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Fokus

das Ziel verfehlt
von

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fail

Mit jeder Nacht wurde der Traum klarer. Jede Farbe intensiver. Jedes Gesicht schärfer. Jedes Lachen heller. Und mit jeder Nacht schlich sich eine neue Erinnerung in den Vordergrund, die er mühselig in den hintersten Ecken seines Verstandes verpackt und verschlossen hatte. Jeden Morgen war die Dusche weniger im Stande die Bilder der glücklichen Kinder abzuwaschen.

Die letzte Prüfung hatte er mit einem klaren Kopf hinter sich gebracht und sich am selben Tag noch mit Tenten getroffen. Zu seinem Leidwesen hatte sie nicht wie üblich den Weg in ihre Stammkneipe eingeschlagen, sondern ihn in Cocktailbars mit Dresscode gezerrt. Begründet hatte sie das mit einem ‚Hier findest du entweder die Verzweifelten oder die, die tatsächlich etwas Klasse haben.‘, als sei er nicht schon in jeder einzelnen Bar dieser Stadt gewesen. Nach zwei Shots Tequila verlangte sie, er solle alle Frauen ansprechen, die seine Aufmerksamkeit positiv auf sich zogen. Schlecht gelaufen war es nicht, er hatte tatsächlich fünf Handynummern einstecken können und konnte einer totalen Blamage entgehen. Tenten war kein schlechter Wingman.

Sein Mobiltelefon vibrierte noch nie so viel wie in den letzten Tagen. Ruhe hatte er nur beim Sport oder wenn seine brünette Freundin vorbeikam, um den Schein einer Beziehung zumindest noch vor Sakura zu wahren. Meist lag sie mit einem provisorischen Buch über französische Literatur auf seinem Bett, durchblätterte es, spielte mit ihrem Pferdeschwanz und wartete darauf, dass eine seiner Eroberungen schrieb, um für ihn charmante Antworten zu tippen.

Heute war sein erstes von Tenten und Hinata organisiertes Treffen mit einer der Frauen, die er über die Bilder ausgewählt hatte. Es war ihm selbst überlassen, was er mit ihr unternahm, vorgegeben wurden ihm nur Treffpunkt und Uhrzeit.

 

[RIGHT][RIGHT]Date-Ideen?[/RIGHT][/RIGHT]

[LEFT][LEFT]Nope. Wenn ich von Hinata höre, dass du dich mit ihrer Freundin auf einen Kaffee triffst, kannst du morgen mit Lee trainieren.[/LEFT][/LEFT]

[LEFT][LEFT] [/LEFT][/LEFT]

Dass er keine Idee hatte, frustrierte ihn. Ahnungslosigkeit entriss ihm die Kontrolle über alltägliche Situationen. Fehlende Kontrolle gab ihm ein Gefühl der Unterlegenheit. Sich jemandem unterzuordnen, der eben diese Ahnung hatte, war für einen nicht vertretbar. Dabei spielte es keine Rolle, ob bekannt oder unbekannt. Schlimm genug, dass es immer jemanden geben würde, der alles besser konnte als man selbst. Einfach einen Kaffee trinken zu gehen, fiel mit der Drohung ebenfalls aus. Die Euphorie, mit der besagter Lee trainierte war lobenswert, für Sasukes Geschmack allerdings viel zu überschwänglich. Sie passten einfach nicht zusammen. Damit wäre sein Training weniger effektiv. Eine Zeitverschwendung.

 

[RIGHT][RIGHT]Du willst dich doch nur mal wieder von jemand anderem auf die Matte legen lassen[/RIGHT][/RIGHT]

Lieber als von dir

 

Er warf sein Handy neben sich in die Ecke der Couch und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. Drei Stunden verblieben. Sich mit Sport den Kopf freizumachen, verwarf er, sobald ihm der Gedanke kam, dass er sich wieder den Keller mit Sakura teilen könnte. Die Frau war schuld an seinen Träumen. Die letzten Male, die er im Trainingsraum verbracht hatte, war sie immer aufgetaucht, hatte ein paar Gesprächsversuche gestartet und dann aufgegeben. Seine Sturheit ließ das Anfreunden mit der Freundin seines großen Bruders nicht zu.

Als er sich seine Niederlage eingestehen musste, nutzte er doch die Hilfe einer Suchmaschine in der Hoffnung keiner würde seinen Suchverlauf checken. Mit der wenigen Auswahl, die ihm für einen kurzfristigen Nachmittag blieb, hatte er sich schlussendlich doch für etwas akzeptables entschieden.

 

[RIGHT][RIGHT]Du musst mir einen Gefallen tun, Biest[/RIGHT][/RIGHT]

 

 

Obwohl Tenten ihren Freund nach der ominösen Nachricht angerufen hatte, um ihm mitzuteilen, sein Maß sei für dieses Semester voll, konnte sie ihm den Gefallen letztendlich doch nicht abschlagen. Er hatte sich Gedanken gemacht, das musste sie ihm anrechnen. Ursprünglich wollte sie Hinata überreden, die Besorgungen mit ihr zu erledigen, da sie bereits an ihrem Wohnzimmertisch saß. So wie jeden Tag. Der verzweifelte Blick, den die Hyuuga auf ihre Unterlagen warf, hielt sie aber davon ab überhaupt nachzufragen. Hinata würde sich verpflichtet fühlen. Gute Freunde opferten sich auf.

Manchmal fragte sich Tenten, wie sie jemanden innerhalb der kurzen Zeit, die sie nun in dieser Stadt wohnte, so ins Herz schließen konnte. Nicht nur in der Prüfungszeit verbrachte sie den Großteil ihrer Zeit hier, nutzte ihr Apartment im Studentenwohnheim als teuren Kleiderschrank und Nachtquartier. Letzteres nicht einmal jede Nacht. Es gab nicht viel, was sie für Hinata nicht tun würde, ihre Selbstlosigkeit war in manchen Momenten ansteckend. Die Menschen, für die sie ihr eigenes Wohlergehen zurückstellen würde, ließen sich an einer Hand abzählen. Dafür benötigte sie nicht einmal alle Finger.

„Ich muss einkaufen, brauchst du was?“, fragte sie ihre Freundin, statt sie um Begleitung zu bitten, wie ursprünglich gedacht.

„Ein neues Hirn wäre nicht schlecht“, gab die Angesprochene niedergeschlagen zurück, ohne ihren Kopf zu bewegen. Sie stellte die Entscheidung Romanistik zu studieren, seit sie mit dem intensiven Lernen begonnen hatte, regelmäßig infrage.

„Ich schau mal, ob sie das irgendwo im Angebot haben.“ Sie warf ihrer zweifelnden Freundin einen aufmunternden Blick zu, klopfte ihr zweimal mitleidig auf die Schulter und verabschiedete sich mit einem Kuss auf ihre Wange. „Bis später, Hina.“

Sie zog die Tür hinter sich ins Schloss. Ihr war nach Gesellschaft, das Lernen ließ ihren Kopf anfühlen, als sei er innerlich wund. In Flammen stehend. Dagegen halfen nur sinnlose Gespräche und Sport. Wenn sie genau darüber nachdachte, wäre Hinata sowieso zu fixiert auf die Prüfungen, um dem brennenden Kopf Abhilfe zu schaffen. Sie spielte mit dem Gedanken Hinatas Cousin zu fragen. Nur zehn Schritte und sie würde vor seiner Tür stehen. Er sprach zwar nicht viel, aber das war besser als die unterschwellige Panik seiner jüngeren Cousine. Die Entscheidung war gefasst.

Die zehn Schritte waren schnell gegangen. Die Hand zum Klopfen ebenso einfach angehoben. Plötzlich war sie sich nicht mehr sicher, ob sie mit einem nicht unwahrscheinlichen ‚Nein‘ zur Antwort in diesem Augenblick umgehen könnte. Die beiden verbrachten nicht selten Zeit miteinander, aber Einkaufen gehörte definitiv nicht zu den Dingen, die sie gemeinsam erledigten. Wenn man es genau betrachtete, unternahmen sie kaum etwas zusammen, das über das Hyuuga-Grundstück hinausging. Einkaufen war zu banal für Neji. Das passte nicht zu ihm. Dafür war er in ihren Augen zu gut. Zu majestätisch. Die Aura, die ihn umgab, konnte sie mit nichts vergleichen, was ihr bekannt war. Er hielt viel von sich, ähnlich wie Sasuke, wirkte aber gleichzeitig bodenständiger. Das beruhigte sie immer, wenn er in ihrer Nähe war.

„Ten“, erklang eine Stimme hinter ihr. Rückartig drehte sie sich um. Das offengetragene Haar schwang wie ein theatralischer Umhang in ihrer Bewegung mit. Während sie den inneren Konflikt ausgetragen hatte, war ihr nicht aufgefallen, dass jemand die Treppe hinaufgekommen war.

„Neji“, seufzte sie, schenkte ihm ein grüßendes Lächeln und nutzte die noch zum Klopfen erhobene Hand, um kurz wie ein Vollidiot zu winken, „du warst einkaufen“, setzte hinzu, als sie sah, dass er mehrere Einkaufstüten in der Hand hielt. Das Bild eines Neji, für den das zu banal wäre, zerriss sie in diesem Moment in ihrem Kopf und warf sie in das offene Feuer ihrer Gedanken, das sie so dringend loswerden wollte.

Er bedeutete ihr mit einem Nicken, ihm den Weg zur Tür freizumachen und öffnete mit seiner freien Hand die Tür zu seiner Wohnung. Ließ sie offenstehen, im Wissen Tenten würde ihm hinein folgen.

„Was ist?“, fragte er mit den Armen vor der Brust verschränkt, als sie immer noch verdutzt vor seiner Tür stand nachdem er die Einkäufe in die Küche gebracht hatte. Er ging mit der Annahme richtig, dass sie ursprünglich zu ihm wollte und war sich nun augenscheinlich unschlüssig, warum die Frau zögerte.

„Ich wollte dich fragen, ob du mit mir einkaufen gehst. Das hat sich aber wie ich sehe erledigt“, erklärte sie ihm kleinlaut.

„Komm rein.“ Den Vorsatz beiseite geworfen, seine Wohnung nicht zu betreten, schloss sie die Tür hinter sich. Sein üblicher, bestimmender Ton hatte sie schon etliche Male davon überzeugt, Dinge zu tun, die sie nicht tun wollte. Und er wusste es nicht einmal. Glaubte sie.

Während er seine Einkäufe einräumte, ließ sie sich auf das Sofa fallen, das am Ende des Raumes stand. Nejis Wohnung war im Vergleich zu Hinatas spartanisch eingerichtet. Geschmackvoll, aber minimalistisch. Ein einziges Foto stand gerahmt im Raum.

Tenten legte ihren Kopf in den Nacken und schloss ihre schokoladenbraunen Augen, in der Hoffnung, sie könne einen vernünftigen Gedanken fassen und gehen. Erfolglos. Er stellte ein Glas Wasser mit zwei kleinen Minzblättern vor ihr auf dem Tisch ab, das wusste sie auch ohne die Augen zu öffnen. „Danke“, murmelte sie. Die Berührung an ihrer Schulter war jedoch erfreulich unerwartet. Er hatte sich hinter sie gestellt und beide Hände auf ihr platziert. Mit seiner linken Hand hob er ihren Kopf an. Bedeutete ihr damit diesen nach vorne zu beugen, um ihm Zugang zu ihrem Nacken zu verschaffen, den er sogleich von ihrem Haar befreite. Mit dem Daumen strich er über ihre Wirbelsäule. Das reichte, um sie vollkommen entspannen zu lassen. Er streute unbewusst Öl ins Feuer.

„Es ist mitten am Tag“, gab sie ihm leise zu bedenken, als würde sie keine verursachen wollen.

„Tatsächlich?“, fragte er mit leichter Belustigung in der Stimme. War die Tür geschlossen, erlaubte er sich etwas mehr offenen Humor. Er hielt in seiner Bewegung inne, entfernte sich aber nicht von ihr.

„Du weißt, dass ich bleibe, wenn du deine Hände da nicht wegnimmst.“

„Dann bleib.“ Die Versuchung, ihm einfach Folge zu leisten, überkam sie. Sie drohte unter seinen Händen zu schmelzen, sich seinem Willen vollkommen hinzugeben. Ihr Kopf trug einen Streit mit ihren Sinnen aus, die sich von seinem Geruch, seiner bloßen Gegenwart von jeder Rationalität lösten. Ein widerwilliges Seufzen kündigte den Sieg ihres Kopfes an. Das wusste er. So gut kannte er sie inzwischen.

„Ich muss noch etwas erledigen“, erwiderte sie abwehrend, „für Sasuke.“ Der leichte Druck auf ihrer rechten Schulter verstärke sich mit der Aussage nur. Sie wusste, dass ihm ihr Verhältnis zum Uchiha missfiel. Das hatte er noch nie offen aussprechen müssen. Sie sah es in seinen Augen, wenn sie den Namen aussprach. Es hatte angefangen, nachdem Sasuke ihr versehentlich ein blaues Auge verpasst hatte. Den Uchiha kannte sie vorher nur von Neji selbst und sie wurde das Gefühl nicht los, dass sich das Verhältnis der beiden seither geändert hatte, zumindest wenn Tenten in der Nähe war.  

Er beugte sich über sie, küsste ihren Hinterkopf und ließ dann von ihrem Körper ab. Der Schauer war so schnell verflogen, wie er über die Frau gekommen war. Ihre Beziehung zu Neji war wie der Wind. Nicht greifbar, dennoch angenehm im hitzigen Alltag. Manchmal still, manchmal turbulent und viel zu oft nur von kurzer Dauer.

„Trink aus, wenn wir zurück sind, ist der Tag hoffentlich um.“

Sie hätte schwören können, dass sich in seinem Gesicht ein leichtes Schmunzeln gebildet hatte, als sie ihren Kopf anhob, um zu ihm aufzusehen. Neji Hyuuga, immer wieder für eine Überraschung gut.

 

Die Erledigungen für Sasuke waren im Beisein von Neji zwar nicht schneller angestellt, aber unterhaltsamer. Auch wenn sein Naturell nicht viel Konversation zuließ, hatte er hier und da einen kurzen Wortwechsel zugelassen. Es war ungewohnt genug, dass er sie freiwillig begleitete. Zu ihrer Nachfrage, warum er sich bereiterklärt hatte, äußerte er sich nicht. Ein Kuss auf ihre Stirn, bevor sie seine Wohnung verließen, musste ihr als Antwort genügen.

[RIGHT][RIGHT] [/RIGHT][/RIGHT]

[RIGHT][RIGHT]Erledigt, wohin?[/RIGHT][/RIGHT]

[LEFT][LEFT]20 Uhr, USE Hintereingang[/LEFT][/LEFT]

[LEFT][LEFT] [/LEFT][/LEFT]

Es war erst halb sieben. Der Weg zurück zum Anwesen würde eine halbe Stunde beanspruchen und von dort aus wieder etwas mehr in die Stadt.

„Nach Hause laufen lohnt sich nicht, lass uns noch ein bisschen spazieren“, schlug sie ihrer Begleitung entschuldigend vor. In seinen hellen Augen suchte sie nach einer Spur Missfallen, fand glücklicherweise keine. Sein Nicken ließ kleine Steine von ihren Schultern fallen. Die Sonne war bereits hinter den Hochhäusern verschwunden und bot nur noch wenig Licht. Begleitet von Straßenlaternen gingen sie schweigsam nebeneinander her. Es war nicht unangenehm. Das war es mit ihm nie. Die Stille zwischen ihnen ließ sie für alle anderen Geräusche empfänglicher werden. Darum entging ihr auch nicht, dass auf dem Sportplatz, der ein paar hundert Meter vor ihnen lag, trotz noch kühlen Temperaturen gerade reges Treiben herrschte. Wenn sie schon warten mussten, dann war einem Haufen Amateurfußballern beim Rennen im Schein der Flutlichter zuzusehen ein akzeptabler Zeitvertreib.

Je näher sie dem Platz kamen, desto deutlicher konnte Tenten sehen, wer dem Fußball hinterherrannte. Ihm zuzusehen war wie sein eigenes Kind dabei zu beobachten, wie es endlich etwas gefunden hatte, in dem es besser war als alle anderen.

„Hey, Naruto!“, rief sie über den Platz, als der Ball gerade in die Mitte gerollt wurde und winkte ihn dann mit einer Hand zu sich, bis er sie bemerkte und mit einem weiten Grinsen auf sie zu rannte. Sie lehnte sich mit den Ellbogen auf das Geländer, das den Rasen umgab. Neji blieb mit verschränkten Armen neben ihr stehen. In der Öffentlich berührte er sie nicht. Trotz Dunkelheit.

„Ten, hi!“, brüllte er ihr laut entgegen, obwohl er nur noch knapp zwei Meter entfernt war, „Neji“, sagte er etwas weniger euphorisch, um seine Anwesenheit nicht zu ignorieren, „wo hast du deine bessere Hälfte gelassen, Madame?“ Dass er von sich aus nach Hinata fragte, war für sie das größte Zeichen, dass ihre Freundin sich um eine Abfuhr keine Sorgen machen brauchte. Das tat er immer, wenn er Tenten ohne die dunkelhaarige Schönheit begegnete. Es entlockte ihr ein ehrliches Lachen, woraufhin er sich verlegen den Hinterkopf kratzte. Er atmete nicht schwer, man konnte aber am Schweißfilm auf seiner Stirn erkennen, dass er sich bis vor einer Minute noch angestrengt seinem Spiel gewidmet hatte.

„Verzweifelt gerade über französischer Lektüre.“

„Oh“, erwiderte er mit einem nervösen Kichern und sinkender Euphorie, „dann grüß sie nett von mir, obwohl sie mich nicht zurückgerufen hat.“

„Wie bitte?“, zischte Neji neben ihnen, der sich bis seine Cousine erwähnt wurde gern aus der Unterhaltung herausgehalten hätte. Seine Augenbraue zuckte in die Höhe. Wenn es um Hinatas Ehre ging, brauchte es nur wenige Worte, um ihn zu reizen.

„Beruhig dich, sie wollte mir mit antiker griechischer Geschichte helfen“, wehrte der Blonde mit beiden Händen erhoben ab, „da hab ich ihr meine Nummer aufgeschrieben. Ich werd sie schon nicht anfassen.“

„Ich bin mir sicher, sie meldet sich noch“, entschuldigte sich Tenten stellvertretend für ihre Freundin, „sie ist selten so ausgebrannt wie grade.“

„Ach so! Dann ruf ich sie nach dem Spiel einfach an“, rief der Uzumaki freudig und sichtbar erleichtert. Seinen Daumen streckte er euphorisch in die Luft und setzte sein überzeugendes Gewinnerlächeln auf, von dem Hinata regelmäßig weiche Knie bekam. Sein Gesicht nahm ungewohnt nachdenkliche Züge an. „Aber ich hab ihre Nummer gar nicht.“

„Wahnsinnsidee!“, bestärkte ihn die Brünette versucht überschwänglich, „Und die Nummer schick ich dir gleich, keine Sorge!“, setzte sie mit einem Zwinkern hinzu.

„Ich muss zurück. Danke Ten, du bist klasse, echt jetzt!“ Mit einem Satz hatte er sich umgedreht und war zurück aufs Feld gerannt.

„Wir schauen ein bisschen zu“, sagte Tenten noch, wusste aber, dass er es nicht mehr gehört hatte. Sie drehte sich zu Neji und trat ihm leicht gegen den Knöchel. „Was sollte das, hör auf ihm Angst zu machen.“

„Gewohnheit.“ Damit verdiente er sich noch einen weiteren Tritt gegen den Knöchel, was ihn dazu brachte, sich ebenfalls zu ihr umzudrehen und die Arme fallen zu lassen. Sie musste den Kopf nach oben recken, um ihm in die Augen schauen zu können. „Der Tag ist um“, sprach er ohne die Regung in der Stimme, die seine Aussage in ihrem Körper verursachte und legte seinen Daumen für den Bruchteil einer Sekunde auf ihre Wange.

„Sollten wir sie vorwarnen?“ Er schüttelte den Kopf, ließ von ihr ab und blickte zurück auf das Feld.

 

 

Soweit war alles glatt verlaufen. Sasuke hatte sich nach der Drohung seiner Freundin ernsthafte Gedanken über dieses arrangierte Date gemacht und den festen Vorsatz vor Augen gehabt, sich wie ein Vorzeige-Schwiegersohn zu verhalten. Der Traum einer jeden Frau, die sich auf ein solches Treffen einließ. Aufmerksam, zuvorkommend und gutaussehend. Er wollte sich über sein Outfit nicht den Kopf zerbrechen und hatte beschlossen, nicht von seinem Image abzuweichen. Nun saß er gekleidet in einer schwarzen Jeans, enganliegendem weißen T-Shirt und seiner schwarzen Lederjacke neben seinem blonden Date. Er hatte ihre musternden, nicht gerade abgeneigten Blicke deutlich auf sich gespürt, als er ihr vor einigen Stunden am vereinbarten Treffpunkt gegenüberstand. Sie war vor ihm da gewesen und hatte entsprechend auf einer Parkbank am Rand des Parks auf ihn gewartet. Er hatte sie genauso gemustert, wie sie ihn, nur nicht so auffällig. Er wusste sich zu beherrschen, obwohl ihm die langen Beine in der schwarzen Lederhose durchaus zusagten. Das enganliegende weiße Top, das wenige Blicke auf ihren Bauch zuließ, wurde größtenteils von einem beigen Trenchcoat und einem dünnen Schal verdeckt, war jedoch trotzdem schön anzusehen. Bis jetzt war er mit seiner Auswahl genauso zufrieden, wie sie schien. Sie hatte sich mit dem Namen Eya vorgestellt und studierte Psychologie im ersten Semester.

Die ersten beiden Stunden hatten sie mit einem kurzen Spaziergang und Minigolf zugebracht, sich dabei über Hobbies, Familie und Studium unterhalten und ab und zu sogar ehrlich dabei gelacht. Eya war ihm sympathisch, auch wenn er sich zum Reden zwingen musste, sich geradezu verstellen musste, um ein Gespräch aufrecht zu erhalten. Sie redete angenehm viel, was es ihm zusätzlich erleichterte. Überraschenderweise war diese Frau genauso wettbewerbsfreudig wie er und sie einigten sich darauf, der Verlierer müsse das nächste Abendessen zahlen, als wäre es selbstverständlich, dass sie sich noch ein weiteres Mal treffen würden. Er war in Versuchung gekommen absichtlich zu verlieren, wollte sie nicht zahlen lassen. Aber sein Starrsinn und der Stolz ließen keine Gnade zu. Die Blonde hatte ihre Niederlage mit einem Lächeln hingenommen und alles auf den Zufall und Glück geschoben.

Sasuke wusste, dass er allein mit Minigolf seine Pflicht noch nicht erfüllt hatte. Er hoffte nur, dass er sich nicht umsonst auf Tenten verlassen hatte. Pünktlich 20 Uhr, reichte sie ihm zwinkernd einen Korb mit den Dingen, um die er sie gebeten hatte. Er störte sich nicht daran, dass sie in Begleitung des Hyuuga vor ihm stand. Es war ihm sogar lieber, als dass sie sich allein in der Dunkelheit durch die Straßen bewegte. Sie konnte sich wehren, war aber nun mal nur eine Frau. Jeglichen Kommentar hatte die Brünette sich zu seiner Freude verkniffen und umgehend den Rückzug angetreten.

Eya war von seiner Idee, den Rest des Abends auf dem Dach des Firmengebäudes der Uchiha ausklingen zu lassen, hellauf begeistert. Sobald er die Tür zum Dach geöffnet hatte, war sie an den Rand gelaufen, um die Lichter von Konoha zu bestaunen. Die Zeit hatte Sasuke genutzt, um nahe dem Rande eine Decke auszubreiten und sich niederzulassen. Nach zwei Minuten gesellte sich auch seine Begleitung zu ihm.

„Das ist wirklich wunderschön, danke!“, hauchte sie, wandte ihm kurz den Blick zu und beschaute sich dann wieder der Stadt. Die Lichter strahlten wie die Sterne, die zu kleinen Teilen von Wolken verdeckt wurden. Er konnte ihre Begeisterung verstehen, teilte sie aber nicht.

„Willst du was trinken?“, fragte er und zog eine Flasche Rotwein aus dem Korb, sowie zwei Plastikbecher. Er hatte Tenten gebeten keine Gläser einzupacken, das war ihm dann doch zu imageschädigend. Studenten, egal wie reich das Elternhaus auch war, tranken auch aus Plastik.

„Gern.“

„Auf die Nacht“, brachte er so freundlich wie möglich hervor, in der Hoffnung sie würde nicht merken, wie sehr er sich eigentlich verstellen musste. Sie stießen an und schwiegen eine Weile. Es war nicht unangenehm, regte jedoch nichts in ihm an, außer stresserfüllte Gedanken darüber, ob er Eya seiner Mutter guten Gewissens vorstellen könnte. Er war sich unschlüssig. Er müsste einen Monat gute Miene vorspielen und war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob er das mit dieser Frau auch konnte. Sie war nett, mehr konnte er in diesem Moment noch nicht einschätzen.

„Du hast dir wirklich Mühe gegeben“, gab sie ehrlich zu, „damit habe ich nicht gerechnet.“

„Hn.“ Der Schritt zurück ins alte Muster war angenehmer, als über eine Antwort nachzudenken, die er bereuen würde. Mit jeder weiteren Sekunde fühlte er sich lächerlicher. Er würde sich nicht mehr so zum Affen machen, das war unter seiner Würde.

„Wieso muss jemand wie du sich ein Date organisieren lassen?“

„Vermutlich ein Imageproblem.“ Sie lachte nur und nippte an ihrem Wein, die Knie an ihren Oberkörper gepresst. Als sie ihren Kopf auf seine Schulter legte, erstarrte er kurz, legte dann aber seinen Arm um sie.

„Wir können bald gehen, wenn du frierst“, sagte er mit dem Blick auf die Aussicht vor ihm.

„Lass uns die Aussicht genießen, austrinken und nach Hause“, erwiderte sie mit einem verträumten Seufzen. Für die kurze Zeit, die sie nun hier oben saßen, hatte es sich beinahe nicht gelohnt Itachi nach dem Schlüssel für das Dach anzubetteln. Er musste so tun als hätte er ein Entschädigungsdate für Tenten geplant, da er während der Prüfungen so wenig Zeit für sie hatte und hoch und heilig versprechen, den Schlüssel am nächsten Morgen direkt zurückzugeben. Er hatte aber sowieso keine Lust mehr auf die Scharade. Die Frau war nett, der Abend war ganz in Ordnung, wohlgefühlt hatte er sich trotzdem nicht.

 

Vor ihrem Haus in der Vorstadt stand die Verabschiedung an, auf die der Uchiha noch weniger Lust hatte, als auf das Date an sich. Als sie ihn ansprach, setzte er ein Gentleman-Lächeln auf und schaute ihr in die blauen Augen.

„Danke für den Abend, Sasuke.“

„Ebenfalls“, erwiderte er, „wann soll ich dich zum Abendessen abholen?“

„Hör mal, eher nicht.“

Er konnte es nicht fassen. Eine Abfuhr, ein Korb ohne Umschweife. Er hatte sich so viel Mühe gegeben, dass er sich für die nächsten fünf Jahre selbst auslachen würde und der Dank dafür, war eine schmetternde Absage. Als würde er auf die Auflösung eines Scherzes warten, kniff er seine Augen zusammen und verharrte einen Moment. Das halbherzige Lächeln auf seinem Gesicht fiel von ihm ab und er hob stattdessen eine Augenbraue. „Wie bitte?“

„Du hast mir die letzten Stunden was vorgemacht.“

„Psychologiestudenten“, erwiderte er tonlos.

„Du bist genau wie dein Bruder“, sagte sie nun etwas lauter, ging einen Schritt zurück, „keine Sekunde ehrlich.“

„Schlauer als erwartet.“ Wenn es etwas gab, was er noch weniger verkraftete als Abweisung, war es der direkte, ehrliche Vergleich mit seinem Bruder. Er wollte mehr sein als Itachi, gleichziehen genügte nicht. Die Aussage beunruhigte ihn nicht nur aus diesem Grund. Viel mehr gefiel ihm nicht, dass diese Frau Itachi überhaupt kannte und zum Schluss kam, er sei nicht liebreizend, charmant und zuvorkommend. Das war ungewöhnlich. Die positiven Langzeitwirkungen verursachte eher der ältere Uchiha als Sasuke.

„Der Chauvinismus liegt wohl in eurer Familie“, gab die Blonde mit verschränkten Armen und gepresst zurück. Für den Uchiha stellte sich im Moment ernsthaft die Frage, warum diese Frau direkt so offensiv wurde und da schrie ihm die Antwort entgegen. In der Art, wie sie ihre Beine abwehrend kreuzte, sich klein machte. Dafür brauchte er kein Psychologiestudium.

„War Itachi so schlecht?“ Volltreffer.

Es dauerte einige Sekunden, bis die Aussage auf Verständnis stieß. „Arschloch“, zischte sie, „ich wusste doch, dass mir ein Bruder reicht.“

„Sehr stilsicher, Kleines.“ Er hatte sie abgeschrieben, sobald ihm klar geworden war, dass sie mit Itachi geschlafen hatte. Ihre Abweisung saß nicht mehr tief in seinen Knochen, klebte nur noch lästig auf seiner Haut. Nichts, was eine heiße Dusche nicht fortspülen konnte.

Sie zeigte ihm den Mittelfinger, drehte sich um, verabschiedete sich mit einem ‚Fick dich, Uchiha‘ und verschwand mit einer knallenden Tür im Haus. Er musste sich selbst loben. Ein guter Auftakt. Für das nächste Date nahm er sich vor 100 % er selbst zu sein.

 

[RIGHT][RIGHT]Läuft rückwärts bergab[/RIGHT][/RIGHT]

 

 

Das aufleuchtende Display bot die perfekte Ausrede aufzustehen und eine neue Kanne Tee aufzusetzen. Die Nummer hatte sie nicht in ihren Kontakten gespeichert und überlegte deshalb auch nicht lange. Sie würde den grünen Hörer nicht betätigen. Den ganzen Tag hatte sie damit zugebracht, sich zu einer Lektüre nach der anderen Zusammenfassungen und Notizen zu schreiben. Ihr Kopf tat weh. Heute Nacht würde sie sicher wieder vom Lernen träumen, doch das war ihr recht. Vielleicht würde das helfen.

Das Handy hatte sie auf dem Tisch liegen lassen, als sie barfuß in ihre Küche gelaufen war. Mit einer Kanne in der Hand und einer Melodie im Kopf, setzte sie sich, ihren schmerzenden Rücken ignorierend, zurück auf den gepolsterten Stuhl. Die Nummer rief schon wieder an. Seufzend fasste sie den Entschluss den Anruf doch wahrzunehmen.

„Hyuuga?“

„Endlich! Geht’s dir gut, Hinata?“ Ihr Herz setzte einen Takt aus. Das war kein Telefonanbieter, kein Geschäftspartner ihres Vaters, kein Fremder. Am anderen Ende der Leitung war der Grund, warum die immer wieder in ihr altes schüchternes Muster zurückfiel.

„Hinata?“, fragte die Stimme erneut, als eine Antwort nach mehreren Sekunden ausblieb.

„N-Naruto, entschuldige!“, brachte sie kleinlaut zwischen ihren Lippen hervor und atmete noch einmal tief durch, „W-Was gibt’s denn?“ Am liebsten hätte sie sich selbst für ihr Stottern geohrfeigt.

„Du wolltest mich anrufen. Tenten hat gesagt, du bist im Lernstress, da dachte ich, ich ruf dich einfach selbst an! Die war auch direkt so nett und hat mir deine Nummer gegeben!“ Da war kein Vorwurf in seiner Stimme, nur ehrliche Sympathie. Das ließ die Hyuuga aufatmen und etwas selbstsicherer antworten.

„Tut mir leid, das Lernen hat mich aus dem Konzept gebracht. Es klappt nicht so gut, weißt du“, antwortete sie und bedankte sich innerlich, dass der Blonde nicht auf die Idee gekommen war, einen Videoanruf zu machen. Sonst hätte er gesehen, dass sie sich mit der freien Hand nervös die Strähnen zwirbelte, die aus ihrem Zopf gefallen waren.

„Oh, dann hat sich der Anruf eigentlich erledigt“, gab er mit einem enttäuschten Klang in der Stimme zurück, „ich wollte dich eigentlich fragen, ob ich die Tage auf dein Angebot zurückkommen könnte.“

Ihre Gedanken fuhren Achterbahn. Es hatten sich innerlich drei Fronten gebildet. Die eine wollte Französisch lernen, der nächsten wurde bewusst, dass die Prüfungen für ihr Nebenfach Geschichte ebenfalls anstanden und die letzte wollte jede freie Minute mit dem blonden Chaoten verbringen. Die Frage, wie sie alles unter einen Hut bringen sollte, schwirrte mit ohrenbetäubenden Lauten in ihrem Kopf umher und erlaubte ihr keine Antwort zu geben. Naruto, der ihr Schweigen falsch deutete, redete am Telefon weiter und entschuldigte sich überschwänglich dafür, sie zu belästigen und auf ihre Hilfe angewiesen zu sein.

„Einen Tag etwas anderes lernen, schadet bestimmt nicht“, murmelte sie ins Telefon, als sie merkte, dass die erste Front bitterlich verloren hatte.

„Wahnsinn, du bist einfach die allerbeste! Du rettest mir den Arsch! Morgen früh im Gruppenraum der Bib?“, rief er ihr entgegen.

„G-Gerne.“ Eine kurz andauernde, ihr unangenehme Stille trat ein. Sollte sie noch etwas erwidern, sollte sie sich verabschieden. Vor ihren geschlossenen Augen sah sie nur Fragezeichen.

„Darf ich dich was fragen?“ Niemals würde sie ihren Mund aufbekommen, wenn er vor ihr saß. Niemals. Ihr würden die Worte im Hals stecken bleiben. Die Luft zum Atmen würde so dünn werden, dass sich kleine schwarze Punkte in ihrem Sichtfeld breit machen würden. Es musste jetzt passieren.

„Alles!“, antwortete er sofort und hörte sich dabei so glücklich an, dass sie die nächsten Worte gar nicht aussprechen wollte.

„Die Gala, die mein Vater nächsten Monat veranstaltet“, setzte sie an und überlegte fieberhaft welchen Nachsatz sie nun verwenden sollte, um ihr die größte Peinlichkeit zu ersparen, „gehst du hin?“

„Klar, was denkst du denn! Das Buffet ist jedes Jahr mein Highlight! Meine Mutter meint aber, dieses Jahr solle ich mich benehmen, immerhin hab ich gezwungenermaßen Damenbegleitung“, er war in seinem Redefluss kaum noch zu stoppen, doch das änderte nichts daran, dass Hinata seinen Nachsatz vollkommen überhörte, „voll nervig, echt jetzt!“

„O-Ok, ich muss weiterlernen. Wir sehen uns morgen früh.“ Am liebsten hätte sie sofort aufgelegt, doch ihre gute Erziehung verbot es ihr. Sie hatte sich zum Affen gemacht. Er hatte bereits eine Begleitung und sie musste morgen den ganzen Tag mit ihm verbringen, weil sie niemandem eine Bitte ausschlagen konnte.

„Bis Morgen! Ich freu mich!“

Als sie endlich das Freizeichen hörte, legte sie das Handy einfach vor sich auf den Tisch, machte sich nicht die Mühe aufzulegen. Während sie dem gleichmäßigen Ton lauschte und ihr Gesicht in ihre Hände legte, fragte sie sich, warum sie sich nicht einfach für jemand neues interessieren konnte. Narutos Bild in ihrem Kopf, wenn sie ihre Augen schloss, war darauf Antwort genug. Das änderte nichts daran, dass ihr die verpasste Chance einen gemeinen Stich in die Brust verpasste. Zumindest hatte er nicht gefragt, warum sie ihn nach der Gala gefragt hatte.

 

Die Stunde, die sie nun auf dem Sofa lag, hatte an dem bedrückenden Gefühl unter ihrem Herzen nichts geändert. Sie hatte die letzte dreiviertel Stunde nicht anderes getan, als in Selbstmitleid zu ertrinken und ihre Decke anzustarren. Ihr Mobiltelefon hatte sie auf ihren Bauch gelegt und keinen einzigen Blick mehr darauf geworfen, in Angst, der Uzumaki hätte ihr noch eine Nachricht geschrieben. Das würde sie jetzt nicht verkraften. Seit Jahren schwärmte sie für ihn ohne Aussicht auf Besserung. Es wurde nur schlimmer mit jedem Lächeln und jedem Fußballspiel, bei dem sie ihm mit ihrer kleinen Schwester Hanabi zusah, die seit zwei Jahren mit einem seiner Teamkollegen ausging. Hiashi hatte darauf bestanden, dass Hinata als eine Art Anstandsdame zu den Heimspielen mitkam. Sie hatte ihm noch nie gesagt, dass sie das lächerlich fand. Seit Tenten sie regelmäßig begleitete war es erträglicher geworden. Ihre Freundin wusste sie abzulenken.

Am Leuchten ihres Bildschirms konnte sie erkennen, dass wieder jemand anrief, doch dieses Mal machte sie sich nicht die Mühe nachzusehen.

„Hinata, mach die Tür auf, ich hab dein neues Hirn dabei“, ertönte es gedämpft vor ihrer Wohnungstür, begleitet von einem Klopfen. 1 Anruf in Abwesenheit von Tenten. So sehr es ihr widerstrebte aufzustehen, erhob sie sich von der Couch, um ihrer besten Freundin die Tür zu öffnen.

„Hat dich jemand überfahren, du siehst mies aus.“ Die Feststellung hatte die Brünette getroffen, nachdem sie Hinata in ihrem verrutschten weißen Top und der hellgrauen Jogginghose erblickte. Beim Blick in den Garderobenspiegel machte der Hyuuga auch klar warum. Ihr Haar hatte sich selbstständig gemacht und die Tränensäcke waren angeschwollen. Sie konnte sich nicht erinnern geweint zu haben.

„Ich will nicht darüber reden“, murrte sie, während sie sich wieder auf die hellgraue Couch fallen ließ und die Augen schloss, „gib mir lieber das neue Hirn.“

Schritte entfernten sich von ihr, beunruhigten sie aber nicht. Tenten ging in der Wohnung ein und aus, wohnte fast schon darin und würde sich zurechtfinden, bei was auch immer sie vorhatte. In der Küche hörte sie ein Klappern und spürte dann, die das Sofa an ihren Füßen nachgab. Sie konnte hören, wie ihr Besuch in einer Tasche kramte. Als sie den altbekannten Ton des Fernsehers hörte, öffnete sie ihre hellen Augen dann doch, um ihre Freundin mit einem skeptischen Blick anzusehen.

„Was tust du da?“

„Dich auf andere Gedanken bringen, komm schon“, sie winkte der dunkelhaarigen zu, um ihr zu bedeuten, sich aufzusetzen, „ich hab genau das richtige für dich.“ Mit einem Mal hatte Hinata einen 500 ml Becher Schokoladeneis und einen Esslöffel in der Hand.

Während die beiden auf ihrem Sofa saßen und mit Eis bewaffnet Robin Hood und die Helden in Strumpfhosen schauten, unbeschwert lachten und über ihren Tag sprachen, hatte Hinata beinahe vergessen, warum sie die letzte Stunde herumgelegen hatte als habe sie eine Trennung hinter sich. „Naruto hat schon eine Begleitung für die Gala.“ Tenten, die im Laufe des Films mit dem Teppich vor der Couch vorliebgenommen hatte, hievte sich zurück auf das Sofa, legte ihrer Freundin aufmunternd den Arm um die Schultern und lächelte sie spitzbübisch an.

„Dann zeigen wir ihm eben, was ihm entgeht.“

Hinata lächelte, als habe man ihr nicht vor einigen Stunden ein Stück Glück aus der Seele gerissen.

 

„Ich dachte die Bitch sei brünett?“ – „Ist sie.“ – „Die sah aber gerade ziemlich blond aus.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Irgendwie bin ich verdammt unzufrieden damit.
Aber was soll's. Komplett anzeigen

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sarada_Uchiha
2019-03-25T21:58:29+00:00 25.03.2019 22:58
Ich weiß nicht was du hast. 😊ich finde das Kapitel wieder richtig gut!
Mach also weiter so!
Und ich schließe mich dem vorigen Kommentar an, bin schon sehr gespannt darauf, wie Sasuke und Sakura letztlich (hoffentlich 🙈) zueinander finden. 😍

LG 👋🏻
Antwort von:  Glasrose
27.03.2019 17:34
Danke dir, das freut mich! :)
Schauen wir mal wie lang der Weg wird
Von:  franny
2019-03-24T20:08:50+00:00 24.03.2019 21:08
Hey,
Wieso bist du unzufrieden?
Ich fand das Kapitel toll. Vor allem das mit der Psychologiestudentin. Ich bin gespannt wie es weitergeht und wie es zwischen sakura und sasuke weitergeht =)
Freu mich auf das nächste Kapitel!!!
Lg franny
Antwort von:  Glasrose
24.03.2019 21:30
Hallöchen,
das freut mich! Ich hab das Kapitel schon vor ein paar Wochen geschrieben und mich im Nachhinein gefragt, ob ich manches nicht doch lieber anders verpackt hätte.
Aber das ist glaube ich nur meine Tagesform heute. :)
Danke für das Feedback!
Grüße


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