Date oder Deal? von MariLuna ================================================================================ Kapitel 31: Dienstagnacht ------------------------- Kapitel 31 Dienstagnacht   Shredder wirft Victor neben sich einen langen Blick zu, sieht den angespannten Zug um seine Mundwinkel und das düstere Glimmen in seinen blauen Augen und legt ihm aufmunternd eine Hand aufs Knie. Nur ein paar Sekunden lang, denn sie sitzen mitten in der Bahn, und die ist trotz der vorgerückten Stunde gut besetzt. Doch Victor weiß die Geste zu würdigen. „Es tut mir Leid", meint er leise. „Ich habe mir diesen Abend auch ganz anders vorgestellt." „Nicht deine Schuld", wehrt Shredder sofort ab. Victor lächelt schmal. Natürlich ist es nicht seine Schuld, sondern die seines blöden Ex. Als sie aus der Subway-Station nach Hause kamen, waren zwei Nachrichten auf seinem Anrufbeantworter. Die erste war von einer Arbeitskollegin, die Victor mehr oder weniger vorwarnte, dass sein Ex von einem Kollegen, der regelmäßig danach trachtet, Victor das Leben schwer zu machen, seine (also Victors) private Telefonnummer erfragt hatte. Die zweite Nachricht kam dann von seinem Ex. Er stellte ihm ein Ultimatum bis heute um Mitternacht, seine Fotoalben abzuholen, sonst würden sie morgen im Müll landen. Da war es doch nur selbstverständlich, dass sie sich kurz frisch machten, um den Geruch der Kanalisation los zu werden und sich dann sofort in die nächstbeste U-Bahn warfen, um diese Angelegenheit so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Da Victor nicht weiß, ob er danach nicht sofort einen Drink in der nächstbesten Bar braucht, nehmen sie lieber gleich die Bahn. Es geht zwar nur um ein paar Fotoalben voller Erinnerungen einer gescheiterten Beziehung, aber Shredder lebt mit einem außerirdischen Tyrannen zusammen, der besessen davon war, jeden Tag seiner vierzehntägigen Verjüngung auf Fotopapier zu bannen. Er hat die Fotos sogar gerahmt und aufgehangen! Diese Obsession für Fotos ist also nichts Neues für Shredder. Wieso Victor allerdings Fotos wiederhaben will, die schmerzhafte Erinnerungen wachrufen, versteht er zwar nicht, aber solange Victor sie einfach nur ins Regal stellt und nicht wehmütig darin herumblättert, soll es ihm recht sein. Die Fahrt dauert nicht lange - nur zehn Minuten und dann noch die Straße hinunter. Man merkt sofort, dass Victor hier lange Zeit gewohnt hat, denn die meisten, denen sie auf der Straße begegnen, grüßen ihn. Shredder weiß nicht, warum ihm das so unangenehm ist, aber er steckt seine Hände lieber in die Taschen seines Kurzmantels anstatt nach Victors Hand zu greifen. Aber Victor macht glücklicherweise auch keine Anstalten zum Händchenhalten. Das Gebäude, das sie schließlich betreten ist - zumindest in Shredders Augen - ein architektonischer Alptraum. Er steht so gar nicht auf rosarot angestrichene Wände. Schon im Treppenhaus empfängt sie sehr basslastige Musik, Gelächter und lautes Stimmengewirr. Hier wird eindeutig eine Party gefeiert und die Nachbarn sind entweder geflohen oder eingeladen, sonst würden hier schon längst die Cops Schlange stehen. Der Lärm kommt völlig ungebremst aus einer Wohnung im dritten Stock, weil der Besitzer die Tür einladend offenstehen gelassen hat. Die Gäste stehen sogar schon vor der Wohnung im Treppenflur, halten alle ein gefülltes Sektglas in der Hand und beachten sie kaum, als sie an ihnen vorbei die Wohnung betreten - in der es vor Männern nur so wimmelt. Shredder vermisst sofort einen gesunden Frauenanteil, denn extrem geschminkte, schrill bunte Transen zählt er nicht dazu. Laute Techno-Musik und komische Typen. Shredder genügt ein Blick, um zu wissen, dass er keinem hier unter normalen Umständen auch nur freiwillig die Uhrzeit nennen würde. Auch Victor verdreht gequält die Augen. „Mein Ex und seine typisch spontanen House-Partys. Die Hälfte der Leute kennt er nicht mal, aber sie gehören zur Community, also sind sie willkommen." „Leichtsinnig", meint Shredder in Hinblick auf die weit geöffnete Wohnungstür. „Und laut." Ächzend hält er sich die Hände über die Ohren und lehnt sich gleichzeitig dicht zu ihm hinüber, um ihm direkt ins Ohr zu fragen: „Wie hast du das nur ausgehalten?" „Anfangs hab ich mich wirklich bemüht und fleißig mitgemacht, aber irgendwann bin ich dann immer geflüchtet. In meine Wohnung, zu meinem Volk oder ich hab die Zeit in der Eckkneipe totgeschlagen." „Hat er keine Rücksicht auf dich genommen?" „Nö", kommt es sarkastisch zurück. „Wieso denn? Auch wenn ich mich an der Miete beteiligt habe, ist das hier sein Apartment, wie er immer wieder betonte." Shredder starrt ihn für einen Herzschlag lang einfach nur fassungslos an. „Wenn du in deiner Beziehung jemanden brauchst, der dich einfach nur scheiße behandelt, bist du bei mir an der falschen Adresse", platzt es schließlich aus ihm heraus. Jetzt ist es an Victor, ihn verdutzt anzustarren. Es dauert eine Weile, doch dann fällt bei ihm der Groschen. „Bloß nicht", beeilt er sich dann zu versichern. Er legt einen Arm um Shredders Schultern, zieht ihn dicht an sich heran und haucht dann in sein Ohr: „Das alles war ein Fall von: erst als es vorbei war, merkte ich, wie schlecht ich während der ganzen Zeit behandelt wurde." Shredder runzelt zwar die Stirn und wirft ihm einen schiefen Blick zu, doch letztendlich nickt er nur. So absurd das objektiv betrachtet auch erscheinen mag - er kann das nachvollziehen. Schließlich kennt er sich mit verqueren Beziehungen aus, auch wenn es bei ihm eher in Richtung seiner Blutsverwandten - speziell seine Mutter - geht. Während sie sich an den überdrehten, angetrunkenen Partygästen vorbei quetschen, wirft Shredder mehr als einen kritischen Blick auf die Einrichtung. Modern. Klare Kanten. Fast nur Stahl und Glas. Mit einem Wort: Ungemütlich. Und hier hat Victor drei Jahre lang gewohnt? Wie sich herausstellt, wohl nicht. „Er hat sich völlig neu eingerichtet", stellt Victor naserümpfend fest. „Hat echt keine Zeit verloren." Shredder wird immer neugieriger auf diesen Ex, gestattet sich aber kein genaueres Nachdenken darüber. Er folgt Victor einfach dicht auf den Fersen, versucht, ihn in diesem Gewimmel nicht zu verlieren und dabei die grässliche Musik, das sinnlose Geplapper und die abschätzigen Blicke zu ignorieren. Diese Blicke sind schlichtweg unverschämt! Er hofft nur, dass seine Aura der Unnahbarkeit, die er in all den Jahren perfektioniert hat, auch auf diesen Haufen schräger Vögel wirkt. Aber einige Menschen sind leider absolute Stoffel! „He, Schöner!" Plötzlich drängt sich einer dieser Paradiesvögel direkt zwischen ihn und Victor. Mit einem strahlenden Lächeln bietet er Shredder ein Glas Sekt an. „Bist du neu hier? Komm, trink ein Glas mit der guten, alten Stephanie." „Steve! Finger weg von meinem Freund!" unterbricht ihn Victor mit erzwungener Höflichkeit und zieht Shredder am Arm aus Steves Reichweite. „Stephanie", berichtigt Steve pikiert und stellt sich und sein Pailettenkleid stolz in Positur. Übergangslos beginnt er dann lautstark zu lamentieren: „Oh, Victor, warum musst du immer so grob sein? Niemand nimmt dir dein Sahneschnittchen weg! Ich wollte mich doch nur nett mit ihm unterhalten. So jung und dazu noch eine wahre Schönheit..." „Hey!" kommt es protestierend von einem Latino, der nur einen Meter entfernt mit einem dicklichen Mann steht. „Natürliche Schönheit, Babe!" relativiert Stephanie sofort und strahlt ihn um Verzeihung heischend an. Doch sein „Babe" zieht nur eine beleidigte Schnute, mustert Shredder verächtlich von oben bis unten und dreht ihnen dann brüsk den Rücken zu. Na prima. Er hat noch gar nichts gesagt oder getan und sich doch schon einen Feind gemacht. Shredder hasst es hier mit jeder Sekunde mehr. Victor murmelt ihm ein „einfach nicht beachten" zu und zieht ihn an der Hand weiter hinter sich her. Das Apartment ist groß und voll, es dauert seine Zeit, bis sie den Gastgeber dieser Party finden. Dabei hätten sie nur direkt auf den größten und lautesten Pulk zugehen müssen. Sie scharen sich regelrecht um ihn und hängen an seinen Lippen als wäre er der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika höchstpersönlich. Er ... könnte es sein. Zumindest vom Auftreten her. Er gäbe aber auch einen guten Countrysänger ab. Shredder schätzt sein Alter auf irgend etwas zwischen vierzig und fünfundvierzig. Schnauzbart und hellbraunes Haar, das an den Schläfen schon silbrig wird. Es steht ihm, gibt ihm diesen Touch von Souveränität - wahrscheinlich weiß er das auch und färbt es sich deshalb nicht so wie alle anderen seiner Altersgruppe hier. Obwohl das hier eine Party ist, trägt er einen dunkelblauen Dreireiher samt Weste, als wäre dies eine Hochzeit oder ähnliches. Bei seinem Anblick schießt ihm unwillkürlich ein heutzutage eher selten gewordener Begriff in den Sinn, mit dem man solche Männer früher beschrieb: Dandy. Der Typ ist größer als er. Es sind zwar höchstens zwei Fingerbreit und er ist definitiv schmaler also eher der Typ langer Lulatsch, aber etwas in Shredder krampft sich trotzdem zusammen. Es ist schön zu wissen, dass Victor eindeutig keinen Typus bevorzugt, aber der Gedanke, dass dieser Kerl Victors Liebe besaß, macht ihn krank. Er sieht Victor, er sieht direkt in ihre Richtung, seine und Victors Blicke treffen sich, aber dieser Dandy übersieht ihn sofort. Victor achtet nicht darauf. Aber an der Art, wie sich seine Wangenmuskeln anspannen, erkennt Shredder, wie sehr es ihn verletzt. „Roger!" ruft Victor so laut, dass er sogar fast die Musik übertönt. Er spricht den Namen französisch aus und das klingt nicht nur albern, sondern absolut bescheuert. „Ah, Victor!" Roger tut so, als wäre er total überrascht, reicht sein Sektglas an einen seiner Fans weiter und kommt dann breit lächelnd mit ausgebreiteten Armen auf sie zu. Zu Shredders großem Entsetzen tritt Roger dicht an Victor heran und haucht ihm links und rechts ein Küsschen auf. Mit besonders spitzen Lippen. „Wie schön, dich zu sehen", flötet Roger falscher als ein dreihundert Dollarschein und wendet sich dann sofort Shredder zu. „Und wen hast du uns hier mitgebracht?" Er macht Anstalten, Shredder genauso zu begrüßen wie seinen Ex, doch Shredder hält ihn mit ausgestrecktem Arm auf Abstand. „Danke, nein", lehnt er dabei kühl ab. „Oh?" Roger blinzelt verwirrt und enttäuscht, fasst sich dann aber wieder und wendet sich lächelnd an Victor. „Ist das dein neuer Toyboy, Victor? Etwas unhöflich von dir, ihn hier anzuschleppen, findest du nicht?" Victor starrt ihn nur unbeeindruckt an. „Ich bin hier, weil ich meine Fotoalben abholen will, Roger. Also, wo sind sie?" „Jaja", spottet dieser und wirft seinen Fans vielsagende Blicke zu, „so kennen wir unseren Victor. Immer gleich auf den Punkt." Er stimmt ein hämisches Lachen an, in das die anderen sofort miteinfallen. „Roger", beginnt Victor mühsam um Geduld bemüht, doch der unterbricht ihn sofort: „Ist der Kleine nicht viel zu jung für dich, Victor? Der ist ja gerade mal aus den Windeln raus." „Och na ja", ätzt Shredder, der von dem Ganzen jetzt wirklich die Nase voll hat, zurück. „Victor braucht eben jemanden, der mit ihm mithalten kann und keinen alten, ausgetrockneten Knacker, der keinen mehr hochkriegt." Nicht nur Roger schnappt daraufhin geräuschvoll nach Luft. Victor dagegen verbeißt sich ein Schmunzeln. „Roger, gib mir meine Alben und du siehst uns nie wieder", erinnert er ihn wieder an das eigentliche Thema. „Ich habe sie nicht mehr!" Roger findet seine Stimme mit einer erstaunlichen Lautstärke wieder. „Such sie draußen im Müllcontainer und jetzt verschwindet! Ich lasse mich doch nicht in meiner eigenen Wohnung beleidigen! Raus! Raus!" Sie gehen. Aber nicht mit leeren Händen. Shredder kann nicht anders, er muss ein Souvenir mitnehmen.     Victor ist entsetzt, enttäuscht und stinksauer und Shredder ist sich unsicher, ob er ihm nicht Zeit geben sollte, bis er sich wieder einigermaßen abgeregt hat, aber als sie die Hälfte der Treppe nach unten hinter sich haben, hält er es einfach nicht mehr aus. In einer Beziehung kümmert man sich schließlich umeinander. Auf dem letzten Treppenabsatz holt er ihn ein. „Hey, sieh mal, was ich gefunden habe." Aufgeschreckt aus seiner düsteren Gedankenwelt, hält Victor inne. Oh. Shit. Für einen Moment hat er ganz vergessen, dass sein Ninja ja auch noch da ist. Also reißt er sich schuldbewusst zusammen und konzentriert sich auf das, was Shredder da in der Hand hält. „Oh." Er blinzelt einmal. „Oh", wiederholt er dann, während sich seine Miene wieder aufhellt. „Das ist die erste signierte Single von Freddie Mercury. Rogers ganzer Stolz." Vorsichtig nimmt er die Single an sich, zieht die Schallplatte halb aus der Hülle, um die Unterschrift auf dem Label in der Mitte zu betrachten, schiebt sie dann wieder hinein und reicht sie zurück. „Pass gut darauf auf. Die ist ein Vermögen wert." „Ich weiß", grinst Shredder zurück, während er die Single zurück in seine Manteltasche steckt. „Ich dachte mir, so als Entschädigung wäre es angemessen, oder?" Victor kann ihn einfach nur gerührt anstarren und es entsteht eine kleine, peinliche Pause, in der er überlegt, ob er ihn einfach nur küssen oder gleich an Ort und Stelle vernaschen soll. Er neigt zu letzterem. Vielleicht ist seiner Miene etwas anzusehen, jedenfalls räuspert sich Shredder und zieht ihn auffordernd am Jackenärmel mit sich. „Komm mit, suchen wir deine Fotoalben."     Draußen auf dem Hinterhof beweist sich sehr eindrucksvoll, dass sich Victor nicht grundlos Rattenkönig nennt. Sie sind nicht diejenigen, die die Müllcontainer durchsuchen müssen, das übernehmen die Ratten für sie. Dutzende dieser gescheiten Tiere hängen an den Containern, krabbeln hinein und wieder hinaus, so flink und eifrig, dass es in der Dunkelheit aussieht, als wären die Container lebendig geworden. Wie es ihnen gelungen ist, die schweren Deckel beiseite zu schieben, wird Shredder wohl ein Rätsel bleiben, aber er wundert sich darüber auch nicht. Sie haben den Hinterhof noch nicht einmal richtig betreten, da springt die Meute von den Containern und verstreut sich stumm und leise, während eine kleine Gruppe von zehn Ratten auf sie zurennt. Jede von ihnen hat einen Zipfel eines Jutebeutels zwischen den Zähnen. Victor bedankt sich gerührt bei seinen kleinen Freunden und hebt den Beutel auf. Essensreste und anderer ekliger Schmutz kleben daran, aber das, was sich im Inneren befindet, ist glücklicherweise noch genauso rein und sauber wie am ersten Tag. Victor kann ein erleichtertes Aufatmen nicht zurückhalten. Shredder beobachtet ihn geduldig, wie er die beiden Alben prüfend durchblättert und dann fällt sein Blick auf die Autos, die in einiger Entfernung stehen. Ihm kommt eine verwegene Idee. „Hat dein Ex ein Auto?"     Fünf Minuten später kann Shredder seine Überraschung immer noch nicht verbergen, als er sich daran macht, die Tür von Rogers Wagen auf zu knacken. „Ein Alfa Romeo Montreal? Womit verdient dein Ex sein Geld?" „Er ist Immobilienmakler.“ Victor steht neben ihm und steht Schmiere. Nicht, dass sich um diese Uhrzeit jemand hierher verirrt, schließlich sind alle oben in Rogers Wohnung und feiern, aber sicher ist sicher. „So haben wir uns auch kennengelernt. Seine Firma ist ein Partner meiner Bank. Und bevor ich zur Kreditabteilung wechselte, war ich bei der Immobilienfinanzierung.“ Er hält kurz inne und denkt an Rache. „Meine Ratten werden mal schnell Marder spielen. Das hat er verdient." Und er hat kaum ausgesprochen, da huschen schon die ersten Ratten herbei, um sich geflissentlich unter der Motorhaube auszutoben. „Ja, das hat er“, stimmt ihm Shredder zu, grinst und öffnet dann einladend die Beifahrertür. „Und noch viel mehr." Verschwörerisch grinsen sie sich zu.     Roger liebt sein Auto abgöttisch. Von daher wird es ihnen ein Vergnügen sein, besagtes Auto zu ruinieren. Wer ist schon so dämlich und entscheidet sich für Wildledersitzbezüge? Und so klettern sie hinein, schließen die Tür wieder hinter sich und verbinden das Nützliche mit dem Angenehmen. Zuerst werden die Fotoalben und die Single auf die Ablagefläche gelegt, wo sie sicher sind, dann schalten sie die gedimmte Innenraumbeleuchtung ein – auch auf die Gefahr hin, daß man sie so leichter erwischt, sie wollen einander dabei ins Gesicht sehen können. Und dann lehnt sich Victor zu Shredder vor und haucht ihm seinen derzeit dringendsten Wunsch und Befehl ins Ohr. Shredder blinzelt ihn verdutzt an, ist dem Gedanken jedoch alles andere als abgeneigt. Um Victors Mundwinkel zuckt ein triumphierendes Lächeln, als er langsam den Reißverschluß seiner Jacke aufzieht und dann unter seinen Sweater greift. Das charakteristische Geräusch eines Gürtels, der geöffnet wird, gefolgt von dem eines weiteren Reißverschlusses, weht durch das Wageninnere. Shredders Augen weiten sich und seine Atmung wird schneller, als er zusieht, wie sich Victor aus seiner Jeans und Unterhose befreit, um sich dann nackt von der Hüfte abwärts über ihn zu knien. Grenzenlos gefesselt bleibt sein Blick auf Victors deutlicher Erregung hängen. Auch dann noch, als Victor ihm die Hose öffnet und er spürt, wie sich Victors warme Finger unter seine Unterhose schummeln. Mit festen, sicherem Griff holt Victors Shredders bestes Stück aus seinem Stoffgefängnis und betrachtet es dann mindestens genauso fasziniert. „Nimm mich“, befiehlt er wieder und verdreht sich dann etwas, um das Handschuhfach zu öffnen. Er kramt darin herum, wobei die Hälfte des Inhalts irgendwo im Fußraum landet und zieht dann mit einem breiten Grinsen eine antiseptische Creme-Seife hervor. Ungläubig lacht Shredder auf, doch dann verdüstern sich seine Augen, bis sie beinahe schwarz wirken. „Wie oft hast du es mit ihm hier drin getrieben?“ will er, bebend vor Eifersucht, wissen. „Nicht ein einziges Mal“, versichert ihm Victor sofort, beugt sich herab und haucht ihm einen Kuss auf die Lippen. „Mit ihm lief schon lange nichts mehr, das habe ich dir doch gesagt. Manchmal ist eine Seife wirklich nur eine Seife.“ Mt einem beruhigenden Lächeln drückt er eine walnussgroße Portion auf seine Handinnenfläche und verteilt das klare Gel dann geschickt auf Shredders derzeit prägnantesten Körperteil. Er lässt sich viel Zeit damit und genießt es sichtlich. In seine Miene schleicht sich ein andächtiger und zugleich sehr, sehr hungriger Ausdruck, je länger er das macht. „Perfekt“, murmelt er, ohne es selbst zu bemerken. „Du bist einfach nur perfekt.“ Shredders stumme Antwort besteht darin, dass er errötet und dass er ihm beide Hände auf die Hüften legt und ihn auffordernd zu sich heranzieht. Victor lächelt nur ob dieser eindeutigen Ungeduld, legt seine Hände um Shredders Wangen und verwickelt ihn in einen leidenschaftlichen Kuss, während er sich gleichzeitig auf ihn sinken lässt. Unwillkürlich zieht er die Luft mit einem Zischen durch die Zähne, doch der Schmerz dauert nur kurz und eine heiße Welle der Lust durchzuckt ihn. „Mehr“, keucht er gegen Shredders Lippen und stöhnt kurz darauf begeistert auf, als dieser mit einem kraftvollen Hüftstoß dieser Aufforderung Folge leistet. Begeistert kommt ihm Victor entgegen, kann sich jedoch nach kurzer Zeit nur noch stöhnend und seufzend und einigermaßen hilflos an ihm festklammern. Oh mein Gott! Normalerweise hat man in dieser Position die Kontrolle, aber aus irgend einem Grunde ist Shredder heute leidenschaftlicher als sonst. Victor kann seinem überraschend heißblütigem Temperament nichts entgegensetzen. Und plötzlich, er weiß nicht, wie das passiert ist, befindet sich der Sitz in der Horizontalen und er liegt auf dem Rücken unter Shredder. Auf der Suche nach Halt stützt er seine Fersen am Armaturenbrett ab und das verändert irgendwie den Winkel und kurz darauf ist er nur noch ein atemloses Etwas, das seine Wonne und Lust laut herausschreit.     Victor explodiert regelrecht unter ihm. Und während Victor noch nach Atem ringt, gibt Shredder ein begeistertes Keuchen von sich und lässt dann alle Selbstbeherrschung hinter sich. Für einen Moment verschwimmt seine Sicht, alles wird unscharf – bis auf Victors Gesicht. Auf seinen Wangen haben sich hektische, rote Flecken gebildet, die sich wie Male von seiner hellen Haut abheben. Sogar seine Narbe färbt sich zu einem leichten Rosa. „Victor...“ andächtig streicht er ihm ein paar rotblonde Haarsträhnen aus der verschwitzten Stirn und starrt in diese schönen, blauen Augen, bevor er sich herunterbeugt und einen Kuss auf diese vollen, bebenden Lippen drückt. Erst dann gestattet er es sich, sich in den Nachwehen seines Höhepunktes zu verlieren. Und das bedeutet für ihn: diesen immer träger werdenden Kuss zu genießen und sich in Victors Wärme und Nähe zu sonnen.     Mit einem grimmig-zufriedenen Gesichtsausdruck wischt sich Victor noch ein letztes Mal die Finger an dem weinroten Sitzbezug des Beifahrersitzes ab, bevor er zum Feuchttuch greift und sich seine Hände damit richtig säubert. Das eben war zwar nur Rotz, aber in seinen Augen ist das sogar noch ekliger. Kritisch mustert er die deutlichen, weißen Flecken, die sie auf den Sitzen hinterlassen haben - die er dort hineingeschmiert hat. Von seinem Bauch direkt auf das edle Wildleder. Noch ein letztes, prüfendes Schnuppern - sehr schön, der Geruch nach Sex wird Roger umwerfen, wenn er zum ersten Mal die Tür seines heißgeliebten Alfa Romeos öffnet. Shredder steht einen Schritt entfernt und beobachtet ihn geduldig. In der Hand hält er eine Umhängetasche, die sie im Auto gefunden haben und in der sie nun die Alben und die Schallplatte sicher verwahrt haben. Und das Kleingeld, das sie in der Mittelkonsole fanden, haben sie natürlich auch mitgenommen. Leise drückt Victor die Tür zu und mustert das Schloß zum ersten Mal richtig. „Kein einziger Kratzer. Beeindruckend. Lernt man das auch als Ninja?" „Nein, das haben mir Beeps und Rock gezeigt. Und-" Er holt einen unscheinbaren Gegenstand aus seiner Manteltasche, der irgendwie aussieht wie ein Nagelknipser, „- dem Universaldietrich aus der DimensionX widersteht kein Schloß." Das ist irgendwie Schummelei, oder? Aber für Victor ändert das nichts daran. Liebevoll betrachtet er seinen Ninja. Er ist wirklich einfach nur perfekt. Und jetzt, wo er Roger wiedergesehen hat, weiß er gar nicht mehr, was ihn an diesem Geck so reizte. „Meinst du, er wird die Cops rufen, wenn er das bemerkt?" meint Shredder da nachdenklich und auch ein wenig besorgt. „Kabel durchgebissen, Sitze mit eindeutigen Flecken - könnte das nicht ein Nachspiel für dich haben?" Victor zuckt nur mit den Schultern. „Darum mache ich mir Sorgen, wenn es soweit ist. Jetzt würde ich nur gerne so schnell wie möglich nach Hause." Also, da kann Shredder ihm nur zustimmen. Erst recht, als Victor dicht vor ihn tritt, einen Arm um seine Taille schlingt und ihm einen langen, süßen Kuss aufdrückt, um ihm danach geradezu ins Ohr zu gurren: „Und dann lass und da weitermachen, wo wir aufgehört haben.“ Eigentlich, schießt es Shredder durch den Kopf, während seine Fingerspitzen sachte über den frischen Knutschflecken an Victors seitlichem Hals fahren, haben sie nie wirklich aufgehört. Es fühlt sich jedenfalls nicht so an.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)