachen, Schlafmütze!", grinsend stand er vor ihr und blickte auf sie runter. Natsukos Herz setzte fast aus, als sie sah, dass ihr Freund bereits angezogen und gestylt vor ihr stand.

Er sah atemberaubend gut aus. Eine schwarze Hose, an der eine lange Kette baumelte und ein dunkelblaues Top, über das sich eine schwarze Weste spannte, schmückten seinen Körper. Um seinen Hals waren einige Ketten gelegt und seine Haare waren lässig nach hinten hoch gestylt, wie Natsuko es so liebte.

"Und wo willst du hin?" misstrauisch musterte sie ihn von oben bis unten und setzte sich langsam im Bett auf. "Hm?", überrascht zog er seine Augenbrauen in die Höhe und sah sie verständnislos an, "dich begleiten, würde ich mal stark meinen." Er grinste sie belustigt an und schien seinen Spaß an ihrem missmutigen Gesicht zu haben.

Natsuko wusste genau, was das hieß. Ihre weiblichen Mitstudierenden würden scharenweise umkippen und ihre männlichen Kollegen danach sicher nie wieder ein Wort mit ihr wechseln. Einmal hatte er sie mal zur Universität begleitet und es war im Chaos geendet. Sie wusste aber auch, dass sie Seiji nicht von seinen Plänen abhalten konnte, wenn er sich was in den Kopf gesetzt hatte. Seufzend stand sie vom Bett auf, ging wortlos an ihm vorbei und verschwand im Bad, um sich fertigzumachen.
 

Kurze Zeit später fand sie sich in einem kurzen Rock und einer weißen Bluse wieder. Neben Seiji wirkte sie wie das reinste Mauerblümchen und sie verfluchte es jetzt schon, dass er sie begleitete, auch wenn sie insgeheim auch glücklich darüber war, mit ihm noch etwas Zeit zu verbringen. Ihr störrisches Haar ließ sich an diesem Morgen kaum bändigen, also hatte sie es zu einem lockeren, geflochtenen Zopf zusammengebunden, der ihr vorne über die Brust fiel. Nicht unbedingt die beste Wahl, um nicht noch mehr wie ein Mauerblümchen zu wirken.

Seufzend verließ sie mit Seiji, der ein Dauergrinsen aufgelegt hatte, das Haus Richtung Universität. Sie hatte die leise Befürchtung, dass das nicht gut enden konnte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Gönnen wir ihnen mal eine kurze Pause, ich denke, das haben sie bitter nötig. ^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Desty_Nova
2019-03-09T21:25:25+00:00 09.03.2019 22:25
Ehrlich gesagt hätte ich auch am liebsten Literatur, Germanistik oder Philologie studiert, aber die Lebensumstände stießen mich Richtung Maschinenbau. Bereuen tue ich es natürlich nicht als Ingenieur zu arbeiten. Aber irgendwo tief drinnen sehe ich mich mehr als Literat denn Techniker. Sonst hätte ich ja hier im Kommentarbereich nichts verloren.

Ein magischer Kristallsender zur Aufenthaltsbestimmung. Ich meine die bisherigen Geschehnisse schrien fast danach und doch ist nicht ausgeschlossen, dass dieses Geschenk noch Nachteile mit sich bringt. Mal abwarten.

Ehrlich gesagt teile ich nicht die Meinung meiner Mitkommentatorin. Bei einer Beziehung wird man sich hin und wieder anstrengen müssen und manchmal auch Dinge tun, die einem missfallen. Es muss nur darauf geachtet werden, dass nicht nur eine Seite sich aufopfert, sondern beide. Klingt zwar merkwürdig, aber manchmal muss selbst die Liebe erarbeitet werden.

Ich bin gespannt wann du erklärst wie das Ernährungssystem der Vampire in deiner Geschichte funktioniert.
Antwort von:  Schwabbelpuk
09.03.2019 22:45
Hab bei dem Studienfach auch meine eigene Präferenz genommen bzw. meine Zukunft, deswegen kam ich überhaupt darauf. Kann das also voll nachvollziehen!

Sehr scharfsinnig mit dem Geschenk, find ich gut, das auffällt, dass es noch eine Rolle spielen wird. ^^

Ich finde auch, dass man sich in einer Beziehung stets anstrengen muss, grade bei solch einer schweren und eigentlich noch relativ jungen (2 Jahre sind ja eigentlich nichts).

Tatsächlich hatte ich grade an Kapitel 15 geschrieben, wo ich ein wenig näher auf die Ernährung eingehe, also kommt alles noch. Ich werde Informationen so häppchenmäßig einstreuen. Gibt schließlich mind. Tausend verschiedene Arten von Vampiren mittlerweile. Da muss man also eigentlich fast alles erklären, immer wieder. ^^

Vielen Dank!
Von:  Elnaro
2019-03-09T19:08:38+00:00 09.03.2019 20:08
Haaach, war das schön die beiden so geeint zu erleben. Schade, dass die Beziehung nur dann zu laufen scheint, wenn Seiji sich Mühe gibt. Das ist ein Zeichen für eine Beziehung mit Ablaufdatum.
Was für ein schönes Kapitel, auch sprachlich.
Alle Philosophen, die ich bisher kennengelernt habe, schweben in anderen Sphären als Natsuko. Sie ziehen ständig Vergleiche und benutzen einen etwas anderen Wortschatz, deshalb hat mich ihr Studienfach überrascht. Kein Wunder, dass sie nicht weiß was sie danach machen soll. Arbeit innerhalb ihres Fachgebietes, gibt es in solchen Bereichen nähmlich nur für die Überflieger.
Mitstudierende oder Kommilitonen müsste es heißen.
Antwort von:  Schwabbelpuk
09.03.2019 20:12
Okay, ich muss auch offen gestehen, dass Natsuko im Original Schülerin war und ich die Entscheidung mit der Universität recht spontan getroffen habe. xD Kenne mich mit Unis (noch) nicht so gut aus, also werden mir da sicher noch einige Fehler unterlaufen. Literatur hab ich nur gewählt, weil es mich selbst interessiert und ich ihr einfach etwas ruhiges geben wollte. :P
In Zukunft werde ich Mitstudierende benutzen, danke. xD
Lieben Dank für deine Worte!
Antwort von:  Elnaro
09.03.2019 20:31
Du kannst mich auch fragen, wenn du möchtest. Ich arbeite an einem Forschungsinstitut an einer Hochschule seit, verdammt, schon viel zu lange. Ich habe in den Jahren mit so vielen Studienfächern, Profs, (Hochschulpolitik...-_-'), wissenschaftlichem Krimskrams und zum Teil völlig verpeilten Studis zu tun, das ich allein darüber Bücher schreiben könnte. Aber das mache ich lieber nicht. Glaube da würde keiner mehr studieren wollen :x
Antwort von:  Schwabbelpuk
09.03.2019 22:09
Auf das Angebot werde ich im Zweifel gerne zurückgreifen! Allerdings spielt die Universität, im Gegensatz zu dir, bei mir keine allzu große Rolle, sodass ich denke mal nicht allzu sehr in die Tiefe gehen muss. Aber vielen Dank! ^^ (und ich würd absurde Uni Storys sicher auch lesen xD)


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