Kein Ausweg - Wenn dir nicht einmal mehr die Sterne leuchten von irish_shamrock (Winterwichteln 2018) ================================================================================ Kapitel 8: 8 ------------ Es dauerte ein wenig, bis die Worte Archers bis zu ihrem Verstand vordrangen. »Ein Geist? Das ist ja wohl ein Witz!«, fauchte Doktor Townsend. Melina war dankbar, dass die Ärztin zu dem selben Schluss kam, wie sie. »Es muss Blutproben, Gewebeproben geben. Irgendetwas. Er existiert, sonst hätten weder Sie, noch Miss Hughes oder Miss O'Sullivan je ein Wort mit ihm wechseln können«, empörte sich Doktor Townsend. »Dass er existent ist, Doktor Townsend, darin besteht kein Zweifel. Ich habe mit ihm gesprochen, ihm die Hand geschüttelt.« Archer ließ die Zunge schnalzen. »Dennoch ist es merkwürdig. Was sagen die Ergebnisse sonst noch? Er muss doch Schulen besucht haben? Was ist mit seinen Eltern?« »Wir sind dran, Archer«, murrte Williams und spürte, wie ihm die Ohren glühten, da ihn ein Gefühl überkam, das ihn schwer an seine ersten Jahre auf der Polizeiakademie erinnerte. Scham, Unwissenheit, Unfähigkeit. »Dann spucken Sie mal in die Hacken, Williams!« Archers Stimme schwoll bedrohlich an, für seinen jungen Kollegen das Zeichen, sich hastig davonzumachen. Dann wandte er sich wieder an Melina. »Hat er Ihnen gegenüber vielleicht mal seine Familie, Verwandte oder andere Freunde erwähnt?« Diese verneinte und durchforstete ihre grauen Zellen, doch blieb auch dieses Unterfangen ohne Ergebnis. »Ich bin so … so dämlich!«, keuchte Melina auf. Plötzlich durchfuhr sie ein Gedanke. »Ich muss telefonieren, ginge das?« Doktor Townsend zuckte die schmalen Schultern und überließ ihr den Hörer. »Es tut mir leid, Melina, aber die Chefin ist bereits im Feierabend«, sagte man ihr am anderen Ende der Leitung. Zu ihrem Glück hatte Amber Kingston den Anruf angenommen. »Ist Michael noch da?«, fragte Melina und fing den bohrenden Blick Detective Archers auf. »Nein«, gab Amber zurück. »Der ist, witziger Weise, mit Carla losgezogen.« »Danke, Amber.« Melina versuchte freundlich zu klingen, doch die Zeit mahnte sie zur Eile. »Ist doch kein Problem.« Melina konnte sich bildlich vorstellen, wie Amber soeben das Telefonkabel um ihren Finger wickelte. »Kann ich dir vielleicht helfen, brauchst du etwas?« »Nein, vielen Dank«, wieder biss sich Melina auf die Lippen. »Wann kommst du denn wieder? Ist irgendwie komisch, seit du nicht mehr hier bist«, gestand Amber ihr. »Komisch? Ich bin doch erst eine knappe Woche weg«, ein leises Lachen begleitete Melinas Worte. »Ja, schon, aber … Wie soll ich's sagen? Alle benehmen sich seltsam. Und besonders Mick.« Melina konnte sich irren, doch etwas, in der Stimme Ambers, klang nach Schwärmerei. »Mick?« Wieder fing Melina den Blick des Beamten auf. »Ja, er … kam heute Morgen hier rein, total verändert. Komische Klamotten, okay, du weißt, ich steh' auf Typen in Lederjacke, aber auch die Haare, weißt du?«, flötete ihre Kollegen und Melina spürte Anspannung in sich aufwallen. »Am, hör' mal, ich … ich hab' es ein wenig eilig«, gängelte Melina auf einen Abschluss des Gesprächs hin. »Du meldest dich aber wieder, ja?«, fragte Amber. »Bis dann ...« Noch ehe Melina einen Abschiedsgruß formulieren konnte, war es still. Unter zitternden Fingern legte Melina den Hörer zurück und sah auf. »Doktor Townsend, hätten Sie noch einen Scotch für mich?« »Nach diesem Gespräch, brauchen wir den wohl alle«, gab die Ärztin seufzend zurück. Ruhelos tigerte Melina über den Flur. Ihr Blick hatte, nach dem Telefonat mit Amber Kingston, und einem erneuten Glas der bernsteinfarbenen, brennenden Flüssigkeit, eiligst einen Zeitmesser gesucht. Es ließ ihr keine Ruhe, dass Michael, mit Carla Mountgomery im Schlepptau, durch die Straßen zog. Warum mit Carla? Ahnte er etwa, dass die Polizei nach ihm suchte? Oder war ihm vielleicht die fehlende Notiz auf dem Block aufgefallen? Immerhin hatte sie den Papierfetzen nicht in den Müll geworfen. »Beruhigen Sie sich, Schätzchen! Sie machen mich ja ganz nervös«, murrte Doktor Townsend. »Ich mache mir Sorgen um Carla«, erklärt Melina. »Carla? Sie meinen doch wohl nicht, Carla Mountgomery?« Die Ärztin beäugte Melina kritisch. »Doch, sie ist meine Chefin«, sagte Melina wahrheitsgemäß. »Ich war mir nicht sicher. Aber als ich Macy's und Schmuckabteilung hörte, hätte es mir eigentlich wie Schuppen von den Augen fallen müssen«, kicherte Doktor Townsend. »Oh, Sie kennen sie?« Die bange Miene der jungen Frau, erhellte sich. »Wir sind beide zusammen zur Schule gegangen. Sie ist ein wenig jünger als ich, aber -«, sinnierte die Ärztin, doch weiteres Schwelgen in Erinnerungen war den beiden Damen nicht länger vergönnt. Polizisten hetzten an ihnen vorbei. »Oje, da scheint etwas passiert zu sein.« Doktor Townsend reckte den Hals. Als ein weiterer Beamter ihren Weg kreuzte, lauschte die Ärztin aufmerksam, da das Funkgerät des jungen Mannes verheißungsvoll knisterte. »Zentrale, wir haben wir einen 187«, war eine verzerrte, weibliche Stimme zu vernehmen. »Uhh, Mord, das klingt nach Arbeit«, frohlockte die Pathologin. Melina konnte, über so viel Eifer, nur den Kopf schütteln. »Miss O'Sullivan.« Melina zuckte zusammen, als Detective Williams auf sie zuhielt. »Es gibt ein Problem.« »Sie scheinen ja ein richtiger Unglücksbringer zu sein, Schätzchen«, murmelte die Ärztin, doch zierte Kummer ihr Gesicht. »Schade, ich hätte sie besuchen sollen, jetzt ist es zu spät.« Melina schämte sich ihrer Tränen nicht. Beide Frauen saßen auf den Stühlen im Eingangsbereich des Polizeihauptquartiers. Doktor Townsend strich Melina beruhigend über den Rücken, auch wenn dieser nicht weniger zum Heulen zumute war. »Ich – ich will das alles nicht mehr!«, wimmerte Melina und barg ihr Gesicht in den Händen. »All diese Frauen, Evie und jetzt … Carla. Ich, ich verstehe das alles nicht.« »Sssch.« Melina spürte die schützende Umarmung der Ärztin. Langsam wog Doktor Townsend die junge Frau in ihren Armen hin und her. »Wissen Sie, wann ich das letzte Mal eine Frau im Arm gehalten habe?« »Nein«, krächzte Melina. »Meine Tochter«, gestand Christina Townsend. »Vor drei Jahren, als sie ging.« Melina hob den Kopf und sah zu der Ärztin auf. »Sie ist tot?« »Pff, nein, wo denken Sie hin?«, grunzte Doktor Townsend. »Sie ist mit diesem Schweinepriester nach Alaska durchgebrannt, und von dort nach Kanada, über was-weiß-ich-wohin. Hat inzwischen wohl zwei Kinder, aber was weiß ich schon darüber?« »Das tut mir leid«, beklommen senkte Melina den Blick. »Ach was«, schnaubte die Ärztin bemüht fröhlich und zuckte mit den Schultern. »Das Leben ist dazu da, Fehler zu machen. Entweder lernt man aus ihnen, oder nicht.« Melina presste die Lippen aufeinander. Ein Räuspern ließ sie sich aus der mütterlichen Umarmung herauswinden. Detective Williams und Archer erschienen und letzterer wirkte, zum ersten Mal, dass es ihr auffiel, wahrlich erschüttert. »Genickbruch. Einfach den Hals umgedreht, als würde man eine Karotte durchbrechen«, sagte er knapp und Melina erfasst ein grausiger Schauer. »Aber es … hat den Anschein, dass es nur dabei geblieben ist.« »Ihre Schilderungen sind stets blumig, Detective«, knurrte Doktor Townsend. »Haben Sie Respekt und Anstand etwa in der kleinen Schachtel unter Ihrem Bett versteckt?« Archer ignorierte den bissigen Kommentar der Kollegin. »Und was machen wir jetzt?« Melina erhob sich und baute sich vor den Polizisten auf. »Sollen noch mehr Unschuldige sterben, wegen diesem ...« Doch es gelang ihr nicht, den Satz zu beenden. Da sie nun über genügend Empfang verfügte, vibrierte ihr Telefon und zeigte einen Anruf an. Melina hielt den Beamten das Handy entgegen, wo ein einziger Name aufleuchtete. Mick »Gehen Sie ran!«, fauchte Williams energisch. Melina tat ihm den Gefallen. »Mick? Mick? Wo bist du? Ist etwas passiert? Bist du schon bei Evie? Ich komme ein wenig später.« Anerkennend nickten Archer, Williams und Doktor Townsend über solch ein schauspielerisches Naturtalent. »Mel? Mel – du musst herkommen, ich … ich brauche deine Hilfe!« Panik und Angst ließ sich aus der Stimme Michaels heraushören. »Mick, wo -?«, begann Melina von Neuem, dann jedoch änderte sich etwas, sodass ihr das Blut in den Adern gefror. »Melina«, diese fuhr zusammen, da Michaels Stimme wie die eines anderen klang, dennoch war sie sich sicher, dass es noch immer Michael Bobbins war, der am anderen Ende der Leitung zu ihr sprach. Selten nannte er sie bei ihrem richtigen Namen, nicht einmal Lina brachte er über die Lippen. Die Aufmerksamkeit der Beamten ruhte auf ihr. Jede Geste, jeder Blick, jedes Zucken. »Ich will, dass du zu mir kommst, Melina. Heute Nacht.« Der Befehlston gefiel ihr ganz und gar nicht. »Nun verzieh' deine wunderschönen Lippen nicht zu einer Schmollschnute, Liebes. Und lass' deine Wachhunde, wo sie sind. Komm' allein! Ich beobachte dich Melina.« Dann war die Verbindung unterbrochen. Kalte Angst kroch ihr durch den Leib. »Hat er gesagt, wo er Sie treffen will?« Melina begegnete dem strengen Blick Archers mit Trotz. Plötzlich war das böse Gefühl verschwunden, da ihr Handy einen piependen Laut von sich gab. »Eine SMS? Los, aufmachen!«, forderte Archer mit Nachdruck. »Ihr barscher Ton gefällt mir nicht, Detective!«, fauchte Melina und versuchte, unter klammen Fingern, die Nachricht zu öffnen. »Was soll das sein? Das sind nur Zahlen!« Verzweiflung machte sich in ihr breit. Angespannt trampelte Melina von einem Bein aufs andere. Dass Michael womöglich jede ihrer Bewegungen verfolgte, ließ das Geschwür in ihrem Magen mit jeder Minute wachsen. Williams nahm ihr das Telefon aus der Hand und zog die Stirn in Falten. »Vielleicht Koordinaten? Straßen? Längen- und Breitengrade?« »Na dann auf, Williams! Besorgen Sie sich Zettel und Stift und checken Sie das, aber pronto!« Dem Befehl seines älteren Kollegen kam Williams eilig nach. »Finden Sie nicht, dass Sie ihn ziemlich durch die Gegend scheuchen?«, knurrte Melina. »Lassen Sie das mal meine Sorge sein, Miss O'Sullivan«, gebot Archer ihr. »Zeig' mal her, Schätzchen!«, forderte die Pathologin. »Aus dem Weg Archer, oder haben Sie die Kühlkammer schon vergessen?« Murrend übergab der Detective das Mobiltelefon an die Ärztin. »Hm?«, murmelte Doktor Townsend. »Sternenkonstellationen.« »Wie?«, fragten Melina und Detective Archer wie aus einem Mund. »Na, Astronomie. Sterne? Diese funkelnden Dinger oben am Himmel, wenn es dunkel wird?«, gab die Ärztin zurück, während ihr ratlose Gesichter entgegenblickten. Ein schweres Seufzen war zu hören, als Christina Townsend die Augen verdrehte. »Was? Heute Nacht ist nicht nur Vollmond, es werden auch Sternschnuppen zusehen sein. Und das relativ zahlreich. Man nennt diesen Meteorstrom auch die Geminiden.« »Woher, zum Geier, wissen Sie das?«, herrschte Detective Archer und die Ärztin wischte sich lässig seine Spucketröpfchen von der Wange. »Google, Wikipedia – und ich lese täglich mein Horoskop«, erklärte die Pathologin ungerührt. »Sternschnuppen?«, hakte Melina nach. »Ja, ganz genau, Schätzchen«, die Mundwinkel der Ärztin hoben sich leicht. »Wie, wie in meinem Traum?«, keuchte sie auf. »Miss O'Sullivan! Hatten wir uns nicht geeinigt, dass Sie alles, was Ihnen merkwürdig vorkommen mag, zu Papier bringen?«, knurrte Detective Archer. »Ich hatte diesen Traum gestern Nacht, was hätte ich denn tun sollen?«, zischte Melina. »Aufschreiben?!« Archer starrte von Melina zur Pathologin im Wechsel. »Schätzchen, ganz langsam, und lassen Sie uns aus der Schusslinie treten. Wer weiß, was noch passiert?« So dirigierte Doktor Townsend die beiden in eine sichere Ecke. Archer rieb sich die Schläfen, murrende Laute krochen ihm über die Lippen. »Was tut er da?«, fragte Melina. »Keine Ahnung, Yoga? Oder er brabbelt irgendein Mantra?«, riet Doktor Townsend. Detective Williams' Recherche ergab nichts, keine Koordinaten, keine Straßen, nicht einmal Gassen. Ihnen fehlte die Zeit, um die Zahlen noch der Dechiffrierabteilung zu übergeben. Doktor Townsends Vorschlag jedoch, erfreute sich bei Williams großer Begeisterung. Leider verfügte das NYPD über keine Stelle, die sich mit Astronomie befasste. »Kennen Sie nicht jemanden, der jemanden kennt?«, hakte Melina nach. »Uns sitzt die Zeit ein wenig im Nacken. Ich könnte mich natürlich auch auf offener Straße anbieten?« Archer stieß ein Grunzen aus. »Es wäre aber eine Möglichkeit«, gab Williams zu bedenken. »Bist du übergeschnappt, Junge?«, herrschte Archer. »Sie ist eine Zivilistin und geht bestimmt nicht in den Tod! Zumindest nicht, während meiner Schicht.« »Hallo«, rief eine fröhliche Stimme, die die Anwesenden irritiert blinzeln ließ. Alle Blicke richteten sich auf die junge Frau, die das Quartett neugierig musterte. »Officer Perez?« Melina schoben sich die Augenbrauen zusammen, als sie die Polizistin erkannte. »Ich war ein wenig neugierig, was diesen kleinen Menschenauflauf anbelangt. Kann ich helfen? Gibt es Probleme?« Die freundliche Art Officer Perez' war Balsam für die erhitzte Situation. »Klar«, gab Doktor Townsend vor. »Wenn Sie sich mit Astronomie beschäftigen?« Ein helles Lachen erfüllte die kleine Nische. »Nun, ich nicht, aber Mrs. McClafy«, gestand die Polizistin. Geschlossen marschierte die Gruppe auf die Empfangsdame zu. »Hey Aggs«, grinste Officer Perez. Agnes McClafy beäugte die Traube mit kritischem Blick. »Kann ich etwas für Sie tun? Sie alle?« »Agnes«, nickend grüßte Doktor Townsend. »Ah, Tina. Na, wie läuft das Geschäft? Ordentlich zu tun, hm?«, giggelte Mrs. McClafy. »Aggy, wir brauchen deine Hilfe«, Officer Perez beugte sich verschwörerisch ihr herüber. »Es geht um Astronomie.« Dass Agnes McClafy für dieses Thema sofort entflammte, erleichterte den Beteiligten die Situation erheblich. Eiligst ließ diese die Finger über die Tasten schweben. »Endlich funktioniert dieses Ding wieder tadellos«, verkündete sie stolz und warf einen Seitenblick auf Melina, die sich zu einem Lächeln zwang. Agnes ließ sich das Handy geben und schien genau zu wissen, wo sie suchen musste. Es war nicht gelogen, dass es Webseiten für fast jede Lebenslage gab. Rasch waren die Zahlen, mit denen ganz offensichtlich nur ein Astronom etwas anzufangen wusste, in den Rechner eingegeben. Binnen weniger Sekunden war das Ergebnis ausgespuckt. »Astronomie war mein Hauptfach, aber da sich mit dem Sternegucken, sofern man nicht gerade ein Astrophysiker ist, kein Geld verdienen lässt, musste ich mich umorientieren. So, einen Augenblick, da haben wir es ja schon«, erklärte Mrs. McClafy beiläufig. Sowie der Drucker das Resultat freigab, langte sie danach und reichte es weiter. »Und, was heißt das jetzt genau?«, fragte Perez. »Mal sehen, was wir da haben?«, sagte Agnes, schnappte sich einen Stift und wuselte mit diesem auf dem Papierfetzen herum. Chealsea Piers Melina schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, den Tränen nahe. »Natürlich!« »Was heißt natürlich?!«, verlangten die Detectives zu wissen. »Chelsea Piers«, wiederholte Melina mit zitternder Stimme. »Ich wohne in Chelsea und ...« »Und?«, nun waren es die Frauen, die neugierige Blicke tauschten. »Dieser verdammte Mistkerl! In den Studios, an den Piers, wurden Folgen von Law & Order und Criminal Intent gedreht. Dieser Mistsack kennt mich besser, als ich dachte!«, fluchte Melina ungehalten. »Ich liebe Law & Order«, schwärmte Officer Perez. »Pfff, CSI, definitiv«, gebieterisch verschränkte Doktor Townsend die Arme vor der Brust. »Meine Damen, bitte«, versuchte Detective Williams einer möglichen Diskussion aus dem Wege zu gehen. »Wir haben dafür keine Zeit.« Bekümmert senkte Melina den Blick. Vermutlich käme sie nie wieder in den Genuss, sämtliche Staffeln Criminal Intent, oder Law & Order anzusehen. »Was ist hier überhaupt los?« Agnes McClafy schien sich zwar nicht an der Debatte, welche Krimiserie die bessere sei, beteiligen zu wollen, doch einen Grund für das Anbringen ihrer Kenntnisse verdiente sie alle mal. »Mrs. McClafy, Sie haben uns, der Stadt New York, nein vielleicht sogar dem ganzen Land, heute womöglich einen Staatsdienst erwiesen.« Verdattert blinzelte diese zu Detective Archer auf. »Wir werden auf Ihre Hilfe zurückkommen, aber jetzt bleibt uns keine Zeit für weitere Erklärungen.« »Mmh, Detective, Sie können ja auch in nett«, gurrte die Pathologin, doch da brach das Trio bereits auf. Rasch jagte Detective Archer den alten Mercedes durch die Straßen. Sie hatten einen Treffpunkt, zwar keinen genauen, doch wenn sie Melinas Worten Glauben schenkten, dann käme es bei den Studios zur endgültigen Begegnung. Und die junge Frau stand zwischen den Fronten. »Sie gehen allein, Miss O'Sullivan«, sagte Archer. »Wir sind in Ihrer Nähe. Nur Sie wissen, was Bobbins verlangt.« Schweigend nahm Melina ihr Todesurteil an. »Der Mond zieht auf.« Detective Williams sah den Trabanten über die Lagerhallen steigen. »Oh, eine Sternschnuppe.« Kälte breitete sich in dem Wagen aus, als Melina, unter zitternden Fingern, die Tür öffnete und wieder zuwarf. Auf wackeligen Beinen ging sie die schwach beleuchtete Nebenstraße entlang. »Ich will mir gar nicht vorstellen, was das für ein Gefühl sein muss«, murmelte Archer verdächtig ruhig, während er die junge Frau nicht aus den Augen ließ. »Verraten und verkauft, und uns sind die verdammten Hände gebunden«, stimmte ihm Williams unweigerlich zu. Melina schlang die Arme um ihren fröstelnden Leib. Erst ein Mal hatte sie die Piers besucht, sogar an einer Führung durch die Studios teilgenommen. Dass man ihr diese Erinnerung nun so kalt- und unbarmherzig nehmen, und durch etwas viel Schrecklicheres ersetzen wollte, ließ ihr bitte Galle die Kehle hinauf schießen. »Sie ist weg«, sagte Archer. Verstehend nickte Williams. Beide langten nach den Türgriffen, entstiegen dem Wagen und folgten dem Lamm zur Schlachtbank. Immer wieder huschten verglühende Gesteinsbrocken über den Dezemberhimmel. Melinas Blick wandte sich hinauf zum Firmament. Ein wehmütiges Lächeln umspielte ihr die Lippen, während ihre Augen den vollen, runden Mond erfassten. »Es war schön hier«, hauchte sie in die Nacht hinein, während ihr Atem in Wölkchen aufstieg. Träge wurden ihre Schritten. Jedes Rühren der Muskeln klammerte sich ans Leben. Wer trat schon freiwillig seinem Henker entgegen? Das Geräusch einer umstürzenden Tonne erschreckte die junge Frau so sehr, dass ihr ein spitzer Schrei entfuhr. Ein Schatten flitzte an den Gebäuden vorbei. Erleichtert rang Melina nach Luft. »Dämliches Vieh!«, grollte sie der Katze. Doch das, was dann ihre Ohren erfasste, ließ ihr Herz für einen Schlag sein Tun vergessen. Ein Fauchen, Krächzen, Flehen, dann herrschte Stille. Kein Laut war mehr zu vernehmen. Der nasse Betonboden schien sämtliche Töne zu schlucken. So sah Melina die Gestalt nicht, die sich ihr näherte. Erst im Schein einer Laterne bemerkte sie den Fremden. »Du bist gekommen.« Melina fuhr zusammen. Es war Michael, ganz eindeutig. Doch sie fand ihren Freund nicht in dem Mann, der sich nun mehr in ihr Blickfeld schob. »Mick? Was – was ist passiert?« Zaghaft waren ihre Worte, als der Jäger lautlos auf seine Beute zuhielt. »Melina, Melina, ich hatte die Hoffnung schon beinahe aufgegeben.« Michaels säuselnde Schmeicheleien straften seinen Auftritt Lüge. Prüfend besah sich Melina jenes Schauspiel, das einer Farce glich: Er mochte sein Äußeres verändert haben, auch sein Gang war nicht länger schleichend oder wirkte gar träge. Und doch blieb etwas Fahriges, Unglückliches zurück, das ihm, in der Zeit, die sie einander kannten, stets anhaftete. »Warum wolltest du mich sehen?« Klar und deutlich drang die Frage zwischen ihren Lippen hervor. »Stell' dich nicht dumm, meine Liebe Melina. Wir beide wissen, warum du hier bist. Du, und diese Polizeischnüffler«, gab Michael ungerührt zurück und streckte die Finger nach ihrem Gesicht aus. »Hatte ich dir nicht gesagt, dass du allein herkommen sollst? Das solltest du, Melina.« Zittrig rang sie nach Atem, jede Sehne ihres Körpers zum Reißen gespannt, sobald seine kühlen Finger nach ihr haschten. Instinktiv wich Melina vor ihm zurück. Seine Mundwinkel zuckten, als Michael ihre Bewegung bemerkte. »Du hast Angst, vor mir?« Sein Auflachen erfüllte die Stille. »Aber Mel, du brauchst dich nicht vor mit zu fürchten, ich tue dir nichts.« Melina ließ Vorsicht wallten. »Du traust mir nicht. Immer noch nicht.« Ein trauriges, mitleidiges Lächeln umflatterte seine Lippen. »Und das hast du auch wahrscheinlich nie. Du bist ein schlaues Mädchen, Melina.« Michael trat einen weiteren Schritt auf sie zu. »Ich höre dein Herz. Es pocht wie vom Wahnsinn getrieben. Ein herrlicher Klang, findest du nicht?« »Nein«, widersprach sie. »Es kriecht dir die Kehle hinauf. Selbst wenn dieser grauenhafte Schal deinen schönen Hals versteckt. Ich kann es spüren, Melina.« Ein Gemisch aus Drohung und Faszination breitete sich in jeder gefallenen Silbe aus. »Dein Herz.« Michael neigte den Kopf. Ein trügerische, wohlwollende Geste, die Melina abermals zur Achtsamkeit rief. »Ich möchte nicht, dass du Angst verspürst, Melina. Deine Furcht kränkt mich. Ich dachte, wir wären Freunde?« »Wir sind Freunde, Mick. Ich begreife nur nicht, warum -?«, hob sie an, doch Michael fiel ihr ins Wort. »Dich zu so einer späten Stunde hierher zu locken, war natürlich nicht eine meiner besten Ideen. Ich wollte dir mein neues Ich präsentieren. Gefalle ich dir nicht?«, verlangte er zu wissen. »Jetzt schau' doch nicht so kritisch. Zu jeder Freundschaft gehört auch manchmal eine Veränderung.« Abermals glitt ihr Blick über ihn hinweg. Von dem schulterlangen, mausbraunen Haar zu einem modischen Kurzhaarschnitt, auch war der schwere Mantel, den er trug, von teurem Material. Melina verspürte ein knappes Aufflackern von Interesse, doch würde dies nie die tieferen Gefühle hervorrufen können, die sich Michael erhoffte. Wieder zuckten ihm die Mundwinkel amüsiert. »Schade, Melina. Ich habe dich nie für eines dieser oberflächlichen, dummen Mädchen gehalten. Allerdings genügt es nur einer kleinen Änderung des Optischen, um einen Menschen attraktiver zu machen.« Ein Seufzen seinerseits erklang. »Es ist bedauerlich, dass diese Welt, in all den Jahren, nichts dazugelernt hat.« Melina schwieg. »Gut«, räumte Michael ein. »Genug von diesem Geplänkel.« Nervös trat er auf der Stelle, griff sich ins Haar und ließ die ihr bekannte Zerstreutheit erkennen, ehe er fort fuhr: »Mel, ich brauche wirklich deine Hilfe.« Sie schmälerte die Augen. »Und wobei?« »Nun, nicht direkt deine Hilfe. Weißt du, Hilfe ist nicht das richtig Wort ...«, druckste Michael in dem Wissen, dass es ihr widerstrebte, ihm den rettenden Strohhalm zu verwehren. Wartend gruben sich ihre Zähne in die Unterlippe, um ein Klappern zu verhindern. Ihre Finger krümmten sich in den Taschen der Jacke zusammen, während Melina registrierte, dass ihr Mobiltelefon in dem weichen, warmen Futter verharrte. »Ich habe Mist gebaut, großen Mist sogar«, gestand Michael. »Mick, warte kurz«, bat sie tat, als vibriere das Handy und zog es aus der Tasche. Das Display leuchtete auf, als ihre Fingerspitzen darüber fuhren. Everly hatte ihr einst eine Diktiersoftware empfohlen. Aus Jux hatte sich Melina erbarmt und diese, in ihren Augen, unnütze Funktion auf das Smartphone geladen. Dass ihr jene, bereits in Vergessenheit geratene, App nun vielleicht das Leben rettete, wagte Melina zu bezweifeln. Doch wenn die Vermutungen der Polizei korrekt waren, dann … »Everly«, log Melina und zwang ihre Lippen zu einem Lächeln. »Ich schreibe ihr schnell, dass es später wird.« Misstrauen zierte sein Gesicht. Michael streckte die Hand aus und entwand das Telefon ihren Fingern so rasch, dass Melina nur blinzeln konnte. Protest wallte in ihr auf, doch als Michael den Gesprächsverlauf ihrer Mitbewohnerin erblickte, reichte er das Handy zurück. Das Licht erlosch und das Smartphone verschwand wieder in der Jackentasche. »Entschuldige«, murmelte sie und versuchte sich an einem beschwichtigenden Lächeln, doch Michaels Miene war undurchschaubar. »Was für einen Mist hast du -?« Er legte ihr einen Zeigefinger auf die Lippen und gebot ihr, zu schweigen. »Mel, du … bist eine der wichtigsten Personen in meinem Leben und ich würde dich nicht darum bitten, wenn es nicht wichtig wäre.« Ein knappes, stilles Kopfnicken war zu erkennen, während sich ein erleichtertes Lächeln auf seinem Gesicht zeigte. Unvorbereitet erfasste sie seine feste Umarmung. Melina spürte einen eisigen Hauch, als Michael sie erreichte. »Du wirst mir helfen?« Hoffnung flackerte in seinen Worten auf, doch dann begann sich der Spieß von Neuem zu drehen. »Das ist fantastisch, Mel. Aber dann bist du doch dümmer, als ich dachte.« Das, was soeben an ihre Ohren gelangte, sollte ihr eine Warnung sein. Melina schluckte an dem Kloß in ihrer Kehle. »Ich brauche nicht viel. Nur dich, und ein bisschen ...«, raunte Mick und vergrub das Gesicht an ihrem Hals, wühlte sich durch die Schichten des wollenen Schals, bis seine Lippen eine freie Stelle fanden und er die Wärme ihres Körpers empfing. Tief sog er ihren Duft in seine Lungen. Ein brummender, genießerischer Laut wallte in ihm auf. »Ich rieche Angst, Scham und Abscheu«, heiter entschlüpften die Worte seinen Lippen. »Alle duften sie so, wenn ich ihnen zu nahe komme.« »Mick«, keuchte Melina verzweifelt und versuchte sich, aus der Umklammerung zu befreien. »Keine Angst Mel, dich behalte ich.« Sanft war seine Stimme, während er ihr großes Unheil prophezeite. »Du bist etwas Besonderes.« »Geh' weg von ihr, du Mistkerl!« Irritiert blinzelte Melina, als sie der barsche Ton erreichte. Doch es war nicht Archer, der diese Szenerie unterband. Detective Williams nährte sich ihnen mit gezogener Waffe. Zeitlupengleich wandte Mick den Kopf in die Richtung des Polizisten. »Ah, da sind Sie ja, Detective. Und, wo ist Ihr Partner? Sie sind zu zweit. Sie sind immer zu zweit, ich habe Sie an ihr gerochen.« »Miss O'Sullivan, gehen Sie weg von ihm!«, verlangte Williams energisch. Ein spitzer Schrei quoll Melina zwischen den Lippen hervor, als sich Michael, innerhalb eines Wimpernschlages, hinter ihr befand, einen Arm um ihren Bauch schlang, den anderen an ihrer Kehle hielt. Ein Reißen und Zerren, das ihr die Luft nahm, dann traf Kälte auf ihre erhitzte, ungeschützte Haut. Seine eisigen Finger umschlossen ihren Hals, eine willkommene Linderung für das Martyrium, das Melina soeben erleiden musste. Der Schal hing ihr in Fetzen von den Schultern, bis er gänzlich auf den nassen Asphalt traf. »Das wird nichts, Detective«, lachte Michael auf. Ein krächzender Laut entkam Melina, da sein Griff keinerlei Sanftheit erkennen ließ. »Sssch, Liebes, keine Panik.« »Lassen Sie sie gehen, Bobbins!« Die Forderung des jungen Beamten schlug fehl. »Verdammt noch mal, Bobbins, sie läuft ja schon blau an. Lassen Sie sie los!« »Das kann ich nicht«, brachte Michael jammernd hervor, schmiegte sich an ihren Hals und richtete seinen Blick fest auf den Gegner. »Sie ist Teil eines großen Plans. Noch ist es ihr nicht bewusst, doch Melina wird Dinge vollbringen, die Ihren kümmerlichen, unterbelichteten Verstand bei weitem übersteigen.« »Was reden Sie da für einen gequirlten Blödsinn? Großer Plan?« Williams war um Sachlichkeit und Beherrschung bemüht, dennoch schien es Taktik zu sein, den Feind zu hinterfragen und ins Lächerliche ziehen zu wollen. Michael ließ den Beamten sprechen, behielt jedoch seine Umgebung wachsam im Auge. »Wir sind Ihnen auf die Schliche gekommen, Bobbins«, fuhr Williams fort. »Wir wissen, was Sie getan haben.« Ein bellendes Lachen durchschnitt die Luft wie ein Peitschenhieb. »Sie wissen gar nichts, nicht einmal das kleinste Bisschen«, höhnte Michael. »Sie haben Gabriella Sumners getötet, und Carla Mountgomery.« Bei den Worten des Detectives rang Melina nach Luft. Michael schenkte ihr einen Seitenblick, die Lippen zu einem Grinsen verzogen. »Ach Mel, als wenn du das nicht längst wüsstest. Ohne dich wären diese Dreckskerle doch gar nicht erst hier. Deine schauspielerischen Darbietungen sind nicht gerade filmreif.« »Bobbins, lassen Sie Miss O'Sullivan einfach gehen«, versuchte es Williams erneut. »Der Kerl nervt, hm?«, brummte Michael und erneute ein zustimmendes Schnauben Melinas. »Haben Sie Beweise, Detective? Irgendeine Spur? Haare, Fingerabdrücke? Hautpartikel?« Williams blinzelte. »Haben wir!« Michael grunzte belustigt. »Sie lügen. Sie haben nichts, in keinster Weise. Nicht ein Fitzelchen, nicht einen Anhaltspunkt. Oh, oh, Detective, ich könnte Sie wegen Verleumdung verklagen.« »Versuchen Sie's«, provozierte Williams. »Unsere Nachforschungen werden die Anschuldigungen gegen Sie untermauern. Sie haben keine Chance auf einen fairen Prozess. Also stellen Sie sich!« »Sind Sie taub, Detective?«, spottete Michael abermals. »Ich zähle bis drei«, hob Williams an. »Und dann? Wollen Sie mich erschießen?«, kicherte Michael. »Ihr Mut und Ihr Bereitschaftswille sollten geehrt werden, sollten Sie das hier überleben.« »Eins.« Auch wenn ihm die Stimme schwankte, war Cord Williams um Standhaftigkeit in Wort und Tat bemüht. Michael verdrehte die Augen, verstärkte jedoch den Druck um Bauch und Hals Melinas. »Zwei.« Er würde schießen. Er konnte schießen. Ihm, und allen Beteiligten, war bewusst, dass es sich bei diesem Mann um keinen Unschuldigen handelte. Die Indizien sprachen eindeutig gegen Bobbins. Ihm zitterten die Finger am Abzug. »Verdammt noch mal, jetzt lassen Sie sie gehen!«, brüllte Williams auf. »Hören Sie auf, mit diesem Quatsch! Oder wollen Sie, dass zwei unbescholtene Zivilisten wegen Ihrer Unfähigkeit draufgehen?«, riet Michael ihm, dann wandte er sich wieder Melina zu. »Hab' keine Angst, Mel. Dieser gemeine Polizist wird uns nichts tun.« »Drei.« Williams' Zeigefinger krümmte bedrohlich sich um den Abzug der GLOCK 17. »Ich werde immer verrückt nach dir sein, auch wenn du mich immer wieder abweisen wirst.« So begehrenswert Michaels Worte auch klingen mochten, hatten diese nichts mit aufrichtigen Gefühlen gemein. Ein Schuss löste sich, durchbrach die Stille und ließ Melina zusammenfahren. Ein zweiter folgte. Michaels Gesicht glich einer Fratze, die mehr und mehr ins Groteske abglitt. Doch statt zusammenzubrechen, bäumte er sich ein letztes Mal zu einem grandiosen Finale auf. Ihr Aufschrei hallte durch die Nacht. Ein eisiger Hauch umwehte ihren stocksteifen Leib, den Michael noch immer umklammert hielt. »Archer!«, bellte Detective Williams, doch von seinem Kollegen fehlte jede Spur. »Archer, verdammt noch mal!« Irritiert blinzelte der Beamte, geschockt über sein Tun und die Tatsache, dass Michael Bobbins, auf den er soeben schoss, noch quicklebendig schien. Das Blut aus der Wunde, die ihm Williams beigebracht hatte, war längst versiegt. Dort, wo sich, in esoterischen Kreisen und dem Hinduismus bekanntlich, das dritte Auge befand, klaffte nun ein Loch. Ein hohes, Angst erfüllendes Lachen kroch ihm die Kehle empor. Spott und Hohn, erbrachen sich in einem Würgen. »Ihr miesen Wichser!«, krächzte Michael und schmiegte sein kaltes Gesicht an Melinas Wange. »Sie nehmen dich mir nicht weg, Mel, sie nicht!« Doch diese war zu keiner Regung fähig. Panik hatte sie in ihren Fängen, das klopfende Herz war ihr ohrenbetäubend. Sie wusste, dass seinen Opfern dasselbe widerfahren war. Sie hatte jeden Augenblick, jeden Wimpernschlag gespürt. Melina wusste, wie es war, zu sterben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)