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Your Name

von

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Kapitel 1


 

Kapitel 1


 

 

Ich schlucke meinen Kloß im Hals herunter. Schritt für Schritt nähere ich mich der Frau, die ich gesucht zu haben scheine. Und obwohl ich nicht weiß, wer sie ist, fühle ich mich unendlich erleichtert als ich vor ihr stehe.

„Woher kenne ich dich?“, frage ich seltsam verwirrt.

Die junge Frau sieht mich fragend an.

„Ich weiß es nicht. Es ist wie ein…wie ein-“

„-Traum.“, sagen wir beide.

Nervös starre ich auf meine Handfläche. Noch immer sehe ich die schwarze Linie mit der ich vor fünf Jahren nach Hause gekehrt bin.

Ihr Kichern holt mich aus meinen Grübeleien.

 

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Sein Gesichtsausdruck ist urkomisch. Ich weiß nicht warum, aber es passt zu ihm.

„Was ist?“, fragt er.

Ich scheine ihn verunsichert zu haben. Diese Situation, obwohl sie so seltsam ist, habe ich das Gefühl, dass ich ehrlich zu ihm sein kann. Dass ich ihm meine unmittelbaren Gedanken mitteilen kann.

„Du scheinst wohl immer noch nicht mit Frauen umgehen zu können.“

Erneut muss ich lachen.

„Woher weißt du-?“

Ich verstumme. Gute Frage. Woher weiß ich das?

„Ich weiß es nicht. Es ist eben, als würde ich dich schon mein ganzes Leben lang kennen.“

 

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Und da sind sie, die Worte die auch mich in diesem Moment begleiten. Es ist, als würde ich sie mein ganzes Leben kennen. Und ich habe das Gefühl, als wäre ihr Name, der mir nicht einfallen will, der Schlüssel zu all dem!

„Also junger Mann ohne Namen, nachdem wir uns jetzt endlich gefunden haben, was machen wir jetzt?“

Wie bitte? Mann ohne Namen?Taki, mein Name ist Taki!

Warum nur kann ich meinen Namen nicht aussprechen? Dabei ist er doch so herrlich einfach. Aber irgendwas hält mich zurück. Sobald ich versuche meinen Namen mit meinem Mund zu formen, schießt ein stechender Schmerz durch meinen Kopf. Irgendetwas verbirgt sich hinter ihrer Geschichte.

„Naja, Frau ohne Namen, was hältst du davon wenn ich dich auf einen Kaffee einlade?“

 

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Bei seiner Bezeichnung muss ich schmunzeln. Aber ein Kaffee hört sich fürs erste gut an. Ich nicke zustimmend und hänge mich, ohne zu zögern, bei ihm ein. Normalerweise gehe ich nicht so sorglos mit Fremden um, aber er ist kein Fremder. Auch wenn ich seinen Namen nicht kenne...

Angenehme Wärme erfüllt mich in seiner Nähe. Wir spazieren stillschweigend durch die lebhaften und hektischen Straßen Tokios. Mein Herz, welches mich normalerweise so unruhig durch den Tag begleitet, schlägt vollkommen ruhig.

Bumbum... bumbum...bumbum...

Ich betrachte die Leuchtreklamen auf den übergroßen Bildschirmen, die uns umgeben. Sie wirken so viel bunter als sonst. Mir kommt es vor, als sähe ich Tokio mit anderen Augen. Und dann halten wir an. Ich versuche einen Blick über seine Schulter zu erhaschen. Meine Augen weiten sich.

Das hier ist kein Café.

Am Rand eines Fußweges steht eine kleine Bank, das Holz scheint schon morsch zu sein und daneben steht ein Getränkeautomat. Vor mir sehe ich ide Bushaltestelle mit der einsamen Bank und den alten Automaten an dem ein circa dreißig Jahre altes Eiscremeschild befestigt ist.

Klonk.

Das metallene Geräusch von Blechdosen, die in die Auffangschale des Automaten rollen, erreichen meine Ohren.

Die Dielen der Bank knarzen als ich mich darauf niederlasse.

„Danke“, sag ich, als er mir die warme Dose mit dem Kaffee hinhält. Es zischt als ich die Dose öffne.

 

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„Bitte, sag doch etwas.“, fordert mich ihre zarte Stimme auf. Doch das Gefühl der Erleichterung lässt mich kaum noch einen Gedanken greifen. Auch ich öffne die Dose und lasse die herbe Flüssigkeit meine Kehle hinabgleiten.

Was soll ich ihr denn sagen? Ich weiß im Grunde gar nichts über sie. Ich weiß nur dass ich sie kenne.

Irgendwie ist die ganze Situation seltsam und dann wiederum nicht. Ich seufze. Es bringt wohl nichts sich den Kopf zu zerbrechen.

„Erzähl mir von dir.“, fordere ich sie auf.

Wenn ich schon ihren Namen nicht kenne, vielleicht hilft mir ihre Geschichte den Nebel in meinem Kopf zu lichten. Sie lächelt. Nimmt sich einen Schluck und beginnt zu erzählen. Bei jeder ihrer Beschreibungen tauchen diese Bilder im Kopf auf. Bilder, als hätte ich es selbst erlebt.

„Obwohl die Menschen in Itomori bleiben wollten, wurde der Erhalt der Kommune so schwierig, dass wir ein Jahr später gezwungen waren, umzuziehen. Und dann kam ich hier her...nach Tokio.“

„Wir?“

„Ja, meine jüngere Schwester und ich.“

Ich nicke verstehend und nehme noch einen Schluck meines Kaffees.

Itomori... ja richtig... ist sie vielleicht der Grund-?

Das Dorf, dass wie durch ein wunder, am Tag des Kometeneinschlags eine Evakuierungsübung gemacht hatte. Eine Geschichte die nicht hätte unglaublicher sein können.

„OH NEIN!!!“, ruft die hübsche Frau neben mir plötzlich, und hätte beinah den ganzen Doseninhalt über sich geschüttet.

„Was ist?“, frage ich verwundert.

„Ich-... ich habe ganz die Zeit vergessen. Ich muss weg.“

Augenblicklich nimmt sie all ihre Sachen zusammen und ist kurz davor , wieder aus meinem Leben zu verschwinden. Ich stoppe sie in dem ich nach ihrem Handgelenk greife. Und da ist es wieder, dieses eiskalte Gefühl.

„Warte.“, fordere ich sie auf. „Hier.“

Ich halte ihr mein Smartphone entgegen und deute ihr, ihre Nummer einzutippen. Sie sieht mich verwundert an, doch dann lächelt sie und hält mir auch ihr Smartphone entgegen. Ohne zu zögern tippe ich meine Nummer ein. Doch als ich meinen Namen eintragen will, halte ich inne. Ich kann es einfach nicht... mit einem Seufzen ergebe ich mich meinen Schicksal und trage das einzig sinnvolle ein.

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Mit wildem Herzklopfen trage ich meine Nummer in sein Telefonbuch ein. Doch als ich meinen Namen eintippen will, ist es, als würden die Buchstaben auseinanderdriften.

Was ist das bloß? Es ist doch nur ein Name...einfach nur Mitsuha...

Ich stimme in das Seufzen ein und trage das ein, was mir gerade einfällt.

» Frau ohne Namen«

Ein Kichern entkommt mir. Diese ganze Situation ist urkomisch obwohl sie seltsamer nicht hätte sein können.

„Hier.“, ertönt seine tiefe Stimme als er mir mein Telefon zurückgibt. Meine Schultern zucken bereits gefährlich als ich seinen „Namen“ lese.

» Mann ohne Namen«

Wir beginnen beide zu lachen. Doch mein Blick auf die Uhr sagt mir, dass es höchste Zeit ist, Yotsuha von der Schule abzuholen.

„Es tut mir Leid, aber ich muss wirklich weg. Ich melde mich bei dir, versprochen.“

Wie angewurzelt bleibt er stehen und nickt mir stumm zu.

„Oh Mann, hoffentlich kriege ich den Anschluss noch.“, sage ich zu mir selbst und haste los.

Ich sprinte durch die engen Gassen Tokios und erwische schließlich noch die Bahn. Ich stütze meine Hände in die Beine und atme tief ein. Im selben Moment höre ich das künstliche Vogelgezwitscher meines Handys.

Oh weh, das ist bestimmt Yotsuha.

Ich krame das Handy aus meiner Tasche und öffne die Nachricht.

 

Mann ohne Namen 08:48

Ich werde auf dich warten!

 

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Frau ohne Namen 08:49

Dieses Mal nicht so lange... ♥

 

Meine Augen verengen sich, während sich ein Lächeln auf mein Gesicht schleicht.

Sie ist es wirklich.

 

Das will ich hoffen. 5 Jahre waren eine ganz schön lange Zeit ;-), schreibe ich ihr darauf zurück. Doch das Telefon bleibt vorerst stumm.

Sie hat bestimmt zu tun. Sie musste schließlich auch urplötzlich weg.

Mein Smartphone gleitet in die Tasche meines Sakos zurück. Ich stürze den restlichen Kaffee meine Kehle hinunter und mache mich auf den Weg zu meiner neuen Arbeitsstelle. Mit dem Gesicht dieser Frau im Kopf, wird es wohl ein ziemlich langer Tag werden, aber da muss ich wohl durch.

 

Auf dem Weg in die Arbeit vibriert mein Handy einige Male, aber es sind „nur“ Takagi und Tsukasa. Die Beiden haben schon wieder ein neues Kaffee entdeckt. Man könnte meinen die haben sonst nichts zu tun. Aber dann fliegt erneut eine Nachricht auf mein Display. Ich sehe das WhatsApp Icon der schönen Frau.

 

Frau ohne Namen 09:11

Na dann kann ich dich nicht länger warten lassen. Hast du morgen Abend etwas vor? Ich treffe mich im Kino mit zwei Freunden von mir.

 

Eine geschlagene Minute betrachte ich den Bildschirm.

Ist das etwa-...

Ich schlucke.

-ein Date?

Oh Mann, ich bin echt schlecht in sowas.

 

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Mein Handy klingelt erneut.

„Hey Schwesterchen, mit wem schreibst du denn so angeregt.“

Ich blicke zu meiner kleinen Schwester. Eigentlich ist sie gar nicht mehr klein. Dieser Frechdachs ist mittlerweile schon 18 Jahre alt.

„Nur einem Freund.“,sage ich unverbindlich.

„Etwa Teshi und Saya?“

Ich schweige. Sie muss schließlich nicht alles wissen. Ich entsperre den Bildschirm und lächele.

 

Mann ohne Namen 09:14

Sind wir denn schon so weit, dass du mich deinen Freunden vorstellst :-P

 

Ich schüttele den Kopf.

Was denkt der sich?

Dann lese ich weiter.

 

Nein, kleiner Scherz. Ich würde dich gerne ins Kino begleiten.

 

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Frau ohne Namen 09:14

Dann sehen wir uns morgen. Ich schicke dir nachher meine Adresse.

 

„Gut, dann also morgen.“ flüstere ich zufrieden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Desiree92
2019-08-03T11:26:44+00:00 03.08.2019 13:26
Ah das blöde Problem mit dem Namen, allerdings macht es die Geschichte sehr spannend.

Immerhin haben sie ein nächstes Treffen ausgemacht.

👍🏻
Antwort von:  TheOnlyOne
04.10.2019 09:52
Tja irgendwo muss es doch einen Haken geben, oder? ;)
Ich fand den Gedanken einfach schön und auch irgendwie lustig. Denn trotz dass die Situation so merkwürdig ist, verlieren die Beiden nicht das Interesse.
Von:  Blue_StormShad0w
2019-01-13T16:22:29+00:00 13.01.2019 17:22
Guten Abend.
Na toll, kaum haben sie sich endlich gefunden, sind beide nicht imstande den jeweiligen ihren Namen zu nennen. Also lege ein mysteriöser Bann auf ihnen. Nun ja, ihr Körpertausch war ja auch mysteriös gewesen.
Nun ja, aber ich bin mir sicher, dass Taki und Mitsuha noch ihre Namen erfahren werden.
Also, auf bald wieder! (^^)/
Antwort von:  TheOnlyOne
14.01.2019 16:01
Hello :)
Ja so einfach wollt ichs einfach nicht machen ^^'
Kennst mich ja. Ich bin es gewohnt komplizierte Beziehungen zu beschreiben ;D

Ja wie gesagt die Story hier erarbeitet sich doch wesentlich schneller als mit komplizierten Charakteren zumal es ja bereits ein Liebesgeständnis gab.


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