Die Zeit mit dir in D-Moll ♡ von Bojana (Usagi & Mamoru) ================================================================================ Kapitel 1: Das Requiem ♡ ------------------------ Ohne Musik wär' alles nichts! (Wolfgang Amadeus Mozart) Nachdem sie mitten auf der Straße, vor seinen Augen ohnmächtig wurde, zögerte er nicht einen Sekundenbruchteil! Tuxedo Mask kniete sich neben sie; hob sie von dem rauen Asphalt, der sich kalt in ihre zarte Wange drückte, hoch. Diese Frau in seinen Armen zu spüren, den ihm so vertrauten Duft nach Vanille mit einem Hauch von Pfirsich, in sich aufzunehmen, ließ in Mamoru ein längst vergessenes Gefühl wieder aufsteigen. Er fühlte die Wärme, den Stolz seines Vaters, wenn er ihn umarmte; spürte die unendliche Liebe und Zuneigung seiner Mutter, als sie ihn hochhob, um sein aufgeschürftes Knie zu verarzten. Hörte ihrer Beider Stimmen, die ihn voller Zärtlichkeit sagten, wie sehr sie ihn liebten. Das Alles und keinen Deut weniger empfand er während sie ihren Kopf auf seiner Brust bettete, ihre weiche, kleine Hand leicht seinen Oberarm streifte. Wie ein Dejavu so vertraut und doch war er sich sicher, dass er sich daran erinnern würde ... Selbst inmitten der tosenden Straßen Tokios konnte er sie Atmen hören. Ein und Aus, langsam und regelmäßig! Nichts ungewöhnliches; dass wohl gewöhnlichste Nebengeräusch auf der Welt und doch hörte es sich so an, als ob sie allein für ihn eine Melodie spielen würde ... Wie die Klänge eines längst vergessenes Klavierspiels ... gespielt in D-Moll, die eine Geschichte erzählten ... Aus längst vergangenen Jahrtausenden, an die sich die Menschheit nicht mehr erinnern konnte … Einer Liebe, die nicht sein sollte … Von einem Mann und einer Frau, deren Schicksal schon seit dem Tag, an dem sie sich in die Augen sahen, vorherbestimmt war … Es hätte niemals passieren dürfen. Sie hätten einander niemals lieben dürfen und dennoch... Entgegen aller Gesetze, dem Wissen welches ihnen eingetrichtert wurde, welches sie verinnerlicht hatten … Sie hätten es Beide besser wissen müssen und doch … Mamorus Geist war weit weg verreist ...irrte ruhelos auf einer Straße, von Ruinen und Zerstörung gezeichnet, in einer fernen Welt ... Einer Vergangenheit, die sich so anfühlte als ob sie seine Eigene wäre ... Puzzlestückchen, die das blutende Loch in seiner Seele ausfüllten ...es nach und nach zusammensetzten ... Sie jedoch nicht zu heilen vermochten ... Zerstörung so weit das Auge reichte!!! Stille ... der Ruf der Traurigkeit ... das Verblassen eines Sternes … kein Atemzug war zu hören … Tod … es roch nach Verwesung ... Ein Blick zum schwarzgefärbten Himmel empor und plötzlich ändert sich das Szenario … Ein kleiner, schwarzhaariger, Junge, knappe sieben Jahre alt, in einem weißen Kurzarmshirt mitten darauf ein Aufdruck von Superman der gerade davonflog um die Welt und Lois Lane zu retten, vollkommen verdreckt … Seine abgemagerten Beinchen steckten in einer alten, dunkelblauen Jeanshose, über beiden Knien zerrissen, auf dem unebenen, von Rissen versehenen Gehsteig einer Seitenstraße; in einem Armenviertel Tokios … winzige Bluttröpfchen die aus der offenen Wunde hervortraten, welche jedoch sogleich der grobe, steife Stoff der Hose unbarmherzig in sich hineinsog, so als ob er ihm sagen wollte: „Siehst du? Es ist nichts! Du wirst schon nicht daran verbluten!!“ Doch wenn dem so war, wieso tat es dann so schrecklich weh? Eine dunkle Wolke blieb direkt über dem Eichenbaum stehen, unter dem er kauerte, sich beide Beine mit seinen kleinen, dünnen Armen kraftvoll umklammert hielt und weinte … Sie verdunkelte die vielen, grünen Blätter die er bis eben sah … Kein Lichtstrahl stahl sich durch die satte, mächtige Baumkrone … niemand mehr da, der ihm Wärme zukommen ließ, Trost spendete … Keiner mehr da, der ihn lieb hatte! Der alte Baum erzitterte leicht, als das wütende grollen des Donners die Luft spaltete … Eine kalte Brise streifte seinen von Schweiß überzogenen Körper … Er hörte das Rascheln der Blätter über seinen Kopf und wusste, dass sich über seinem kleinen Körper ein Sturm zusammenbraute, doch er hegte nicht den Wunsch davonzulaufen … Wohin auch … Er war alleine, einsam und von allen die er geliebt hatte im Stich gelassen worden … Niemand würde ihn vermissen, wenn ihm der heulende Wind mit sich hinfort trug … Sie würden ihn nicht einmal suchen ... Keiner würde sich darum scheren, dass er nass nach Hause kam … Einem zu Hause, welches sich nicht so anfühlte als ob er daheim wäre ... Ein meterhoches Backsteingebäude, in dem er zwar lebte, leben musste aber nicht willkommen war … Ein ganzes Leben, oder auch zwei zogen an Mamoru vorbei während er Sailor Moon, die wunderschöne Kriegerin in seinen Armen hielt, die zwar nicht mehr gebrechlich und dünn waren, aber dennoch war er in seinem Inneren noch immer der kleine Junge unter der großen, alten Eiche geblieben… Seine Körperstatur hatte sich geändert; er war gewachsen, erwachsen geworden, doch der kleine Junge war geblieben, hatte ihn niemals verlassen … Hatte es sich im laufe der Zeit antrainiert zu lächeln, sich vor dem Blicken der neugierigen Passanten zu verstecken, die ihn ohnehin keines Mitgefühls würdigten und vorbeigingen … Ein kleines trauriges Kind, mit seinem unsagbaren Schmerz und Kummer, alleine zurück ließen ... Er war noch immer fern, als seine Hand die kühle, eiserne Klinke umfing, sie fest nach unten drückte. Er versäumte es sich die nassen Schuhe von den Füßen zu streifen, spürte nicht wie müde er war, oder wie sehr seine Füße und Arme schmerzten. Erst als er das quietschen, der sich schließenden Tür vernahm, die mit einem Luftzug laut zufiel, erwachte er aus der Starre und sah hinab auf dieses wunderschöne Wesen. Mamorus Schritte führten ihn wie auf Autopilot in das geräumige Schlafzimmer. Still und leise legte er sie aufs Bett, zog die schweren grünen Bettdecken zur Seite, berührte dabei zaghaft ihre Schulter … Fasziniert von ihrem Wesen, beobachtete er, wie die Matraze unter ihrem Gewicht leicht nachgab. Ein innerer Drang, eine fremde Macht war es, die von seinen Händen Besitz ergriff, ihn dazu verleitete über ihr geröteten Gesicht zu streicheln. Haut berührte Haut! Von ihr ausgehend, entlud sich ein Schwall Energie, so als ob er in eine Starkstromleitung gegriffen hätte, doch war es keineswegs unangenehm ... War es tatsächlich das erste Mal? So vertraut, so beruhigend, so erfüllend und doch voller unterdrückter Sehnsucht und Pein! „Sailor Moon … nein … Usagi Tsukino!“, flüsterte er, als ihre Brosche plötzlich in einem warmen, weißen Licht erstrahlte. Er konnte nicht den Blick von ihr wenden. Fasziniert sah er der der Brosche dabei zu, wie aus ihr etwas Magisches austrat. Rosa Seidenstreifen umhüllten den Körper Sailor Moons, bis sie sich schließlich in das Mädchen zurückverwandelte, welches ihm vor nicht allzulanger Zeit, ihre verhaute Englischklausur auf den Kopf warf. War es falsch, dass er sie mitgenommen hatte? Sie ausgerechnet mit in 'seine' Wohnung nahm?! Wie sollte er ihr später erklären können warum sie der fiese Baka verschleppt hatte?! Aber andererseits … wohin hätte er sie den bringen sollen?! Von den Sailorkriegerinnen fehlte weit und breit jede Spur… War es Schicksal!? War es eine Erinnerung? Er und sie alleine nach einem Kampf! Ihre Augen geschlossen ... Er, der sich über sie beugte um sie zu beschützen ... Usagi Tsukino in seiner Wohnung zu wissen, zu sehen wie sie langsam entspannte, während sie in seinem Bett lag, verdeutlichte ihm mit jeder Sekunde die verging, dass er nicht falsch gehandelt hatte. Vielmehr war es so, als ob sie ganz genau hierhin gehören würde, den Platz einnahm der ihr zustand! Ganz genau hier!! Hier bei ihm! An seiner Seite!!! Sie besaß zwar nicht die Macht den Schmerz auszulöschen, ihn zur Gänze zu verbannen, aber ihn zu lindern. So weit, dass er sich, je länger sie sich in ihrer Nähe aufhielt; die Narben die sich über sein Herz zogen verblassten. Mit jedem Atemzug den sie nahm schien sie seinen Seelenpein zu inhalieren und mit jedem Lufthauch der ihre vollen Lippen verließ, fühlte Mamoru die Last von seinen Schultern weichen. So schwer es ihm fiel sich von diesem Zauberwesen zu entfernen, so verließ er sie dennoch, wenn auch nur für kurz um sich seines Umhanges und der Schuhe zu entledigen. Das Geräusch von mahlenden Bohnen erfüllte die Stille in der Küche und noch während die dunkle Flüssigkeit die weiße Porzellantasse ausfüllte, ging er zur Stereoanlage, drückte wahllos auf einen xbelibigen Radiosender … Bleischwer lagen ihr die Lider auf den Augen,drückend, ließen sich nur langsam öffnen. Noch bevor sie wahrnahm wo sie sich befand, hörte sie Mozarts Requiem. Klagend, trauernd und immer unter Starkstrom, auch in den leisen und langsamen Stellen, gespielt in D-Moll. Ihre Musiklehrerin hatte einmal erklärt, dass dies die Tonart der Königin der Nacht ist, wenn sie fühlt, wie der Hölle Rachen in ihrem Herzen kocht. Seit der Barockzeit ein klingendes Zeichen für Kummer und Verzweiflung; in allen vier Sätzen präsent. Usagi besah die Decke die auf ihr lag, hob sie einige Zentimeter hoch und erschauderte sogleich. Wieso war sie nicht mehr Sailor Moon? Angst biss sich eisig kalt in ihr Fleisch, als sie mit voller Wucht auf den Boden der Realität aufprallte. Vollkommen orientierungslos sah sie sich um. Ein großer brauner Holzschrank ihr gegenüber zog sich von einem Ende der Wand zur Anderen, ein runder, brauner Teppich lag auf dem Parkettboden, rechts von ihr ein hölzerner Schreibtisch in L-Form, mehrere Bücher stapelten sich übereinander und ein geschlossener Laptop … Mehr nicht? Nicht einmal eine angebrochene Wasserflasche oder ein Glas, sogar der Papierkorb war leer. Benommen schüttelte sie den Kopf und konnte sich ein zynisches Lächeln nicht verkneifen. »Merkwürdig! Obwohl alles so fremd ist, erscheint es dennoch vertraut. Ich verspüre keine Angst … « Einen Fuß nach dem Anderen lies sie zu Boden gleiten. Ihre nackten Zehenspitzen tauchten in den weichen Teppich, versanken darin … Ihr Herz schlug, ganz schnell, hämmerte wie ein Presslufthammer gegen ihre Rippen. Mit beiden Händen über ihrem Herzen trat sie zur Fensterfront. »Was für eine herrliche Aussicht … « Die Lichter der Stadt, die leisen Geräusche des herab prasselnden Regens, lautes Hupen … All das vermischte sich mit den Klängen, die immer noch in der Luft vibrierten, mit der Luft zirkulierten, eins mit ihr wurden, bis schließlich auch sie mit ihnen verschmolz. Sie zogen sie fort, entführten sie in ein Land, welches sie nicht kannte … oder etwa doch?! Aber ja! Das war der Ort aus ihren Träumen … dieser Mann … Ist er ein Prinz?! „Endymion!“, wisperte sie, drückte ihre Handfläche an die kühle Glasscheibe und lehnte mit der Stirn gegen. „Endymion ..“ „Na endlich wach?!“ Beinahe stolperte sie über ihre eigenen Beine als sie um sich herumwirbelte. „Was zum ...“, krächzte sie und schlug sich sogleich die Hand vor den Mund. „Du hast lange geschlafen!“, sagte er ruhig. Seine Augen fanden die Ihren als sich sein Mund zu einem Lächeln verzog und wie selbstverständlich schritt er in Richtung des Bettes. Argwöhnisch musterte sie ihr Gegenüber. Wenn sie doch nur schon damals gehört hätte wie schnell sein Herz schlug bei ihrem Anblick. „Bin ich bei dir zuhause?!“, wisperte sie verlegen und sah zu Boden. Seine Augen, der durchringende Blick, der sich in ihr Innerstes zu bohren schien, veranlasste Usagi wegzusehen. Seine Augen, genauso blau wie der Ozean aber auch genauso tief und unergründlich! Wunderschön! Er sah, wie ihre Wangen in ein sanftes rosa tauchten. Verlegen trat sie von einem Bein aufs andere. „Ja du bist in meiner Wohnung!“ „Wieso?!“ »Gute Frage! Was soll ich ihr sagen …« Eine Weile lauschten sie und schwiegen. „Du bist ohnmächtig geworden … ich … ich konnte dich nicht einfach so dort liegen lassen.“, antwortete er ehrlich. Schweiß trat ihm auf die Stirn. Was würde sie sagen? Wie würde sie reagieren, wenn sie erfuhr … „Du bist Tuxedo Mask nicht wahr?“, hörte er ihre liebliche Stimme. Kein Funke der Verachtung, kein Vorwurf nur eine ganz einfache Frage und die mitschwingende Forderung nach der Wahrheit. Überrascht hob er den Kopf. Natürlich! Wie konnte er auch so blöd sein den Zylinder und die Maske auf dem Tisch liegen zu lassen. Er selbst sah auf die Gegenstände, verfolgte ihre Hände, die sich um die Maske schlossen. Er schwieg! Schritt für Schritt, Zentimeter für Zentimeter kam sie ihm näher. Kalt und glatt legte sich die Maske auf seine Haut, umrandete seine Augen. Meerblau traf auf Himmelblau! Ihre Blicke kreuzten sich und blieben aneinander hängen. „Du bist Tuxedo Mask!“ Zaghaft hob er die Hände, berührte damit die Ihren. „Ja!“ Er wollte ihr nichts verschweigen, verspürte das dringende Bedürfnis sich ihr zu öffnen. Keine Geheimnisse sollten jemals zwischen ihnen stehen. Ihre sinnlichen Lippen verzogen sich zu einem wehmütigen Lächeln, als sie ihre Hände sinken lies. Auch er gab sie frei. Noch in der Umdrehung, lies sie die Maske zurück auf den Tisch fallen, betrachtete den Zylinder, streifte ihn im Vorbeigehen mit den Fingerspitzen. „Wieso?“ Eine Hand aus Eisen legte sich unerbittlich um sein Herz, drückte so lange und so fest zu, bis sich seine Krallen darin verfingen und es zu bluten begann. Also doch! Der Vorwurf in ihrer Stimme wog mehr als alles Leid, welches ihm in Laufe seines Leben widerfahren war. Er konnte sich nicht erklären, was für Gefühle dieses Mädchen in ihm hervorrief, aber schon seit ihrer ersten Begegnung wusste Mamoru, dass er sie nie wieder gehen lassen würde. Als er das allererste Mal in in ihre kristallklaren Bergseen sah, konnte er in ihnen sein Schicksal sehen. Sein kleines Schusselchen, seine Weichbirne, die wegen jeder Kleinigkeit losheulte, ,futtern konnte wie ein Scheunendrescher war Sailor Moon, die starke Kriegerin, die vor Nichts und Niemanden zurückschreckte. Das Mädchen für das sein Herz schlug, um die sich seine Gedanken Tag und Nacht drehten, war gleichzeitig die unerschrockene Kriegerin für Liebe und Gerechtigkeit, der er tagtäglich zur Hilfe eilte. Jetzt ergab vieles für Mamoru einen Sinn. Das Stechen in seiner Brust, immer wenn Sailor Moon in Gefahr war … wenn die Frau die er aus vollsten Herzen liebte in Gefahr war … jene Frau, jene blauen Augen die ihn jetzt voller Vorwurf ansahen und dennoch da war noch mehr in ihnen … viel mehr. Sie war enttäuscht und er konnte ihr es beim besten Willen nicht verübeln. „Usagi ..“ „Aber warum trägst du eigentlich dieses Kostüm?!“ „Ich habe mein Gedächtnis verloren und will es zurück haben. Weißt du, dass ist auch der Grund warum ich nach dem Silberkristall suche!“, gab er offen und ehrlich zu und schritt an ihr vorbei zum Fenster. „Du hast dein Gedächtnis verloren?!“ „Ja!“ Erinnerungen an den Unfall seiner Eltern ergossen sich über ihn wie ein Eimer eiskaltes Wasser, sowie auch der darauffolgende Krankenhausaufenthalt. „Das ist ja Schrecklich!“, hörte er sie hinter seinem Rücken hauchen. „An meinem sechsten Geburtstag sind meine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Am selben Tag habe ich mein Gedächtnis verloren. Ich konnte mich nicht einmal an meinen eigenen Namen erinnern! Um ehrlich zu sein bin ich mir gar nicht sicher ob ich wirklich Mamoru Chiba bin.“ Hörbar schnappte sie nach Luft als er sich zu ihr wandte. „Seit dem Unfall damals habe ich immer wieder den gleichen Traum. Darin geht es jedes Mal nur um Eins! Den Silberkristall! Dieser Traum wiederholt sich Nacht für Nacht.“ Noch während er ihr sein Herz öffnete senkte Mamoru den Blick. „Ja und darum streife ich Nacht für Nacht durch die Straßen, in der Hoffnung ihn zu finden. Ganz einfach weil es meine einzige Chance ist mich wieder erinnern zu können!“ Bevor er weitersprach, sah er ihr direkt in die Augen. „Was ist mit dir?!“ Eine kleines Fältchen bildete sich auf ihrer Stirn. „Mit mir?!“ „Sag schon! Du bist doch auch auf der Suche nach dem Silberkristall! Warum?!“ „Naja ..“, fing sie an zu stottern und tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Lippen. „Wie erkläre ich das am Besten?!“, sinnierte Usagi laut vor sich hin und fuhr sich zeitgleich mit den Fingern durch den Pony. „Luna hat gesagt, dass ich ihn finden und beschützen muss!“ »Was für eine lahme Erklärung, im Gegensatz du deinen Beweggründen Mamoru!« Auf einmal fühlte sie sich so unendlich mies! „Verstehe!“, antwortete er unbewegt. Hatte sie sich verhört?! Warum hatte er dafür auch noch Verständnis?! Wieso?! Mamorus Blick verdunkelte sich. Sein sonst so klarer Blick wurde trüb. »Er sieht auf einmal so traurig aus! Oh Mamo!« Er lächelte! Es war ein ehrliches Lächeln, welches von Herzen kam und seine Augen erreichte. „Tust du mir einen Gefallen?! Es wäre mir lieber wenn das unter uns bleibt! Verstehst du?!“ Usagi nickte sofort. „Gut zu wissen!“ Von verschiedenen Gefühlen überrollt wusste sie nicht wie sie darauf reagieren sollte. Er hatte ihr in dieser kurzen Zeit seine Geheimnisse anvertraut, um nicht zu sagen, sein Leben in die Hände gelegt. Doch wenn sie besser darüber nachdachte, hatte er das tatsächlich. Er hatte ihr nicht nur seine Identität offenbart, sondern auch gestanden genau wie sie auf der Suche nach dem magischen Silberkristall zu. „Es bleibt unser Geheimnis!“, sagte sie zuversichtlich und meinte es auch so. „Versprochen!“ Noch während sie ihm das Versprechen gab, erschien Luna vor ihrem geistigen Auge. »Es besteht leider die Möglichkeit, dass genau das zu seinem Plan gehört!« Konnte es wirklich sein, dass er sich ihre Gefühle ihm gegenüber zu Nutzen machte? Wollte er, dass sie sich in ihn verliebte nur um die Möglichkeit zu bekommen sich den Silberkristall unter die Finger zu reißen, doch … Sein Blick, seine wunderschönen, traurigen, blauen Augen … In ihnen lag so viel Gefühl! Nein!! Sie verdrängte ihre Bedenken, löschte Lunas Bild vor sich, ließ die Stimme des Kätzchens in ihrem Kopf verstummen. Der Mann, der ihr gegenüberstand, war ehrlich! Sie zweifelte nicht eine Sekunde lang an der Aufrichtigkeit seiner Worte. Ich weiß nicht wieso! Aber ich vertraue dir!Warum kann jetzt nicht einfach die Zeit stehen bleiben … »Diese Augen! Dieser Blick!« Sie hatte es ihm versprochen! Wegen ihm würde sie ihre Freundinnen, ihre Gefährtinnen belügen …. Wie ein herabgestiegener Engel stand sie vor ihm. Die ersten Sonnenstrahlen, streiften das goldene Haar! Atemberaubend schön! Ihre Augen fingen an zu leuchten als er sie ansah. War er es denn auch wert?! War er, Mamoru Chiba, ihres Versprechens wert? War er ihrer überhaupt würdig? Hatte er das Recht von ihr so viel zu verlangen?! Viel hatte er nicht beigetragen um dieses Vertrauen zu verdienen … Der Abstand zwischen ihnen betrug keine zwei Meter. Ihr Geruch umnebelte ihn, trübte jeden seiner Sinne … Mit den Augen fuhr er die Konturen ihres Gesichtes nach … bis er an ihren leicht geöffneten Lippen hängen blieb … „Ähm ich glaube ich muss jetzt gehen! Luna und die Anderen machen sich sicher schon Sorgen!“, fing sie an sich zu erklären, gerade noch rechtzeitig. Rechtzeitig um ihn daran zu hindern sie zu küssen. Und noch ehe er dazu kam irgendetwas darauf zu erwähnen; zu perplex war er über den abrupten Themenwechsel, machte sie kehrt und ging der Tür gegen. Sie wollte gehen … Alles in seinem Inneren sträubte sich dagegen. Er durfte sie nicht gehen lassen! Nicht so! Fast überflog er die Distanz zwischen ihnen und ergriff ihre Schulter, doch was jetzt noch sagen, wo sie beschlossen hatte ihn allein zu lassen … Dieser Moment mit ihr, sollte nicht vergehen! Er sollte auf Ewig andauern. „Usako warte!“ Und jetzt?! Was jetzt Mamoru du Idiot!? Durch den Stoff hindurch spürte er die Wärme ihrer Haut. Täuschte ihn sein Gefühl, oder wollte sie genauso wenig gehen … Aus den Augenwinkeln heraus sah er ihre Tasche. „Deine Tasche!“, murmelte er und drückte sie ihr zwischen die zerstubelten Odangos. Still nickte sie und seufzte leise, viel zu leise, als das er es hören konnte. Sie wollte nicht gehen, doch warum sollte er sich wünschen, dass sie blieb … Aus welchen Grund würde er sie auch aufhalten wollen … „Mamoru!“, quietschte sie von sich losgelöst, als sie sich abrupt drehte, mit seiner Nase zusammenstieß, sodass ihm die Tasche aus den Händen entglitt als er versuchte sie aufzufangen. Ungewollt … oder doch gewollt landete sie genau dort wo sie hingehörte, nämlich in seinen Armen. Liebende Augen fanden einander, Lippen an Lippen, Herz an Herz! Die Musik verstummte! D-Moll wurde von den morgendlichen Pop-Baladen abgelöst! „Einen wunderschönen guten Morgen Tokio! Wie ihr alle wisst ist heute ein ganz besonderer Tag! Allen Liebenden unter euch, wünscht Radiosender 'Heartbeat' einen unvergesslichen Valentinstag!“ ☺ Von heute und jetzt an, würden sie sich die Melodie nicht mehr vorgeben lassen, den Rhythmus Anderer nicht folgen! Sie alleine würden ihre eigene Symphonie komponieren, die Musik dazu erklingen lassen! Sie als Einheit, spielten ein Solo ohne Dirigenten! Sie alleine würden darüber bestimmen wann und ob jemals wieder D - Moll gespielt wurde! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)