Monster rumble von RaoulVegas ================================================================================ Kapitel 1: Creatures of death ----------------------------- 1 Dieser erste Dezember beginnt mit einer ungemütlichen, kalten Nacht, wird später zu einem noch ungemütlicheren Tag werden und anschließend in einer noch kälteren Nacht enden, doch das interessiert Douglass Norris kein bisschen, als er sein geheimes Labor in einem verwitterten, alten Container am Hafen betritt. In seinem selbstgebauten Refugium hat er alles, was er braucht und frieren muss er hier schon gar nicht. Das ist ausgesprochen wichtig, da seine Experimente sehr empfindlich sind und auch schon ohne das Zutun von Witterungseinflüssen alles andere als beständig sind. Doch Doug ist es gewohnt Fehlschläge hinzunehmen. Sein Leben ist praktisch damit gepflastert und dennoch ist er immer wieder aufgestanden und hat es erneut versucht. Was bleibt einem oftmals auch schon anderes übrig, solange man noch ein Fünkchen Leben in sich verspürt? Jetzt ist er sich allerdings sicher, dass er endlich die richtige Formel gefunden hat. Nach hundertsiebenundachtzig Fehlschlägen musste es nun wirklich einmal so weit sein – es musste! Daher ist es auch nur noch eine Frage der Zeit, bis Gotham schmerzhaft erfahren wird, dass man sich nicht ungestraft mit Doctor Prodigium anlegt, ohne die Rechnung dafür zu bezahlen! All diese dummen Ignoranten haben ihn lange genug ausgelacht, seine Wissenschaft nicht ernst genommen und ihn grundlos verstoßen. Doch damit ist jetzt endgültig Schluss! In wenigen Tagen wird es so weit sein, dass seine wundervollen Schauergestalten dieses gottlose Stück Land übernehmen und jeden, der es auch nur wagt einen Pieps von sich zu geben, einem schmerzhaften, langsamen und unaussprechlichen Tod zuführen werden. Schon allein beim Gedanken daran wie diese selbstgefälligen Trottel um Gnade winseln, während sich ihre dampfenden Eingeweide auf den kalten Straßen dieser verfluchten Stadt ergießen, bereitet ihm eine solche Erregung, dass er es nicht einmal in Worte fassen kann. Ein verräterisches Ziehen durchquert seinen Unterleib. Mit sichtlicher Überraschung blickt er an sich hinab und entdeckt die schnell anschwellende Beule in seinem Schritt. Und er hat auch einiges in der Hose, viel zu bieten, aber das hat er nie groß genutzt. Frauen sind im Grunde nur niedere Wesen und zu Loyalität nicht fähig. Sie laugen einen Mann schlichtweg nur aus. Hindern ihn am Denken. In der hintersten Kammer seines kranken Hirns, dort, wo selbst sein Wahnsinn nur noch Methode ist, hält Norris Sex grundsätzlich für abartig. Selbst, wenn er zu Fortpflanzungszwecken betrieben wird, kommt dabei doch normalerweise nur ein weiterer Tumor mit Gehirn heraus, der sich von einem räudigen Straßenköter nicht groß unterscheidet. Ein Grund mehr, warum er den Bewohnern dieser verkommenen Stadt beweisen will, dass seine Forschung die einzig wahre Zukunft für Gotham ist! Ein wildes Lachen entkommt seiner Kehle und scheucht die unheilvollen Wesen in den Käfigen hinter sich auf. Ihre grotesken Schatten bewegen sich zwischen den Gitterstäben wie Ausgeburten der Hölle und irgendwie sind sie das ja auch. Einst war Norris ein genialer Genwissenschaftler, dem es gelungen war dutzende Krankheiten zu heilen. Doch bekam er dafür irgendeinen Dank? Anerkennung? Irgendetwas dergleichen? Nein! Stets haben andere den Ruhm eingesackt und er ging leer aus. Musste sich der Gemeinschaft beugen, obwohl er den Löwenanteil der Arbeit ganz allein gemacht hat. Aber so ist die Gesellschaft nun einmal – es gibt kein Ich, sondern immer nur ein Wir. Damit ist es jetzt aber vorbei und nur sein Name wird letztendlich in den Geschichtsbüchern dieser Welt stehen, als der Mann, der Gotham von all dem schlechten Einfluss befreit hat. Der den Reichen und Schönen vor Augen führt, dass sie auch nur Menschen sind, die sich beim Kacken aufs Klo setzen und dabei ganz sicher keine Goldklumpen zum Vorschein kommen, ganz genauso wie jeder andere auch! Oh ja, sie werden begreifen, früher oder später werden sie begreifen und seine Arbeit anerkennen. Nicht so wie diese Vollidioten, die ihn auf die Straße gesetzt haben, weil sie mit seinen Forschungsmethoden nicht klar kamen. Und dabei wollte er dieser verruchten Stadt doch nur einen Gefallen tun. Sie von Schmerzen, Krankheiten und Angst befreien, in dem er etwas Neues aus ihnen macht. Jahrelang hat er mit der DNA von Menschen und Tieren experimentiert, um den perfekten Hybriden zu entwickeln. Stark, schnell, animalisch, schlau, robust, angriffslustig – ja, genau das sollte er werden, der neue Mensch. „Aber was ist denn mit der Ethik?“, haben ihn seine damaligen Vorgesetzten gefragt. „Man kann doch nicht einfach so in die Natur eingreifen, ohne zu wissen, was danach kommt. Was für Folgen das alles für Mensch und Natur haben könnte...“ Grundsätzlich gar keine schlechten Einwände. Aber der Mensch wäre im Laufe seiner Evolution garantiert nicht so erfolgreich geworden, wenn er sich nicht immer wieder mit der Gefahr und dem Neuen angefreundet und arrangiert hätte. Nur das hat uns so erfolgreich gemacht. Stets haben die überlebt und sich fortgepflanzt, die aus der Norm gefallen sind und daraus wurde etwas Besseres. Das nennt man natürliche Auslese! Douglass will dem Ganzen nur etwas auf die Sprünge helfen. Schließlich sind Mensch und Tier unter allgemeinen Bedingungen nicht in der Lage sich gemeinsam zu vermehren, doch die Geschichte hat gezeigt, dass es genau solche unabsichtlichen, zufälligen Kreuzungen sind, die ganz erstaunliche Arten hervorgebracht haben. Das Weltbild umkrempelten und den Kosmos neu anordneten und somit die Schwächeren zum Aussterben verurteilt waren. Dummerweise haben diese Hohlköpfe das ja nicht begreifen wollen und nun hat der Schwarzhaarige seine Forschung halt umgestellt, um ihnen endgültig zu beweisen, wer hier das Sagen hat. Er ist schon längst nicht mehr daran interessiert die Welt mit seinen Kreationen zu verbessern, zu heilen, oh nein! Diese schauerlichen Missgeburten in den Käfigen sollen ihm stattdessen helfen diese Stadt zu Fall zu bringen, damit er ihr alleiniger Herrscher werden kann! Dann hat auch keiner mehr das Recht über ihn zu lachen. Sie werden sich nicht einmal mehr trauen Luft zu holen, wenn er es ihnen nicht gestattet. Welch glanzvolle Vorstellung das doch ist und nichts und niemand kann ihn jetzt noch daran hindern. Das ist das Allerbeste! Ein vorfreudiges Seufzen verlässt seine Lippen. Konzentriert widmet er sich wieder seinem Tisch zu. Überladen von hunderten Unterlagen wirkt er so, als würde er jeden Moment unter seiner Last zusammenbrechen. Doch das ist nicht weiter schlimm. Doug findet schnell, was er sucht und nimmt seine Arbeit wieder auf. 2 Die Zeit vergeht und die Nacht neigt sich ihrem Ende, doch Norris ist noch immer vertieft in sein Tun. In dem Container, den er als Labor benutzt, gibt es eh keine Fenster oder dergleichen, weshalb er so oder so nicht merkt wie die Stunden vergehen. Doch das braucht er auch nicht, schließlich steht er so kurz vor der Vollendung allem, da kann er sich keinesfalls eine Pause erlauben. Mit vor Erregung leicht zitternden Fingern zieht er das fertige Serum in eine Spitze und betrachtet die violett glühende Flüssigkeit kurz im Schein seiner Arbeitslampe. In dieser kleinen Kanüle befindet sich alles, wofür er fast sein ganzes Leben lang gearbeitet hat und dennoch kann er es kaum fassen. Eine Art unbekannte Ehrfurcht ergreift den Wissenschaftler eine Sekunde lang, dann ist er wieder hochkonzentriert. „Nun denn, Gotham! Gleich wirst du deinem Schöpfer einen Schritt näher sein!“, verkündet Douglass mit düsterem Lachen und wendet sich dem Käfig mit seiner letzten, noch unvollendeten Kreatur zu. Die im Schatten lauernde Gestalt erwartet ihn mit zornigem Blick. Nur zu gut kann sich Norris vorstellen, dass ihn diese Wesen am liebsten zerfleischen wollen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Doch dazu wird es der Schwarzhaarige selbstverständlich nicht kommen lassen. Wenn er diese letzte Spritze verabreicht hat, bekommen alle seine Kreationen noch etwas injiziert, das ihm die völlige Kontrolle über sie geben wird und dann sind sie endlich bereit ihren Rachefeldzug über Gotham zu beginnen! Doug ahnt allerdings nicht, dass seine Schöpfungen schon seit einer Weile ein gewisses Eigenleben entwickelt haben und ihnen daher bewusst ist, dass sie nichts weiter als Marionetten in seinem kranken Spiel sind. Verständlicherweise wollen sie sich so etwas nicht länger bieten lassen. Wollen frei sein und ihren natürlichen Trieben folgen. Diese unterscheiden sich aber nicht sonderlich von den Befehlen, die der Professor ihnen zuteil werden lassen würde. Das kümmert die Gestalten jedoch nicht. Tatsache ist, dass sie selbst entscheiden wollen, wen sie wann umbringen und was sie sonst noch tun möchten. Niemand soll ihnen befehlen und sie zu irgendetwas zwingen können. Sie haben einen eigenen Willen und setzen alles daran, diesen auch durchsetzen zu können – koste es, was es wolle! Mit ein paar Schwierigkeiten gelingt es Douglass die Spritze zu setzen und seine Kreation zu vollenden. Er hat die Nadel noch gar nicht aus dem Fleisch der Bestie entfernt, da fällt auf einmal der Strom in dem Container aus. Ein Ärgernis, mit dem der Verrückte schon öfter kämpfen musste – ist halt alles nur behelfsmäßig zusammengewürfelt hier, da kann so etwas schon mal vorkommen. Er ahnt jedoch nicht, dass dieses Mal nicht die schlecht verkabelten Leitungen dafür verantwortlich sind, sondern seine wild entschlossenen Schöpfungen. In der angebrochenen Finsternis glühen ihre zornigen Augen auf wie Taschenlampen. Dann packt Norris eine grabeskalte Pranke am Arm und zerrt ihn gegen die Gitterstäbe des Käfigs. „Nein!“, entkommt es dem Schwarzhaarigen in einer Mischung aus Angst und Unglauben. Tiefes Knurren erfüllt den Container; Krallen, die quietschend über Metall kratzen; Stahl, der sich kreischend verbiegt. Das Herz des Doktors beginnt heftig zu schlagen und doch ahnt er nicht, was ihn gleich erwartet. Die Pranke hält ihn weiterhin fest. Plötzlich zuckt ein elektrischer Blitz durch den Raum. Das Licht geht wieder an und beginnt dann unkontrolliert zu blicken und zu zucken. Es gleicht einem billigen Horrorfilm. Norris kann sehen, wie seine Kreaturen auf fast schon magische Weise ihre Käfige verlassen und todbringend auf ihn zuhalten. Panisch versucht er sich loszureißen, doch es gelingt ihm nicht, eine schier unmenschliche Kraft hält ihn zurück. Eigentlich haben die Wesen vor ihn qualvoll zu töten und dann in die Freiheit zu entfliehen, doch es kommt anders. Ein achtlos von der Decke hängendes Kabel löst sich auf einmal aus seiner Halterung und stürzt in einem Funkenregen herab. Das nackte Ende landet mitten auf dem Käfig, an dem Norris von dieser Bestie festgehalten wird. Eine heftige, elektrische Ladung jagt durch den Stahl und setzt sowohl Doug, als auch die Kreatur unter Strom. Erschrocken weichen die anderen Wesen zurück. Betrachten fassungslos wie ihr Schöpfer und ihr noch immer gefangener Mitstreiter von der Ladung nahezu untrennbar miteinander verbunden werden – praktisch miteinander verschmelzen. Nach endlosen Sekunden rutscht das nackte Kabelende schließlich vom Käfig herab und stellt keine Gefahr mehr dar. Douglass und seine Schöpfung brechen qualmend auf dem Boden zusammen. Von dem Wissenschaftler ist praktisch nichts mehr übrig, als eine verkohlte Leiche. Das Wesen in dem Käfig scheint das Ganze aber besser weggesteckt zu haben. Nach ein paar Augenblicken rührt es sich wieder. Stöhnend kommt es auf die Füße und schüttelt sich den Dreck ab. Orientierungslos blickt es sich um, erkennt dann aber seine Freunde. Diese sind von einer Art primitiver Erleichterung ergriffen und nähern sich vorsichtig wieder. Gemeinsam gelingt es ihnen, ihren Kollegen aus dem Käfig zu befreien. Doch jetzt heißt es Abschied nehmen. Sie sind einfach zu verschieden, um den Weg gemeinsam zu gehen und dessen sind sie sich überdeutlich bewusst. Mit einem letzten Blick auf die verkohlte Leiche ihres Schöpfers treten sie in die eisige Nacht hinaus und zerstreuen sich in alle Winde... 3 Auf der anderen Seite der Stadt endet in diesem Moment eine stundenlange Verfolgungsjagd und ein heftiger Kampf, der den beiden Kontrahenten alles abverlangt hat. Doch Batman und der Joker sind hart im Nehmen und miteinander auch weit Schlimmeres gewohnt. Doch die schneidende Kälter dieser Nacht macht es ihnen schwer Ausdauer und Konzentration zu bewahren. Vielleicht ist es aber auch etwas Anderes, denn immerhin trägt der Clownprinz niemals Schuhe, auch nicht bei diesen Temperaturen, von daher wäre es doch recht verwunderlich, wenn ihn nur die Kälte in die Knie zwingen würde. Irgendetwas ist es jedenfalls und so lässt er sich von dem Mitternachtsdetektiven mehr oder weniger bereitwillig festnehmen. Der Grünhaarige weiß, dass er von dem Maskierten wieder zurück nach Arkham gebracht werden wird. Entgegen jeder Meinung kümmert es den Verbrecher allerdings wenig – schon bald wird er wieder ausbrechen und neue Schandtaten verüben. Bis es soweit ist kann er aber eine Spritztour im Batmobil genießen und das kann nun wirklich nicht jeder von sich behaupten. Unsanft wird er von dem Schwarzgekleideten auf den Beifahrersitz verfrachtet. Mit speziellen Handschellen fesselt Batman ihn ans Armaturenbrett. Eine weitere Sicherung erhält der Verrückte durch eine kurze Kette, die ebenfalls am Armaturenbrett befestigt wird. Das andere Ende hakt der Dunkle Ritter mit einer ausgeklügelten Sicherung in der Öse ein, die sich am Hals des Clowns befindet. Zum unverwechselbaren Kostüm des Spinners – das ironischerweise eine bunte Zwangsjacke darstellt – gehört auch eine Art Hundehalsband und genau an diesem befindet sich die besagte Öse. „Oh Batsy, du weißt genau wie du mich anpacken musst, nicht wahr, mein Großer?“, kommt es in einem süffisanten Tonfall von dem blassen Mann. Der Angesprochene gibt aber lediglich ein Schnauben als Antwort von sich und zieht die Kette dann noch strammer. Dies entlockt dem Joker nur noch mehr verzückende Laute, die Batman fast in den Wahnsinn treiben. Vehement versucht er die Neckereien dieses Spinners zu ignorieren, doch mit jeder Nacht, die sie aneinandergeraten, wird es schwieriger. Der Dunkle Ritter ist sich bewusst, dass ihre beiden Schicksale untrennbar miteinander verbunden ist und sie allein schon deswegen immer die Nähe des anderen suchen, bis es einem von ihnen irgendwann gelingen wird den anderen zu töten. Allerdings hat er nicht erst seit gestern das Gefühl, dass Joker von ihm eine ganz andere Nähe zu erzwingen versucht und das behagt ihm gar nicht. Im Grunde hat Bruce kein Problem mit Männern, steht dem Thema sehr offen gegenüber, doch der Clown wäre der Letzte auf der Welt mit dem er so eine Verbindung eingehen wollen würde. „Ja, zieh die Kette noch ein bisschen strammer!“, jauchzt der Grünhaarige vergnügt. Brummend entfernt sich der Detektiv von ihm, umrundet den Wagen und lässt sich dann hinter das Lenkrad sinken. Müde lässt er den Motor aufheulen und gibt ein erschöpftes Seufzen von sich. „Sei einfach still, Joker, und tu uns beiden damit einen Gefallen...“, erwidert er matt und tritt aufs Gas. Das Batmobil setzt sich gehorsam in Bewegung und legt schnell an Tempo zu. Zielsicher jagt es durch die nächtlichen Straßen Gothams seinem Bestimmungsort entgegen. „Nun sei doch nicht immer so ein Spielverderber!“ schmollt der Jüngere in sich hinein. „Lach doch einfach mal! Das würde dir sicher sehr gut tun.“ „Batman lacht nicht und erst recht nicht über deinen Unsinn.“, gibt der Schwarzgekleidete zur Ruhe bemüht zurück und konzentriert sich vehement auf die Straße, was bei der jetzigen Geschwindigkeit des Wagens auch eine sehr gute Idee ist. „Ach nun hör doch auf! Es gibt sicher auch etwas, worüber sich der hochgeschätzte Batman vor Lachen ausschütten kann! Ich habe nur noch nicht herausgefunden, was das ist...“ „Da kannst du lange nachdenken und wirst doch nichts finden. Aber in Arkham hast du sicher viel Zeit dafür.“ Schmollend schiebt Joker die Unterlippe vor und versucht beleidigt die Arme vor der schmalen Brust zu verschränken. Schnell merkt er jedoch, dass ihm das wegen der Handschellen nicht gelingt. „Tse! Manchmal frage ich mich, ob du schon als Miesepeter auf die Welt gekommen bist...“, schnaubt er und versucht die Fesseln unauffällig zu lösen. „Nein, bin ich nicht. Aber du hast einen großen Beitrag dazu geleistet mich so werden zu lassen und jetzt sitz endlich still und hör auf an den Handschellen rum zufummeln! Denkst du etwa ich merke das nicht?“, erzürnt wendet Batman ihm einen Moment das Gesicht zu. Joker sieht ihn jedoch völlig unschuldig an und lässt die Hände dann in den Schoß sinken. 4 Ein paar Augenblicke herrscht tatsächlich Ruhe und der Maskierte beginnt schon zu hoffen den Rest des Weges ohne Schwierigkeiten hinter sich bringen zu können. Doch Joker wäre ganz sicher nicht Joker, wenn er das zulassen würde. Er beginnt nämlich erneut an den Handschellen zu arbeiten. Da seine Hände nun aber in seinem Schoß liegen, kann Batman sie nicht mehr ganz so gut beobachten und gleichzeitig die Straße im Auge haben. Doch um ganz sicher zu gehen, sollte der Clown das Gespräch mit seinem trübsinnigen Gegenüber wieder aufnehmen, damit er auch weiterhin abgelenkt wird. Ein kleines Grinsen huscht über sein bemaltes Gesicht hinweg. „Hey Batsy, wo ist eigentlich das Radio in deiner schicken Karre?“ Innerlich verdreht der Angesprochene nur die Augen und beißt sich schon beinahe auf die Zunge, um dem nicht nachzugeben. Letztendlich antwortet er ihm aber doch. „Hier gibt es kein Radio...“ gespielt empört blickt ihn der Joker an. „Nicht? Das Ding kann während der Fahrt doch praktisch deine Steuererklärung freihändig machen und hat dann noch nicht mal ein billiges Radio? Das ist wirklich enttäuschend!“ Bruce seufzt nur tief in sich hinein, doch aus irgendeinem Grund gelingt es ihm heute Nacht einfach nicht den Unfug dieses Verrückten zu ignorieren. Irgendetwas liegt in der Luft, er kann es spüren, doch er weiß einfach nicht, was es ist. Allerdings wäre es sicher ratsam es schnellstmöglich herauszufinden, bevor er sich noch mit dem Wahnsinn dieses Verbrechers ansteckt. „Batman braucht kein Radio und auch keine Steuererklärung.“, gibt er möglichst ruhig von sich, auch wenn es ihm schon sichtlich schwer fällt. „Oh doch! Auch ein Batman braucht ganz sicher mal so etwas wie Aufmunterungsmusik oder etwas Wildes, um sich auf einen Kampf vorzubereiten...“ Joker hat den Satz noch nicht einmal ganz beendet, da fällt der Maskierte ihm auch schon etwas ungehaltener ins Wort. „Nein, ganz sicher nicht! Ich brauche einfach nur meine Ruhe! Und wenn du nicht endlich still bist, dann stopfe ich dir den vorlautes M...“ Der Dunkle Ritter kann seine Drohung nicht mehr vollenden, da reißt der Grünhaarige plötzlich wie von Sinnen die Augen auf und starrt aus der Windschutzscheibe. Batman hatte sich ihm zugewandt, um seinen Worten Nachdruck verleihen zu können und so sieht er nun auch nicht, was der Joker gerade sieht. Das Nächste passiert innerhalb eines Sekundenbruchteils, sodass der Detektiv nicht mehr reagieren kann. Dennoch kommt es ihm so vor, als wäre er in einer Zeitlupenaufnahme gefangen, die den Wahnsinnigen neben ihm aber nicht betrifft. Überrascht sieht Bruce mit an, wie der Jüngere schier völlig leicht die spezial angefertigten Handschellen zu Boden fallen lässt. Klirrend landen sie vor den blanken Füßen des Kriminellen. Noch ehe das Geräusch versiegt, greift sich der Joker in den Nacken und löst die Schnalle seines Halsbands mit einer einzigen fließenden Bewegung. „Pass auf!“, gebärt sich der selbsternannte Prinz auf einmal. Im selben Atemzug wirft er sich Batman entgegen und stößt diese beiden Worte aus. Der Mitternachtsdetektiv fürchtet einen hinterhältigen Angriff seines Gegenübers und versucht noch zurückzuweichen. Doch diese schreckliche Langsamkeit hält ihn auch weiterhin gefangen und so realisiert er viel zu spät, dass der bleiche Mann neben ihm keinen Angriff ausführt, sondern nach dem Lenkrad des Batmobils greift. Mit einem erstaunlich kraftvollen Ruck reißt er es scharf nach rechts, was der Wagen mit kreischenden Reifen kommentiert, dem Befehl aber widerstandslos folgt. Das schwer gepanzerte Fahrzeug geht scharf in die Kurve und hält dabei direkt auf einen Brückenpfeiler zu. Endlich, nun endlich löst sich diese verdammte Zeitlupe und Batman kann reagieren. Grob packt er Joker am Kragen und wirft ihn praktisch in dessen Sitz zurück. „Spinnst du jetzt völlig?“, giftet er wütend, während er selbst wieder das Lenkrad ergreift und den Wagen herumzureißen versucht, bevor sie gegen den heranrasenden Betonpfeiler krachen. Das Batmobil würde dem Aufprall zwar ziemlich gut standhalten, seine Insassen zwar durchgeschüttelt, aber den Aufprall sicher halbwegs unbeschadet überstehen, dennoch kann Bruce diesem Reflex nichts entgegensetzen. Das Fahrzeug gerät ins Schlingern, dreht sich zweimal um die eigene Achse und kommt dann endlich zum Stehen. Für eine Sekunde ist nur Batmans hektischer Atem zu hören, dann schluckt er hart und findet seine Stimme wieder. „Was sollte das denn? Willst du uns etwa beide umbringen, du verrückter Spinner?“, blafft er den Clown zornig an und ballt drohend die Fäuste. Der Grünhaarige hockt noch immer auf dem Sitz, wie Batman ihn dort hineinbefördert hat und blickt ihn nun wieder schmollend an. „Ich bin nicht verrückt...“, gibt er wie ein trotziges Kind von sich. Batman fehlen schlichtweg die Worte bei diesem Ausspruch, weiß er doch nur zu gut, wie sehr das Genie neben ihm vom Wahnsinn zerfressen ist. Doch scheinbar nimmt Joker diese Tatsache selbst nicht mehr wahr oder will sie einfach nicht akzeptieren. „Was sollte das denn dann?“, hakt Wayne erneut nach. „Da war ein Monster direkt vor uns!“, platzt es schließlich aus dem Jüngeren heraus. Kraftlos lässt der Maskierte die Fäuste sinken. „Du bist doch völlig verr...“, setzt er an, wird aber augenblicklich von seinem Gegenüber unterbrochen. „Ich bin nicht verrückt!“, gebärt er sich wütend und knirscht bedrohlich mit den Zähnen. Innerlich schlägt sich der Schwarzgekleidete die Hand vor die Stirn. Diese Diskussion führt doch einfach zu nichts. Er muss sich dringend beruhigen, wenn er eine Antwort von diesem Spinner haben will, denn immerhin scheint Joker vollkommen von seinen Worten überzeugt zu sein und plant nicht doch noch einen fiesen Angriff. „Schön, dann verrate mir doch mal, was das für ein Monster gewesen sein soll!“, fordert er nachdrücklich. „Ein großes, mit Flügeln wie eine riesige...“, setzt der Clown ein. „Eine riesige Fledermaus? Seit wann erschreckst du dich denn so vor Man-Bat?“ Nun ist es der Grünhaarige, der die Augen verdreht. „Das war nicht Man-Bat und das wollte ich auch gar nicht sagen, verflucht! Das Ding so aus wie eine riesige, mutierte Motte!“ Finster funkelt er den Älteren an. Unwillkürlich beginnt Batmans Mundwinkel zu zucken. „Eine Motte, ja? Du hast mich vorhin gefragt, was Batman zum Lachen bringt und da hast du deine Antwort! Eine mutierte Motte! So etwas Albernes habe ich ja noch nie gehört!“ Entgegen seinen Worten lacht Bruce jedoch nicht – zumindest nicht äußerlich – stattdessen erwidert er den finsteren Ausdruck des Jokers. „Du Mistkerl! Es ist aber wahr! Und wenn du mir nicht glaubst, dann sieh doch selbst nach!“, blafft der selbsternannte Prinz rückt und verschränkt nun schmollen die Arme vor der Brust. „Eigentlich müsstest du mir dankbar sein. Immerhin habe ich deinen hübschen Arsch gerettet!“ „Du hättest uns fast gegen einen Brückenpfeiler gefahren, weiter nichts! Also bilde dir bloß nichts darauf ein!“, kontert der Maskierte wütend. Dennoch öffnet er das Dach, steht auf und blickt sich um. Nichts, wie er es schon vermutet hat. Seufzend setzt er sich wieder hin, startet den Motor und bringt das Batmobil zurück auf die Straße. Ehe er den Weg fortsetzt, wirft er dem Mann neben sich noch einmal einen strengen Blick zu, sieht jedoch davon ab ihm wieder Handschellen anlegen zu wollen. Der Kriminelle sieht im Moment eh nicht so aus, als würde er noch irgendetwas versuchen wollen, sitzt stattdessen nur schmollend da und starrt aus dem Beifahrerfenster. Das Ganze hat ihn offenbar ziemlich mitgenommen, sodass Bruce schon beinahe Mitleid mit ihm hat. Aber vielleicht kann er so die restliche Wegstrecke friedlich hinter sich bringen ohne, dass dieser Wahnsinnige noch einmal so einen Unsinn abzieht? 5 Eine halbe Stunde später erreicht das Batmobil schließlich die Mauern des Arkham Asylum. Zwei Pfleger erwarten sie schon am offenen Tor, doch Batman fährt nicht hindurch, sondern wendet sich seinem Beifahrer zu. Eindringlich mustert er den Clown, der immer noch mit verschränkten Armen auf seinem Sitz hockt. „Ich werde großzügig über diesen Zwischenfall hinwegsehen, doch dafür will ich, dass du wenigstens mal einen Monat in deiner Zelle bleibst, verstanden?“ Der Angesprochene gibt ein Schnauben von sich. Dann beugt er sich hinab, hebt sein Halsband auf, befreit es überraschend leicht von der Kette und legt es dann wieder an. „Du kannst mich mal!“, gibt er dem Detektiv trotzig zu verstehen. Ehe der Maskierte etwas erwidern kann, öffnet Joker die eigentlich noch verriegelte Beifahrertür und steigt aus. Mit erstauntem Blick verfolgt Bruce, wie der Clown sich dann den beiden Pflegern nähert, die schussbereit ihre Waffen auf den Grünhaarigen richten. „Halt! Keinen Schritt näher!“, bringt der eine unsicher hervor. Entgegen aller Annahme bleibt der Kriminelle tatsächlich stehen. „Macht euch nicht in die Hosen, Jungs! War ein mieser Tag, also macht schon, ehe ich es mir anders überlege...“, verkündet er seufzend und streckt bereitwillig die Arme aus. Irritiert sehen sich die beiden Pfleger an und werfen dann einen Blick zum Batmobil, von dessen Dachklappe aus Bruce das Ganze nicht minder verwundert beobachtet. Er zuckt lediglich mit den Schultern, um den beiden zu verdeutlichen, dass auch er keine Ahnung hat, was mit dem sonst so aufmüpfigen Joker los ist. „Ich warte nicht gern, wisst ihr?“, meint der Grünhaarige schließlich. Dann endlich bewegen sich die beiden Pfleger und legen ihm Handschellen an. Er wehrt sich nicht, wirft nur einen letzten, trotzigen Blick zu Batman hinüber, ehe sie das Tor wieder schließen und ihn in seine Zelle bringen. Der Dunkle Ritter bleibt ratlos allein zurück. Ist der Joker wirklich so sehr von dem überzeugt, was er gesehen haben will, dass er es Batman nun allen Ernstes übel nimmt, dass er ihm nicht glaubt? Der Maskierte weiß nicht recht, was er davon halten soll und tut das Ganze daher als schlechten Scherz ab. Etwas Anderes bleibt ihm in Moment wohl auch nicht übrig, denn er hat ja keinen Beweis für die Behauptung des Clowns. So setzt er sich wieder hinters Steuer und fährt nun endlich nach Hause. Dennoch lassen ihm die Worte des Jokers nicht ganz los: Eine riesige, mutierte Motte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)