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28 Kinds of Nya

Bis(s) zur Katzenminze
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ja, ich merk, schon, mein Innerer Schweinehund lässt nicht so leicht locker. Aber immerhin ist eine Ablenkung der letzten Zeit eine recht gute *Onkel geworden bin* XD

Dafür ist dieses Kapitel das wohl bescheuertste der ganzen Handlung, also immerhin etwas. Komplett anzeigen

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Es fing als ganz normales Sparring-Match zwischen ihr und Samtpfötchen an. Wie so oft hatte ihre Rivalin die Oberhand.

Der Clan bevorzugte als Waffe ein Set von Pfoten an Händen und Füßen. Die besondere Beschaffenheit dieser Pfoten bot einige Vorzüge - die Handschuhe waren sehr effizient beim Blocken gegnerischer Angriffe, und die Schuhe erlaubtes praktisch lautlose Fortbewegung -, aber gleichzeitig wurden die eigenen Schläge und Tritte dadurch nutzlos. Folglich hatte ihr spezielle Ninjitsu-Stil viele Knie- und Ellbogentechniken aus Muay Thai übernommen - woran sie schmerzlich erinnert wurde, als Samtpfötchens Ellbogen sie zu Boden stieß. Finstere Gedanken gingen ihr durch den Kopf, als sie dort lag.
 

Verloren... Schon wieder... Gegen sie... Das war nicht fair... Wie konnte das überhaupt sein... Sie war nicht einmal als Catgirl geboren. Das war nicht fair...
 

Samtpfötchen trat an ihr heran und reichte ihr die Pfote, um ihr hoch zu helfen. Doch so leicht gab sie sich nicht geschlagen.
 

Der größte offensive Nutzen der Handpfoten waren die ausfahrbaren Stahlkrallen. Und für dieses Match hatte sie keine Pfoten mit stumpfen Trainingskrallen mitgebracht. Sie holte aus und...
 

Neko Meido wachte auf, bevor sie diesen Teil erneut durchleben musste. Eine ganze Weile blieb sie aufrecht sitzen, um sich zu beruhigen. Draußen war später Abend, aber das geschlossenes Fenster ihres Zimmer blockierte jegliches Sonnenlicht. Die einzigen Geräusche in der Dunkelheit waren ihre Atmung und ihr Herzschlag, beide anfangs noch sehr laut und unruhig. Der Blick ihrer Katzenaugen richtete sich auf ihre rechte Hand. Die Hand, die die Krallen geführt hatte.
 

...
 

Es würde noch ein oder zwei Stunden dauern, bis sie arbeiten musste, aber vom Schlafen hatte sie erst einmal genug.
 

*
 

Die Villa war in der Nachtschicht merklich lebhafter als am Tage, aber aufgrund ihrer schieren Größe führte sie ihre Arbeit durch genug leere Flure und Räume. Sie traf ein paar andere Dienstmädchen, aber so richtig ins Gespräch kamen sie nicht. Vielleicht waren sie zu sehr mit der Arbeit beschäftigt, vielleicht war ihnen ein echtes Catgirl aber auch nicht ganz geheuer. Ein paar Blicke schienen jedenfalls in diese Richtung zu gehen, aber sie ließ sich davon nicht sonderlich stören. Ihre letzten paar Monate waren nicht unbedingt durch ein reges Sozialleben geprägt, und sie befand sich noch zu sehr in der Rolle des Einsamen Wolfes.
 

Und heute ist Samstag. Das heißt, er wird mich wieder beißen...
 

Sie staubte gerade eine Vase in einem der Flure ab, als plötzlich jemand an ihrem Katzenschwanz zog. Sie wirbelte herum und erblickte ein anderes Dienstmädchen, mit sehr blasser Haut, langem, schneeweißem Haar und roten Augen.
 

"Das Teil ist echt?", sagte das Dienstmädchen neugierig. "Du bist ja schräg..."
 

Neko Meido wollte ein "Das sagt grad die richtige" entgegnen, aber aus dem Augenwinkel bemerkte sie Margaret, die die Situation im Hintergrund beobachtete.
 

Aus der hätte wohl auch ein Ninja werden können... Behält sie mich im Auge, falls ich Ärger mache? Na ja, auf Elektroschocks kann ich verzichten...
 

Sie überlegte sich eine Vorgehensweise mit weniger Konfrontations-Potential.
 

"Äh... hi. Sag mal... bist du etwa ein... Vampir?"
 

Zumindest sieht sie mehr danach aus als unsere Meister...
 

Das andere Dienstmädchen kicherte.
 

"Nein. Ich bin nur ein Albino."

"Oh... ach so..."

"Und übrigens ist das mein Revier."

"E-echt?"

"Ja. Dein Flügel hat vor einem Flur aufgehört."

"O-oh. Ich war wohl etwas in Gedanken versunken. Tut mir Leid..."

"Halb so wild. Hab ich eben etwas weniger Arbeit."
 

Mit diesen Worten verabschiedete sich das Albino-Mädchen und verschwand hinter einer Abbiegung. Sie blieb noch ein bisschen verdutzt stehen und machte sich auf den Weg in ihren Flügel. Margaret schloss bald zu ihr auf.
 

"Du hättest mir ruhig sagen können, dass der Flügel aufgehört hat...", merkte Neko Meido an.

"Ich war ein bisschen neugierig, wie sich das ganze entwickeln würde", rechtfertigte sich Margaret. "Bist ja schon recht handzahm für einen Streuner."

"..."
 

Etwas weiter vor ihr hörten ihre Katzenohren Stimmen. Es kam aus einem Wohnzimmer in etwa der Mitte der Villa. Sie lugte durch und sah die drei Meister in einem Gespräch vertieft.
 

"Kein Ballett mehr?!", fragte die kleine Schwester.

"Ich fürchte, vorerst nicht", antwortete ihre ältere Schwester. "Die Sicherheitslage ist momentan noch etwas unübersichtlich, und es gibt noch viele andere Baustellen, die meine Aufmerksamkeit erfordern."

"Menno..."
 

"Worum geht es denn da?", flüsterte sie zu Margaret.

"Das geht dich jetzt nicht unbedingt etwas an, aber wenn du es unbedingt wissen willst... die Meister machten Gebrauch von einer privaten Tanzlehrerin von außerhalb. Das war jedoch mit einigen Vorsichtsmaßnahmen verbunden, um ihre Natur als Vampire vor ihr geheim zu halten."

"..."
 

Soll ich, oder soll ich nicht? Ach, was soll's...
 

Neko Meido betrat den Raum, ehe Margaret sie aufhalten konnte.
 

"Ähm... verzeiht die Störung, Meister..."
 

Die Herrin blickte sie etwas verwundert an, fast ein wenig so, als hätte eines der Möbel plötzlich Beine bekommen und angefangen zu sprechen.
 

"Ja?", fragte sie leicht verwirrt.

"Ähm... nun ja... ich habe zufällig Eure Unterhaltung mitgehört und... ich hatte seit meiner Kindheit Ballettunterricht, und vielleicht... könnte ich als Lehrerin einspringen? Ich bräuchte dafür auch nicht wirklich viel. Nur passendes Schuhwerk..."
 

Die Herrin fing an zu überlegen.
 

"Mmmh..."
 

*
 

Ob das wirklich so eine gute Idee war...?
 

In der Tat bot ihr Clan unter anderem Ballett an. Man sah es wohl als Möglichkeit an, neben der Körperbeherrschung und Disziplin auch die Eleganz ihrer Mitglieder zu trainieren.

Sie war eine der besten ihres Jahrgangs gewesen, aber die letzten Monate ließen ihr nicht viel Zeit zum Trainieren, was sie nun an der Ballettstange im Tanzraum der Villa zu spüren bekam.

Die Rahmenbedingungen waren auch nicht unbedingt die besten. Ganze zwei Stunden konnte sie aus Margaret heraus ringen, um sich für den Unterricht aufzuwärmen. Der Weg zum Raum hätte auch etwas angenehmer sein können. Es hatte für sie etwas nostalgisches, wieder ihren schwarzen Gymnastik-Catsuit zu tragen, aber in der Gegenwart der etwas verdutzt dreinblickenden anderen Dienstmädchen war ihr das dann doch etwas peinlich, und die rote Schleife an ihrer Schwanzspitze half da auch nicht weiter.

Da sie die Villa selbst noch nicht verlassen durfte, war Margaret für sie einkaufen gegangen. Unter der handvoll an Modellen hatte jedoch keines wirklich gut gepasst, von daher müsste sie mit den Schläppchen vorlieb nehmen, die am wenigsten drücken und hoffen, dass sie schon rechtzeitig nachgeben würden.
 

"So ganz überzeugt bin ich nicht von deinem Können", kommentierte Margaret, die auf einer Bank saß, "Aber zumindest erklärt das dein Outfit..."

"Na ja, Zuschauer bin ich nicht mehr gewohnt..."

"Wenn du glaubst, ich lasse dich während dieser ganzen Aktion auch nur eine Sekunde aus den Augen, muss ich dich enttäuschen. Mit der kleinen Herrin lasse ich dich nicht allein."

"..."
 

Die besagte Herrin ließ nicht mehr lange auf sich warten. Sie betrat den Raum in voller Ballettmontur, mit einem rosa Trikot und einer gleichfarbigen Sporttasche um ihrer Schulter. Neko Meido trat sogleich an sie heran und bückte sich vor ihr.
 

"Süüüüß~...", schwärmte sie.
 

Die kleine Herrin kicherte.
 

"Dafür siehst du ziemlich cool aus!"

"Danke. Und sag mal... wie viel Erfahrung hast du eigentlich in Ballett? So ein- oder zweihundert Jahre?"

"Nein, ich bin doch erst acht!"

"Vampire hören erst auf zu altern, wenn sie volljährig sind", erklärte Margaret kurz.

"Aaah, gut zu wissen."

"Und wie viel Erfahrung hast du?"

"Mal sehn... ich bin fast 18, also habe ich länger getanzt als du auf der Welt bist."

"Wooow! Und du bist ja so alt wie mein Bruder!"

"Gut zu wissen. Wollen wir dann anfangen?"

"Ja!"
 

Die kleine Herrin erwies sich als wohlerzogene und aufmerksame Schülerin. Neko Meidos erster Versuch als Lehrerin machte ihr viel Spaß und verging wie im Fluge.
 

"Vielen lieben Dank für den Unterricht!", sagte die kleine Herrin, während sie eifrig in ihrer Sporttasche herumwühlte. "Hier!"
 

Neko Meido wischte sich gerade mit einem Handtuch Schweiß vom Gesicht, während sie das Geschenk annahm. Es handelte sich um einen kleinen Stoffbeutel.
 

"Katzenminze!", sagte die kleine Herrin. "Vielleicht funktioniert das ja bei dir!"

"D-danke... und das tut es tatsächlich..."

"Na dann viel Spaß damit!"
 

Fröhlich winkend ließ sich die kleine Herrin von Margaret aus dem Tanzraum führen. Kaum war sie endlich ein paar Augenblicke allein, ließ sich Neko Meido erschöpft auf die Knie fallen.
 

Man, hat die kleine Energie! Ist das, weil sei ein Vampir ist, oder weil ich noch nicht wieder ganz in Form bin?
 

Ihr Blick wanderte zum dem kleinen Stoffbeutel in ihrer Hand.
 

Mmmh...
 

*
 

"Nya-hahahahaa~!"
 

Laut jauchzend rollte und räkelte sich Neko Meido auf den Boden. Verspielt schmiegte sich sich dabei an das Bein des Meisters.
 

Das Bein des Mei...
 

Sie teleportierte förmlich in eine stehende Position - und hatte sogleich Schwierigkeiten mit der Balance. Der Meister hielt sie sogleich fest.
 

"Alles... okay?", fragte er etwas verwirrt.

"Keine Sorge, Miauster... mya geht es gut..."

"A-ha... ich wollte nur vorbei schauen, um mich zu bedanken. Meine Schwester hatte anscheinend viel Spaß gehabt."

"Keine Ursache, Miauster..."

"... Und außerdem wäre es eigentlich wieder Zeit für einen Biss..."
 

Sie neigte ihren Kopf und präsentierte ihren Hals. Zumindest soviel davon, wie man mit dem Halsband sehen konnte.
 

"Nur zu, Miauster..."

"Ich glaube... ich warte damit, bis du nüchtern bist..."

"Ach, das ist doch ni..."
 

Ihre Beine gaben nach.
 

"Bin den Stoff glaub ich nicht mehr so gewohnt...", murmelte sie vor sich hin.

"Ich glaube, du gehörst ins Bett..."
 

Vorsichtig hob er sie hoch. Sie schmiegte sich sogleich an in und begann zu schnurren.
 

"..."
 

Einen Augenblick später trug er sie auf ihr Zimmer, wo er sie behutsam aufs Bett legte. Sie entledigte sich ihrer Schuhe und kuschelte sich ans Kissen.
 

"Kein Biss?", fragte sie.

"Eher morgen..."

"Gut. Nyacht, Miauster..."

"... Nacht..."
 

*
 

Laut gähnend erwachte sie aus dem tiefsten Schlaf, den sie seit einer Weile hatte. Es dauerte nicht lange, bis ihr etwas auffiel.
 

Was hab ich denn da an. Ein Nachthemd ist das bestimmt nicht... ach ja, da war doch was gestern...
 

Mit dem Erwachen kam die Erinnerung.
 

Oh.
 

Mit hochrotem Kopf zog sie sich um und machte sich an ihre Arbeit als Dienstmädchen. Sie hoffte inständig, niemandem über den Weg zu laufen, aber ganz erspart blieb ihr das nicht. Sie vermied Blickkontakt, und während dem Putzen zuckten ihre Katzenohren nervös, wenn sie ihre Kolleginnen hörte.
 

Haben die was mitbekommen?! Muss bestimmt bescheuert ausgesehen haben...
 

...
 

Sie beruhigte sich schließlich etwas und atmete tief ein.
 

Andererseits besser als wenn sie wüssten, was ich getan habe...
 

Ihre wiedergewonnene Fassung hielt nicht lange an, da sie während ihrer Tour dem Meister über den Weg lief. Blitzschnell richtete sich ihr Blick in Richtung Boden.
 

"G-g-guten Morgen, Miau... Mei-ster... Oder besser guten Abend...?", stammelte sie.

"Hallo...", grüßte er zurück.
 

Ihre Hände hielten sich krampfhaft an ihrem Rock fest.
 

"E-e-es tut mir leid wegen gestern... D-das war ein unmögliches Verhalten für ein Dienstmädchen..."

"Mach dir darüber keine Gedanken. Du hattest ja praktisch Feierabend und hast niemanden gestört. Aber..."
 

Er trat an sie heran, berührte sie mit dem Finger am Kinn und hob ihren Kopf hoch.
 

"Wegen der Aktion habe ich dein Blut nicht getrunken. Da ist natürlich eine kleine Strafe fällig..."

"J-ja..."
 

Wenig später fand sie sich verdutzt im Tanzraum wieder und tanzte einen Walzer mit ihm.
 

"Das hier ist natürlich nur eine leichte Tanznummer für zwischendurch", erklärte er. "Für nächsten Samstag schwebt mir da eher ein Pas de deux vor, sofern der Unterricht meiner Schwester dich nicht zu sehr überanstrengt."

"Ü-überhaupt nicht, Mia... Mei-..."

"'Miauster' geht in Ordnung, wenn dir das leichter fällt."

"W-wie Ihr wünscht... Miauster..."

"Du musst wissen, dass ich noch nie einen richtigen Tanzpartner hatte. Den anderen Dienstmädchen fehlte das Training, bei meiner kleinen Schwester ist der Größenunterschied etwas zu extrem, und die andere... nun ja, sie hat sich schon immer mehr für das Familiengeschäft als für 'unnützen Kram' interessiert..."

"E-es freut mich, wenn ich Euch noch mehr zu Diensten sein kann, Miauster..."

"Nur nicht so förmlich. Hast du Spaß am Tanzen?"

"... Ja..."

"Wunderbar. Aber heute müssen wir uns etwas kurz fassen..."
 

Sachte rückte er ihr Halsband zurecht und biss sie. Wieder spürte sie das Ziehen am Hals.

"Nyaa~...", hauchte sie.
 

*
 

Ein etwas merkwürdiges Wochenende ging zur Neige, und ein ähnliches würde wohl folgen. Sie brauchte ein wenig, bis sie alles verarbeitet hatte und einschlief.
 

Ihre Tat blieb nicht lange ungestraft. Ein heftiger Kniestoß, der ihr beinahe einige Rippen gebrochen hätte, förderte sie durch die Luft. Nach wer weiß wie langer Zeit in Einzelhaft wurde sie schließlich vor das Tribunal gezerrt. Sie blickte kein einziges Mal auf. Alles, was sie konnte war Tränen zurückzuhalten, um sich nicht noch mehr zu blamieren.

Sie wurde verbannt, in eine für sie fremde Welt. So ganz zurecht fand sie sich nie bei den Nicht-Catgirls und -Boys, und die folgenden Monate verbrachte sie völlig auf sich gestellt damit, Geld zu stehlen und nach halbwegs vernünftigen Unterkünften zu suchen. Sie hatte mit beidem nicht immer Glück, und während sie manche Nacht frierend und mit leerem Magen verbrachte, schweiften ihre Gedanken immer wieder zu jenen zwielichtigen Gestalten, die ihren Körper gerne zum Verkauf anbieten würden...
 

Sie kuschelte sich noch einmal fester in ihre Decke und Kissen.
 

Danke, Miauster...



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