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Monster rumble

von

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The death worm


 

1
 

Etwas Zeit ist ins Land gezogen und Batman hegt schon die leise Hoffnung, dass diese beiden Monster die einzigen sind, mit denen sie es zutun bekommen, doch er soll sich schwer irren... Lediglich eine kurze Pause wird den drei unfreiwilligen Verbündeten gegönnt. Trotz der Tatsache, dass sich Bruce wünscht, es wäre vorbei, beherbergt er die beiden Kriminellen noch immer bei sich. Oberflächlich weiß er nicht einmal wieso er das tut – vielleicht um etwas mehr Kontrolle über sie zu haben? Vielleicht auch aus so etwas wie Dankbarkeit für ihre Hilfe? – innerlich quält ihn jedoch unbewusst die Sorge, dass er noch immer auf sie angewiesen sein könnte. Den beiden kann es in jedem Fall recht sein, schließlich haben sie hier auf Wayne Manor ein schön warmes Plätzchen und mehr Essen, als sie sich nur vorstellen können. Selbst Alfred freut sich regelrecht über ihre Anwesenheit, ist es doch schon Jahre her, dass seine mühevoll zubereiteten Mahlzeiten so viel Bewunderung empfangen haben.
 

Die Nacht auf den zehnten Dezember ist gerade einmal eine Stunde alt, als der Dunkle Ritter aus seinen Gedanken gerissen wird. Hochkonzentriert sitzt er gerade vor seinem Computer und ist dabei die Daten über Norris und seine beiden Monster in einer Akte zu vervollständigen, da tritt der Butler sorgenvoll an ihn heran. „Master Bruce, ihr Typ wird verlangt.“, teilt er dem Schwarzgekleideten schlicht mit. Der Angesprochene lässt sich nicht von seiner Arbeit abbringen, erwidert seine Worte anfangs nur mit einem Brummen. „Habe ich wieder einen Termin versäumt?“, fragt er schließlich, da er sich ganz sicher ist, dass Bruce Wayne erneut zu irgendeiner Besprechung oder dergleichen hätte anwesend sein müssen, er es aber wegen dieses Falles vergessen hat – wie so oft. „Ob Sie es glauben oder nicht, aber nein. Diesmal nicht. Ihr Alter Ego wird allerdings verlangt. Vor ein paar Minuten erschien das Bat-Signal am Himmel.“, berichtet der Grauhaarige. Etwas widerwillig löst sich der selbsternannte Rächer von seinem Computer und wendet sich um. „Gordon braucht mich also? Schön, ich gehe gleich. Vielleicht kann mich der Commissioner ja etwas von diesem verrückten Professor ablenken? – Tu mir doch in der Zwischenzeit den Gefallen und hab ein Auge auf unsere beiden Gäste.“ „Immer noch so argwöhnisch, Master Bruce?“ „Ja, etwas. Ich kann es einfach nicht ändern, auch wenn es nicht so scheint, dass sie irgendwas ausbrüten. Aber das Ganze ist so skurril, dass ich mich nicht damit anfreunden kann, zumindest nicht vollständig.“, gesteht der Dunkle Ritter und erhebt sich.
 


 

2
 

Derweilen steht ein Mann auf dem Dach der Polizeistation. Neben ihm ein großer Scheinwerfer mit einer schwarzen Fledermaus auf dem Glas. Ein steifer Wind weht dem Commissioner um die Ohren, zerzaust ihm das langsam ergrauende Haar. Murrend stellt er den Kragen seines Trenchcoats auf und versucht dann beinahe vergebens sich eine Zigarette anzuzünden. Gordon ist kurz davor es aufzugeben, da fängt das Papier doch endlich Feuer und er kann den scharfen Rauch in seine Lungen einsaugen. Für einen Augenblick füllt sich sein Kopf mit etwas Leichtigkeit und er entspannt sich merklich. Doch schon beim zweiten Zug gewinnt sein jahrelanger Nikotinmissbrauch zu greifen und die Sorgenfalten schleichen sich wieder in sein Gesicht. Allerdings nur kurz, dann hat er das unzweifelhafte Gefühl beobachtet zu werden, obwohl augenscheinlich außer ihm niemand hier auf dem Dach ist. „Hättest du nicht ein besseres Wetter mitbringen können? Obwohl es schon ziemlich gut zu dir passt, muss ich sagen. Fehlen nur noch Blitze und unheilvoller Donner.“, beginnt er sein scheinbares Selbstgespräch, bis sich ein Schatten aus der Dunkelheit löst und den Scheinwerfer abschaltet.
 

„Wollten Sie nicht das Rauchen aufgeben?“, erwidert ihm eine tiefe Stimme. Ein resignierendes Lächeln huscht über die Züge des Commissioners. „Ich schätze, dann sind wir beide ja schwer beschäftigt.“, meint er trocken, lässt den Rest seiner Zigarette zu Boden fallen und erstickt die Glut mit dem Haken seines Schuhs. „Was gibt es?“, fragt Batman und löst sich nun vollends aus dem Schatten, damit der andere Mann von Angesicht zu Angesicht mit ihm reden kann. Missmutig dreht sich Gordon zu ihm herum, greift in die Tasche seines Trenchcoats und reicht ihm dann ein Bild. Es handelt sich um den vergrößerten Ausdruck einer nicht gerade guten Fotografie. Darauf ist verschwommen ein seltsames Wesen zu erkennen, das einem übergroßen Wurm zu ähneln scheint. Anders als der gewöhnliche Regenwurm, hat dieses Ding jedoch ein großes Maul, gespickt mit langen, gebogenen Zähnen, die ihm mehr Ähnlichkeit mit einem Wesen aus einem Sciencefiction-Film geben, als einem friedlichen Gartenbewohner. Der Rächer glaubt sogar Blut an den Zähnen erkennen zu können und er muss sofort wieder an Norris´ Experimente denken. Er gibt ein unzufriedenes Brummen von sich. So viel also zur Ablenkung durch etwas anderes.
 

„Dieses Ding wurde seit gestern Nacht mehrfach gesehen. Es scheint durch den Robinson Park zu schleichen. Meine Männer konnten aber nichts finden und das Veterinäramt ebenfalls nicht. Doch ein Kerl hat zufällig dieses Foto gemacht, nachdem sein Freund von diesem Etwas angegriffen wurde. Hat ihn übel an der Wade erwischt und ein beachtliches Stück davon raus gebissen. Sieht aus, als wäre ein Wolf über ihn hergefallen – Seitdem gehen immer mehr Berichte bei uns ein, doch wir sind machtlos. – Vor ein paar Stunden haben wir den Park allerdings weiträumig abgeriegelt, nachdem wieder jemand angefallen wurde. Diesmal ein kleines Mädchen. – Das Mistvieh hat ihr die linke Hand abgebissen! Kannst du dir das vorstellen? Einfach so aus heiterem Himmel taucht das Biest auf und beißt ihr die ganze Hand ab!“, von fassungslosem Zorn erfüllt blickt Gordon ihn an. Batman verzieht keine Miene, innerlich ist er aber schwer getroffen von dieser Tatsache. „Wirklich schrecklich. Wird sie es überleben?“, fragt er trotz seines nicht vorhandenen Mienenspiels ehrlich betroffen. „Ja, höchstwahrscheinlich schon. Aber sie wird den Rest ihres Lebens darunter leiden, allein schon unter dem Schock. Herr Gott, sie ist erst vier Jahre alt!“, vor Wut zitternd schlägt der Ältere die geballte Faust auf den Sockel des Scheinwerfers. Bruce kann sich nur zu gut vorstellen, dass ihm das sehr nahe geht, ist Gordon doch selbst Vater einer Tochter.
 

„Das Ganze hat oberste Priorität, aber das muss ich dir wohl nicht erst sagen, oder?“, fügt James nach einem Moment hinzu, nachdem er sich wieder etwas beruhigt hat. Er bekommt jedoch keine Antwort. Als er sich umwendet, ist er wieder allein auf dem Dach. Stumm mustert er die Leere vor sich und zündet sich schwerlich eine neue Zigarette an. „Ich hasse es, wenn er das macht...“, murmelt er vor sich hin und begibt sich langsam wieder nach drinnen. Noch im selben Moment vernimmt er allerdings das laute Aufheulen eines Motors unten auf der Straße und weiß, dass er diesen Fall heute Nacht wohl noch abschließen kann.
 


 

3
 

Mit gewichtigem Röhren jagt das Batmobil durch die dunklen Straßen Gothams, auf dem Weg zum Robinson Park. Dabei betrachtet der Schwarzgekleidete immer wieder das Foto. Es ist jedoch so schlecht, dass Bruce unmöglich sagen kann, wie groß dieser Wurm nun eigentlich ist. Doch wenn es diesem Ding gelungen ist, einem Kind einfach mal so die ganze Hand abzubeißen, wird es sich wohl kaum um einen schlichten Angelköder handeln – außer man will einen Haifisch ködern. Daher befürchtet er das Schlimmste. Seine wage Hoffnung mit Norris abzuschließen, schwindet mit jedem Meter mehr, den sein Gefährt zurücklegt und er versucht sich damit anzufreunden, dass das hier noch lange nicht ausgestanden ist. Missmutig betätigt er einen Knopf an dem inzwischen reparierten Bordcomputer und nimmt Kontakt zur Höhle auf. Kurz darauf meldet sich Alfred auch schon. „Sir? Was hatte Mister Gordon zu berichten?“ „Nichts Gutes. Ein weiters Monster ist anscheinend aufgetaucht und hat mehrere Menschen angefallen. Mindestens zwei wurden schwer verletzt. Darunter ein kleines Mädchen...“, berichtet Wayne möglichst ruhig, doch sein alter Freund merkt sofort, wie aufgewühlt sein Gegenüber deswegen ist.
 

„Das ist ja schrecklich!“, erwidert er daher unsicher. „Du sagst es. Es soll sich im Robinson Park rumtreiben. Gordon hat das Gebiet abgeriegelt, von daher hoffe ich, dass es dort bleibt. – Was machen die beiden Spinner?“ „Als ich nach Ihrer Abfahrt nach ihnen gesehen habe, schliefen sie scheinbar noch.“ „Dann weck sie unverzüglich! Schick sie sofort zum Park. Vermutlich werde ich ihre Hilfe brauchen...“, der letzte Satz klingt ziemlich trübsinnig, was der Butler aber ignoriert. „Sehr wohl, Sir. Seien Sie vorsichtig, Master Bruce.“, bittet Alfred noch, doch da hat Batman die Verbindung schon unterbrochen.
 


 

4
 

In der Zwischenzeit erwacht Riddler langsam. Irgendetwas drückt ihm auf die Brust und erschwert ihm somit ein wenig das Atmen. Im ersten Moment denkt er noch, dass er einfach nur ungewohnter Weise auf dem Bauch liegt und es deswegen etwas umständlich ist Luft zu bekommen. Doch als er die Augen öffnet, kann er in der vorherrschenden Dunkelheit die Schatten des Kronleuchters an der Decke erkennen. Von daher kommt nur eines in Frage: Joker. Mit Widerwillen lässt der Rätselmeister den Blick sinken und tatsächlich liegt der Clown schlafend auf seiner blanken Brust und hat die Arme um ihn gelegt, wie ein verliebter Teenager in einem kitschigen Film. Wiederholt kommt sich Edward daher wie ein übergroßer Teddybär vor. Nach Jokers unfreiwilligem Bad im eisigen Wasser des Hafens und dem vorangegangenen Kuss, hat Nigma darauf verzichtet in ein eigenes Zimmer umzuziehen, obwohl Alfred es ihm mehrfach angeboten hat. Allerdings weiß der Brünette selbst nicht, warum er das getan hat. Seine Sorgen waren ja unbegründet und der Grünhaarige hat das Ganze locker weggesteckt. Doch dieser Kuss – so sehr er den Gedanken daran auch verabscheut – bringt ihn noch immer durcheinander. Sollte das Ganze nur wieder einer seiner Scherze sein oder steckt vielleicht mehr dahinter?
 

Als der Jüngere nach seiner Ohnmacht bei ihm in der Dusche auftauchte und Ed den unbändigen, aber nicht erklärbaren Drang verspürte ihn zu umarmen, ist nichts weiter passiert und auch die letzten Tage hat jeder von ihnen im eigenen Bett verbracht. Aber jetzt muss er sich wieder mit dem Gedanken rumschlagen, dass ihm dieser verrückte Clown ungefragt so nah kommt und das gefällt ihm gar nicht. Er will diese ganzen Sachen vergessen, verdrängen, sonst wird es ihn noch völlig um den Verstand bringen. Joker hat allerdings diese erschreckend einnehmende Art an sich, die es Riddler geradezu unmöglich macht, sich ihm zu widersetzen und das passt ihm überhaupt nicht. Wo soll das denn bitte enden? Er mag gar nicht darüber nachdenken, wird sich damit aber früher oder später auseinandersetzten müssen.
 

Während Nigma noch seinen Gedanken nachhängt, beginnt sich der Grünhaarige allmählich zu regen. Schmatzend schmiegt er sich noch enger an den warmen Körper in seinen Armen und gibt ein seliges Seufzen von sich. Unwillig beobachtet ihn der Ältere dabei. Der selbsternannte Prinz wirkt im Schlaf so erstaunlich friedlich und normal, ja geradezu unschuldig. Leicht schüttelt Edward den Kopf über diese Vorstellung – der Joker und unschuldig? Zwei Dinge, die verschiedener nicht sein könnten. Dennoch wirkt es so auf ihn. Unschlüssig fragt er sich, ob er ihn wecken oder ihn einfach von sich runterschieben soll. Nicht das es unbequem wäre, ihm gefällt nur die Tatsache an sich nicht, einem anderen Mann auf diese Weise nahe zukommen, schon gar nicht diesem Verrückten und dann auch noch ungefragt. Allerdings bezweifelt er stark, dass es ihm gelingen wird, den anderen loszuwerden, ohne ihn aufzuwecken. Aber eigentlich würde er gern noch die Ruhe genießen, die gerade herrscht. Er steckt also in einer Zwickmühle.
 

Ein erneutes Schmatzen ertönt von dem Schlafenden und dann wendet Joker ihm auf einmal das missgestaltete Gesicht zu. Mit halb offenen Augen blinzelt er dem Rätselmeister entgegen und versucht scheinbar wach zu werden. „Morgen...“, nuschelt er schließlich. Ed hebt eine Augenbraue. „Ich würde eher sagen Abend, aber okay.“ Gleichgültig zuckt der Angesprochene mit den Schultern. Etwas umständlich dreht er sich auf die Seite, rückt etwas von der Brust des anderen runter, sodass er nun auf dessen Arm zum Liegen kommt, und sich seitlich an ihn herankuschelt. „Sag mal, fällt es dir eigentlich irgendwie schwer allein zu schlafen, oder warum missbrauchst du mich ständig als ungefragt Kuscheltier?“, fragt der Brünette anschließend. Joker grinst in sich hinein. „Nein, nur wenn du in der Nähe bist, mein Hübscher!“, raunt er und drückt sanft seine Lippen gegen Eds Hals. Den Älteren überkommt ein unschöner Schauer. Geht das schon wieder los? „Lass das, sonst schmeiß ich dich hochkant aus dem Bett!“, warnt er den Clown.
 

Dieser grinst nur wieder. „Warum so zickig, Eds?“, fragt er belustigt. „Weil ich so viel Nähe von einem anderen Kerl nicht ertrage und, weil ich diesen Namen noch viel weniger ertrage!“, entgegnet ihm der Rätselmeister mit einem Anflug von Zorn. Leicht stützt sich der Joker auf einen Ellenbogen, um ihm ins Gesicht sehen zu können. „Was ist dein Problem, mein Hübscher? Fürchtest du, dass ich dich bespringen könnte, wie ein notgeiler Schuljunge?“, kommt es erstaunlich ernsthaft von ihm. Unweigerlich scheißt Edward bei diesen Worten die Röte ins Gesicht und er wendet leicht den Blick ab. „So ungefähr könnte man es wohl ausdrücken...“, gesteht er schließlich. Sein Gegenüber gibt ein helles Kichern von sich, wird dann aber wieder ernst. „Das liegt ganz sicher nicht in meinem Interesse. So was würde ich daher nie machen, außer du willst es...“ „Nein!“, fällt Ed ihm schlagartig ins Wort. „Ich kann es aber auch langsam angehen und wir sehen, was daraus wird...“, erwidert der Grünhaarige. Ehe Riddler etwas entgegnen kann, spürt er auch schon die Hand des anderen fordernd zwischen seine Beine gleiten.
 

Scharf zieht der Brünette die Luft ein, verkrampft sich augenblicklich und packt die Hand des anderen, um sie von sich zu schieben. „Hast du jetzt völlig den Verstand verloren!?“, platzt es aufgebracht aus dem Rätselmeister heraus. Die Röte kehrt auf seine Wangen zurück, so kräftig, dass es fast wie Farbe wirkt. Joker erwidert darauf nichts, stattdessen beginnen sich seine Finger erfahren zu bewegen und die Männlichkeit des anderen durch den dünnen Stoff der Shorts hindurch zu erkunden. Vehement versucht Nigma ihn loszuwerden, doch die Kraft, die ihm der Jüngere entgegenbringt, ist schlichtweg erschreckend. „Nimm sofort deine Hände von mir!“, faucht Edward mit hochroten Wangen und einen Hauch Panik in der Stimme. „Entspann dich...“, raunt ihm der Grünhaarige nur zu. „Ganz mit Sicherheit nicht!“, giftet der Liegende zurück. Der Druck der tastenden Finger nimmt zu und der Ältere weiß nicht, wie lange er dem noch ungerührt standhalten kann. Jede Regung dahingehend würde Joker aber nur als Bestätigung seines Wahnsinns erkennen und dann wäre alles zu spät.
 

Plötzlich klopft es allerdings an der Tür und schreckt sie beide in ihrem Tun auf. Der selbsternannte Prinz wendet kurz den Blick zum Eingang, mehr aber auch nicht. Ed hofft jedoch, dass das seine Rettung ist. „Lass mich endlich los und geh an die verdammte Tür!“, kommt es ungehalten von ihm. Endlich gelingt es ihm auch, den anderen von sich zu schupsen. „Na schön...“, erwidert der Jüngere locker, doch in seinen braunen Augen kann Nigma eine vielsagende Enttäuschung und Verletztheit sehen, was ihm im Moment aber scheißegal ist. Er ist nur heilfroh, dass es ein Ende hat, bevor er völlig die Selbstbeherrschung verloren hat.
 


 

5
 

Vor der Tür steht Alfred und teilt ihnen mit, was Batman von ihnen verlangt. „...Aus diesem Grund würde ich Sie bitten, sich schnellstmöglich fertigzumachen und in die Höhle zu kommen.“, endet der Butler schließlich. Die Dringlichkeit steht ihm deutlich in den blassblauen Augen. Joker gibt ein leichtes Seufzen von sich und wendet kurz den Blick zu seinem Partner. Ed steht ein Stück weit hinter ihm, mit verschränkten Armen, versteinerter Miene, noch leicht roten Wangen und einem Rest Zorn in den grünen Seelen. „Wir kommen sofort...“, entgegnet der Grünhaarige mit einem weiteren Seufzen und schließt die Tür wieder. Einen Moment verweilt Alfred noch davor und fragt sich, was die Haltung des Riddlers ausgelöst haben könnte. Diese seltsame Anspannung und unterdrückte Wut. Haben sich die beiden vielleicht gerade gestritten, als er klopfte? Eine gute Frage, doch er hat im Moment keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Er hofft nur, dass das, was im Augenblick zwischen ihnen zu stehen scheint, die Mission nicht gefährdet. Mit einem resignierenden Laut lässt er die Schultern hängen und begibt sich wieder hinab in die Höhle, um die letzten Vorbereitungen zu treffen.
 

Kaum fünf Minuten später stoßen die beiden Verbrecher zu ihm. Die Luft zwischen ihnen scheint aber noch genauso angespannt wie eben zu sein. Der Butler ignoriert diese Tatsache jedoch erst einmal und führt die zwei ein Stück tiefer in die Höhle. Mit einem kräftigen Ruck zieht er dann eine dünne Plane zur Seite und enthüllt darunter ein zweisitziges Motorrad. Der Jüngste macht sofort große Augen. „Heilige Scheiße! Sieh sich nur mal einer das verschärfte Ding an!“ „Das ist das Batcycle. Mit ihm kommen Sie zum Robinson Park.“, erläutert der Grauhaarige und überreicht Edward die Schlüssel. „Viel Erfolg.“, fügt er noch hinzu und wendet sich dann ab.
 

Etwas unschlüssig verweilen die beiden Gauner vor dem mattschwarz lackierten Bike, dann drückt Nigma seinem Kollegen die Schlüssel in die Hand. Fragend sieht der Größere ihn an. „Ich kann nicht Motorrad fahren, also mach du es.“, erklärt sich der Brünette kurz angebunden. „Ich kann es dir zeigen...“, setzt sein Gegenüber an, wird jedoch sogleich wieder von ihm unterbrochen. Theatralisch legt sich Ed zwei Finger an die rechte Schläfe, als hätte er plötzlich starke Kopfschmerzen. „Ich kann fahren! Das war nur eine Notlüge, weil ich nicht will, dass du hinter mir sitzt!“, knurrt er leicht unterdrückt. Verwundert legt Joker die Stirn in Falten. „Wieso denn?“, fragt er unschuldig. Nun legt sich Ed die Finger an die linke Schläfe, als sei der Schmerz in seinem Kopf zur anderen Seite gewandert. „Tu nicht so!“, zischt er. „Nachdem, was du gerade im Schlafzimmer abgezogen hast, glaubt du doch wohl nicht allen Ernstes, dass ich mich dir auch noch so schutzlos präsentiere!“ Der Angesprochene scheint tatsächlich einen Moment darüber nachzudenken. Dann zuckt er gleichgültig mit den Schultern. „Wenn du meinst...“ „Spiel das nicht so herunter! Es ist mir völlig ernst! Fass mich nicht noch mal so an, klar?“ „Okay...“, kommt es leicht augenrollend von dem Grünhaarige, während er sich auf den vorderen Sitz schwingt. „Glaub ja nicht, dass es damit schon getan ist! Sobald wir in diesem dämlichen Park sind, verpass ich dir eine!“, kommt es leicht ungehalten vom Rätselmeister, der drohend die Fäuste ballt, sich aber gleichzeitig nervös umsieht, ob Alfred noch in Hörweite sein könnte. Der Clown zuckt nur wieder mit den Schultern. Allerdings kann Ed diesmal auch nicht die tiefe Verletztheit in seinen braunen Augen sehen. „Wenn es dir dann besser geht...“, entgegnet er dem Älteren knapp und zieht sich den Helm auf.
 

„Das wird sich zeigen...“, beendet Nigma die Diskussion erst einmal, setzt sich umständlich hinter den Joker und zieht den anderen Helm auf. Kurz darauf erwacht der V4-Motor mit einem lauten Röhren unter ihnen zum Leben. Ein Schauer jagt durch den Körper des Rätselmeisters, als die leistungsstarke Maschine warm und wohlig zwischen seinen Beinen zu vibrieren beginnt. Etwas unsicher beißt er sich auf die Unterlippe und versucht die aufkommende Unruhe in sich zu unterdrücken. ‚Das ist alles nur die Schuld dieses verdammten Clowns...‘, geht es ihm durch den Kopf. „Heilige Scheiße...!“, gibt dieser praktisch im selben Atemzug von sich und schreckt augenblicklich kerzengerade hoch. Ein merkliches Zittern jagt seinen schmalen Rücken hinunter, weshalb Nigma die Stirn in Falten legt. „Was ist los?“, fragt er, obwohl er denkt, die Antwort zu kennen, geht es ihm doch nicht viel besser. „Alles – gut. – Gib mir – einen Moment, ja, mein Hübscher...?“, kommt es in einem seltsamen Tonfall von dem Grünhaarigen. Für Edward hört es sich so an, als versuche er fieberhaft zu verbergen, wie sehr ihn das unerwartet heftige Aufflammen des Motors doch erregt hat, um sich nicht noch mehr Zorn seines Kollegen aufzuhalsen. Der Angesprochene rollt nur leicht angeekelt mit den Augen und erwidert dem nichts.
 

Einige Sekunden verstreichen, dann entspannt sich der Jüngere wieder und spielt probeweise mit dem Gas. „Okay, festhalten!“ Nur widerwillig legt ihm der Brünette die Hände um die Brust. Die Berührung ist auch nur so dezent, dass es einem Wunder gleichkommen würde, wenn Nigma so nicht in voller Fahrt vom Sitz geworfen wird. Der selbsternannte Prinz lässt das Ganze jedoch unkommentiert, betätigt stattdessen die Kupplung und donnert dann auf den Ausgang der Höhle zu. In diesem Moment klammert sich Edward dann aber doch nahezu panisch an ihm fest und schimpft sich selbst einen Trottel, weil er nicht bedacht hat, dass Joker unter normalen Umständen Benzin im Blut zu haben scheint und das hier immerhin Batmans Bike ist, von dem jeder Tuningfan reihenweise feuchte Träume bekommen würde.
 


 

6
 

Daher dauert es auch nicht lange, da kommt auch schon der Park in Sicht. Unweit davon können die beiden das Batmobil parken sehen. Nahezu ungeduldig lehnt der Dunkle Ritter an der Motorhaube und wartet mit verschränkten Armen auf sie. Mit einer Staubwolke steigt der Fahrer des Motorrads in die Eisen und kommt ruckartig keine zwei Zentimeter neben dem Schwarzgekleideten zum Stehen. Bruce wirkt doch etwas angesäuert, als er sieht, dass der Joker am Steuer sitzt, hatte er Alfred doch gebeten, Nigma die Schlüssel zu geben. „Warum bist du nicht gefahren, Riddler?“, harscht er den Brünetten auch sogleich an. Dieser erwidert jedoch nichts, zieht sich nur den Helm ab, setzt seinen Hut wieder auf und steigt vom Bike. Dann wartet er einen Moment, bis Joker ebenfalls so weit ist. Wayne will seine Frage gerade nach einmal stellen, da holt Ed auch schon aus. Seine geballte Faust trifft den Clown völlig unvorbereitet mitten auf die Nase. Durch die Wucht des Schlages landet der Jüngste unsanft auf seinen vier Buchstaben und blickt mit großen Augen zu seinem Gegenüber empor, während ihm warmes Blut am Kinn hinab läuft und sich auf der Vorderseite seiner Zwangsjacke sammelt.
 

„Sofort aufhören!“, geht der Beschützer Gothams dazwischen, doch Edward wendet sich schon wieder ab und reibt sich seine schmerzenden Fingerknöchel. „Was sollte das?“, hakt Batman dann nach. „Frag ihn – oder besser, tu es nicht! Das würde eh nichts bringen.“, entgegnet ihm der Rätselmeister angefressen und verschränkt abwehrend die Arme vor der Brust. Deutlich kann der Schwarzhaarige verletzten Stolz in den grünen Augen seines Gegenübers erkennen. Irgendetwas ist also zwischen ihnen vorgefallen. Der Ritter wüsste zu gern, was es ist und ob es die Mission gefährden könnte. Andererseits liest er in Riddlers Blick aber, dass es wirklich besser wäre, es nicht zu wissen und das erscheint ihm auch als eine gute Idee. Immerhin ist schon eine ganze Menge nötig, um den sonst so friedfertigen Brünetten dermaßen aus der Fassung zu bringen, dass er mit bloßen Fäusten auf jemanden losgeht, statt sich erhaben hinter seinen Rätseln zu verstecken und sich später still und heimlich für sich allein zu ärgern.
 

Forschend sieht er zu Joker hinüber, der mit hängenden Schultern und niedergeschlagenen Augen auf dem Boden sitzt und geräuschvoll das Blut hochzieht, ehe er es fahrig mit dem überlangen Ärmel seines Oberteils wegwischt und sich wieder erhebt. „Geht´s dir jetzt besser?“, kommt es nasal von dem Grünhaarigen. Pikiert dreht sich Edward zu ihm herum und verzieht verärgert das Gesicht. „Etwas! Doch ich hätte nicht übel Lust es noch einmal zu machen! Also sei froh, dass ich sie dir nicht gebrochen habe!“, zischt er angefressen zurück. „Mach was du willst, wäre eh nicht das erste Mal...“, entgegnet ihm der Clown, betastet dabei vorsichtig seine lädierte Nase, verzieht leicht schmerzlich das Gesicht und wirft dann Batman einen vielsagenden Blick zu. Dieser hält der stummen Anschuldigung jedoch ungetrübt stand. „Seid ihr jetzt fertig? Wenn wegen eurem Kindergartenunsinn noch mehr Menschen verletzt werden, dann ist eine gebrochene Nase noch euer geringstes Problem!“, knurrt er seinen beiden unfreiwilligen Helfern zu und beendet damit die Diskussion.
 


 

7
 

„Denkst du, dass das noch so ein Monster von diesem selten dämlichen Professor ist, Batsy?“, fragt Joker beim Betrachten des Fotos. „Genau das denke ich und es scheint sehr angriffslustig zu sein, wie mir Commissioner Gordon berichtet hat.“, erwidert dieser. „Hm...“, kommt es nachdenklich von Nigma, dann greift er in die Innentasche seines Jacketts. „Ich habe das Vieh schon mal gesehen...“, meint er knapp und zieht ein Buch hervor. „Ist das etwas das Notizbuch von Norris?!“, kommt es forsch von Batman. Besitzergreifend legt Edward die Arme darum und tritt einen Schritt zurück – gleich einem kleinen Mädchen, das die Geheimnisse seines Tagebuchs zu verbergen versucht. „Und wenn dem so wäre?“ „Gib es sofort her!“, fordert der Dunkle Ritter schroff. „Ich habe Milliarden Augen und lebe doch in der Dunkelheit. Ich habe Milliarden Ohren, doch nur zwei Lappen. Ich habe keine Muskeln, bin aber trotzdem der Herrscher über zwei Halbkugeln!“, erwidert der Rätselmeister keck. Bruce gibt nur ein verstimmtes Brummen von sich. „Das Gehirn.“, gibt Joker die Lösung schließlich preis. „Genau! Also glaub ja nicht, dass ich auf den Kopf gefallen wäre, Batman! Dieses Buch ist sozusagen meine Lebensversicherung und du wirst es ganz sicher nicht bekommen!“ Trotzig mustern sich die beiden Männer. „Schön, dann eben nicht. Dann sieh nach, ob dieser Wurm da drin beschrieben ist, damit wir endlich weiterkommen!“, resigniert Wayne schlussendlich.
 

Riddler schenkt ihm ein siegreiches – nahezu herablassendes, aber definitiv überlegenes – Lächeln und lässt seine behandschuhten Finger dann durch die Seiten gleiten. Nach einem Moment hält er inne, blickt prüfend auf das Foto und nickt dann. Mit angespannter Stimme beginnt er den Artikel vor zu lesen, den Norris aus Vorlage für sein Wesen benutzt zu haben scheint.
 

„Glaubt man den zahlreichen Schilderungen der mongolischen Nomaden, so hat der Mongolischer Todeswurm einen wurmförmigen, über einen halben Meter langen weichen Körper und eine glatte, leuchtend rote Haut. Der Wurm soll unter der Erde in der Wüste Gobi leben und nur von der Farbe Lila oder von feuchtem Boden an die Oberfläche gelockt werden. Deshalb soll er auch einen mongolischen Jungen getötet haben, der mit einer violetten Spielzeugkiste im Sand gespielt hatte...“
 

Abrupt hält Edward inne und wird sich überdeutlich bewusst, dass sowohl seine Handschuhe, als auch seine Krawatte lilafarben sind, und würde er sie jetzt noch tragen, ebenfalls seine Maske. Mit einem Anflug von Panik beginnt er damit sich die Handschuhe auszuziehen und die Krawatte zu lockern, stoppt dann aber, als er merkt wie Batman und Joker ihn fragend mustern. Seufzend lässt er seine Handschuhe dennoch in der Tasche seines Jacketts verschwinden und zieht die Krawatte halbherzig wieder fest. Es hätte mit Sicherheit eh keinen Sinn, nicht solange er in Jokers Nähe ist, der praktisch kaum eine andere Farbe an sich trägt. „Verzeihung...“, räuspert er sich nervös und schlägt das Buch wieder auf.
 

„Er soll dick wie der Arm eines Mannes sein. Er bewegt sich knapp unter der Erdoberfläche auf sein Opfer zu, streckt dann den Oberkörper an die Oberfläche und beginnt sich aufzublähen. Dadurch bilden sich viele kleine Blasen auf seiner Haut, aus denen ein Gift gespritzt wird, das so tödlich ist, dass es einen Mann und sogar ein Kamel bei bloßer Berührung sofort töten kann. Andere sprechen auch vom Tod durch elektrische Schläge, die es mit seiner Schwanzspitze austeilt...“
 

Damit beendet Ed den Bericht und blickt nervöser denn je zu seinen beiden Mitstreitern auf. „Das klingt heftig...“, pflichtet der Clown ihm zu. „Der Ansicht bin ich auch, von daher sollten wir sehr vorsichtig sein.“, entgegnet der Schwarzhaarige und lässt seinen Blick über den abgeriegelten, nur von einzelnen Laternen ausgeleuchteten Park wandern. Er lässt seinen beiden Begleitern noch einen mahnenden Blick zuteil werden, dann wenden sie sich gemeinsam um und betreten die ausgedehnte Grünanlage.
 


 

8
 

Der Park ist riesig, wie den dreien in diesem Moment erst so richtig bewusst wird. Von daher dürfte es nicht gerade einfach werden, diesen Todeswurm zu finden. Sie hoffen jedoch, dass es ihnen zuerst gelingen wird das Biest aufzuspüren, anstatt hinterrücks von ihm angefallen zu werden. Der Gedanke war allerdings zu schön, denn kaum, dass sie den Park betreten haben und das Batmobil und das Batcycle nur noch weit entfernten, dunklen Schatten gleichen, kommen sie sich seltsam beobachtet vor. Die Anspannung in ihren Körpern scheint beinahe greifbar, sind sie sich doch nur zu gut bewusst, welche Gefahr von diesem Wurm ausgeht. Gift, Elektroschocks, messerscharfe Zähne... Allein die Vorstellung jagt schon einen eisigen Schauer Riddlers Rücken hinunter. Mit Gift könnte er sich ja gerade noch anfreunden, immerhin benutzt auch Joker dergleichen und er ist da bei weitem nicht der einzige Schurke in Gotham. Wobei die Intensität des Gifts des Wurms wohl alles übersteigt, was ihm bisher untergekommen ist, wenn man der Legende in Norris´ Notizen Glauben schenken mag.
 

Elektroschocks sind da schon eine ganz andere Liga, auch wenn diese ebenfalls von einigen Schurken, der Polizei und sogar von einem von Batmans Sprösslingen benutzt werden. Nigma befürchtet jedoch, dass auch sie weit heftiger sein werden, als das ihm Bekannte und damit dem überaus tödlichen Gift gleichkommen werden. Über die Zähne muss Ed nun wirklich nicht lange nachdenken. Die halbe Schurkenschaft Gothams ist von überaus animalischer Natur und dahingehend sehr angriffslustig und überaus gut bestückt. Das Gift macht ihm aber dennoch am meisten Sorgen, da der Wurm es ja auch aus größerer Entfernung verspritzen kann. Um einen unter Strom zu setzen oder zu beißen, muss das Vieh aber ziemlich nahe an einen herankommen und das muss ihm erst einmal gelingen.
 

Die Sorge steht ihm dennoch deutlich ins Gesicht geschrieben. Seine Gedanken sind so sehr auf dieses Vieh ausgerichtet, dass er alles andere schlichtweg verdrängt. Plötzlich raschelt es in einem immergrünen Busch keine zwei Meter von ihnen entfernt. Edward durchfährt ein solch heftiger Schreck, dass er schon sein Ende vor Augen sieht, ehe klar ist, um was es sich überhaupt handelt. In diesem Moment reagiert er einfach nur rein instinktiv. Der Streit, den er von kaum zwei Stunden mit dem Joker hatte, ist wie weggeblasen, schlichtweg nicht mehr existent. So kommt es, dass sich Nigma wie eine verschreckte Katze herumdreht und sich gleich einem verängstigten Mädchen am Arm des Clowns festklammert. Ein viel zu hochtöniger Schrei verlässt seine Kehle und er presst die grünen Augen mit einem Zittern ruckartig zu, verbirgt sein Gesicht an Jokers Schulter. Der Grünhaarige wird dadurch in jeglicher Bewegung gestoppt und gemeinsam mit Batman betrachtet er das ausgelöste Verhalten des labilen Rätselmeisters mit erhobener Augenbraue. Ein paar Sekunden später erhebt sich schimpfend eine Eule aus dem Busch, die sich wohl von der Anwesenheit der drei bei ihrer Mahlzeit gestört fühlt. Beim Davonfliegen sieht man deutlich die fette Ratte in ihren scharfen Klauen.
 

Der Dunkle Ritter setzt zu einem Räuspern an, um den Brünetten wieder auf den Teppich zu holen, wird allerdings von Joker unterbrochen, der ihm andeutet zu schweigen. Mit einem verstimmten Brummen wendet sich der Mitternachtsdetektiv ab und blickt sich prüfend im Park um. Der Jüngste streicht derweilen beruhigend über Edwards Rücken. „Hey, mein Hübscher! Es war nur eine dämliche Eule.“, teilt er seinem sichtlich fertigen Kollegen mit. Dieser öffnet vorsichtig die Augen und sieht sich unschlüssig um. „Wirklich?“, fragt er zaghaft. Nichts deutet mehr auf seinen wütenden Ausbruch von eben hin, wo er seine Faust gegen den Größeren eingesetzt hat. „Ja, wirklich. – Geht´s wieder, oder soll ich nachhelfen?“, raunt ihm der Clown mit anrüchiger Stimme entgegen. Etwas überfordert hebt Ed erneut den Kopf und blickt ihm direkt in den brauen Augen, die vor Hitze geradezu überzulaufen scheinen. Ein Hauch Rot huscht über die Wangen des Brünetten hinweg und dann wird ihm schlagartig klar, was hier eigentlich los ist. ‚Wie kann dieser Wahnsinnige nur in dieser Situation an so etwas denken?‘, geht es dem Brünetten zornig durch den Kopf.
 

Seine grünen Seelen weiten sich daher überrascht und er stößt den anderen erstaunlich kraftvoll von sich weg. „Lass endlich den Scheiß!“, faucht er ihm entgegen und entfernt sich noch zwei Schritte. Angestrengt räuspert er sich und richtet sich geschäftig die Krawatte, um seine Unsicherheit zu überspielen. Der Angesprochene grinst nur in sich hinein und zuckt mit den Schultern. „Wie du meinst. Obwohl du echt süß bist, wenn du Angst hast!“, flötet er kichernd. Auf Eds Wangen bildet sich wieder ein roter Schimmer, diesmal aber vor Wut. „Ich bin ganz sicher nicht süß und angst hatte ich erst recht nicht! Also erzähl nicht solchen Mist! – Ich habe mich nur erschreckt, weiter nichts...“, schmollend verschränkt er die Arme vor der Brust und wendet pikiert den Blick ab. Wieder dieses Kichern. „Wenn du meinst, Eds. Komm jetzt lieber, ehe Batsy noch durchdreht!“, erwidert der Clown glucksend und setzt sich in Bewegung. Ein gutes Stück entfernt wartet Batman nämlich schon ungeduldig auf die beiden und er ist keineswegs angetan von dem neuerlichen Unfug seiner beiden unfreiwilligen Helfer. „Konzentriert euch endlich, um Himmels willen!“, lässt er ihnen mahnend zuteil werden.
 


 

9
 

Nach diesem ersten Schrecken geht es etwas besser. Nigma hat seine Fassung zum Großteil wiedergefunden und zieht es nun vor etwas mehr Abstand zwischen sich und diesen anhänglichen Clown zu bringen, weshalb er sich zur anderen Seite begeben hat, sodass Batman nun zwischen ihnen geht. Dem Rächer gefällt diese Entwicklung nicht sonderlich, hat er doch schon wieder das nagende Gefühl, dass die zwei etwas aushecken könnten und diese Sticheleien und Streitereien nur eine gut inszenierte Show sind.
 

Mittlerweile haben sie aber fast die Mitte des Parks erreicht und noch immer keine Spur von diesem Wurm. Allmählich beginnen sie sich zu fragen, ob sie ihn überhaupt finden werden oder, ob er vielleicht schon woanders hin ist. Diese Vorstellung gefällt Bruce überhaupt nicht und er denkt fieberhaft an eine andere Lösung. „Was ist das?“, reißt der Grünhaarige ihn auf einmal aus seinen Gedanken. Etwa zehn Meter von ihnen entfernt, direkt unter einer Laterne, liegt ein rosaroter Klumpen, der Ähnlichkeit mit einem zusammengerollten Gartenschlauch oder einer Schlange hat. Beim Klang seiner Stimme, fängt der Klumpen an sich zu bewegen. Zuerst nur ein Zucken, dann entrollt er sich langsam. Zwei Paar kleiner, schwarzer Knopfaugen mustern die Menschen durchdringend. Dann reißt der Todeswurm fauchend das Maul auf und präsentiert seine langen, gebogenen Zähne. Seine dünne, blaue Zunge zuckt dabei in seinem Rachen herum, wie die einer zischenden Schlange. Das Fauchen hat etwas unglaublich Fremdartiges, als komme es nicht von dieser Welt und irgendwie ist es ja auch so. Das Geräusch mausert sich zu einem wütenden Zischen und dann richtet sich der Allghoi zu seiner vollen Größe auf, was ihm mehr denn je Ähnlichkeit mit einer dicken Schlange verleiht.
 

„Das – ist er...“, presst Nigma wieder sichtlich nervös hervor. Seine Worte animieren das Wesen zu einem neuerlichen Fauchen und dann prescht es auf einmal blitzschnell vorwärts. Angespannt bereiten sich die drei auf sein Kommen vor. Allerdings scheint der Wurm sie nicht angreifen zu wollen. Stattdessen springt er knapp vor ihnen ein Stück in die Luft und vergräbt sich dann so dermaßen schnell im hartgefrorenen Boden, dass es kaum denkbar ist. Eine Staubwolke erfüllt die eisige Luft für einen Moment, dann ist nur noch das Loch sichtbar, in das sich der Allghoi zurückgezogen hat. „Er ist weg...“, kommt es irritiert vom Joker, der sich kindlich hingehockt hat, um das Loch genauer zu betrachten. „Ja, aber sicher nur für einen Moment. In dem Bericht hieß es doch, dass er sich unter der Oberfläche bewegt und von dort angreift. Also seid wachsam!“, erinnert sie Batman und lässt wieder den Blick schweifen.
 

Nur ein paar Augenblicke vergehen, in denen sich die drei ungleichen Beschützer Gothams gerade wieder in Bewegung gesetzt haben, da durchstößt der Todeswurm die Erde. Mit einem wilden Fauchen flutscht er aus dem Loch heraus, das er sich gemacht hat, springt erneut in die Höhe. Sein Maul ist weit aufgerissen und so hält er direkt auf den Joker zu. Überrascht weicht der Grünhaarige nach hinten aus. Der Allghoi bekommt jedoch das Ende seines lilagestreiften, linken Ärmels zu fassen und beißt sich daran fest. „Was zum...?“, entkommt es dem Kriminellen verwundert. „Lass los, du Mistvieh!“, gebärt er sich und beginnt den Ärmel heftig zu schütteln. Das scheint dem Todeswurm aber nichts auszumachen. Stattdessen kaut er sich rasch an dem gestreiften Stoff hinauf und kommt dabei dem Arm seines Opfers immer näher. Jeder andere würde jetzt mit Sicherheit in Panik verfallen, doch nicht der Joker. In seinem Gesicht schlägt sich nur Zorn nieder. „Ich sagte: Lass los!“, brüllt er dem Wurm entgegen und holt dann weit aus. Das gut fünfzig Zentimeter lange Wesen fliegt regelrecht durch die Luft, denkt aber gar nicht daran seine Bemühungen einzustellen. Zu nahe ist es schon dem warmen, zarten Fleisch gekommen. Dann jedoch knallt es krachend gegen einen Baum.
 

Mit einem überrascht-benommenen Laut lässt sich der Allghoi endlich fallen. Etwas taumelnd schwingt er hin und her, schüttelt schließlich den Kopf, gibt ein neuerliches Fauchen von sich und vergräbt sich mit einem gekonnten Sprung abermals in der Erde. Verärgert betrachtet der Clown nun seinen zerfetzten Ärmel. Nur wenige Zentimeter haben noch gefehlt, dann hätte der Todeswurm ihm die Finger abgebissen. „Schöne Scheiße...“, mault er leicht in sich hinein, als er den anderen Ärmel betrachtet, der noch immer fast bis zum Boden reicht. Auf seltsame Weise wirkt der zerfetzte Stoff seiner Linken im Einklang mit dem Rest seines Kostüms noch viel passender – verleiht ihm noch einen Hauch mehr Wahnsinn.
 


 

10
 

Nach diesem ersten Angriff entscheiden sich die drei dafür an Ort und Stelle zu verweilen und die Augen offen zuhalten. Das nächste Erscheinen des Wurms lässt auch nicht lange auf sich warten. Diesmal scheint er sich jedoch den Rätselmeister ausgesucht zu haben. Zischend springt er direkt vor ihm aus dem Boden und hält mit gebleckten Zähnen auf ihn zu. In letzter Sekunde kann sich Ed noch zur Seite drehen. Fauchend wendet sich das Monster herum und versucht es erneut. Der Panik nahe bekommt Nigma gerade noch seinen Gehstock zu fassen, lässt die Klinge herausschnellen und schlitzt dem Vieh damit die Seite auf. Wage Hoffnung keimt in ihm auf, als er spürt, wie die Haut des Wurms unter dem scharf geschliffenen Metall aufplatzt. Doch er freut sich zu früh. Der Schnitt ist nur oberflächlich oder die Haut einfach zu dick, jedenfalls fließt nicht einmal Blut. Dafür ist er Allghoi jetzt aber richtig wütend. Unheilvoll zischend beginnt er seinen Schwanz zu schwingen. Edward versucht das Ganze erneut mit seinem Stock abzuwehren, sodass es wirkt, als würde er mit diesem Vieh einen Fechtkampf austragen.
 

Zu spät wird den dreien bewusst, dass der Todeswurm über seine Schwanzspitze Elektroschocks austeilen kann und, dass der Gehstock des Brünetten komplett aus Metall gefertigt ist. Einen Wimpernschlag später trifft die Spitze genau auf die glänzende Klinge. Über das zähnefletschende Maul des Allghoi scheint sich ein gehässiges Grinsen zu schleichen. Im selben Moment jagt ein heftiger Stromstoß funkensprühend die Schneide hinauf, über den Griff des Stocks, durch die violetten Stoffhandschuhe, die sich Nigma der Kälte wegen doch wieder übergestreift hat, direkt in Edwards Körper hinein. Der Rätselmeister gibt einen überraschten Schrei von sich, indem deutlich der Schmerz herauszuhören ist. Der Hut fliegt ihm vom Kopf, die Haare stehen ihm zu Berge. Ein heftiges Zucken überkommt seinen Leib. Dann wird er nach hinten geworfen und landet unsanft rücklings auf dem hartgefrorenen Boden, während Ladungsblitze noch einen Moment über ihn hinweggleiten. Das Ganze dauert nur eine Sekunde und dennoch sehen es seine zwei Begleiter wie in Zeitlupe gefangen.
 

Reglos liegt Nigma am Boden, während der Wurm gierig auf ihn zuhält, um sich einen Happen von seinem saftigen Fleisch zu gönnen. „Nein!“, brüllt Joker aufgebracht. Hastig spurtet er auf seinen nackten Füßen vor, ergreift in einer überaus fließenden Bewegung den Gehstock und rammt die Klinge in den dahingleitenden Wurm. Dummerweise trifft er dabei genau die Schwanzspitze. Ein Stromstoß jagt auch durch seinen Körper und schleudert ihn zu Boden. Allerdings war die Ladung weit weniger heftig, als bei dem Brünetten, sodass der Clown wieder aufsteht, kaum dass er den Grund überhaupt berührt hat. Überrascht stellen er und Batman allerdings fest, dass die Klinge dem Monster die Schwanzspitze abgetrennt hat. Funkensprühend und noch leicht zuckend windet sie sich auf dem Reif überzogenen Gras, liegt schließlich reglos da. Der Wurm gibt ein markerschütterndes Schreien von sich, dreht sich wild im Kreis, als könne er kaum glauben, was gerade passiert ist. Sein knallgelbes Blut zieht dabei eine Schliere hinter ihm her, die auch Honig hätte sein können, so dick ist es. Schmerz liegt auf seinem verzerrten Antlitz. Dann gräbt er sich wieder ein und Stille legt sich über den Park.
 

Einen Moment sehen ihm die beiden hinterher, dann wird dem Grünhaarigen bewusst, dass es seinen Partner erwischt hat. Mit schreckgeweiteten Augen lässt sich der Verrückte neben ihm auf die Knie fallen. „Eds, nun sag doch was!“, fordert Joker ihn wiederholt und verzweifelt auf, rüttelt dabei nachdrücklich an ihm. Schwach schlägt Riddler nach gefühlten Minuten schließlich die Augen auf und keucht schwer. „Nenn – mich nicht so! – Ich will nicht, – dass das die – letzten Worte sind, – die ich jemals – höre...“ Seine Stimme klingt brüchig und wie mit Spinnenweben überzogen, als wäre sie aus einem verstaubten Keller gekommen. Kaum, dass er sich dieser Worte erübrigt hat, fallen ihm auch schon wieder die Augen zu und er rührt sich nicht mehr.
 

„Eds! Nein!“, kommt es der Panik nahe von dem sonst so skrupellosen Clown. Batman betrachtet das Ganze nicht weniger betroffen, dennoch sehr aufmerksam. Hektisch wendet ihm der Grünhaarige das Gesicht zu. Ohne seine Schminke ist deutlich das Entsetzen in seinen missgestalteten Zügen zu sehen und lässt ihn so fast wie ein kleines Kind wirken. „Nun tu doch was! Wir müssen ihm helfen!“, fordert ihn der Jüngere vehement auf. Seine Haare sind vom Stromstoß ganz zerzaust und haben sich größtenteils aus dem Band gelöst, das sie bändigen sollte, was ihn auf seltsame Weise noch kindlicher wirken lässt. Seine Stimme zittert, als würde er jeden Moment in Tränen ausbrechen und das macht dem Dunklen Ritter mehr als deutlich, dass Joker kein gefühlskalter Wahnsinniger ist, wie er ihn sonst gern sieht. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass er zum Riddler wohlmöglich eine engere Bindung hat, als beide es zugeben würden? ‚Diese ganze Nacht ist zwischen den beiden schon so komisch verlaufen...‘, geht es Bruce durch den Kopf. Allerdings will Batman nicht wirklich darüber nachdenken, stattdessen tritt er an die zwei heran und besieht sich den Schaden, den dieses Monster angerichtet hat.
 

Prüfend legt er ein Ohr auf Riddlers Brust und versucht herauszufinden, ob dessen Herz durch die Elektrizität aus dem Takt gebracht wurde. Doch er hört rein gar nichts. Knirschend beißt er die Zähne zusammen und unterdrückt ein nervöses Knurren. „Was ist?“, fragt der Grünhaarige völlig aufgelöst. „Er hat einen Herzstillstand...“, gesteht Wayne ihm. „Nein...“, entkommt es dem Jüngeren ungläubig und nun fließen hemmungslos Tränen über seine blassen Wangen. Fassungslos betrachtet der Dunkle Ritter dieses Schauspiel einen Moment. „Nein, bitte...“, presst der Joker erstickt hervor und holt Bruce wieder in die Wirklichkeit zurück. Er besinnt sich und beginnt damit den Rätselmeister zu reanimieren. Neben ihm weint der sonst so durchgeknallte Clown nur noch heftiger. Diese Tatsache jagt einen merkwürdigen Schauer über den Rücken des Ritters und er beginnt sich sinnloserweise zu fragen, ob der Grünhaarige auch so um ihn trauern würde.
 

Ehe er eine Antwort finden kann, geht ein kaum merkliches Zucken durch den Körper unter seinen Händen. Kurz darauf beginnt Nigma angestrengt zu husten und rollt sich schwerfällig auf die Seite. Abgehakt und keuchend holt er schließlich Luft und sieht dankbar zu Batman hinauf. Dessen Miene bleibt jedoch eine ausdruckslose Maske. Innerlich ist er aber mehr als erleichtert, nicht nur, weil er Edward das Leben gerettet hat, sondern auch, weil Joker jetzt keinen Grund mehr zum Weinen hat und sie diesen schrecklichen Wurm endlich erledigen können. Ed ist kaum aufgewacht und hat Bruce´ Blick gesucht, da fällt ihm der Jüngste auch schon in die Arme. „Oh, mein Gott, Eds! Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein!“, sprudelt es ungehalten und tränenreich aus ihm heraus. Der Brünette ist im ersten Moment nicht minder überrascht ihn weinen zu sehen, sodass er ihn nicht einmal wegen des verhassten Spitznamens rügen kann. Stattdessen breitet sich ein leicht überfordertes Lächeln auf seinen Zügen aus und er legt ungeschickt den Arm um die bebenden Schultern des anderen Mannes.
 

„War keine Absicht.“, teilt er ihm mit, wobei seine Stimme noch kaum mehr als ein Flüstern ist. Schluchzend sieht Joker ihm in die grünen Augen und ringt nach Beherrschung. Seine Tränen versiegen allmählich, doch das sanfte Lächeln auf Eds Zügen bleibt erhalten. Schniefend erwidert der Clown es wacklig, schließt ihn fest in seine Arme. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht...“, flüstert er dem Brünetten zu. Dann überwindet er den kurzen Abstand zwischen ihnen, blendet die Tatsache, dass Batman neben ihnen hockt völlig aus, und legt überschwänglich seine Lippe auf die des Älteren. Augenblicklich geht ein Zittern durch den mitgenommenen Körper des Rätselmeisters und er reißt erschrocken die Augen auf. Ihm ist sehr wohl bewusst, dass Wayne mehr als überrascht neben ihnen hockt und diesen Anblick zu begreifen versucht, weshalb Ed das Ganze schleunigst wieder beendet. Kraftlos schubst er Joker von sich weg und setzt ein angewidertes Gesicht auf. „Lass das, verdammt noch mal!“, harscht er den Clown wütend an, der ihn endlos verletzt betrachtet, sich dann abwendet und sich schniefend die letzten Tränen von den Wangen wischt. Innerlich tut es Nigma aber seltsamerweise ziemlich weh, ihn gerade von sich gestoßen zu haben. Er weiß selbst nicht warum, aber irgendwie hat sich dieser Kuss eben so anders angefühlt, als der unten am Hafen. So ehrlich und voller Gefühl, und Ed selbst hat eine ganz unbekannte Wärme durchströmt, sodass er kurz davor war den Kuss zu erwidern – wäre Batman nicht in der Nähe.
 

Der Dunkle Ritter lässt das alles wortlos an sich vorbeigehen, obwohl er nicht verhindern kann, dass sich wiederholt Gedanken über das Verhältnis der beiden Kriminellen in seinem Kopf formen, die er überhaupt nicht haben will. Schließlich räuspert er sich entschieden, um sie zu vertreiben und seinen unfreiwilligen Helfern anzudeuten, dass für so einen Unsinn keine Zeit ist – ganz egal, ob Nigma gerade mit einem Fuß im Grab stand oder nicht. Der Brünette wendet ihm den Blick zu, der selbsternannte Prinz jedoch nicht. Fahrig wischt er sich ein letztes Mal über die Augen und erhebt sich dann. Seine schrecklich traurigen Seelen wandern über den Park hinweg, würdigen seine Begleiter jedoch keines Blickes. „Wir sollten weitermachen. Kannst du aufstehen, Riddler?“, kommt es dann von Batman. „Ich weiß nicht, denke schon...“, gibt der Jüngere zurück und versucht es schwerlich. Bruce reicht ihm nach einem Moment die Hand, was Ed überrascht zur Kenntnis nimmt. Er beachtet sie allerdings nicht und kommt schließlich von selbst auf die Füße.
 


 

11
 

Es dauert eine ganze Weile, bis die drei den Wurm wieder zu Gesicht bekommen, was in ihnen schon die Hoffnung auslöst, dass das Biest wohlmöglich irgendwo unter der Erde verendet ist. Doch dem ist ganz und gar nicht so. Es lauert, wütender denn je darauf, dass sie nahe genug herankommen und es wieder zu Kräften kommt. Als der richtige Zeitpunkt gekommen ist, schlängelt es sich aus dem harten Boden empor und faucht sie zornig an. Kampfbereit stellen sich ihm die selbsternannten Retter Gothams entgegen. Anstatt aber erneut auf sie los zugehen, verharrt der Wurm halb in dem Loch und richtet sich kerzengerade auf. Dann beginnt sein Körper auf einmal anzuschwellen, als wäre er ein Ballon, in den man Luft pumpt. Verständnislos mustern seine drei Opfer ihn. Nach und nach bilden sich kleine Bläschen auf der rauen Haut des Allghoi. Sie werden schnell größer und scheinen sich mit einer neongrünen Flüssigkeit zu füllen. Ein durchtriebenes Grinsen schleicht sich wieder auf das grausige Gesicht des Todeswurms. „Gift!“, entkommt es Edward. Im selben Moment platzen die Blasen mit widerlich knallenden Geräuschen auf – ähnlich wie Luftpolsterfolie, die man mit den Fingern zerdrückt – und verspritzen die grüne Flüssigkeit in alle Himmelsrichtungen!
 

Edward hat unwahrscheinliches Glück nicht mehr in der Reichweite dessen zu stehen, sonst hätte wohl wirklich sein letztes Stündlein geschlagen. Batman ist so geistesgegenwärtig und wickelt sich geschwind in sein langes Cap ein. Nicht gerade erfreut stellt er allerdings fest, dass das Gift des Todeswurms auch unglaublich ätzend zu sein scheint. Obwohl sein Cap aus einem speziellen, sehr strapazierbaren Material gefertigt ist, das nahezu allem standhält – für eine gewisse Zeit zumindest – bilden sich fast sofort Löcher an den Stellen, wo die grüne Flüssigkeit es trifft. Doch er hat Glück nicht selbst getroffen zu werden. Auf seinem Kostüm würde sich das Zeug ganz sicher nicht gut machen, wenn dort ebenfalls Löcher eingebrannt würden und seine schutzlose Haut darunter angegriffen würde. Der Joker hingegen hat heute Nacht einfach kein Glück. Er befindet sich von allen am dichtesten an dem Wurm und bekommt daher den Großteil des Gifts ab.
 

Für einen Moment sieht er aus, als hätte man ihn mit grüner Farbe bespritzt, dann scheint die Flüssigkeit in seine Haut einzusickern, als würde sie von einem Schwamm aufgesaugt. Das scheint seltsamerweise jedoch keine ätzende Wirkung zu haben, so wie auf Batmans Cap. Stattdessen reißt der Clown plötzlich weit die Augen auf, greift sich röchelnd an den Hals, sinkt auf die Knie, während sein Gesicht schon eine ungesund bläuliche Farbe annimmt. Kurz darauf bricht er reglos auf dem hartgefrorenen Gras zusammen, während ihm dampfendes Blut aus Mund und Nase läuft. Fassungslos starren Bruce und Riddler zu ihm hinüber. Ein triumphierendes Fauchen reißt sie allerdings aus ihren Gedanken. Der Allghoi scheint sich sehr über seinen Treffer zu freuen. Ausgelassen dreht er sich in seinem Loch im Kreis. Das ist zu viel für den Rätselmeister. Vielleicht ist es aber auch nur eine verspätete Reaktion auf den heftigen Stromschlag? In jedem Fall sinkt er plötzlich kreidebleich auf die Knie und legt sich vielsagend die Hand auf das heftig schlagende Herz. Angestrengt schnappt er nach Luft. Zähneknirschend blickt Wayne zwischen Riddler, Joker und dem Allghoi hin und her. Es scheint ihm, als wäre er bei dieser Sache jetzt wohl auf sich allein gestellt.
 

Abermals amüsiert sich der Wurm, als er nun sieht, wie schlecht es Ed zu gehen scheint. Vergnügt dreht er sich wieder im Kreis. Doch seine Freude hält nicht lange an, da zischt etwas so knapp an ihm vorbei, dass seine dicke Haut einen tiefen Kratzer erfährt. Zornig blickt sich das Monster zum einzig Verbliebenen um. Angriffsbereit zieht der Dunkle Ritter einen weiteren Batarang aus seinem Gürtel. Fauchend springt der Wurm aus dem Loch heraus und nähert sich ihm mit unheimlicher Geschwindigkeit. Seine Kiefer schlagen dabei immer wieder Tod bringend aufeinander. Der schwarze Rächer beginnt zu laufen, schlägt Haken, zielt möglichst genau und wirft einen Batarang nach dem anderen. Die meisten treffen ihr Ziel tatsächlich, fügen dem Wurm aber kaum nennenswerten Schaden zu. Bruce muss sich wohl etwas anderes einfallen lassen.
 

Suchend greift er wieder an seinen Gürtel und umklammert dann den Griff seiner Enterhakenpistole ganz fest. Vielleicht gelingt es ihm ja? Doch dafür müsste der Wurm stoppen und sich wieder aufrichten, damit er ein möglichst großes Angriffsfeld hat. Doch wie soll er das anstellen? Hektisch blickt sich der Beschützer der Stadt um und sucht nach etwas, das ihm helfen könnte. Der Allghoi verringert derweilen immer mehr den Abstand zwischen ihnen. Nur wenige Zentimeter trennen ihn noch von Saum seines Caps. Plötzlich schlägt Batman noch einen Haken, ergreift einen niedrigen Ast und zieht sich schnell daran empor. Der Wurm huscht im ersten Moment an dem Baum vorbei, besinnt sich dann aber wieder und kehrt um. Fauchend stemmt er sich gegen die Rinde und versucht den Schwarzhaarigen zu erwischen. Allerdings scheint es Batman so, als könne das Monster nicht klettern. Stattdessen klammert es sich wie ein wütender Hund, der eine Katze auf den Baum gejagt hat, fauchend an die Rinde.
 

Das ist seine Chance. Fauchend schimpft ihn der Allghoi und Wayne richtet die Pistole auf ihn. „Friss das!“, kommt es mit dunkler Stimme von ihn und er drückt ab. Der Enterhaken schießt aus der Mündung hervor, genau in dem Augenblick, in dem der Wurm zähnefletschend das Maul aufreißt und nach dem Zipfel seines Caps schnappt. Der scharf geschliffene Haken stößt in seinen Schlund hinein, zerreißt das Monster mit seiner Geschwindigkeit von innen heraus und knallt dann mit einem dumpfen Laut auf den gefrorenen Boden. Als der Rächer das Seil langsam wieder einholt, hängt der Wurm aufgespießt auf dem Enterhaken, wie ein übergroßer Angelköder. Doch er lebt noch. Zuckt wild und schmerzverzerrt an der Falle hin und her. Allerdings kann er sich wohl nicht befreien. Der Schwarzgekleidete will da aber kein Risiko eingehen. Eilig springt er von dem Baum hinunter, nachdem er das Seil am Ast festgebunden hat, und läuft zu Edward hinüber.
 

Dieser hat sich inzwischen erschöpft hingesetzt und seine Bemühungen beobachtet. Er wirkt jedoch schon wieder viel besser. „Ich leih mir den mal eben aus!“, teilt Batman ihm mit und schnappt sich im Vorbeilaufen den fragezeichenförmigen Gehstock des Rätselmeisters. Riddler winkt nur ab und blickt ihm müde nach, wie er zu dem Wurm zurückrennt. Wie ein Katana reißt Batman die Klinge des Stocks in die Höhe und zerschneidet den Allghoi dann der Länge nach von oben nach unten in zwei Hälften. Dampfend landen die Reste auf dem geeisten Gras, verteilen ihr gelbes, dickflüssiges Blut auf dem kalten Grün. Tropfend baumelt der Enterhaken vom Ast herab. Auch ihn schneidet Bruce mit der Klinge ab, sodass das blutverschmierte Teil zu Boden fällt. Sicherheitshalber wird er ihn entsorgen, wer weiß schon, welche Wirkung das Blut haben könnte? Die Reste des Wurms sollte er in jedem Fall auch einsammeln. Diesem Gedanken folgend wendet er sich um, um ein Behältnis aus dem Batmobil zu holen.
 


 

12
 

„Was ist – mit Joker?“, fragt ihn Edward, als er an diesem vorbeigehen will. Etwas überrascht bleibt der Angesprochene stehen. Den Clown hatte er ehrlich gesagt gerade völlig vergessen. Zuerst wirft Wayne aber einen Blick zu Nigma, mustert ihn eingehend. Dieser versucht gerade wieder aufzustehen. Einem Impuls folgend reicht Batman ihm abermals die Hand und diesmal nimmt der andere Mann sie sogar an. Wacklig steht Ed danach auf den Füßen und stützt sich am Stamm eines Baumes ab, bis der selbsternannte Ritter ihm seinen Stock zurückgibt. „Geht´s?“, will Wayne wissen. „Ja, ich denke schon.“
 

Der Brünette hat seinen Satz gerade beendet, da ertönt auf einmal ein heftiges Husten hinter den beiden. Als sie sich umdrehen, sehen sie den Joker. Schwerlich stützt er sich auf Hände und Knie. Kurz darauf geht das Husten in ein ersticktes Würgen über. Sekunden später erbricht sich der selbsternannte Prinz hilflos und scheinbar unter heftigen Krämpfen auf das wintertote Gras. Was dabei zum Vorschein kommt, hat dieselbe widerwärtig grellgrüne Farbe wie das Gift des Wurms, durchzogen von einzelnen Strengen seines eigenen, halbgetrockneten Blutes. Ein zweiter und dritten Schwall folgen dem ersten, begleitet von einem starken Zittern, das den schmächtigen Körper des Clowns erbeben lässt, dann scheint es überstanden zu sein. Abgehakt keuchend lässt sich Joker auf seine vier Buchstaben nieder, schließt einen Moment die Augen und versucht wieder zu Atem zu kommen.
 

Nach ein paar Augenblicken erhebt er sich schließlich schwankend und bemerkt, dass er verwundert von Batman und Riddler angestarrt wird. „Was ist?“, fragt er leicht gereizt, ist ihm die Anstrengung der Übelkeit noch anzusehen. „Warum lebst du noch? Das Gift hätte dich doch töten müssen?“, will Nigma wissen. In seiner Stimme mischen sich Sorge und Erleichterung, was dem Grünhaarigen nun einen verwunderten Blick entlockt, war Ed die ganze Zeit über doch nicht gerade angetan von ihm. „Ich hab genug mit Gift gearbeitet, wie du weißt. Das hat mich immun gegen so gut wie alles gemacht. – Das Zeug war echt die Härte, sag ich dir. Daher hat es etwas gedauert, bis mein Körper es neutralisiert hat.“, entgegnet er ihm und wischt sich angewidert mit dem Ärmel über den Mund.
 


 

13
 

Zwei Stunden später sind sie wieder zurück in der Bat-Höhle und sehnen sich alle nur noch nach Ruhe. Völlig fertig liegt Edward in seinem Bett und starrt zur Decke empor. Eigentlich ist er schrecklich müde, doch irgendwie findet er keinen Schlaf. Erleichterung durchflutet noch leicht seinen Körper, hat Alfred ihm doch gesagt, dass sich sein Herzrhythmus wieder normalisiert hat und er keine Schäden befürchten muss. Der kurzzeitige Anfall praktisch alles wieder ins Lot gebracht hat. Dennoch nagt etwas an ihm, etwas, dass er nicht greifen kann. Er befürchtet, dass es sich dabei um den Joker handelt. Die ganze Nacht war wirklich verrückt und er musste sich seinetwegen immer wieder aufregen. Allerdings war da trotzdem dieses warme Gefühl, als der aufgelöste Clown ihn weinend geküsst hat. Allein sich daran zu erinnern, erfüllt Nigma mit einer schieren Ungläubigkeit, die kaum zu begreifen ist. Der Joker hat doch tatsächlich geweint – bitterlich geweint, wie ein kleines Kind – und das einzig und allein wegen ihm?! Ed kann es nicht fassen.
 

War das Ganze nur aus der Not heraus geboren, weil er fürchtete ihn zu verlieren. Oder stecken dort wirklich tiefe Gefühle dahinter? Eine Frage, die der Rätselmeister nur zu gern beantwortet hätte. Doch er weigert sich strickt, den Jüngeren zur Rede zu stellen. Aber warum eigentlich? Ganz einfach: Weil er sich vor der Antwort fürchtet! Ja, genau. Er fürchtet, dass dieser Spinner ihm offenbaren könnte, dass er tatsächlich etwas für ihn empfindet – etwas, das weit über den Ansatz von Freundschaft hinausgeht, die sie irgendwie miteinander teilen. Bis zu diesem ganzen Mist mit den Monstern hätte Edward allerdings nicht mal im Traum geglaubt, dass sie eine Art Freundschaft teilen würden. Für ihn war es immer nur so etwas wie ein Dulden, oder eine Zweckgemeinschaft, manchmal sogar Feindschaft. Je nachdem wie das Gemüt der beiden Seiten gerade war. Für den Joker war es wohl aber immer ein bisschen anders, hat er doch ständig an ihm herumgebaggert. Allerdings war auch das nicht gerade so durchschaubar, da er das auch gemacht hat, wenn er genervt oder sauer mit Ed war. Zudem macht er es praktisch bei jedem zweiten Kerl, der ihm begegnet, allen voran Batman. Es gehört einfach zu seiner Ausdrucksweise dazu, vermutet der Brünette. Wenn er nicht gut auf ihn zu sprechen war, hat sich das lediglich darin geäußert, dass er ihm dann nicht so aufdringlich nahe gekommen ist, dennoch blieb zumeist seine Floskel: mein Hübscher.
 

Das Ganze bereitet ihm Kopfschmerzen und er weiß nicht recht, wie er damit umgehen soll, da er selbst schon ganz durcheinander ist. Dieses Gefühl, so warm und irgendwie wunderbar... Aber was denkt er da nur? Er steht nicht auf Männer und schon gar nicht auf diesen durchgeknallten Clown!
 

Wütend dreht er sich auf die Seite und will das alles nur noch vergessen. Vielleicht sollte er einfach versuchen abzuhauen? Unbemerkt, solange die anderen noch schlafen? Scheiß auf die Monster! Und scheiß auf Batman und ganz besonders scheiß auf den Joker! Irgendwie wird er es schon schaffen dem zu entkommen. Und dann versteckt er sich irgendwo, bis Gras über die Sache gewachsen ist und Batman ihn wieder nach Arkham bringt. Der Gedanke versucht sich gerade in seinem Hirn so richtig zu formen, da bemerkt er, dass Joker neben seinem Bett steht und ihn anstarrt. Leicht zuckt Edward zusammen und fühlt sich auf einmal schrecklich ertappt. „Was willst du?“, fragt er den Jüngeren möglichst ernst.
 

Einen Moment herrscht Schweigen. „Mich entschuldigen...“, bringt der Grünhaarige dann leise hervor. Überrascht weiten sich Nigmas Augen und er setzt sich aufrecht hin. „Wie bitte?“, hakt er ungläubig nach. Verlegen versucht der Angesprochene seinem durchdringenden Blick auszuweichen. „Es – es war falsch, dich ungefragt anzufassen. – Und – ich hätte dich auch nicht vor Batman küssen dürfen. – Ich weiß auch nicht. – Es kam einfach so über mich, weil – weil ich mir solche Sorgen gemacht hab. – Immerhin warst du ja praktisch tot...“, erklärt er sich hilflos. Seine Stimme zittert dabei immer stärker und der Ältere merkt, dass es seinem Gegenüber schwerfällt die Tränen zurückzuhalten. Die Worte des Verrückten überraschen ihn aber viel mehr. Dennoch versucht der Brünette seine Fassade erst einmal aufrecht zu halten.
 

„Danke. Schön, dass du doch noch zur Einsicht gekommen bist und mich ab jetzt hoffentlich in Frieden lässt.“, entgegnet er ihm daher ungerührt. Im selben Moment kann er sehen, wie etwas in den braunen Augen zu zerbrechen scheint und es tut ihm schon leid, dass er so abweisend auf die Entschuldigung reagiert hat. „Okay...“, kommt es halb erstickt von dem Jüngeren und er wendet sich ab. Allerdings kann Ed deutlich sehen, wie ihm dabei schon die ersten Tränen kommen. ‚Verdammt...‘, geht es dem Rätselmeister durch den Kopf und er seufzt innerlich schwer auf. Der Anblick des Jüngeren ist für ihn seltsamerweise kaum zu ertragen – ja, es bricht ihm fast das Herz, könnte man sagen.
 

Ehe Joker wieder zu seinem Bett gehen kann, streckt Edward die Hand aus und ergreift die seinige. Überrascht blickt sich Joker nach ihn um. „Nun weine doch nicht! Wie sieht das denn aus?“ Der selbsternannte Prinz erwidert darauf nichts, schnieft nur unmelodisch. Sanft zieht Ed ihn zu sich heran, sodass er auf der Matratze zum Sitzen kommt. Er weiß selbst nicht, was er als nächstes Tun wird, zu merkwürdig ist das alles, zu durcheinander seine eigne Gefühlswelt. Daher ist er schon ziemlich überrascht über seine Worte. „Ist schon in Ordnung. – Ich hab – auch etwas heftig reagiert bei dem Kuss. – Und den Rest vergessen wir einfach mal, okay?“ Joker erwidert wieder nichts darauf, sitzt nur mit hängenden Schultern und niedergeschlagenen Augen da. Kurzes Schweigen legt sich über das Zimmer. „Sei ehrlich zu mir! Was soll das alles? Was fühlst du wirklich?“, kommt es schließlich beinahe schneidend von Nigma. Er braucht endlich Gewissheit, sonst verfällt er wirklich noch unheilbar dem Wahnsinn!
 

Sichtbar zuckt der Jüngere zusammen. Edward hat ihn noch nie so verschüchtert, verletzlich und in sich gekehrt erlebt, wie in diesem Augenblick, und das macht ihm irgendwie schon klar, was die Wahrheit ist, völlig egal, was Joker ihm auch sagen mag. „Ich – ich – kann es dir nicht sagen...“ „Ich denke schon, dass du das kannst.“ „Nein – ich – ich...“, zitternd holt er Luft und hat in diesem Moment noch nie so wenig wie der berüchtigte Joker ausgesehen. „...ich – mag dich...“, flüstert er schließlich. Ed schluckt schwer, doch das kann einfach noch nicht alles sein. „Ich denke, dass weiß ich. Aber da ist noch mehr, stimmt´s?“ „Mag sein. – Aber du willst es doch gar nicht hören...“, wirft Joker ihm dann vor und irgendwie hat er da auch recht. Riddler fürchtet sich richtiggehend vor dem Gedanken. Seufzend rutscht er neben den Kriminellen. „Im Moment ist egal, was ich hören will oder nicht. Aber ich muss es wissen, weil ich sonst noch den Verstand verliere!“ „Ich hab so was noch nie zu jemandem gesagt...“ Etwas überrascht mustert Nigma ihn, aber irgendwie kann er es sich auch vorstellen. Ohne seine Schminke ist er zwar schon beinahe niedlich, aber wer hat ihn schon jemals so gesehen? Und dann sein ausgemachter Wahnsinn, der jeden schönen Moment mit einem Wimpernschlag in die reinste Hölle verwandeln kann. Das hält niemand lange aus. Abgesehen vielleicht von jemandem, der ebenso verrückt ist.
 

„Versuch es doch!“ „Du darfst mir aber im Nachhinein nicht böse sein!“, fordert der selbsternannte Prinz und blickt ihn durchdringend an. „Ich habe nachgebohrt, also habe ich gar nicht das Recht dazu, dir böse zu sein, selbst wenn mir die Antwort nicht gefallen sollte.“, versichert ihm der Brünette sanft lächelnd. Dieses Lächeln scheint den Anstoß zu geben. „Ich – ich hab dich lieb...“, flüstert der Jüngere kaum hörbar. Etwas unbeholfen zieht Edward ihn in seine Arme und streicht ihm sanft über den Rücken. „Danke, dass du es gesagt hast. Jetzt weiß ich wenigstens, was mit dir los ist, auch wenn ich es nicht erwidern kann.“ „Ist nicht schlimm...“, versichert ihm der Joker, doch seine Augen sagen etwas ganz anderes...



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