Love until the death von Schwabbelpuk (Liebe bis zum Tod) ================================================================================ Kapitel 3: danger (Gefahr) -------------------------- Unsanft fiel Natsuko auf der anderen Seite des Spiegels auf den Boden. Schmerzend rieb sie sich ihr Hinterteil und schaute verwirrt nach oben. Ihre Haut war nach der Reise durch das eiskalte rot-schwarz selber ganz kalt geworden. Fröstelnd rieb sie sich ihre nackten Arme und wand den Blick nach vorne. Vor ihr erstreckte sich eine schier riesige Festung. Die Welt um sie herum war düster, kein einziger Lichtstrahl erhellte die Umgebung. Der Himmel war ein Gemisch aus schwarz und rot. Einige knorrige, alte Bäume standen ohne besondere Anordnung in der weitläufigen Umgebung. Das erste Wort, das Natsuko bei diesem Anblick einfiel war: trostlos. Ja, diese Welt war ganz und gar trostlos. Die Vorstellung, in solch einer Welt aufzuwachsen oder gar zu leben, bereitete ein ungutes Gefühl in ihr. Sie könnte hier niemals leben, was ihr aber wieder klar machte, dass sie ein Mensch war. Kein Mensch, den sie kannte, würde die Umgebung hier als schön empfinden. Ein kalter Windhauch ließ sie frösteln in ihrer mehr als spärlichen Kleidung. Zitternd stand sie auf und legte ihren Blick völlig auf die riesige Festung. Sie war sich nicht sicher, aber sie würde fast meinen, dass es dieselbe war, wo sie bereits vor 2 Jahren schon einmal war. Von außen hatte sie sie aber noch nie gesehen. Sie ragte weit in den Himmel und sie war alt, sehr alt. Trotzdem war sie erstaunlich gut erhalten und wirkte dadurch, wie ein altes Schloss im Mittelalter der Menschen. Trotz der trostlosen Umgebung fand sie die Festung wunderschön. Einige wenige Fackeln erhellten die nahe Umgebung der Festung und ließen tanzend Schatten auf die Mauern fallen. Zögerlich ging Natsuko ein paar Schritte auf die Festung zu und als sie direkt davor stand, öffnete sich das riesige Eingangstor fast wie von Zauberhand. Etwas perplex starrte sie auf das sich langsam öffnende Tor. Eigentlich hatte sie geplant, ganz still und heimlich hier einzudringen. Da sich das Tor aber nun schon geöffnet hatte, betrat sie die Festung. Unsicher sah sie sich dort um. Zu ihrer Erleichterung war niemand zu sehen. Kazuyas Worte kamen ihr wieder in den Sinn, der meinte, dass sie hier ein Selbstmordkommando startete und nun, da sie bereits so weit gekommen war, durfte sie diese Worte auf keinen fall wahr werden lassen. Das Innere der Festung war prächtig. Sie stand in einer riesigen Eingangshalle. Vor ihr erstreckte sich eine ebenso riesige Treppe, die sich in der Mitte nach links und rechts teilte. Links und rechts von ihr erstreckten sich lange Gänge. Die Treppen waren mit einem langen, roten Teppich ausgelegt, der goldene Verzierungen trug. Überall schimmerten Kerzenleuchter, sodass überall Schatten von den Flammen tanzten. Natsuko spürte keine Angst. Sie war einfach nur völlig verzaubert von dem Anblick. Noch nie war sie in solch einem prächtigen Anwesen gewesen. Auch damals, vor 2 Jahren, hatte sie nur den Raum mit Altar zu sehen bekommen. Dass der Rest der Festung von solch einer Schönheit war, wusste sie zu dem Zeitpunkt noch nicht. Sie musste sich selbst etwas zwingen, sich aus ihrer Starre zu lösen und ging etwas weiter in die Halle rein. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie keine Ahnung hatte, wie sie Seiji überhaupt finden sollte. Die Festung schien unendlich riesig und sie kannte sich hier nicht aus. Die Chance, bis dahin keinem Vampir über den Weg zu laufen, waren dazu noch gleich null. Es genügte nur einer und die Reise wäre für sie an dieser Stelle beendet gewesen. Wie als Beweis hörte sie plötzlich ein Stimmengewirr von oben. Eine Gruppe erschien aus dem rechten Gang, oberhalb der Treppe. Panisch sah sich Natsuko um, in der Hoffnung ein geeignetes Versteck zu finden. Hastig lief sie in den Gang zu ihrer linken und versteckte sich hinter einem übergroßen Blumentopf, aus der eine seltsame lila-schwarze Pflanze wuchs. Mit angehaltenem Atem beobachtete sie die Gruppe, die nun die Treppe runter stieg. Ungläubig starrte sie sie an. Alle sahen so aus, als ob sie direkt aus einer Modelagentur entsprungen waren oder irgendwelche berühmten Schauspieler. Sie sahen alle unglaublich gut aus und Natsuko fühlte sich an Seiji erinnert. Sahen etwa alle Vampire so unverschämt gut aus? Wieder musste sich Natsuko fragen, was Seiji von ihr wollte, wenn er solch eine Auswahl direkt vor seiner Nase hatte. Sie konnte bei weiten nicht damit mithalten. Während sie noch ihren Gedanken nachhing, merkte sie plötzlich schockiert, dass sich die Gruppe auf den Gang zubewegte, in dem sie sich befand. Panisch sah sie sich wieder um, merkte aber schnell, dass keine weitere Möglichkeit gab, sich zu verstecken. Sie presste sich fester an den Blumentopf und kniff die Augen zusammen. Wäre sie doch bloß nicht hierhergekommen. Grade als sie sich mit ihrem Schicksal abfinden wollte, legte ihr jemand eine Hand auf den Mund und zerrte sie von dem Blumentopf weg. Natsuko versuchte sich zu wehren und sträubte sich heftig gegen die unbekannte Person. Doch diese zog sie nur unermüdlich weg und verschwand mit ihr in das erste Zimmer des Ganges. Sie hörte noch hinter sich ein Klicken, die Tür wurde zugesperrt. Erst dann wurde sie losgelassen und sie konnte sich zu ihrem Retter umdrehen. Ein junger Mann stand vor ihr und lächelte belustigt, als sie anfing ihn zu mustern. Sein orange-rotes Haar war mit einem Haargummi zusammengebunden und er sah sie mit seinen blau-grünlichen Augen interessiert an. Er war einen guten Kopf größer als sie und sie vermutete, dass er ungefähr so groß wie Seiji sein musste. Sein schlanker Körper war komplett in schwarz gekleidet. Ein schwarzer Pullover, der ihm viel zu groß war, hing locker von seinen Schultern. Auch er sah unverschämt gut aus und Natsuko ahnte schlimmes. "W..wer bist du...?", ihre Stimme war brüchig und sie musste sich bemühen, nicht die Fassung zu verlieren. "Nenn mich Gorou", der Mann lächelte sie an, "aber, was macht ein Mensch denn hier?" Natsukos Blut gefror in ihren Adern. Natürlich war derjenige vor ihr ein Vampir. Hatte sie wirklich etwas anderes erwartet? Mitten in der Vampirwelt? Wie töricht. Jetzt konnte sie nur noch ein Wunder retten. Als Natsuko keine Antwort gab, ging Gorou einen Schritt auf sie zu und sah ihr direkt in die Augen: "Wie lautet dein Name?" Seine Stimme war ruhig und sein Lächeln freundlich. Eine kleine Hoffnung keimte in ihr auf. Vielleicht wollte er ihr gar nichts tun? "Natsuko...Natsuko Suzuwa", stellte sie sich schüchtern vor und erwiderte seinen Blick. "Natsuko?", überrascht weiteten sich seine Augen und er musterte sie nun von oben bis unten. Erst jetzt kam ihr wieder in den Sinn, dass sie ja nur ihr Negligé anhatte und schlang beschämt die Arme um sich. "Etwa DIE Natsuko?", sprach Gorou nun weiter und Natsuko sah ihn verwirrt an. Was meinte er damit? "Bist du etwa die Menschenfrau, die sich Seiji Akasawa hält?", Gorou gewann sein Lächeln wieder und griff mit einer Hand nach ihrem Kinn und drehte ihren Kopf interessiert hin und her, als sei sie ein seltenes Tier. "Seiji? Woher...?", Natsuko konnte ihre Verwirrtheit nun nicht mehr zurückhalten. Kannte dieser Mann etwa Seiji? Woher? Sie hatte nie und nimmer damit gerechnet, dass die Sprache auf Seiji fallen würde. Anhand ihrer Reaktion klatschte Gorou erfreut in die Hände und strahlte über das ganze Gesicht. "Oh Mann, heute muss mein Glückstag sein! Du bist es wirklich! Die Frau, die Seiji Akasawas Herz gestohlen hat!", flammende Begeisterung war in seinen Augen zu sehen und Natsuko wusste nun gar nicht mehr, was sie machen sollte. Wieso freute sich dieser Typ so darüber, dass sie Seijis Freundin war? "Ich verstehe nicht ganz...", sie sah ihn verwirrt an. "Du bist berühmt hier oder besser gesagt ihr zwei. Es kommt eigentlich nie vor, dass ein so hochrangiger Vampir wie Seiji sich mit einem Menschen zusammentut. Ihr wart die Sensation der letzten Jahre!", er sprach mit solch einer Euphorie, dass Natsuko schon befürchtete, dass er sie jeden Moment um ein Autogramm fragen würde. "Ist das denn so eine Seltenheit...?", fragte sie sichtlich verwirrt. Sie wusste zwar, dass es nicht üblich war, dass ein Vampir mit einem Menschen zusammen war, aber dass fremde Vampire deswegen so aus dem Häuschen gerieten, hatte sie nicht erwartet. "Und ob das eine ist!", Gorou weitete theatralisch die Hände über seinen Kopf, "und besonders bei so jemanden wie Seiji. Der eiskalte Seiji, vom hohen Clan der Akasawas, der noch jeden kalt gemacht hat, der ihm zu nahe getreten ist. Und ausgerechnet dieser Seiji Akasawa soll mit einem Menschen liirt sein? Und dazu noch den Bund eingegangen sein? Ich dachte, ich falle lachend vom Stuhl, als ich das hörte!" Gorou fiel in ausgelassenes Gelächter und Natsuko wusste nicht, was sie erwiedern sollte. Es gefiel ihr nicht, dass sie so als Witzfigur dargestellt wurde. Schweigend sah sie zu Boden, sie wollte so schnell wie möglichst weg hier. Ihr Hoffung wuchs, dass dieser Gorou ihr nichts antat. Wenn er solch eine Ehrfurcht vor Seiji hatte, dann ließ er sie vielleicht sogar in Ruhe. "Aber, sag mal, Natsuko...", Gorous Stimmung fiel mit einem Schlag und er sah sie ernst an, "weißt du überhaupt, worauf du dich da eingelassen hast? Kennst du überhaupt Seijis Familie?" Verwirrt, von dem plötzlichen Stimmungsumschwung, musterte sie ihn irritiert. Seijis Familie? Sie hatte keine Ahnung von seiner Familie. Er hatte noch nie ein Wort darüber verloren und fragen wollte sie ihn auch nicht. Sie hatte das Gefühl, dass sie das nicht durfte, wusste aber auch nicht, warum. "An deine Reaktion erkenne ich, dass er dich da völlig im Dunkeln gelassen hat", Gorou verschränkte seine Hände hinter seinen Kopf und musterte sie amüsiert, "dann wird das sicher noch interessant." "Was meinst du damit?", endlich hatte Natsuko ihr Stimme wiedergefunden und ging einen kleinen Schritt auf Gorou zu. "Die Akasawas sind die angesehenste Familie seit jeher in der Vampirwelt, da ist kein Platz für einen kleinen Menschen wie dich", Gorou musterte sie plötzlich mit solch einem kalten Blick, dass sie fröstelte. Dann ging er einen Schritt auf sie zu und zog sie zu sich ran. "Mal davon abgesehen, dass mir deine respektlose Art mir gegenüber gar nicht schmeckt", er funkelte sie finster an. Es war so, als ob plötzlich ein anderer vor ihr stehen würde und mit einem mal spürte sie Angst in sich aufsteigen. "Ich frage mich, was Seiji an einer wie dir findet", abschätzig sah er sie an und runzelte die Stirn, "ist dein Blut vielleicht so unwiderstehlich?" Ein Grinsen legte sich auf seine Lippen und Natsuko gefror das Blut in den Adern. Spätestens jetzt wusste sie, in was für eine Situation sie nun geraten war. Gorou indessen verstärkte seinen Griff um sie und beugte sich runter zu ihrem Hals. Anrüchig leckte er über diesen und Natsuko spürte seinen heißen, ungeduldigen Atem auf ihrer Haut. Heftig versuchte sie sich zu wehren, hatte aber keine Chance gegen den Vampir. In der nächsten Sekunde hatte Gorou seine Zähne schon grob in ihren Hals geschlagen und sie schrie vor Schmerz auf. Seiji versuchte immer, so zärtlich wie nur möglich zu sein, doch dieser Mann, dieser Vampir vor ihr nahm keinerlei Rücksicht. Gierig saugte er sie aus und ihr strampeln wurde immer weniger, bis es schließlich völlig erstarb. Sie spürte, wie die Kräfte sie verließen. Ihr wurde kalt und sie wusste, dass dies ihr Ende sein würde. Tränen liefen ihr Gesicht herunter und in einem letzten, verzweifelten Versuch schrie sie aus voller Kehle seinen Namen: "Seiji!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)