Hin und her gerissen von Melora (zwischen Liebe und Freundschaft) ================================================================================ Kapitel 8: 19. August - Tage wie dieser, welche nie mein Gedächtnis verlassen werden... --------------------------------------------------------------------------------------- Kôji ging bestimmt an die fünf Mal zwischen Akemis und seinem Zuhause hin und her, weil er sich nicht traute zu klingeln. Er war unsicher und wusste nicht, ob er sie wirklich besuchen sollte. Doch dann entschied er sich, es wirklich zu tun und seinen gesamten Mut zusammenzunehmen, um sie wieder zu bekommen. Mindestens eine Minute stand er unschlüssig vor der Tür, grübelte darüber, was er ihr sagen sollte und drückte dann auf die Klingel. Das Mädchen stand wenig später etwas knapp bekleidet in der Tür und Kôji fiel buchstäblich die Klappe runter. "Hi, Akemi, darf ich reinkommen? Ich möchte mit dir reden.." Über den Grund ließ er sie im Unklaren, aber es reichte, um sie zum lächeln zu bringen, so dass sie ihn zur Tür hereinzog. "Worüber wolltest du denn reden, Kôji?" fragte sie etwas mürrisch und schaute ihn neugierig an. "Über uns??" Er kratzte sich an der Wange und schaute zur Decke, weil es ihm schon peinlich war, so etwas zu sagen. "Uns??" fragte Akemi etwas ungläubig und musterte ihren Exfreund, der peinlich berührt dastand. Am liebsten hätte sie ihn auf der Stelle geküsst, aber sie hatten sich ja getrennt und sie hatte sich neulich ziemlich dämlich verhalten. "Das mit uns ist vorbei, was gibt es da zu reden?" Sie drehte sich um, weil sie sonst schwach werden würde, dazu musste sie nur in seine schönen Augen schauen. Das war die Frage, die Kôji gefürchtet hatte, denn jetzt würde er wohl oder übel in den saueren Apfel beißen müssen und über etwas reden, das er nur sehr selten tat, über seine Gefühle. "Na ja, über uns, weil ich denke, dass wir uns damals vorschnell getrennt haben und ich dich schrecklich vermisse." Er hatte das Gefühl, er würde sich lächerlich machen und schaute zu Boden. "Neulich hast du dich um mich gesorgt und das hat irgendwie alles wieder an die Oberfläche geholt. Da wusste ich, dass ich dich wieder will. Kannst du mir nicht eine kleine Chance geben..?" Erwartungsvoll, aber auch ängstlich, wartete er auf ihre Antwort. "So einfach geht das nicht! Du willst mich vielleicht wieder, aber ich will dich nicht wieder und jetzt gehst du besser." Es kostete das Mädchen jede Menge Überwindung, um ihm das zu sagen, aber sie konnte nicht anders. Akemi wollte nicht mit jemandem zusammen sein, dem sie nicht vertrauen konnte. Und seine Verschwiegenheit, die er immer an den Tag legte, war ausschlaggebend für ihr Misstrauen ihm gegenüber. "Ich habe das neulich anders gesehen. Im Grunde hast du nur Angst. So wie du dich verhalten hast, wolltest du mich sehr wohl wieder. Und ich werde so schnell nicht aufgeben!" Er nahm ihre Schultern und zog sie zu sich. "Kannst du nicht verstehen, dass ich mich nach dir sehne und du sehnst dich auch nach mir, also sei nicht so stur. Du musst doch wissen, dass ich dich nie enttäuschen würde. Ich würde alles für dich tun, das musst du mir einfach glauben. Und wenn auch nur ein kleiner Funke deiner Liebe übrig ist, dann gib mir die Chance, dir zu beweisen, dass ich es ernst meine.." Sie wehrte sich nicht gegen seine Umklammerung, sie fühlte sich wohl, aber sie wollte doch gar nicht. Andererseits tat er ihr Leid, es musste ja schrecklich für ihn gewesen sein, als sie sich von ihm getrennt hatte. "Ich.. du machst es mir echt nicht einfach, du weißt doch, dass ich dich mag.." Sie drehte sich zu ihm herum und schaute in seine etwas traurigen Augen. Das konnte sie nicht ertragen. "Bitte schau doch nicht so, dann bekomme ich ein schlechtes Gewissen." "Ist doch egal, sag einfach, dass wir es noch mal versuchen.." Er hoffte so sehr, dass sie diesmal schwach werden würde und er sie nach der langen Zeit wenigstens einmal küssen durfte. "Ich konnte die letzten Tage nicht schlafen, ich habe nur an dich gedacht. Glaub mir. Ich finde es traurig, dass wir uns wegen *nichts* getrennt haben. Wir haben uns doch so gut verstanden. Ich verstehe dich nicht, Akemi, warum tust du dir selbst so weh?" "Ich kann einfach nicht. Ich will keine Beziehung mehr mit dir haben, Kôji, ich kann einfach nicht." Sie löste sich von ihm und er musste sich beherrschen, um nicht loszuheulen. Es tat weh, dass sie so etwas tat. Er wollte sie auch nicht bedrängen. Wenn das Mädchen nicht wollte, musste er gehen, so gehörte sich das, dennoch bewegten sich seine Füße keinen Millimeter. "Ich kann auch nicht, ich kann nicht ohne dich sein, aber wenn es das war, was du wollest. Wenn du wolltest, dass ich leide, dann meinetwegen. Es wäre besser gewesen, Watarus Vater hätte mich erschossen, dann wäre ich besser dran und du auch." Er drehte sich weg, es war kaum zu überhören, dass es ihn schrecklich getroffen hatte, wie sie sich verhielt. War er ihr denn jetzt auf einmal wieder so egal? Was zum Teufel machte dieses Mädchen da mit ihm? Sie machte ihm Hoffnungen und wies ihn dann wieder ab, das war nicht fair von ihr. "Rede nicht solchen Mist, du hast doch Freunde. Mach dein Leben nicht von einer Frau abhängig, das ist das Schlimmste, was man tun kann. Man darf sich nie von jemandem abhängig machen, dann leidet man erst recht. Und damit du es weißt, ich trampele nicht absichtlich auf jemandes Gefühlen herum. Es tut mir Leid, ich hätte mich nicht so gehen lassen dürfen. Was verstehst du das auch so falsch? Ich habe mich als Freundin um dich gesorgt. Da war keine Liebe, akzeptier das." Sie belog doch bloß sich selbst, denn sogar Shina hatte gemeint, sie würde ihn noch lieben. "Tut mir auch Leid, aber so kam es mir nicht vor. Du hattest Angst mich zu verlieren und jetzt behandelst du mich so. Ich habe auch Gefühle, auch wenn ich es nicht oft zeige. Weißt du wie weh es tut, wenn man hofft, dass das Mädchen, das man über alles liebt, zu einem zurückkommt und man glaubt, man hat es geschafft und dann wird man abgewiesen?? Genau das hast du getan! Wenn du mich doch nicht mehr liebst, was regt es dich so auf, wenn ich mal verletzt werde? Es kann dir doch dann egal sein!" Seine Stimmung wechselte etwas ins Wütende. "Ich weiß genau, dass du dich selbst belügst, aber wieso? Wenn es meine Verschwiegenheit war, die uns auseinander getrieben hat, dann na gut, ich kann dir ja sagen, was du wissen willst. Im Moment ist es mir nur wichtig, dass wir beide wieder zusammen sind, dafür würde ich alles tun, sogar auf den Knien am Boden rumrutschen und dich anflehen." "Hör auf, jetzt machst du dich wirklich lächerlich." Sie seufzte leise. "Ich will, dass du jetzt gehst, ich möchte alleine sein.." Eine Lüge, so wie sie es oft machte. Eigentlich wollte sie, dass er sie im Arm hielt, aber sie sagte das Gegenteil. "Wir hätten nie zusammen sein dürfen, dann würdest du jetzt nicht darunter leiden, aber nur weil du leidest, kann ich nicht mit dir zusammen sein. Was erwartest du denn von mir? Ich kann einfach nicht!" "Was ich erwarte? Dass du mir wenigstens eine Chance gibst. Stattdessen sagst du immer mehr verletzende Sachen. Wir waren so glücklich, bis du gemeint hast, dass das zwischen uns nicht sein sollte. Du hast mich damals ahnungslos ins eiskalte Wasser geworfen. Ich kam mir vor wie so ein One-night-stand." Das was sie gehabt hatten, war keine wirklich Beziehung für ihn gewesen, er kam sich irgendwie verarscht vor. "Jetzt reicht's aber, so etwas lasse ich mir nicht sagen. Du tust ja, als sei ich daran schuld, dass es so gekommen ist. Vielleicht haben wir beide zuviel falsch gemacht, ich weiß nur, dass ich unseren Fehler nicht wiederholen will." "Was für einen Fehler? Dass wir miteinander geschlafen haben? Dankeschön, für mich war's auch toll." "So war das doch gar nicht gemeint und lass jetzt bloß den Sarkasmus weg, das finde ich im Moment nicht besonders passend!" "Wieso, lass mich doch?! Wenn man schon mit mir spielen muss, dann will ich wenigstens gehässig sein! Wenn du es ja so bereust, na schön, dann hau ich ab! Am besten ich ziehe von hier weg, damit du deine Ruhe hast." Seine Worte drückten geradezu das aus, was er jetzt fühlte und alles war ernst gemeint. Seine Worte hatten sie schockiert. "Das ist nicht dein Ernst, oder? Du hast hier deine Freunde, du kannst die doch nicht einfach so vor den Kopf stoßen! Außerdem wäre es wie abhauen. Typen, die einfach das Weite suchen, konntest du ja noch nie leiden. Und jetzt bist du selbst ein Feigling!" Es funktionierte, Kôji musste ein Lächeln unterdrücken. "Ich kann das hier aber so langsam nicht mehr ertragen. Wenn dann noch so ein Obermacho hierher kommt, der dich andauernd angräbt und ich nicht sicher bin, dass du dich nicht auf den einlässt, das halte ich einfach nicht aus, dann verschwinde ich besser, Freunde findet man ja überall. Und ich bin es gewohnt, meine Freunde zu verlieren, das war schon immer so. Schon als ich klein war. Entweder haben die mich quasi sitzen lassen und haben sich mit anderen abgegeben, oder wir sind umgezogen und ich kam auf eine andere Schule. Du weißt, dass ich schon fast überall, in allen möglichen Stadtteilen von Tokyo gewohnt habe, das war damals normal. Ich bin es wirklich gewohnt, Freunde zu verlieren." Trotzdem hatte es wehgetan, als Wataru so komisch drauf war und sich Kôji vergraulen wollte. Er hing an dieser Stadt, eigentlich wollte er hier nicht weg. Eigentlich konnte er es auch nicht tun, wegen seiner Mutter, sie brauchte ihn, hier und nirgendwo anders. "Du wirst mich ja nicht als Freundin verlieren", sagte sie leise und tätschelte seine Schulter. "Warum müssen Mann und Frau immer gleich zusammen sein? Das ist Quatsch! Wir könnten doch die besten Freunde sein.." Sie hoffte ein wenig, dass er darauf eingehen würde. "Nein, ich will nicht dein bester Freund sein, das würde nicht gut gehen. Ich würde wahrscheinlich wie Wataru neulich die Krise kriegen, wenn du einen Freund hättest. Jetzt wo dieser Typ hier ist.." Bei dem musste man vorsichtig sein, so wie der schon aussah, als wenn er alles, was bei drei nicht auf dem Baum ist, anbaggern würde und was noch alles, wenn man nicht aufpasste. "Was hat der Typ damit zu tun, der interessiert mich überhaupt nicht. Der ist mir viel zu billig. So wie der rüberkommt, hat er fünf Freundinnen auf einmal." Was zum Teufel hatte der denn jetzt für Probleme? "Er ist nicht mein Freund, nicht so wie du. Ich kenne ihn doch kaum." Akemi erinnerte sich daran, wie das mit Kôji passiert war. Sie war so glücklich gewesen, als sie in seinen Armen lag und er ließ sie allen Kummer, den sie damals hatte, vergessen. So langsam hatte sie das Gefühl, dass er Recht hatte und sie sich selbst belog. Eigentlich wollte sie ihn ja auch wieder haben. Auch Akemi konnte nicht mehr, es standen Tränen in ihren Augen. "Du kannst nicht einfach weggehen, das ist gemein von dir." Na toll, jetzt weinte sie, seinetwegen. Verdammt, war er sensibel. "Tu ich schon nicht, Akemi, also keine Angst. Ich würde dich nie verlassen.." Er ging näher an sie ran und sie lehnte ihren Kopf gegen seine Brust, was ihn im Moment doch etwas überraschte. "Nicht weinen, Akemi, es ist doch alles gut." Wie er jetzt redete, Kôji kam sich doof vor. Er hob ihr Kinn an und schaute in ihre verweinten Augen. Sie klammerte sich an ihn und er fragte sich, was sie jetzt hatte. "Was ist denn los?" Sie gab ihm keine Antwort und drückte sich an ihn. Die Situation machte ihm irgendwie Angst, weil er es nicht gewohnt war, dass seine Freundin Akemi sich an ihm ausheulte. Hatte sie vielleicht irgendwelche Probleme? "Bleib heute Nacht als Freund bei mir.. als guter Freund. Damit kannst du mir jede Menge beweisen." "Ist gut, ich bleib solange, wie du willst." ***** Es war spät am Abend, als Shina alleine auf dem Nachhauseweg war. Eigentlich zu spät, um alleine durch die dunklen Straßen Tokyos zu gehen, doch das Mädchen hatte keine Angst, schließlich konnte sie sich sehr gut verteidigen. Währenddessen dachte sie darüber nach, was Ryochi ihr neulich gesagt hatte. Dass Vermouth womöglich, sobald sie wieder in Amerika war, versuchen würde Shinas Mutter umzubringen, weil sie grundsätzlich etwas gegen Freunde ihrer Mutter Sharon hatte. Deswegen hatte sie sich gedacht, dass Yukiko wieder zurückkommen sollte, und das so schnell wie möglich, denn Ryo meinte, es würde nicht lange dauern und *Chris Vineyard* würde das Land verlassen, weil sie versagt hatte. Chardonnay würde sie wahrscheinlich dafür bestrafen, dass sie Ryos Vater nicht erledigt hatte. Es kam wie es kommen musste. Zwei Männer in schwarzen Klamotten versperrten ihr den Weg. Ein Mann mit schwarzer Sonnenbrille und ebenso pechschwarzen Haaren kam auf sie zu und sie stoppte. Egal, was dieser Typ jetzt wollte, wenn er ihr dumm kam, würde sie ihn schlagen und treten. Jedoch schnappte sie jemand von hinten, worauf etwas Unruhe in ihre Glieder fuhr. Man hielt sie eisern fest und als sie versuchen wollte, den Kerl mit einer Karatetechnik loszuwerden, bemerkte sie, dass er sie mit einem geschickten Handgriff wehrlos gemacht hatte. "Was wollt ihr? Lass mich los, oder ich schreie." "Es ist keiner hier, Shina Kudô und deswegen kann dir auch keiner helfen, zu schade." Sie sah das Gesicht des Mannes nicht, der das sagte, weil es vom Schatten verborgen wurde, aber sie erkannte seine Stimme. Es war Watarus Vater, der gehässig zu ihr sprach. "Kôji hat nicht gereicht, was?" fragte sie sarkastisch und begann zu grinsen, was Keichiro ein Knurren entlockte. "Nein, er ist ein Junge, du ein Mädchen, das ist wesentlich interessanter." Der Ton, welcher nun in seine Stimme gefahren war, holte Shina den Ekel die Kehle hoch. Sollte das heißen, der Scheißkerl wollte sie jetzt vergewaltigen? Dem würde sie es aber nicht leicht machen, das schwor sie sich. Die 16-jährige wartete nur darauf, eine Chance zu bekommen, in der sie einen der beiden attackieren konnte. Noch als er auf dem Weg zu Shina war, hörte man Schritte und Gin wurde hellhörig. "Da kommt wer.." "Wenn du sie auch nur berührst, Chardonnay, dann gnade dir Gott!" Die männliche Stimme veranlasste den Angesprochenen zu einem Seufzen. Dieser dumme Junge musste ausgerechnet hierher kommen, das durfte nicht wahr sein. Dann würde er ihm eben jetzt wehtun müssen, schließlich war er selbst schuld. Der Schwarzhaarige musste lachen, als er die Worte des Jungen in seinem Gedächtnis wiederholte. "War das eine Drohung, Junge?? Weißt du überhaupt, wovon du redest? Gott! Der hat keinen Einfluss darauf, was jetzt geschehen wird, er schaut nur zu, Tag für Tag!" Shina wurde jetzt noch besser festgehalten, und doch war es ihr möglich, Gin gegen das Schienbein zu treten, so dass dieser aufkeuchte, jedoch zeigte es nicht die Wirkung, welche die Detektivin sich erhofft hatte. Chardonnay bemerkte, dass Shina das Auftauchen ihres Freundes ausnutzen wollte, da kam ihm eine Idee. "Calvados!" sagte er laut. "Schieß auf den Jungen!" ***** Zur selben Zeit waren Yûmikô und Wataru die Sterne beobachten. "Schön, nicht?" fragte er und sie griff nach seiner Hand, wobei sie ihre andere Hand auf dem Geländer abgelegt hatte, da sie sich auf einem Dach befanden und von dort einen Ausblick auf ganz Tokyo hatten. "Ja, du hast Recht, Wataru, da kann man ja glatt romantisch werden." "Ach..??" Er drehte sie zu sich herum und drückte ihr die Lippen auf, während seine Hände ihr Becken umfassten. Die beiden versanken in einem leidenschaftlichen Zungenkuss, der zärtlich aber auch frech war, doch genau in diesem Moment ertönten Schüsse, die von einem Gewehr ausgingen, so dass sie auseinander fuhren. "Was war das?" fragte Yûmikô und kuschelte sich unwillkürlich an seine Brust, um Schutz zu suchen. "Schüsse.. die kamen von da unten." Wataru lehnte sich an das Geländer und hielt Ausschau, als ihm auf einmal der Schütze, welcher die Schüsse abgab, auf dem gegenüberliegenden Dach, auffiel. "Da, schau, dort drüben.." "Ich sehe ihn, aber wohin schießt er??" Wataru ließ seinen Blick über die Umgebung schweifen, bis er vier Personen erblickte, zwei schwarzgekleidete Männer, ein Junge, der ein Mädchen versuchte zu retten, wie es schien und auf einmal, als der Braunhaarige länger zu dem Mädchen hin schaute, erkannte er seine beste Freundin. "Ach du scheiße, das sind Ryochi und Shina.." Der Schüler holte sein Handy raus und bemerkte, dass es keinen Empfang hatte. "Yûmikô, hast du Empfang?" wollte er von seiner Freundin wissen und sie schaute auf das Display. "Ja, hab ich." Sie gab ihm das Handy und Wataru rief die Polizei, die bald hier auftauchen müsste. ***** Ryochi kniete am Boden, nachdem ihn eine Menge Kugeln in den Bauch und in die Schulter getroffen hatten. "Ihr Schweine, damit kommt ihr nicht durch!" Man hörte erneut Schüsse und der Junge wurde von ihnen getroffen. Ihm wurde schwindelig und er schaffte es nur noch mit Mühe und Not, nicht umzukippen. Blitzschnell holte er seine Waffe aus der Jackentasche, lud sie und richtete sie auf Chardonnay, gleich daraufhin ging ein Schuss von seiner Pistole aus und die Kugel traf Chardonnay ins Bein, so dass er aufzischte. Ryochi begann zu rennen, was Gin dazu brachte, ebenfalls seine Waffe zu laden und damit auf den Schülerdetektiven zu zielen, jedoch ließ er deswegen Shina außer Acht, so dass diese ihm ins Genick schlug und anschließend mit einem Kick in die Kniekehle nachsetzte und Gin beinahe umkippte, da dieser Tritt gesessen hatte. Chardonnay gab ein Fauchen von sich, als Shina sich in Stellung brachte und ihn mit einem Kick, der Richtung Gesicht ging, attackierte. Ryochi wurde weiterhin von Calvados anvisiert, der Mann feuerte wild Kugeln in seine Richtung, so dass es Ryochi nur möglich war, ihnen auszuweichen, indem er zu rennen begann. Shina, die mit Chardonnay in ein kleines Kämpfchen verwickelt war und immer wieder versuchte ihn zu treffen, hatte einen bitterbösen Gesichtsausdruck inne, der an Watarus Vater gerichtet war. Ihre Tritte wurden jedes Mal von Chardonnays Arm abgefangen, so dass es ihr nicht möglich war, ihn richtig zu treffen. Stattdessen spürte sie nun seine Faust, die sich tief in ihre Magengrube bohrte, so dass ihr einen Moment die Luft wegblieb und sie zu Boden ging. "Halte mir den Detektiven vom Hals.." Doch es war zu spät, Ryochi hatte ihn mit einer Judotechnik zu Fall gebracht und das trotz der Schmerzen, die von den Kugeln kamen, welche ihn getroffen hatten. Er hob Shina vom Boden auf und zog sie dicht zu sich, als man auf einmal Polizeisirenen hören konnte, so dass Chardonnay einen Fluch von sich gab und Ryochi bitter grinste. "Wenn du sie haben willst, musst du mich töten." Chardonnay hörte nicht hin, sondern befahl Gin mitzukommen, sie mussten verschwunden sein, bevor die Polizei hier aufkreuzen würde. Sie setzten alles daran, um dem zu entkommen. ***** In einer anderen Gegend war eine brünette Frau mit Morden beschäftigt. Die Leiche war diesmal ein junger Mann, der über die Organisation Bescheid gewusst hatte und ob sie wollte oder nicht, war egal, sie musste diesen Kerl aus dem Weg räumen. Sie war schließlich Killerin und das hier war lediglich ihr Job, auch wenn er ihr nicht immer gefiel. Ein direkter Bote ihres Bosses hatte es ihr aufgetragen und sie nahm den Auftrag an, weil es eben nicht anders ging. Nach ihrer Pleite mit Camparis Vater konnte sie es sich nicht leisten, ungehorsam zu sein, dann würde sie als nächste dran sein. Als sie gerade damit beschäftigt war, dem Mann eine Pistole in die Hand zu drücken, um es als Selbstmord zu tarnen, hörte sie eine Stimme hinter sich. "Wie oft muss ich dich daran erinnern, dass ich dich nicht einfach morden lassen kann, Schätzchen? Jetzt hast du schon wieder einen Mann getötet, der zur Polizei gehen wollte, das bereust du." Sie hörte ein Klacken, es ging von der Waffe aus, welche der Mann auf sie gerichtet hatte. Die Frau ließ den toten Mann links liegen und rannte los. Es war keine Zeit zu verlieren, dieser FBI-Agent wollte sie *umbringen* und würde es schaffen, wenn sie nicht ganz schnell das Weite suchte. Man hörte Schüsse, die in die relativ warme Nacht hinaushallten, und obwohl sie rannte, schaffte der Kerl es, ihr einige Kugeln zu verpassen. Ihr Weg führte sie durch einige Straßen. Er verfolgte sie, das wusste sie ganz genau, denn er gab nicht so schnell auf, immerhin war es ihm gelungen sie zu verletzen. In einer der Straßen wartete ein junger Mann auf die Killerin und versperrte ihr auf einmal den Weg. "Halt!" sagte er mit kalter Stimme und die Frau richtete ihre Waffe auf ihn, jedoch erwiderte er mit patziger Stimme mit einigen Worten, die ihr gar nicht gefielen. "Hui hui, nicht schlecht, Belmotto, das muss man dir lassen, niemand wird dich in dieser Verkleidung erkennen!" Wenn der Kerl sie kannte, wieso wagte er es, sich ihr in den Weg zu stellen, wo sie doch auf der Flucht vor diesem FBI-Kerl war? Gehörte er vielleicht auch dazu? Sie schaute ihn skeptisch an, dabei wurde ihr bewusst, dass sie sich mit dem jetzt nicht aufhalten durfte, die Frau würde ihn töten, wie den anderen Mann, das lag jetzt schon auf der Hand. Während sie noch damit beschäftigt war, die Waffe zu laden, zielte er auf ihre Hand und drückte ab, worauf die Waffe in hohem Bogen davonflog und scheppernd zu Boden ging. Die Killerin hielt sich die Hand. Zielen konnte der junge Mann jedenfalls, sie war fast beeindruckt. "Dieser FBI-Schmarotzer jagt dich also, lass mich dir helfen.." Was sollte das, wollte der sie jetzt verarschen, oder sie hinhalten, damit sein *Kollege* kommen konnte, um sie zu kriegen? Sie war nicht zu Scherzen aufgelegt und zauberte aus ihrer Jacke quasi eine zweite Waffe hervor, doch auch diese wurde ihr entwendet, als der Kerl auf sie zukam und ihren Arm hochdrückte. Kraft hatte er auch, wie sie bemerkte. "Ich arbeite nicht mit diesem Abschaum zusammen, glaub mir, ich will dir helfen.." Er blickte zur Seite, wo eine Seitenstraße war. "Da lang, dort gibt es eine Abkürzung zum Haido-Hotel, dort habe ich ein Zimmer, lass uns dorthin gehen." Vermouth fing an zu lachen, der Kerl war witzig. "Sicher, ich lasse mir nicht gerne helfen, merk dir das!" Sie schlug zu, aber er fing ihre linke Hand geschickt ab. "Du bist ja ein richtiges Biest, genau das, was ich mag." Der machte sich über sie lustig, sie war kurz davor zu explodieren, doch da spürte sie einen Schlag in ihrer Magengegend und ging auf die Knie. Wenn es sein musste, dann schlug er sie eben K.O., Hauptsache dieser gestörte FBI-Typ bekam sie nicht in die Finger. Schon länger hatte er Shuichi Akai beobachtet und das, was der Agent tat, war eine Schweinerei und das menschenunwürdigste Verhalten, das Sêiichî je gesehen hatte. Noch dazu mochte Shuichi keine starken Frauen und meinte, er müsse sie mit seiner Waffe verletzen, das ging dem jungen Mann schwer gegen den Strich. Das hier war *seine Verbrecherin*, dieser Spinner hatte nicht das Recht dazu, sie so zu behandeln. Egal, ob sie eine Mörderin war. Vermouth holte aus und schlug Sêiichî mitten ins Gesicht, so dass er nach hinten taumelte, dann fischte sie eine dritte Waffe aus ihrer Jacke und richtete sie auf Sêiichîs Brust. "Hasta la vista, Baby!" sagte sie mit einem gehässigen Lächeln und dem Angesprochenen lief Angstschweiß über die Stirn, als sie damit begann auf ihn zu schießen. Mit der war aber überhaupt nicht gut Kirschen Essen. "Hör auf!" brüllte er und rollte über den Boden, um ihren Kugeln auszuweichen, dabei schoss er selbst auf sie, jedoch war sie jetzt darauf gefasst und er schaffte es nicht sie zu entwaffnen, stattdessen verlor nun Sêiichî seine Waffe und blieb am Boden liegen. Die Waffe rutschte etwas über den Asphalt und blieb einige Meter weit weg liegen. "So, das war's also", meinte Vermouth mit einer gefährlichen Stimmlage, als sie auf ihn zuging, ihre Waffe auf dem Weg nachlud und sie dann auf seinen Kopf richtete. "Man sollte Profikillern besser aus dem Weg gehen, you are silly, don't you think, you are? Du kennst mich und lauerst mir auf. Sag mal, hat man dir nicht gesagt, dass ich gefährlich werde, wenn man mir auflauert??" Man sah ihm an, dass er Angst hatte, die sollte er auch besser haben, denn den nächsten Tag würde er wohl nicht mehr erleben. Verdammt, er war hierher gekommen, um sie auf seine Seite zu ziehen, indem er sie vor Akai rettete und gegebenenfalls eine Belohnung einforderte, doch diese Killerin schien davon wenig zu halten. "Wer hier wohl dumm ist? I want to save you, I don't want to hurt you!" Sie lachte über ihn, was ihn sehr wütend machte. "What's so funny, that it makes you laugh??" "You are funny! Your life is over now, do you know this? I will kill you, funny guy." Sie hätte zu gerne gewusst, wer dieser junge Mann war, aber dafür war jetzt wirklich keine Zeit. Er war ihr im Weg und musste weg, so war das nun einmal. Gerade in dem Augenblick, in dem ein grausames Lächeln auf ihrem Gesicht aufkam, hallten Schritte durch die Straße, sie drehte ihren Kopf leicht zur Seite und erblickte Shuichi Akai. Ihre gesamte Selbstsicherheit schwand dahin, als sie in diese Schlangenaugen blickte. Schweiß brach in ihrem Gesicht aus und lief ihr übers Gesicht. Er hob seinen Arm, worauf sie in das Loch seiner Waffe schauen konnte. Mit einem gehässigen Lächeln begegnete er Vermouths Augen, welche plötzlich eine Hand bei ihrem Ärmel verspürte und bemerkte, wie man sie nach hinten zog. "Hurry up!" rief man ihr zu und die beiden begannen zu rennen. Shuichi feuerte Kugeln ab, aber der Jüngere von beiden erwiderte sein Feuer und traf seine rechte Schulter. Er rannte mit Vermouth in eine Seitengasse und versteckte sich mit ihr hinter einer Mauer. "Who are you?" fragte sie schwer atmend und er grinste nur. "Ich bin dein Retter, Belmotto." "Und wieso tust du so was? Bist du blöd?" Sie stichelte ihn und schaute ihn mit eiskaltem Blick an. "Nur so, ich hab gedacht, ich rette dir das Leben und du belohnst mich ein wenig." Sie zog verwirrt eine Augenbraue hoch. "So? Und was denkst du, soll das sein?" Sêiichî verlor nicht eine Sekunde und küsste die Traumfrau, jedoch rechnete er nicht damit, dass sie ihm eine kleben würde, weshalb er etwas schockiert reagierte. "Go away and never come back, I don't want to see you again. Ich denke, dass ich dich am Leben lasse, ist Belohnung genug, aber sollte ich dich jemals wiedersehen, dann töte ich dich, alles klar?" Sie drehte sich von ihm weg und rannte um die Ecke. Der hatte sie wohl nicht alle. Sie ließ sich nicht zu *so etwas* von einem Fremden zwingen, auch wenn er sie rettete, damit kriegte er sie nicht rum, der hatte wohl zu heiß gebadet. Sêiichî schaute ihr nach. "Ich wusste, dass sie interessant ist, so schnell wirst du mich nicht los, Chris Vineyard! I will fight and never ever give up!" Dass er mit seinem Leben spielte, schien ihm verborgen zu sein. Er wollte diese Frau, jetzt noch mehr als zuvor. Und er würde sie kriegen, so wie er jede bisher gekriegt hatte. Ihr kaltes Herz ließ seines umso schneller schlagen. Er würde alles geben, um mit ihr nur eine einzige Nacht zu erleben. Und seine Zeit würde kommen, man durfte nur nicht so schnell aufgeben, immerhin versuchte sie ihm Angst zu machen, doch diese Angst hatte er nicht. ***** Nachdem Chardonnay und Gin verschwunden waren, hielt Shina Ryochi im Arm, dessen Kopf auf ihrem Schoß lag, schließlich war er nach dem Verschwinden der Verbrecher zu Boden gegangen, er war nicht gerade wenig verletzt worden und sie machte sich selbstverständlicher Weise Sorgen um ihren Freund. "Ryochi, wie geht's dir?" Ihre Stimme klang ein klein wenig ängstlich, als sie ihn das fragte. "Na ja, mir ging's schon mal besser, aber Hauptsache dir ist nichts geschehen." Ryochi war mehr als nur froh, dass er es geschafft hatte, Shina zu beschützen, denn er wusste, was Chardonnay gerne mit *Mädchen* machte, auch wenn das bei seiner Freundin nicht einfach gewesen wäre, selbst wenn er nicht gekommen wäre, aber dem Detektiven war klar, dass Chardonnay zu unfairen Mitteln gegriffen hätte, um Shina zu zwingen, deswegen seufzte er jetzt erleichtert. Die Wunden schmerzten, aber das war ihm egal, solange es nur Shina gut ging, war ihm alles gleich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)