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Fokus

das Ziel verfehlt
von

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clash

[JUSTIFY]Seine schwarzen Augen hatten sie von Sekunde eins an verzaubert. Der erste Blick hinein hatte sie in eine Traumwelt versetzt, die nach wenigen Wochen zur Realität wurde. Sie wohnte bereits ihr ganzes Leben in Konoha und der unergründliche Schwarzhaarige war nach Jahren der erste gewesen, in dessen Anwesenheit sie sich verlieren konnte. Jedes Treffen erfüllte sie mit einem Stückchen Glück, das sich mit jeder weiteren Begegnung zu einem Puzzle zusammensetzte, dessen Teilanzahl sie noch nicht kannte. Jede noch so flüchtige Berührung machte ihr klar, dass sie morgens in keinen anderen Armen aufwachen wollte. Als sie ihn traf war es als hätte sie etwas wiedergefunden, das vor langer Zeit verloren gegangen war.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sakura hatte keine schwierige Kindheit, eine liebevolle Familie und Freunde, auf die sie sich immer verlassen konnte. Ihre Freude stand ihr in jeder Sekunde ins Gesicht geschrieben. Seit sie den ersten Fuß in Itachis Leben gesetzt hatte, wusste sie, dass seine Familie von nun an auch ihre eigene war, auch wenn der Uchiha kein Mann der großen Emotion war. Das machte ihr nichts aus, sie sprühte Lebenslust für zwei aus.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Für sie war es unbeschreiblich wichtig, mit den Menschen, die ihrem Partner wichtig waren, ebenfalls eine platonische Beziehung aufzubauen. Umso enttäuschender war es jedes Mal, wenn sie seinem Bruder begegnete, gegen eine scheinbar unüberwindbare Mauer zu stoßen. Jegliche Annäherungsversuche von ihrer Seite hatte Sasuke bisher nicht immer freundlich abgelehnt. An manchen Tagen fühlte sie sich wie ein Stalker, wenn sie ihm in den Trainingsraum folgte oder am Frühstückstisch mit einem Buch in der Hand darauf wartete, dass er die Treppe herunterkam, um sich seinen Tee aufzusetzen. Es war frustrierend. Mit jeder Abweisung wurde der Wille größer dem sturköpfigen Sasuke eine Freundschaft aufzuzwingen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Mit seiner festen Freundin kam sie gut aus, auch wenn der jüngere Uchiha stets darauf achtete, sie so weit es ging selbst zu beschlagnahmen. Die beiden hielten sich einen Großteil der Zeit in Sasukes Zimmer auf oder im Trainingsraum. Die beiden waren beneidenswert im Einklang.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Mikoto, die Mutter der Geschwister, hatte Sakura in den ersten Tagen den Rat gegeben, sich aus dem Verhalten von Sasuke nichts zu machen, er sei schon immer ablehnend gegenüber Itachis Freundinnen gewesen. Doch das stellte die Rosahaarige nicht zufrieden. Sie solle ihm Zeit geben, sich mit der Situation anzufreunden, dass sie nun Teil der Familie war. Dass sie ihn bereits aus Kindertagen kannte und er es vehement verneinte, machte Sakura nicht ruhiger. Sie war sich sicher. Hatte sich bereits zusammengereimt, dass sie Itachi nur deshalb von Anfang an so hingegeben hatte, weil ihr seine Augen so bekannt waren. Sasuke Platz zu lassen war besser gesagt als getan. Die Tugend der Geduld war nie ihre liebste gewesen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sie lief gedankenverloren durch die Innenstadt von Konoha, besah sich der dekorierten Schaufenster und zog ihren schwarzen Mantel etwas fester um sich, als die Kälte des Windes den Weg in ihre Knochen suchte. Sie war auf dem Weg in ihr Lieblingscafé. Itachi hatte ihr versprochen nach Vorlesungsende einen schönen Nachmittag mit ihr zu verbringen und sie hatte sich in der Zwischenzeit nach Inspirationen für ihr Abendkleid umgesehen. Ihr Freund hatte ihr unmissverständlich klar gemacht, dass sie am Abend der Gala umwerfend auszusehen hatte. Auf die Aussage hatte sie im ersten Moment beleidigt und verletzt reagiert. Die Selbstzweifel waren über sie hereingebrochen, wie ein zerstörter Staudamm. Itachi, der ihren Stimmungsumschwung sofort bemerkt hatte, hatte den Wall mit entschuldigenden Worten, einem Lächeln und einem Blick in seine tiefschwarzen Augen innerhalb weniger Sekunden wiederaufgebaut. Ein Blick und sie konnte ihm jedes Wort verzeihen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Als sie die Tür zum Café öffnete, wurde sie von einem hellen Glockenton in Empfang genommen. Itachi saß bereits in einer Nische am Fenster und besah sie mit einem ihr Herz erwärmenden Lächeln. Als sie vor ihm stand, begrüßte er sie mit einem kurzen Kuss auf die Wange.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich habe dir einen Schokoladenmilchshake bestellt“, flüsterte er in ihr Ohr und setzte sich zurück auf den braunen Ledersessel. Die Wohnzimmeratmosphäre des Cafés war, was sie am meisten schätzte. Die Tische waren weit genug auseinander, um ein Maß an Privatsphäre zu gewährleisten und die Einrichtung war in erdigen Tönen gehalten.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sakura bedankte sich mit einem sanften Kuss auf seinen Mund und setzte sich dann auf den zweiten Sessel neben ihn. „Du weißt welche Knöpfe du zu drücken hast“, scherzte sie, „was machen wir heute schönes?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Lass dich überraschen, Liebes“, antwortete er darauf geheimnisvoll und ließ damit keine weiteren Fragen zu. Wenn sie eines in dem halben Jahr gelernt hatte, in dem sie nun schon zusammen waren, war es, dass er selbst den schärfsten Fragen bis zur letzten Sekunde ausweichen würde. Darum beließ sie es dabei.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Er erzählte ihr von seinem Tag, interessanten Informationen, die er während der Vorlesung aufgeschnappt hatte, bis eine Bedienung mit seiner Bestellung auf dem Tablett an ihrem Tisch erschien. Er hatte sich einen schwarzen Kaffee bestellt, an dem er auch sofort nippte, ohne Zucker oder Milch hinzuzugeben. Sakura indessen stocherte nachdenklich mit dem Strohhalm in ihrem Milchshake. Sah zu, wie die Sahne dadurch ihr Getränk heller färbte. Itachi hatte bereits an anderes Thema angeschnitten, stoppte aber als er ihre geistige Abwesenheit bemerkte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was bedrückt dich?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Dein Bruder kann mich nicht ausstehen“, stellte sie fest, ohne eine Begründung hinzuzufügen. Das Thema war schon mehr als einmal aufgekommen und hatte jedes Mal dieselbe Reaktion hervorgerufen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Das schon wieder“, entgegnete Itachi nach einer kurzen Stille und mit eiserner Miene, „glücklicherweise bist du nicht mit meinem Bruder, sondern mit mir zusammen.“ Die typische Reaktion. Er konnte nicht nachvollziehen, wieso es für sie so wichtig war, ein gutes Verhältnis zu seinem kleinen Bruder aufzubauen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du hast gefragt“, schmollte sie kleinlaut und nahm einen Schluck von ihrem Getränk, „und du siehst mir an, wenn ich dich anlüge.“ Die Aussage brachte keine Sympathie in seinen Ausdruck, obwohl er nickte und sich in seinen Sessel zurücklehnte, um ihr zu bedeuten, dass das Thema für ihn abgeschlossen war.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Das belastet mich“, griff sie das Thema wieder auf. Itachi blieb zunächst ruhig, stellte dann seine Tasse unsanft auf dem runden Tisch vor sich ab, atmete einmal lautstark aus und berührte ihre linke Hand, die zu einer Faust geballt auf ihrer Sessellehne ruhte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Mach dir keine Gedanken, er wird sich an dich gewöhnen“, redete er ihr aufmunternd und sanfter als sie erwartet hatte zu, „das wird er müssen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Kannst du nicht mal mit ihm sprechen?“ Sie hatte sich kaum getraut die Frage auszusprechen, wollte ihren Partner mit ihrer Hartnäckigkeit nicht verärgern. In diesem Moment hatte sie die Hoffnung verleitet, dass er für ihr Wohlergehen über seinen stolzen Schatten springen könnte. Die Hoffnung verblasste, als er seine Hand von ihrer löste und sie sofort nach seiner fehlenden Körperwärme ächzte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wenn du mir versprichst, das Thema nicht mehr anzusprechen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Danke, Liebling“, antwortete sie ihm mit ihrem schönsten Lächeln auf den Lippen. Die Ablehnung in seinen Augen bemerkte sie nicht. Sie sah nur die Wölbung seines Lippenherzens, die Lachfalten neben seinen Augen und die Neigung seines Kopfes. Es war alles in bester Ordnung, rosarot.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Das Beobachten vorbeigehender Menschen durch das abschirmende Fensterglas des Cafés war zu einer üblichen Beschäftigung des Paares geworden. Manchmal redete sie ihm zu viel. Er wollte hin und wieder Zeit geführte Konversationen in seinem Kopf zu überdenken. Diese Zeit gab sie ihm, während sie ihren Milchshake rührte und die wenigen Menschen, die sich in der Innenstadt bei diesem Wind aufhielten, schweigend beobachtete.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich muss noch ein Kleid für die Gala kaufen“, ließ sie nach fünf Minuten verlauten, ohne den Blick von dem kleinen Jungen zu lösen, der angefangen hatte Grimassen zu schneiden, als er ihren Blick bemerkte und nun von seiner Mutter weitergezogen wurde, „willst du mit?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Deine blonde Freundin ist dir da eine größere Hilfe.“ Er konnte sich den Namen nicht merken. Egal wie oft sie ihn darauf aufmerksam machte, dass ihre beste Freundin Ino hieß, es schien ihm nicht im Sinn bleiben zu wollen. Inzwischen regte sich Sakura nicht mehr darüber auf, immerhin hatte sie die beiden bisher noch nicht offiziell vorgestellt. Sehr zu Inos Missfallen. Ihre Freundin war nach Erwähnung von Itachis Nachnamen sofort Feuer und Flamme zu wissen, ob er genauso war, wie der Rest seiner Familie, den sie bei einem katastrophalen Abendessen kennenlernen durfte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich will aber mit dir gehen!“, erwiderte Sakura in einem gespielt weinerlichen Ton, von dem sie wusste, dass es ihn auf die Palme brachte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Quäl mich nicht.“, schmetterte er ihr Betteln ab.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich brauche auch passende Unterwäsche.“ Ein süffisantes Grinsen und ein rauchiger Unterton waren ihre letzten beiden Trümpfe im Ärmel.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Und ich will mir meine Überraschung nach einem anstrengenden Abend nicht verderben“, antwortete er entschuldigend. Er hatte gewonnen. Das wusste er, das wusste sie. Als sich die Luft zwischen ihnen fühlbar erhitzt und Sakuras Wangen die Farbe ihres Haares angenommen hatte, zerschnitt Itachis Klingelton die entstandene Spannung. Ohne den Blick von ihr zu lösen, nahm er den Anruf an.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Mutter?“, sprach er ruhig in sein Handy. „Wir wollten heute Abend ins ‚Piazza‘.“ Während Sakura ihn verwirrt betrachtete, schloss ihre Begleitung resigniert die Augen, nur um sie nach zwei Sekunden mit einem entschuldigenden Lächeln zu beschenken. „Nein, natürlich. Wir werden da sein.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Es scheint Sasukes Gnadenfrist sei um. Wir werden um sieben Uhr zum Essen erwartet“, antwortete er auf ihre ungestellte Fragen. Die Brüder konnten ihrer Mutter keinen Wunsch abschlagen, das war Sakura schon zu Beginn ihrer Beziehung aufgefallen. Es war mehr als einmal vorgekommen, dass ihr der Uchiha in letzter Minute absagte. Anfangs fiel es ihr nicht leicht, sich damit anzufreunden, merkte jedoch schnell, dass sie es nicht ändern konnte. Sie passte sich zwar nicht gern an, was auch der Grund dafür war, dass sie so offen zu ihrer ungewöhnlichen Haarfarbe stand, aber für die Liebe opferte sie sich. Immerzu. Rosarot.[/JUSTIFY]

[JUSTIFY][/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[RIGHT] [/RIGHT]

[RIGHT]Heute 19 Uhr Abendessen mit meiner Familie, sei pünktlich[/RIGHT]

 

[JUSTIFY]Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Seine Mutter hatte vor fünf Minuten aufgeregt an seine Tür geklopft und verkündigt, sie wolle heute Abend seine Freundin richtig kennenlernen, sie könne nicht ewig nur in seinem Zimmer sitzen. Er hatte ihr mit einem lauten Murren zu verstehen gegeben, dass er ihre Aufforderung sowohl verstanden hatte als auch Folge leisten würde.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Hab schon was vor, kannst du vergessen.[/JUSTIFY]

[RIGHT] [/RIGHT]

[RIGHT]Bitte [/RIGHT]

 

[JUSTIFY]Es war nicht möglich in Worte zu fassen, wie sehr es ihn demütigte, betteln zu müssen. Wenn etwas unter seiner Würde lag, dann war es das. Sich einen ganzen Abend vor einer Fremden zu profilieren war das eine, betteln das andere. Ihm war bewusst, dass sie ihn im ersten Moment auch abgelehnt hätte, hätte sie nichts vor. Er ging davon aus, dass sie log. Nur um ihn zu dominieren. Doch das schlimme daran war, dass er sich all das selbst zuzuschreiben hatte, auch wenn Tenten ihn indirekt in die Richtung gestoßen hatte. Wäre er nicht auf die geistreiche Idee gekommen, seine beste Freundin als seine feste vorzustellen, hätte jetzt weder er noch Tenten ein Problem. Dann wäre er eben ohne Begleitung zu der Gala, an der er nicht einmal teilnehmen wollte.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[LEFT]Das reicht heute nicht[/LEFT]

[RIGHT]Bitte [/RIGHT]

 

[JUSTIFY]Er wollte nicht wissen, wie tief er noch sinken würde. Nur um seinem Bruder zu beweisen, dass er weder am selben Geschlecht interessiert war noch seinem Charme in irgendeiner Weise nachstand. Er musste ihn ausstechen. Um jeden Preis.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[LEFT]Ich habe auch ein Leben, falls dir das noch nicht aufgefallen ist[/LEFT]

[RIGHT]Du hast was gut bei mir[/RIGHT]

 

[JUSTIFY]Den Gedanken eine Sprachnachricht zu hinterlassen, verwarf er genauso schnell wie er ihn gefasst hatte. Die unterdrückte Wut in seinem Tonfall würde gegen ihn arbeiten. Das würde Streit auf zwei Fronten bedeuten. Seine Mutter wäre sauer, weil er ihr den Wunsch abschlagen musste, Tenten kennenzulernen und Tenten wäre sauer, weil er seine Wut auf sie projizierte.[/JUSTIFY]

[LEFT] [/LEFT]

[LEFT]Ich hab schon genug gut bei dir[/LEFT]

[LEFT]Du kannst mich mal[/LEFT]

[RIGHT]Bis später, wenn’s geht im Kleid [/RIGHT]

 

Und deshalb gehörte diese Freundschaft zu den teuren Dingen, die er gewiss nicht verdiente.

[JUSTIFY][/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]In einem schwarzen Cocktailkleid, das bis knapp über die Knie reichte, stand sie fünf Minuten vor sieben vor seiner Haustür. Ihr Haar wallte wie Kaskaden aus einem Schokoladenbrunnen über ihre rechte Schulter und ermöglichte so den Blick auf die beiden dezenten goldenen Ohrringe, die ihr linkes Ohr schmückten. Sie lächelte ihn nicht im Ansatz an, ihre Augen glänzten ihm nicht entgegen. Sie war sauer. Mehr als sonst. Er vermutete, dass der Schmuck in ihren Ohren und um ihren Hals den fehlenden Glanz an anderer Stelle wettmachen sollten.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Optimal“, begrüßte er Tenten, „dass du sowas im Kleiderschrank hängen hast.“ Das Kleid war ungewöhnlich reizvoll für sie. Der Herzausschnitt zeigte mehr als sie sonst offenbarte und der luftige Saum ließ sie verspielt und weiblicher wirken.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Bringen wir’s hinter uns“, zischte Tenten ihm entgegen und zog die Augenbrauen zusammen. Er verstand nicht, wieso sie so enorm sauer war. Er hatte sich zu mehr als einem ‚Bitte‘ herabgelassen. Sie hatte ihm versprochen, ihm bei der Sache freundschaftlich zur Seite zu stehen, also sollte sie aufhören sich künstlich aufzuregen. Sie hatten sich beide darauf eingelassen. Wer etwas anfing sollte es zu Ende bringen. Immer.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Die Spannung aus ihrer Miene löste sich erst, als sie eine Bewegung aus Richtung des Wohnzimmers registrierte. Mit einem Lächeln weich wie Butter begrüßte sie Mikoto. „Vielen Dank für die Einladung, Frau Uchiha.“ Diese nickte ihr freundlich zu und bat sie einzutreten.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Es freut mich endlich Ihre Bekanntschaft zu machen“, erwiderte Mikoto freundlich und reichte ihr die Hand, die sie sogleich mit einem leichten Druck schüttelte. Keine unangenehmen Schwingungen bisher. Sasukes angespannte Schultern senkten sich kaum merklich während er den beiden Frauen wie ein Schatten stumm ins Esszimmer folgte. Der lange Tisch war mit ihrem besten Service gedeckt. Das verhieß im Normalfall einen angespannten Abend, gefüllt mit gezwungener Konversation. Damals mit Ino fing es genauso an. Er konnte nur hoffen, dass seine Freundin seine Eltern genauso spielerisch verzaubern konnte, wie jeden anderen auch.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Das kann ich nur zurückgeben.“ Tenten schritt auf Fugaku zu, der bereits am Tisch saß, um ihm zur Begrüßung ebenfalls die Hand zu geben. Dieser erhob sich.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Nun Miss?“ Er fragte subtil nach ihrem Nachnamen, den sie nicht einmal Sasuke mitgeteilt hatte. Er hatte sich nie gefragt wieso und verfluchte sich nun innerlich, in der Hoffnung auf seinem Gesicht würde sich nur die übliche Ruhe spiegeln.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Bitte nennen Sie mich einfach Tenten, ich bevorzuge es nicht mit meinem Nachnamen in Verbindung gebracht zu werden“, versuchte Tenten freundlich zu entgegnen, was ihr nur mäßig gelang. Es war zu sehen, dass sie sich mit dieser Frage weniger als wohl fühlte. Das entsprach nicht ihrer sonst so gelassenen, sympathischen Art mit Fremden umzugehen. Er würde dem Thema noch auf den Grund gehen. Vermutlich würde sie sich weigern. Dann eben ohne ihre Zustimmung.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Dann erzählen Sie uns doch etwas von sich, das Sie auch mit uns teilen möchten“, kam es mit eiserner Miene vom Familienvater zurück. Der Ärger war in seiner gekräuselten Stirn und der starren Haltung seines Oberkörpers zu lesen. Tenten setzte sich auf den Platz neben Sasuke und richtete den Blick auf die leeren Porzellanteller vor ihr.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Fugaku“, warfen sowohl Mikoto als auch Sasuke ein. Erstere hatte einen strengen Unterton, der die Falten in Fugakus Gesicht etwas glättete.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich bin vor etwas mehr als einem halben Jahr nach Konoha gezogen, um Romanistik zu studieren.“ Tenten ließ sich nicht weiter beirren und fing tatsächlich an etwas über sich zu erzählen. Falls sie sich so unwohl fühlte, wie Sakura, die bisher nur die Hand zum Gruß erhoben hatte, war es ihr nicht anzumerken.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Welche Sprachen vertiefen Sie denn?“, fragte Mikoto.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Spanisch und Französisch“, erwiderte die Frau mit einer Spur Begeisterung in der Stimme.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Oh wow, du sprichst Spanisch? Ich liebe den Klang!“, schwärmte Sakura, die sich bisher noch aus dem Gespräch rausgehalten hatte und nun beschlossen hatte, zur Besserung der Stimmung beizutragen. Die Aussage entlockte Tenten ein kleines Auflachen.[/JUSTIFY][JUSTIFY] „Ehrlich gesagt habe ich einen Heimvorteil, mein Vater ist Spanier.“ Sasuke sah indessen so aus, als hätte er diesen Fakt zum ersten Mal gehört. Behielt die Aussage für spätere Recherche im Hinterkopf. Schwarze Augen blitzten. Der Startschuss für eine katastrophale Konversation.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Daher auch das Temperament?“, mischte sich nun auch Itachi in das Gespräch ein.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wenn ich ein paar Tage nicht trainiere, macht sich das bemerkbar, ja“, erwiderte Tenten als sei ihr entgangen, dass der ältere Bruder sie provozieren wollte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was trainieren Sie?“ Die Frage stand Fugaku zusätzlich ins Gesicht geschrieben. [/JUSTIFY][JUSTIFY]„Hat Sasuke nicht erwähnt, wie wir uns kennen und lieben gelernt haben?“, erwiderte sie kopfschüttelnd mit einem spielerisch strafenden Blick in Richtung Sasuke. Der erste, den er seit ihrer Begrüßung an der Tür von ihr erhielt, „Wir trainieren gemeinsam Kickboxen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ach.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Die folgende Stille wurde nur dadurch erträglich, dass Mikoto gemeinsam mit Sakura das Essen servierte. Jeder bedankte sich höflich mit Worten oder einem simplen Kopfnicken. Keiner wagte es die Ruhe wieder zu beenden.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich habe Sasuke immer für den blonden Typen gehalten“, kommentierte es plötzlich zusammenhanglos.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Itachi, Manieren“, ermahnte seine Mutter mit der Gabel auf halber Höhe vor ihrem Mund.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du bist doch auch eher der brünette Typ, Liebling“, fügte auch Sakura hinzu und stupste ihn dabei neckend gegen die Schulter.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Nicht mehr seit du an meiner Seite bist“, antwortete er ihr mit einem vielsagenden Blick in die vor Belustigung glänzenden Augen, „wie war eigentlich euer Date gestern Abend?“, wendete er sich nun wieder seinem Bruder zu.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Schön.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Schön genug, dass ihr getrennt voneinander schlafen geht?“ Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, „Oder war der Ausblick nicht Entschuldigung genug?“ Umso lauter erschien das Geräusch von Sasukes Gabel, die er auf seinem Teller ablegte, um seinen Bruder genervt anzublicken.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Nicht, dass es dich etwas anginge.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Aber?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Es geht dich nichts an.“ Damit war das Thema für Sasuke erledigt. Das machte er noch einmal deutlich, indem er die Gabel wieder aufnahm, um eine Möhre aufzuspießen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich möchte Sasuke morgens nicht aufwecken“, warf Tenten sowohl erklärend als auch entschärfend ein, „und bitte, das ist kein Thema für ein Tischgespräch.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Mikoto nickte ihr dankbar zu und widmete sich frustriert wieder ihrem Essen. Sie war die einzige, die sich tatsächlich einen schönen Abend erhofft hatte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Sicher, dass es nicht daran liegt, dass du nicht blond bist, Tenten?“ Itachi konnte es einfach nicht lassen. Sasuke war kurz davor zu explodieren und seinen Bruder quer über den Tisch zu ziehen. Doch er konnte seiner Mutter das nicht antun. Sie hatte sich, nachdem er zugesagt hatte, dass Tenten erscheinen würde, viel zu sehr auf den Abend gefreut. Besagte Brünette warf Itachi nun einen fragenden Blick zu während Sasuke sich fragte, welchem Motiv sein großer Bruder folgte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Entschuldige bitte, ich kann nicht folgen.“ Als Sasuke sah, wie sich ihre Hand leicht verkrampfte, musste er gegen den Impuls ankämpfen, danach zu greifen. Sie würde sich ihm entziehen und die Situation würde sich nur noch weiter verschärfen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich bin mir sicher wärst du es, hätte dich Sasuke nach einer ausgiebigen Partie Minigolf und dem nächtlichen Ausblick, auch mit Widerworten durch seine Tür getragen.“ Sowohl Tenten als auch Sasuke erstarrten für einen Moment. „Übrigens, im Kleid gefällst du mir besser als in Lederhose.“ Der vergangene Tag lief im Schnelldurchlauf durch Sasukes Kopf, stoppte beim Gedanken an die Hose seines Dates. Itachi wollte ihn über sein Wissen informieren, bevor er es mit allen anderen teilte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Itachi, möchtest du uns vielleicht irgendetwas sagen?“, fragte er mit geballten Fäusten im Schoß. An Essen war nicht mehr zu denken.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Nein, du vielleicht?“ Das Zischen entsprach nicht der Antwort, die er mit all seinen Aussagen provozieren wollte. „Ich kann das für dich übernehmen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Tu dir keinen Zwang an.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Machen wir uns nichts vor, kleiner Bruder. Du hattest mehr Gefallen an der blonden Barbie Ino“, dafür erhielt er einen schrägen Blick von seiner Freundin, „als an dem spanischen Boxer, den du Freundin nennst.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wie bitte?“ – „Itachi!“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Sasuke, du kannst mir nichts vorspielen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Muss ich auch nicht.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Dein Accessoire sieht aus, als sei es anderer Meinung.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Ihre Augen lösten sich erst voneinander, als Tenten beherrscht das Wort ergriff.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Entschuldigt mich.“ Und flüchtete.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Mit dem strafenden Blick seiner Mutter, hatte er die Verfolgung aufgenommen. Tenten hatte die Haustür bereits geöffnet und war ohne ihren Mantel aus der Tür marschiert. Die Absätze ihrer Pumps hallten in der Stille des Abends wider.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ten, er meint das nicht ernst. Bleib stehen und hör mir zu.“ Er griff nach ihrem Handgelenk. Wollte sie so weit zur Besinnung zwingen, dass sie sich etwas überzog, bevor sie das Anwesen verließ.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Nein, jetzt hörst du mir zu.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Wutentbrannt drehte sie sich zu ihm, schlug seine Hand geradewegs von ihrem Körper und funkelte ihn böse an wie nie zuvor. „Denkst du ernsthaft ich bin sauer auf deinen Bruder?“ Sie legte die Betonung bewusst auf das Ende ihrer Frage und ließ einen Moment Ruhe walten. „Hast du dir mal Gedanken gemacht, warum ich heute eigentlich nicht kann?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Hn.“ Das hatte er nicht, doch eine Erwiderung war nicht nötig, um es ihr mitzuteilen, das tat sein ahnungsloser Ausdruck zu genüge.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Oder warum ich dieses verdammte Kleid in meinem Schrank hängen habe?“ Er blieb stumm, machte keine Anstalten ihr in die Augen zu sehen. Er ertrug den Ausdruck nicht. „Schau mich wenigstens an, wenn du schon nicht die Eier hast, wie ein normaler Erwachsener mit mir zu reden“, spuckte sie ihm geradezu vor die Füße und wurde noch etwas gehässiger, als eine Reaktion ausblieb, „dacht ich mir.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Komm runter.“ Falsche Antwort. Sie explodierte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wie beschränkt bist du eigentlich?“, redete sich Tenten weiter in Rage, ohne darauf zu achten, dass man sie durch die offene Tür durchaus hören konnte, „Hast du eigentlich auch nur einen einzigen Moment mal an mich gedacht?“, fügte sie hinzu ohne auf eine Antwort zu warten, „Das musst du nicht beantworten, das war eine rhetorische Frage.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Hn.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Sasuke, wir sind Freunde, aber wenn du so weiter machst, streich ich mich freiwillig aus deinem Leben“, flüsterte sie nun beinahe. Sie sprach mit Absicht mit Bezug auf sein Leben, das wusste er. Wollte ihm damit zeigen, dass er nicht der einzige war, der die Kontrolle darüber hatte, was passierte. Die ruckartige Drehung seines Kopfes ließ ihn ihr tatsächlich in die Augen sehen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was hattest du heute geplant?“, äußerte er nach wenigen Sekunden als Friedensangebot. Für Entschuldigungen war es zu spät.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Nett, dass du auch mal Interesse heuchelst.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ten“, seufzte er ungeduldig, „bitte.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Bekomm ich von dir eigentlich irgendwann auch mal etwas, was du nicht nur halbherzig daher sagst? Eine nettes ‚Bitte‘, ein ehrliches ‚Danke‘ und vielleicht auch mal eine ernst gemeinte Entschuldigung?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wieso regst du dich überhaupt so auf?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du begreifst es wirklich nicht“, antwortete sie kopfschüttelnd, biss sich auf die Unterlippe und sah auf die Treppenstufe, auf der Sasuke noch stand. Immer eine Stufe höher als sie, „du bist nicht der einzig wichtige Mensch in meinem Leben.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was redest du?“, fragte er ehrlich perplex, was sich sichtbar in seinem Gesicht zeigte. Das hatte er nie verlangt und nie behauptet.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Krass, wie blind bist du? Wie scheißegal bin ich dir eigentlich?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Kannst du nicht etwas genauer werden.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Weißt du was? Nein“, sie drehte sich auf dem Absatz um und lief mit donnernden Absätzen davon, „meld dich bei mir, wenn du es mal auf die Reihe bekommst nachzudenken.“ Zum Abschied erhob sie noch ihren Mittelfinger.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sasuke sah ihr noch einen Moment hinterher und ließ die Haustür dann mit einem erschütternden Knall in die Angel fallen. Seine Wut ließ sich nicht mehr in ihm halten und umgab ihn wie eine düstere, flackernde Aura. Als er seinen Bruder seelenruhig am Esstisch sitzen sah, brannte die wohlbehütete Sicherung seiner inneren Ruhe durch. Mit einer Hand schlug er auf den Tisch, die andere schloss sich um Itachis Kragen. „Zufrieden?“, zischte er bedrohlich nur wenige Zentimeter vom Gesicht seines Bruders entfernt. Dieser regte sich nicht und blickte ihm gleichgültig entgegen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Beinahe.“ Mit der rechten Hand tippte er auf die Stirn seines wütenden Bruders, der daraufhin verwirrt von ihm abließ. Er erhob sich und ließ einen ziellos zornigen Sasuke am Tisch stehen, umgeben von Augenpaaren, die ihn kritisch musterten. Fluchtartig verließ er das Zimmer durch die Terrassentür und zog sie hinter sich zu. Das Atmen fiel ihm schwer. Der Zorn drückte ihm die Brust zusammen und tauchte sein Sichtfeld in aggressives Rot. Er musste sich setzen, irgendwie erden.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Ihm war nicht klar, warum er so wütend war. Warum ihn das Verhalten seines Bruders mehr störte als sonst, wo es doch immer dasselbe war. Warum die Situation ihm entglitten war, eskalieren musste. Warum seine Hände zitterten, aber nicht vor Kälte. Wäre er Raucher, hätte er sich mit tiefer Inhalation von Nikotin den Knoten aus seiner Brust gelöst. Stattdessen tippte sein linker Fuß immerzu auf den Boden, wenn er nicht gerade auf und ab ging.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Auf wen war er sauer? Itachi, der sich die Gelegenheit nicht entgehen ließ seinen kleinen Bruder bloßzustellen? Sakura, die Itachi in all seinen unliebsamen Gesten unterstützte, kein Wort geäußert hatte, um ihn zurückzupfeifen? Seine Mutter, die vehement auf ein Treffen bestanden hatte? Seinen Vater, der einer seiner vermeintlich wichtigen Bezugspersonen Fragen stellte, die ihm nicht einmal in den Sinn gekommen waren? Tenten, die mit ihrem dramatischen Abgang jede weitere Seite seines Drehbuches zerrissen hatte? Auf alle?[/JUSTIFY][JUSTIFY]Er schätzte Probleme, die er solange ignorieren konnte, bis sie von allein verschwanden. Probleme, wie die Terrassentür, die sie langsam wieder öffnete. Es funktionierte nicht.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Er ergriff den Mantel, der ihm gereicht wurde und zog ihn über, obwohl er zu hitzig war, um ernsthaft zu frieren. Einen Dank sparte er sich auf, bis er es ernst meinte. Vielleicht konnte er doch etwas aus den Vorwürfen seiner Freundin ziehen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ärger im Paradies?“ Der Mut wurde endlich gefasst, die sichere Stille zu unterbrechen. Unsicher und doch couragiert.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Welches Paradies?“, erwiderte er trocken, noch immer nicht gewillt seinem Problem in die Augen zu schauen und damit direkte Beachtung zu zeigen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Du wirkst nur ausgeglichen, wenn sie bei dir ist, weißt du“, erläuterte es, begleitet von einem leisen Scharren auf dem Boden, „das wird schon wieder.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Was interessiert dich das?“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wir sind jetzt eine Familie.“ Die Aussage ließ ihn in hoffnungsvolle grüne Augen starren. Er fragte sich eine Sekunde lang, warum er ihr so konsequent aus dem Weg ging. Wenn sie die Stärke besaß, ihm dauerhaft guten Willen zu beweisen, konnte er das auch.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Sie verzeiht mir nicht“, sprach er monoton, nachdem er die Verbindung zwischen ihnen mit einem Niederschlagen seiner Lider unterbrochen hatte. Er hatte die Hoffnung in ihren Augen nicht mehr ertragen. Weder die Farbe noch das Gefühl.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wenn sie dich liebt, wird sie dir verzeihen, dass du nichts gesagt hast“, erwiderte sie ebenso trocken, „wir Frauen können gar nicht anders.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Deshalb bin ich mir so sicher.“ Er hatte alle Bedenken über Bord geworfen, obwohl er vermutete, dass Sakura selbst nach dem Geschrei vor der Tür nicht aufgefallen war, dass alles nur eine Scharade war. Dass Itachi sie nicht in seinen Plan eingeweiht hatte, überraschte ihn nicht. Sein Bruder neigte dazu Dinge im Alleingang anzugehen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Manchmal entwickelt sich das mit der Liebe erst“, gab sie immer noch besessen von ihren naiven Ansichten zurück. Sie wollte es nicht verstehen, nicht aufgeben. Lebte in ihrer rosaroten Welt. Sie musste sein Schweigen als Eingeständnis interpretieren, denn sie setzte ihrer Aussage nichts mehr hinzu. Für Sasuke war das Thema beendet. Er hatte schon zu viel gesagt, ihr einen großen Einblick in sein Leben gewährt, obwohl er sich dagegen entschieden hatte als er sich das erste Mal an ihr Lachen erinnert hatte. So ehrlich und hell. Wahre Glückseligkeit, eines Uchihas unwürdig, geradezu unpassend.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich habe gelogen“, sagte er schließlich und fuhr fort, als er ihren fragenden Blick bemerkte, „Naruto und du, ich erinnere mich.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sakura, die einen Kieselstein mit der Sohle ihres Schuhs hin und her rollte, hielt in ihrer Bewegung inne und machte kurz darauf einen kleinen Schritt auf ihn zu. „Wieso?“, entkam es ihrer Kehle zittrig.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich wollte dich hassen“, stellte er tonlos fest, achtete dabei tunlichst darauf, ihr tief in die Augen zu sehen, „weil du zu Itachi gehörst.“ So wie jede vor ihr. Doch sie war nicht jede. Sie war Sakura, das Mädchen, welches ihm vor zehn Jahren mit Lachtränen in den Augen und einer Wasserspritzpistole hinterhergerannt war, als würde ihr Leben davon abhängen, ihn genauso nass zu machen, wie sie es bereits war. Sakura, die ihm noch Jahre später immerzu liebevolle Blicke zugeworfen hatte, wenn sie ihm auf der Straße begegnet war. So lange, bis er sie schließlich dorthin weggesperrt hatte, wo er alles lagerte, was sein Herz erwärmte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Naruto sprach nicht mehr von ihr, seit sie ihm das Herz gebrochen hatte. Im selben Moment war auch sein eigenes für seinen besten Freund zersprungen. Egal wie wenig sie sich in der letzten Zeit sahen, für ihn würde immer der Grundsatz gelten, seinen einzigen verbliebenen Freund aus Kindheitstagen über jede Frau zu stellen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Naruto hat mir verziehen.“ Als könne sie geradewegs in seine Gedankenwelt blicken, alles hautnah miterleben. „Und ich habe mir verziehen, nachdem ich mich in deinen Bruder verliebt habe.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Also sag nicht, dass es etwas Schlechtes ist, zu Itachi zu gehören“, flüsterte sie in die Dunkelheit, mehr zu sich selbst als an ihn gerichtet. Sie hatte einen Schritt auf das Blumenbeet zugemacht, das am Rand des gepflasterten Weges gepflanzt war und mit den die Blütenblätter geistesabwesend berührt.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wenn du meinst.“ Er war nicht darauf aus, sich noch einmal zu streiten, hatte seinen Körper endlich wieder unter Kontrolle, doch nicht seine Stimmbänder. Es war nicht seine Absicht gewesen so viel Abneigung in seinen Ton zu legen. Es war nicht seine Absicht, sie unter seinen Worten zusammenzucken zu sehen. Reue reichte nicht aus, um seine Aussage zurückzunehmen, der Stolz türmte zu hoch.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich glaube du hast Recht“, seufzte sie und blickte nun kniend zu ihm herauf, „sie wird dir nicht verzeihen“, und blickte zurück zu den gepflegten Pflanzen. Überraschenderweise löste das nichts in ihm aus. Keine Reue, kein Stich.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Hn“, erwiderte erst in der Hoffnung sie würde verschwinden, wenn er eine Antwort verweigerte, „ich werde ihr auch nicht verzeihen.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Wie bitte?“, fragte sie empört und stellte sich in voller Größe vor ihn, um unangenehm wie ein Metronom gegen seine Brust zu stoßen, „Warum solltest du sauer auf Tenten sein. Die Frau hat heute Abend nur eingesteckt. Für dich wohlbemerkt und du, du verhältst dich wie das Kind von vor zehn Jahren.“[/JUSTIFY][JUSTIFY]Sein Kopf glühte beinahe. Vor Wut und von der Intensität seiner Gedanken. Diese Frau kannte ihn kaum, hatte ihn das letzte Mal gesprochen, da glaubte er noch mit kindlicher Naivität daran, irgendwann genauso glücklich zu sein wie die Menschen im Fernsehen. Was verstand sie schon von ihm, von der Natur seiner Freundschaften. Wie konnte sie sich anmaßen über ihn zu urteilen. Wie konnte sie Empathie gegenüber Tenten empfinden, die ihn in der unangenehmen Situation sitzen ließ. Unzuverlässig und egoistisch. In einer Freundschaft unterstützte man sich mit allem was man für den anderen zu geben hatte. Heute hatte sie ihm nichts gegeben, außer die Gewissheit darüber, dass es jemanden gab, dem die Brünette mehr zu geben hatte. Jemanden für den sie sogar eine Freundschaft opfern würde. Jemand der es wert war von ihr geliebt zu werden. Nicht dass er das von ihr gewollt hätte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Und dann wurde ihm mit aller Gewalt klar, dass er eben genau das nicht war. Dass er für niemanden die erste Wahl war und es auch für niemanden sein würde. In diesem Moment gab Sakura ihm etwas, das er niemals wollte. Die Erkenntnis, dass er einen Fehler gemacht hatte. Ohne Sakura noch einmal in ihre hoffnungsfarbenen Augen zu blicken, wendete er sich ab und legte die Hand auf den Griff der Terassentür.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Danke“, sagte er beinahe tonlos und verschwand im inneren des Hauses. Ließ sie in der Dunkelheit zurück, mit dem Wissen, sein Bruder könne sie wieder herausholen.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY][JUSTIFY]Die Kälte ließ ihren Körper erzittern und ihre Gedanken umherwirbeln. Sie hatte sich um Kopf und Kragen geredet, sich nicht darum geschert, dass sie ihn durch ihren Ausbruch komplett auflaufen lassen hatte. Es war alles irrelevant, denn das war ihre Freundschaft für ihn ebenfalls. Noch nie hatte jemand ihre eigenen Bedürfnisse so mit Füßen getreten, wie Sasuke es getan hatte. In ihrem Leben war momentan alles zweitrangig, was ihm das seine nicht erleichterte oder einen Vorteil einbrachte. Vor einer Woche hätte sie noch behaupten können, dass sie sich gegenseitig den Rücken stärken würden, wenn es darauf ankäme. Auch wenn er nicht alles über sie wusste und andersherum. Heute war sie sich sicher, dass sie sich genauso gut selbst das Messer in den Rücken rammen könnte. Da war kein großer Unterschied. Das schlimmste daran war, dass es ihr vor diesem Tag noch nicht einmal viel ausgemacht hatte. Sie hatte ihr Studium bereitwillig in den Hintergrund gestellt. Hatte Hinatas Herzschmerz hinter Sasukes Mutterkomplex gereiht. Und letztendlich hatte sie ihr eigenes Date für einem Witz von Abendessen mit einer Familie sausen lassen, die sich nur um sie scherte, weil sie bis vor einer Stunde dachten, sie sei die große Liebe ihres kleinen Jungen. Und selbst mit dieser Annahme wurde sie mit Zweifel in den dunklen Augen bedacht, als sei sie gleichzeitig der neuste Feind.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Und nun stand sie hier mit der Gewissheit, dass die Wahrscheinlichkeit höher war vor der Tür zu schlafen, als in einem weichen Bett, aus dem sie erst erwachen würde, wenn die Sonne ihren Rücken küsste. Schuld war allein sie selbst und der unermüdliche Wille zu beweisen, einer Freundschaft würdig zu sein. Ihre Mutter hatte ihr schon als Kind beigebracht, dass manche Freundschaften wertvoller waren, als romantische Liebe. Welche das waren, erkenne man genauso spät wie eine vergebliche Beziehung. Ein ungefährliches Risiko, sofern beide am Band festhielten. Wer festhält, verliert.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Er war zu Hause. Das wusste sie mit derselben Gewissheit. Mechanisch hatte sie an die Tür geklopft, obwohl sie sich selbst noch fünf Minuten geben wollte, um ihre Gedanken zu sammeln. Eine jämmerliche Entschuldigung zusammenkratzen. Tenten konnte hören wie sich etwas unmittelbar hinter der Tür regte.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Ich bin ein Idiot“, sagte sie eher zu sich selbst, laut genug, um hinter dem Stück Holz gehört zu werden, was sie trennte. „Lässt du mich rein?“, fragte sie gegen die geschlossene Tür. Stille, das Drehen eines Schlüssels. Die Tür öffnete sich nach ihrer Bitte und er blickte sie mit seinen gespenstisch hellen Augen an, als könne er direkt in ihre verletzte Seele sehen.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Kein Wort.“ Er ging einen Schritt zur Seite, um ihr Platz zum Eintreten zu gewähren. Sie trat ein, ließ einen Schritt Abstand, wartete auf eine Regung, die ihre Nähe ablehnte. Keine Regung, nur die Frage in seinen Augen, ob sie seine Bedingungen hinnehmen würde.[/JUSTIFY][JUSTIFY]„Kein Wort.“ Entschuldigung genug. Die Tür wurde bedacht leise geschlossen, sanft ins Schloss gedrückt. Sie ergriff seine Hände und legte sie auf ihre Hüfte, blickte ihm dann unverwandt in die Augen. Sie legte eine Hand auf seine nackte Brust und spürte seinen ruhigen Herzschlag. Seine gleichmäßige Atmung unter ihrer Handfläche zu spüren, gab ihr das Gleichgewicht wieder, das sie während des Streits verloren hatte. Ihre Fingerspitzen glitten hinauf über seine warme Haut und verharrten an seinem Mundwinkel. Um keinen Preis würde sie sich von ihm lösen. Sie ließ von seinem Gesicht ab und strich stattdessen sanft über die offenbarte Halsbeuge, ohne den Blick ein einziges Mal zu lösen. Sie wusste, dass er eine Gänsehaut davon bekam, ohne sich davon zu überzeugen. Sie kannte seinen Körper, er kannte ihren.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Seine Hände wanderten von ihrer Hüfte zur Rückseite ihres Kleides, um den Reißverschluss quälend langsam zu öffnen. Sie drohte in seinem Blick zu ertrinken, musste sich daran erinnern zu atmen, als er die Träger ihres Kleides über ihre Schultern schob und es achtlos zu Boden fiel. Sie konnte noch einmal Luft holen, bevor er sie an sich zog, um ihre Lippen mit seinen zu verschließen. Sobald sich der Blickkontakt löste, war es vorbei mit der Ruhe. Gierig sog sie an seiner Unterlippe und krallte ihre Finger in seinen Rücken. Er verstand sie auch ohne Worte. Schloss seine Arme fester um sie und hob sie hoch. Ihre Beine schlangen sich unvermittelt um seine Mitte. Ihr entwich die Luft, als er sie mit sanfter Wucht gegen die gegenüberliegende Wand drückte und fordernder küsste.[/JUSTIFY][JUSTIFY]Er nahm nur das, was sie ihm geben wollte. Er nahm alles. Heute Nacht wollte sie ihn so grob, wie er sich nach außen gab. Die Sanftheit umgab sie erst wieder als die Sonne ihren Rücken wachküsste.[/JUSTIFY][JUSTIFY] [/JUSTIFY]

[JUSTIFY][/JUSTIFY][JUSTIFY]„Küsst du ihn?“ – „Nicht ein einziges Mal.“ – „Hat er etwas, das ich nicht habe?“ – „Mich.“[/JUSTIFY]



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sakushikalove
2019-04-01T16:45:16+00:00 01.04.2019 18:45
Gelungenes kapitel 👍 sehr schöne Story 😊weiter so 👍

LG Sakushikalove
Antwort von:  Glasrose
04.04.2019 09:02
Vielen lieben Dank :)


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