Erkenntnisse von Princess_Lillith ================================================================================ Kapitel 1: One-Shot ------------------- One-Shot Mit trüben und von Schmerz gezeichneten Augen, blickte sie in die Nacht. Ihre langen braunen, ja fast schwarzen Haare, tanzten im Wind. Einsam und tief in Gedanken versunken saß sie auf der Bank, im Park nahe ihrer Arbeit. Sie hatte sich lange nicht mehr so gefühlt, so verloren und vollkommen fehl am Platz. Sie wusste nicht wie lange sie einfach nur durch die Straßen gelaufen war. Irgendwann hatte sie sich hier nieder gelassen, hatte einfach vor sich hin gestarrt. Hatte versucht der Flut an Gefühlen und Erinnerungen, her zu werden. Doch es hatte nichts gebracht, die Gefühle und Erinnerungen schienen sie zu ertränken. Ihre Atmung war stockend, ihre Kehle fühlte sich wie zu geschnürt an, der druck in ihrer Brust, wurde von Minute zu Minute immer stärker. Sie wollte Weinen, wollte ihre Gefühle hinaus Schreien, wollte den inneren Schmerz los werden. Sich von diesem Gefühl, der Machtlosigkeit und Einsamkeit lösen, doch nichts geschah. Nicht eine Träne verließ ihre braun/grünen Augen, sie blieben trocken und starrten stumpf vor sich hin. Sie spürte den einsetzenden Regen nicht, spürte die Kälte um sich herum nicht. Schon seit einiger zeit fühlte sie sich innerlich Kalt, hatte das Gefühl ihr Körper wäre taub. Reize von außen erreichten sie nicht, doch das sah niemand. Ein zittern jagte durch ihren Körper, doch dies hatte nichts mit dem Regen oder der auf sie einströmenden Kälte, der Natur Zutun. Mit Schmerz in den Augen blickte sie in den Himmel, schloss dann diese und ließ die Erinnerungen, unwillig auf sich einströmen. Hatte die kleine, aber sinnlose Hoffnung, dann endlich Weinen zu können. ~Gedanken/Erinnerung~ Ich erinnerte mich, wie ich SIE zum ersten mal sah, ihr lächeln hatte etwas Magisches, ihre Augen hatten ein besonderes funkeln. Nie hatte ich darüber Nachgedacht, mich zuvor nie für Frauen interessiert. Doch dann kam SIE, alles an ihr zog mich an. Ihre Stimme, welche einen sanften und neckischen klang hatte, ihre Augen, nie zuvor habe ich eine solche Farbe gesehen. Diese klaren grau/blauen Augen, immer wenn ich ihr in diese blickte, versank ich in ihnen. Mit jedem Tag den wir uns länger kannten, uns sahen oder mit einander sprachen, wurde es schwieriger mich zu Konzentrieren. Meine Gedanken waren gefüllt mit ihrer Präsenz, wann immer ich sie in meiner nähe wahrnahm, glitt meine gesamte Aufmerksamkeit zu ihr. Ich wurde nervös wenn sie mir nah kam, mein Herz raste bei jeder Umarmung, meine Ohren fühlten sich ständig heiß an, wenn sie mich an grinste. Und wenn sie mich mit einem Kosenamen betitelte, hatte ich das Gefühl etwas besonderes zu sein. Irgendwann wollte ich nur eins, einen Kuss von ihr, nur einmal wollte ich wissen ob es schön wäre, sich gut anfühlt. Doch bis es endlich zum Kuss kam, wies sie mich so oft zurück, sagte sie wolle das zwischen uns nicht zerstören, wollte mich nicht verlieren. Doch war das die Wahrheit? Es tat furchtbar weh, sie erzählte von ihrer Partnerin, bat mich um Rat, doch wie sollte ich neutral bleiben? Ich schluckte den Schmerz runter, ich lächelte für sie, ich nahm sie in den Arm und ich schenkte ihr die Nähe und Ruhe die sie brauchte und zu dieser Zeit zu ließ. Sie sagte immer so wie bei mir fühlte sie sich bei niemandem, ich sei ihr Ruhepol. Und ich lächelte weiter, ich ertrug ihre nähe, sehnte mich auf der einen Seite danach, doch auf der anderen wollte ich fort von ihr. Wollte an den langsam entstehenden Gefühlen nicht zerbrechen. Stritt ihr gegenüber ab, Gefühle für sie zu haben. Doch sie wusste das ich log, wusste das ich mich nur nicht auf diese Gefühle einlassen wollte. Doch wie sollte ich? Sie war vergeben, sie konnte selbst nicht über Gefühle reden. Und obwohl uns so viel zu verbinden schien, stieß sie mich immer weg. Ich wollte nur noch weinen doch konnte ich nicht, mein Kopf sagte mir es sei dumm zu hoffen, doch mein Herz wollte nicht aufgeben. Wollte auf ein ‚Glückliches Ende‘ hoffen, klammerte sich an diesen Funken. Und dann kam es endlich zu einem Kuss, sie sagte sie wolle diesen auch, traute sich aber nicht. Und als ich mich endlich überwand und sie Küsste. Es war als würde ich endlich wieder sehen können, als wäre ich al die Jahre Blind gewesen. Als wenn in der dichtesten Finsternis, endlich wieder ein Licht existieren würde. Dieser Kuss war intensiv, nicht zurück haltend. Mein Herz raste in diesem Moment, doch als unsere Zungen sich dann berührten. Nie hatte ich vergleichbar bei einem Kuss empfunden, es war wie eine Droge für mich. Und ich glaubte auch für sie, immer häufiger trafen wir uns auch während der Arbeit. Trafen uns in einer Nische, im Fahrstuhl oder der Umkleide. Wir küssten uns, bis es einmalig ausartete, es zu mehr kam. Doch ich konnte mich nicht entspannen, wie sollte ich, der Ort war unpassend, der Moment ebenfalls, doch der eigentlich wichtigste Grund war… sie war vergeben. Ich wollte nicht irgend eine sein, wollte nicht mein erstes mal mit einer Frau, einfach so verlieren, als ein Spielzeug gesehen werden. Doch mittendrin brach sie ab, viele Fragen huschten durch meine Gedanken. Doch diese kamen zum erliegen als, ihre Reaktion abweisend und desinteressiert war. Das was geschehen war schien ihr nichts bedeutet zu haben. Mein Herz wurde mir schwer, tränen brannten in meinen Augen, doch ich lächelte und ging. Ich ignorierte in dieser Nacht ihre Anrufe, wollte keine Erklärungen, wollte nichts mehr als allein sein. Doch schon am Nächsten Morgen stand sie vor mir, ich wollte an ihr vorbei, wollte vor ihren durchdringenden Blick fliehen. Doch sie hielt mich fest, fragte mich aufgebracht ob ich ihr aus dem weg gehe, ob ich die letzte Nacht bereute, sie mir nichts bedeutet hatte. Wie konnte sie das sagen? Es tat weh, so schrecklich weh, wollte nur noch weinen. Doch ich schluckte die Tränen erneut runter, ignorierte mein schmerzendes Herz. Ich sagte ihr das ich es nicht bereute, ich es schön fand, doch sie wirkte nicht zufrieden. Ich bat sie darum es zu vergessen, dies schien sie wütend zu machen. Doch sollte nicht ich wütend sein? Weil ich nur eine schnelle Nummer für sie war! Weil sie doch eine Partnerin hatte und doch immer meine Nähe suchte? All das wollte ich ihr sagen aber ich konnte nicht, wir redeten und vertrugen uns wieder. Doch obwohl sie mir nur Tage später mitteilte, sie habe sich für mich von ihrer Freundin getrennt, fühlte es sich nicht wie erhofft an. Und nur zwei Tage später wusste ich warum, sie sagte ihre Ex-Freundin sei schwer Krank, sie wolle sich um diese Kümmern. Fragte mich ob dies ok sei, nein war es nicht, angst beschlich mich, angst sie wieder zu verlieren. Doch das sagte ich ihr nicht, konnte es nicht, ich wollte ihr nicht zur lasst fallen. Ich wollte nicht besitzergreifend wirken, ich vertraute ihr doch, oder? Ja zu diesem Zeitpunkt tat ich dies, doch wir entfernten uns von Tag zu Tag mehr von einander. Sie schrieb mir fast nie, ich durfte ihr nicht Schreiben, sie bat mich darum. Sie wollte nicht das ihre EX-Freundin von mir wusste, ein Zeichen würden andere jetzt sagen. Doch ich vertraute ihr weiter, schien jeden Tag mehr an das was wir hatten zu zerbrechen. Ich fand keinen Schlaf, keinen Appetit, lächelte nicht mehr. Meinen Kollegen viel es auf, doch ich zwang mich zum lächeln, sagte es sei alles ok. Ich mochte es nie wenn man sich um mich sorgte, war ich die sorge doch nicht wert. Und dann meldete sie sich wieder bei mir, rief mich an, doch dies war nur eine kurze Phase, die Hoffnung in meinem Herzen wurde kleiner. Doch dann beichtete sie mir, sie habe mit ihrer EX-Freundin geschlafen und in mir zerbrach etwas. Die Hoffnung in meinem Herzen erstarb, ich wollte vergessen. Und dann lernte ich eine andere Frau kennen, wir Telefonierten, wir schrieben viel und wir trafen uns. Lange saßen wir in einem/einer Café/Bar und unterhielten uns. Es tat gut, doch nur für kurze zeit, denn SIE drängte sich wieder in mein Bewusstsein. Sie bat mich um ein Gespräch, zeigte ihren Unmut über meine Bekanntschaft, sagte ich würde sie damit verletzen. Doch hatte nicht sie mich verletzt? Und das mehr als einmal? Ja das hatte sie, doch ich wollte sie nie verletzen. Ich ließ mich von ihr manipulieren, bis sie mich erneut von sich stieß. Es mir deutlich sagte sie wolle nicht das was ich wollte. Sie gab meinem Herzen einen erneuten stich, doch dies fühlte ich nicht, keine Träne verließ meine Augen. Ich hatte begriffen, ich war von Anfang an, nichts als ein Spielzeug für sie. Und nun saß sie hier, im strömenden Regen, doch noch immer konnte sie nicht weinen. Die Erkenntnis darüber, was sie für SIE war und das von Anfang, ist nun mehr als sechs Monate her. Die Erinnerungen taten immer noch weh, doch nicht weil sie noch an ihr hing, sondern weil sie nun wusste, wie Naiv sie gewesen war. Seit dem mied sie SIE, sprach kein Wort mit ihr und wenn nur das nötigste. Doch entgegen ihrer Vorsätze die sie geschlossen hatte, nach dem was geschehen war. Hatte sie erneut begonnen Gefühle für eine Frau zu entwickeln, haderte jeden Tag mit sich. Noch klammerte sie sich an den Gedanken das es nur freundschaftliche Gefühle waren. Sie verstand sich mit dieser Frau unglaublich gut, es war als wenn sie zwei Puzzleteile waren, die zu einander gefunden hatten. Sie konnten sich so gut unterhalten, sie lachten viel und waren sich schon jetzt sehr nahe. Doch erneut schluckte sie, diese Frau liebte eine andere, wollte mit dieser glücklich sein. Es war ihr erneut passiert, wieder empfand sie etwas für die falsche Person. Doch eins war anders das wusste sie, denn dieses mal würde sie es nicht zur Liebe kommen lassen. Sie würde dieser Frau eine gute Freundin sein, würde für sie da sein, doch sie würde den selben Fehler kein zweites mal begehen. Denn sie wusste würde sie das tun, so würde dies ihr ende sein. Sie wollte nie wieder so schwach sein, doch es war schwer für sie, sich an diesem Gedanken zu halten. Und aufgrund dieser Lage, in der sie sich nun befand, saß sie hier im Regen. Und kämpfte mit ihren Gefühlen und den Erinnerungen des letzten Jahres. ~Gedanken/Erinnerungen~ Ich konnte nicht begreifen wie das geschehen war, ich hatte mir vorgenommen nicht erneut so etwas wie liebe zu empfinden. Und eigentlich sollte ich das auch nicht, so lange war das mit IHR nicht her. Wie konnte ich schon jetzt so etwas wie Verliebtheit empfinden, oder war es tiefe Zuneigung? Doch warum jetzt? Warum so früh? War es weil ich wusste, das SIE ‚Veronica‘, nie das für mich fühlen würde, was ich einst für sie empfand. Oder war es weil ich tief in meinem Herzen immer wusste wie es enden würde? Egal was es war, ich war dabei erneut einen Fehler zu machen, doch nicht weil diese Frau wie Veronica war, sondern weil sie vergeben war. Ich wusste sie war nicht wirklich Glücklich, ich sah es ihr an. Doch ich hatte nicht das recht, ihr ihre Beziehung schlecht zu reden. Ich wollte nichts lieber als sie glücklich sehen, sie war mir so sehr ans Herz gewachsen, sie und ihre Tochter. Es erfüllte mich mit ruhe zeit mit ihr zu verbringen, ich freute mich auf jedes treffen, über jedes lachen von ihr. Sie hatte recht, sie war mein ‚Spiegelbild‘, doch mit mir würde sie kein Glück finden. Daher hoffte ich jeden Tag erneut, im stillen sie würde glücklich werden. Ich wollte als Freundin an ihrer Seite sein, wollte sie sehen, sie ab und an Umarmen und etwas mit ihr flirten. Ich weiß das mir das reicht, ich wollte nicht das unsere Freundschaft zerbricht. Und doch hatte ich angst, große Angst. Ich wollte nicht erneut liebe empfinden, egal für wen, denn es tat schrecklich weh, wieder allein gelassen zu werden. Ich hoffte inständig das es ihr ‚Johanna‘, nicht so ergehen würde wie mir. Doch sollte es so kommen, so würde ich für sie da sein, für sie und ihre Tochter. Ich würde die beiden nicht im stich lassen, ich hatte beide sehr gern. Doch es war so verwirrend, jetzt wo ich darüber nachdachte, wusste ich nicht was mir die Kehle zu schnürte. War es weil ich mich zu einer Frau hingezogen fühlte? Oder lag es daran, das ich wieder an den Schmerz denken musste, der mich einmal fast gebrochen hatte? Oder an den Tränen die ich bei Veronica nicht vergießen wollte, nein das war es nicht. Ich hatte die zeit mit Veronica nicht vergessen, es gab auch gute Momente, doch ich hatte keine Gefühle ihr gegen über mehr. Ich hatte sie überwunden das wusste ich, doch etwas in mir sagte mir das da etwas war. Doch was war es? Ich beneidete Paare die einander hatten, doch ich wusste auch das ich dies nicht konnte. Ich war wohl einfach kein Mensch zum Lieben, dies sagten mir meine gescheiterten Beziehungen. Ich wollte diesen inneren druck los werden doch wie? Ich atmete zittrig ein und aus. Ich hatte gerade über alles nachgedacht, alles was mir wichtig erschien. Und eins ist mir klar geworden, ich würde einfach abwarten. Ich konnte die Zukunft nur bedingt beeinflussen, nur meinen Weg und ich würde diesen gehen. Ich hatte eine Person kennengelernt, die mir etwas bedeutet und mir als Freundin unersetzlich erscheint. Und alles andere würde ich auf mich zukommen lassen. Ich hatte gelernt wie aufregend eine Frau sein konnte, wie leidenschaftlich und süchtig machend, ein Kuss mit einer Frau war. Wie beruhigend die nähe zu einer war, wie erregend eine einzige Berührung sein konnte. Ich hatte etwas über mich selbst gelernt, etwas das ich nicht missen möchte. Ich verstand was mir in all den Jahren davor gefehlt hatte, doch ob ich dieses etwas noch einmal haben würde war ungewiss. Und diese Ungewissheit war es, die mir das Weinen verbat. Doch jetzt wo ich wusste wie ich fühlte, wusste wer ich war. Ich wusste nun das ich ‚Kassandra‘, Bisexuell war. Ich hatte es mir selbst eingestehen müssen, hatte es meiner Familie mitgeteilt und sie hatten es angenommen. Verurteilten mich nicht, was mich beruhigte. Ich mochte nicht wissen was ich derzeit für Johanna fühlte, doch sie war mir wichtig, sehr sogar und das reichte mir vollkommen. Ich hatte in ihr jemanden gefunden, dem ich vertrauen konnte, ohne angst vor Verrat. Mit einem seichten Lächeln auf den Lippen, erhob sie sich von der Bank. Langsam schritt sie den Weg entlang, Tränen benetzten endlich ihre Wangen. Der druck in ihrem Innern nahm ab, es war befreiend für sie, endlich hatte sie über alles nachgedacht. Hatte endlich zugelassen nochmal an Veronica zu denken, hatte zugelassen das zwischen ihr und Johanna zu analysieren. Und all die innere last viel von ihr ab. Denn egal was kam, sie wusste sie hatte eine gute Freundin dazu gewonnen. Ein befreites Lachen glitt über ihre Lippen, sie war Frei, endlich FREI. Ihre Gefühle engten ihr Herz nicht mehr ein, ihre Ängste schwanden und sie fühlte sich unglaublich lebendig. Denn ihr ‚Spiegelbild‘ war bei ihr, als Freundin und würde ihr zuhören wenn sie Rat brauchte und andersrum. Ja jetzt konnte ihr Geburtstag kommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)