Hin und her gerissen von Melora (zwischen Liebe und Freundschaft) ================================================================================ Kapitel 24: 1. Dezember - Eine Reihe angsteinflößender Geschehnisse ------------------------------------------------------------------- Melo hat sich mal wieder die Zähne ausgebissen und es ist zuviel, viel zuviel ._." Ich kann schon gar nichts Kurzes mehr schreiben, wahhhhhhhhh X'D Kommt damit klar, oder stirbt %DDDD Nyo, kleine Widmung an ShinaKudo (weil ich einen Traum von ihr einbauen "durfte, sollte" X'D) und MasamiOkui, weil du es liest, Mi-chan ^-^ Ansonsten weiß ich nicht, wem ich das Teilchen noch widmen soll oO' dürfte auch reichen >P bleibt mehr für euch übrig XDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD So, jetzt bin ich stolz auf mich ^-^ und kann mich verziehen XD Viel Spaß ^^ Während sich die 23-jährige noch im Bad aufhielt, öffnete Sêiichî den Kühlschrank, um ihn zu füllen. Andere wären vor Lachen aus dem Bett gekullert, wenn sie sich das hätten geben können. Jemand, der auf natürliche Weise Faulheit bewies, mutierte zum hilfsbereiten Einkäufer. Auch sie war überrascht gewesen, als sie ihn gefragt hatte, ob er für sie einkaufen gehen würde, und er mit Ja geantwortet hatte. Sie lauschte etwas, als er seine Einkäufe im Kühlschrank verstaute und sich dann geschafft auf einen Stuhl fallen ließ. ,Zu was die mich so alles treibt??' Momentan war er so krass drauf, dass er alles dafür getan hätte, damit sie ihn endlich erhörte, aber wer dachte, er hätte sein Ziel schon erreicht, irrte sich gewaltig. Da er im Bad wenig später das Geräusch der Dusche vernahm, machte sich in seinem Gesicht ein Grinsen breit und er kam nicht drum herum, sich zu erheben und zur Badezimmertür zu schlendern. Er hielt inne und lauschte etwas, wobei er kurz giggelte. Eine berühmte Schauspielerin hatte es dem Anschein nach nötig, sich selbst zu berühren, wie er anhand einiger Laute hören konnte. Er konnte es nicht fassen, dass sie lieber mit sich selbst spielte, als mit ihm. War er denn jetzt wirklich so uninteressant geworden, dass sie sich selbst vorzog, oder wusste sie bereits, dass er vor der Tür stand und tat das absichtlich, um ihn heiß zu machen? Sêiichî wusste es nicht so genau, ihre sexuellen Angewohnheiten waren für ihn Neuland, er kannte sie ja kaum, hatte bisher nur einmal ein Abenteuer mit ihr erlebt. Der 17-jährige betrat leise das Badezimmer und blickte geradewegs zur gläsernen Dusche, er konnte die Umrisse ihres Körpers sehen, was ihn fast schon um seine mühsam aufgebaute Beherrschung brachte. Wie sah das denn aus, wenn sie aus der Dusche stieg und er mit einer Beule in der Hose vor ihr stand? Für wie abartig würde sie ihn dann denn halten? Vielleicht würde sie sogar gerade deswegen abweisend reagieren, weil sie es abstoßend fand? Mit einem schweren Schlucken und unregelmäßigem Atem schaffte er es letztendlich Ruhe zu bewahren, doch da schien die Blondine schon fertig zu sein, denn sie drehte das Wasser ab, wie er hören konnte. Es wurde mucksmäuschenstill, so dass das Öffnen der Duschkabine wahrer Lärm war. "Nanu, du bist ja schon wieder da", tat sie überrascht, blickte absichtlich einen Moment erstarrt zu ihm, nur, um ihn scharf zu machen, weil sie es genießen wollte, attraktiv, schön und jung zu sein. Wenig später band sie sich ein Handtuch um und ging relaxt an ihm vorbei bis zum Spiegel. "Siehst du doch, oder denkst du, ich bin eine Halluzination, Chris?" Er war empört, also wirklich, eine blödere Frage war ihr nicht eingefallen, oder? "Mhm, nein, der Schweiß auf deiner Stirn sagt alles, du hast dir ein paar heiße Gedanken gemacht." Oh Gott, wie direkt wollte sie denn noch werden und wieso warf sie ihn eigentlich nicht raus? Durfte er jetzt mal ein bisschen, oder was sollten die Neckereien? "Gib mir mal die Creme da drüben, die macht meine Haut so schön zart." Sêiichî blickte zur Seite und schnappte sich die Creme, von der die Frau sprach, um sie ihr in die Hand zu drücken, während er seinen Blick nicht von der Haut, die man erhaschen konnte, abwendete. "An meinen Rücken komme ich nicht ran, das darfst du machen!" Die Gewitztheit, die ihre Stimme annahm, erschreckte ihn ein wenig. Wenn die wüsste, was er sich da gerade ausmalte, würde sie ihn sicher ohrfeigen. "Nur den Rücken? Wie beleidigend!" meinte er entsetzt und seufzte kurz. "Sei nicht so gierig, Sêi-chan." Ja, sie hatte gewusst, dass er so reagieren würde, er wollte sie nämlich aus irgendeinem Grund ganz für sich. Es hätte sie ja schon interessiert, was der Baka mit seiner eigenen Mutter angestellt hatte, ohne es zu wissen, schließlich hatte ihre Cousine Vermouth darum gebeten, weiterhin als die Schauspielerin unterwegs zu sein, so dass man meinen könnte, die Frau wollte auf den Strich gehen. Natürlich hatte die 23-jährige Frau sauer reagiert und es stark unterdrückt, ihr ins Gesicht zu schlagen, für das, was sie da getan hatte. Und dann hatte sie es ihr untersagt, noch ein einziges Mal in Verkleidung Mist zu machen. ,Man, war die vielleicht beleidigt, aber selbst schuld, was macht die auch so was?' Sêiichî schmollte anscheinend, denn er hatte die Lippe vorgeschoben, was irgendwie niedlich aussah. "Na, mach' schon, so kannst du wenigstens meinen zarten Rücken anfassen, ist doch auch was, oder? Dass ihr Kerle immer so gierig drauf sein müsst." Mit einem spöttischen Unterton inne schüttelte die 23-jährige den Kopf. Die machte ihn allmählich rasend. Sie spielte bloß ihr Spiel, bei ihrer Figur war das ja auch kein Problem, er hatte das Gefühl, sie könnte jeden betören und rumkriegen. "Ist ja gut, du Zicke, ich mach's, aber dazu muss das Handtuch weg." Wenn sie ihn schon ärgerte, musste er das auch tun, auch wenn sie so etwas sicher erwartete. Er war schließlich unverschämt und frech, wie sie schon einmal gemeint hatte, also musste er dem alle Ehre machen. Da stand sie nackt vor ihm, das Handtuch fiel langsam zu Boden und zeigte je weiter es hinabglitt mehr von ihrer Haut. Seine Augen weiteten sich und er wagte es nicht seinen Blick wieder von ihr abzubringen. Nur mit Mühe schaffte er es, nicht über sie herzufallen. Er wusste, es wäre falsch, das zu tun und sie würde nur wütend werden, auch wenn er es aus unerklärlichem Grund liebte, wenn sie außer sich war. Seine Hände zitterten, sein Körper brannte, er konnte ja kaum atmen vor Begierde. Langsam öffnete er die Flasche mit der Creme und machte sich etwas von der kalten, zähen Flüssigkeit auf die Hände. Sie zuckte kurz, als er seine Hände auf ihren Rücken legte und absichtlich mit seinem Körper nah an ihren kam, um ihr seinen heißen Atem in den Nacken zu hauchen. Vorsichtig ließ er jetzt seine Hände über ihren Rücken gleiten, immer um Beherrschung bedacht, damit seine Hände nicht einen ungewollten Weg gehen würden. Wenn Sêiichî in den Spiegel schaute, konnte er ihre Brüste betrachten, worum er einfach nicht drum herum kam und seinen Kopf bei ihrer Schulter ablegte. Auch sie sah in den Spiegel, allerdings wegen etwas anderem. Seine Augen waren es, die sie fasziniert betrachtete. ,Der kippt gleich um, wenn das so weitergeht, der Arme', amüsierte sie sich über seinen sehnsüchtigen Blick und ihre Grausamkeit, mit der sie ihn zappeln ließ. Er wusste, dass er nicht mehr durfte, als sie wollte, was ihn wahnsinnig machte. Um ihre Intrige fertig zu stellen, drehte sie sich nun zu ihm herum und verschloss seine Lippen mit einem heißen Kuss. Stürmisch drängte sie ihn zu mehr, als auf das, was er gefasst war. Ihre heiße Zunge drang gierig zwischen seine Lippen und umschlang seine leidenschaftlich für ein kleines Spiel. Auf einen derartigen Kuss war der junge Mann nun gar nicht gefasst, weswegen er seine Ruhe verlor und wild bei ihrem Spiel mitmachte, während sie ihm vermittelte, sie wolle heute weitergehen, indem sie sein Hemd aufknöpfte und mit den Nägeln über seine Brust strich. Anscheinend hatte er ja nie etwas dagegen, denn er wehrte sich nicht, nein, viel besser, er wurde beinahe wahnsinnig vor Gier und ließ seine Hände über ihre Brüste wandern, doch da gebot sie ihm Einhalt und sah ihm in die Augen. "Noch nicht, erst bin ich dran." Ein etwas hinterlistiges Funkeln trat in ihre Augen und ihr Mund verzog sich zu einem gerissenen Lächeln. "Es muss immer nach deinem Kopf gehen, oder?" Da dieser freche Kerl wohl einfach nicht hören wollte und ihr Derartiges an den Kopf warf, nahm sie nun keine Rücksicht mehr und griff ihm in den Schritt. "Beantwortet das deine Frage, Sêi-chan?" Ihre Hand fing an sich zu bewegen, die wollte ihn wohl tatsächlich zur Weißglut treiben. All seine Wünsche würden heute erfüllt werden, da sich der 17-jährige sicher, so eine Frau wusste genau, was Männer wollten und sie war endlich dabei ihm das zu geben, was er von ihr wollte. Dachte er zumindest... Seine Augen hatten sich automatisch geschlossen, als sie ihm zwischen die Beine ging, sein Körper bebte, was ihr äußerste Zufriedenheit schenkte, ihn so zu erleben, also trieb sie das Spiel noch weiter und öffnete einfach mit einem gemeinen Lachen seine Hose. "Mal sehen, wie viel du so aushältst, du Macho." Um ihn zu provozieren, setzte sie ihren durchtriebensten Blick auf, gerade in dem Moment, als er die Augen öffnete. "Mhm?" Verwirrt sah er in ihre eisblauen Augen, die jetzt noch einen Tick heller zu sein schienen, als sonst. Man hörte das Geräusch des Reißverschlusses, der geöffnet wurde und ihm Platz verschaffte, so dass ihm ein Seufzen entkam. Ihre Hand verschwand in seine Hose hinein und glitt in seine Boxershorts, um sein Glied erneut zu packen, diesmal jedoch direkt. Ein ersticktes Keuchen kam über ihn. "Wenn ich jetzt auch endlich dürfte, würden wir viel schneller zum Spaß haben kommen", schmollte er, was sie einfach köstlich fand. "Du wirst dich noch etwas gedulden müssen, my Darling, ich sagte doch, jetzt bin erst ich an der Reihe, schaff dir doch Geduld an." Leider Gottes hatte er so etwas nicht im Geringsten, wenn es um Sex ging - schon gar nicht bei ihr, weswegen ihm erneut ein Seufzen über die Lippen kam. Sie nahm seine mit Creme befeuchteten Hände und führte sie selbst über ihren Körper, weniger zärtlich, um sich nicht ins eigene Fleisch zu schneiden, denn - nein - sie wollte nicht mit ihm schlafen, wie er doch sicher annahm. Er wanderte, mehr unfreiwillig über ihre Beine und cremte nun doch mehr ein, als er zu hoffen gewagt hatte. Wozu brauchte diese Frau dieses Zeug? Ihre Haut war doch wunderbar glatt und geschmeidig. "Schließ bitte die Augen, Sêi-chan", bat sie ihn mit zuckersüßer Stimme und ließ etwas von ihm ab. "Was planst du denn da, du raffinierte Frau, mhm?" Erwartungsvoll und angespannt war er und so neugierig, auf die größte Überraschung wartend, ahnte er nicht, wie gemein sie ihn reingelegt hatte, denn in Wirklichkeit wollte sie nur Zeit haben, ihre Klamotten zu schnappen und sich anzuziehen, während er auf etwas Besonderes wartete. "Wart's ab, du wirst Augen machen." Allerdings, das würde er, sie würde ihn ins eiskalte Wasser stoßen. Leise und unbemerkt zog sie sich jetzt ihre Dessous an und wenig später eine Hotpants und eine Bluse, die sie vorne zusammenband, schließlich hatte sie vorerst nichts Besonderes vor, nur um ihn weiter wahnsinnig zu machen, denn er hatte sicher noch nicht vor zu gehen, es sei denn, er würde ihre kleine Gemeinheit nicht verkraften. "Sohoooo", verkündigte sie mit einem spöttischen Lachen, das ihn dazu brachte, die Augen zu öffnen, so dass er beinahe nach hinten gekippt wäre, als er das sah. "Aber... aber... was soll das denn?" fragte er mit unschuldiger Kinderstimme und Halbmondaugen kamen in seinem Gesicht auf. "Du gemeines Miststück, du hast mich reingelegt..." Röte schlich sich in sein Gesicht, mehr wegen des Zornes, den er gerade auf sie verspürte, als wegen der Erregung, für die sie gesorgt hatte. "Man muss auch mal verlieren können, was, Cognac?" meinte sie, während sie die Augen halb schloss, was dem Ganzen einen fiesen Ausdruck verlieh. "Glaubst du echt, dass du mir jetzt so davonkommst, wenn du mich schon bis zum Äußersten reizt?!" Die Frau hörte das noch, tat aber so, als hätte sie es nicht getan. ,Ich hab' andere Probleme als so was... ANGST!' Wovor hatte sie eigentlich solche Angst? Sich in einen 17-jährigen zu verlieben? Ihn dann wieder zu verlieren? Wieder zu leiden? Wovor, verdammt?! Ihr Weg führte sie zu ihrer geliebten Couch, für einen Moment ließ sich die Blondine nach hinten fallen und hing ihren Gedanken nach. Dass man ihn ignorierte, gefiel dem Jungen gar nicht, er wollte nicht links liegen gelassen werden, also rannte er nach draußen und fand sie in einer - für ihn - interessanten Position auf der Couch wieder - entspannend. ,Wie schön du aussiehst, wenn du mal keine gehässigen und bösen Gedanken hast, Vermouth.' Er ging langsam auf sie zu, blieb kurz vor ihr stehen und sah dann diesen Verband, der ihren Arm zierte, da sie die Bluse hochgekrempelt hatte. ,Wie sie sich das wohl zugezogen hat? Hat man sie gequält?! Und wer war das? Wie grauenhaft die doch alle sind!' Schon vorhin hatte er ihn gesehen, allerdings nicht weiter darüber nachgedacht. Sêiichî war noch etwas naiv, nie im Leben dachte er daran, dass sich die Frau selbst verletzt haben könnte. "Sag mal, Darling", sprach der Schwarzhaarige sie an, holte sie damit demonstrativ aus den Gedanken, woraufhin sie die Augen öffnete und in seine aufrichtigen blauen Augen sehen konnte. "Was denn?" gab sie zurück und sah ihn fragend an. Er schaute noch immer in ihr Gesicht und sie hatte das dumme Gefühl, er würde mitten in ihre Seele schauen. ,Was für ein interessanter Zeitgenosse du doch bist, Sêiichî Iwamoto...', dachte die 23-jährige und hielt den Blick standhaft aufrecht, weil sie es genoss seine Augen anzuschauen. "Was ist das für eine Verletzung an deinem Arm?" Ihre Pupillen wurden kleiner, nun wich sie seinem Blick aus und legte ihre rechte Hand auf den linken Arm. Sie schaltete auf Abwehr, das war ihm wohl bewusst - wie sie seinem Blick auswich und schwieg, sagte mehr als tausend Worte. "Wer hat das getan?" Seine so unschuldige und naive Stimme ließ sie beinahe bitter grinsen. "Ist doch egal, welche kranke Person diese Verletzung verursacht hat, sie ist ja fast wieder verheilt." Sharon hatte keinerlei Lust über das Problem zu reden, schon gar nicht mit jemandem wie ihm. "Du solltest dich anziehen gehen, der Boss wartet", sagte sie, stand auf und verschwand im Schlafzimmer, als wolle sie sich vor ihm verstecken. ,Wie bitte? Wir haben mehr als 5 Stunden Zeit, uns vorzubereiten! Was hat sie denn jetzt? Sie hat sich doch nicht etwa...?' Dort angekommen löste sie den weißen Verband von ihrem Arm und blickte die Wunde an, die fast vollständig verheilt war. ,Teufelszeug, es raubt dir nicht nur den Verstand, sondern auch die Seele. Nicht umsonst bist du immun gegen solche Gefühle... Ich will ein normales Leben, aber das darf ich nicht!' Verbittert starrte sie auf die Wunde, wobei sie sich auf die Unterlippe biss. Nur ungern erinnerte sie sich an die Momente, in denen sie sich selbst wehtat, um Gefühle in sich zum Leben zu erwecken - sie scheitete jedes Mal. Die Klinge funkelte, wenn man sie gegen das Licht hielt. Ein besessenes, krankes Lächeln lag auf ihren Lippen, während sie das Messer in der Hand wandte. Langsam führte sie es zu ihrem Arm und ließ die glatte Seite des kalten Stück Metalls über ihre Haut gleiten - streichelte sich damit. Die Klinge war scharf, das wusste sie aus Erfahrung, denn das war ihr Messer. Jahre lang hatte sie es nicht mehr in der Hand gehabt, doch im Moment hatte sie es nötig. Die Demut zwang sie dazu, es in der Hand noch einmal zu wenden, so dass wenig später die scharfe Seite auf ihrer Haut lag. Mit leichtem Druck führte die 23-jährige die Klinge über ihre Haut und schnitt sich damit. Das befreiende Gefühl, das durch das Blut, das aus ihrem Arm trat, in ihr aufkam, löste das beklemmende Gefühl des Schmerzes auf, so war ihre Seele endlich wieder von der Qual befreit. Wie oft sie dies früher schon getan hatte, nur um diesem Schmerz zu entkommen, seit ihre Mutter starb? Sie hatte es vergessen... Je mehr sie sich schnitt, umso schmerzunempfindlicher wurde sie. Und das Beste, keiner würde es erfahren, denn ihre Wunden heilten um ein Vielfaches schneller, als bei anderen - sie war abnormal - ein psychisch kranker Mensch, der so etwas brauchte. Es war nicht viel Blut, das austrat und doch reichte es aus. Es war schon frustrierend, wenn so eine Wunde nichts bei einem auslöste. Aber im Grunde konnte es ihr nur recht sein, wenn sie unangreifbar geworden war! Sie konnte keiner quälen, niemals wieder... **** Der Boss freute sich außerordentlich, dass er einen seiner neuesten Killer endlich wieder zu Gesicht bekam. Der ältere Mann rauchte seine Pfeife und saß den beiden gegenüber. Warum zum Teufel schwieg er jetzt so vehement und wandte ihnen den Rücken zu? "Dir ist doch klar, Enomoto, dass es keinen Weg zurück gibt und du dich mir verpflichtet hast, oder?" Jeder, der das tat, bereute es früher oder später. Die blonde Frau an der Seite des jungen Mannes hatte kurz die Augen geschlossen, als sie sich die Worte noch mal durch den Kopf gehen ließ. ,Mit anderen Worten: Ist dir auch klar, worauf du dich einlässt und dass man dich umbringen könnte? Ich frage mich, ob du das wirklich schon kapiert hast!' Sie schaute wieder auf, direkt dem Boss entgegen, der nur kalt lächelte, was die Frau in der Spiegelung des Fensters sehen konnte, ebenso wie sein neuer Killer vor sich hin grinste. Zum Glück hatte der sich gut genug im Griff, um diesen Mann zu täuschen. "Sehe ich aus, als wenn ich Angst vor irgendwas hätte?" fragte Cognac, der sich auch Kenji Enomoto nannte und lächelte auf eine ziemlich arrogante und selbstgefällige Weise, die Vermouth bis jetzt nicht kennen gelernt hatte, so dass sie zur Seite schielte. ,Lehn dich doch noch weiter aus dem Fenster, dann bringt man dich gleich um, Spinner.' Manche Leute lehnten sich ja gerne so weit aus dem Fenster, bis es nicht mehr weiter ging. "Du musst ja sehr viel von dir halten, oder? Leute, wie dich, hatte ich viele und die sind alle leider schon tot, weil sie sich zuviel zugetraut haben." Ein zwielichtiges Lächeln trat in das Gesicht des Mannes, der sich jetzt wieder herumdrehte und den 21-jährigen musterte. "Och, dann waren die eben zu schlecht, ich hab' nicht vor, irgendwen nachzumachen", sagte er gelangweilt und seufzte. "Ich will doch nur etwas spielen. Sie nicht?" Ein bösartiges Lachen war vom Killer zu hören. "Wer auch immer sie stört, überlassen sie ihn nur mir. Und er wird nie wieder Ärger machen. Ich verliere nie." Der Boss lachte leise auf, anscheinend beeindruckte ihn das nicht. "Vertrauen muss man sich aber verdienen, mein lieber Cognac, davon bist du noch weit entfernt. Ich habe Killer, zu denen ich vollstes Vertrauen habe, du gehörst leider nicht dazu, aber das kann sich ändern, wenn du mir deine Loyalität unter Beweis stellst." Die blonde Frau schüttelte den Kopf. "Es soll ja Leute geben, die es nie schaffen, das zu erreichen, nicht, Boss?" Anscheinend fand sie das ja lustig, so dass sie einen abfälligen Laut von sich gab und ihr Vater es als angebracht sah, ihr mal wieder Manieren beizubringen, weswegen er mit seinen ebenso eiskalten blauen Augen in ihre schaute, als wolle er ihr Angst einjagen. "Du gehörst leider auch nicht dazu, Vermouth, also werd' hier nicht frech, du weißt ja, nur ich habe die Gewalt, also sei still und überlass mir das Reden." Ihr Grinsen verschwand, es ging ihr schwer gegen den Strich, wie er mit ihr redete, was man ihr ansehen konnte, doch das war ihr bei dieser Person ziemlich egal, er konnte ruhig sehen, dass sie wütend war, dieser Mann würde ihr ja sowieso nie etwas antun, weil er eine Schwäche für sie hatte. Cognac fing an gehässig zu lachen, während seine Augen herausfordernd funkelten. "Gehen Sie immer so mit Frauen um? Dabei muss man doch nett zu ihnen sein, ist doch so? Einer Frau den Mund zu verbieten, ist aber echt nicht nett." Er wollte nur zeigen, dass er sich nicht sonderlich viel gefallen ließ und vor niemandem Angst hatte, nur aus dem Grund fing er an den Boss zu kritisieren. In seinen Augen war der Kerl sehr erbärmlich und das musste man ihm mal vermitteln. "Da hat dir jemand einen Floh ins Ohr gesetzt, Cognac, ich bin nie nett. Weder zu Männern, noch zu Frauen. Das ist nicht meine Aufgabe. Und deine ist es nicht, mir reinzureden, das kann ich überhaupt nicht leiden, haben wir uns verstanden? Und wenn ich etwas nicht leiden kann, kann ich ziemlich böse werden. Merk dir eines, Kleiner, hier wird nach meinen Regeln gespielt und keiner von euch hat das Recht, mir dazwischen zu funken, das wird mit dem Tod bestraft." Befehle hatte ihr Vater schon immer gerne erteilt, was er wieder unter Beweis stellen musste. Auch bei ihr tat er das ständig und sie hatte aufgehört, direkt gegen ihn anzukämpfen, weil sie ohnehin immer den Kürzeren gezogen hatte, stattdessen tat sie es jetzt indirekt. Und doch war die Sache mit Cognac nicht geplant gewesen, das war seine eigene, freie Entscheidung, die sie auch noch ziemlich beschissen fand, außerdem sollte er lieber etwas scheinheilig sein, als sich mit dem Boss anzulegen, das konnte verdammt schnell ins Auge gehen. Selbst einer der skrupellosesten Männer wagte es nicht den Boss zu verärgern, Cognac schien nicht zu wissen, wie gefährlich das war, er sollte endlich damit aufhören. "Dann sind die Karten verteilt, oder?" mischte sich die Frau im Raum ein, weil es ihr am liebsten war, wenn sie so schnell wie möglich wieder verschwanden, bevor der Alte noch richtig austickte und seine Leute auf Cognac hetzte. "Ich denke, er ist jetzt brav, wenn nicht, bin da ja noch ich." Ein tadelnder Blick wurde auf den Jüngeren geworfen, der einen schnippischen Laut von sich gab. "Hey, von so einer charmanten, jungen Frau lasse ich mir doch gerne Befehle erteilen." Wie war das noch gewesen? Brandy hatte da doch so etwas fallen lassen, dass der Boss Vermouth ganz besonders mochte und kein Kerl sie anrühren durfte, diese Worte waren ihm im Gedächtnis geblieben, weswegen er ein weiteres Mal Öl ins Feuer goss. "Mhm, vielleicht komme ich dabei auch mal auf meine Kosten, ich lasse nämlich gerne mit mir reden, wenn man mal etwas nett zu mir ist." Das durchtriebene Grinsen in seinem Gesicht sagte aus, dass er durchaus Interesse an Abenteuern mit gefährlichen Frauen hatte und ebenso an Spielen, die in eine gewagte Richtung gingen und man nicht voraussehen konnte, was geschehen würde, genau so schien er es zu mögen. "Oioi, ich glaube kaum, dass du ihr gewachsen wärst, Freundchen", machte sich der Dunkelblonde lustig und tat, als würde er ihn nicht ernst nehmen, doch das tat er. "Pah, ich werde garantiert nicht nett zu dir sein, Cognac, wenn du aufmuckst! Im Gegenteil, du solltest es lieber nicht wagen, aufzumucken, weil du dann erfährst, wie es ist, wenn man mich verärgert. Ich sehe nicht ein, nett zu sein, wenn dein Interesse darin liegt, mir auf die Nerven zu gehen!" Chantré betrachtete seine Tochter mit einem gierigen Blick. Wütend sah sie am schönsten und spannendsten aus, was Cognac nur zurückgeben konnte. Als er kurz zu diesem mächtigen Mann schaute, konnte er die Begierde in seinen Augen sehen, was es ihm fast schlecht werden ließ, immerhin handelte es sich um ihren Vater. "Da bin ich ja echt gespannt, Vermouth... Vor allem auch, ob du meinem Charme widerstehen kannst. Schwierige Frauen waren sowieso schon immer ein Hobby von mir." Genau, er sammelte solche Frauen wie Trophäen, zumindest als die Person, die er momentan war. Er spielte mit ihnen - etwas, das Sêiichî als er selbst nie tun würde. Er achtete darauf, dass keine Gefühle mit drin hingen, bevor er mit einer Frau zusammen war und ein Spiel wagte. Er wollte schließlich niemandem das Herz brechen. Ein Grund mehr, weswegen er die Finger von Leena wegließ. Die war doch total in ihn verknallt... "Schön für dich, steck' dir deinen Charme an den Hut, Cognac, ich hab' Besseres zu tun." Sie ließ ordentlich ihre Arroganz raus, schließlich war ihr klar, dass sie im Moment beide ihre Rolle spielten. So, wie heute, war er schließlich noch nie gewesen. "Kommen wir zum geschäftlichen Teil, ich will dir schließlich Arbeit geben, deswegen bist du ja gekommen, Cognac. Es handelt sich um jemanden, der die Organisation seit einigen Tagen verrät, ich will, dass er ausgeschaltet wird...", fing der blonde Mann an zu erzählen, während er den Kopf auf den gefalteten Händen bettete und die beiden genaustens beobachtete... Endlich waren die beiden raus aus diesem verqualmten Büro, der Schwarzhaarige ging nun neben der Blondine her und grinste vor sich hin. "Der Boss ist echt interessant, alle Achtung, es wundert mich nicht, dass du seine Tochter bist." Für diese Aussage hätte Vermouth Cognac gerne ins Gesicht gespuckt, aber sie wusste, dass das zu Cognac gehörte und ignorierte es. Sie verließen das Firmengebäude und begaben sich zu einem Parkplatz, auf welchem das Auto der Schauspielerin stand. "Du bist ja so still, hab' ich dich jetzt etwa verärgert?" Ein gespielt schmollender Ton kam in seiner Stimme auf, sie öffnete wortlos die Türen und stieg auf der Fahrerseite ein. "Ach und jetzt sprichst du kein Wort mehr mit mir? Och, Liebling, mach doch nicht so ein Gesicht", versuchte er sie weiter zu ärgern und fing an zu lachen, bevor er sich neben sie setzte und sie mit einem faszinierten Blick beobachtete. "Wenn das so ist, für gewisse Dinge braucht man ja keine Worte, nicht wahr?" Es war etwas Provokatives in seine Stimme gefahren, etwas, das sie kurz in ihrer Bewegung, die aus Reinstecken des Zündschlüssels bestand, innehalten ließ. Es verging keine Sekunde da hatte Cognac auch schon seine Hand vor Vermouths Gesicht gegen die Scheibe gepresst und war ihr ziemlich auf die Pelle gerückt. Die andere Hand war hinter ihrem Kopf ebenfalls am Fenster zu finden und so nahm er sie geschickt etwas gefangen. "Lass die Spielchen, du kannst allmählich wieder damit aufhören", sagte sie übermäßig ruhig, so dass man meinen könnte, im nächsten Moment würde sie total die Fassung verlieren und ihm wütend ins Gesicht schlagen. "Ich weiß jetzt, dass du andere täuschen kannst, jetzt ist es gut, ja?" Aus irgendeinem Grund konnte sie Kenji Enomoto beziehungsweise Cognac überhaupt nicht leiden, der Kerl nahm sich schlichtweg zuviel raus. Sie wollte Männer rumschubsen und genau das ließ der Typ nicht zu, stattdessen unterdrückte er nämlich sie, was ihr missfiel. "Ist etwas nicht so gelaufen, wie es sollte, Schätzchen? Du siehst ja so wütend aus. Das macht deine Augen wunderschön, da kriegt man glatt Lust zu spielen." Jetzt schlug es dreizehn, wie kam er nur auf die Idee, dass er mit ihr spielen durfte? Sêiichî war viel zu weich und hatte sich von ihr scharf machen lassen, er hatte jetzt mal Lust anders mit ihr umzugehen, anscheinend brauchte sie mal so einen Mann, dem sie keine Angst einjagen konnte und der nicht so zimperlich war, wie er. Da kam es ihm ganz recht, dass er eine Rolle spielte, etwas Spaß musste ja sein. Sie versuchte ihn wegzuschieben, doch da fasste er nach ihren beiden Handgelenken und drückte sie gegen die Scheibe, wobei sein Gesicht näher an sie rankam und er ihr tief in die Augen blickte. Standhaft erwiderte sie seinen Blick, was ihn reizte, so dass er 2 Zentimeter Platz zwischen ihren Lippen ließ und weiter in ihre Augen schaute, der Hoffnung erliegend, dass sie es nicht mehr aushielt und ihn küssen würde, aber sie schien keine Anstalten dazu zu machen. "Wenn das alles ist, was dich interessiert, wirst du nicht lange leben, Enomoto!" sagte sie eiskalt. "Du machst das schließlich nicht nur zum Spaß haben, also lass jetzt diese Faxen, die hab' ich nämlich dicke und rutsch rüber auf deinen eigenen Platz!" "Was, wenn ich aber keine Lust habe, das zu tun, Miss Vermouth?" neckte er sie und hauchte ihr seinen heißen Atem entgegen. "Ich weiß doch, dass du das auch willst, also tu dir keinen Zwang an, uns sieht momentan ja keiner, schließlich sind deine Scheiben getönt, daher kann keiner ins Auto sehen." Boah, der war nicht nur unheimlich frech, sondern auch abgehoben, jetzt bekam sie mal etwas von ihrer eigenen Medizin zu schmecken. War sie eigentlich genauso schlimm, wie er? Man selbst bemerkte so etwas ja meistens ziemlich spät. "Der Einzige, der unter einem Zwang leidet, bist ja wohl du, nicht ich." Der hatte sie doch nicht mehr alle, allmählich war sie regelrecht am kochen, der konnte doch nicht so mit ihr umgehen, für wen hielt der sich eigentlich? Zu seiner Verwunderung hielt sie tatsächlich stand, obwohl er sich wirklich ins Zeug legte, dann musste er eben noch dreister und frecher werden, wie er fand, also beseitigte Cognac den Abstand zwischen ihren Lippen und küsste sie. Die Ruhe selbst war sie, darauf wartend, dass er sich über sie hermachen würde, doch man irrte sich, wenn man dachte, dass sie darauf anspringen wollte. Wenn er seine Rolle spielen konnte, konnte sie das schließlich auch. Der entscheidende Moment kam, als Kenji seine Zunge in ihren Mund stieß und sie verlangend küsste. Okay, er machte es sehr gut und fast hätte die Blondine sich umentschieden und sich von ihm küssen lassen, doch sie fing sich rechtzeitig wieder und biss ihm erst mal auf die Lippe, so dass es zu bluten anfing, aber der junge Mann schien dadurch nur noch heißer zu werden. Seine Zunge umspielte ihre wild, so dass ihr Hören und Sehen verging. Sie hatte Sêiichî nicht so eingeschätzt. Er war ein kleiner Weiberheld, aber dass er dermaßen aus sich rauskommen konnte und auf Bisse abfahren könnte, war ihr bis eben unbekannt gewesen. Wenn ein 17-jähriger, der soeben einen 21-jährigen spielte, so perfekt sein konnte, musste sie das auch, selbst wenn sie auf so etwas im Grunde gar nicht stand, also begann sie an seiner Wunde zu saugen. Er war selbst schuld, daran war jetzt auch nichts mehr zu ändern, er wollte es ja nicht anders. Um das Ganze noch etwas zu steigern, biss sie ihm in die Zunge und zwar nicht gerade zimperlich, sie wollte schließlich, dass er damit wieder aufhörte. Der 23-jährigen wurde bewusst, dass sie, je biestiger sie wurde, ihn umso schärfer machen würde, so wie er gerade reagierte. Seine Hand schob ihren Minirock hoch, jetzt wurde die Sache heißer als zuvor und sie konnte nicht sagen, dass es ihr missfiel, wenn man sie so konkret anmachte. Dabei hatte sie sich geschworen, es diesem Bengel nicht zu leicht zu machen, schon gar nicht, wenn er andauernd Roulette mit seinem Leben spielte. Sie hatte schließlich auch Gefühle und mochte ihn bereits ziemlich, mit anderen Worten, sie war nahe dran, sich in ihn verlieben, wenn er sich dann noch umbringen lassen würde... Ihre linke Hand ergriff seine, die so weit vorgedrungen war, dass er jeden Moment ihren Slip erreicht hätte, was wohl auch Sinn und Zweck der Sache gewesen war. Die andere Hand schob ihn von sich, so dass sich beide Augen trafen. "Bist du feucht geworden, oder wieso hast du plötzlich Angst?" fragte er sie mit einem belustigten Grinsen, er hatte ihr Zittern gespürt, als seine Hand ihren Oberschenkel hochging. Sie war vor Erregung fast irre geworden. "Und wenn schon? Ich habe kein Interesse an Sex mit dir, deswegen, und nicht weil ich Angst habe, ich glaub', ich spinne!" Irgendwie war das ja jetzt lustig und sie musste anfangen zu lachen, bevor sie den Motor startete und ihn im Auge behielt, falls er sie wieder anfassen würde. "Hättest du dann bitte mal die Güte, mir zu verraten, wieso du kein Interesse daran hast?" Cognac verstand das nicht, Sêiichî noch weniger. Er hatte sich wirklich Mühe gegeben und die ließ ihn jedes Mal anecken, machte das dieser Frau Spaß und sie tat es mit Absicht, oder steckten andere Dinge dahinter? "Ich habe nicht mit ihm Schluss gemacht. Und ich lasse mich nicht von jedem, der ankommt, flachlegen, merk dir das! Es gibt Frauen, die gegen so etwas allergisch sind!" Man, jetzt hatte sie es ihm aber gegeben. Er hatte doch nie behauptet, dass sie leicht zu haben war, irgendwas musste sie da ja falsch verstanden haben. "Ich wollte nicht deinen Stolz verletzen, ehrlich. Du bist sehr interessant und ich stehe nun mal auf dich. Wo ist dein Problem? Hast du Angst davor, dass es zwischen uns zu heiß werden würde, oder was?" Nun war er wieder ein 17-jähriger Junge und er selbst. "Oder du dich auch noch in mich verliebst? Mein Gott, sag mir endlich, was los ist!" Sêiichî war verzweifelt, er wollte schließlich niemanden verletzen und er hatte das Gefühl, genau das hatte er getan. "Chardonnay hat sich schon beschwert, weil er mir nicht an die Wäsche durfte, aber das ist mir ziemlich egal, Kerle, die nur das Eine im Kopf haben, können eh keine Frau dauerhaft glücklich machen. Und im Moment steht mir nicht der Kopf nach einer Affäre. Vielleicht bin ich wirklich zu stolz, aber ich werde das nicht ändern. Such' dir eine, die drauf steht, aber nicht mich." Das hatte er jetzt davon, der 17-jährige hatte nun das Gefühl, dass sie am Anfang angelangt waren. Alles, was er bisher bei ihr erreicht hatte, schien nicht mehr zu existieren. Man, die konnte ja echt grausam werden, dabei hatte er nur seinen Gefühlen freien Lauf gelassen und diese wollten, dass er mit ihr zusammen war. Was war eigentlich los mit ihm? Langsam mutierte er ja zu einem schwanzgesteuerten Arschloch, was ihm jetzt erst bewusst wurde und ihn ziemlich runterzog. Deprimiert schaute er zum Fenster raus und sagte kein Wort mehr, die Sache hatte ihn getroffen. Ihr war nicht unbemerkt geblieben, was ihre Worte bei ihm angerichtet hatten, aber Reue verspürte sie nicht, er musste damit klarkommen. Er konnte eben nicht jede haben. Spät am Abend, als es schon recht kalt draußen war, befand sich Cognac in einer abgelegenen Gegend. Bei ihm war ein Handlanger, der auf ihn aufpassen sollte, während er mit einem reichen Mann ein Geschäft abwickelte. Weit und breit schien niemand zu sein. Das einzige Geräusch zu vernehmen, war das des Windes, der ab und zu pfiff. "Wie abgemacht, 200 Mio Yen. Wollen Sie nachzählen?" "Das wird nicht nötig sein..." Diesen Job hasste er wirklich, Cognac hatte die Waffe in seiner Tasche und gleich würde er sie wohl einsetzen. "Man sollte niemals Geschäfte mit Zwielichtigen machen. Merken Sie sich das bloß für ihr nächstes Leben..." Sêiichî glaubte daran, dass man immer eine zweite Chance bekam, außerdem war er sicher, dass Gott existierte. "Wie?" Die Waffe wurde dem Mann gegen die Brust gedrückt. Sein Auftrag lautete: ~Schnapp dir das Geld, dann bring ihn um.~ Ein Schuss war zu hören, er schoss ihm statt ins Herz in den Kopf, kurz und schmerzlos, denn er hasste Quälereien. "Wenn du das wüsstest..." Den Namen nannte er nicht, jedoch meinte er damit seinen besten Freund. Schuss Nummer zwei fiel, nicht eingeplant, was ihn aufschrecken ließ. Man hörte in der Nähe einen Mann vor Schmerzen schreien, Angstschweiß trat in Cognacs Gesicht. Ouzo, der Mann, welcher Acht geben sollte, dass Cognac keinen Unsinn verzapfte, schrie, als hätte man ihm einen spitzen Gegenstand irgendwohin gerammt und keuchte daraufhin noch immer. "Ihr Scheißkerle denkt doch immer, ihr seid unbesiegbar, aber sobald man euch kriegt, hat man euch da, wo man euch haben will..." Eine Stimme stichelte Ouzo, wohlbemerkt schien ihm das äußerste Freude zu bereiten. "Keine Mätzchen, du kommst eh nicht weit, du bist verhaftet!" Ach du Scheiße... Cognac verlor keine Zeit. Dieser Killer war ihm ziemlich egal, er musste hier weg, bevor man ihn auch noch entdeckte, doch als er in eine Gasse einbog, hielt er inne, denn eine hübsche Frau hatte ihre Waffe schon auf ihn gerichtet. "Endstation, Kleiner..." Woher wussten diese Zwei, was hier stattfinden würde? Es war doch streng geheim, der Auftrag, als auch der Ort. Bevor er parieren konnte, fiel auch aus ihrer Waffe ein Schuss und die Kugel bohrte sich in seine Hand, so dass er kurz schrie und seiner Waffe beim Fallen zu sah. Er wollte vorstürmen, doch da schrie man ihn bedrohend an. "Wage es nicht, oder du erfährst, was es ist, Schmerzen zu haben!" Ouzo lag am Boden, hielt sich sein Bein, man warf Killer Cognac eine Waffe vor die Füße, die er mit einem Kick nach oben beförderte, sie auffing. "Bring sie um, Cognac, das sind Kriminalisten! Wir müssen jeden töten, der uns auf die Schliche kommt, ansonsten trifft es.. uns..." Er schrie schmerzerfüllt auf, denn man hatte ihm Handschellen angelegt. "Versuch' es doch, kleiner Cognac, schieß, na, mach', ich warte..." Die Augen des Schwarzhaarigen blitzten gefährlich auf, er erwartete, dass der andere Schwarzhaarige, den man Cognac nannte, gleich schießen würde. Er war flink genug, um ihm die zweite Waffe, die er sicher hatte, zu entreißen. Er hatte nicht vor, ihn irgendwie bösartig zu treffen, er wollte nur schnell verschwinden, weswegen er dann doch einen Schuss auf den Kriminalisten abgab, wobei er nur seinen Arm streifte. Er konnte keinem Mann des Gesetzes Schmerzen zufügen, das war ihm zuwider. "Nicht mal zielen kann er...", machte sich der andere lustig und feuerte einen Schuss ab, der Cognac unter Schmerzen in die Knie zwang. "Du bist ebenfalls verhaftet, mein Kleiner, wenn du brav bist, wirst du auch nicht unnötig leiden..." Er kniete am Boden, wollte nicht aufgeben und schoss ein weiteres Mal, diesmal in den Arm des Kerls, doch das ließ diesen nur kurz zischen, so dass wenig später Cognac 5 Kugeln am Stück trafen. Durch diese ging er wieder zu Boden. Blut strömte aus den Wunden in seinen Beinen. Keiner rechnete damit, doch dann geschah es, mehrere Schüsse aus einer fremden Waffe fielen. Die Kriminalistin drehte sich herum, konnte Schatten ausmachen, wusste jedoch nicht, zu welcher Person sie gehörten. In der Zwischenzeit hatte sich Cognac etwas aufgerichtet und entwaffnete die Polizistin. "Mich kriegt ihr nicht lebend, da müsstet ihr mich töten..." "Hey, wir sind nicht wie ihr, wir entwaffnen euch und legen euch lahm, wenn ihr frech werdet!" warf der Grünäugige ihm zu, bemerkte dann aber, dass er mehrmals getroffen worden war, woraufhin schrilles Lachen ertönte, das eindeutig von einer Frau kam. "Nette Methoden, wenn ihr zur Polizei gehört..." Man sah das Gesicht derjenigen nicht, doch kannte Hiroya Tokorozawa diese. "Vermouth auch noch, dass du dich mal wieder nicht raushalten kannst, Schätzchen, du kannst gerne auch ein paar Kugeln kriegen. Falls du nämlich denkst, ich bin außer Gefecht, hast du mich noch nicht wirklich kennen gelernt, du kleines Miststück!" lachte er. "Ich konnte deine Stimme hören, Iwamoto. Ich dachte, du willst Polizist werden? Hat mir meine Schwester so erzählt... Scheint so, als wenn du die Seite gewechselt hast.." Vermouth entglitt ein animalisches Knurren, da Ouzo noch lebte und so auch noch hören konnte, was man sagte. "Iwamoto? Aber..." Wenn er jemals wieder lebend aus dieser Situation herauskommen würde, dann war Cognac fällig, immerhin hatte er den Boss belogen, was für eine Frechheit das doch war. Ein gewaltiger Kugelhagel aus der Beretta der Frau kam dem Kriminalist entgegen, haute ihn sprichwörtlich von den Socken, es war unnötig ihn zu töten und doch schonte sie ihn nicht, gab ihm ordentlich Zunder, danach lud sie ihre Waffe neu, was Cognac im ersten Moment gar nicht fasste. Sie zielte doch wahrhaftig auf Ouzo und drückte ab, wobei sie gehässig auflachte. "Jetzt bringt ihr euch gegenseitig um?" fragte die Frau aus der Ecke, so dass Vermouth der frechen Göre gleich auch mal eine Kugel verpasste, obwohl sie nicht mal mehr eine Waffe hatte. Was war bloß mit der Frau los, drehte die jetzt vollkommen durch? Sie zog Cognac einfach hoch, zerrte ihn in die Ecke. "Versucht es ruhig, uns zu kriegen! Das schafft ihr in dem Zustand nicht!" Hiroya sprang auf die Beine, schnappte sich seine Waffe und rannte beiden nach, wobei er doch etwas hinkte, aufgrund dessen schafften es die beiden auch, ihn hinter sich zu lassen. "So sehr ist die Frau ja noch nie ausgetickt, was hat die denn geritten?" wollte die Braunhaarige wissen und seufzte. Auch sie begann zu rennen, stieg in ihren Wagen ein. Zu dumm, dass sie viel zu spät davon erfahren hatten und Cognac deswegen mit dem Auftrag erfolgreich gewesen war. Beide saßen nun im Auto, während er sich anschnallte und sich eine Zigarette ansteckte. "Mal sehen, wohin sie wollen..." Und schon gab er Gas in die Richtung, in welche sie gelaufen waren. Vermouth versteckte sich in den Schatten der Mauern, wobei sie seinen rasenden Atem hören konnte. Dieses Kriminalistenpaar hatte wohl jeglichen Respekt vor ihnen verloren, so wie die Sêiichî behandelt hatten, noch dazu wussten die zuviel, eigentlich hätte man sie wie Ouzo einfach umbringen sollen. "Arg, mein Bein, der spinnt wohl... ich bin doch nicht aus Pappe...", stöhnte Sêiichî, der sich unwillkürlich an die Frau klammern musste. "Sei still, die suchen nach uns..." Einfach gesagt, er hatte Schmerzen und sie verlangte, dass er die Klappe halten sollte? "Ich weiß...", kam von ihm, wehleidig und mit einem Seufzen. "Tut mir Leid, dass du meinetwegen solchen Ärger hast..." Nun hielt sie ihm den Mund zu, weswegen er nur durch die Nase atmen konnte und die Augen aufriss. Er konnte nicht mehr, seine Sicht verschwamm, doch wegen ihrer Hand konnte er sie nicht darauf aufmerksam machen. Er war wie ins Schwarze gezerrt, als würde er nicht mehr existieren. Als sie dann bemerkte, wie lasch er da hing, brachte sie ihn schnell zum Wagen, achtete aber darauf, dass die beiden Bullen sie nicht erwischten und fuhr dann in ihre zweite Wohnung, nur für den Fall der Fälle, dass man sie doch verfolgen würde. Die Tür wurde mit einem knackenden Geräusch geöffnet. Sie schloss sie hinter sich und ging, Sêiichî stützend, ins Schlafzimmer, ließ ihn auf dem Bett nieder sinken. "Ich hätte die beiden wirklich erschießen sollen... was für eine Sauerei..." Sie klang zwar eingebildet, regte sich im Grunde aber nur darüber auf, wie man ihn behandelt hatte, immerhin hatte er nicht als erster geschossen. Gut, sie waren Kriminalisten, wussten aber doch wohl zu wenig, um sich anmaßen zu können, über sie zu urteilen. Ganz besonders über ihn, was konnten die schon großartig über Sêiichî wissen? Oder über Cognac...? Ihr Weg führte sie ins Bad, wo sie Verbandsmaterial und chirurgische Instrumente holte, die sie vor dem Gebrauch desinfizierte, immerhin sollte er keine Blutvergiftung bekommen. Dann begann sie die Kugeln rauszuholen, die doch recht tief gesessen, aber nur wenige Blutgefäße verletzt hatten. Trotzdem taten solche Einschüsse ziemlich weh. Die hatten ihrem Freund wehgetan, das würde sie ihnen niemals verzeihen. Wenn sie so was mit ihr machten, war das ja noch tragbar, aber nicht mit jemandem, wie ihm. Dachten die denn nie über ihre Taten nach? Hatten die nie ein schlechtes Gewissen, wenn sie jemanden niederschossen? Der Bildschirm seines Computers im dunklen Zimmer flackerte. Ein leises Lachen war dem Kriminalisten gegeben. In seiner verschlüsselten Datei standen Codenamen, so weit das Auge reichte. Er hatte sie gesammelt und eingetragen, was er so über sie wusste, um ja nichts wieder zu vergessen. Alles, was darin stand, war seine persönliche Sichtweise, er studierte seine Killer. Heute kam ein neuer hinzu. ~ Zaire - Name: Juri Maruya: Ledig, liiert mit Giró, trickreich, gewitzt, aber sehr still. Sie ermordet ausschließlich die eigenen Leute. Chardonnay - Name: Keichiro Takagi: Verheiratet mit Matsue Takagi, zwei Kinder, Riina und Wataru Takagi. Brutaler Zeitgenosse, liebt es über Frauen herzufallen, ist so gut wie nie alleine unterwegs, Soziopath, Affäre mit Vermouth, Kontakt zum FBI. Jeremiah - Name: unbekannt, wurde von unbekannter Person erschossen, hinterlistiges Miststück Flavis - Name: Yûsuke Otaké: Buchautor, saß schon einmal durch mich im Gefängnis, Geschwister: Shizuka, Yûmikô, Mikaru (Stiefschwester Leena Takada), Scharfschütze für Chardonnay Château - Name: Emanuela Blaise, die Sängerin, Chardonnays Beschützerin und Tochter innerhalb der Organisation, Feindschaft mit Vermouth (?) Aperol - Name: unbekannt, hat keinen Beruf, Killer mit Leib und Seele, Zusammentreffen nur möglich, wenn Gins Leute bei ihm sind, nie alleine, verdammt brutal Brandy - Name: Shizuka Otaké: Flavis' Schwester, ist bei einem inszenierten Unfall augenscheinlich ums Leben gekommen, schon zum zweiten Mal, Vermutung, dass sie noch am Leben ist. Seyval - Name: unbekannt, ungeschickter Waffengebrauch, Freundin von Vermouth (?), verkleidet sich gerne, Erpresserin Gin - Name: unbekannt. Brutaler, mordlustiger Killer, zögert NIE, mag Blutbäder, Abneigung gegen Vermouth und Seyval Sambucca Drambuie Ricard Vodka - Namen unbekannt: Gins Partner Ouzo - Name: unbekannt, starb durch Vermouth, die ihn erschoss, da wir ihn gestellt haben. Gamay - Name: Masami Hayakawa (14 Jahre!): misslungener Auftrag, wahrscheinlich von Gin danach ermordet Othello - Name: unbekannt, Schwerverbrecher, Neigung zu roher Gewalt, geschicktes Einsetzen seines Gewehres, trägt 5 Kurzwaffen bei sich und 10 Messer, steht wohl ziemlich hoch in der Rangliste Giró - Name: unbekannt, Neuzugang, kam fast zur gleichen Zeit wie Flavis dazu, Schlägertyp, Erpresser, schießt selten, Frauenverachter wegen einer Psychose, wurde als Kind wohl von seiner Mutter vergewaltigt, war in mehreren Therapiesitzungen, hat eine Halbschwester Vermouth: - Name: unbekannt, Verkleidungskünstlerin, skrupellos, gewitzt und gerissen, nie sie selbst, Soziopathin, ist sich selbst am wichtigsten, gleich nach der Organisation, sehr interessante und gefährliche Frau für die Menschheit, wickelt die Männer um den Finger, verdrehte Sichtweise unserer Welt Jami - Name: Kenichi Ashida, Medizinstudent, Frauenheld, Macho, 4 Kurzwaffen, 1 Langwaffe, erschießt Vergewaltiger und Verräter des Bosses, steht direkt unter ihm wie es scheint Cognac - Name: Sêiichî Iwamoto, Exfreund meiner Schwester, hat nach Erpressung einen reichen Mann erschossen, wurde von Vermouth aus der Lage gerettet, wollte früher immer zur Polizei! ~ Das war für heute erledigt, jetzt konnte er zusammen mit seiner Schwester seinem wohlverdienten Nickerchen nachgehen, bevor er morgen weiterermitteln würde. So weit ihm bekannt war, stand kein neuer Auftrag an. Yuriko betrat das Zimmer und fand ihn vor dem PC sitzend wieder, mit einem selbstgefälligen Grinsen im Gesicht. "Was grinst du so? Fandest du das nicht auch schockierend, dass er bei ihnen mitmischt?" fragte sie ihren Bruder, der den PC runterfuhr und dann abschaltete. "Ich konnte ihn eh nie leiden, ich freue mich richtig, dem Ärger zu machen." Sie seufzte leicht in sich hinein. Das war typisch, ihr Bruder dachte an nichts anderes mehr, dabei sollte er sich eher mal eine Freundin suchen. "Ich mag es nicht, wenn du so fies grinst und dein gutes Herz versteckst, um gehässig zu sein. Er ist 17 Jahre alt und hat sein Leben noch vor sich. Findest du das nicht auch krass?" "Worauf willst du hinaus?" Er stand hektisch auf, holte sich seine Zigaretten aus der Jackentasche und zündete sie sich an, daraufhin ging er zum Fenster, öffnete es und schaute hinaus, wobei er ihr den Rücken zugewandt hatte. "Du willst mit Sicherheit nach ihm suchen, oder?" "Der kommt mir so nicht davon! Ich musste schon zusehen, wie er meiner kleinen Schwester das Herz bricht, jetzt hat er den Bogen überspannt! Er ist ein Mörder, so werde ich ihn auch behandeln." "Sei doch nicht so herzlos", sie musste das sagen, denn er vergaß wirklich sehr oft, dass es sich um eine Organisation handelte, die Versager sofort ausradierte. "Tut es dir denn nie Leid, wenn man sie nach der Verhaftung umbringt? In den meisten Fällen passiert das nun einmal. Im Grunde sind wir dann mit schuld, wenn Menschen sterben! Denkst du nie drüber nach?" Sie sprach sehr ruhig mit ihrem Bruder, Ausraster waren sowieso nicht ihre Art, außerdem konnte er schreiende Leute nicht leiden. "Ob es mir Leid tut willst du wissen?" Ein belustigtes Lachen war zu hören. "Sobald man in diese Organisation einsteigt, ist das Schicksal desjenigen besiegelt. Ein richtiger Fehler und man ist draußen, auch wenn man dann sterben muss. Die Leute, die da einsteigen, kennen die Gefahr. Wenn sie Schiss haben und nicht sterben wollen, sollen sie es lassen. Jeder hat die Wahl..." Die Ältere lehnte sich gegen die Wand, schloss die Augen. "Du solltest erst nachforschen, was Cognac angeht, damit du nichts verpasst und am Ende ein schlechtes Gewissen hast, wenn du einen 17-jährigen in den Tod treibst. Du musst dir im Klaren sein, was auf dem Spiel steht. Die meisten verdienen den Tod wahrscheinlich, weil sie so viel Schlechtes getan haben, aber ist dir aufgefallen, dass er uns leicht hätte töten können? Ich denke nicht, dass er ein böser Mensch ist und es ihm Spaß machte. Nein, ich denke, da steckt was dahinter. Ich bitte dich wirklich, handle nicht vorschnell..." Hiroya drehte sich hektisch herum und schlug die Hand gegen die Wand, direkt neben seiner Schwester. "Hast du einen Knall? Ich werde nicht untätig zusehen, wie Menschen sterben! DANN hätte ich ein schlechtes Gewissen!" "Wie widersprüchlich, kleiner Bruder", meinte sie seufzend und mit einem gequälten Lächeln. "Wenn du ihn dir schnappst, wird man einen 17-jährigen töten, ist doch so. Bisher haben sie es ja immer wieder geschafft, unbemerkt reinzukommen und die Leute sterben zu lassen, jedes Mal auf seltsame und heimtückische Weise. Er hat zwar auf uns geschossen, aber wir sind kaum verletzt worden, obwohl dieser Ouzo wollte, dass man uns umbringt. Das lässt mich darauf schließen, dass der Auftrag, den Mann zu ermorden, vom Boss kam... Irgendwas ist im Busch. Wenn du nicht vorher nachforschst, wieso er da drin steckt, bist du ein schlechter Kriminalist." Langsam schlug Sêiichî nun die Augen auf, schaute nach oben, wo er auf ihr Gesicht traf. "Ich lebe noch, ein Wunder... Bei den Schmerzen..." Ein Stöhnen kam über ihn, er spürte die Verletzungen, die hatten ihm wirklich einige beigebracht. "Sei nicht so eine Memme, Sêiichî, das kann vorkommen..." Die Härte ihrer Stimme gefiel ihm nicht, genauso wenig, wie das, was er gesehen hatte. "Du hast sie fast umgebracht... was macht dich so grausam?" Mit welch naivem Unterton er jetzt sprach, das war eindeutig ein 17-jähriger Baka, der sie so noch nie erlebt hatte. "Was mich grausam macht?... Ungerechtigkeit!" Verwirrt besah er sie, die ihren Blick abgewandt und sich wenig später herum gedreht hatte. "Wir sind Killer... es ist nicht ungerecht, uns wehrlos zu machen!" Sêiichî klang bedrückt, ja, er fühlte sich schlecht, immerhin hatte er einen Mordauftrag erledigt. Die Frau drehte sich blitzschnell herum und schrie ihm etwas entgegen, so dass er am ganzen Leib zuckte und die Schmerzen stärker wurden. "Ich hasse die Polizei, die haben keine Ahnung und tun, als seien sie die Guten... wenn sie dann mit gehässigem Grinsen auf uns schießen und uns verletzen, nur um uns zu erniedrigen!" Ihre Worte waren wirklich schockierend, er hätte heulen können. "Dann wirst du mich in Zukunft auch hassen..." Er schloss die Augen, er wollte nichts und niemanden mehr sehen. Fing er nun an, seinen Einstieg zu bereuen? Sie bereute bisher nur eines - dass sie ihn angebrüllt hatte. "Du willst zur Polizei?" Ihre Stimme wurde sanfter, während die blonde Frau langsam auf das Bett zuschritt. "Darauf wärst du nie gekommen, was?" Schnippisch, wie er nun mal sein konnte, warf er ihr das zu. "Ich weiß jedenfalls, dass ich nicht so werden will, wie die beiden..." "Du wirst genauso werden, weil man auf uns schießen darf... Das ist eben so... Wir sind die Schlechten." Er hatte das Bedürfnis, sie zu umarmen, traute sich jedoch nicht. "Mag sein, aber ich weiß, dass etwas Warmes in deinem Herzen wohnt, Chris..." Er wollte sie nicht Vermouth nennen, diese Frau war eine Rolle und bösartig - er war vorhin schließlich Zeuge dessen gewesen. "Nicht mehr Wärme als Kälte, Sêiichî..." Sie sollte so etwas nicht sagen, es tat ihm weh, er wollte Derartiges nicht von ihr hören. "Nicht? Spürst du nicht etwas Warmes, wenn ich dich berühre?" Demonstrativ legte der 17-jährige seine Hand auf ihrer Wange ab und strich lächelnd nach unten. Ihr Herz begann plötzlich schneller zu schlagen, solche Situationen schafften es wirklich, dass Wärme in ihr Herz zurückkehrte, so sehr, dass sie schluckte. Kaum zu glauben, dass ein knallharter Polizist aus ihm werden sollte. "Bleib so wie du bist und vergiss nicht dich selbst, wenn du deine Rolle spielst... Das würde ich mit am meisten bedauern." Sie dachte, er könnte vergessen, wer er wirklich war? Dass sie das in Erwägung zog? "Dir passiert das ab und zu, oder?" Schweigen trat in den Raum, während er sie näher zog und wenig später im Arm hielt. "So wie vorhin..." Ein Seufzen kam von ihm. "Wenn mir so was jetzt andauernd passiert, kann ich einpacken, weil Ryo dann bald weiß, was ich mache. Der glaubt mir im Leben nicht, dass ich schon wieder krank bin..." "Warum machst du so was auch? Das hast du dir jetzt echt selbst eingebrockt! Dachtest du, dass du alle täuschen kannst und dann auch noch keine Probleme hast? Vergiss es! Ich habe seit fast 20 Jahren Probleme mit dem FBI. Du hast es noch gut getroffen. Lass dich eben nicht erwischen, dann ist alles gut. Jedenfalls solltest du aus der Sache lernen. Das nächste Mal machst du es wie ich und verpasst denen auch ein paar Kugeln, damit sie dich in Ruhe lassen. Wir können uns Probleme mit der Polizei nicht leisten." "Ich kann nur leider wirklich keine Polizisten verletzen... dazu haben wir überhaupt nicht das Recht!" "Toll, echt toll, aber die haben das Recht, uns so zu behandeln, was? Die jagen uns doch wie die Tiere..." Wie abwertend sie klang. "Sei nicht sauer... Wir sind nun mal, wer wir sind. Und ich werde keinen Polizisten über den Haufen schießen, wie du das getan hast. Musste das echt sein?" Er dachte wohl wirklich, dass die beiden sie einfach hätten ziehen lassen. "Dir scheint nicht bewusst zu sein, was der Boss mit uns anstellt, wenn wir von der Polizei einkassiert werden... Der zählt solche Killer gerne mal zum Müll. Willst du lieber umgebracht werden, als mal auf einen Kriminalisten zu schießen?" Sein Schweigen verriet ihr, dass sie damit einen Volltreffer gelandet hatte. "Ich habe nicht das Recht, das zu tun. Schlimm genug, dass ich seinen Arm getroffen habe...Die tun nur ihre Pflicht. Die haben uns nun mal bei unserem Auftrag erwischt. Was hätten die denken sollen? Ich habe ganz in der Nähe einen Mann einfach erschossen... Ich an deren Stelle würde mich selbst auch als Abschaum ansehen, wenn ich es mitbekommen würde. Dann würde ich denjenigen auch einsperren wollen, das war es doch, was sie wollten." "Das wäre ein kurzer Aufenthalt im Knast gewesen, sei dir dem sicher..." Vor allem war sie nicht die Einzige, die dort eindringen und jemanden ermorden konnte. Allmählich wurde ihm jedoch schwindelig, alles drehte sich. Ihm lief Schweiß über das Gesicht. "Leg dich hin und ruh' dich etwas aus, die haben dein Bein gelöchert, du solltest nicht soviel reden." "Ich muss ja wohl meine Meinung vertreten..." Er hielt sich eine Hand vor's Gesicht, ihm war dermaßen schlecht, dass er das Gefühl hatte, jeden Moment nach hinten umzukippen. So sollte er in die Schule gehen? Mit Sicherheit nicht. Da müsste er sich schon Unmengen Schmerzmittel einwerfen, um nicht zu zeigen, dass sein Bein verletzt worden war. Er tastete über den Verband, die Schmerzen innen waren höllisch. "Oh Gott, hast du Schmerzmittel? Ich glaube, sonst falle ich dir hier gleich noch in Ohnmacht..." Mit den Worten war er wirklich nach hinten gefallen. Die Blutungen hatte sie zwar stillen können, jedoch war er mit Sicherheit vom Blutverlust erschöpft. Man konnte es ihm ja ansehen. Nach fünf Minuten öffnete er wieder schwach die Augen, sie saß noch immer da. "Diese Schmerzen werden mich umbringen..." "Tja, erwarte bloß nicht, dass ich dich bemitleide, du bist selbst schuld daran, jaha..." Gemeinheit, er sah sie frustriert an, allerdings hielt sie ihm dann ein paar Tabletten hin. "Nimm nicht zuviel davon, das ist ein starkes Schmerzmittel... Was hast du jetzt eigentlich vor?" "Die nächste Woche krank sein, mindestens... Und die nächsten drei Wochen high zur Schule gehen, wie es aussieht. Wahrscheinlich penne ich dann im Unterricht wieder ein, weil das Zeug mich umhaut..." Medikamente hatte er sowieso nie wirklich vertragen, er bekam davon rasende Kopfschmerzen und ihm war oft übel. "Ich kann dir ein Attest fälschen, dann musst du gar nicht zur Schule, auch die restlichen 3 Wochen nicht..." "Ja, dann besucht Ryochi mich und alles kommt raus, es wird schlimm genug werden, ihm was vorzumachen." Es war der Frau echt schleierhaft, was er da betrieb, andererseits durfte Yukiko auch nichts davon erfahren. "Er kennt dich doch. Sag' ihm, du hast dich wieder mit Verbrechern angelegt und was abbekommen. Das ist besser als ihm was vorzumachen. Er muss ja nicht gleich auf die Idee kommen, dass du bei uns mitmischst..." "Ach ja? Ich glaube, er könnte es mir ansehen, manchmal hat er auch einen guten Riecher und stößt auf so Manches..." Er wollte nicht, dass sein Freund davon erfuhr, er wollte ihn immerhin nicht enttäuschen. "Ich muss nur schön brav bei meiner Rolle bleiben, dann wird es schon gehen", sagte er zu sich selbst, was kein Erwidern auf ihre Worte war. "Baka, dein Freund ist eben Detektiv, die haben das so an sich." "Ich will nicht, dass er sich meinetwegen Sorgen macht..." Wie naiv war der eigentlich? "Sêiichî, das tut er bereits, seit du von Flavis mal eben über den Haufen geschossen wurdest. Der war so besorgt, dass er einfach umgekippt ist..." Der junge Schwarzhaarige kniff instinktiv die Augen zu. "Es ist schädlich, so einen, wie mich, zu kennen..." "Rede doch nicht solchen Unsinn, du bist immerhin stets für deine Freunde da." "Und mache sie unglücklich." "Mich hast du bisher nicht unglücklich gemacht, du darfst dich nur nicht unterkriegen lassen. Unglücklich werden erst alle, wenn du nicht mehr unter uns weilst, also tu alles dafür, damit du überlebst, das bist du deinen Freunden auf gewisse Weise schuldig." Das konnte unmöglich ihr Ernst sein, er konnte und wollte sich nicht an Leuten, wie denen von vorhin, vergreifen. "I'm going my way, you're going yours, alright?" Mit den Worten seufzte er einmal kurz und schlief dann wohl wieder ein. "Das Zeug fängt endlich an zu wirken, hoffentlich geht es ihm morgen besser, wenn er sich ein wenig ausgeruht hat. Zuviel Stress kann er jetzt nicht brauchen." Die Frau ging ins Bad und zog sich erst mal ein blutrotes Nachthemd an, das recht kurz war. Befürchten musste sie momentan nichts, denn er würde bis morgens durchschlafen. So würde er sie wenigstens nicht wieder anmachen, wie es seine Art war. Nachdem die Blondine sich auch ihrer kleinen Verkleidung entledigt hatte, stieg sie zu ihm ins Bett und drückte ihn an sich, damit er schöne Träume hatte. Wenn er bei ihr im Arm lag, würde er sicher was Erotisches träumen und am Morgen bessere Laune haben. Es war schon recht spät am Abend, als Shina nach Hause kam. Sie wunderte sich schon ein wenig, dass es so still war, denn kein Mucks war zu hören, so dass sie besonders gut lauschte. Man hätte eine Stecknadel fallen hören, so still schien es zu sein. Auf dem Küchentisch fand sie wenig später eine kleine Notiz vor, die von ihrer Mutter war. ~Hey, Shina-chan, tut mir Leid, dass ich dir das auf dem Papier beibringen muss, aber ich musste ganz dringend jemanden aus meinem Freundeskreis besuchen. Ihr geht's nicht so gut, also bin ich sofort losgefahren. Minako habe ich mitgenommen, da sie diese Person besonders mag. Ich bin in etwa einer Woche wieder da, Schätzchen, du wirst ja sicher eine Weile alleine klarkommen. Shinichi übernachtet bei Ran-chan, Agasa kommt in Abständen aber bei dir vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Bis in einer Woche, hab' dich lieb. Mum... ~ Ein Seufzen entfuhr der Schülerin. Derartige Einfälle hatte ihre Mutter irgendwie ja ständig. Sie fuhr einfach weg und ließ alles stehen und liegen. Das war eine richtige Macke von ihr. Ihr Mutter hatte ab und zu eben nicht alle Tassen beisammen, auch wenn man das nicht aussprechen sollte. Als es komplett dunkel geworden war, begann die 16-jährige damit, die Fenster und Türen zu kontrollieren, da sie sicher sein wollte, dass niemand rein konnte. Nachdem sie damit fertig war, nahm sie etwas zu Essen zu sich, bis auf einmal das Telefon klingelte. Auf der Kommode an der Wand, wo das Telefon stand, hing ein Spiegel, auf den sie zuschritt und abnahm. In dem Moment schaute sie noch auf das Telefon. Sie nahm den Hörer hoch, wobei sie aus Reflex in den Spiegel schaute, in dem sich eine Gestalt widerspiegelte, so dass sie erst einmal zusammenzuckte und herumfuhr. Jemand stand in der Küchentür, ein 17-jähriger, der nicht in dieses Haus gehörte, was sie leicht panisch werden ließ. Noch während sie sich herumgedreht hatte, war er auf sie zugegangen und stand nun ziemlich direkt vor ihr. Er war wie der Teufel höchstpersönlich hinter ihr her, jetzt war er da, und sie ganz alleine mit ihm, was Angstzustände in ihr auslöste. "Du verdammtes Miststück! Mit Akaja bist du echt zu weit gegangen!" Mit den geschrieenen Worten bekam die sowieso schon verängstige Shina die flache Hand des Braunhaarigen mit voller Wucht ins Gesicht, so heftig, dass sie gegen die Kommode flog und das Telefon samt Spiegel zu Boden ging, was geradezu klirrte. Etwas benommen fiel sie vor seine Füße, direkt in die Scherben. Beim Aufprall, schnitt sie sich unter anderem in die Arme. Nachdem sie sich wieder einigermaßen gefangen hatte und wieder einen Gedanken fassen konnte, nahm sie eine der größeren Scherben und warf sie Takahashi entgegen, woraufhin sie aus der Küche nach oben ins Bad flüchtete. "Ich krieg dich schon noch, ich hab' ja Zeit, du kannst dich nicht vor mir verstecken!" brüllte er ihr wütend hinterher und wollte ihr dann nach oben folgen, doch bevor er die Treppe ganz passiert hatte, war eine weitere Person aufgetaucht. Diese war derjenige am Telefon gewesen und hatte noch gehört, was geschehen war. Aus dem Grund war er sofort losgerannt, da brachte das Rufen seiner Mutter, wo er denn so spät noch hin wolle, auch nichts. Während er wie der Teufel zu seiner Freundin gerannt war, hatte er noch die Polizei gerufen, wobei es schon ein Wunder war, dass man ihn verstanden hatte, schließlich war er ziemlich hektisch und total aufgelöst gewesen, fast schon panikerfüllt. Sein Vater hatte noch zu seiner Mutter gemeint, dass sie ihn lassen sollte, weil er sicher seine Gründe dafür hatte. "Shinalein, ich komme jetzt rauf", meinte Takahashi mit einem psychopathischen Grinsen, was Ryochi jedoch sofort widerlegte. "Das sehe ich eher nicht so." Der Angesprochene drehte sich zu seinem Cousin herum, den er mit einem regelrecht verhassten Blick ansah. "Was willst du denn hier, Akaja? Halt dich da gefälligst raus, diese Sache geht dich nichts an, du bist später dran, wenn ich mit ihr fertig bin, dann wirst du dafür büßen, dass du es gewagt hast, dich an meine Freundin ranzumachen und ihr die Unschuld zu rauben, die eigentlich mir gehörte." Ryochi sah ihn völlig unbeeindruckt an. "Du warst noch nie ganz normal, aber das ist ja glatt 'ne Einweisung wert. Du tickst ja nicht mehr richtig, du armer Irrer." Er hatte den ganzen Tag das Haus der Kudôs beobachtet und wusste, dass Shina ganz allein war, weswegen er sich jetzt holen wollte, was ihm gehörte. Da ließ er sich von seinem kleinen Cousin doch nicht so etwas sagen, trotzdem hatte er mit ihm überhaupt nicht gerechnet, er hatte mit überhaupt niemandem gerechnet. Ein mürrisches, unbeherrschtes Knurren kam von Takahashi, dessen Augen verheißungsvoll aufblitzten, als wolle er gleich über Ryochi herfallen und ihm den Rest geben, doch da konnte man Polizeisirenen aus der Ferne hören. Als er dies hörte, weiteten sich seine Augen, er stieß seinen Cousin gegen die Wand, so dass dieser kurz abgelenkt war und machte sich dann über den Hinterausgang aus dem Staub. Ärger mit der Polizei konnte er in seiner Situation wirklich nicht brauchen. Ryochi rannte ihm nicht nach, er wollte lieber nach seiner Freundin schauen, immerhin hatte er den zertrümmerten Spiegel und auch Blutspuren entdecken können, weswegen er von Sorge förmlich zerfressen zu sein schien. Vielleicht war sie ja schwerer verletzt, bei so einem Psychopath wie Takahashi konnte man das nicht ausschließen, es lag sogar recht nahe, deswegen suchte er sie jetzt. Aus seiner Angst wurde regelrechte Panik, so dass er die Treppe hoch stürmte und dabei fast diese hinauffiel, in all seiner Hektik, die durch seine Angst um sie entstanden war. Er suchte jedes Zimmer ab, wobei ihm die Blutspur am Boden sogar entfallen war, so eilig hatte er es gehabt, die Treppe hinauf zu kommen. Kleine einzelne Tröpfchen waren am Boden zu entdecken, was er erst sah, als er das zweite Mal an der Treppe vorbeikam. Ryochi folgte dem Blut und gelangte dadurch bei der Badezimmertür an, die allerdings verschlossen war, wie er wenig später beim ersten Versuch, sie zu öffnen, bemerken konnte. Der 16-jährige beruhigte seinen Atem, klopfte und bemühte sich im nächsten Moment ganz ruhig zu klingen, auch wenn er innerlich total neben der Spur war und sich natürlich Sorgen machte. "Hey, Shina, mach' die Tür auf, ich bin's." Ein knackendes Geräusch war zu hören, was vom Schloss kam, so dass er die Tür daraufhin öffnen konnte und eintrat. Er fand sie auf dem Boden sitzend vor, überall mit Blut verschmiert war sie. Seine Augen weiteten sich und seine Haut verfärbte sich in ein ungesundes Weiß, das fast wie das einer Wand wirkte. Sie war ebenfalls ganz blass, aber wohl aus einem anderen Grund, weswegen er zu ihr hin stürzte, wobei er noch fast wieder hinfiel und sich zu ihr hinab beugte, um sich das Ganze mal genauer anzusehen. Seine Freundin stand total unter Schock, sprach kein Wort mit ihm, sah ihn ja nicht mal an. Ihr Blick ging geradeaus, völlig starr und irgendwie wirkte er leer. Während er sie vorsichtig in den Arm nahm, holte er sein Handy aus der Jackentasche und rief den Notarzt, den sie, wie er fand, wirklich nötig hatte. Daraufhin fasste er neben sie zum Schrank, öffnete ihn und holte Handtücher heraus, alle, die er so fand und begann damit sie ihr um die Arme zu wickeln, die am meisten abbekommen hatten. Als er damit fertig war, drehte er ihr bekümmertes Gesicht etwas zu sich herum. "Kannst du aufstehen und laufen?" wollte er wissen. Ein schwaches Nicken war alles, was er von ihr bekam, was ihm aber reichen musste. Nachdem sie unten im Erdgeschoss ankamen, waren die Polizei und Professor Agasa bereits vor Ort. Besonders Megure und Agasa schauten schockiert auf die Hellbraunhaarige, die sogar im Gesicht Blut hatte, weil sie den Kopf auf ihre Arme gelegt hatte. Ryochi brachte sie erst einmal ins Wohnzimmer und brachte sie dort dazu, sich auf die Couch zu setzen, die anderen folgten ihm, nachdem sie sich wieder einigermaßen gefasst hatten - stillschweigend und weiterhin schockiert über den Anblick der Schülerin. Megure schlug kurz die Augen nieder, bevor er seine Frage stellte. "Was ist passiert und wie ist es zu diesen Verletzungen gekommen?" Er konnte sich eine Menge vorstellen, wollte aber, dass man ihn aufklärte, immerhin wollte er die Wahrheit wissen, während Agasa nur deprimiert neben ihm stand und ihn Gedanken quälten, die ihm spontan durch den Kopf gingen. ,Wäre ich doch bloß früher gekommen, um nach dem Rechten zu sehen, dann wäre das nicht passiert.' Inzwischen kam der Notarzt an und kümmerte sich um ihre Verletzungen, was sie nur halb wahr nahm. Wie in Trance begann sie zu sprechen. "Ich bin nach Hause gekommen und fand einen Zettel meiner Mutter auf dem Küchentisch, auf dem stand, dass sie mit Minako eine Woche wegfährt. Ich habe die Fenster und Türen kontrolliert und dann etwas gegessen. Das Telefon klingelte und ich ging ran. Als ich in den Spiegel vor dem das Telefon stand, schaute, war er auf einmal da. Er hat mich als Miststück beschimpft und wollte sich dafür rächen, dass ich mit Ryo zusammen bin." Sie zischte kurz während ihrer Worte, da der Arzt einzelne Splitter entfernte, die sich tiefer in ihre Haut gebohrt hatten. Ryochi fand, dass sie beängstigend ruhig und gelassen war, was ihn dazu veranlasste, jede ihrer Bewegungen genau zu beobachten. Der Arzt wandte sich an die Polizei. "Sie steht noch immer unter Schock", meinte er und verband daraufhin ihre Wunden. Sie hatte nie im Leben damit gerechnet, dass Takahashi von hinten einbrechen würde, sie hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass er hier sein würde. Als die Spurensicherung und das ganze Team von Megure mit der Sicherung der Spuren, den Tatortfotos und den Fotos von den Verletzungen, den Zeugenaussagen und Derartigem fertig war, waren sie wieder ins Präsidium gefahren. Die Hintertür wurde versiegelt und zwei Polizisten und Megure blieben noch am Tatort. Der Inspektor rief bei Yusaku in Amerika an, da Yukiko nicht zu erreichen war. Man ging davon aus, dass man Shinichi auch noch angreifen würde, um sich zu rächen, also rief die Polizei auch Eri, Rans Mutter an, um diese zu warnen. Dem Mann konnte man förmlich ansehen, wie wütend er über diesen Fall war, auch wenn er sich bemühte, es nicht zu zeigen. Nachdem alles so weit erledigt war, machte sich Megure dazu auf, zu gehen, so dass ihn der Professor, Ryochi und Shina zur Tür begleiteten. "So, ich gehe dann jetzt, aber wir bleiben in Kontakt. Ich werde alles daran setzen, dass man ihn bestraft, seid euch dem sicher." Er nickte kurz zum Abschied und verschwand dann zur Tür hinaus. Als Agasa und Ryochi sich wieder von der Tür abwendeten, war Shina nicht mehr da. Weil das ihrem Freund nun überhaupt nicht gefiel, ging er sie suchen und fand sie schließlich vor der Kommode wieder, was er doch etwas verwirrt zur Kenntnis nahm. Sie war dabei die Scherben aufzuräumen, wobei sie recht monoton schaute. "Was tust du denn da, Shina?" fragte er sie skeptisch, so dass sie ihm genauso monoton, wie sie dreinschaute, antwortete. "Ich will nicht, dass das hier so liegen bleibt." Hatte sie denn echt nichts besseres zu tun, als das? Ein Seufzen entkam ihm, bevor er auf sie zuging und Tränen sehen konnte, die auf die Scherben fielen, was ihn im ersten Moment schockierte. Ryochi kniete sich zu ihr hinab, legte eine Hand auf ihre Hände, während er die andere nutzte, um ihr Gesicht zu nehmen und mit dem Daumen ein bisschen die Tränen von ihrer Wange zu streichen und versuchte sie ein wenig zu beruhigen. "Shh, hör auf zu weinen, es ist ja alles wieder gut, keine Angst, ich bin ja jetzt bei dir." Auf seine Worte hin schaute sie zu ihm hoch und warf sich augenblicklich in seine Arme, wobei sie noch heftiger zu weinen begann. "Ich hatte solche Angst", schluchzte sie dabei und klammerte sich an die Arme ihres Freundes, weswegen dieser sie in die Arme schloss und an sich drückte, weiter darauf bedacht, für sie da zu sein und sie zu trösten. Irgendwie war er ja deprimiert, aber die Wut war noch viel gewaltiger. Dieser verdammte Mistkerl nahm sich echt zuviel raus. Eine ganze Weile hielt er sie so im Arm, wobei sie sich auch selbstständig an ihn drückte, ohne die Tränen aufzuhalten, sie ließ sie gehen, er gab ihr mit dem sanften Streicheln seiner Hände auf ihrem Rücken das Gefühl, nicht alleine zu sein. Er wollte, dass sie wusste, dass er jetzt hier war und auf sie aufpasste. Es zerriss ihm fast das Herz, wenn er sie so weinen sah, er war am Boden zerstört, versuchte aber es ihr nicht zu zeigen, schließlich war sie diejenige, die Angst hatte und beschützt werden wollte. Beschützer durften eben nicht zuviel davon zeigen, wie sehr es sie mitnahm, sie mussten stark sein. Nach einiger Zeit beruhigte sie sich jedoch etwas. "Bleibst du bei mir? Ich will jetzt nicht alleine sein und will auch nicht hier schlafen, vielleicht kommt er ja wieder?" Sie klang richtig ängstlich und eingeschüchtert, was ihre sehr leise Stimme vermittelte. Er fand es ziemlich schockierend, wie sie sprach und wie traurig sie dabei aussah, weshalb er sie noch ein wenig mehr an sich drückte. "Hey, natürlich bleib' ich bei dir, das ist doch keine Frage. Du kannst bei mir schlafen, das ist doch kein Problem." Ryochi küsste seine Freundin auf die Stirn und streichelte ihre Wange, woraufhin sie ihn schwach anlächelte, was sehr gedrückt aussah. Er lächelte gleich zurück und stand auf, reichte ihr die Hand, welche sie nahm und zog sie dann hoch. Sie gingen zu Professor Agasa hin und erklärten ihm, dass Shina wohl die Woche über bei Ryochi bleiben würde, wogegen er natürlich nichts einzuwenden hatte. Ryochi half ihr dann ein wenig beim Packen einiger Sachen. Als sie damit fertig waren, machten sie sich auf den Weg, auf welchem er sie immer dicht an sich gedrückt hielt, auch wenn sie kein Wort sprachen. Er spürte jedoch, dass sie froh war, denn sie drückte ihren Kopf gegen seine Schulter und ließ sich von ihm festhalten. Sie kamen beim Haus an, gingen einfach hinein, da Ryochi einen Schlüssel hatte, woraufhin ihnen seine Eltern entgegenkamen. In dem Moment versteckte sie sich ein wenig hinter ihm und hielt sich an seiner Jacke fest. Sie war noch immer total mitgenommen und verhielt sich total schüchtern, ängstlich und eingeschüchtert, wie man sie sonst nicht kannte. "Sorry, dass ich noch malabgehauen bin, aber es musste sein..." Er warf einen Blick nach hinten, zu seiner Freundin, die sich an ihn klammerte. "Siturô hat mal wieder gemeint, er kann sich alles erlauben und bei meiner Freundin eingebrochen." Akiko Akaja brauchte einen Moment, um sich zu fassen, nachdem sie geschockt über die Worte ihres Sohnes war, bevor sie nach vorne schritt und ihm näher kam. "Das ist also deine Freundin, Ryo-chan, er hat ihr doch nichts Schlimmes angetan, oder doch?" "Wir reden von Siturô", fiel da Takeshi ein, womit er auch noch ins Schwarze traf. "Schau sie dir doch an..." Beide sahen sich geschockt an. "Was hat der Kerl mit ihr angestellt, dass sie so aussieht?" Obwohl er innerlich ziemlich wütend darüber war, dass man dem Mädchen etwas angetan hatte, war er vollkommen ruhig und sprach sanft mit den beiden, auch um Ryochis Freundin nicht zu erschrecken, sie schien ja durch seinen Neffen sehr mitgenommen zu sein. "Ich habe sie rechtzeitig finden können", meinte Ryo leise, auch wenn er sich Gedanken darüber machte, was noch alles geschehen wäre, wenn er nicht sofort geschalten hätte. "Sie ist in ein paar Scherben gefallen, daher die Verbände, er kam nicht richtig an sie ran, aber der Irre scheint zu denken, dass sie ihm gehört. Jetzt habe ich sie ihm weggenommen..." Ein Seufzen kam von ihm, so dass Takeshi seinen Sohn mit einem ernsten Blick ansah. "Wenn du Probleme mit ihm hast, komm' zu uns, Siturô hatte doch schon immer kleine Probleme mit dir." "Ok." Ryo klang nicht so überzeugend, wie er es hatte sein wollen. Wahrscheinlich würden sie sich prügeln, wenn sie sich begegneten, er war so sauer, dass er das für möglich hielt. "Na ja, sie will nicht am Tatort bleiben, deswegen habe ich sie mitgebracht, ist doch okay so, oder?" "Natürlich", meinte das Ehepaar im Gleichklang, wobei Akiko Shina besorgt und mitfühlend ansah. "Kein Problem, sie kann natürlich vorübergehend hier bleiben, wenn sie Angst hat. Ihr solltet nach oben gehen, ich mache euch eine Kanne Tee und bringe sie euch dann mit etwas Gebäck hoch." "Danke", meinte Ryochi noch mit einem stolzen Lächeln, er war stolz darauf solche vernünftigen Eltern zu haben, damit waren ja nicht alle gesegnet. Shina tat es ihrem Freund gleich und verbeugte sich kurz zum Dank. "Vielen Dank, Akaja-san." Auch die Eltern waren stolz, dass ihr Sohn eine so tolle Freundin mitgebracht hatte, umso schlimmer war es für sie, dass Takahashi auf sie losgegangen war. Die beiden Schüler gingen nach oben, auf der Treppe nach er ihre Hand, lächelte sie an und lief dann zu seinem Zimmer. "Gewonnen!" tönte es aus einem Zimmer nebenan, so dass Shina erschrocken zusammen fuhr und sich ängstlich an ihren Freund klammerte. "Das war nur Hitomi, meine Schwester", kam seufzend von ihm. "Sonst niemand." Warum schrie die hier so rum? Er fragte sich zwar, wer da noch war, fand es dann aber unwichtig und verschwand mit Shina und ihrem Gepäck in sein Zimmer. Er half ihr beim Auspacken und Verstauen der Klamotten in seinem Schrank, auch wenn die Sachen in ihrer Tasche blieben. Ein Zimmer weiter warf eine Rothaarige Hitomi die Karten schmollend entgegen. "Du schummelst, Hito-chan." Zum dritten Mal in Folge war Leena im Kartenspielen von ihrer Freundin geschlagen worden. Sie war eine schlechte Verliererin und unterstellte ihr jetzt, dass sie beim Spielen betrogen hatte. "Du kannst einfach nicht verlieren, Leena..." Ein Lachen entfuhr der 14-jährigen. "Geh' mich doch untersuchen, dann siehst du, dass ich keine Karten übrig habe, außerdem kannst du auch das Kartenspiel überprüfen." Sie streckte der Rothaarigen die Zunge raus. "Ist ja gut, hören wir auf für heute, es ist schon spät..." "Genau, es wird Zeit, dass du nach Hause gehst, Leena-chan." Die Angesprochene sah ihre Freundin mit Engelsaugen an. "Muss das sein? Da begegne ich doch Riina, auf die habe ich keine Lust..." Hitomi legte den Kopf schief, da es ihr spanisch vorkam, dass sie ihre beste Freundin nicht sehen wollte. "Ist irgendwas passiert?" "Sie macht mit meinem Schwarm rum, das ist passiert." "Dein Schwarm? Warum sagst du nie was? Wer soll das denn sein?" "Sêiichî Iwamoto, der geht in Ryos Klasse und ist sein bester Freund. Allerdings muss ich sagen, dass die gar nicht zueinander passen. Sie sind zu verschieden. Das war doch schon immer so." Leena war oft oberflächlich, deswegen verwunderte es Hitomi kein bisschen, dass sie die beiden unpassend fand, weil Sêiichî nicht zuviel von sich selbst an Fremde weitergab. "Stehst du irgendwie auf Machos, oder was ist?" "Er war der erste Junge seit langem, der mich beachtet hat, seit ich hier bin. Ich würde es Riina so gönnen, dass er sie für Saki Niiza sitzenlässt." Mit dieser Person konnte Riina doch konkurrieren, fand zumindest Leena. Saki sah doch tausend mal besser aus. Sie wusste eh nicht, was Sêiichî an ihrer Mitbewohnerin fand. Sie behandelte Jungs doch wie Dreck, war nicht besonders hübsch - Leenas Meinung nach - was also wollte der von ihr? Sie fand es doch sehr krass, was Watarus Schwester mit Toshizo anstellte, das zeigte doch ihren miesen Charakter, die kam eben ganz nach ihrem Vater. In dem Punkt legte sich Leena Takada zur Zeit gerne alles zurecht, wie sie es wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)