4 (+1) ways to propose in the wizarding world von Newt ================================================================================ Kapitel 2: Bring nicht deine Mutter ins Spiel --------------------------------------------- Technisch gesehen war es nicht ihre Schuld gewesen. Draco hatte sich einfach nur nicht deutlich genug ausgedrückt. Narcissa Malfoy war entzückt gewesen, als ihr Sohn ihr während eines seiner Besuche beim Tee gestanden hatte, dass er mit dem Gedanken spielte, seinen Freund zu heiraten. Sie hatte sich in der Anfangszeit ihrer Beziehung noch ein wenig schwer getan zu akzeptieren, dass sie vermutlich niemals kleine, platinblonde Enkelkinder in den Parks von Malfoy Manor herumkutschieren würde. Sie mochte Harry, keine Frage. Seit dem schicksalhaften Kampf um Hogwarts vor zehn Jahren  hatten die beiden gewissermaßen einen besonderen Draht zueinander, und Narcissa war niemals auch nur etwas anderes als freundlich zu Harry gewesen. Dennoch, als seine Mutter an diesem besagten Nachmittag in die Hände klatschte und ihre Begeisterung dafür ausdrückte, dass der einzige Erbe der Malfoy-Familie vorhatte, einen Mann zu heiraten, war Draco überrascht. “Oh, du musst mich dir helfen lassen”, bat Narcissa eindringlich und ihre grünen Augen nahmen einen merkwürdigen Glanz an. Draco schob es auf die Langeweile. Seit sein Vater eine unbestimmte Haftzeit in Askaban verbüßen musste, war Narcissa die alleinige Herrin über ein großes, prächtiges und sehr leeres Anwesen. Nachdem auch Draco kurz nach seinem Schulabschluss ausgezogen war, gab es wenig für sie zu tun, abgesehen von den obligatorischen Dinnerparties, Theaterbesuchen und immer wieder neuen Hobbies, die sie ebenso schnell wieder aufgab, wie sie sich dafür entflammte. Narcissa Malfoy war eine kluge Frau mit vielen Talenten, Geduld gehörte allerdings nicht dazu. Da Draco wiederum in Sachen Organisation festlicher Anlässe ungefähr so einfallsreich war wie ein Grindeloh beim Zierdeckchenhäkeln, nahm er das Angebot seiner Mutter, ihm bei der Verlobung ein wenig unter die Arme zu greifen, dankend an. Da er in den darauffolgenden zwei Wochen in Arbeit versank, geriet die Angelegenheit allerdings bei ihm ein wenig aus dem Fokus, weswegen er sich wenig dabei dachte, als seine Mutter sie eines Nachmittags zum Tee einlud.   Der Tag hatte schon katastrophal begonnen. Erst flatterte per Eule die Nachricht ein, dass Harrys zehnjähriger Patensohn Teddy nach einem unerlaubten Ausflug mit dem Besen seiner Großmutter im St. Mungo’s wieder zusammengeflickt werden musste (nur ein paar Knochenbrüche und Schrammen, Andromeda hatte versichert, dass es ausreichen würde, wenn Harry am nächsten Tag zu Besuch käme); Anschließend war Draco aus Versehen das Frühstückstablett aus der Hand geglitten und das Porträt von Mrs. Black hatte sich nicht einmal mehr durch den Vorhang beruhigen lassen (Sie hatten dann schweigend statt Rühreiern mit Speck trockenen Toast im verregneten Garten unter der Veranda gegessen). Dazu die vielen zusätzlichen Schichten beim Auror-Bereitschaftsdienst, die Harrys Laune ohnehin schon seit Tagen im unteren Mittelmaß rangieren ließen. Als sie dann vollkommen durchnässt und wegen des langsamen Busses eine halbe Stunde zu spät (das Flohpuder war ihnen just an diesem Tag ausgegangen) vor der Tür des ehrwürdigen Anwesens von Dracos Familie ankamen, entlockte die protzige, barock anmutende weiße Kutsche in der Einfahrt Harry nur ein Augenrollen und ein genervtes “Ihr reichen Schnösel müsst es aber auch immer übertreiben.”. Draco konnte sich zwar nicht daran erinnern, dass seine Familie überhaupt so ein Gefährt besaß, stellte das Ganze aber auch nicht weiter in Frage, um die Gereiztheit seines Freundes nicht noch weiter herauszufordern. Die Alarmglocken begannen in seinem Kopf erst dann zu schrillen, als seine Mutter ihnen mit strahlendem Lächeln in ihrem schönsten Cocktailkleid die Tür öffnete und den Blick auf die festlich geschmückte Eingangshalle preisgab. “Willkommen, ihr Lieben, ich freue mich ja so für euch! Die ersten Gäste werden auch bald eintreffen, nehmt euch ein Glas Champagner.” Draco überlief es eiskalt, als er das riesige Banner mit der Aufschrift Alles Gute, Harry und Draco! hinter ihr bemerkte und realisierte, dass sie gerade in ihre eigene Verlobungsfeier gestolpert waren. Merlin sei Dank war Harry viel zu verwirrt von der herzlichen Umarmung, in die Narcissa ihn zog, als dass er den eindeutigen Schriftzug bemerkt hätte. Mit aufsteigender Panik versuchte Draco, seiner Mutter zu signalisieren, dass sie diesen voreiligen Wahnsinn stoppen sollte, aber als er einen hastigen Schritt auf die beiden zumachte, rutschte er kurzerhand auf den auf dem Boden verstreuten Rosenblättern aus. Immerhin, dachte er, während sein Kopf auf dem Marmor aufschlug und ihn für einen Moment wohltuende Dunkelheit umfing, würde er so nicht mehr Harrys entsetzte Reaktion auf diese fragwürdige versuchte Zwangsverlobung mitbekommen.   Zumindest in dieser Hinsicht war das Glück aber endlich einmal an diesem Tag auf Dracos Seite, denn der Schreck über den Sturz seines Freundes hatte Harry anscheinend äußerst effektiv von der Umgebung abgelenkt. Als sie eine Viertelstunde später in der weißen Kutsche auf dem Weg in die Klinik durch London rollten und Draco sich einen Eisbeutel an den lädierten Hinterkopf hielt, bemaß Harry ihn mit einem kritischen Blick: “Eigentlich gut, dass das passiert ist. Wenn ich gewusst hätte, dass deine Mutter eine Dinnerparty gibt, hätte ich mir was anderes angezogen.” Er kratzte sich kurz am Kopf und zuckte dann nach einem Moment des Nachdenkens die Schultern. “Naja. So kann ich wenigstens Teddy noch heute besuchen.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)