Shambles von blackNunSadako ================================================================================ Kapitel 4: Schatten der Ruhe ---------------------------- Die Augen eines Killers reflektieren den Tod. Ihr erkaltendes Licht das Letzte, was sein Opfer sieht.   Der endgültige Blickkontakt; Der einzige Augenblick, in dem ich meine Maske abnehme.   Du sollst wissen, wer dir dein Leben raubt.   Nicht der Mörder mit der Maske; der Killer hinter ihr.   Deine letzte Sekunde, indessen die Meinen fortwähren.   Niemand macht sich die Mühe, seine Lebzeit vor ihrem Ende zu zählen.   Eine Sekunde ist kurz, vernichtend kurz.   Sie wirkt bedeutungslos und unwirklich; Tatsächlich ist ihre Relevanz unvorstellbar gewichtig.   Ein Gedanke, eine Emotion, eine Entscheidung.   Alles, was geschieht, ist unumkehrbar.   Pro Sekunde gibt es zwei Todesfälle auf der Welt. Einer von ihnen auf der Grandline; in neunzig Prozent der Fälle in der Neuen Welt.   Alle sechzig Sekunden wird jemand ermordet, alle acht Sekunden nimmt sich jemand das Leben.   Dies sind lediglich die Dunkelziffern, die Wahrheit bleibt ungewiss.   Leben und Tod werden immerfort koexistieren, wie Tag und Nacht im immerwährenden Zyklus.   Wie ein Kid-Pirat und ein Heart-Pirat; sich in Gegensätzlichkeit abstoßend, sich im Gegenpol anziehend.   Selbst ohne die Teufelskraft meines Captains kann ich dich übermächtigen: Durch die Anziehungskraft der Verführung.   Versuche nicht, meinen Willen zu täuschen... Dies könnte die entgegengesetzte Wirkung erzeugen.   Meine Klingen rotieren stets gegen den Uhrzeigersinn... Hast du dich bereits gefragt, warum dies so ist?   Nun... möglichenfalls ist nicht alles unumkehrbar...   Überzeuge mich vom Gegenteil, überzeuge mich von dir, Heart-Pirat.   Doch sei gewarnt vor der Endgültigkeit deines Handeln, vor der auslösenden Gegenreaktion in Ketten, mit welchen ich dich binden werde.       ~ 愛 ~       „Ich muss dich verarzten“, verschränkte der Heart-Pirat seine Arme vor seiner Brust und lehnte sich gegen den umgestürzten Baum des Ufers, an dem die Adventure Galley ankerte. Das Pinguinküken schlief in dem hohlen Baumstumpf, zugedeckt mit braunen Blättern. Hier sollte es vorerst geschützt sein, bis seine Familie es fand oder umgekehrt. Ich imitierte die sture Pose des Kappenträgers und sprach uneingeschüchtert; „Dies 'musst' du gänzlich nicht.“   „Aber ich will“, nahm seine Stimme einen festen Ton an, den seine entschlossenen Augen gleichermaßen reflektierten. Seit dem Sturm war er mutiger und selbstsicherer geworden, äußerte seine Meinung mir gegenüber offener. Sein Blick glitt prüfend über meinen verwundeten Rücken, der durch den zerrissenen Stoff meiner gepunkteten Bluse vollends sichtbar war. Den Schmerz spürte ich nicht, zu abgehärtet war ich gegen solche Belanglosigkeiten. „Es ist das Mindeste, was ich-“   „Nein“, blieb meine Antwort eisern. Ich benötigte keine Hilfe, von niemandem. „Wegen dem unbedeutenden Kratzer vergeude ich keine Medizinvorräte.“   „'Ein Kratzer', huh?“, zog er seufzend den Schirm seiner Kappe nach unten, jedoch grinste er. Ein fieses Grinsen, welches nichts Gutes verhieß. „Wenn das so ist...“, ging er einen lässigen Schritt an mir vorbei und hob seine flache Hand, ehe er mir mit wenig Kraft auf meinen Rücken klopfte. Bei der gar sanften Berührung auf die verfärbte Haut durchfuhr mich ein stechender Druckschmerz, der mich leise zischen und meine Schulter anspannen ließ. Sein Grinsen wurde siegessicher. „Ein Kratzer also... ist klar.“   Teilnahmslos zuckte ich mit meinen Schultern. Selbst die leichteste Anspannung zog unangenehm. Was ich niemals zugeben würde. „Ist schlichtweg ein dezent größerer Kratzer.“   Neben mir stand er, sah mich lange an. Ist dies Sorge, die seine Augen versuchen zu verstecken? Seine Körperhaltung wandelte sich von Sturheit zu Niedergeschlagenheit. Sein Blick zu Verständnis, seine Stimme zu Anteilnahme.   „Es ist wegen deinem Stolz, nicht? Deine Crew könnte dich von hier aus sehen“, warf er einen Blick zum Schiff, an dessen Deck zurzeit reges Treiben herrschte. Mit seinen Analysen wurde er immer besser, dies musste ich neidlos zugeben. Als er wieder zu mir schaute, schob er seinen Kappenschirm nach oben, sodass ich seine Augen in ihrer Aufrichtigkeit sehen konnte. Ihr dunkles Grün schien sich aufzuhellen. „Ich kenne deine Kameraden nicht. Aber wage es zu behaupten, dass sie dich deswegen nicht für schwach halten würden. Du bist ihr Vize. Auch dein Körper ist nicht unverwundbar. Du hast nur dieses eine Leben, auf das du aufpassen solltest.“   „Mein Leben gehört meinem Captain“, sprach unbezweifelbare Loyalität aus meinen Worten. Verständnisvoll flüsterte er leise; „Ist es dann nicht noch wichtiger, es für ihn zu schützen?“   Schachmatt... Der Punkt ging an ihn. Mit seinen Argumenten hatte er mir einen Strick gedreht. Clever...   Schmunzelnd kehrte ich dem Schiff meinen Rücken, wandte mich stattdessen ihm zu.   „Ich höre. Was schlägst du vor?“, fragte ich ihn und lockerte meine verschränkten Arme zu einer offeneren Haltung. Sichtlich erfreut über meine Kooperationsbereitschaft dachte er kurz nach und sah sich dabei suchend um. Sein Stimmton klang nachdenklich und fachmännisch. „Da du dich um die Vorräte sorgst... Lass mich wenigstens die Schrammen reinigen und die Hämatome kühlen. Komm mit.“   Er erinnert sich also tatsächlich an sein medizinisches Wissen... Warum hält er dies nicht vor mir geheim?   Undeutlich murmelte er Mediziner-Phrasendrescherei vor sich hin und ging vor. Winkte mich dabei abwesend zu sich und wartete, bis ich ihm geruhsamen Schrittes folgte. Zu einem abgelegenen Uferplatz, von wo uns niemand sehen konnte. Unter uns der Schnee-bedeckte Sand, vor uns das Meer, hinter uns eine große Felswand. Von ihr floss ein winziger Rinnsal Wasser einer fast zugefrorenen Quelle hinunter. Zielsicher ging er auf sie zu, wusch sich seine Hände gründlich und zeigte dann auf einen einzelnen Felsen, der dezent mit Moos bedeckt war.   „Setz dich“, klang seine Stimme nicht fordernd, sondern bittend. „Schaffst du es allein, dich auszu-?“   Ein reißendes Geräusch von Stoff übertönte ihn. Dass sein Frage überflüssig war, merkte er spätestens dann, als ich oberkörperfrei mit meinem Rücken zu ihm saß. Das Ausziehen meiner ohnehin zerstörten Bluse war ein Akt von einer Sekunde. Mit meiner Hand schob ich meine langen, blonden Haare von meinem Rücken zur Seite und legte sie über meine rechte Schulter. Dies war meine wortlose Aufforderung, dass er sich beeilen sollte. Jemandem meinen Rücken zu zeigen – meine schutzloseste Seite – war ein sinnwidriger Akt. Im Kampf eine Fatalität, in diesem Moment ein unumgänglicher Vertrauensakt. Wie lästig...   Mein Blick war auf den Ozean vor mir gerichtet, indessen er mit seiner Behandlung begann. Zunächst sammelte er etwas Moos, schöpfte dann mit zusammengeschlossenen Handflächen das klare Quellwasser und vermischte beides, ehe er hinter mich trat. „Moos wirkt keimtötend“, erklärte er. „Aber das Wasser ist eiskalt“, war seine Warnung, die ich schweigend hinnahm. Seine Fürsorge war mir fremd. Ich konnte nichts mit ihr anfangen, ließ sie deswegen an mir abprallen. Wer benötigt so etwas Hinderliches? Sozialität ist eine Schwäche...   Gar vorsichtig drückte er die dickflüssige Moos-Mischung gegen die auf geschrammten Hautstellen meines Rückens. Beinahe konnte ich die kühle Wassertemperatur als wohltuend bezeichnen. Zudem wärmte der Kappenträger sie mit seinen Händen kurz auf, ehe er sein Hexergemisch auf meiner Haut auftrug. Nach kurzer Einwirkzeit spülte er das Moos wieder ab, goss dafür klares Wasser über meine Schulter, sodass es langsam meinen Rücken hinabfloss. Diese Handlung wiederholte er mehrmals; Wassersammeln, es erwärmen und mit ihm meine Verletzungen reinigen. Bis die Verunreinigung größtenteils gesäubert war. Er ging dabei überaus gewissenhaft vor.   Ob er in solchen Gebieten perfektionistisch veranlagt ist? Erneut fragte ich mich, an wie viel er sich erinnerte. Mittlerweile war ich mir gewiss, dass er einige seiner Erinnerung zurückerhalten hatte. Ich testete ihn seit längerer Zeit auf sein Wissen – mit dem Verband für seinen Handrücken und dem Medizinbuch – und erlangte so Gewissheit über meine Vermutung. Allein sein veränderter Charakter verdeutlichte, dass sein Geist stärker geworden war.   Erinnert er sich an seine Mannschaft? Ich hoffe für ihn, dass er dies nicht tut...   Auf seine Crew konnte ich ihn nicht ausdrücklich ansprechen, zu groß war das Risiko eines Erinnerungstriggers. So prüfte ich ihn auf anderen Wegen. Er ahnte nichts von alldem. Es war nicht ausgeschlossen, dass er sich an sein Leben vor dem auf der Adventure Galley erinnerte. Der Grund, welcher dagegen sprach; dass er noch immer hier war. Was sollte ihn hier halten, wenn er bei seinen eigenen Leuten sein könnte?   Er hat bisher keinen einzigen Fluchtversuch unternommen... Nur seine Reaktion auf die Würfelherzen des 'Lebendenschänders' ist verdächtig ausgefallen...   Dies reicht mir nicht zur Gewissheit... Ich brauche sie in ihrer Gänzlichkeit...   Nach der Wundreinigung folgte die abschließende Kühlung der geschwollenen Hautpartien. Dafür sammelte er eine kleine Menge an sauberem Schnee, den er mit kurzem Zögern bedachtsam an meinen Rücken drückte. Zwischen meiner erhitzten Haut und seinen Händen schmolz der Schnee schnell, sodass ich seine Finger deutlich auf mir fühlte. Nur kurz, dann zog er sie eilig zurück. Verlegen lachte er leise und schüttelte seine Hand locker aus.   „Verdammt, bist du heiß.“ Mein Schmunzeln verdüstere sich; „Ich weiß.“   Sein ungläubiger Blick bohrte sich in meinen Hinterkopf. Der Trick der Verwirrung zog immer bei ihm. Dass er meine erhöhte Körpertemperatur meinte, wussten wir beide.   „Du bist echt unmöglich“, seufzte er gekünstelt hustend und rieb still meinen Rücken weiter ein. Jede verfärbte Hautstelle, jeden Zentimeter. Dabei ging er zurückhaltend und vorsichtig vor. Was er gewiss nicht tun brauchte, doch entschieden tat.   Rücksicht... gar minimale Gesten der Wertschätzung... Diesen Unsinn benötige ich noch weniger...   Besitzt jede seiner Handlung eine Emotion? Warum überlässt er seinen Gefühlen so viel Macht?   Ich konnte es nicht leiden, wenn mich jemand anfasste. Berührungen, die weder von freundschaftlicher Natur, noch von kämpferischer waren, waren für mich unnötig und paradox. Gewöhnlicherweise war ich derjenige, der von mir aus entschied, wann er jemanden berührte und wann nicht. Ihm diese Entscheidung zu überlassen, war eine Widrigkeit. Insgeheim genoss ich es, ihn zu spüren. Auf eine Art, die ich nicht guthieß.   Wie verwerflich irrationale Gedanken doch sind... Eine Verschwendung von mentaler Energie...   Ein letzter Schneeball. Eine letzte Berührung. Dann war seine Tortur aus lästiger Nettigkeit beendet. Dass ich mich besser fühlte und der Druck meiner Wunde nachgelassen hatte, musste ich ihm nicht unbedingt eröffnen. Dies wusste er selbst. Was mir sein selbstüberzeugtes Grinsen mitteilte.   „Behandlung abgeschlossen; Patient hat überlebt“, scherzte er und warf abermals einen Blick auf meinen Rücken, den ich wieder mit meinem blonden Haar bedeckte. „Belaste ihn in nächste Zeit nicht zu sehr. Du hast Glück, dass die Blutergüsse nur oberflächlich sind. Höchstens in zwei bis drei Wochen ist die Verfärbung vollständig weg.“   Ein Nicken meinerseits, ehe ich mich mit ihm zusammen auf den Rückweg begab. Sobald wir zurück auf dem Schiff waren, würde ich mich auf direktem Weg in meine Kajüte begeben und eine neue Bluse anziehen. Damit hatte sich das Thema für mich erledigt. Danach musste ich schnellstmöglich meinen Captain aufsuchen.   Zu viel Zeit habe ich auf der Insel vergeudet-, unterbrach ich mich gedanklich und blickte aus dem Augenwinkel auf den neben mir laufenden Heart-Pirat. Nun... eine Vergeudung ist es nicht direkt gewesen...   Welch unvernünftiger Gedanke..., besaß mein halbes Schmunzeln etwas Schmerzhaftes. Keine Reue, kein Mitgefühl, sondern einen Teil von bitterer Erkenntnis. Mein Blick auf den Kappenträger blieb neutral kalt. Du wirst nicht weglaufen können... Nicht vor mir-   Plötzlich hechtete er los. Wie von einem Seerochen gestochen schoss er an mir vorbei, in die entgegengesetzte Richtung der Adventure Galley. Im selbigen Sekundenbruchteil fokussierten sich meine Sinne zur Schärfe. Meine Augen nahmen ihn ins Visier. Erfassten seine Bewegungen, berechneten seinen Weg, kalkulierten die Entfernung und Geschwindigkeit, um ihn einzuholen. Doch blieb ich vollends still stehen. Schmunzelnd. Weil ich den Grund seiner überstürzten Flucht erkannte.   Eine Vielzahl an riesigen Pinguinen. So groß, dass ihre Köpfe mir beinahe bis zu meinen Schultern reichten. Ein Familien-Clan, mitsamt dem Küken, welches auf dem Kopf seiner anführenden Mutter saß. Die Vogelschar tobte mit einem trampelnden Sturm an mir vorbei, mied mich im weiten Bogen, ignorierte mich gänzlich. Ihr flüchtendes Ziel hatten sie längst anvisiert. Mein verborgenes Schmunzeln wurde zu einem Grinsen, schattiert von Schadenfreude. Das würde ich mir gewiss nicht entgehen lassen.   Lässig lehnte ich mich gegen einen Baumstamm und beobachtete mit höchstem Amüsement die mir dargebotene Aufführung. Sein Missglück ist stets überaus unterhaltsam... Der Heart-Pirat rettete sich auf eine der Baumkronen, nicht weit von meiner Aussichtsposition. Unter ihm im Kreis versammelt die Horde seiner Verehrer, die grob gegen den angekohlten Stamm pickten. Der Baum so schmal und beschädigt, dass die Krone dessen, inklusive Kappenträger sich langsam immer weiter zu den Vögeln bog, die auf ihn flatterten – wortwörtlich. Einige versuchten springend an ihn zu kommen, ruderten dabei wild mit ihre kurzen Flügel. Allesamt schrien sie in hohen Stimmen nach ihm. Übertönt werdend von dem menschlichen Unglücksvogel.   „Sch! Haut ab!“, versuchte er sie mit einer wegjagenden Handbewegung vergebens zu verscheuchen. Bis sein Gleichgewicht ins Schwanken geriet und er sich mit gesamter Kraft um den gebogenen Stamm klammerte. Langsam wurde seine laute Stimme leicht panisch. „Bleibt mir vom Leib, ihr kleinen- ...verdammt großen Monster!“   Einer der größten Pinguine bekam den gelben Kappenschirm mit seinem Schnabel zu greifen und versuchte ihm seine Kappe vom Kopf zu reißen. Um sie nicht zu verlieren, lehnte er sich weit zurück, seinen Kopf in seinen Nacken gelegt. Festhalten konnte er seine Kopfbedeckung nicht, da er sonst den Baumstamm hätte loslassen müssen. Leise knurrte er die Vögel an, die nun zusätzlich nach Teilen seiner Ärmel und Hosenbeine schnappten. Wie eine Fan-Schar, die ein Andenken an ihr Idol an sich reißen wollten. Eine solch absurde Exklusivität erlebte man einzig auf der Grandline.   Tonlos lachte ich auf. Ich amüsierte mich gänzlich auf seine Kosten. Allerdings kannte auch ich so etwas wie Freundlichkeit – auf meine Art.   „Benötigst du eine helfende Hand?“, rief ich ihm zu, mein diebisches Schmunzeln unüberhörbar. „Als ob! Lass deine Hände bloß bei dir!“, knurrte er mir zurück und versuchte nun den Stamm rückwärts nach hinten zu kriechen. Was zur Folge hatte, dass es unter ihm laut knackte. „I-Ich schaff das schon allein! Echt nett von dir, dass du dich um mich sorgst.“   Sein freches Grinsen verlor er zumindest nicht. Dafür jedoch seine Kappe, die der altersgraue Pinguin ihm raubte. Das Tier stieß einen triumphierenden Siegesschrei aus und trottete dann im Eiltempo davon, gefolgt vom Rest der Schar. Flüchtend eilten sie zu einem erhöhten Schneehügel, verloren keine Zeit und sprangen ihn in absoluter Synchronizität herunter. Auf ihren weißen Bäuchen über die steile Senkung rutschend. Womit sie eine enorme Geschwindigkeit annahmen.   „Okay. Das war's. Ihr habt es nicht anders gewollt!“ Die verlorene Hutschnur des Heart-Piraten zerriss.   Gegensätzlich zu seiner aufgebrachten Stimme, stieg er vollends ruhig von der Baumkrone. Sein Blick auf die über das Ufer gleitenden Vögel gerichtet. Dabei nahmen seine grünen Augen einen tief-dunklen Farbton an. Er studierte die Pinguine. Ihr Bewegungsmuster, ihre Fluchtroute, ihren Schwachpunkt. Ähnlich, wie ich es kürzlich mit ihm tat. Der Unterschied; Ich analysierte Menschen, er Tiere. Meeresbiologie war wohl sein Spezialgebiet. Eine Erinnerung? Oder Instinkt?   Indessen die Pinguin-Horde Richtung Meer hetzte, bückte sich der Heart-Pirat und hob einen robusten Stock, ähnelnd einem stumpfen Speer auf. Zeitgleich sprintete er los, seine Bewegungen bis zur exakten Genauigkeit koordiniert. Als er den Hügel erreichte, warf er den Speer. Gezielt den Punkt des endenden Ufers – zwischen Pinguinen und brechenden Wellen – treffend. Was die Tiere abrupt ausbremste.   Liegend sahen die Tiere über ihre Schultern. Sie fühlten die erzürnte Aura des auffallend stillen Heart-Piraten bis zu ihrer Position. Ihre dunklen Federn stellten sich alarmiert auf. Vor Schock fiel dem alten Pinguin die Kappe aus dem geöffneten Schnabel. Letztlich schritt der Heart-Pirat langsam, bedrohlich langsam den Hügel hinab, auf die Horde zu. Unerschrockenheit zeichnete seine Schritte, hinterließen Warnspuren im Schnee. Unbeholfen robbten die Pinguine von ihm weg. Eiliger denn je flüchten wollend. Letztlich stürzten sie sich freiwillig kopfüber ins Meer. Keiner von ihnen warf einen Blick zurück.   Seufzend hob der Heart-Pirat seine Kappe auf, klopfte den Schnee von ihr und setzte sie sich stolz grinsend auf. „Warum nicht gleich so?“, fragte er in Richtung Wellen und sah dann zu seinen Stiefeln. Wo eine einzelne Pinguinfeder lag, die er aufhob. Ihr Muster schwarz-weiß gepunktet. Er drehte sie zwischen Zeigefinger und Daumen, ehe er sie sich in seine linke Brusttasche steckte.   Dann holte er zu mir auf, zeitgleich stieß ich mich locker vom angelehnten Baumstamm ab. Als er mich erreichte, knurrte er leise in den weißen Kragen seiner Jacke. „Kein Wort. Verkneif's dir. Ich will's nicht hören. Wehe-“   „Du scheinst heißbegehrt zu sein.“ Murrend verdrehte er seine Augen; „Bist du jetzt zur Viper geworden? Oder betonst du ein S immer so scharf?“   Mich weiter zu ihm beugend, schärfte ich den Buchstaben abermals mit meiner tiefer werdenden Stimme. „Gewisss... nicht. Du findest ihn also scharf?“   Irritiert warf er mir einen fragenden Blick zu; „Wen?“ Mein Schmunzeln wurde düster. „Such es dir aus.“   Eilends tat er einen Seitenschritt von mir weg, indessen sein Stimmton leicht verunsichert wirkte. „D-Der Buchstabe. Ich rede bloß über den Buchstaben!“ „Natürlich tust du dies...“   Meine Trickfrage verfehlte ihren Effekt nicht. Seinen begutachtenden Seitenblick, der heimlich über meinen Körper wanderte, bemerkte ich sehr wohl. Nervös befühlte er seine Ärmel. Dabei drehte er seinen Kopf schnell zur Adventure Galley.   „Können wir jetzt endlich zurück?“, lenkte er ab und mied den Blick zu mir. Schaute stattdessen auf den schneebedeckten Weg, den er voranschritt. Ich neben ihm laufend. Abermals verschloss er sich vor mir. Doch ein Profi-Dieb wie ich konnte noch jedes Schloss knacken.   Außer Eines...   Das Meinige. Es war unzerstörbar. Besaß weder Schlüssel, noch Öffnung. Versunken im Meer meines Innersten, überdeckt von solidem Eis. Wärme kann es nicht tauen... Meine fleischliche Maske gefror. Mein Schmunzeln nichts weiter, als verzerrte Obskurität. Meine Augen die wahrhaftige Kälte.   Einzig eine lästige Emotion ließ die Eismaske splittern. Eine, die ich beinahe mein Gewissen nennen konnte. Nur beinahe. Je näher wir dem Schiff kamen, desto paradoxer empfand ich. Eine Empfindung, die Kälte überschattete.   Kid wartet auf mich..., rief ich mir erneut ins Gedächtnis. Ich habe meinen Captain warten lassen...   Nur wegen- Nichts Nennenswertem...   Ich bin nachlässig geworden... Dies hätte ich niemals zulassen dürfen...   Fehler... dies ist ein Fehler... Mein erkalteter Blick ruhte auf seinen sorgenlosen Gesichtszügen. Der Kappenträger fühlte sich vollends sicher in meiner Nähe. Kurz blitzte die Erinnerung an den Sturm durch meinen Sinn. Ein Schutz-Schwur gegenüber eines Feindes? Warum habe ich dies geschworen, wenn ich es brechen muss?   Ich werde ihn nicht länger schützen können... Wenn ich es bin, vor dem ich ihn schützen muss...   Wenn ich ihm mein wahres Ich zeige... Wie wird sein Gesichtsausdruck sein?   Verdunkelt von Hass? Enttäuschung? Gebrochenheit? Das hellende Smaragdgrün seiner Augen wird zerbrechen...   Dies ist das erste Mal, wo mir der Weg zu meinem Captain beinahe beschwerlich vorkam. Länger dauerte der Weg. Langsamer wirkten meine Schritte. Schneller arbeiteten meine Gedanken.     Meine Loyalität als Vize ist unerschütterlich. Meine Pflicht ist unmissverständlich.   So, wie Kids Aufgabe an mich: `Gewinne das Vertrauen des Heart-Piraten...  und zerstöre ihn.´           ###           Mein Herz als Heart-Pirat ist unsterblich. Meine Erinnerungen unauslöschlich.   Mein Ziel ist die Polar Tang, zurück zu meiner Crew.   Sie warten auf mich.     Klarheit. Selbstsicherheit. Zerbrechliche Vertrautheit. Ich wusste, wer ich war. Wusste, wo ich hingehörte. Wusste jedoch nicht, was ich fühlen sollte. Ein Teil von mir wollte sich erfreuen, Erleichterung verspüren und schnellstmöglich zurück zur Polar Tang. Ein anderer, winziger Teil zweifelte an alldem. Er schürte Unsicherheit in mir. Täuschte mir vor, ich würde die ungewollte Nähe des Kid-Piraten Vize genießen. Gar aus eigenem Willen heraus suchen. Mein Innerstes war im Zwiespalt gefangen.   Pah, als ob ich den Psycho leiden könnte! Das sind nur die Nachwirkungen der Bewusstseinsstörung!   Nach dem Sturm war etwas anders zwischen uns. Beinahe schien es so, als ob wir uns seitdem näher waren. Eine Art von Basis zueinander aufgebaut hätten, die mich Sicherheit fühlen ließ. So etwas sollte nicht zwischen uns existieren. Unsere Bindung war zweckmäßig, zeitlich begrenzt und basierte auf unglücklichen Ereignissen. Und doch wollte ich glauben, dass ich nicht nur ein Mittel zum Zweck war. Dass ich ihm etwas bedeutete.   Verdammt, reiß dich zusammen, Peng! Du darfst weder ihm, noch deinen Gefühlen trauen!   Als wir das Deck des Kid-Piraten Schiffs erreichten, waren die Männer damit beschäftigt, die Auswirkungen des Sturms zu beseitigen. Einige schippten Schnee von den Dielen, andere räumten den Schutt weg, der hierher gefegt worden war. Wieder andere reparierten ein kaputtes Segel. Ein plötzliches Gefühl des Unwohlseins. Ihre Blicke auf mir. Kurz, flüchtig, gar von mir eingebildet. Hohn und Gehässigkeit tragend. Als würden sie mich stumm auslachen, sich hinter meinem Rücken über mich lustig machen.   Sie wissen, wer ich bin..., wurde mir die Tatsache erst richtig bewusst, während Wut in mir aufkam. Für sie bin ich eine Witzfigur...   Weil ich ein Außenseiter bin... Weil ich ein Heart-Pirat bin...   Weil sie mich mit Leichtigkeit haben fangen können... Zur Wut mischte sich bittere Reue. Habe ich... den Namen unserer Mannschaft beschmutzt?   Meinen Käpt'n und meine Crew enttäuscht-?   Ein zwickender Stich in meinem Hinterkopf. Eine aufflammende Erinnerung, die ich nicht verloren, sondern nur kurzzeitig vergessen hatte. Laws flüsternde Stimme rief sie mir ins Gedächtnis.   „Ich vertraue auf dich.“ Wie in einem immer lauter werdenden Echo hallten die Worte nach, drangen bis zu meinem Inneren vor. Erfüllten mein Herz mit Stolz. Das Vertrauen meines Kapitäns entbrannte neuen Mut in mir. Selbstbewusst hob ich meinen Kopf, zeitgleich ebenso den Schirm meiner Kappe und sah die Kid-Piraten bewusst an. Ihre spöttischen Blicke erwiderte ich mit dem giftigen meinen. Grinsend. Ihr bekommt mich nicht klein...   Eure Meinung über mich ist mir egal... Solange ich Freunde habe, die an mich glauben...   Der Massaker Soldat hatte mich vom Türrahmen zum Schiffsinneren aus beobachtet. Als ich an ihn herantrat, stellte er mir eine Frage, die mich völlig überrumpelte. Unmissverständlich fragte er in eisigem Ton; „Woran hast du dich erinnert?“   Ich zögerte. Zu lange. Schürte Misstrauen und Verdacht in ihm. Schweigend zog ich meinen Kappenschirm über meine verräterischen Augen.   „Sag es mir“, forderte er mich auf, sein Stimmton kalt und kompromisslos. Ich musste ihm antworten, jetzt. Weswegen ich einmal ausatmete und zu sprechen begann. „Ich hab mich daran erinnert, dass ich nicht allein bin.“   Okay, Peng, du schaffst das... Du musst das bloß über deine Lippen bringen...   Wie schwer kann flirten mit einem Psychopath sein?   „Weil d-du bei mir b-bist.“ Mein schiefes Lächeln hätte verkrampfter nicht sein können. Ein glatter Fehlschuss, toll hinbekommen... Zumindest verdeckte der weiße Jackenkragen das Trauerspiel namens 'Flirt-Lächeln'. Stattdessen formten meine Lippen nun ein Seufzen, als ich ihm die Halb-Wahrheit gestand. „Irgendwo dort draußen gibt es jemanden, der auf mich wartet.“   Meine Augen schweiften zum Meer, während die seinen mich eingehend musterten. Er ließ es bei der vagen Antwort beruhen. Vorerst. Oder absichtlich? Wortlos drehte er mir seinen Rücken zu und ging ins Schiffsinnere. Ich folgte ihm. Zielbewussten Schrittes steuerte er den Weg zu seiner Kajüte an, die sich auf dem gleichen Flur befand wie die Kapitänskajüte. Eine wichtige Information, die ich nicht vergessen darf... Ehe wir in den Gang einbogen, richtete er sein Wort an mich, ohne anzuhalten oder sich zu mir umzudrehen.   „Bleib hier. In der Nähe“, wies er mich an, seine Stimme von kalter Monotonie schattiert. Wie am ersten Tag. Auch seine Körperhaltung hatte sich plötzlich verändert, war verschlossener und abweisender. Als ob wir von einer auf die andere Sekunde wieder völlig Fremde waren. Ein Frösteln durchfuhr mich. Jedoch nicht wegen der winterlichen Temperatur. Seine charakterliche Kälte war es, die mich frieren ließ. Der Gedanke der Entfremdung gefiel mir nicht. Im gleichen Herzschlag stritt ich es ab.   Lass dich nicht von ihm verwirren...   Leicht nickte ich seiner gehenden Figur zu, obwohl er es nicht sehen konnte. Meine Schritte verlangsamten sich, während ich ihm nachsah, bis er aus meiner Sichtweite verschwunden war. Dann senkte ich meinen Kopf, wodurch der Schirm meiner Kappe über meine Stirn rutschte. Zeitgleich weiteten sich meine Augen hinter ihr.   Er lässt mich unbeaufsichtigt?, wurde mir bewusst. Bewusst, wie viel Vertrauen er mir damit entgegenbrachte. Erneut sah ich auf und blickte in den leeren Flur, als wenn er mir eine Antwort hätte geben können. Warum tut er das?   Die Crewmitglieder waren an Deck. Ich war so ziemlich allein hier unten. Mit etwas Glück könnte ich... Ich hätte so vieles tun können. Etwas klauen, mir eine Teleschnecke organisieren, den Feind ausspionieren oder mich wegschleichen können. Und was tat ich? Nichts von alldem. Weil ich sein Vertrauen nicht missbrauchen kann... So niederträchtig bin ich nicht...   Aber... muss ich das nicht sein, um hier wegzukommen? Muss ich meine Ideale dafür wirklich aufgeben?   Mit zwiegespaltenen Gedanken ging ich zum Duschraum und duschte. Selbst dort zog ich meine Kappe nicht aus. Sie gab mir eine gewisse Art von Schutz. Zeit um nachzudenken. Ich brauchte sie dringend. Kam jedoch zu keinem aufschlussreichen Ergebnis. Stattdessen dachte ich über meine Crew nach. Und mied jeden Gedanken an den blonden Vizen.   Bald steht Laws Routineuntersuchung an... Die Grippeschutzimpfung muss auch aufgefrischt werden... Ohne sie hätte ich mich längst erkältet...   Ich erinnere mich noch genau an die letzte Untersuchung...   Ob Shachi beim Anblick von Blut wieder ohnmächtig wird? Wie ironisch, dass er als einziger Heart-Pirat kein Blut sehen kann...   Seine Sonnenbrille trägt er nicht grundlos; Sie verdunkelt die rote Farbe, sodass er sich stets einredet, es wäre Schokoladensirup...   Shachis Motto: 'Mit einer Menge Fantasie~'   Woraufhin Bepo ihn gefragt hat: 'Gibt es da auch Bärenfrauen?' Dann erklärte Shachi mit erhobenem Zeigefinger: 'Wenn du nur fest genug daran glaubst, kannst du dir alles erträumen!'   Laws Randeinwurf: 'Setze Bepo keine Flausen in den Kopf, Shachi-ya. Fiktion ist irrational. Träume sind keine Wirklichkeit.' Shachis schmollendes Gegenargument: 'Aber alles, was man fühlt, ist doch real...'   Woraufhin ich ihm grinsend gegen seine Schulter geboxt habe; 'Hast du das gefühlt? Willkommen in der Realität, Dumpfbacke.'   Bepo hat sich dann in meinem Namen entschuldigt, wie immer. Wodurch Law mit dem Ende seiner Schwertscheide scheltend gegen Bepos Hinterkopf geklopft hat. Und weil Shachi und ich uns ein leises Lachen nicht haben verkneifen können, hat er uns einen doppelten Katana-Knockout verpasst. Was für eine Ehre es doch ist, 'Zuneigung' von unserem Käpt'n zu erhalten...   Keine Erinnerung kann die Realität ersetzen..., seufzte ich lange und kehrte ins Hier und Jetzt zurück. Ich vermisse sie-   Mit einem rumpelnden Knall wurde die Tür zum Duschraum aufgestoßen. Was mich in meiner einseifenden Bewegung gefrieren ließ. Noch mehr, als der Eisstrahl, der sich Duschwasser schimpfte. Gedanklich machte ich mich unsichtbar. In Realität stand ich mit meinem Gesicht zur Wand, mein Rücken zur Tür. Wer auch immer mit mir hier im Raum war, meine Deckung fallen zu lassen, war niemals eine gute Idee gewesen. Nicht mal Alleinsein ist einem hier vergönnt...   Trampelnde Schritte, untermalt von einem Schlurfen, das seine nachgezogenen Stiefel bei der trägen Bewegung erzeugten. Ist das... der Zombie? Meine Körperspannung löste sich minder, blieb jedoch alarmiert. Ich kannte den Kerl nicht, wollte ihn auch nicht unbedingt kennenlernen. Aber wenn ich jetzt einen Rückzieher machte, aus der Dusche flüchten würde, wäre ich ein Feigling. Soweit kommt's noch!   Schlurfend durchquerte er den Raum, störte sich an meiner Anwesenheit recht wenig und gähnte grinsend. „Zeit für die alljährliche Dusche.“   Ich muss mich verhört haben... Das meint er nicht ernst... niemals...   „Jo, Zwergenkappe“, sprach er mich an, stellte sich breitbeinig, wie Gevatter Untot ihn schuf, neben mich und machte sich so breit, dass er zwei Duschköpfe belegte. „Mach Mal Platz für die heißeste Knalltüte.“   `Trantüte´, trifft's wohl eher...   „Knalltüte?“, konnte ich mir die Frage nicht verkneifen. Zeitgleich verfluchte ich mich dafür, dass ich allen Ernstes ein Gespräch mit der Schnapsleiche anfing. Nackt. Die Situation wäre auch mit Klamotten schon makaber genug gewesen.   Ich warf ihm einen Seitenblick zu, sah dann sein dreckiges Grinsen von vernähten Lippen und wusste bereits, dass dieses Gespräch in die ewigen Abgründe der Niveaulosigkeit eingehen würde. Langsam hob er seine blass-blauen Hände, formte mit Zeigefinger und Daumen ein O und steckte seinen anderen Zeigefinger demonstrativ hinein, dabei wackelte er mit seinen abgefackelten Augenbrauen. „Knalltüte – bei mir knallt's; mit oder ohne Tüte.“   Warum habe ich überhaupt gefragt... Der hat doch besagten 'Knall' nicht gehört...   Wie pervers sind die Kid-Piraten eigentlich? Sind die alle von chronischem Entzug infiziert?   Statt mich auf sein Niveau-Level herabzulassen, musterte ich ihn schweigend aus den Augenwinkeln. Es war nie verkehrt, seine Feinde zu studieren. Sein blass-blauer Körper war übersät von schwarzen Nähten, die niemals gezogen wurden. Den Grund dafür fand ich im gleichen Wimpernschlag heraus, was meine medizinische Wissbegier weckte: Bei genauestem Hinsehen erkannte man einen leichten Unterschied in der Hautfarbe seiner Gliedmaßen. Sie waren zusammengenäht; aus mehreren Körperteilen, von mehreren Zombies. Sozusagen war der Kerl ein Mutant, vielleicht sogar als bioorganische Waffe von 'seinem Schöpfer' entwickelt worden. Nur seine Seele schien vollkommen menschlich zu sein.   Als mein medizinischer Blick unbewusst seinen Oberkörper herab wanderte, hielt er sich plötzlich seinen Schritt mit seinen Händen zu.   „Hey, hier wird nichts abgeguckt!“ Grinsend erwiderte ich; „Wo nichts ist, kann man auch nichts verlieren...“   Eigentlich ist die Frage; Woher er das hat... Selbst dieses... Unaussprechliche ist angenäht...   „Haha, der war gut!“, lachte er über den Witz, der keiner war, und griff dann nach der Seife... die ihm nach Oben aus der Hand glitt. Schamlos bückte er sich weit nach unten, sein blasser Hintern unmittelbar in Sichtweite – D-Der Todesstern! – und versuchte mehrmals vergebens nach der weg glitschenden Seife zu greifen. Der Duschkopf über mir war plötzlich viel interessanter geworden.   „Kommst'e her, du Scheiß-Ding!“, fluchte er und jagte der Seife nach, bis er letztlich auf ihr ausrutschte. Was seine Flüche in fremdsprachiger Derbheit verzerrten. „Zefix nuamal Mileckstamorsch, deppata Zipfelklatscha!“   Und jetzt nochmal in verständlicher Sprache?   Seufzend formten meine Lippen ein halbes Grinsen. Um der Tragödie ein Ende zu setzen, hockte ich mich mit durchgestrecktem Rücken zu Boden, wo die Seife vor mir liegen geblieben war, und hob sie auf. Ehe ich sie ihm hinhielt. Hinter dem blauen Wischmopp – den seine tropfenden Rastalocken darstellten – sah er mich geschockt an. Fassungslos über die freundliche Geste starrte er von meiner Hand zu meinem Gesicht und zurück. Seine Husky-blauen Augen schauten mich an, als wäre ich ein Heiliger. Dann grinste er, womit sich die Nähten an seinen Lippen weit auseinanderzogen.   „Danke, Kumpel.“ `Kumpel´?   „Nicht der Rede wert“, winkte ich ab und spülte den Rest des Seifenschaums von meinem Körper. Der Wasserstrahl war immer noch so kalt, dass die Eistropfen sich wie kleine Einstiche auf der Haut anfühlten. Ein Zischen neben mir. Begleitet von Dampf, der die Dusche durchströmte. Der Zombie schummelte. Erhitzte mit einer kleinen Stichflamme das Rohr der Wasserleitung, sodass heißes Wasser aus seinem Duschkopf floss. Zähneklappernd stand ich neben ihm, sah nicht neidisch zu ihm herüber und verfluchte seine Feuerspucker-Fähigkeit. Was ich nicht erwartet hatte; die kleine Flamme, die er in Richtung meiner Rohrleitung spuckte.   „Eine Hand wäscht die andere“, grinste er, während ich das wärmende Wasser spürte, das meine schockgefrorene Haut auftaute. So übel ist der Kerl vielleicht doch nicht...   Obwohl er ein Kid-Pirat ist... Oder gerade, weil er einer ist?   Im Gegensatz zu mir duschte der Zombie im Schnelltempo, war sogar noch vor mir fertig. Er brauchte nicht einmal ein Handtuch zum Abtrocknen, benutzte sein Feuer dafür. Bevor er den Duschraum angezogen wieder verließ, fragte ich ihn aus Neugier; „Sag mal, kannst du die Körperteile eigentlich auch abnehmen?“   Stolz grinsend drehte er sich beim Gehen zu mir um. Umgriff dann mit seiner linken Hand seinen rechten Arm, den er mit einem Ruck von seiner Schulter zog. Und winkte mir mit der Hand, deren Finger schlaff herabhingen. Daraufhin zeigte er mir einen Daumen nach oben. Das war seine Antwort. Keine weitere Erklärung nötig.   Dann ging er, doch hörte ich ihn auf dem Flur noch fluchen. „Shit, jetzt muss Wire ihn mir ja schon wieder annähen... Das gibt 'n Donnerwetter. Hat die Seemöwe drauf geschissen; Wenigstens ist meine 'Jill' noch dran.“   Seine... Ich will's nicht wissen...   Eins kann ich mit Sicherheit sagen; In dem kurzen Kennenlernen habe ich mehr über den Kerl erfahren, als ich habe wissen wollen...   Ich genoss noch einige Momente das Alleinsein, ehe ich mich abtrocknete und anzog. Wie viel Zeit verstrichen war, wusste ich nicht. Als ich den Raum verließ, war es auf dem Schiff befremdlich ruhig geworden. Die Mannschaft schien von Bord gegangen zu sein, vermutlich um ihren gelungenen Raubzug nachzufeiern. Nicht umsonst hatten sie eine Kneipe stehen gelassen.   Körperlich erholt begab ich mich zurück an Deck. Dort begegnete ich dem blonden Vizen, der an seinem gewohnten Platz – auf der Totenkopf-Galionsfigur – saß. Sein Blick Richtung abendlichem Horizont gerichtet, umgab ihn die absolute Stille. Zeige ihm keine Schwäche... Als ich vorsichtig zu ihm herantrat, drehte er sich nicht zu mir. Durch seine Bewegungslosigkeit wirkte er beinahe wie eine Statue, deren Lebendigkeit bloß von seinen leicht wehenden Haaren hervorgerufen wurde. Neben Killer stand ein befüllter Essensteller, den ich mit hochgezogener Augenbraue betrachtete.   „Ich dachte, du isst nichts“, sprach ich leise in die trügerische Ruhe von Meeresrauschen und Schiffslauten. Locker stützte ich mich mit meinen Unterarmen auf den Totenschädel und warf ihm einen Seitenblick zu. Noch immer wandte er seine Maske nicht zu mir. Seine blonde Mähne wurde durch einen stärkeren Luftstoß in Bewegung gebracht, sodass einige Strähnen unruhig vor meinem Gesicht tanzten. Wodurch meine Sinne seinen benebelnden Geruch wahrnahmen. Sommer, Metall und süßliches Gift... Killers flüsternde Stimme glich einem bedächtigen Nachthauch; Leise, kalt und klar.   „Das Essen ist nicht für mich.“   „Du... gibst es mir?“, fragte ich irritiert mit hörbarem Misstrauen. Abwechselnd sah ich von der erkalteten Speise zu seinem Seitenprofil und zurück. „Wirklich? Aber bekommst du keinen Ärger mit-“   Eine flinke Bewegung seines Ellenbogens, mit dem er den Teller grob in meine Richtung stieß. Hätte ich ihn nicht reflexartig aufgefangen, wäre er den Holzdielen zum Opfer gefallen. Das war wohl seine Aufforderung, keine weiteren Fragen zu stellen.   Mehrere Momente blickte ich auf den gefüllten Teller. Pasta – was auch sonst? Diesmal mit Thunfisch, heller Soße und auf Grundbasis langer Fadennudeln. Verdammt... Thunfisch ist meine Leibspeise... Mein Speichel sammelte sich in meinem Mund, sodass ich ihn eilig herunterschluckte. Nein. Ich konnte das nicht essen. Nicht, weil ich keine Nudelgerichte mochte. Nicht, weil ich den 'Extra-Zutaten' misstraute. Sondern wegen meinem Gewissen. Mit ihm konnte ich es nicht vereinbaren. Meine Gewissensbisse lieferten sich ein Duell mit meinem knurrenden Magen. Seit ich hier war, hatte ich kaum etwas gegessen. Doch musste Killer noch viel länger nichts zu sich genommen haben.   Verfluchter Helferkomplex, den jeder Heart-Pirat hat...   „Wie lange ist es her?“, fragte ich ihn ohne Nachdruck und stellte das gefüllte Geschirr zurück auf die Galionsfigur. Killer wusste, was ich von ihm erfahren wollte. Mit einer Antwort rechnete ich nicht. Doch gab er sie mir in Begleitung eines Schulterzuckens. „Vielleicht eine Woche, vielleicht auch länger.“   Eine Woche?!, sah ich ihn an, als ob ich vom Glauben abgefallen wäre. Das kann doch nicht sein Ernst sein! Meine Aufgebrachtheit über seine ominöse Fastenkur konnte ich nicht zurückhalten. Egal wie angespannt die Stimmung zwischen uns war, meine Missstimmung war deutlich gereizter.   „Willst du dich zu Tode hungern?!“, zischte ich leise knurrend und wandte mich ihm unerschrocken zu. Dabei schob ich den Schirm meiner Kappe nach oben und funkelte ihn verärgert an. Dass seine Augen die Meinen mit einem Seitenblick durch die Maskenlöcher beobachteten, war mir nicht bewusst. Wieso es mich überhaupt so sehr aufregte auch nicht. Der Helferkomplex... Bloß dieser verdammte Komplex...   „Warum du deinen Körper strafst, ist deine Sache. Dass es bescheuert ist, weißt du selbst. Aber wenn du von mir erwartest, dass ich in deiner Gegenwart auch nur einen Bissen esse, muss ich dich enttäuschen. Entweder isst du mit mir oder du kannst dir meine Magenknurr-Sonate anhören.“   „Dies ist eine jämmerliche Drohung“, hörte ich sein Schmunzeln aus seinen Worten heraus. „Ist dir nichts Besseres eingefallen?“   „Nein“, murrte ich und verschränkte meine Arme vor meiner Brust. „Der Sinn dahinter ist eh der gleiche.“   Manchmal redete ich ohne nachzudenken. Peinlich war es mir in keinster Weise. So waren meine Worte ehrlich, keines gelogen. Wer ohne Hintergedanken sprach, sprach meist die Wahrheit. Nur bei ihm konnte ich mir niemals sicher sein, welche seiner Silben Lüge trug. Seine längeren Denkpausen beeinflussten mein Urteilsvermögen. Aus dem Mysterium 'Killer' wurde ich einfach nicht schlau.   Weiterhin bewegte er sich nicht und machte keine Anstalten, das Essen anzurühren. Weswegen ich nun meine Kappe auszog und neben seinem Sitzplatz ablegte. Seufzend fuhr ich mir durch meine kurzen Haare und gab mich geschlagen. Wenn es ihn dazu bringt, zu essen... Meinen Stolz als Heart-Pirat herunter schluckend, benutze ich das Wort, welches wir niemals gegenüber eines Kid-Piraten verwendeten.   „Bitte.“ Fünf Buchstaben, mit so viel Gefühl ausgesprochen, dass es meinen teilnahmsvollen Blick seelisch zeichnete. Unbeirrt schaute ich ihn an. Zeigte ihm die Aufrichtigkeit hinter dem Wort. Hätte ich seine verborgenen Eissplitter gesehen, hätte ich die Risse seines Inneren erblickt, von denen sich einige wenige zusammenfügten. Seine Augen glichen zerbrochenem Eis, welches taute und abermals gefror. Noch vereister und härter werdend. Sein sonst so kalter Stimmton nahm den Klang von gefühlsbetontem Kristall an.   „Warum ist es dir so wichtig?“   Seine Maske drehte er langsam zu mir, der ich seinem direkten Blick nicht standhielt. Meinen Kopf unter meinen abgestützten Armen vergrabend, nuschelte ich unverständliche Worte, die er durch sein geschultes Gehör sehr wohl verstand.   „Keine Ahnung“, suchte ich nach einer Antwort, die ich nicht fand. Meine Lippen sprachen schneller, als mein Verstand ihnen folgen konnte. Meine Stimme wurde so leise, dass ich sie selbst kaum mehr wahrnahm. „Ich kann nicht mitansehen, wie du dich zerstörst.“   Ein Kid-Pirat zerstört so vieles... Tue es nicht auch noch mit dir selbst...   Sekunden der Stille, in denen er mich stumm beobachtete. Aus meiner versteckten Mimik konnte er nicht lesen. Nur aus meinen Worten, die in der salzigen Seeluft über uns schwebten. Dann hörte ich es. So schwach, dass ich genau hinhören musste, um es zu vernehmen: Der Klang eines leisen Schlürfens. Eine Nudel. Eine einzige aß er meinetwegen.   Meine Lippen formten ein ehrliches Grinsen, während ich meinen Kopf von meinen Armen hob und zu ihm aufblickte. Erleichtert lachte ich auf. Und weil Soßenreste seine untere Maske zierten. Unbeschwertheit löste meine innere Anspannung.   „Gib's zu: Im Grunde isst du bloß nichts, weil du dabei deine perfekte Maske ruinierst.“ „Sie gefällt dir?“, drehte er meine Worte nach seinem Belieben um. „Das hab ich nicht gesagt!“ Ja, tut sie... aber nur ein winzig kleines bisschen!   „Du bist ein verdammt schlechter Lügner“, schmunzelte er leise. Seine Stimme tief und monoton, doch aufrichtig. Killers Ehrlichkeit verbarg sich in den feinen Bewegungen seiner blau-weißen Kopfbedeckung. „Meine Maske ist mein gänzlicher Stolz. Bewundere sie, so oft du möchtest. Ich merke sehr wohl, wie du sie stets anblickst. Du siehst mir dabei in die Augen.“   Verflucht sei seine Beobachtungsgabe! Um meine Verlegenheit zu überspielen, griff ich nun nach dem Teller und den Essstäbchen. Eilig schlang ich die Nudeln herunter, für die mein leerer Magen mir dankte. Seine Pasta schmeckte wirklich nicht übel. Okay, zugegeben: Sie ist verdammt gut... Dennoch aß ich nur die Hälfte, die andere ließ ich unberührt. Ob er sie essen wollte oder nicht, blieb ihm überlassen.   In Begleitung eines leisen Klirren stellte ich den halb-vollen Teller neben ihn und meine Kappe. Dabei fiel mein Blick auf sie. Zum ersten Mal besah ich mir die Kappe richtig. Ihr Schriftzug brachte mich zum Grinsen. `Penguin´, wie ironisch...   Man könnte fast sagen, ich habe eine Art Phobie vor Pinguinen... Schuld ist eine traumatische Kindheitserinnerung an die Eisvögeln aus dem North Blue...   Nein, sie sind weder `niedlich´, noch `tollpatschig´! Schon mal einem northern Pinguin begegnet?   Die Biester sind verflucht gefährlich, stur und rebellisch! ...Was nicht heißt, dass ich das auch bin!   Ich bin einfach ich. Punkt.   In meiner Crew nannte mich jeder `Peng´ – wegen meinen Fähigkeiten als Präzisionsschütze. Einen richtigen Namen besaß ich nicht. Zumindest erinnerte ich mich nicht mehr an ihn. Er gehörte zu meinem früheren Leben, welches nichtig geworden war.   Killer folgte meinen Augen, die auf der Kappe ruhten. „Die Kappe ist hässlich“, wiederholte er das Kommentar seines Kapitäns. Sein amüsierter Unterton mir zeigend, dass er mich damit aufziehen wollte. Und ich fiel darauf rein.   „Ist sie nicht!“, schenkte ich ihm einen Giftblick und setzte die Kappe auf, ohne meine Augen von ihm abzuwenden. Der Schatten ihres Schirms verlieh meinem Blick eine gewisse Gefährlichkeit. „Sie gehört mir. Und ich verteidige, was Mein ist!“   „Mutige Worte für jemanden, der sich unter ihr versteckt.“ „Sagt der, dessen Gesicht an seiner Maske angewachsen ist.“ „Touché.“   Beide schmunzelten wir, unsere Augen zum Horizont gerichtet. Das Eis zwischen uns war erneut gebrochen, doch besaß es mehr Zerbrechlichkeit, als Festigkeit. Killers Finger strichen gedankenverloren über den Rand seiner Maske. Vermutlich dachte er über den Moment nach, als sie sein Eigen wurde. Seine klare Stimme nahm eine resigniert erzählende Klangfarbe an. „Kid ist kein Mann großer Worte. Seine Taten sind es, die den wahren Wert ausmachen.“   Ich kenne ihn nicht gut genug, um über ihn urteilen zu können... Auf den ersten Blick wirkt der Kid-Piraten Kapitän nur furchteinflößend...   Und irre... und cholerisch... und arschig... Sein Ego ist so groß, dass es nicht in Laws Room passt...   Dennoch bringt er die Menschen dazu, immer zu ihm zu schauen... Ihre Blicke unterschiedlichster Art...   Immer sehen sie zu ihm auf... Nicht seiner Größe wegen... Sein imposantes Auftreten zieht alle Augen magnetisch an...   Entwickle ich gerade wirklich Sympathie für Eustass Captain Kid? Was stimmt nicht mit mir-?!   Ein ohrenbetäubendes Platschen zerstörte die angenehme Abendatmosphäre. Das Schiff begann so stark zu schwanken, dass ich mich an der Reling festhalten musste, während Killer seelenruhig sitzen blieb. Für ihn war das Folgende längst zur Gewohnheit geworden. Für mich grenzte es an Größenwahn.   „Kanonenkugel fällt!“, rief jemand vom Ufer aus. Auf der Klippe mit der gefrorenen Quelle hatten sich die betrunkenen Kid-Piraten versammelt, die auf die grandiose Idee eines neuen Spiels kamen. Sie tauften es: `Alles-versenken´, mit Kanonenkugeln, die ihr Kapitän Richtung Meer schoss. Das war wohl seine Art von Krafttraining.   Streich das Wort 'Sympathie'; Das hier ist eine Absurdität!   Warum grinse ich trotzdem? Oh nein, der kranke Humor der Teufelscrew färbt auf mich ab!   Holt einen Arzt- Halt, ich bin ja... Ach, vergiss meine sinnlosen Gedanken...   Immer und immer wieder knallte eine Kugel ins Meer, das Schiff nie auch nur annähernd treffend. Die Treffsicherheit des Teufelsfruchtnutzers war verflucht gut. Selbst mit ordentlich Rum intus, verfehlte er seine Ziele niemals. Fisch um Fisch kam an die Wasseroberfläche. Dass er die Tiere auf die Entfernung schuppen-genau erlegen konnte, war echt erschreckend. Genügend Nahrung für die nächsten Tage war jedenfalls gesichert.   Doch lockte der Lärm einen Seekönig an. Der bunte Meeresgigant tauchte mit einem markerschütternden Brüllen direkt vor uns am Bug auf. Sein Schlund weit geöffnet, uns seine Vielzahl an spitzen Reißzähnen zeigend.   Oh... verdammt...   Während ich vor Schreck gefror und das Monster mit geweiteten Augen ansah, blieb Killer die Ruhe selbst. Zu meiner Überraschung ging seine Ruhe wenig später auf mich über. Irgendetwas sagte mir, dass ich nichts zu befürchten hatte. Leise Zweifel blieben dennoch erhalten.   „Warte“, war es dieses eine Wort, das sämtliche Bedenken zerschlug. Sein erklingendes Schmunzeln trug dazu bei, dass meine inneren Alarmglocken verstummten. Killers Stimme hatte eine immense Wirkung auf mich. Aufmerksam verfolgte ich die Show des Höllenfürsten, der die Mitte des Rampenlichts deutlich genoss.   Es geschah im Bruchteil einer Sekunde. In dem Atemzug, als der Meeresgigant seine Zähne ins Schiff rammen wollte, traf ihn die Kanonenkugel hart am Kopf. Ein dumpfes Geräusch untermalte den heftigen Aufprall, der die Kreatur zum Aufschreien brachte. Zwei weitere Kugeln trafen es in seine großen Fischaugen. Verärgert flüchtete der Seegigant in die Untiefen des Ozeans zurück, zu den umliegenden Gewässern, von wo er herübergeschwommen war. Der Seekönig war wohl doch nur ein Seeprinz.   „Treffer versenkt!“, jubelte die Crew und gratulierte grölend ihrem Kapitän, der sich feiern ließ. Dreckig lachend präsentierte er seine Muskeln, winkelte dafür seine Arme an und hauchte je einen Luftkuss auf seine durchtrainierten Oberarme. Okay, damit verlor sein Auftritt einiges an Charme. Sein Ego machte es zunichte. Sein Ego ist sein Charme!   „Passiert das öfter?“, fragte ich den Vize teils neugierig, teils seufzend. Eigentlich konnte ich mir die Frage sparen. „Öfter, als du vermutest.“   „Ist das Draufgängertum eures Kapitäns nicht gefährlich?“ Wahrer Piraten-Stolz zeichnete seine amüsierte Antwort. „Wir leben die Gefahr. Ohne sie ist die Grandline gänzlich reizlos.“   Die Kid-Piraten sind nicht nur durchgeknallt, sondern völlig geistesgestört... Sie sind eben wahrhaftige Piraten...   Gedankenverloren sah ich zu der feiernden Bande. Von hier aus erkannte ich bloß ihre verschwommenen Figuren, die singend um ein riesiges Lagerfeuer tanzten. Ihre Flaschen hoch erhoben, trafen sie kaum einen Ton. Ihre lauten Stimmen drangen bis zum Schiff, sodass ich ihren lallenden Gesang verstehen konnte.   `Um frei zu sein, braucht es wenig~  Nur wer frei ist, ist ein König~  Schamlos nimmt der dreiste Dieb~  Denn er ist seines Glückes Schmied~  Gold ist auch bloß Metall~  Unser Captain nimmt sich's auf jeden Fall~´   Daraufhin wurden die trunkenen Worte zu unverständlich, womit auch die Reime deutlich litten. Was die Männer dazu veranlasste, den Refrain zu grölen, der nur aus `Repel! Repel! Repel!´ bestand. Folgend von weiteren Lobeshymnen an ihren Kapitän. Jedes Kid-Piraten Mitglied trug seinen Titel in seine Leber eingraviert. Auf der rechten Oberkörperseite, statt der linken...   Meine Gedanken schweiften weiter ab, hin zur völligen Willkürlichkeit. In die erneute Ruhe zwischen Killer und mir sprach ich etwas aus, was mich seit Stunden nicht losließ.   „Warum hast du mich gerettet?“, fragte ich ihn leise, ohne ihn anzusehen. Ohne Emotionen stellte er mir eine Gegenfrage. „Benötige ich einen Grund?“   Nicht unbedingt, aber...   „Man hat für alles, was man tut, einen Grund. Manchmal ist er banal, absurd oder unklar, aber vorhanden ist er immer“, erklärte ich ihm in gleichbleibend ruhiger Tonlage und beobachtete die Wellenbewegungen des gar schlafenden Meeres. Nach mehreren stillen Sekunden wisperte ich; „Ich möchte den deinigen erfahren. Verrätst du ihn mir?“   Hat es etwas mit meiner Gefangenschaft zu tun? Hat er es nur deswegen getan-?   „Weil ich es wollte.“   Sein Hauchen war wie ein Echo, das in seiner Maske widerhallte. Immer und immer wieder vernahm ich es. Sein darauffolgendes Schweigen trug mehr Worte, als Lippen je sprechen konnten.   Ach, verdammt..., fiel mein Kopf kraftlos nach Vorne, wodurch mein Kappenschirm über meine verräterischen Augen rutschte. Es war Verbundenheit, die sie offenbarten. Nein... so darf ich nicht fühlen...   Nicht gegenüber eines Feindes... Nicht gegenüber ihm...   Plötzlich spürte ich eine federleichte Berührung auf meinem Kopf. Killer hatte seine flache Hand wortlos auf meine Kappe gelegt. So kurz, dass ich es als Illusion abtat. Dann stand er auf, in seiner gewohnt kühlen Natur.   „Geh schlafen. Ich halte Wache und komme später nach.“   Wieder bringt er mir Vertrauen entgegen... Ich- Ich kann es einfach nicht missbrauchen...   Wenn ich es täte, wäre ich ein Mistkerl... Ist es das wirklich wert?   Aber ich will meine Freunde wiedersehen... unbedingt... Egal, was es kostet... sie sind kostbarer...   Leicht nickend, begab ich mich zu seiner Kajüte. Mein innerer Moralkampf zeichnete meine unstetigen Schritte. Ich wusste nicht mehr, was richtig und falsch war. Killers Verhalten verunsicherte mich, mehr denn je. Und ich hasste mich dafür, dass ich es zuließ.     Schlussendlich hatte er meinen Willen gebrochen. Nicht durch Niedertracht und Intrigen. Sondern durch Aufopferung und Zuwendung.   Ein Heart-Pirat bleibt ein Heart-Pirat: Jemand mit Herz...   Aufgewühlte Emotionen sind Toxin... Jeder Seemann weiß um dessen Fluch...   Sind das die Nachwirkungen? Oder bin das wirklich ich?   Du bist meine Verwirrung, Killer... Was bin ich nur für dich?           ###           Eine Marionette... Mehr nicht...   Mehr... nicht...   Fuck. Erneut habe ich mich verleiten lassen..., blickte ich durch die Löcher meiner Maske mehrere Momente auf meine Hand, ehe ich sie kraftvoll zur Faust ballte. Diese Idiotie muss ich augenblicklich unterbinden...   Er ist nur eine Schachfigur auf dem teuflischen Spielbrett... Auch er wird fallen... von mir persönlich zu Fall gebracht werden...   Ich hatte heute Nacht keine Wache. Ich hatte ihn eiskalt belogen. Weil ich seine Nähe nicht länger ertrug. Sie veränderte mich. Dies gefiel mir nicht. Um die Aufgabe meines Captains zu erfüllen, war ich jedoch an den Heart-Pirat gebunden. Nur einen Moment Ruhe. Das war alles, was ich wollte. Einen Augenblick für mich, um mein Gedankenwirrnis zu ordnen. Mir war bewusst, was ich tun musste. Doch war dies auch das, was ich wollte?   Mein Wille spielt keine Rolle... Unsere Beziehung besteht nur aus Zwang und Nutzen...   Mein Körper sandte mir irreführende Signale, die mein Verstand gewiss zu deuten wusste. Meine Hand hatte sich von selbst zu seiner Kappe bewegt, da ich ihn berühren wollte. Auf eine Art, wie es mir nicht gestattet war. Mit Hintergedanken, die nicht mit meiner Pflicht in Verbindung standen.   `Zerstöre ihn.´ Lautete mein strikter Befehl. `Bring ihn zur Folterkammer und hol die Informationen über das Porneglyph aus ihm raus.´   Unser Ziel war die Kaiserin Big Mom. In ihrem Besitz sollte sich ein Porneglyph befinden, welches wir uns bemächtigen wollten. Zepo – ein Mink – hatte laut Untergrundquellen vor seinem Tod einige Informationen diesbezüglich durchsickern lassen. Jedoch wusste niemand um ihren Wahrheitsgehalt. Erst später stellte sich heraus, dass er einen Bruder besaß. Wie der Zufall es so wollte, begegneten wir ihm auf dem Sabaody Archipel. Und einem seiner engsten Freunde.   Die Chancen, dass der Eisbären-Mink etwas wusste, waren gering. Noch geringer die, dass er dem Heart-Pirat davon erzählt hatte. Trotz dessen war es nicht ausgeschlossen. Sobald sich der Kappenträger an alles erinnerte, musste ich meine Aufgabe erfüllen. Seine Gedächtnisstörung war lediglich seine Schonfrist. Bis der Zeitpunkt gekommen war, sollte ich sein Vertrauen gewinnen. Dies tat ich. Doch entstand es nicht auf erzwungener Basis.   Der Kerker wartet auf ihn... Entweder würde er die Antworten freiwillig preisgeben, oder...   Leicht schüttelte ich meinen Kopf. Ein schiefes Schmunzeln verzerrte meine Lippen. Den Gedanken an das Unvermeidliche wollte ich nicht zu Ende führen. Wollte ihn mir nicht vorstellen. Wollte mir die grausamen Bilder ersparen. Im Dunkel meines Selbst waren sie längst Realität geworden. Ich werde sein Henker sein... Ein weiteres Mal blickte ich auf meine Hände, welche gewissenlose Grausamkeit bargen. Gebrandmarkt von dem geflossenen Blut vieler Feinde. Sie widerten mich an. Die Gegenwart des Heart-Piraten ließ mich ihre Gewalttätigkeit noch deutlicher erkennen.   Meine Sicheln dürsten nach Blut, nicht meine Hände...   Ich aß nicht. Nicht mit ihnen. Bei dem Gedanken an ihre blutigen Taten verging mir jeglicher Appetit. Mein Blick schweifte zu dem halb-leeren Essensteller. Mein Hungergefühl war auf ein Minimum reduziert. Zu behaupten, dass ich niemals hungrig war, wäre eine Lüge.   Plötzlich verschwand der Teller vor meinen Augen. Geklaut von einem dreisten Dieb, der mich unschuldig angrinste. Mit Nähten-verziertem Mund.   „Jo, Killer“, grüßte mich Heat – die eigentliche Nachtwache – und packte mit seiner anderen Hand nach den Essstäbchen. Beim Sprechen griff er mit dem Holzbesteck eine Nudel auf und führte sie zu seinem Mund. „Alles fit bei dir-?“   „Leg sie zurück.“ „Hä-?“ „Leg die Nudel zurück.“   Die Kälte meiner Worte ließ ihn in seiner Bewegung gefrieren. Seine Hand, mitsamt Essstäbchen gehoben, direkt vor seinem geöffneten Mund angehalten. Zweimal blinzelte er, dann senkte er seinen Arm langsam, bis die Nudel zurück auf den anderen lag. Folgend von dem Besteck, das er unter meinem eiskalten Blick auf dem Teller ablegte. Leise lachend kratzte er sich an seinem Rastas-zierenden Hinterkopf.   „Du hätt'st bloß sagen müssen, dass du Kohldampf hast, Kumpel-“, schenkte ich seinen Worten kein Gehör. Riss ihm stattdessen das Geschirr aus den Händen und ging schnellen, doch gefassten Schrittes Richtung Unterdeck. Irritiert schaute er mir hinterher und zuckte dann mit seinen Schultern. „Geh ich halt tote Fische angeln.“   Geräuschvoll stieß ich die Tür zur Kombüse auf. Sprang dann gekonnt über die Hindernisse vom letzten Gemeinschaftsessen und erreichte mühelos die Küchenzeile. Einen Moment blickte ich auf den gefüllten Teller in meiner Hand. Auf die Hälfe, deren andere der Heart-Pirat verspeist hatte. Aus reiner Gutherzigkeit ließ er mir die Ration übrig. Nicht aus Mitleid, sondern Mitgefühl.   Du bist zu schwach, Heart-Pirat... Deine Schwäche täuscht meine Sinne...   Teilnahmslos wollte ich den Teller auf die Theke stellen, dort stehen lassen. Doch klammerten sich meine Finger kaum merkbar fester um den Rand des Geschirrs, wollten es nicht loslassen. Es wäre eine Vergeudung der Vorräte..., redete mir meine Vernunft ein. Ihr schenkte ich Gehör. Doch war auch sie mittlerweile zu einem trügerischen Verräter geworden. Nicht, solange mein Verstand ihr Einhalt gebieten kann...   Ruhig kippte ich die Pasta in den Dial-Mixer, schloss den Deckel und drückte den Anschaltknopf. Das laute Rotationsgeräusch ertönte, indessen ich wartete. Es geht mir einzig um die Vorräte... Mein Blick blieb auf der hellgrauen Essensmasse, die unappetitlicher nicht aussehen konnte. Eine Beleidigung für jede Pasta...   Als sie eine flüssig-breiige Konsistenz angenommen hatte, schüttete ich den Inhalt des Mixers in eine Schüssel und platzierte einen dicken Strohhalm darin. Ruhig führte ich ihn durch das linke Mundloch meiner Maske zu meinen Lippen. Trank das Pasta-Püree langsam, bis zu den unverarbeiteten Stücken, die am Schüssel-Boden verblieben. Die aufgenommene Nahrung stärkte mich und meinen Geist, zu erneuter Unerschütterlichkeit.   In gewohnter Gefasstheit verließ ich die Kombüse wieder. Der angrenzende Korridor zu den Gemeinschaftsschlafräumen war dunkel, leer und still. Nur das leise Holz-Knacken des Schiffsinneren war zu hören. Auf meinem Weg durch das verlassene Abteil entzündete ich die vereinzelten Schiffslaternen, sodass die betrunkenen Männer später ihre Kojen fanden und nicht über ihre eigenen Stiefel stolperten.   Am Flurende angekommen, entbrannte ich die letzte Laterne, welche in Kopfhöhe an der schmalen Wandseite hing. Ihr begrenzter Lichtkegel enthüllte die beiden Treppen zu den unteren Ebenen. Die Stufen zu meiner Linken führten zu den Lagerabteilen, die Rechten zu Kids und meiner Kajüte. Mein Captain war stets der Mittelpunkt von allem. Selbst hier hatte er seinen Platz in der Mitte des Schiffs.   Ob der Heart-Pirat tatsächlich schläft-?   Plötzlich nahm ich ein Geräusch in der Stille wahr. Das Öffnen einer Kajütentür. Der Meinen. Ihren Klang würde ich überall wiedererkennen. Schleichende Schritte folgten, begleitet von dem leisen Knarzen der knackenden Dielen, die unter der Bewegung leicht nachgaben. Die Schritte wurden leiser, entfernten sich somit von meiner Position. Was bedeutete, dass der Heart-Pirat in Richtung der Kapitänskajüte schlich. Sein Verhalten war überaus verdächtig. Er wusste, dass sich Kid nicht auf dem Schiff befand. Dies war der günstigste Augenblick um uns auszuspionieren. Wie clever von ihm... Doch nicht clever genug...   Heimlich stieg ich die Treppenstufen hinab, bewegte mich in gänzlicher Lautlosigkeit und jagte ihm in totenstiller Düsternis hinterher. Einzig der Lichtschein in meinem Rücken ließ mich die Umrisse des Korridors erkennen. Und seine gehende Figur. Mehr benötigte ich nicht zu sehen. Er bemerkte meine lauernde Anwesenheit nicht. Mit wenigen Metern Abstand verfolgte ich ihn, mein intensiver Blick auf seinen Rücken fixiert. Meine Augen die eines Jägers. Geweitete Pupillen, bereit über sein Opfer herzufallen.   Tu es, Penguin... Gib mir einen Grund, dich zu überfallen...   Ich war vollends in meinem düsteren Element. Zum schattenhaften Killer geworden, der ich war. Das Katz und Maus Spiel besaß einen erregenden Reiz für mich. Es beschleunigte meinen Herzschlag und ließ mein Blut aufwallen. Meine Muskeln spannten sich vor Ungeduld und Tatendurst an. Noch nicht..., ermahnte ich mich selbst. Nun dauerte es nicht mehr lange, bis meine Falle zuschnappte. Nicht grundlos hatte ich ihn allein gelassen. Mehrfach. Nun zeigte er sein wahres Gesicht. Zeige mir deine dunkle Seite...   Zeige mir, dass du nicht so unverdorben bist, wie du tust... Hintergehe mich, sodass ich meinen Befehl gewissenlos ausführen kann...   Letztlich bist auch du nur ein Betrüger-   Ein dumpfer Knall. Erzeugt durch den Aufprall seiner Stirn mit der metallischen Tür der Kapitänskajüte. Doch statt einen schmerzvollen Laut von sich zu geben oder sich seinen Kopf zu halten, blieb er vollends reglos. Seine Kappen-bedeckte Stirn lehnte gegen die Metalltür, sein Körper schlapp nach vorne gebeugt. Was... tut er?   Mit einer hochgezogenen Augenbraue trat ich an ihn heran. Er trug nur meine Shorts am Leib. Über seine Schulter sehend, blickte ich auf das Seitenprofil seiner Gesichtszüge, die hinter seinem Kappenschirm im spärlichen Licht erkenntlich wurden. Beinahe hätte ich bitterlich aufgelacht. Musste mich zusammenreißen, damit kein Geräusch über meine Lippen drang. Ein leises Schmunzeln schlich sich auf sie.   Der Heart-Pirat schlief felsenfest. Er schlafwandelte. Er ist fürwahr schlafgewandelt... Damit hatte ich nicht gerechnet. Und meine Berechnungen waren stets vollends durchdacht.   Warum sind sie nun fehlerhaft? Was ist ihr Fehler?   „Idiot...“, brummte er leise knurrend im Schlaf und zog erneut meinen Blick zu seinem friedlichen Gesicht. Ist... er es?   Seine Emotionalität? Seine Schwäche... die an Stärke gewinnt?   Irrsinn... Emotionen können Neutralität nicht bezwingen... Wärmefunken ersticken in des Eises Kälte...   Ich konnte ihn hier nicht stehen lassen. Wenn Kid zurückkam, würde er das gleiche wie ich vermuten. Ohne Zögern warf ich den Heart-Piraten über meine Schulter. Selbst der Ruck weckte ihn nicht auf. Sein Körper holte sich die Erholung der letzten Tage zurück. Mein heilender Rücken dankte mir das Zusatzgewicht nicht. Der Kerl war kein Leichtgewicht, seine sichtbaren Muskeln wogen Einiges. Für mich kein nennenswerter Kraftaufwand.   Sein Körper ist unterkühlt..., fühlte ich seine Haut auf der Meinen. Spürte das stetige Heben und Senken seiner freien Brust an meinem oberen Rücken. Die Lebendigkeit, die er ausstrahlte. Seine Schutzlosigkeit, die meine Schatten lebendig werden lässt...   Auf dem Weg zu meiner eigenen Kajüte schweifte mein Blick zu meiner Linken, wo ich eine interessante Aussicht hatte. Sein Hintern befand sich direkt neben meiner Maske. Hinter ihr schattierte sich mein Schmunzeln zur finsteren Gier. Die lockere Shorts war leicht hochgerutscht, sodass ich mehr Haut sehen konnte. Doch weniger, als ich wollte.     Mein Blut kochte heißer, denn je. Meine Jagd hatte gerade erst begonnen. Mein Hunger war längst nicht gestillt. Ein Jäger ließ seine Beute niemals entkommen.   Es ist an der Zeit... Meine Hände lechzen nach Reinheit...   ...Lass mich dich in meine Dunkelheit entführen...         Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)