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Ausgerechnet der?

Was passiert, wenn Streber auf Schulschwarm trifft?
von

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Begegnung der etwas anderen Art

Begegnung der etwas anderen Art
 

Tock, tock.

Schmale Finger trommelten auf dem hellen Holz des Schreibtisches. Gelangweilt

sah Ino zu ihrem Freund, der gerade mit Naruto telefonierte und es sich auf dem

dunkelblauen Sessel in seinem Zimmer bequem gemacht hatte. Ein Bein angezogen

und mit gerunzelter Stirn, sah er sich gerade die Liste der Jungs an, die er

trainieren sollte.

“Das sind doch noch alles kleine Kinder.” stellte er nüchtern fest und klappte den Laptop zu, auf dem gerade noch die E-Mail von seinem besten Freund

zu sehen war.

“Wie kommst du eigentlich darauf, diese Grünschnäbel zu trainieren?”

fragte er und ignorierte gekonnt Inos sauren Blick, der ihm sagen sollte, dass

er sich mal langsam um sie kümmern sollte.
 

“Asuma hat mich überredet.” gab der Blondhaarige als Antwort. “Das wird

bestimmt gar nicht mal so schlecht. Wir können den doch zeigen, wo’s lang

Geht, echt jetzt!” fügte Naruto noch begeistert hinzu.

“Na klasse.” stöhnte Sasuke und sah seine Freundin an, die immer noch

gelangweilt auf seinem Schreibtisch saß. “Als wenn das nicht mein einziges

Problem wäre.” murmelte er kaum hörbar und drehte sich wieder weg.

“Ist die Megazicke bei dir?” Naruto klang so, als wenn er sich das Lachen

verkneifen würde.

Der Uchiha biss sich auf die Unterlippe. “Hmm!”
 

°°°
 

“Ich bin mal gespannt, wer uns trainieren wird!”

Tai und seine Schwester waren gerade auf dem Weg zu seinem ersten offiziellen Fußballtraining. Der kleine Junge war die ganzen letzten Tage so aufgeregt gewesen, sodass er sich zur Aufgabe gemacht hatte, Sakura alles möglich über Fußball einzuflössen. Von den besten Stollenschuhe über die Regeln bis zu den einzelnen Weltmeistern und Fußballer des Jahres.

Die Rosahaarige hörte schon längst nicht mehr zu, tat aber trotzdem sehr

Interessiert und lächelte über sein erhitztes Gesicht, dass vor Aufregung schon ganz rot war. Es freute sie richtig, Tai mal so ausgelassen und kindlich zu sehen. Genau so sollte es eigentlich immer sein!
 

Als die beiden Harunos endlich vor dem Trainingsplatz standen, schnalzte Sakura

anerkennend mit der Zunge. “Wow, hier wirst du also zum Fußballstar!” Sie

sah zur Zuschauertribüne und zwinkerte Tai lächelnd zu.

“Darf ich dir zusehen?” fragte die Rosahaarige und deutete

auf ein Paar Leute, die auf der Tribüne saßen.

Tai zuckte mit den Schultern und sah seine Sporttasche verlegen an. “Du musst

doch bestimmt irgendwo Nachhilfe geben.”

Sakura sah zu einer einfachen Holzbank ohne Lehne, die kurz vor dem Spielfeld stand und steuerte direkt auf sie zu, während sie Tai hinter sich her zog. “Nein hab ich nicht

und außerdem will ich doch sehen, wie mein kleiner Bruder besser als Michael Schuhmacher wird!”

Der Braunhaarige zog kräftig an Sakuras Arm, sodass sie stehen blieb und in böse braune funkelnde Augen sah. “Michael Schuhmacher ist in der Formel 1 und hat gar nichts mit Fußball zu tun! Hast du denn gerade gar nicht zugehört?”
 

Nachdem Tai zu seiner neuen Mannschaft gerannt war, machte es sich Sakura auf

der Bank bequem und begann dann die Jungs zu beobachten, die sich aufgeregt

Unterhielten und wohlmöglich über all irgendwelchen Fußballkram fachsimpelte.
 

Die Haruno schlug die Beine übereinander und kramte in ihrer Tasche nach einem, bereits etwas zerknüllten, Brief.

Als sie den weißen Umschlag in der Hand hielt schloss sie kurz die Augen.

Kurz bevor die beiden Geschwister aus dem Haus gegangen sind, hatte sie dieses Schreiben hektisch in ihre Umhängetasche gestopft, der vorher achtlos auf dem Küchentisch lag. Sie konnte sich schon vorstellen, von wem dieser offiziell aussehende Umschlag war.

Vorsichtig drehte sie den Brief in ihrer Hand und suchte ihren kleinen Bruder auf dem Spielfeld, der dabei war von einem Bein auf da andere zu springen, während er irgendwas erzählte. Sie biss sich auf die Lippen und rieb sich mit zwei Fingern ihre Schläfe bevor ihre grünen Augen wieder den Brief fixierten. Jetzt oder nie.

Mit zittrigen Fingen zog sie das Blatt aus dem Umschlag und faltete es auf.
 

Sehr geehrte Frau Haruno,
 

Hiermit wollen wir ihnen unser tiefstes Bedauern zum Verlust ihrer Eltern

mitteilen. Leider bedeutet dies auch, dass Sie und Ihr Bruder keinerlei Versorgungsberechtigten haben, die sich um weitere organisatorische Schritte und um die Erziehung Ihres Bruders kümmern können.

Da Sie noch nicht volljährig sind können sie auch die Vormundschaft nicht ohne weiteres bekommen, d.h. dass eine Pflegefamilie für Ihren Bruder gesucht werden müsste.

Nach dieser schweren Zeit wollen wir ihnen nun nicht auch noch Ihren Bruder nehmen und sind zu dem Entschluss gekommen, da sie in einem halben Jahr ihr achtzehntes Lebensjahr erreichen, Ihnen die Chance zu geben sich um sich und Ihren Bruder zu kümmern.
 

Hierzu müssen Sie wissen, dass ein festes Einkommen vorliegen muss, um Ihnen und Ihrem Bruder eine finanzielle Sicherheit zu gewährleisten.

Monatlich wird ein Mitarbeiter nach Ihrem wohl sehen und die aktuelle Lage beurteilen. Sollten Sie es bis zu dem ersten Besuch nicht schaffen die Anforderungen zu erfüllen und unseren Mitarbeiter nicht davon überzeugen können, dass Ihr Bruder in guten Händen befindet, sehen wir uns gezwungen Tai in eine passende Pflegefamilie unterzubringen.
 

In der Hoffnung, dass Sie wohl auf sind,
 

Yori Hazubichi

Jugendamtsmitarbeiterin
 

Sakura faltete das Papier wieder zusammen und schob es vorsichtig in den

Umschlag zurück. Sie sah wieder zu Tai, der sich komisch für irgendwelche Aufwärmübungen verrenkte.

Wut schoss in ihr hoch. Seit 1 1/2 Jahren waren ihre Eltern schon tot und das

Jugendamt hatte es nie gekümmert, wie es ihnen geht. Wieso jetzt? Wieso jetzt wo

Sie gerade begonnen hatten mit allem abzuschließen und sich ein neues Leben aufzubauen. Es war nie leicht gewesen, das stimmt aber sie hatten es geschafft. Sie leben in einer schönen kleinen Wohnung, Tai und ihre Noten in der Schule waren sehr gut, ihr Bruder war immer ein netter Junge gewesen, der nie negativ auffiel. Auch Sakura hielt sich in der Schule eher im Hintergrund. Ihre Noten waren ausgezeichnet, sie half mit Nachhilfestunden aus und arbeitete auch ein Stipendium hin, um hier in der Uni Medizin zu studieren. Sie hatte doch alles im Griff.

Wütend bemerkte Sakura wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Scheiße...die machten ihnen alles kaputt! Sie konnten ihr Tai doch nicht weg nehmen. Schnell blinzelte sie die aufsteigenden Tränen weg und das keine Sekunde zu früh.
 

„Hey!“

Sakura drehte sich in die Richtung von der die Stimme kam. Hinter ihr stand ein breit grinsender blondhaariger junger Mann, der jetzt direkt auf sie zu kam.

„Hey.“ Kam es nun auch von der Rosahaarigen, jetzt wo sie ihn erkannt hatte.

„Sakura, stimmt’s? Du bist doch mit Hinata befreundet, oder?“

Bevor sie antwortete wischte sich Sakura unauffällig einmal über die Augen. Naruto musste nicht mitbekommen, dass sie in einem Dilemma steckte.

„Ja.“ antwortet sie kurz und schaute wieder zu Tai.

„Wenn ich mich recht erinnere, ist das hier das Training der Knirpse und du siehst mir nicht so aus, als wenn du mit machen wolltest.“ Naruto hatte sich neben die Haruno gesetzt und sah sie gespannt an.

„Ich bin wegen meinem Bruder hier.“ Sakura stopfte rasch den Brief vom

Jugendamt in ihre Tasche, damit der Uzumaki ja keinen zufälligen Blick darauf

erhaschen konnte.

„Ahhh!Ja cool, dann weiß ich ja wen ich ganz besonders im Auge behalten

sollte.“ Grinste Der Blonde und stand wieder auf, um in Richtung Mannschaft zu

gehen. „Könntest du Hinata einen lieben Gruß von mir bestellen?“ fragte

Naruto noch, bevor er eine verdutzte Sakura hinter sich ließ.
 

>Was war das denn?< verwirrt sah die Haruno den blonden Jungen hinterher, der

jetzt bei Tais Mannschaft ankam. Seit wann sprach denn ein Mitglied der Dagger

mit ihr. Ok, Naruto war etwas anders als die anderen aus der Clique aber

trotzdem, er doch absolut nichts mit ihr zu tun. Die Einzigen, die vielleicht einen Grund hätten mit ihr zu reden, da sie in der selben Klasse waren, aber dennoch so taten, als wäre Sakura Luft, waren Sasuke und Neji. Naja, bis auf diesen merkwürdigen Moment in der Schule mit dem Uchiha.

Egal! Sie schüttelte heftig den Kopf und stieß ein leises Seufzen aus ihren Lippen. Sie hatte weiß Gott andere Probleme, als das merkwürdige Verhalten dieser Kerle.

Wie sollte sie es bloß schaffen, einen festen Job zu bekommen?
 

°°°
 

Das Training von Tais Fußballmannschaft war schon im vollen Gange. Die Jungs

waren gerade dabei aus verschiedenen Positionen Bälle aufs Tor zu schießen.

Sakura war so in ihren Gedanken versunken, dass sie die beiden jungen

Männer gar nicht bemerkt hatte, die sich unter den ganzen Grundschülern

aufhielten.

Jetzt versuchte sie angestrengt sie die beiden zu identifizieren, die den Jungs Befehle

zubrüllten. Naja, sagen wir es mal so: Der Blonde, höchstwahrscheinlich Naruto war am brüllen, während der Schwarzhaarige ganz ruhig aber bestimmt zu ihnen sprach. Leider stand er mit dem Rücken zu der Haruno, sodass sie sein Gesicht nicht sehen konnte. Nach weiteren zehn Minuten richtete sie Rosahaarige den Blick wieder auf ihren Bruder. Sollte ihr doch egal sein, wer dieser Kerl war. Hauptsache der Kleine hatte Spaß und sie waren nett zu ihm.
 

Tai bereitete sich gerade vor, den Ball aufs Tor zu schießen. Er nahm Anlauf, fixierte das Geschoss und...stolperte. Erschrocken sprang Sakura von der Bank auf, da der Kleine

seinen Sturz mit der Nase abbremste. Tai kniete sich auf alle viere und sah zu Boden. Sie wollte gerade auf das Spielfeld rennen als sich ihr Bruder langsam wieder aufrichtete.

Der Schwarzhaarige ging auf den jungen Haruno zu, legte ihm eine Hand auf die Schulter und sagte ihm etwas, was Sakura nicht verstehen konnte. Skeptisch beobachtete sie das ganze Szenario und als Tai mit dem Schwarzhaarigen auf sie zuging, verengte sie ihre Augen zu Schlitzen.

Was hatte der denn hier zu suchen?
 

Nun standen Tai und Sasuke vor der Rosahaarigen.

„Sasuke meint, ich sollte ne kleine Pause einlagen.“ Begann ihr kleiner Bruder, der sich die blutende Nase mit einem Handtuch zuhielt und den Schwarzhaarigen so skeptisch musterte, als wenn das nicht stimmen würde. „Das glaube ich aber auch.“ Meinte nun Sakura die sich die Schürfwunden auf der Wange, den Beinen und den Armen ihres kleinen Bruders musterte.

Als Tai den Blick seiner großen Schwester bemerkt blaffte er sie böse an.

„Behandle mich nicht wie ein Baby. Das sind nur ein paar kleine Kratzer. Ich

kann weiter trainieren!“ Er hatte sich das Handtuch von der Nase genommen, sodass das Blut nun auf den Rasen tropfte.

Ok, dieses Verhalten war neu. So zornig hatte ihr Bruder sie noch nie angesehen. Sie stemmte die Hände in die Hüften und beugte sich etwas herunter, um in die funkenden braunen Augen zu sehen.

„Von wegen kleine Kratzer!“
 

„Sie hat Recht. Beim nächsten Mal machst du wieder mit und zeigst allen, wie

gut du bist!“ kam es plötzlich von Sasuke, während sich die zwei Geschwister böse anfunkelten.

Sakura sah ihn verwirrt an. Erst entschuldigte der Uchiha sich bei ihr und jetzt gab er ihr auch noch recht. Was lief den hier verkehrt.

Tai starrte nun stur zu Boden. „Aber jetzt denken alle, dass ich eine Memme bin, wenn ich nicht weiter spiele.“ Etwas weinerliches schwang in seiner Stimme mit. Am liebsten hätte Sakura ihn in den Arm genommen und ganz fest an sich gedrückt. Aber irgendwie hatte sie im Gefühl, dass ihr kleiner sturer Bruder das vor Sasuke nicht gutheißen würde. Dieser kniete sich währendedessen auf den Boden, sodass er Tai in die Augen schauen konnte.

„Glaub mir, das wagen die nicht.“ Er legte seine große Hand auf den braunen wuscheligen Haarschopf und lächelte ihn an. Seine Gesichtszüge wurden weicher und legte den Kopf etwas zur Seite.

„Sonst bekommen die es mit mir zu tun!“ Sasuke zwinkerte dem Braunhaarigen

zu, ehe er sich wieder aufrichtete. „Also, sehen wir uns dann am Freitag?“ fragte er. Dabei sah er nicht Tai sondern Sakura an, die ihr verwirrt anstarrte. Noch nie hatte sie so einen Ausdruck auf dem sonst so kalten Gesicht ihres Klassenkameraden gesehen.
 

„Klar!“ schoss es aus dem kleinen Haruno, was ihm wieder Sasukes Aufmerksamkeit brachte. „Super!“ Er grinste den Jüngeren an und machte sich wieder auf den Weg zu den anderen.

Und wieder lies der Uchiha eine total verdutze Sakura zurück.
 

°°°
 

Das Geschwisterpaar überquerten gerade die Hauptstraße, als Tai in seinem halbstündigen Monolog abbrach und seine Schwester fragen ansah. Nachdem sie auf der anderen Straßenseite ankamen blieb der Braunhaarige stehen, noch immer schweigend. Sakura

schien nicht zu bemerken, dass Tai nicht mehr an ihrer Seite war und ging, in Gedanken versunken, einfach weiter.

„Sakura?“

Keine Reaktion.

„Saku!? Hörst du mir eigentlich zu?“ fragte er nun etwas lauter, lief schnell an ihr vorbei und stellte sich vor die Ältere.

Diese blinzelte etwas verwundert ein paar mal und richtete ihre grünen Augen fragend auf große graune, die sie argwöhnisch musterten. Tais Schwester war seit dem Fußballtraining irgendwie merkwürdig. Sie legte einen Finger nachdenklich an ihre Unterlippe, den Blick nicht ablassend.

„Sag mal, warum trainieren euch eigentlich Naruto und Sasuke?“

Nun war Tai vollends verwirrt und kratze sich am Kopf. Was war denn mit ihr los?

„Hä?“ Die Reaktion ihres Bruders schien Sakura nun gar nicht zu stören und ging weiter, an ihm vorbei.

„Ich meine, die beiden gehen in die selbe Highschool wie ich und ich habe noch nie mitbekommen, dass irgendwer die Grundschule trainiert hat.“

Der jüngere Haruno holte wieder auf und ging neben seiner Schwester her.

„Bestimmt, weil die zwei tolle Lehrer sind!!“ Antwortete er ihr mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ja Tai fand seine Trainer richtig cool. Auch wenn Naruto etwas chaotisch war und Sasuke auf eine gewisse Art irgendwie streng, hatte der junge Haruno richtig Spaß gehabt. „Hmm.“

Sasukes verhalten beschäftigte die Rosahaarige schon die ganze Zeit. In der Schule war er so anders, ja kalt und unnahbar. Zumindest wirkte er so immer auf sie. Doch wie er sich um Tai gekümmert hat...

Mensch Sakura, was sind das denn für Gedanken? Reiß dich zusammen! Schnell schüttelte sie den Kopf und klatschte sich zwei mal ihren Händen gegen die Wangen.

Du brauchst einen Job! Daran solltest du jetzt denken und nicht an so nen Möchtegern Fußballtrainer!
 

Sakura schleppte sich die letzte Stufe rauf und schnaubte. „Wenn wir hier je ausziehen sollten, dann in eine Wohnung im Erdgeschoss!“

Tai grinste und lehnte sich gegen die rote Wohnungstür. „Du hast einfach keine Ausdauer, Schwesterherz!“ Er nahm ihr die Schlüssel aus der Hand, öffnete die Tür, warf die Sporttasche neben die Komode und verschwand im Bad.

Die Rosahaarige ging währenddessen in die Küche und lies sich auf einen Stuhl fallen und ließ ihren Blick einmal durch den Raum fahren.

„Tai, wo ist das Telefon?“ rief sie, als sie das Objekt ihrer Begierde nicht ausfindig machen konnte.

„Woher soll ich das wissen!“ kam es aus dem Badezimmer.

Seufzend stand Sakura auf und schleppte sich erst einmal in Richtung ihres Zimmers. Da würde das Telefon wohl am wahrscheinlichsten liegen. Sie ging durch den Flur und

stolperte gleich darauf über Tais Fußballschuhe. Leise fluchend rieb sie sich

den Fuß und schaffte dann doch noch den gefährlichen Weg in ihr Zimmer. Einmal

Kurz den Raum observiert fand sie das Gerät schon wartend auf dem Schreibtisch liegen. Sie schnappte es sich, drückte auf Wahlwiederholung und warf sich gleich darauf auf ihr Bett.
 

„Sai Hosachi.“ Erklang es vom anderen Ende der Leitung.

„Hey, ich bins.“

„Hi, Saku. Alles klar?“

Sakura holte einmal tief Luft und erzählte Sai die ganze Geschichte mit dem Brief vom Jugendamt.

„Oh.“ Kam es von dem Schwarzhaarigen, nachdem die Haruno geendet hatte.

„Dass kannst du laut sagen. Ich weiß nicht wo ich was finden soll. Ich kann Tai doch keine sechs oder acht Stunden alleine zu Hause lassen.“ Sakuras bemerkte selbst, wie ihre Stimmer immer mehr zitterte, sowie das verdächtige brennen in ihren Augen. Und sie hasste sich dafür. Gerade jetzt musste sie doch stark sein. Für Tai!

„Saku...also ich hätte da ne Idee.“ Begann Sai nach ein paar schweigsamen Minuten.

„Es ist nicht wirklich ein richtiger Job aber so könnte es vielleicht hinhauen.“

„Ich bin für alles Dankbar.“ Die Rosahaarige wischte sich einmal über die Augen. Zusammenreisen Haruno!

„Du bist doch so gut in Mathe.“

„Was soll mir denn Mat-..“

„Lass mich doch erst einmal ausreden!“

„Ist ja gut.“

„Du gibst doch ab und zu Nachhilfe in der Schule. Wie wäre es wenn du das alles zu dir nach Hause holst und deine Nachhilfe in der Schule anmeldest.“

Sakura runzelte verständnislos die Stirn. Wäre ja toll nicht in der Schule zu hocken aber wie sollte ihr das denn Geld einbringen?

„Ich meine so richtig, so damit du Geld dafür bekommst. Da brauchst du dir auch

keine Gedanken über ‚Kunden’ zu machen, weil es doch immer welche gibt, die

keinen Peil von gar nichts haben. Glaub mir, die Leute würden alles tun, damit

sie nicht durchs letzte Jahr fliegen!“

Sai hielt kurz inne um auf eine passende Reaktion von Sakura zu warten.

„Ich weiß nicht. Das hört sich nicht sicher an.“ Seine beste Freundin lies sich mit den Rücken aufs Bett fallen und landete direkt neben ihren Pinguin, den sich in die freie Hand nahm und skeptisch begutachtete.

Klar, das wäre echt klasse, wenn sie Nachhilfe zu Hause anbieten könnte, dann könnte sie auch bei Tai bleiben aber würde das Jugendamt dies als richtigen Job akzeptieren?

„Wie wäre es wenn du einfach mal mit der Gondaime darüber reden würdest? Die weiß bestimmt, ob das geht oder nicht.“

Wieder schweigen. Sakura drückte auf den Schabel ihres Kuscheltiers. Ok Tsunade Godaime war die Rektorin der Highschhool. Sie wusste über ihre besondere Lebenssituation und drückte beide Augen zu, wenn Tai krank war und sie zu Hause bleiben musste. Das hatte nie irgendwelche Auswirkungen auf ihre Noten. Auch sorgte sie dafür, dass die Schüler nichts von dem schrecklichen Drama um Sakura und Tai erfuhren, bis auf Ausnahme der Lehrkräfte, die mehr oder weniger mit an diesem Strang zogen.

„Hmm, wieso nicht. Man kann es ja mal probieren.“

„Perfekt! Das wird bestimmt klappen! Ich helfe dir wo ich kann!“ Die Haruno konnte deutlich das Grinsen des Hosachis vor ihrem geistigen Auge sehen.

„Saku, das klappt!“ bestärkte Sai seine Aussage nochmals, als wenn er ihr Zögern sehen würde.
 

Nachdem die Freunde aufgelegt hatten, ging Sakura wieder in die Küche, in der Tai bereits mit feuchten Haaren am Tisch saß und in einem Comic vertieft schien. Als er seine Schwester bemerkte, klappte er das Heft und sprang vom Stuhl auf.

„Wollen wir heute Nudeln mit Tomatensauce machen?“ fragte er begeistert.

Seine Schürfwunden sahen gar nicht mehr so schlimm aus, wenn er sauber und

nicht voller Dreck war. Sie sollte sich nicht immer so große Sorgen um ihn machen. Sakura lächelte ihren kleinen Bruder an und stemmt die Hände in die Hüften.

„Aber klar. Wir machen die besten Spagetti, die die Welt je gesehen hat!“
 

°°°
 

Am nächsten Morgen stand Sakura vor der Tür mit der Aufschrift ‘Schulleitung’. Ihr Herz schien zu rasen.

Bitte lass es klappen, schoss es der Rosahaarigen durch den Kopf und klammerte ihre schlanken Finger noch fester um den Brief vom Jugendamt. >

Tief durchatmen Sakura! Nachdem sie noch einmal tief Luft geholt hatte, klopfte sie an das weiße Holz und warte einen kurzen Augenblick.

„Ja, bitte!“

Sakura drückte die Klinke langsam runter und öffnete zaghaft die Tür. An dem großen dunklen, mit Papierstapel übersäten, Schreibtisch sah ihr die Direktorin mit

ihren haselnussbraunen Augen entgegen. „Ah, Fräulein Haruno. Was kann ich

für Sie tun?“ fragte die Blondhaarige freundlich.

Die junge Frau schloss die Tür hinter sich und ging ein paar Schritte auf Tsunade

zu.
 

„Ich habe gestern einen Brief vom Jugendamt bekommen.“ Begann sie

vorsichtig, wohl darauf bedacht ihrer Gegenüber nicht direkt anzusehen. „Es

geht um meinen Bruder.“ Gott war ihr das unangenehm.

Überrascht hob sich eine Augenbraue der Direktorin, als Sakura nicht weiter

sprach. „Und was kann ich da tun?“ fragte sie nachdem immer noch

keine Reaktion von der Rosahaarigen zu sehen war.

„Ich brauche einen Job, damit Tai bei mir bleiben kann!“ Sakuras Kopf lief

hochrot an, nachdem ihr dieser Satz wie aus der Pistole geschossen über die

Lippen kam. Sie reichte Tsunade den Brief und begann an ihrem schwarzen Lederarmbändchen zu spielen, das sie dieses Jahr von Sai zum Geburtstag bekommen hatte.
 

Die blonde las sich das Schreiben stirnrunzelnd durch. Nachdem sie endlich

geendet hatte, was Sakura wie eine halbe Ewigkeit vorkam, faltete sie das Blatt

zusammen und legt es vor sich hin.

„Nun, das tut mir wirklich leid, doch weiß ich nicht wie ich Ihnen Helfen

soll.“ Tsunade war aufgestanden und ging jetzt vor ihren Schreibtisch und lehnte sich gegen das Holz.

Entschuldigend sah die Ältere Sakura an. Ganz eindeutig wartete sie darauf, dass Sakura weiter sprach.

„Naja.“ Die Rosahaarige spiele derweilen immer noch an dem feinen Bändchen.

„Ich dachte, ich könnte Nachhilfe in Mathe geben. Ich meine so richtig. So

könnte ich Geld verdienen und zu Hause bei Tai sein.“ Diese Idee schien

Sakura auf einmal nicht mehr so Erfolgversprechend zu sein, wie es sich gestern Abend noch

bei Sai angehört hatte. Innerlich verfluchte sie sich dafür, dass sie so naiv war diese Option überhaupt in Erwägung gezogen zu haben.

Wieder stille, die unangenehm an Sakuras gemüht zerrte.

„Es war nur so ein Gedanke. Entschuldigen sie die Störung.“ Bei diesen Worten wandte sie sich schon zum gehen, sie war ohnehin schon zu spät dran. Orochimaru würde richtig sauer werden. Er hasst Verspätungen.
 

„Warten Sie einen Augenblick.“

Überrascht blieb die Haruno stehen und drehte sich zu der Direktorin, die sie anlächelte.

„Das ist gar nicht mal so eine dumme Idee. Ich glaube, das könnte wirklich

klappen. Wenn wir ihre Nachhilfe hier anmelden würden und sich genügend

Schüler finden, die regelmäßig kommen, dann dürfte das Jugendamt nichts

dagegen haben. Die müssen schließlich auch berücksichtigen, dass sie noch

Schülerin sind.“

Das Lächeln von Tsunade wurde langsam zu einem Grinsen.

„Ich werde mich mit...“ sie nahm wieder den Brief in die Hand und überfolg diesen schnell. „...Yori Hazubichi in Verbindung setzen. Machen Sie sich keine Sorgen, das klappt

schon.“ Die Blondhaarige hielt ihren Daumen nach oben.

Sakuras überraschter Gesichtsausdruck wich einem leichten Lächeln. Die Godaime hatte in diesem Moment erstaunliche Ähnlichkeit mit Maito Gai.

„Vielen dank, Frau Gondaime.“

Die Blonde winkte ab und deutete auf die Uhr, die über der Tür hing.

„Nicht dafür. Aber an Ihrer Stelle würde ich jetzt in den Unterricht gehen. Orochimaru ist da sehr empfindlich, wenn es um seine Chemieklasse geht.“

Sie zwinkerte Sakura zu und ging wieder um den Tisch, damit sie es sich auf ihren Stuhl bequem machen konnte.

„Danke.“ Flüsterte Sakura und ging aus dem Büro.
 

Vor der Tür blieb die Haruno stehen. Freudentränen hatten sich in ihren Augen

gesammelt. „Es wird alles gut!“ Das Lächeln von vorhin wurde breiter und

schon rannte Sakura den Gang entlang zu ihrer Klasse.

>Es wird alles gut. Tai bleibt bei mir! Es wird alles gut!< ständig wiederholte sie das in ihren

Gedanken wie ein Mantra. Sie lief um die Ecke und mit einem gewaltigen knall stieß sie mit

jemanden zusammen und krachte gegen ein paar Spints.

„Verdammt!“ kam es gleichzeitig von Sakura und ihrem Hindernis. Die Rosahaarige rieb sich wehleidig den Hinterkopf und zupfte sich ihr trägerloses

Top zurecht, als ihr jemand eine Hand entgegenhielt.

Verwundert sah sie zu ihrem Hindernis hinauf und staunte nicht schlecht, als sie

in ein paar rabenschwarzer Augen blickte.

„Irgendwie laufen wir uns immer wieder über den Weg. Wort wörtlich!“

Sasuke Uchiha lächelte sie an. Ja er Lächelte SIE an.

Sakura nahm die ihr gebotene Hand und lies sich wieder auf die Beine ziehen.

„Hast du dir weh getan?“ fragte der Schwarzhaarige als sie wieder einen

festen Stand hatte.

„Nein, nichts passiert.“ Entgegnete ihm Sakura kühl, nachdem sie endlich begriffen hatte, wer sieda wieder einmal umgerannt hatte.

„Wo wolltest du so schnell hin?“ fragte der Uchiha nun und musterte sie, für ihren Geschmack, etwas zu lange.

„In den Unterricht.“ War ihre schnippische Antwort darauf.

„Da solltest du übrigens auch hin!“

Sasuke bückte sich, hob Sakuras Tasche auf und reichte sie ihr. „Genau das war mein Plan.“

Die Haruno schnappte sich ihre Schulsachen und ging an dem Schwarzhaarigen

vorbei. „Tja, dann solltest du dich auch beeilen.“
 

„Warte mal!“

Sakura blieb vor dem Klassenzimmer stehen und drehte sich zu den Schwarzhaarigen, der ihr den ganzen Weg zum Klassenzimmer dicht auf den Fersen war.

„Was?“

„Ich habe da ein Problem.“ Begann Sasuke und richtete sich in seiner vollen

Größe wenige Zentimeter vor ihr auf. „Wobei ich deine Hilfe brauche.“

Überrascht weiteten sich Sakuras Augen. Damit hatte sie mal gar nicht gerechnet. Der ach so tolle Sasuke Uchiha, Herr der ‘Dagger’, bat Sakura Haruno um Hilfe?

„Du bist doch so ein Mathegenie.“ fuhr er fort, als die Haruno noch immer nichts sagte und ihn nur mit großen grünen Augen anstarrte.

„Kannst du mir Nachhilfe geben?“

Nun war es völlig vorbei. Sakuras Kinnlade hing schon förmlich auf dem Boden.

Sasuke Uchiha kam zu ihr und bat sie darum, ihm Nachhilfe zu geben?

„Ich dachte du bist so gut in der Schule.“ War ihre misstrauische Antwort auf seine Frage,

nachdem sie sich wieder etwas gefangen hatte.

Ein kaum merklicher Rotschimmer breitete sich auf den Wangen des Uchihas aus.

Verlegen kratze er sich am Kopf. „Ja schon, deswegen will ich auch nicht, dass

man davon Wind bekommt, das ich keine große Leuchte in Mathe bin.“
 

Sakura wusste nicht, was sie davon halten sollte. Da konnte doch nur ein Hacken

dran sein. Handelte es sich vielleicht um eine dumme Wette?

„Tut mir leid, aber da musst du dir jemand anderen suchen.“

Sie wollte gerade nach der Türklinke greifen, als sie sanft an den Schultern gegen die Wand

gedrückt wurde. Augenblicklich schlug ihr Herz so schnell, dass sie befürchtete Sasuke würde dies ebenso hören.

„Ich möchte aber die Beste! “

Sasuke war ihr auf einmal so nah, dass sie seinen Atem auf der Haut spüren konnte. Ein

komisches Gefühl machte sich in Sakuras Magengegend breit.

„Was macht dich so sicher, dass ich es nicht weiter erzählen werde?“ Das

komische Bachgefühl weitete sich allmählich weiter aus.

Der Schwarzhaarige beugte sich so weit vor, dass sich ihre Gesichter fast

berührten. „Ich weiß es einfach!“ hauchte er ihr ins Ohr.
 

Sakura schauderte. Über ihren ganzen Körper hatte sich eine Gänsehaut

gezogen. Sasuke machte sich von ihr los und setzte seine undurchschaubare Maske

auf.

„Was sagst du? Du bekommst die Stunden auch bezahlt.“

Die Haruno strich sich den Rock glatt, was ihr etwas Zeit gab sich wieder zu

sammeln. Als sie der Ansicht war, dass der Stoff endlich richtig saß, sah

sie Sasuke wieder an.

„Ich werde es mir überlegen.“ meinte sie und ging an ihm vorbei, um

endlich in die Klasse zu kommen.

Dabei bemerktre sie nicht das leichte grinsen auf den Lippen des Schwarzhaarigen, der ihr nachsah.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  xXSakuraHarunoXx
2019-01-20T16:48:06+00:00 20.01.2019 17:48
tolles kapi biss zur nächstes.


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