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Hexenkunst

von

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Sie soll brennen!

Hach, wie ich den Fauxpas der Kirche doch liebe… tötet alle die mehr wissen als es Gottes Lämmer tun, am besten Kräuter.- und Pfanzenkundige und Hebammen, die nur helfe wollen und beschwert euch dann warum es immer noch regnet obwohl ihr bereits mehrere Hexen habt verbrannt.
 

Hexenverbrennungen, Kreuzzüge, Inquisition die Kirche weiß nun mal wie man feiert!
 

Lg
 

„Hast du schon gehört? Der alte Takana hat sie gesehen, die Hexe!“ „Was, wirklich?“ „Aber ja! Er hat seine Beobachtung beschrieben: „Ein fliegendes Wesen von zarter Gestalt erhob sich bei Vollmond hoch über den Wald, die Nebel sind lachend vorbeigezogen.“ Er hat sie gesehen, es ist nicht gelogen!“

Schnell hielt Shinya sich die Hand vor den Mund, um sein breites Grinsen zu verbergen. Wenn diese Bauern nur wüssten. Immer war von einer Hexe die Rede, doch es gab nie eine. Aber es gab ihn und Daisuke, die sogenannten Hexenmeister. Dabei waren sie nur Heiler. Sie waren Meister ihrer Kunst und wurden oft von Hexen und Magiern um Rat gefragt, obwohl sie kaum Ahnung von wahrer Magie hatten. Was die wenigsten allerdings wohl wussten, war dass es eigentlich kaum Zauberei gab. Alles basierte auf einfacher Pflanzenkunde und einem Guten Verständnis für Krankheiten oder Heilungsprozessen. Magie war nur ein Wort, das die Menschen brauchten, um etwas Ausdruck zu verleihen, was sie nicht nachvollziehen konnten.
 

„Taschen Kontrolle“, knurrten Wächter als der der junge Mann das Tor passieren wollte, um in die Hütte außerhalb er Stadt zu gelangen, in der er zusammen mit Daisuke wohnte. Er nickte schnell ehe er den Beutel von seiner Schulter nahm und dem Wächter hinhielt. Dieser kippte den Inhalt ohne Rücksicht auf Verluste vor sich auf einem Tisch aus. Kräuter, Federkiele, ein in Leder gebundenes Notizbuch, Kristalle und auch ein Pendel fielen klirrend auf den Tisch. All dies besah sich der Wächter, nur auf das Notizbuch legte er ein besonderes Augenmerk. Langsam packte Shinya den Rest wieder in den Beutel zurück. „Dies ist Hexenwerk!“, rief der Wächter und deutete auf das Buch. Shinya zuckte zusammen. In dem Buch standen Wege einen Menschen zu heilen, auf Wegen, die die sogenannten Ärzte nicht nutzten, da sie diese für Hexerei hielten, da Krankheiten ihrer Meinung nach von Gott geschickt wurden und nur mit Gottes Hilfe geheilt werden konnte. Von heilenden Kräutern, Energie durch Tränke und auch schützenden Steinen, sowie der Kraft, die jeder in sich trägt und anderen auch damit schaden oder helfen kann, wollten sie nichts wissen.

Ein weiteres Mal zuckte Shinya zusammen, als der Wächter ihn packte und mit sich schleifte. „Ich habe einen Hexer gefunden!“, grölte er in die belebten Straßen hinein. So versammelte sich in einer unvorstellbaren Geschwindigkeit eine Menschentraube um sie, verbreitete die Kunde des gefangenen Hexers. So brachte man ihn zum hohen Gericht, um zu beraten was nun zu tun sei.
 

„Hast du ihn gesehen? Er war schön wie der Tag!“, meinte eine Händlerin zu ihrer Kundin, die antwortete: „Wohl wahr, aber jetzt bricht die Nacht herein. Wie ich hörte hat man den Scheiterhaufen bereits aufgetürmt.“

Daisuke ging weiter. Seit man vor einigen Tagen Shinya gefangen genommen hatte, brodelte es in der Stadt wie in einem Hexenkessel vor Gerüchten und Gesprächen über den Hexer.

„Die Kirche hat heute Abend die Pforten weit geöffnet und auch der Wirt der Schenke am Stadtplatz gibt heute Wein für alle aus!“, meinte ein junger Bursche, der seine Begleiter anscheinend dazu überreden wollte, ihn zur Hinrichtung zu begleiten. „Man sagt, er hätte bei der Folter gelacht!“, murmelte eine alte Frau leise zu der Frau neben sich. „Es ist schon schade um einen so hübschen jungen Mann.“, antwortete die andere mit gedämpfter Stimme.

Da hatte sie recht, es war ungerecht, dass Shinya jetzt schon den Tod finden sollte, sie waren doch nur Heiler und keine Hexer.

Langsam schritt er weiter die Straße entlang.

„Wohl auf, holt den Hexer! Das Spektakel kann beginnen, holt mehr Heu, damit das Feuer richtig brennt und bringt auch noch ein Fass Wein! Dann soll er brennen!“ Daisuke lief ein kalter Schauer über den Rücken, als er zum Bürgermeister sah, der die Worte gerade über den Markt schrie.

„Wusstest du schon, dass der Herr Pfarrer, der ihn getauft hat, es bezeugt hat? Er ist ein Kind des Teufels! Heute bei der Ratsversammlung ist es endgültig entschieden worden, er besitzt die Fähigkeiten des zweiten Gesichts, er hat uns behext und zum Narren gehalten!“, knurrte ein Herr seinem Altknecht zu. „Der Stadtvorsteher hat gesagt, so hell wie der Tag brenne das Feuer heute Nacht!“ schnappte Daisuke im vorbeigehen auf. Es graute ihm vor der Vorstellung, dass Shinya brennen sollte. Für etwas, was gar nicht stimmte. Keiner von ihnen beherrschte Hexerei. Alles beruhte auf schlichter Pflanzenkunde und einem sensiblen Gespür für die Umwelt.
 

Der Platz war voll, als man ihn zum Scheiterhaufen führte. Die Schaulustigen schrien und kreischten ohrenbetäubend laut. Einzelne Wortfetzen fing er dennoch auf: „Brennen soll der Hexer!“ „Tötet den Ketzer!“ „In der Hölle soll er weiter brennen!“

Trotzig hob er das Kinn, den meisten der hier stehenden hatte er schon einmal geholfen oder von Krankheiten geheilt und was war der Dank dafür? Man verurteilte ihn zum Tod auf dem Scheiterhaufen. Shinya ließ seinen Blick durch die Menge gleiten und blieb schließlich bei einer Gestalt hängen. Daisuke war gekommen. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Trotz der Folter hatte er ihn nicht verraten, denn es reichte, wenn einer von ihnen durch diese gottesfürchtigen Narren den Tod fand. Daisuke sollte dieses Schicksal erspart bleiben. Einer musste ja die Kinder dieser undankbaren Stadt heilen können.
 

Schweigend betrachtete der Heiler das Kreuz. Shinya’s Name war in das Holz ein geritzt worden, nachdem er aufs scheußlichste zu Tode gekommen war. Er hatte die ganze Zeit zugesehen, unfähig den Blick abzuwenden. Kein Schrei war über Shinya’s Lippen gekommen, als die Flammen ihn umspielten. Einzig waren Tränen über sein Gesicht gelaufen, die im Feuerschein glitzerten. Er erinnerte sich noch daran wie die Menschen um ihn herum getuschelten hatten, ein Satz war ihm dabei im Kopf hängen geblieben: „Jetzt fliegt nur noch Asche und kein Hexenbesen!“ Dieser Satz war von Takana gewesen, der wenn man es genau nahm schuld an diesem ganzen Desaster war.

Rote Funken waren im Morgenrot gen Himmel gezogen.

Shinya war von dieser Welt gegangen.
 

Als er wieder in die Stadt ging, prangte ein Schild vor dem großen Toren: „Tut Kund und Wissen für

alle zur Lehr. Das Holz ist gestapelt und heiß ist der Teer, für alle, die anders sind und sich nicht

bekennen zum rechten Herrn, die sollen verbrennen!“



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