Monster rumble von RaoulVegas ================================================================================ Kapitel 5: The amazon monster ----------------------------- 1 Abermals legt sich trügerische Stille über Gotham, doch diesmal weckt sie keine Hoffnung in den drei ungleichen Rächern, denn sie wissen mittlerweile nur zu gut, dass es noch etliche Seiten in dem Notizbuch des verrückten Professors gibt, die weitere Wesenheiten enthüllen, die die Stadt möglicherweise auch noch heimsuchen werden. Schließlich weiß keiner von ihnen, ob es Norris gelungen ist all diesen Schauergestalten Leben einzuhauchen oder nicht, von daher glauben sie erst an ihren Erfolg, wenn sie nach jedem dieser Monster Ausschau gehalten haben. Die zwischenzeitliche Friedlichkeit macht sie daher nur noch nervöser, dass sie etwas übersehen haben könnten und ein weiterer Angriff jeden Augenblick passieren kann. Batman stürzt sich daher voll und ganz in diese Arbeit und lässt nicht locker, ehe er seine Stadt in Sicherheit weiß. Seine Bemühungen werden allerdings etwas erschwert, da sich der Riddler vehement weigert ihm das Notizbuch auszuhändigen und er so nicht weiß, wonach er eigentlich suchen muss. Bruce sieht jedoch davon ab, ihn zur Kooperation zu zwingen, es wäre nur verschwendete Energie und würde die beiden wohlmöglich erst recht gegen ihn aufhetzen. Deshalb lauscht er umso aufmerksamer in Gothams aufgewühlten Herzschlag hinein, um die kleinste Unregelmäßigkeit auszumachen, die auf eine weitere Bestie hindeuten könnte. 2 Nigma hat das Buch derweilen wieder und wieder gelesen, sodass er es praktisch schon auswendig kann, dennoch schweifen seine Gedanken immer öfter ab. Seine Unterhaltung mit dem Joker vor drei Tagen lässt ihn einfach nicht mehr los, hat der Clown ihm doch gesagt, dass er tiefe Gefühle für ihn hegt. Einerseits bereitet ihm das Sorgen, kann er doch mit Männern nichts wirklich anfangen – der Ansicht war er zumindest bis zu dieser schicksalhaften Nacht, in der Batman ihn nach Arkham bringen wollte und dieses ganze Chaos seinen Lauf nahm. Andererseits ist er sich seiner eigenen Gefühle gar nicht mehr so sicher. Zuviel ist mittlerweile zwischen ihnen passiert, was er sich nie hätte vorstellen wollen. Edward hat kaum noch Kontrolle über sein Empfinden, wird immer wieder eines Besseren belehrt, wenn er den Grünhaarigen doch eigentlich rügen will. Wenn sich ihre Blicke treffen, ist es, als würde ein unsichtbarer Funke überspringen und ihn daran hindern einen klaren Gedanken zu fassen, sodass er dem selbsternannten Prinzen nicht mehr den Zorn entgegenbringen kann, den er ihm eigentlich zuteil werden lassen wollte. Stattdessen empfindet er nicht selten ein ihm so unbekanntes Mitgefühl und eine nahezu tiefgreifende Zuneigung, die er dachte für immer verloren zu haben, nachdem er das erste Mal das Arkham Asylum von innen gesehen hat und die dort angewandten – zum Teil überaus fragwürdigen – Heilungsmethoden über sich ergehen lassen musste, die seinen beginnenden Wahnsinn nur weiter anfachten, als ihn zu behandeln. Stunde um Stunde hat er sich darüber Gedanken gemacht und doch keine Lösung gefunden. Ed denkt jedoch, dass die ungewohnten Umstände dafür verantwortlich sein könnten. Schließlich hat er noch nie so viel Zeit mit dem Clown verbracht, so viele Gespräche geführt, die nicht Batman als Hauptthema hatten, nie auf so engem Raum mit ihm gehaust. In Arkham lagen ihre Zellen so weit von einander entfernt, wie es nur möglich war. Wegen des mitreißenden Wahnsinns und der unberechenbaren Gefahr, die nach Meinung der Psychologen vom Joker ausgehen, hatte der Spinner einen speziellen Trakt für sich ganz allein, wo ihm der Kontakt zu anderen Insassen streng untersagt war. Damals fand der Rätselmeister das ausgesprochen gut, war ihm der Grünhaarige doch nie wirklich geheuer. Nur selten sind sie sich auf freiem Fuß begegnet und haben miteinander interagiert. Hinzu kommt die unumgängliche Tatsache, dass sie mit jedem neuen Monster ihr Leben aufs Spiel setzen und das macht Riddler noch immer schreckliche Angst. Ihm ist klar, dass er eines Tages sterben wird – auf welche Weise auch immer – doch es lähmt regelrecht sein gesamtes Denken, wenn er sich auch nur vorzustellen versucht, dass das durch so ein grausiges Wesen herbeigeführt werden könnte. So unehrenhaft, grausam und nicht vorhersehbar. Dinge, die ihn schon unter normalen Umständen aus der Fassung bringen. Von daher ist es irgendwie nur logisch, dass sein überstrapazierter Geist ihn auf andere Bahnen zu führen versucht, um die wenige Zeit, die ihm möglicherweise noch bleibt, so weit auszukosten, wie es nur geht. Und wenn er sich dafür auf den Joker einlassen muss, weil sonst niemand anderer verfügbar ist, dann ist das nun einmal so! Doch stimmt das wirklich? Kann er so etwas wie eine Beziehung zu diesem durchgeknallten Bengel aufbauen, die über Freundschaft hinausgeht und sei es nur aus der Not heraus geboren? Um für ein paar Stunden die Wärme und Nähe eines anderen Menschen zu spüren, seine innige Zuneigung, eine Befriedigung, die er bis dato nicht kannte und vielleicht nie wieder erleben wird? Kann er das wirklich? Oder anders ausgedrückt: Hat er denn eine andere Wahl? Der Brünette hat nie zu den Männern gezählt, die sich jede Nacht mit irgendwelchen Weibern vergnügen müssen. Ganz im Gegenteil hielt sich dieses Verlangen bei ihm eher zurück. Andere Dinge hatten bei ihm halt Vorrang. Dennoch kann Riddler nicht abstreiten, dass es etwas sehr Verlockendes an sich hat, das nagende Gefühl seiner vernachlässigten Lenden ein letztes Mal auf ungewohnte und verrückte Weise zu befriedigen, bevor er wohlmöglich auf sehr plötzliche und überaus grausame Weise von dieser Erde getilgt wird. Zwar könnte er auch rausgehen und sich ein Mädel dafür suchen, zieht es aber vor, lieber hierzubleiben. Ed ist hier auf Wayne Manor zwar kein Gefangener, trotzdem kommt er sich irgendwie so vor, da der Dunkle Ritter es doch vorzieht, genau zu wissen wo sich die beiden herumtreiben und sie griffbereit zu haben, wenn der nächste Angriff droht. Daher ist es eine trügerische Sicherheit, die diese Mauern ihm versprechen. Aber deswegen gleich mit dem Joker ins Bett gehen? Edward ist sich da sehr unschlüssig. Allein schon, weil er ja eigentlich kein Interesse am eigenen Geschlecht hegt. Und das dann gleich noch mit dem Clown entweihen zu sollen, schürt sein Unbehagen nur noch mehr. Aber stimmt das wirklich? Seine Gefühle sind so durcheinander. Was aber nicht bedeutet, dass er sich von diesem grünhaarigen Spinner wortwörtlich aufs Kreuz legen lassen will. Andererseits bezweifelt er irgendwie, dass der Jüngere sich ihm unterwerfen würde. Eine weitere Sackgasse, die ihm Kopfzerbrechen bereitet. Womöglich wäre es einfach besser, das Ganze irgendwie auf sich zukommen zu lassen, ohne groß darüber nachzudenken? Das Problem dabei ist nur, dass Edward ständig über alles nachdenkt und es auch nicht abschalten kann, wie der andere, der immerzu nur aus dem Bauch heraus entscheidet, ohne sich darüber Gedanken zu machen, was für Konsequenzen sein Handeln haben könnte. 3 Seufzend schlägt Nigma das Notizbuch wieder zu und blickt aus dem Fenster. Der Sonnenuntergang erstrahlt in einem atemberaubenden Schauspiel aus Rot, Orange und Gelb, durchzogen von einigen tiefschwarzen Wolken, die einen Hauch Schnee versprechen könnten. Die klirrende Kälte dieses dreizehnten Dezembers lässt die Farben noch weit intensiver wirken, als der Rätselmeister sie in Erinnerung hat. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass er schon lange nicht mehr die Gelegenheit dazu hatte, sich einen Sonnenuntergang in Ruhe anzusehen? Bewusst anzusehen. Zudem liegt das Anwesen fern ab der smogverseuchten, zugebauten Innenstadt und lässt alles daher sowieso viel klarer erscheinen, viel natürlicher. Ein schneidender Wind fegt außerdem über das weitläufige Gelände hinweg und lässt die gefühlte Temperatur noch viel weiter sinken. Es ist, als würden draußen hunderte kleiner Messer umherfliegen, die den Frost direkt in einen hineintreiben. Verspielte Eisblume ranken sich das Glas der Scheibe hinauf und wirken dabei wie ein kunstvolles Mosaik. Ein Schauer überfällt seinen Körper und er mag sich gar nicht vorstellen, dort raus zu müssen. Dennoch wird es mit Sicherheit noch früh genug dazu kommen. Geistesabwesend wirft er einen Blick zu seinem Bett hinüber, indem der Joker eingekuschelt wie eine Raupe im Kokon noch immer liegt und schläft. Ed kann einfach nicht begreifen, wie der Grünhaarige bei diesen Temperaturen auch weiterhin ohne Schuhe und Socken herumlaufen kann und das draußen, sich hier drin aber dennoch einkuschelt, als wäre ihm schrecklich kalt. Ja, der Clown liegt in seinem Bett. Diese Tatsache stört Nigma mittlerweile nicht mehr wirklich, da er seine Hände bei sich behält und den von Ed geforderten Abstand zu ihm einhält. Und der Brünette muss zugeben, dass es sich wirklich etwas besser schläft, wenn man nicht allein in so einem großen Bett liegen muss, indem er sich irgendwie verloren vorkommt. Andererseits macht es ihn auch nervös, da seine eigenen Gefühle ständig in seine Richtung abzuschweifen scheinen und er sich nicht sicher ist, wie lange das noch gut geht. Der Jüngere riecht es förmlich, wenn Eds Gedanken dahingehend abdriften und bedenkt ihn dann immer mit diesem ganz speziellen Blick. Einem Blick, als wolle er sagen: Los doch, Tiger! Mit ein Grund dafür, dass der Brünette nun hier am Fenster sitzt, statt zu schlafen, bis die Nacht wirklich erwacht ist und sie mit ihrer Arbeit fortfahren. Erneut entkommt ihm ein Seufzen und er wendet den Blick ab, um weiter in dem Notizbuch zu lesen – seine Gedanken zu ordnen. Weit kommt es allerdings nicht, da vernimmt er einen Laut von seinem Zimmergenossen. Es klang fast wie ein Schnurren und er könnte schwören, dass Joker seinen Namen im Schlaf gemurmelt hat. Jedoch nicht dieses von dem Grünhaarigen so heißgeliebte Eds, dass Nigma regelrecht in den Wahnsinn treibt, nein. Er sagte Edward, ganz eindeutig. Der Rätselmeister hätte nie gedacht, das jemals zu erleben. Dennoch hält er nicht viel darauf. Im Traum tut man die merkwürdigsten Dinge, die man sonst nie machen würde. Also Schwamm drüber. Andererseits hat es sich so zufrieden angehört, so warm und sanft. Eine Tonlage, die er von seinem Gegenüber noch nie gehört hat oder sie bewusst verdrängte, weil sie ihm zu weit ging. Nun scheint sie ihn aber regelrecht magisch anzuziehen und er wüsste nur zu gern, wovon der andere gerade träumt. Leise schließt er das Notizbuch wieder, steht auf und geht zum Bett hinüber. Vorsichtig setzt er sich auf die Matratze und betrachtet das schlafende Gesicht des Clowns. Nicht zum ersten Mal geht ihm dabei durch den Kopf, wie unschuldig, richtiggehend niedlich der junge Mann doch aussieht – wenn man sich die grausigen Narben in seinem Antlitz weg denkt selbstverständlich. So oberflächlich ist Edward aber nicht. Er sieht lediglich das wahre, unangetastete Gesicht des Schlafenden, auch ohne diese sinnlose Fantasie. Langsam streckt er die Hand aus – ohne, dass es ihm selbst wirklich bewusst ist – und streicht eine verirrte Strähne zur Seite, die Joker mitten im Gesicht liegt. Der Jüngere regt sich daraufhin leicht und ein flüchtiges Lächeln huscht über seine Lippen hinweg. In diesem Moment wird Nigma klar, was er da gerade getan hat und er zieht schnell die Hand wieder zurück. Unschlüssig betrachtet er dann seine Finger, als könnten sie ihm sagen, was das gerade sollte. Als er den Blick schließlich wieder hebt, sieht er direkt in Jokers braune Augen. Leicht erschrocken zuckt der Ältere zusammen, fühlt sich irgendwie ertappt – doch die ausgeglichenen Seelen bedenken ihn auch weiterhin mit ungetrübter Friedlichkeit. „Verzeihung. Ich wollte dich nicht wecken...“, entkommt es dem Brünetten, während er sich etwas verlegen räuspert. „Hast du nicht.“, ist die völlig ruhige Antwort. Unverwandt sehen ihn diese schokoladenfarbenen Seen weiterhin an, bis Ed schließlich den Blick abwenden muss, weil er die verborgene Traurigkeit darin nicht mehr ertragen kann. „Konntest du nicht schlafen?“, fragt der Clown nach einer Weile. „Ja, ich habe nachgedacht und das hat mich wachgehalten.“ „Worüber?“, will er nun wissen. Langsam sieht der Rätselmeister ihn wieder an. „Über die Monster...“, erwidert der Brünette, doch selbst er hört, wie schlecht diese Lüge vorgebracht wurde. Dennoch gibt sich sein Gegenüber damit zufrieden und nickt leicht, hakt nicht weiter nach. Allmählich wünscht sich Ed, er wäre einfach am Fenster sitzengeblieben. Stattdessen legt er sich etwas unbeholfen neben den Jüngeren. Schweigend sehen sie sich eine ganze Weile einfach nur in die Augen. Ohne, dass er es will, beginnt Edwards Herz schneller zu schlagen und mit einem Anflug von Nervosität schluckt er hart. Joker mustert ihn leicht irritiert. „Wer – hat keine Freunde und trotzdem kennt man sie gut? – Wer macht sich lieber Feinde? Wer frisst am liebsten Mut? – Wen kann keiner leiden, doch sie hat jeden gern? – Wer kennt auch jeden Menschen, ganz egal ob nah, ob fern?“, kommt es etwas wackelig von dem Brünetten. „Du hast Angst?“, fragt Joker verwundert. „Ich mach mir gleich in die Hosen...“, gesteht der Ältere zögerlich. „Wovor?“ „Ist das nicht offensichtlich? Vor dir natürlich!“ Überrascht weiten sich die Augen des Größeren. „Warum denn? Ich hab doch gar nichts gemacht!“, versucht sich der Angesprochene betroffen zu rechtfertigen. „Ich weiß. – So war das auch gar nicht gemeint. – Ich fürchte mich vor dem, was passieren könnte – zwischen uns...“ „Was soll denn schon passieren? Ich weiß doch, dass du es nicht willst...“ Wieder diese tiefgreifende Traurigkeit in den braunen Augen, die so erschütterlich ist, als würde der junge Mann nicht neben ihm liegen, sondern in einem Krankenzimmer sitzen und mit einem im Sterben liegenden Verwandten reden. Ed entkommt ein schweres Seufzen. „Ist mir klar. – Aber ich bin mir nicht mehr sicher, ob dem wirklich so ist. – Ob ich nicht vielleicht doch...“, er beendet den Satz nicht, aber die Röte auf seinen Wangen verrät dem Grünhaarigen ganz deutlich, was er nicht aussprechen kann. Ein überaus sanftes Lächeln huscht über die missgestalteten Züge hinweg. „Oh, Edward...“, wispert er. Nun weiten sich die grünen Augen überrascht. „Wie hast du mich gerade genannt?“ „Edward...?“, fragt Joker irritiert. Der Angesprochene schluckt hart. Dieses Wort, sein richtiger Name, klang so – verführerisch? Ja, das beschreibt es wohl noch am Ehesten. „Was hast du?“, will der Jüngere wissen. „Sag es noch mal! Meinen Namen, genauso wie eben!“, fordert ihn der Brünette auf – die Wangen röter denn je. „...Edward...“, raunt der junge Mann vor ihm mit sichtlicher Hingabe. Nigma gleitet ein Schauer den Rücken hinab, doch diesmal fühlt er sich ziemlich gut. „Das – klingt wirklich schön...“, gesteht er. „Findest du?“ „Ja. – Sei jetzt still, bitte...“ Der Clown kommt seinem Wunsch nach, auch wenn er nicht ganz weiß wieso. Seine unausgesprochene Frage erübrigt sich aber, als der Brünette ganz langsam und mit Bedacht den Abstand zwischen ihnen schrumpfen lässt. Ungläubig weiten sich Jokers Augen ein weiteres Mal und das Herz schlägt den beiden laut wie Buschtrommeln in den Ohren... 4 ...Nur ein Millimeter trennt sie noch voneinander. Sie können schon den süßen Atem das anderen auf ihren Lippen schmecken. Langsam schließen sie die Augen und dann ... klopft es plötzlich lautstark an der Zimmertür. Heftig zucken die beiden Kriminellen zusammen. Das, was zwischen ihnen aufgekeimt ist, erstickt brutal in diesem Geräusch. Hektisch und mit hochroten Wangen richtet sich der Rätselmeister wieder auf, verlässt das Bett fast schon panikartig, und lässt den Clown ungeküsst zurück. Erneut klopft es nachdrücklich an der Tür. „Steht sofort auf, ihr beiden! Es gibt Arbeit!“, dringt eine dunkle Stimme etwas ungehalten durch das Holz. „Das ist Batsy...!“, gibt der Grünhaarige leicht verärgert von sich und unterstreicht das Ganze noch mit seinem fast schon oscarreifen, trotzigen Schmollen. „Geh bitte an die Tür, bevor er sie noch aufbricht.“, kommt es noch etwas mitgenommen vom Älteren. Joker wirft ihm einen prüfenden Blick zu und öffnet die Tür dann genau in dem Moment, als Batman abermals klopfen will. „Was gib´s, mein Großer?“, fragt der Gauner möglichst beiläufig und keck. Trotz dieses Versuchs mustert Bruce ihn eingehend einen Moment, stellt fest, dass Joker nur in Shorts vor ihm steht, was er schon beinahe naserümpfend zur Kenntnis nimmt, und schaut dann an ihm vorbei, um einen Blick auf Riddler zu werfen. Dieser ist zwar schon angezogen, dreht ihm allerdings noch den Rücken zu und kommt erst einen Moment später an die Tür. „Wie ich schon sagte, es gibt Arbeit. Im Aparo Park soll sich etwas Komisches herumtreiben und ich fürchte, es handelt sich dabei um ein weiteres Monster.“, führt Batman kurz angebunden aus. „Das liegt doch in den Gotham Heights, richtig?“, fragt der Grünhaarige. „So ist es. Hast du ein Problem damit?“, mustert ihn der Dunkle Ritter mit wenig Geduld. „Nein, aber du vielleicht! Immerhin liegt es unmittelbar neben den Narrows und ist daher nicht sonderlich einladend für kleine Fledermäuse.“, zieht ihn der Jüngere grinsend auf. Batman verzieht kaum eine Miene. Wie der Name vielleicht vermuten lässt, bestehen die Gotham Heights aus ziemlich hügligem, eher verlassenem Gelände, in dem sich nicht viele Leute herumtreiben und wenn, dann um zwielichtige Geschäfte zu tätigen. Der Park gleicht einem Urwald und wurde jahrzehntelang sich selbst überlassen, nachdem dieser Stadtteil nicht mehr offiziell als bewohnbar eingestuft wurde. Schließlich gibt der Rächer ein verstimmtes Brummen von sich und wendet sich um. „In fünf Minuten fahren wir los, also beeilt euch!“, verkündet er noch, ehe er wieder verschwindet. Ungesehen streckt ihm der Clown die Zunge heraus. „Spielverderber...“, flüstert er kaum hörbar und schließt dann die Tür. Als er sich herumdreht, sieht er, dass Edward schon alles für ihren Aufbruch vorbereitet. Ein Seufzen entkommt ihm, war er doch eben so nah dran gewesen, zu dem Rätselmeister durchzudringen. Diese Chance ist nun verstrichen und er bezweifelt, dass er so schnell eine neue bekommen wird, wenn er nicht selbst wieder die Initiative ergreift. Doch bisher hat das den Brünetten immer verschreckt. Verärgert ballt er eine Hand zur Faust und kann ein Knurren gerade noch unterdrücken. Verdammt aber auch! Hätte Batman nicht ein paar Minuten später auftauchen können? Dann wüsste er jetzt, wie süß Ed wirklich schmeckt, wenn nicht gar noch mehr. Allein die Vorstellung bringt ihn schlichtweg um den Verstand und er fixiert den anderen Mann vor sich so intensiv, dass sich all seine Muskeln in völliger Erwartung anspannen, nur auf ihren Einsatz warten. Als sich Nigma schließlich umdreht und ihn leicht verwirrt ansieht, wird Joker erst bewusst, wie er in diesem Moment aussehen muss. „Stimmt etwas nicht?“, fragt der Rätselmeister etwas angespannt. „Doch, alles bestens. – Es regt mich nur auf, dass Batsy ausgerechnet jetzt auftauchen musste...“, grummelt er in sich hinein. Ed lächelt ihn verständnisvoll an, dennoch ist er innerlich ganz froh über die Unterbrechung. Er dachte zwar, dass er das mal so eben locker durchziehen könnte, doch in seinem Kopf sind so viele Widersprüche aufeinander getroffen, dass er den Jüngeren am liebsten von sich gestoßen hätte, hätte es nicht an der Tür geklopft. Ein bisschen schämt er sich für diesen Gedanken, doch er kann einfach nichts dagegen tun. 5 Etwa eine Stunde später nähert sich das Batmobil ungewohnt langsam und vorsichtig seinem Bestimmungsort. Der Park liegt in perfekte Dunkelheit gehüllt als schwarzer Haufen undefinierbarer Schatten vor ihnen. Völlig verwildert wuchert er auf die Straße und lässt keinen ersichtlichen Eingang mehr erkennen. Ein undurchdringlicher Dschungel, indem man sich nur allzu leicht verlaufen kann. Plötzlich erfüllt ein tiefes, lautes Röhren die Luft, woraufhin sich die drei wissend und etwas nervös ansehen. Es klingt wie eine Mischung aus einem brunftigen Hirsch und einem aufgemotzten, aber schlecht gewarteten Motorrad; hat etwas erschreckend Animalisches an sich und klingt dennoch wie nicht von dieser Welt. Dann verstummt das Geräusch wieder und erstickende Stille legt sich über den Park. „Ich denke, wir sind hier richtig...“, entkommt es Edward nervös. Allerdings erhält er keine Antwort. Seine zwei Begleiter setzen sich stattdessen ungerührt in Bewegung und betreten das Grün. Fast schon erschrocken eilt Nigma ihnen hinterher. Kaum, dass sie von der erdrückenden Enge des Parks eingenommen wurden, ertönt wieder dieses Röhren. Unweigerlich läuft jedem von ihnen ein eisiger Schauer den Rücken hinab. „Klingt verdammt groß...“, kommt es fast schon flüsternd vom Joker. Dennoch wirkt seine Stimme in der plötzlich wieder eintretenden Stille vollkommen fehl am Platz, viel zu laut. Als wolle er ihn für diesen Lärm rügen, wendet sich Batman zu ihm herum und mustert ihn mit finsterer Miene. „Was denn? Als wenn dieses Ding nicht wüsste, dass wir hier sind.“, erwidert ihm der Jüngere schnippisch und schiebt schmollend die Unterlippe vor. Der Schwarzgekleidete gibt lediglich eine Mischung aus Seufzen und Brummen von sich und wendet sich dann wieder zum Gehen. Augenrollend sieht sich der Clown nach Edward um, der nur mit dem Schultern zuckt und dann instinktiv die Hand auf die linke Seite seiner Brust drückt. Dort befindet sich in der Innentasche seines Jacketts das Notizbuch des Dr. Norris. Es verschafft ihm immerhin etwas Sicherheit. Andererseits bereitet ihm das, was er darin gelesen hat, schlaflose Nächte. 6 Eine nahezu beängstigende Weile herrscht vollkommene Stille. Niemand sagt etwas und auch das Wesen zieht es vor unentdeckt zu bleiben. Sein lautes Röhren scheint darüber hinaus aber auch alle anderen nächtlichen Tiere des Parks vertrieben zu haben. Nirgends raschelt auch nur ein Blatt, kein noch so kleiner, trockener Ast, der unter dem Gewicht von schleichenden Pfoten zerbricht, nichts. Die angespannte Nervosität der drei ungleichen Rächer ist nahezu greifbar. In diesem Moment manifestiert sie sich regelrecht, als ein gewaltiger Schatten aus den Tiefen der Grünanlage zum Vorschein kommt. Im spärlichen Licht des knochenweißen Wintermondes tritt ein Wesen zwischen den Bäumen hervor, das jegliche Vorstellungskraft übersteigt. Unweigerlich muss der Dunkle Ritter an alte, griechische Sagen denken, die er als Kind gern gelesen hat, denn das, was nun auf sie zukommt, hat Ähnlichkeit mit einem Zyklopen. Und es ist gewaltig. Bruce schätzt es auf mindestens sechs Meter und jeder seiner riesigen Füße lässt die Erde unter ihnen erzittern. Vollkommen unbegreiflich, wie es sich dennoch unbemerkt so dicht heranschleichen konnte. Ein übelriechender Gestank geht mit dem Monster einher, der an eine Mischung aus faulig-feuchtem Moos, Sumpfgas und Verwesung erinnert. Er ist so durchdringend, dass die drei beim besten Willen nicht begreifen können, warum er ihnen erst jetzt entgegen schlägt und nicht den ganzen Park überzieht wie eine Dunstglocke. Der Zyklop hat eine grünlich-braune Haut, scheint aber kein Fell oder dergleichen zu haben. Seine riesigen Hände enden in messerscharfen Klauen, mit denen es locker einen Baum mit nur einem Hieb zu Fall bringen kann. Seine langen Beine gleichen Baumstämmen, haben keine erkennbaren Zehen oder Füße. Das einsame Auge, das anstelle eines Kopfes direkt auf seinen Schultern thront, hat die Größe eines Medizinballs, ist leuchtend gelb und erinnert mit der schmalen Pupille in der Mitte an das Auge einer Katze. Der Raum, der bei normalen Lebewesen von Zwerchfell und Bauch eingenommen wird, füllt diese Kreatur mit einem sagenhaften Maul aus. Kaum, dass es sich ihnen gezeigt hat, reißt es besagtes Maul auch schon auf und stößt dieses ohrenbetäubende Röhren aus. Dabei präsentiert es ein Arsenal langer, gebogener Zähne. Aus der endlosen Dunkelheit seiner Kehle windet sich eine Zunge hervor, mindestens drei Meter lang und an ihrem Ursprung dick wie ein Baumstamm. Dampfender Speichel tropft davon auf das steif gefrorene Gras und erzeugt dabei ein Zischen, als wäre es Säure. „Ach du heilige Scheiße...!“, platzt es aus dem Grünhaarigen heraus und damit spricht er genau das aus, was auch im Kopf seiner zwei Begleiter vorgeht. Erschüttert weicht Riddler einen Schritt zurück, sodass es wirkt, als wolle er sich hinter Joker verstecken. Tatsächlich ist ihm das Herz auch gerade in die Hose gerutscht, dennoch folgt er einem letzten Funken Logik in seinem überforderten Geist und greift nach dem Notizbuch. Hektisch beginnt er darin zu blättern. Im schwachen Mondlicht starrt ihn die Bestie schließlich von den Seiten herauf an. Mit bebender Stimme beginnt er zu lesen, während das Wesen die drei Fremden geduldig mit seinem riesigen Auge mustert. „Der Mapinguari ist einem Mythos der Cario-Indianer zufolge ein Ungeheuer, das in einer Höhle auf ihrem Stammesgebiet im brasilianischen Regenwald lebt, etwa 2300 km entfernt von der Mündung des Amazonas. Die Kreatur soll nur nachts aktiv sein. Aus Angst vor dem mysteriösen Tier ist sogar schon mal ein ganzes Dorf umgezogen. Denn das angeblich bis zu 270 Kilogramm schwere Ungeheuer fresse neben Pflanzen wohl auch Tiere und Menschen. Die Kreatur sei zudem übelriechend und unverwundbar, Gewehrkugeln prallten einfach an ihrem Körper ab. Wer sich nachts an den Amazonas traut, kann das bis zu sechs Meter große Untier kaum überhören, denn sein lautstarkes Röhren bringt alles auf die Bäume, was Beine hat...“ Nicht gerade begeistert lauschen ihm Batman und Joker. „Unverwundbar...“, kommt es Wayne über die Lippen. Wie zur Bestätigung dessen, gibt der Mapinguari ein weiteres Röhren von sich und scheint sie mit seinem gewaltigen, Zähne besetzten Maul anzugrinsen. „Das hat uns gerade noch gefehlt...“, mault der Jüngste der Truppe theatralisch und lässt die Schultern hängen. Nigma schluckt nur schwer und steckt das Buch wieder weg. „Uns wird schon etwas einfallen. Außerdem sind das alles nur Legenden. Vielleicht ist das Wesen gar nicht unverwundbar?“, stellt Batman in den Raum. Er versucht zuversichtlich zu klingen, aber so ganz mag es ihm nicht gelingen, stimmte doch bisher immer alles, was in diesem Buch über das besagte Wesen zu finden war. Trotzdem zieht er einen Batarang hervor und wirft ihn gezielt auf das Monster. Dieses macht sich gar nicht erst die Mühe auszuweichen. Stattdessen verharrt es ungerührt. Das scharf geschliffene Metall trifft es direkt unter dem Auge. Der Aufprall erzeugt ein seltsames Geräusch, fast so, als wäre die Waffe selbst auf Metall getroffen. Dann springt der Batarang vom Körper des Zyklopen zurück und landet schließlich in einem Busch. Missgünstig verzeiht Bruce das Gesicht. Irgendwas stimmt da nicht. Das Monster scheint erneut zu Grinsen und beobachtet dann ganz genau, wie sich der Rächer daran macht sein Wurfgeschoss wiederzufinden. Als der Schwarzhaarige es in Händen hält, traut er seinen Augen kaum. Die scharf geschliffene Klinge an den Flügelkanten ist gebrochen. Es sieht aus, als hätte jemand ein Stück heraus gebissen. Batman begreift es kaum, handelt es sich hierbei doch um einen nahezu unverwüstlichen Spezialwerkstoff. „Lass mich mal, Batsy!“, gibt der Joker dann zum Besten. Flink rennt er auf seinen nackten Füßen durch das tote Gas, zieht sein Messer aus der Tasche und setzt mit einem wilden Schrei zum Angriff an. Der Mapinguari rührt sich auch diesmal nicht, beobachtet nur. Er scheint abzuschätzen, was ihm diese kleinen Wesen alles entgegenbringen können. Insgeheim wirkt es aber so, als hätte er sie schon für völlig ungefährlich eingestuft, belustigt sich nur an ihnen, bevor es sie vernichtet. Der messerschwingende Clown rammt seine Waffe direkt in den Unterschenkel des Wesens oder besser gesagt er versucht es. Allerdings trifft er auf unerwartet harten Widerstand. Der Mapinguari bewegt sich kein Stück, ist völlig ungerührt von dem beinahe kläglichen Versuch des Verrückten. Die Messerspitze gibt bei Kontakt ein helles Pling von sich und schon einen Sekundenbruchteil später zerbricht sie brutal in mehrere Einzelteile, als wäre sie nichts weiter als ein rohes Ei. Joker ging das Ganze aber mit solcher Überzeugung an, dass hinter seinem Angriff ziemlich viel Kraft steckte. Der Bruch des Messers kommt daher so plötzlich, dass er nicht mehr reagieren kann und seine Hand mit voller Wucht gegen den seltsam harten Körper des Monsters prallt. Der Grünhaarige gibt einen überraschten Schmerzlaut von sich, lässt das verbliebene Heft der Klinge ungelenk fallen und hält sich dann das langsam anschwellende Handgelenk an die Brust gedrückt. „Scheiße...“, schimpft er wehklagend in sich hinein. Der Zyklop scheint ihn daraufhin auch noch auszulachen, was dem Joker gar nicht passt. Wütend setzt er dazu an, dem Wesen ein paar Schläge verabreichen zu wollen und das auch noch mit seiner verletzten Hand. Diese Vorstellung scheint dem Monster nicht sonderlich zu behagen, vielleicht hat es aber auch einfach keine Lust mehr auf die Spielchen dieser kleinen Gestalten. In jedem Fall hebt es seine riesige Pranke und holt aus. Im letzten Moment gelingt es Batman den Grünhaarigen zur Seite zu stoßen, bevor die Klauen Hackfleisch aus ihm machen können. Stattdessen treffen sie einen Baum in der Nähe, fegen einen Großteil des Stammes einfach mal so weg. Einen Moment schwankt das ganze Gebilde bedenklich, dann fällt der Baum auch schon krachend auf den hartgefrorenen Boden und lässt alles um sich herum erzittern. Beim Anblick dessen schluckt Joker hart und greift sich an den Hals, als hätte das Wesen ihn selbst dort getroffen. „Reiß dich zusammen!“, zischt Bruce ihm zu, zerrt ihn grob wieder auf die Beine und drängt ihn einige Meter zurück. 7 Nach dieser tragischen Zurschaustellung der Unverwundbarkeit des Mapinguari, sieht Edward von jeglichem Versuch ab, der ihm durch den Kopf gegangen ist. Wenn er ehrlich ist, ist ihm allerdings nichts dergleichen auch nur ansatzweise in den Sinn gekommen. Ist schließlich mehr als lebensmüde, so ein Riesenvieh aus nächster Nähe anzugreifen. In jedem Fall muss ihnen etwas anderes einfallen und zwar schnell, denn der Zyklop scheint seine gute Laune verloren zu haben. „Das Biest ist echt stahlhart...“, kommentiert der Jüngste das Ganze und reibt sich unentwegt seine geschwollene Hand. „Es muss aber einen Weg geben, es zu besiegen, es muss einfach!“, harscht Batman seine beiden unfreiwilligen Helfer an. Der Clown scheint seinen Worten keinerlei Beachtung zu schenken. „Sein ganzer Körper ist mit irgendetwas überzogen. – Kam mir fast vor wie kleine Knochenplatten oder so was.“, berichtet er Ed. Der Brünette zieht langsam seine violette Augenmaske aus der Tasche, die er seit beginn des Ganzen Alfred zu liebe abgenommen hatte, und bindet sie dann behutsam um das inzwischen ziemlich klobige Ding, das sein Kollege vor wenigen Augenblicken noch seine Hand genannt hat. Leicht zuckt der Größere dabei zusammen, sieht den anderen aber sehr dankbar an. „Das kann schon möglich sein. – Du hast Glück gehabt, dass sie nicht gebrochen ist.“, rügt er sein Gegenüber halbherzig. „Jaja, scheiß drauf. Was machen wir wegen unserem Freund hier?“, erwidert Joker herablassend. Wayne kommt sich langsam etwas ignoriert vor, gibt daher ein tiefes Brummen von sich und beobachtet dann wieder die Bestie, während die zwei sich weiter unterhalten. Sie haben jedoch nicht die Möglichkeit viel zu reden, da entscheidet sich der Mapinguari zu einem neuerlichen Angriff. Mit lautem Röhren stampft er vorwärts, dass der ganze Boden unter seiner imposanten Erscheinung erbebt und holt aus. Weitere Bäume fallen seinen Klauen zum Opfer, wie Streichhölzer im Wind scheinen sie abzuknicken. Nur mühevoll gelingt es den drei Rächern dem auszuweichen. Allerdings fallen die Bäume in so unvorhersehbaren Mustern um, dass es nahezu unmöglich erscheint, dem allzu lange zu entkommen. So kommt es schließlich, wie es kommen muss. Es gibt kein Entrinnen mehr. Der Dunkle Ritter sieht den Baum noch auf sich zufallen, doch er kann nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Mit einem Sprung versucht er noch das Schlimmste zu vermeiden; denkt, dass er es doch noch schafft, dann plötzlich der rasende Schmerz, der sein Bein so heftig wie eine Gewehrkugel emporschießt. Schlagartig geht er zu Boden und kann einen Schmerzlaut nicht mehr unterdrücken. Mühsam wendet er sich um und sieht, dass sein linkes Bein unter dem umgestürzten Baum eingeklemmt ist. Umständlich versucht sich der Dunkle Rächer zu befreien, doch es gelingt ihm nicht, der Stamm ist viel zu schwer. Zudem schlägt der Mapinguari immer noch wütend um sich, sodass nun große und kleine Äste um Batman herum zu Boden gehen. Nicht wenige streifen ihn auch oder treffen ihn sogar ganz. Es dauert eine Weile, doch dann bahnen sich Riddler und Joker einen Weg zu ihm. Gemeinsam gelingt es den beiden Kriminellen sein Bein zu befreien. Schwerlich helfen sie ihm auf und versuchen ihn aus der Schussbahn zu bringen, was aber leichter gesagt, als getan ist. Weitere Äste regnen herab und streifen sie alle äußerst unsanft. Keiner von ihnen wird diese Nacht ohne einen Haufen blauer Flecken nach Hause kommen – falls sie alle diese Nacht überhaupt überleben heißt das. Vor ihnen tut sich ein halbwegs geschütztes Plätzchen auf. Geradewegs steuern sie darauf zu. Als sie es fast erreicht haben, geht eine neue Ladung Äste auf sie hernieder. Ein ziemlich großer trifft Batman mitten auf den Hinterkopf, sodass er die Besinnung verliert und in den Armen der beiden Ex-Häftlinge zusammenbricht. So haben sie noch mehr Mühe ihn in Sicherheit zu bringen. Letztendlich gelingt es ihnen aber und so verschaffen sie sich eine kurze Verschnaufpause, da der Mapinguari nicht gesehen hat, wo genau sie hin sind. Zusammengekauert hocken Joker und Edward in dem behelfsmäßigen Versteck, den bewusstlosen Batman wie eine übergroße Stoffpuppe zwischen sich. „Schöne Scheiße...“, flüstert der Clown angesäuert. „Die Fledermaus können wir wohl vergessen, hm?“, erwidert ihm der Brünette und kontrolliert halbherzig den Puls des Schwarzhaarigen. „Sehe ich auch so. Also muss uns wohl eine Lösung für dieses Riesenproblem einfallen...“ Grübelnd schweigen die beiden eine Weile und beobachten, wie sich der Zyklop etwas zurückzieht und beruhigt. „Von außen können wir ihn scheinbar nicht angreifen...“, setzt Ed an. „Höchstens mit einer Atombombe vielleicht...“, kommt es missgünstig als Antwort. Schlagartig weiten sich die grünen Seelen des Rätselmeisters. „Aber wohlmöglich von innen!? Hast du noch etwas von deinem Dynamit?“, fragt Nigma hoffnungsvoll. Der Angesprochene sieht ihn belustigt an, doch in seinen braunen Augen dominiert der Ernst. „Du bist witzig. Das hab ich alles in diese verdammte Seeschlange reingepumpt...“ Gleichzeitig seufzen die beiden auf. „Wäre auch zu einfach gewesen...“, gibt Edward dann zurück. „Vielleicht kann es das auch wieder werden?“ „Wie meinst du das?“, fragt der Rätselmeister verwundert. Joker antwortet ihm allerdings nicht gleich, sondern fummelt an Batmans Gürtel herum. Nach ein paar Sekunden zieht er verschiedene Sachen daraus hervor. „Wir bauen einfach selbst eine Bombe. Dazu brauchen wir kein Dynamit. Und dann sprengen wir das Vieh wie die Schlange in die Luft!“, grinst ihm der Clown mit so einem wahnsinnigen Ausdruck im Gesicht entgegen, dass es Ed eiskalt den Rücken hinab läuft. Nun wirkt er ganz so wie der Joker, vor dem sich die ganze Stadt fürchtet; so wie Nigma ihn in Erinnerung oder ihn sich immer vorgestellt hat. „Muss mir das gefallen?“, fragt er daher vorsichtig. „Natürlich! Ich brauche schließlich deine Hilfe, oder meinst du etwa mit der Hand kann ich mit instabilen Chemikalien herumspielen?“ „Ich würde dir noch ganz andere Sachen zutrauen...“, erwidert der Brünette unbehaglich. Abschätzend mustert ihn der Jüngere. „Nett von dir. Aber reiß dich bitte mal zusammen, wenn du die Nacht nicht mit einem gespaltenen Schädel unter einen Baum verbringen willst.“ Allein die Vorstellung beschert dem Älteren wieder einen unangenehmen Schauer. „Okay, schon gut. Was hast du vor?“ Lehrerhaft hält der Grünhaarige ihm den ersten Gegenstand vor die Nase. „Das ist eine Rauchgranate. Ihr Hauptbestandteil ist weißer Phosphor. Richtig fieses Zeug, wie du sicher weißt. Die Granate explodiert jedoch nicht, sondern der Phosphor entzündet sich bei Kontakt mit der Luft. Brennt also kontrolliert mit starker Rauchentwicklung ab.“ Dann hält er ihm den anderen Gegenstand vor die Nase. „Das ist eine Blendgranate. Sie erzeugt einen sehr lauten Knall und gleißendes Licht, um den Gegner orientierungslos zu machen. Sie explodiert bei Zündung tatsächlich, allerdings splitterfrei. Ihr Hauptbestandteil ist Magnesium. Na, klingelt´s?“ „Warte, lass mich nachdenken. – Magnesium brennt auch unter Wasser, weshalb man es für Fackeln benutzt. Dabei entsteht Wasserstoff. – Weißer Phosphor kann sich an Luft selbst entzünden, so war mir. Zusammen mit Wasser bildet es hochgiftige Verbindungen und explosionsfreudige Oxide. Diese Reaktion leuchtet, glaub ich sogar blau...“ „Stimmt alles. Die Selbstentzündung von weißem Phosphor liegt bei vierunddreißig Grad. Und wenn ich mich nicht irre, ist unser Monster ein Warmblüter, also heiß genug dafür. Wir werden daher die Inhaltsstoffe der beiden Granaten mischen und somit die ultimative Bombe bauen, die von nichts in ihrer Reaktion gestoppt werden kann, solange brennbares Material in der Nähe ist und davon haben wir hier nun wirklich mehr als genug.“ Mit großen Augen sieht Nigma ihn an. „Und das klappt wirklich?“, fragt er skeptisch. „Und ob! Nichts leichter als das. Ich brauche nur eine helfende Hand.“, versichert ihm der Grünhaarige. „Ist das nicht echt gefährlich? Was ist, wenn sich der Phosphor selbst entzündet, bevor wir fertig sind?“ „Das wird er nicht. Nicht bei fünf Grad minus. Außerdem ist er in der Granate gekapselt, damit das nicht ungewollt passieren kann. Solange kein Funken überspringt, ist alles harmlos. Von daher warte mit der Siegeszigarre lieber, bis wir fertig sind, mein Hübscher.“, beruhigt ihn der Clown. „Woher weißt du so etwas nur?“, fragt Riddler und ignoriert seinen letzten Satz, da er weder eine Zigarre bei sich hat, noch überhaupt raucht. „Ich habe zwölf Semester Chemie studiert, bevor mit mir alles den Bach runter ging. Schon als Kind wollte ich immer zum Sprengstoffkommando.“ „Zur Polizei? Kaum zu fassen und jetzt baust du selbst Bomben, die wohl außer Batman keiner entschärfen kann. Wirklich clever. – Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass du eine Universität besucht hast...“, mitleidig betrachtet ihn der Brünette, beziehungsweise die überdeutlich sichtbaren Narben in seinem Gesicht. „Es war ein Fernstudium, okay? Doch das tut überhaupt nichts zur Sache. Bei meinem labilen Zustand hätten die mich eh nicht zur Polizei gelassen und zur Bombenentschärfung erst recht nicht. – Jetzt wird es uns aber hoffentlich den Arsch retten, also tu genau, was ich dir sagen, dann passiert auch nichts Unschönes...“ Mit zitternden Fingern kommt Nigma seinen Anweisungen nach. In seiner kriminellen Karriere hat er zwar schon selbst die ein oder andere Bombe gebaut, doch zumeist waren es nur Täuschungsmanöver oder Platzpatronen, die lediglich ablenken sollten. Er hatte nie vor jemanden zu verletzten. Dennoch gab es ein oder zwei ernstgemeinte Konstruktionen, wobei er sich aber auf klassisches Dynamit verlassen hat. Das funktioniert immer und ist leicht zu handhaben und noch leichter zu beschaffen. Joker kommt ihm hingegen gerade wie ein amoklaufender MacGyver vor, der aus einem Kaugummi und einer Briefmarke versucht eine Bombe zu bauen und es so aussieht, als würde es auch noch funktionieren... 8 Nur langsam kommt Batman wieder zu sich. Nach und nach klärt sich das Bild vor seinen Augen und er erkennt seine beiden ungewollten Helfer. Es dauert einen Moment, bis er merkt, was sie dort tun. Nein, das stimmt nicht. Er erkennt nicht, was sie dort machen, allerdings aber schon, dass sie seine Ausrüstung dafür missbrauchen. Ein Knurren entkommt seiner Kehle. Er hat es gewusst, hat es die ganze Zeit über gewusst. Diese Verrückten haben tatsächlich nur auf den richtigen Augenblick gewartet, um ihm in den Rücken zu fallen und jetzt hat er sie auf frischer Tat dabei ertappt! Angestrengt versucht Bruce auf die Füße zu kommen, wird aber nur kurze Zeit später äußerst schmerzhaft daran erinnert, dass er sich das linke Bein böse gequetscht hat, wenn nicht gar den Knöchel gebrochen. Der lange Schaft seines Stiefels ist vom anschwellenden Fleisch so dermaßen ausgebeult, dass Wayne das Gefühl hat, das dicke Leder jeden Moment mit einem widerlichen Reißen aufplatzen sehen zu können. Ein weiteres Knurren verlässt seine Kehle und er überlegt fieberhaft, wie er sich im Ernstfall gegen die zwei Spinner zu Wehr setzen könnte, ohne dafür sein Bein benutzen zu müssen. Fast eine Minute lang frisst sich dieser paranoide Gedanke in seinen Kopf hinein, dann wird er vom lauten Röhren des Mapinguari in die Wirklichkeit zurückgeholt. Das Monster scheint inzwischen genug vom Versteckspiel der niederen Menschen zu haben und stampft nun wieder tobend durch die Baumreihen, sodass der Boden bedenklich unter Riddler und Joker zu beben beginnt. Erschrocken zieht der Rätselmeister scharf die Luft ein und verschüttet dabei fast etwas von dem weißen Phosphor, dessen Kapsel er für die Mischung gerade aufgebrochen hat. Mit aufgerissenen Augen starrt er seine zitternden Hände an und versucht sich zur Ruhe zu zwingen, auch wenn die bedrohlichen Laute immer näherkommen. Dann jedoch legt sich die Hand des Grünhaarigen auf die seine. Überrascht sieht er auf. Der Jüngere lächelt ihm beruhigend und zuversichtlich entgegen. „Tief durchatmen, mein Hübscher!“ „Geht schon wieder...“, versichert ihm der andere und führt seine Arbeit langsam fort. Nun endlich erkennt der Dunkle Ritter, was die beiden dort scheinbar machen, aber entspannter ist er dennoch nicht. Immerhin ist es ziemlich gefährlich und zudem auch noch äußerst fraglich, ob es überhaupt funktioniert. Ungelenk schafft er es doch noch irgendwie auf die Füße und humpelt zu ihnen hinüber. „Was in aller Welt macht ihr da?“, fragt er die zwei überaus streng, auch wenn ihm inzwischen klar ist, was sie vorhaben. „Batsy! Hast du dein Nickerchen endlich beendet?“, entgegnet ihm der ausgeflippte Clown grinsend. „Beantworte meine Frage!“, fordert dieser nur nachdrücklich. „Wir bauen eine Bombe, sieht man doch. Oder eher Eds baut sie, weil das mit meiner Hand doch etwas schlecht geht.“ In den braunen Augen kann Bruce ziemlich deutlich sehen, dass es Joker erheblich ärgert, dass er dieses schöne Spielchen nicht selbst machen kann, doch das breite Grinsen in seinem Gesicht ist dennoch voll ehrlicher Begeisterung. „Ich versuche es zumindest. Von daher wäre es förderlich, wenn ihr still sein könntet!“, zischt Edward nervös. Erst nach mehreren Anläufen gelingt es ihm die Granate wieder zu verschließen und die Arbeit somit zu beenden. Trotz der klirrenden Kälte stehen ihm dicke Schweißperlen auf der Stirn und seine sonst so ordentlichen Haare hängen ihm in fettigen Strähnen, wie die Schwänze toter Ratten, ins Gesicht. Sein Hut liegt irgendwo vergessen neben ihm. Batman wird bewusst, dass er Nigma nur in ganz wenigen Momenten ihrer Zusammenkunft bisher jemals so fertig, angespannt und aufgelöst erlebt hat. Gleichzeitig wird ihm bewusst, dass sich die meisten dieser Momente während der Monsterjagd ereignet haben. Das er die Abgründe ihrer beiden Seelen während dieser unfreiwilligen Zusammenarbeit weit mehr ergründen konnte, als in all den Jahren ihrer wilden Hetzjagd. „Okay, ich denke, ich bin fertig?“, wendet er seine Frage an sein Gegenüber. Zufrieden nickt der Joker, nimmt die Granate in die Hand und betrachtet sie noch einmal prüfend. „Ja, sieht ziemlich gut aus. Gratuliere, mein Hübscher!“, flötet er mit einem Anflug von Stolz, der Ed einen zarten Rotschimmer über die Wangen jagt. „Dir ist schon klar, dass die Sprengwirkung bei den geringen Mengen nicht sonderlich groß ist?“, hakt Wayne verstimmt nach. Nahezu entsetzt sieht Nigma ihn an und dann zu Joker. Dieser lässt sich davon aber nicht beirren. „Das habe ich mit einberechnet, keine Sorge. Von daher müssen wir dieses Baby ja auch in das Vieh bekommen. Nur so klappt es.“ „Wie soll das funktionieren? Du musst schließlich erst den Zünder betätigen und das Ding dann werfen. Dafür musst du viel zu dicht an das Biest heran.“, mahnt Batman ihn auch weiterhin. Leicht rollt der Jüngste mit den Augen. „Denkst du, ich wüsste das nicht? Doch es gibt noch einen anderen Weg. Gib mir deine Enterhakenpistole!“, fordert er den Dunklen Rächer auf. Überaus argwöhnisch mustert ihn der Ältere und greift dann ziemlich widerwillig nach der Waffe. „Mit der Hand kannst du unmöglich schießen.“, brummt er ihm dabei entgegen. „Ich hatte auch nicht vor zu schießen, Dummerchen. Eds wird es machen.“, meint er locker, während er den Haken aus der Pistole entfernt und mit ein paar weiteren Handgriffen gegen die Granate ersetzt. Trotz seiner verletzten Hand wirken seine Bewegungen dabei so selbstsicher, als hätte er so etwas schon tausendmal gemacht. Dem Brünetten entgleiten währenddessen sämtliche Gesichtszüge. „Wie bitte?“, fragt er schockiert. „Na, was dachtest du denn? Ich kann mit der Hand nicht schießen und Batsy kann sich kaum auf den Beinen halten. Außerdem kannst du von uns immer noch am besten schießen, dass hab ich dir doch schon mal gesagt.“, hält Joker dagegen. Mit großen Augen sieht ihn Nigma an, unfähig das alles so einfach zu begreifen. „Aber...“, setzt er an, verstummt dann jedoch wieder und blickt auf seine zitternden Hände. „Du schaffst das schon.“, lächelt ihm der Grünhaarige aufmunternd entgegen. „Du musst es schaffen, es gibt nur diesen einen Versuch!“, kommt es wenig hilfreich von Batman. Trotzig blickt der Brünette zu ihm auf und schluckt schwer. „Du weißt wirklich, wie man jemanden aufbaut, dass muss ich dir lassen!“, zischt Edward sarkastisch, nimmt die Granatpistole und steht wieder auf. 9 „Geh lieben in Deckung, Batsy. Wir machen das schon.“, grinst ihn der Clown schelmisch an. Batman behagt diese Vorstellung absolut nicht, aber recht hat er dennoch. Als der Dunkle Ritter hinter ein paar Bäumen in Deckung gegangen ist, wendet sich Ed an Joker. „Wie hast du dir das Ganze eigentlich vorgestellt?“ „Ganz einfach, mein Hübscher. Wir klettern auf diesen Baum hier, locken das Mistvieh zu uns und sobald es das Maul aufmacht, schießt du ihm das Törtchen hier in den Hals und dann kabumm!“ „Klingt einleuchtend...“, meint der Rätselmeister, er wirkt aber ganz und gar nicht überzeugt davon. Etwas ungelenk erklimmen die beiden den nächsten Baum, der dem Mapinguari noch nicht zum Opfer gefallen ist, und setzen sich auf einen dicken Ast, der etwa auf Augenhöhe dieses Zyklopen liegt. „Dir ist bewusst, dass du nicht viel Zeit zum Zielen hast, wenn das Ding scharf ist, oder?“, „Ja, das weiß ich und genau das macht mir Angst...“ „Glaub ich dir. Aber sieh es mal positiv: Das Vieh ist so groß, da kann man kaum danebenschießen!“ „Das sagst du so leicht. Aber du musst es ja auch nicht machen und selbst wenn, würdest du nicht zittern wie ein verschrecktes Schulmädchen...“, erwidert Edward betrübt und lässt die Schultern hängen. „Mach dir doch nicht immer so viele Gedanken, mein Hübscher!“ Warm legt sich Jokers Hand auf seinen Oberschenkel, ganz ähnlich wie damals im Batmobil, als Nigma fast einen Nervenzusammenbruch wegen Batmans ungelöster Identität hatte. Diesmal empfindet Edward es aber nicht als störend. Im Gegenteil, ein angenehmes Kribbeln breitet sich davon in seinen ganzen Körper aus. Sein Herz schlägt schneller und er erinnert sich an heute Abend, als sie zusammen im Bett lagen und ganz kurz davor waren sich zu küssen. Prüfend wirft der Rätselmeister einen Blick nach hinten, doch Batman ist nicht zu sehen. Gut. Tief atmet er durch, dann wendet er sich wieder zu dem Grünhaarigen um, der ihn völlig geduldig betrachtet, als hätten sie alle Zeit der Welt. Noch einmal atmet er tief durch, dann legt er Joker zögerlich die freie Hand in den Nacken und zieht ihn näher zu sich heran. Der Jüngere lässt es geschehen, doch seine Augen weiten sich überrascht und erwartungsvoll. „Ich gebe es nicht gern zu, doch bei dir schien es das letzte Mal zu funktionieren. – Vielleicht hilft es mir jetzt auch...?“, raunt der Brünette und dabei an ihrer ersten – wenn auch ungeplanten – Kuss, bevor der Grünhaarige sich in die Fluten stürzte, um die Seeschlange zu töten. Ehe sein Gegenüber etwas erwidern kann, drückt Edward zaghaft die Lippen auf die seinen. Augenblicklich scheint alle Anspannung von dem Clown abzufallen, die er bis dato gut verborgen hat und er lässt sich regelrecht in die Berührung fallen. Es dauert daher nur einen Wimpernschlag, dann erwidert er den Kuss mit derartigem Hunger, dass Ed seine Entscheidung schon wieder bereut. Doch jetzt gibt es kein Zurück mehr, nun muss er das durchziehen! Und komischerweise ist es gar nicht so schlimm und abstoßend, wie er es sich die ganze Zeit über eingeredet hat. Der beinahe forsche Druck von Jokers doch erstaunlich weichen Lippen, die prickelnde Hitze, die sich zwischen ihnen ausbreitet, diese samtig-weiche Haut unter seinen Fingern, der herbe Duft des jungen Mannes vor sich. All das verdreht dem Rätselmeister völlig den Kopf. Er weiß gar nicht, wie ihm eigentlich geschieht. Sind all diese Gefühle nun echt, oder nur der bevorstehenden Gefahr zu verdanken? Eine Art Kurzschlussreaktion? Darauf findet er auch keine Antwort, will auch keine haben, sondern nur diese seltsam wohltuende Nähe genießen. Die Zeit scheint um sie herum vollkommen stillzustehen und Edward kommt sich wie in einem kitschigen Film vor. Dennoch kann er erstaunlicherweise nichts Schlechtes mehr an alledem finden. Für einen Moment ist sogar seine Angst vor dem Sterben völlig verschwunden, ebenfalls das Monster, das tobend durch die Baumreihen stampft. Kein Batman, keine Sorgen, kein gar nichts. Es ist wie Magie, die ihn beflügelt und sein gesamtes Denken für eine Weile auslöscht. Nahezu widerwillig trennen sie sich schließlich wieder voneinander, sehen sich tief in die Augen. Auf Jokers blassen Wangen steht deutlich die Röte geschrieben, seine braunen Seelen funkeln wie frisch geschmolzene Schokolade, sein Atem kommt stoßweise. Wäre es Nigma möglich, könnte er schwören den heftigen Herzschlag des Clowns wummern zu hören. Er kann es jedoch nicht, allerdings reicht ihm der ungewohnte Anblick seines Gegenübers vollkommen aus, um es zu wissen. Der Grünhaarige empfindet nicht anders. Auch die Wangen des Brünetten sind in ein dunkles Rot getaucht und seine grünen Augen erinnern ihn an blankpolierte Jade. Die Erregung in dem Jüngeren sprudelt regelrecht über vor Glück und er würde jetzt nichts lieber tun, als sich mit dem Rätselmeister irgendwohin verdrücken und dem noch weit entfernten Morgengrauen tief vereint entgegenzusehnen. „Oh, Edward...“, kommt es ihm lustverhangen über die Lippen. Den Angesprochenen überkommt ein heftiger Schauer. Es klingt so unglaublich verrucht und stimulierend seinen Namen von dem Jüngeren in dieser Form zu hören. Schwerlich wird Ed allerdings bewusst, dass sie hier noch etwas zu erledigen haben. Als sich Joker wieder vorbeugt, um ihn erneut in einen tiefen Kuss hineinzuziehen, drückt Nigma ihn sanft, aber bestimmend etwas von sich weg. Der junge Mann vor ihm verkrampft sich daraufhin merklich. Als sich ihre Blicke treffen, bricht es dem Rätselmeister fast das Herz. Diese endlose, gequälte Traurigkeit liegt abermals in den schokoladenfarbenen Seen. Der Anblick ist wie ein Faustschlag in die Magengrube. Dennoch muss es weitergehen. „Sieh mich bitte nich so an, dass ertrage ich nicht länger...“ „Edward...?“ „Versteh mich nicht falsch, okay? – Der Kuss war – erstaunlich und schöner, als ich es mir je vorstellen konnte. – Mein Name auf deinen Lippen – zum Verrücktwerden. Doch – wir müssen das jetzt seinlassen! Wir haben noch eine wichtige Aufgabe zu erfüllen und wenn wir uns noch einmal küssen, bezweifle ich, dass ich noch in der Lage sein werde diese Waffe abzufeuern. Verstehst du?“, teilt er ihm schweren Herzens mit. Betroffen lässt der Clown die Schultern hängen, denkt kurz darüber nach und nickt dann langsam. Dabei wirkt er wie ein kleines Kind, das gerade ausgeschimpft wurde und ist so weit von dem bombenbauenden Irren entfernt, der er vor wenigen Augenblicken noch gewesen ist, dass es für Nigma ein echtes Rätsel ist, wie diese so dermaßen unterschiedlichen Erscheinungen jemals in Einklang zu bringen sind. „Du hast recht. Lass uns das fertigmachen...“, kommt es schließlich erstaunlich gefasst von dem Grünhaarigen. Fahrig dreht er sich wieder in Richtung des Mapinguari und studiert kurz die Lage. Edward tut es ihm gleich und prüft noch einmal die zweckentfremdete Pistole in seiner Hand. „Bereit?“, fragt der Clown. „Ich denke schon.“ Der Brünette hat die Worte kaum ausgesprochen, da lässt sein Kollege auch schon einen schrillen, lauten Pfeifton erklingen, der sich wie ein Glasschneider in die Ohren des Älteren frisst. „HEY, DU HÄSSLICHES MISTVIEH! KOMM HER UND HOL DIR DEIN LECKERLI!“, brüllt der selbsternannte Prinz dann auch schon. Der Zyklop antwortet ihm mit einem wütenden Röhren und setzt sich dann stampfend in Bewegung. Aufgebracht wirft er jeden Baum um, der ihm im Weg steht. Der Boden erzittert unter ihnen. Als das Biest nur noch wenige Meter von ihrem Standpunkt entfernt ist, ergreift Joker plötzlich Riddlers Hand. Überrascht blickt ihn der Ältere an, doch der Clown hat die Augen starr auf das näherkommende Monster gerichtet. Edward konzentriert sich, hebt die Waffe, atmet einmal tief durch. Dann reißt der Mapinguari röhrend das gewaltige Maul auf. Sein Stichwort! Beinahe grob befreit sich Ed von der Hand des anderen, macht die Granate dann scharf, richtet die Waffe auf die düstere Kehle der Bestie, deren Zunge sich wild windend daraus hervorschlängelt, schließt die Augen und zieht dann blind den Abzug durch... 10 Mit einem leichten Funkenregen schießt die präparierte Granate aus dem Lauf heraus, trudelt etwas unsicher durch die Luft, während sich bereits feine Rauchfäden um ihre Oberfläche wickeln. Der Mapinguari reißt das Maul noch weiter auf und schnappt doch tatsächlich nach dem Geschoss, wie ein Hund nach einer Frisbee-Scheibe. Gebannt starren ihn die beiden Ganoven an. Doch zu erst scheint nichts zu passieren. Das Monster schluckt die Granate lediglich herunter und das war es. „Was ist los? Es passiert gar nichts!“, entkommt es Edward der Hysterie nahe. „Ich weiß nicht...“, entgegnet ihm sein Nachbar fassungslos. Ein breites Grinsen bildet sich auf den Zügen des Zyklopen aus und dann verringert er den Abstand zu den beiden. „Wir müssen weg hier!“, platzt es panisch aus Nigma heraus und nun klammert er sich an Jokers Hand fest. „Scheiße...!“, knurrt der Grünhaarige wirr, steht ungelenk auf und dann klettern sie schnell den Baum wieder hinab. Der Mapinguari gibt ein wildes Röhren von sich, erreicht nur wenige Augenblicke später den Baum und schlägt ihn mit einem einzigen Hieb zu Boden. Gehetzt erreichen die zwei Batmans Versteck. Der Dunkle Ritter steht wacklig wie ein Storch auf einem Bein dort und beobachtet das Drama mit entsetzter Miene. Als die beiden ihn erreichen, greift Nigma ihm fahrig unter die Arme, um ihm zu helfen, was Bruce widerwillig über sich ergehen lässt. Er hasst nichts mehr als solch eine Hilflosigkeit, erst recht, wenn sein Helfer auch noch einer der meist gesuchten Verbrecher Gothams ist. Der Grünhaarige hingegen stellt sich schützend vor sie und schirmt sie so gut es geht vor dem Monster ab. Unaufhaltsam kommt das Wesen immer näher, grinsend wie die Katze aus Alice im Wunderland. Vollkommen von seinem Sieg überzeugt. Fieberhaft beginnt Wayne nachzudenken. Es muss einfach noch eine andere Möglichkeit geben, um dieses Biest zu besiegen. Warum nur hat er mit dieser Überlegung so lange gewartet? Wie konnte er sich nur darauf verlassen, dass diese zwei Spinner etwas Sinnvolles auf die Reihe kriegen? Er war geblendet, er war dumm, und nur seinetwegen werden sie jetzt alle sterben! Wird Gotham sterben! Der einst so stolze Ritter droht in ein bodenloses Loch der Verzweiflung zu stürzen. Das aller schlimmste Szenario, das er sich vorstellen kann, ist tatsächlich eingetreten und das nur, weil er dem Feind sein Vertrauen geschenkt hat. Wie konnte es nur so weit kommen? Er begreift es einfach nicht. Grob stößt er Edward schließlich von sich weg. Mit einem überraschten Laut landet dieser auf seinem Hosenboden, doch Batman achtet nicht auf ihn. Er will nur noch einen letzten Versuch wagen das Unabwendbare doch noch abzuwenden. Er kommt jedoch nicht dazu, da stößt Joker ihn seinerseits zu Boden. „Runter!“, teilt er ihm und Riddler noch hektisch mit. Dann sehen es die anderen beiden auch. Der Mapinguari ist abrupt stehengeblieben und sieht sich unbehaglich um. Zwischen seinen grinsend zusammengebissenen Zähnen quillt dicker Rauch hervor. Unwohl verdreht er sein einzelnes Auge soweit nach oben, dass nur noch das Gelbe zu sehen ist. In seinem Magen – wo auch immer sich dieser genau befindet – ertönt ein gedämpfter Knall. Der Zyklop verzieht das Gesicht, als wäre ihm schlecht. Ein weiterer Knall ertönt – viel lauter und heftiger, als der erste – und reißt das Wesen dann so schlagartig auseinander, dass die dabei entstehende Druckwelle die drei ungleichen Ritter der Stadt regelrecht in den hartgefrorenen Boden hineingedrückt werden. Bäume in der Nähe knicken wie Streichhölzer um, eine gewaltige Hitze strömt über den Park hinweg, taut den winterkalten Boden zentimetertief wieder auf, der dunkle Himmel wird taghell erleuchtet und eine gewaltige, grellblaue Feuersäule erhebt sich beinahe hundert Meter in die Luft – ist weithin deutlich zu sehen. 11 Als das Schlimmste vorüber zu seien scheint, öffnen die drei langsam wieder die Augen und stemmen sich schwerlich hoch. Suchend blicken sie sich nach dem Monster um, doch mehr als ein paar Haufen brennenden Fleisches ist nicht mehr davon zu sehen. Dafür steht der Wald um sie herum in unnatürlich blauen Flammen und das Feuer breitet sich mit bedächtiger Geschwindigkeit weiter aus. „Wir – haben es geschafft...?“, kommt es ungläubig vom Joker. „Sieht ganz so aus...“, erwidert ihm Ed nicht minder überrascht. „Wir haben es geschafft!“, platzt es dann begeistert aus dem Clown heraus und er fällt seinem Kollegen ungehalten in die Arme. Etwas überfordert hält Nigma ihn fest. Überschwänglich drückt der Grünhaarige die Lippen auf die seinen, wie damals, als er so erleichtert war, dass Edward noch lebt. Doch im Gegensatz zu damals stößt der Brünette ihn diesmal nicht zornig von sich, sondern schließt ihn fester in die Arme und erwidert den Kuss etwas ungeschickt. Der selbsternannte Ritter traut seinen Augen kaum. Das Monster ist tatsächlich besiegt und das auch noch dank dieser beiden Spinner. Und als wäre das nicht schon schwer genug zu glauben, sitzen besagte Spinner nun auch noch direkt vor seiner Nase und küssen sich?! Diese Nacht ist wirklich jenseits von allem, was man nur glauben kann und Batman ist heilfroh, wenn sie endlich zu Ende ist. Mit einer Mischung aus Scham und Ekel wendet der Schwarzhaarige den Blick ab und besieht sich den Schaden im Park. Es sieht nicht aus, als wäre hier noch viel zu retten. Es gleicht eher einem Hölleninferno, auch wenn die blauen Flammen er sehr künstlich aussehen lassen. Doch wenigstens wurden keine Unbeteiligten verletzt. Kurze Zeit später wird die kalte, flimmernde Luft von einer anschwellenden Sirene ausgefüllt. Erschrocken trennen sich die zwei Gauner wieder voneinander – realisieren erst jetzt, dass sie die ganze Zeit über ja gar nicht allein waren – und sehen zu Batman hinüber, der es schwerlich geschafft hat wieder auf die Füße zu kommen. „Die Polizei.“, brummt er ihnen lediglich zu. Ein bekannter Ausdruck schleicht sich in die Augen seiner ungewollten Helfer – eine Mischung aus unterdrückter Furcht vor einer möglichen Festnahme und aufkeimendem Misstrauen dem Schwarzgekleideten gegenüber. Einen Moment hadert Bruce mit sich, dann seufzt er. „Versteckt euch!“, teilt er den beiden dann kurz angebunden mit, wobei das Blaulicht des heranrasenden Polizeiwagens schon zwischen den Bäumen sichtbar wird. Hastig erheben sich die beiden und verkriechen sich irgendwo in der Nähe. Wenig später hält der Polizeiwagen mit quietschenden Reifen neben dem Batmobil und Gordon steigt aus. Mit offenem Mund betrachtet er das ungewöhnliche Flammeninferno im Park. „Ach du heilige Scheiße...“, gibt er atemlos von sich. Ungelenk beugt er sich wieder in den Wagen und ruft über Funk nach einem Spezial-Löschfahrzeug. „Wird auch ein Krankenwagen benötigt?“, fragt die Stimme sorgenvoll am anderen Ende. In diesem Moment tritt Batman umständlich hinkend auf einen großen Ast gestützt zwischen den Bäumen hervor. James mustert ihn eingehend. Bruce hält seinem Blick ungetrübt stand. „Nein, niemand verletzt. Schickt aber lieber gleich ein paar mehr von diesen Spezial-Löschwagen. Der ganze verdammte Park brennt wie Zunder.“ „Sie können nicht zufällig sagen, worum es sich bei dem Brandauslöser handelt?“, fragt die Stimme am anderen Ende. „Nein, nur das es blaue Flammen sind...“, setzt er ungeduldig an. „Es ist weißer Phosphor und Magnesium.“, unterbricht ihn Batman nachdrücklich. Einen Moment mustert ihn Gordon verwirrt, dann richtet er seine Aufmerksamkeit wieder auf das Funkgerät. „Es ist weißer Phosphor und Magnesium.“, endet er und hängt das Funkgerät wieder ein, ehe die Person auf der anderen Seite fragen kann, woher er das so plötzlich weiß. „Siehst ja reichlich mitgenommen aus, alter Freund.“, lässt der Commissioner ihm anschließend zuteil werden, während er sich eine Zigarette anzündet. „Halb so wild.“, brummt Batman und stützt sich an das Batmobil. „Was ist passiert? Irgendwas Brauchbares, das ich in meinen Bericht schreiben kann?“, hakt der Rothaarige nach. „Denke nicht, außer Sie wollen eine weitere Monstergeschichte hören.“ „Verschon mich bloß damit! Deswegen habe ich schon genug Ärger. Aber sag mal, wie viele von den Biestern laufen denn noch hier rum? Langsam wird es nämlich schwer, dass irgendwie zu verbergen.“ „Ich weiß es wirklich nicht. – Immer, wenn ich denke, es ist sicher das Letzte, taucht wieder eins auf.“, kommt es ehrlich niedergeschlagen von dem Rächer. „Schöner Mist, dass dieser Professor tot ist...“, pflichtet Gordon ihm genervt bei. Darauf hat der Dunkle Ritter nur ein Brummen als Antwort. Einen Moment herrscht Schweigen zwischen ihnen, während weit in der Ferne die ersten Sirenen der Löschfahrzeuge laut werden. „Was werden Sie in den Bericht schreiben?“, fragt Batman schließlich. „Bin mir noch nicht sicher. Wahrscheinlich, dass ein paar Vandalen hier mit Chemikalien herumexperimentiert haben oder dergleichen. Die Explosion hat man bis sonst so gesehen.“ „Kann ich mir vorstellen. Dennoch waren Sie ganz schön schnell hier.“, hakt der Schwarzhaarige nach. „Das stimmt. War aber nur Zufall. In den Narrows gab es mal wieder Ärger und ich war gerade auf dem Rückweg, als ich die Feuersäule gesehen und den Knall gehört hab. Hast du das Biest etwa in die Luft gesprengt oder was?“ „Ja.“, ist die knappe Antwort und James will es auch gar nicht genauer wissen. Ihm schüttelt es nur, wenn er daran denkt, was er noch aus dem Chemieunterricht von weißen Phosphor und Magnesium weiß. Wieder ein Moment Schweigen, das diesmal der Commissioner durchbricht. „Hast du in letzter Zeit zufällig etwas vom Joker oder vom Riddler gehört? Seit dieser ganze Mist mit den Monstern angefangen hat, sind sie wie vom Erdboden verschluckt...“ Ernst mustert ihn der Rothaarige. Bruce wirft einen nichtssagenden Blick in die blaug lühenden Flammen, hinter denen sich die beiden Gauner noch immer verstecken. Einen Augenblick hadert er mit sich. Soll er die beiden verpfeifen, damit er endlich ohne Sorge diese Mission hinter sich bringen kann, oder soll er noch darauf vertrauen, dass sie ihm nicht doch in den Rücken fallen? Die Antwort gibt ihm letztendlich sein verletzter Fuß, als er im Gedanken ausversehen das Gewicht darauf verlagert. Leicht zuckt er unter dem stechenden Schmerz zusammen. Vermutlich wäre es besser, die beiden zumindest solange bei sich zu wissen, bis er sicher sein kann, dass er das nächste Monster wieder voll einsatzfähig bekämpfen kann. Er gibt es nicht gern zu, doch wenn er Pech hat wird er sich ein paar Tage im Hintergrund halten müssen, bis es seinem Bein wieder besser geht und dann braucht er die Hilfe der beiden Spinner, ob er sie will oder nicht. „Nein, seit sie mir vor Arkham entwischt sind, habe ich nichts mehr von ihnen gehört. Ich hatte auch nicht wirklich die Zeit mich darum zu kümmern. Doch anscheinend ziehen sie es vor, sich irgendwo zu verstecken und das Ganze auszusitzen.“, erwidert er letztlich. „Dem scheint mir auch so. Ich denke, dass ist auch endlich mal eine gute Idee von diesen Spinnern. Noch mehr Ärger können wir uns im Moment gar nicht erlauben. Die Leute sind schon nervös genug durch die paar Angriffe, die an die Öffentlichkeit gekommen sind. Da brauchen sie wirklich nicht auch noch das. Zudem scheint sich der Rest deiner anhänglichen Bande ebenfalls zurückgezogen zu haben, zumindest die, die sich gerade auf freiem Fuß befinden. Von keinem hört man irgendetwas.“ „Ja, manchmal sind sie doch nicht ganz so dämlich. Ich kann mir gut vorstellen, dass zu ihnen mehr durchgedrungen ist, als zur Öffentlichkeit und das einige von ihnen sicher auch Angst haben, sich deswegen verstecken. – Aber wie dem auch sei, sind wir froh darüber und hoffen, dass es noch eine Weile anhält.“, meint Bruce und lässt sich umständlich hinter das Lenkrad gleiten. Im Augenwinkel nimmt er hinter sich eine Bewegung wahr – Joker und Riddler ist es doch tatsächlich gelungen, sich unbemerkt ins Batmobil zu schleichen, während er sich mit Gordon unterhalten hat. Bei der tosenden Feuersbrunst und den näherkommenden Sirenen vermutlich auch kein allzu großes Kunststück. „Das stimmt. Manchmal beweisen diese Verrückten doch etwas Hirn. – Denkst du denn, dass du das weiterhin durchstehst?“, fragt James etwas sorgenvoll und deutet auf Waynes angeschwollenen Fuß. „Muss ich wohl...“, entgegnet ihm der Ritter trocken. „Ich meine ja nur, wir könnten das auch übernehmen, denke ich...“, setzt der Rothaarige nicht sonderlich überzeugt an. „Danke, nicht nötig. Bringen Sie ihre Männer nicht unnötig in so eine Gefahr. Die Stadt braucht Sie, den Rest bekomme ich schon hin. „Wie du meinst. Doch wenn du es dir doch noch anders ü...“, versucht es der Commissioner noch einmal. Allerdings wird er vom aufheulenden Motor des Batmobils unterbrochen. Ohne ein weiteres Wort setzt sich der Wagen in Bewegung und donnert in die Nacht hinein, während von der anderen Seite der Straße endlich die Löschfahrzeuge einbiegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)