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Date oder Deal?

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Samstagabend

Kapitel 41

Samstagabend

 

Im Motelzimmer steht ein Bett. Das ist alles, was sie im Moment interessiert. Na gut, es sind zwei Betten, aber sie brauchen ja nur eins, und welches ist eigentlich egal. Zwei sind aber auch viel besser, weil, so können sie eines einsauen und in dem anderen einfach nur schlafen. Dem Zimmermädchen lassen sie zur Entschädigung ein großzügiges Trinkgeld da, schließlich haben sie doch nicht grundlos vorhin das gesetzliche Tageslimit von Ro-gers Kreditkarte am Bankautomaten abgehoben. Ehrlich, wenn der Typ sie nicht endlich sperren lässt, hat er es nicht anders verdient. Sie jedenfalls haben sich jetzt erstmal ein Schäferstündchen verdient.

Die Schuhe und die Jacken und Kopfbedeckungen sind als erstes irgendwo auf dem Fußboden gelandet, neben Angelkasten und Rucksäcken, und jetzt machen sie sich daran, sich von dem Rest auch noch zu befreien. Das geht nur nicht so schnell wie gedacht, nicht, wenn man sich zwischendurch immer mal wieder atemlos knutschen muß.

Es ist nichts Neues, gar nichts davon, sie machen das seit anderthalb Wochen jeden Tag und Nacht – mehrmals – aber trotzdem spielen da immer Schmetterlinge im Bauch, wildes Herzklopfen und unhörbare Geigenklänge mit.

So glücklich hat sich Victor noch niemals zuvor gefühlt.

„Ich liebe dich, Saki.“ So oft hat auch noch nie jemanden seine Liebe gestanden. Und es war ihm noch niemals so ernst. Scheiße, für diesen Mann würde er sterben!

„Anshin Suru“, murmelt Shredder zwischen zwei leidenschaftlichen Küssen.

„Hab keine Ahnung, was das heißt“, grinst Victor, während er sich an Shredders Hals festsaugt. „Aber es klingt toll.“

Leise seufzend dreht Shredder seinen Kopf etwas zur Seite, um ihm mehr Angriffsfläche zu bieten, während seine Hände Victors T-Shirt am Rücken immer höher schieben und sich seine Finger fest in Victors warmes Rückenfleisch vergraben. Etwas, von dem er weiß, dass Victor es gerne hat.

„Es bedeutet, ich fühle mich sicher bei dir...“

Oh. Victor fühlt, wie es ihm ganz warm ums Herz wird. Das ist sooooo romantisch!

„Ich muss dringend japanisch lernen“, murmelt Victor, leckt noch einmal über das rote Mal, das er seinem Liebsten eben verpasst hat und richtet sich dann wieder auf, um diese göttlichen, küssenswerten Lippen einzufangen.

Als sich ihm Shredder seufzend entgegenwölbt, kann er spüren, wie erregt er schon ist und das sorgt bei ihm dafür, dass nur noch mehr Blut südwärts rauscht. Es folgt ein kurzes Ringen um die Dominanz, aber Shredder gibt sich heute nicht besonders viel Mühe, er wehrt sich nicht einmal richtig, als Victor ihn an den Handgelenken packt und seine Hände links und rechts neben seinem Kopf ins Kissen pinnt.

Das lässt Victor innehalten. Shredder bemerkt sofort, dass etwas nicht stimmt. Blinzelnd öffnet er die Augen, nur um direkt in ein intensiv leuchtendes Stahlblau zu starren. Als Victor dann auch noch seine Hände loslässt, wird es beinahe unheimlich.

„Victor?“

Vorsichtig hebt Shredder die rechte Hand und streicht ihm eine vorwitzige rotblonde Strähne seines Haares aus der Stirn. Doch Victor starrt ihn weiterhin nur so intensiv an. Zögernd, und weil er nicht weiß, was er mit ihnen machen soll, legt er seine Hände links und rechts an Victors Oberarme. Haltend, stützend, aber auch jederzeit bereit, ihn von sich zu stoßen, sollte es notwendig werden. Allmählich bereitet ihm Victors Verhalten eine gewisse Sorge.

Was ist los? Hat er etwas falsch gemacht?

„Bevor wir weitermachen, muß ich dich etwas fragen“, murmelt Victor schließlich leise. Er hat gespürt, wie sich Shredders Körper unter ihm regelrecht verspannt und versucht es nun mit einem beruhigenden Lächeln. Er wartet noch auf Shredders aufforderndes Nicken, dann platzt es aus ihm heraus:

„Sei bitte ehrlich: wie gefällt dir der Sex zwischen uns am besten? Bist du lieber Bottom oder Top? Denn weißt du, ich kann mich im Moment echt nicht entscheiden, aber wir sollten einen Konsens finden, wenn du eines von beiden vorziehst.“

Shredder blinzelt ihn nur verdutzt an. Echt? Jetzt will er das wissen? Jetzt? Wo sie nur noch Sekunden voneinander entfernt sind, sich die Klamotten vom Leib zu reißen?

Er öffnet den Mund, um etwas zu sagen, schließt ihn dann aber wieder und mustert ihn stirnrunzelnd.

„Victor“, erinnert er ihn sanft, „nicht verbiegen. Es klappt doch gut so, wie es jetzt ist. Laß uns das weiter spontan entscheiden. Wenn mir etwas gefällt, sage ich es dir schon und ich hoffe, du mir dann auch?“

Victor nickt nur. Um seine Lippen spielt ein zärtliches Lächeln, während er dazu übergegangen ist, mit seinen Daumen Shredders Jochbein nachzufahren.

„Ich will nur wissen, ob du inzwischen eine Vorliebe entwickelt hast, verstehst du, Saki-Cutie?“

Dieser Kosename ist furchtbar albern. Shredder beschließt, sich deswegen zu rächen.Vorsichtig bewegt er die Hüften, presst sie nach oben gegen Victors. Dadurch kann er dessen Männlichkeit spüren, wie sie sich hart unter dem Baumwollstoff abzeichnet und wie sie sich sehr präsent gegen seine eigene drückt. Victors sehnsüchtiges Stöhnen ist eine wahre Provokation.

Und so wiederholt er diese Bewegung, während er gleichzeitig über eine Antwort nachdenkt. Daß er überhaupt noch denken kann, ist ein wahres Wunder.

Kein Wunder ist es, daß seine Gedanken zunehmend konfuser geraten.

Die Vorstellung allein, in Victors Körper einzudringen und tief in ihm zu kommen, jagt einen wahren Hitzesturm durch seine Genitalien, jede Zelle seines Körpers erinnert sich an dieses wahnsinnige Gefühl, aber auch der Gedanke an die Alternative lässt ihn erwartungsvoll erbeben.

Das Gefühl von Victors starken Körper auf ihm, wie er ihn zielsicher erobert, ihn an den Rand des Wahnsinns bringt und unbarmherzig mit über die Klippe reißt, die wilde, geradezu animalische Gier und Nähe – oh ja, das braucht er jetzt.

Aber dann gibt es auch Tage, wo er derjenige sein muß, der verwöhnt, erobert und mitreißt. Heute … jetzt ist allerdings keiner dieser Tage.

„Ist mir egal“, keucht er schließlich mit zunehmend rauher werdender Stimme. Verdammt, diese Gedanken, diese Erinnerungen … er platzt gleich, wenn Victor nicht endlich richtig zur Sache kommt.

„Ich mag beides sehr. Und wenn wir uns mal nicht einigen können, ziehen wir eben Streichhölzer. Himmel, Victor“, schnaufend klammert er sich an ihn, vergräbt sein Gesicht an seiner Halsbeuge und versucht, atmen und reden gleichzeitig hinzubekommen, „stell solche Fragen doch nicht in solchen Momenten.“

Und plötzlich setzt irgend etwas in seinem Gehirn aus und Worte perlen von seiner Zunge, für die er sich normalerweise in Grund und Boden schämen würde. Victor, der Dirty Talk in ihrer Beziehung immer für seine alleinige Spezialität gehalten hat, ist für einen Moment wie erstarrt.

Doch dann beginnt er es zu lieben.

„Wenn du es so willst, mein Schatz...“ Mit fliegenden Fingern, gieriger Zunge und erwartungsvoll pochenden anderen Körperteilen macht er sich daran, erst den Mann unter sich und dann sich selbst von jedem Stückchen Stoff zu befreien, um ihm dann all das das zu geben, wonach er so atemlos und sehnsüchtig bebend verlangt.

 

 

„Ich bin süchtig“, stellt Shredder später trocken fest, als sie wieder einigermaßen vernünftig atmen können und restlos befriedigt und absolut zufrieden und glücklich einander in den Armen liegen. „Ich war noch nie nach irgend jemanden süchtig. Ich wußte gar nicht, daß das geht.“

„Alles okay“, Victor summt es fast, während seine Finger sachte über Shredders Wirbelsäule tanzen. Unter der Decke ist es warm und gemütlich und dazu hat er noch den noch immer leicht erhitzten Körper desjenigen in seinen Armen, den er so sehr liebt, dass es fast schmerzt – was braucht es mehr? „Ich glaube, das gehört dazu.“

„Ach, du glaubst?“ Shredder hebt den Kopf von Victors Schulter und starrt ihn vorwurfsvoll an. Es wäre überzeugender, wenn er nicht wie so oft Arme und Beine so fest wie ein Oktopus um ihn geschlungen hätte. „Du bist doch hier derjenige mit der wahnsinnig großen Erfahrung.“

Oh, Eifersucht steht ihm so gut! Und sie ist gleichzeitig so überflüssig.

„Ich glaube, ja“, bestätigt er und platziert einen sanften Kuß auf Shredders Stirn. „Weil es das erste Mal ist, daß ich so für jemanden fühle. Splinters komisches Gerede heute lässt mich fast an so etwas wie Schicksal glauben. Glaubst du ans Schicksal, Saki? Glaubst du daran, daß wir...“ Nein, das ist doch zu kitschig. Es ist zu peinlich, das auszusprechen, selbst nach all dem, selbst, wenn sie noch erschöpft und erhitzt vom Sex und furchtbar klebrig von Schweiß und anderen Flüssigkeiten einander in den Armen liegen und das Gefühl der Nähe in ihren Zellen schon fest verankert zu sein scheint.

„Ich bin mit einer Mischung aus Shinto und Buddismus aufgewachsen und lebe in einer rollenden Kampffestung mit einem körperlosen Gehirn als Commander und zwei Mutanten als Azubis in der DimensionX. Ich glaube inzwischen an so ziemlich alles, Victor.“ Tief aufseufzend vergräbt er sein Gesicht wieder an Victors Schulter. Er fühlt sich wie Gelatine, vor allem unterhalb der Hüften, aber am Schlimmsten ist dieser unstillbare Hunger in ihm, dieses Sehnen – nicht nach mehr, jedenfalls nicht in diesem Moment, aber danach, dass es immer so sein möge. Und das macht ihm Angst.

Weil er weiß, was das mit ihm macht, sollte diese Beziehung scheitern.

An ihm soll es nicht liegen, es lag nie an ihm, er ist bereit für das, was ihm am Herzen liegt, zu kämpfen. Er schon – aber das traf nicht immer auf die anderen zu.

„Du bist mein Ninja.“ Victors leise Stimme klingt fest und sicher und als wäre er zu allem entschlossen und es ist, als hätte er seine Gedanken gelesen: „Schöne Dinge gebe ich nie wieder her, erinnerst du dich noch? Also, Saki – was hältst du davon: ich kündige meinen Job und meine Wohnung und ziehe zu euch ins Technodrome?“

Shredder erstarrt, zieht zischend die Luft durch die Zähne und richtet sich dann ruckartig auf.

„Aber – deine Ratten! Dein Volk! Die Kolonie!“

„Ich bin sicher, sie haben nichts dagegen.“ Er ist so egoistisch, aber er fühlt sich nicht so. Er liebt seine Ratten, aber sie sind Tiere. Sie sind vor ihm allein zurechtgekommen und sie werden es auch ohne ihn. Es waren schöne Jahre und als solche wird er sie in Erinnerung behalten. Es wird Zeit, weiter zu ziehen.

Shredders Blick wandert von ihm unwillkürlich hinüber zum Nachttisch, wo sich ihre beiden tierischen Begleiter zusammengerollt haben.

„Na ja“, meint er dann gedehnt, „wir werden ja nicht mehr lange in der DimensionX bleiben...“

„Ich ziehe trotzdem zu euch“, erwidert Victor ruhig, fast träge. Hat er erst einmal einen Entschluß wie diesen gefaßt, kann er sehr, sehr starrsinnig sein. Seine Hand schießt vor, vergräbt sich in Shredders halblangem Haar und zieht ihn daran zu einem zärtlichen Kuss zu sich herunter.

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dollface-Quinn
2019-04-26T13:40:23+00:00 26.04.2019 15:40
Bettgespräche sind immer noch die Besten! Wenn plötzlich alles möglich ist. <3
Trotzdem würde es mich doch sehr interessieren was die sich immer so schmutziges ins Ohr flüstern!!!
Antwort von:  MariLuna
26.04.2019 23:05
Da bist du nicht die einzige, aber die waren so leise, ich hab sie einfach nicht verstanden XD
Antwort von:  Dollface-Quinn
26.04.2019 23:06
XD
Hast du nicht oder wolltest du nicht?
Antwort von:  MariLuna
26.04.2019 23:36
mein Hirn weigerte sich, das in anständige Worte zu verpacken, die dem Jugendschutz gerecht werden, also sagen wir: Übersetzung war nicht möglich XD
Antwort von:  Dollface-Quinn
26.04.2019 23:39
Übersetzung ist nicht nötig. Zumindest für mich nicht. XD
Meine Schatzis beschimpfen sich die ganze Zeit im Bett und brüllen sich die wüstesten Wünsche zu. Und ich bin auch noch nicht gesperrt worden. XD


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