Light Flame von ShadowBlaze ================================================================================ Kapitel 7: Der unsichtbare Bruch -------------------------------- Dämonen flogen über ihren Köpfen hinweg, schrien und kreischten, während rote Wolken den Himmel zierten. Die Luft war drückend und schwül heiß. Leise schlichen sie von einer Ecke zur Nächsten, erreichten den Palast und brachen ein. Sasuke schaute hinter einer Ecke vor, sah jedoch keine Wachen. Es ging alles zu einfach, vollkommen unbemerkt konnten sie doch nicht durch den Palast rennen. Vielleicht eine Falle? Bald erreichten sie eine große Flügeltür, die Gold verziert war. Sie öffneten die Tür und traten in den riesigen Raum, der Sasuke bekannt vorkam. Vor ihnen standen vier Throne, nach rechts ging eine weitere Tür ab, vermutlich in die privaten Gemächer, während links ein großer Balkon war, von welchem man über die gesamte Stadt sehen konnte. Hinter den Thronen ging eine Treppe nach oben zu einer Empore und zu weiteren Räumen. Auf dem Thron der Königin saß Lily, ließ die Beine etwas Baumeln und lächelte sie zuckersüß an. „Ich wusste das ihr kommen würdet.“ Neben ihr stand Anders, der die Arme verschränkt hatte und sie angrinste. Auf der anderen Seite stand Giro und wirkte angespannt. Er hatte einige Verletzungen, die trotz seiner Dämonenkräfte noch nicht verheilt waren, ein Zeichen für die Schwere der Verletzungen. Doch von Fang oder Vali fehlte jede Spur. „Wo ist Fang?“ Sasuke sah Lily ernst an, schaute dann zu Giro, der den Blick jedoch abwandte. Lily sprang vom Thron und kam einige Schritte auf sie zu, dabei wedelte ihr Kleid leicht. Sasuke hatte Lily nur mal kurz gesehen, damals als er Fang gerettet hatte und doch war sie ihm sofort unsympathisch. Sie verschränkte die Arme hinterm Rücken und setzte ein zuckersüßes Lächeln auf. „Ich weiß nicht was du meinst.“ „Spiel hier nicht die Dumme. Der hat Fang entführt und wir haben sie hier geortet. Also wo ist sie?“ Riku trat neben Sasuke und ballte die Hände zur Faust. Lily blinzelte einige Male mit den Augen und schaute Anders gespielt verwirrt an. Er hasste es wenn Kinder so extrem kindisch taten. „Entführt? Du hast Fang doch nicht entführt, oder?“ „Natürlich nicht. Sowas würde ich nie tun.“ Lily ging erneut einige Schritt auf die vier Jungs zu, ehe sie dann erneut die Arme hinterm Rücken verschränkte und sie ansah. Sie wirkte sehr kindlich und benahm sich auch so, spielte nur mit ihnen. Es machte die jungen Männer zunehmend verrückt. „Ihr lebt nach diesem Kodex. Ihr seid keine Freunde, ihr seid Familie. Das ist schön. Die meisten haben keinen Kodex. Aber es macht euch angreifbar, berechenbar. In diesem Spiel siegen die, die Opfer bringen. Aber wisst ihr … ihr habt nie mitgespielt.“ Lily drehte sich um und sah die zwei Dämonen an, die die Treppe hinunterkamen und vor den Thronen stehen blieben. Dann sah sie wieder zu den vier Jungs, die alle ihre Augen geweitet hatten und schluckten. „Fang …“ Yuuki trat neben Sasuke und sah ihn kurz an, ehe er dann den Blick wieder zu Fang gleiten ließ. Sie stand neben Giro und Vali und etwas hinter Lily und Anders. Ihr Blick war zwar auf sie gerichtet, jedoch kalt, so kalt wie ihn Yuuki noch nie gesehen hatte. Ihre blauen Augen wirkten ausdruckslos und gefühlslos, so als ob sie die vier nie gemocht oder gar geliebt hatte. „Entführt wurde hier niemand.“ „Fang! Was soll das Ganze? Erzähl mir nicht du hättest dich jetzt mit den Dämonen verbündet.“ „Sie ist ein Dämon. Und ihr seid Menschen. Dämonen und Menschen können nicht zusammenleben. Ihr wart nur ein Mittel zum Zweck.“ Riku biss die Zähne zusammen und ballte die Hände zu Fäusten, wollte auf Anders losgehen, doch da ging Mangetsu dazwischen und hielt ihn auf. Mangetsu musste sich fast schon richtig Bemühen um Riku festzuhalten. „Und was heißt das nun?“ „Fang hat seit ihrer Kindheit mit uns zusammengearbeitet. Alles was passiert war, diente nur dem Zweck die Götter wiederzuerwecken. Dafür mussten Hades und Asmodäus ausgeschaltet und Damian richtig getötet werden. Alles war nur eine Täuschung für Hades und Damian und natürlich auch für euch. Alleine konnten wir sie nie besiegen und da kamt ihr ins Spiel.“ „Ich denke Asmodäus ist nicht tot? Deshalb gibt es ja die Nachtwandler noch. Und Hades wurde nur gebannt und nicht getötet.“ Mangetsu schob Riku etwas nach hinten und trat vor ihn und Sasuke. Yuuki sah kurz Mangetsu an und dann Sasuke, dessen Blick starr auf Fang gerichtet war. Seine Augen spiegelten Verwirrung und Wut auch etwas Trauer wieder. Riku erging es da nicht viel anders, auch er fühlte die Verzweiflung und die Verwirrung und zum Teil auch Wut in sich aufsteigen. „Du hast Asmodäus nicht getötet, zumindest nicht richtig. Wir haben ihn weiterhin Nachtwandler erschaffen lassen, in der Hoffnung da wären welche bei die uns bei unserem Plan helfen könnten. Aber darauf wurde nichts, also haben wir ihn getötet. Und Hades auch. Ihre Aschen stehen in einem Tempel, sind versiegelt, sodass sie nie wiedererweckt werden können.“ „Und was ist euer eigentlicher Plan? Warum wollt ihr die Götter erwecken?“ „Um eine neue Welt zu erschaffen. Die Götter werden zurückkehren und alle Welten vernichten, eure, die Dämonenwelt und den Himmel. Danach erschaffen sie eine neue Welt mit einer neuen Bevölkerung. Dort leben alle zusammen. Menschen, Dämonen, sogar Engel. Diese Unterschiede zwischen den Welten gibt es dann nicht mehr. Dämonen müssen nicht mehr in einer sterbenden Welt leben und alle werden wissen, dass es Engel gibt. Alle werden in einer einzigen Welt zusammenleben. Es wird keine Unterschiede mehr geben.“ Yuuki und Mangetsu sahen sich an und schauten dann zu den Dämonen, die ebenfalls zu ihnen hinübersahen. „Warum ist das so erstrebenswert? Was passiert mit den ganzen Menschen, den Lebewesen und den Dämonen, wenn diese Welten vernichtet werden?“ „Alle die das Blut der Götter in sich tragen werden leben. Alle anderen sterben und wiedergeboren. Ihr könnt das vermutlich nicht verstehen, ihr wisst nicht wie es ist in einer solchen Welt zu leben. Hier stirbt alles, auch die Dämonen können nicht ewig in einer solchen Welt leben. Um unsere Rasse zu retten ist die Vernichtung der Welten alles was uns bleibt. Und dafür müssen nun mal Opfer gebracht werden.“ Schweigen herrschte im Raum, man hörte nur das Schreien der Flugdämonen. Alle sollten sterben, sowohl Menschen als auch Dämonen und alle anderen Lebewesen, nur um eine Welt zu erschaffen in der alle gemeinsam leben konnten? Was war Wahnsinn. „Wenn es diese neue Welt gibt, was dann? Dämonen, Menschen, Engel und alle anderen Lebewesen leben friedlich zusammen?“ „Das liegt allein bei den Göttern. Sie entscheiden wie die neue Welt aussieht. Fakt ist aber, dass alle die das Blut der Göttlichen oder der Götter in sich tragen überleben werden und mithelfen die neue Welt zu formen. Das betrifft Lily, Vali und Fang. Und natürlich alle Drachenritter. Und einige Engel, je nachdem wie viele Kinder Zeus hat.“ Riku ging einige Schritte vor und sah die Dämonen an, ballte die Hände zu Fäusten und fixierte Anders wütend. Die Dämonen schwiegen nur und sahen sie gleichgültig an. Scheinbar war es Giro und Anders egal das auch sie sterben würden, sollte diese Welt vernichtet werden. Obwohl man einen Funken Zweifel in Giros Augen sah, nur ein ganz kleines Bisschen. „Das ist doch wohl ein Witz? Ihr wollt Millionen von Lebewesen töten um nicht mehr in dieser Welt zu leben? Dann fleht doch eure Götter an das sie euch eine neue Welt schenken, aber vernichtet nicht unsere! Und Fang, du machst da auch noch mit? Ich glaube das nicht.“ Fang sah Riku kalt an und gleichgültig. Noch nie hatte er einen solchen Blick bei ihr gesehen, dabei kannten sie sich schon seit ihrer Kindheit. Sie hatten so viel zusammen durchgestanden, hatten zusammen gelacht, geweint und gespielt. Sie waren mal ein Paar gewesen und wie Geschwister. Und nun, ganz plötzlich sollte alles gelogen sein? „Fang …“ Sie schaute von Riku zu Sasuke, der sie ansah, einen Schritt vorgegangen war und nun neben Mangetsu und Yuuki stand. In ihren Augen lag keine Liebe, jegliche Gefühle für Sasuke schienen wie weggeblasen. Selbst jemanden wie Sasuke ließ das nicht kalt. „Dann war alles nur eine Lüge? All die Jahre, die du in der Menschenwelt warst, waren gelogen? Jegliche Worte, jegliche Tat, jegliche Gefühle waren nur eine Täuschung? Deine Freundschaft zu Kayla, deine Beziehung mit Riku, unsere Beziehung war nur ein Mittel zum Zweck? Alles diente nur dem Tod von Hades, Asmodäus und Damian und nun der Erweckung der Götter um unsere Welt zu vernichten?“ Kurz war Stille im Raum, während alle zwischen Fang und Sasuke hin und her sahen. Fang ging einen Schritt auf ihn zu, sah ihn an, jedoch noch immer ohne irgendwelche Gefühle. Sasuke hatte seine leicht zitternde Hand zur Faust geballt und biss die Zähne zusammen. Fang schloss kurz die Augen und sah ihn dann wieder an. Sasuke hatte schon einmal Menschen verloren die er geliebt hatte, er kannte dieses Gefühl zu gut. Und dieses Gefühl von damals, als seine Eltern starben, als er Itachi umgebracht hatte, kam wieder, holte ihn erneut ein. „Ja. Nichts von alledem war real, Sasuke.“ Yuuki und Mangetsu sahen sich an, schauten dann zu Riku und Sasuke, für die gerade eine Welt zusammengebrochen war. Fang schnippte mit dem Finger und dann erschienen einige Ruinkugeln neben den vier, die leicht surrten. „Ihr solltet jetzt gehen.“ Die Kugeln explodierten mit einem lauten Knall und einem rötlichen Licht, doch dann verzog sich das Licht und man sah eine lila Aura um die vier herum. Eine Art Skelett hatte sich um sie gelegt und sie geschützt, während Sasukes Augen sich in ein strahlendes Rot getaucht hatten. Mit seinem Sharingan fixierte er Fang, während seine Hand sich an sein Schwert legte und Susannoo wieder verschwand. „Daraus wird nichts, Fang. Und das weißt du.“ „Ich wollte schon immer mal gegen dich kämpfen, Sasuke.“ „Gewinn oder Stirb.“ Fang griff nach ihrem Stab, doch dann zögerte sie kurz als sie Sasukes Worte hörte. Sie sah seine Wut, seine Entschlossenheit und spürte die Kraft eines Uchihas ganz deutlich. Plötzlich schnellte Vali vor und hielt Sasuke auf, stand direkt vor ihm und schaute in seine Augen. Hinter den vier erschien ein Portal, welches sie zu sich zog, während Vali und Sasuke sich gegenüberstanden. Kurz schaute Sasuke ihn verwirrt an und dann stieß Vali ihn weg und erzeugte eine Druckwelle, welche die vier durch das Portal warf. Wut, Verzweiflung, Angst… solch eine Enttäuschung war unerträglich. Mit einem lauten Knall landeten die vier am Strand vor Sollos, über ihnen ein strahlend blauer Himmel und die warme Sonne. Die anderen, Suigetsu, Kisho, Souta, Kayla und Sharon kamen auf sie zu gerannt und sahen sie an. „Alles okay bei euch? Wo ist Fang?“ Mangetsu und Yuuki erhoben sich und sahen mit traurigen Augen zu den anderen, senkten dann die Blicke. Riku schlug mit der Faust in den Sand und biss wütend die Zähne zusammen. Sasuke währenddessen stand auf, drehte allen den Rücken zu und schob die Hände in die Hosentaschen. Verwirrt sahen die anderen sie an und warfen sich selbst fragende Blicke zu. „Fang hat sich den Dämonen angeschlossen. Sie hat uns all die Jahre nur verarscht. Und nun hilft sie den Dämonen irgendwelche Götter wiederzuerwecken damit diese unsere Welt vernichten und eine neue erschaffen.“ „Bitte was? Was heißt ‚Fang hat uns verarscht‘? Riku?“ Er sah seine kleine Schwester an, sah die Verzweiflung und die Trauer in ihrem Gesicht. Riku selbst versuchte sich seine extreme Wut und die Verzweiflung nicht anzumerken, doch Kayla kannte ihn zugut. „Fang kommt nicht wieder. Alles war gelogen, die ganzen Jahre bei uns dienten nur einem Zweck, nämlich der Erweckung der Götter. Tut mir leid Kayla.“ Er nahm sie in den Arm, drückte sie fest an sich, während Kayla ihr Gesicht in seiner Brust vergrub. Die anderen sahen sie an und dann ging Suigetsu schließlich zu Sasuke, der schweigend übers Meer sah. „Hey, Sasuke. Alles klar?“ Suigetsu sprach leise, doch Sasuke hörte ihn trotzdem. Kurz schloss Sasuke die Augen und dachte an Valis Blick, die Entschlossenheit und den Ausdruck in seinen Augen. Sasukes Blick ging wieder übers Meer, ehe er Suigetsu ansah. „Nein.“ Seine Stimme klang kalt und seine Augen strahlten keinerlei Gefühle aus. Sasuke ging weg, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Suigetsu sah ihm nach, sah die Kälte in Sasukes Augen. Genauso hatte Sasuke früher immer geguckt, bevor sie nach Nevarron kamen, bevor er seinen Bruder getötet hatte. Suigetsu hoffte, dass Sasuke nicht wieder so werden würde wir früher, dafür hatte Fang ihn zu sehr zu einem besseren Menschen gemacht. Denn ein gefühlskalter Sasuke war ein missmutiger Sasuke und ein missmutiger Sasuke war unerträglich. Suigetsu hatte das schon hinter sich. „Okay jetzt noch mal. Was genau habt ihr herausgefunden? Und zwar alles bitte.“ „Die Dämonen wollen die Götter wiedererwecken, so wie der Typ sagte. Aber sie wollen sie Wiedererwecken, damit die Götter diese Welt vernichten und eine neue erschaffen können in der Menschen, Dämonen und angeblich auch Engel und alle anderen Lebewesen gemeinsam leben, also ohne diese getrennten Welten. Dafür werden aber alle Welten vernichtet, alle sterben und in der neuen Welt wiedergeboren, bis auf die, die das Blut der Göttlichen in sich tragen. Das wären dann Vali, Lily und Fang und alle Drachenritter.“ Der Wind wehte ihnen durch die Haare und ließ einige Wellen entstehen. Schweigen herrschte zwischen ihnen, keiner wagte es etwas zu sagen. Suigetsu sah durch die Runde, blickte in das Gesicht seines Bruders und schließlich zu Kisho und Souta. Keiner von ihnen war je Gläubig gewesen, keiner hatte an irgendwelche Götter geglaubt und nun hieß es plötzlich, dass es doch welche gab und diese die Welt vernichten wollten. „Um die Götter wiederzuerwecken brauchen sie dann also diese Schwerter? Eins ist in der Hölle und eins im Himmel. Wenn wir also vor den Dämonen an das Himmelsschwert kommen, können wir sie aufhalten.“ „Die Frage ist bloß, wie kommen wir in den Himmel?“ „Ich habe da eine Idee.“ Kayla umklammerte Mangetsus Hand und schaute zu Boden. Erneut herrschte Schweigen und dann ging nach und nach jeder zurück zu dem Haus, bis der Strand komplett leer war. Sasuke stand auf dem Dach des Hauptquartiers und sah zu der Stelle wo er Fang das erste Mal geküsst hatte. Sie dürfte sich nicht mehr erinnern, schließlich hatte der Dämon ihr diese Erinnerung genommen. Neben ihm erschien ein Portal, ein schwarzrotes, durch welches Fang schritt und ihn ansah. Sasuke schob die Hände in die Hosentaschen, lehnte sich ans Geländer und sah in den Himmel hinauf, während Fang ruhig neben ihm stand. Er versuchte seine Gefühle so gut es ging im Griff zu halten, hatte es schon einmal als Kind geschafft und war sich sicher es nun auch wieder zu schaffen. „Was willst du?“ „Mit dir reden.“ „Es gibt nichts zu bereden.“ Sasuke sah sie an, eiskalt und voller Wut. Es schmerzte sie zu sehen und zu wissen das alles nur eine Show war, dass alles gelogen und vorgespielt war. Fang sah ihn an, wirkte ebenso gefühlskalt wie er. Sasuke erinnerte sich an Itachis Blick, als er ihre Eltern umgebracht hatte. Ebenso kalt und ebenso hatte er ihm etwas vorgespielt. „Die ganze Sache tut mir leid Sasuke. Aber es musste sein. Die Dämonenwelt wird nicht mehr lange existieren. Die Dämonen können dann nirgendwo mehr leben und werden ausgelöscht.“ „Warum interessiert dich die Dämonenwelt überhaupt? Du hast die meiste Zeit deines Lebens in der Menschenwelt gelebt. Warum so plötzlich?“ „Nicht erst so plötzlich. Die Dämonenwelt war immer meine Heimat. Das alles war nur eine Farce, eine Show um Damian und Hades zu überzeugen.“ „Oh bitte!“ Sasuke sah Fang genervt an. Sie atmete tief durch und blickte zurück, schien jedoch keinerlei Gefühle für ihn zu haben. Sasukes Herz raste, sein Blut kochte und Wut kam in ihm auf. Er liebte Fang und sie hatte ihn nur benutzt. Früher einmal hatte sich Sasuke geschworen nie wieder jemanden zu lieben, denn er würde ihn ja doch nur enttäuschen und irgendwann verlassen. So wie seine Eltern und sein Bruder und nun auch Fang. Er hätte sich nie auf diese Beziehung einlassen sollen. „Willst du mir wirklich erzählen das du keine Gefühle für mich hattest? Oder für Riku? Und das dir Kayla auch scheiß egal ist? Fang, unsere ganze Beziehung, die ganzen zwei Jahre, waren die echt oder war alles nur gespielt?“ „Es war alles eine Täuschung.“ „Warum dann das Ganze? Wozu eine Beziehung?“ „Es hatte sich einfach so ergeben.“ Fang ballte die Hände zu Fäusten und sah Sasuke ernst an. Er musterte sie schweigend und ließ seinen Blick auf der Kette um ihren Hals ruhen. Seine Kette, mit seinem Blut und Chakra. Langsam ging er auf sie zu und sah sie ernst an. Fang wich seinem Blick aus und ballte die Hände zu Fäusten. „Eben sagtest du hättest keine Gefühle für mich, alles sei nur gespielt gewesen. Was hat sich dann ergeben?“ Fang öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch die Worte wollten nicht herauskommen. Sasuke legte seine Hand um die Kette und berührte mit seinem Handrücken leicht ihre Brust. Er spürte wie ihr Herz gegen ihre Brust hämmerte und sah wie ihre Arme leicht zitterten. Sie schien also doch Gefühle für ihn zu haben, sonst würden seine Berührungen sie kalt lassen. „Es hatte nichts zu bedeuten, Sasuke. Du solltest dir jemand neuen suchen, jemand der besser zu dir passt.“ „Und wenn ich niemand anderen will?“ Fang schlug Sasukes Hand weg und ging einige Schritte zurück, sah ihn dann frustriert an. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt, während sie sich auf die Lippen biss. Man sah ein leichtes Zittern, welche sie versuchte zu verbergen, doch es gelang ihr nicht sehr gut. „Es ist vorbei, Sasuke. Du hast jemand besser verdient, als mich. Jemand der dich wirklich liebt.“ Fang schritt durch das Portal ohne ihn noch einmal anzusehen. Sasuke sah ihr schweigend nach und schob die Hände in die Hosentaschen, ehe er dann in den Himmel hinaufsah und leise seufzte. „Wenn du mich nicht liebst, warum trägst du dann die Kette?“ Schon einmal hatte er alles verloren, was er liebte. Seine Eltern, seinen Bruder und jetzt noch sie. War dies etwa Gottes Strafe für seine Sünden? War es sein unausweichliches Schicksal, alles zu verlieren? Riku und Kayla saßen auf einem Felsen im Drachennest und sahen zu Dark, Ghost und Sky. Etwas abseits lag Asha und ließ den Schwanz etwas baumeln. Der Behemoth wirkte angespannt und traurig zu gleich. Ob sie wusste das Fang sie verraten hatten? Kayla lehnte ihren Kopf leicht gegen Rikus Schultern und musterte die Drachen. Die drei schienen zu wissen das etwas nicht stimmte, sie spürten die Trauer und Verzweiflung ihrer Drachenritter nur zu gut. Kayla schloss die Augen und dachte an den Tag als Fang ihr erzählt hatte, dass sie ein Dämon war. Die beiden jungen Mädchen waren an den Qualdon Wasserfällen baden gewesen, in der Abenddämmerung, wo niemand nach ihnen suchen würde. Fang hatte ihre Flügel gespreizt und ihre Augen golden verfärbt. Als sie Kayla damals angesehen hatte, hatte sie geweint. So richtig wollte Kayla das alles nicht glauben, konnte es einfach nicht. „Glaubst du es ist wahr? Das Fang alles nur vorgespielt hatte?“ „Ich weiß es nicht. Aber sie sah so ernst aus. Sie schien keine Gefühle für uns zu haben, für keinen von uns.“ Kayla schloss erneut die Augen und versuchte sich daran zu erinnern ob sie je an Fang gezweifelt hatte, doch es ging nicht. Nie hatte sie das Gefühl gehabt, dass es nur gespielt und vorgetäuscht war, nie. Immer dachte sie, sie würde Fang kennen, doch nun war sie sich nicht mehr so sicher. „Fang war immer wie eine Schwester für mich. Ich glaube nicht, dass sie die ganze Zeit auf der Seite der Dämonen gestanden hatte. Das hätten wir doch dann schon vor zwei Jahren gemerkt, oder?“ „Ich weiß ehrlichgesagt nicht mehr was ich überhaupt noch denken soll, Kayla. Ich hätte Fang sowas nie zugetraut, doch inzwischen bin ich mir nicht mehr so sicher. Du hättest ihre Augen sehen müssen. So kalt und … voller Verachtung.“ Kayla schwieg und umklammerte den Arm ihres Bruders. Riku legte seine Hand auf ihre und legte seinen Kopf gegen ihren. Sie waren mit Fang zusammen aufgewachsen, sie war wie eine Schwester für sie. Dass sie jetzt so hintergangen wurden war schmerzhaft. „Weißt du wie Sasuke damit klar kommt?“ „Nein. Suigetsu wollte wohl mit ihm reden. Aber ich kann mir vorstellen, dass es selbst an ihm nagt. Er tut zwar immer so cool und teilweise auch gefühlskalt aber wenn du seinen Blick gesehen hättest, dann wüsstest du, dass er wirklich Gefühle für Fang hat. Sie bedeutet ihm echt viel und das will bei Sasuke schon etwas heißen.“ Kayla schloss die Augen und dachte an Fang, während Riku es ihr gleichtat und ebenfalls an Fang dachte. An den Abend auf dem Dach, wo sie einfach nur dalagen, sie in seinen Armen und in den Sternenhimmel gesehen hatte. Damals hatte er Fang das erste Mal geküsst. Fang warf die Tür mit einem lauten Knall zu und lehnte sich dagegen. Ihr Herz hämmerte noch immer und vor sich sah sie Sasukes Gesicht. Sie ballte die Hände zu Fäusten und schlug leicht gegen die Tür. „Warum so frustriert? Du wusstest doch, dass er so reagieren würde.“ „Raus aus meinen Gemächern.“ Sie stieß sich von der Tür ab und ging in den Raum hinein, ließ sich auf die Couch fallen und starrte an den Deckenleuchter, an dem kleine schwarze Kristalle hingen. Neben ihr saß Vali, der sie ansah und sich dann ebenso zurückfallen ließ. Eigentlich hatte sie so gar keine Lust mit ihm zu reden, doch irgendwie war es schön wenigstens jemanden zu haben der da war. „Warum tust du das Fang? Du verarscht Lily, du verarscht deine Freunde und du verarscht dich selbst. Ich habe keine Ahnung mehr auf wessen Seite du nun stehst.“ „Ich auch nicht.“ Vali sah seine Schwester an, die dann den Kopf zu ihm drehte und ihn ebenfalls ansah. Er schob ihr eine Strähne hinters Ohr und berührte leicht ihre Wange. Auch in den letzten zwei Jahren hatten sich seine Gefühle für sie nicht verändert. Er versuchte zwar immer sich nichts anmerken zu lassen und die Gefühle zu ignorieren, doch sie waren da, das wusste Fang genau. Das war eben der Nachteil, wenn man ein Dämon war. „Du kannst das immer noch gut machen, Fang. Wenn du zurückgehst und alles erklärst, verzeihen sie dir vielleicht. Sasuke bestimmt, schließlich liebt er dich.“ „Er hat es nie gesagt, weißt du. In den ganzen zwei Jahren hat er kein einziges Mal gesagt das er mich liebt.“ Vali seufzte und legte seinen Arm um Fang. Seine Schwester lehnte sich gegen ihn und schloss die Augen, dachte dabei an Sasuke. Ruhig strich Vali ihr über den Arm und schaute aus dem Fenster, in den roten Himmel, der die Dämonenwelt überzog. Alles war so anders hier, der Himmel, die Luft, die Sonne und sogar die Nacht. Sie vermisste die Menschenwelt, vermisste Sollos und den klaren Sternenhimmel und den hellen Mond. „Aber er tut es, Kleine. Er liebt dich wirklich, das sieht man.“ „Das spielt jetzt eh keine Rolle mehr. Er wird irgendwann eine neue finden. Eine die ihn nicht enttäuschen wird.“ „Und du?“ Sie sah fragend zu ihrem Bruder auf, der nun auch zu ihr hinabsah. Leicht lächelnd sah er sie an und fuhr ihr weiterhin über den Arm. Vali wollte schon immer nur das Beste für Fang, auch wenn er dafür gegen seine Gefühle kämpfen musste. „Ich habe mich gerade frisch von Sasuke getrennt. Ich will keinen neuen Freund.“ Fang wandte sich ab und umklammerte seine Kette. Sie biss sich auf die Lippen und schaute zu Boden, dachte dabei an ihre gemeinsame Zeit mit Sasuke. So sehr sie es auch versuchte, sie konnte sich nicht mehr daran erinnern wie sie sich das erste Mal geküsst hatten. Kein Wunder, der Erinnerungsdämon hatte ihr diese Erinnerung geklaut. Wenn sie den Dämon fand, dann würde sie ihm alle Erinnerungen klauen und dann töten, so viel stand fest. „Vali? Ganz gleich wie das hier ausgeht, du wirst immer zu mir stehen oder? Also ganz gleich ob diese Welt vernichtet wird oder nicht.“ „Ich bin bei dir Fang. Mach dir mal keine Sorgen.“ Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und legte dann seinen Kopf gegen ihren. Fang lächelte leicht und schloss die Augen, während sie sich an ihren Bruder lehnte. Für solche Momente war eine Familie da. Ich hatte meine Verraten. Meine Geschwister, meine Freunde, selbst den Mann, den ich liebte. Ich war eben doch nur ein Dämon und kein Mensch. „Du bist ziemlich verknallt in sie, hm?“ Genervt rollte Sasuke mit den Augen und sah in den Himmel hinauf. Einige Wolken bedeckten den Himmel, während ein leichter Wind übers Gras huschte. Yuuki lag neben ihm und sah ihn an, hatte sich dabei etwas auf seine Elenbogen gestützt. Sasuke konnte eigentlich dankbar dafür sein, das Yuuki ihm beistand, doch im Moment wollte er mit niemanden reden. „Hat sie echt gesagt es ist vorbei? Man, dabei habt ihr immer so super zusammengepasst.“ „Yuuki lass es gut sein. Sie hat nie etwas für mich empfunden.“ „Hat sie das gesagt? Und das glaubst du ihr, ja?“ Sasuke schwieg und stützte sich ebenfalls auf seinen Unterarmen ab und sah zum Meer hinab. Sie lagen auf der Wiese kurz vor dem Strand, an welchem Sky lag und sich sonnte. Seit zwei Wochen war Fang nun schon weg, doch noch immer kam es ihm vor als sei es erst gestern gewesen. Kayla versuchte währenddessen etwas über den Himmel herauszufinden, zum Beispiel wie sie dorthin gelangten. Sie meinte, Dark wüsste eventuell eine Möglichkeit. „Liebst du Fang?“ „Hast du mit Suigetsu geredet?“ „Ja aber das beantwortet meine Frage nicht.“ Sasuke schwieg und dachte nach. Er dachte an ihre Zeit, an den Tag, an dem Fang ihm das erste Mal gesagt hatte, dass sie ihn liebte. Ob das wirklich nur vorgetäuscht war? Er bezweifelte es. „Ja.“ Yuuki sah ihn an und klopfte ihm schließlich auf die Schulter. Kurz schwiegen sie, ehe Yuuki ihn wieder ansah und leicht grinste. „Wir müssen irgendwann mal einen Männerabend machen. So unter Singles. Nur Riku und wir beide. Naja Kisho können wir vielleicht auch mitnehmen.“ „Aber nicht jetzt. Lass uns abwarten was Kayla herausfindet. Mit einer Gewissheit das die Welt untergeht macht das gleich viel mehr Spaß.“ Yuuki musterte ihn und streckte sich dann. Er erhob sich als er sah wer auf sie zukam, klopfte Sasuke nochmal auf die Schulter und zwinkerte ihn an. Dann drehte er sich um und ging und ließ den verwirrten Sasuke zurück. Dieser drehte sich ebenfalls um, rollte dann mit den Augen und sah wieder genervt zum Meer. „Ganz gleich was du zu sagen hast, lass es. Suigetsu und Yuuki haben mich schon zur Genüge vollgequasselt.“ „Das mit deiner Freundin tut mir leid.“ „Ex-Freundin.“ Aus dem Augenwinkel sah Sasuke wie sich Itachi neben ihn setzte und aufs Meer sah. Seitdem sie sich ausgesprochen hatten, hatte sich ihre Beziehung wieder etwas gebessert. Doch noch immer kam ihm Itachi so fremd vor, er war nicht mehr der Bruder den er einst geliebt hatte. Aber vielleicht hatte sich auch einfach Sasuke verändert. Es war schwer wieder die gleiche Beziehung zu ihm zu haben wie in seiner Kindheit, da einfach zu viel passiert war. „Hast du je jemanden geliebt, Itachi?“ „Dich.“ „Abgesehen von mir. Eine Frau meine ich.“ Itachi schwieg und sah aufs Meer hinaus. Sasuke hatte sich noch immer nicht an die eisblauen Augen gewöhnt, obwohl er sie inzwischen täglich sah. Asmodäus war tot, doch die Nachtwandler lebten noch, oder lebten wieder. Wie lange das wohl so blieb? Vielleicht würden sie ja jetzt wieder ein normales Leben führen, dort weitermachen wo sie aufgehört hatten. „Nein. Mein Leben bot nie den Platz für eine Frau. Ich habe mir immer für dich gewünscht das du eines Tages eine Frau finden würdest, die du liebst, die du heiratest und mit der du Kinder bekommst.“ „Das hat sich nun erstmal erledigt.“ Itachi sah ihn an und musterte ihn. Sasuke dachte an seine Vergangenheit zurück und an seinen Traum seinen Clan wiederaufzubauen. Der Uchiha-Clan war schon immer ein sehr starker und bedeutender Clan. Doch er konnte sich in seinem Leben nur eine Frau vorstellen, mit der er mal Kinder haben wollte. Innerlich verfluchte er sich für diese Einstellung. Genau deshalb wollte er derartige Gefühle nie zulassen, da er ja doch nur enttäuscht werden würde. Generell zu sagen das Gefühle einen schwächten war falsch, doch im Moment machten ihn seine Gefühle für Fang angreifbar, schwach und verwundbar. Sasuke ballte die Hände zu Fäusten und sah zum Meer. Schließlich stand er auf und schaute Itachi an. „Ich muss mal weg. Wird nur einige Tage dauern.“ Wut verdrängt die Verzweiflung und die Trauer. Doch egal wie wütend man war, die Wunde würde nicht heilen. Letztenendes änderte sich nichts. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)