Date oder Deal? von MariLuna ================================================================================ Kapitel 30: Dienstag II ----------------------- Kapitel 30 Dienstag II   Der Untergrund inklusive Kanalisation ist nie der richtige Ort für einen romantischen Spaziergang. Aber Rat King muss sein Territorium inspizieren, also machen sie das Beste daraus. Ist ja nicht das erste Mal. Der Gestank hier unten ist nasenbeleidigend, aber die menschliche Nase ist bekannt dafür, sich schnell an jeden noch so widerwärtigen Geruch zu gewöhnen. Außerdem hatten sie gerade erst den besten Sex dieses Tages und all die daraus resultierenden Glückshormone lassen sie selbst diese düstere Kloake in einem positiven Licht sehen. Zumindest so weit, wie das Licht ihrer Taschenlampe fällt. Rat King weiß unheimlich viel über die Geschichte dieser Gänge und auch über die verlassene Subway-Station. Einiges hat er Shredder schon erzählt, aber es gibt noch sehr viel mehr. Er ist ein großartiger Erzähler. Shredder liebt den Klang seiner Stimme. Er könnte ihm ewig zuhören. Ratten begleiten sie - mal sind es mehr, mal weniger, aber sie sind immer da. Sie sind neugierig, aber niemals aufdringlich. Nur Dora sitzt die ganze Zeit auf Rat Kings Schulter. Plötzlich wird erst sie unruhig und dann Rat King. Er stockt mitten im Wort und Schritt und runzelt dabei die Stirn. Irritiert bleibt Shredder ebenfalls stehen. „Wir haben Besuch", erklärt Rat King grimmig und kommt damit Shredders Frage zuvor. „Meine Außenposten melden mir, dass sich da jemand nahe der westlichen Territoriumsgrenze herumtreibt. Und", er holt einmal tief Luft und wirft Shredder einen ernsten Blick zu, „du wirst nicht glauben, wer das ist."     „Was suchst du hier?" Der Turtle mit der orangen Maske zuckt erschrocken zusammen, fasst sich aber schnell wieder. Trotzig funkelt er die beiden Männer vor sich an. „Kann man denn nicht mal in Ruhe Skateboard fahren?" Vielsagend - oder doch zum Schutz? - drückt er sein buntes Skateboard gegen seinen Brustpanzer. Shredder verschränkt die Arme vor der Brust und mustert ihn stirnrunzelnd. „Ausgerechnet hier?" „Na?" hakt Rat King scharf nach, als Michelangelo nur verstockt schweigt. Nach zehn Sekunden strengen Schweigens und bohrenden Blicken, gibt der Turtle auf. „Ja, okay. Ich hab's einfach versucht. Gehofft, dass ihr da seid. Oder wenn nicht, dass euch die Ratten Bescheid geben." Er hält inne, zögert und reckt dann entschlossen das Kinn in die Höhe, während er Shredder gerade in die Augen sieht. „Ich muss es dir sagen." Dass er etwas von ihnen will, ist klar, aber die Art, wie er hier vorgeht, seine Verlegenheit, diese nervöse Höflichkeit, das ist irritierend. Shredder versucht sich seine Verwirrung nicht anmerken zu lassen und versteckt es hinter einer besonders grimmigen Miene. „Was musst du mir sagen?" Michelangelo weicht seinem bohrenden Blick kurz aus, räuspert sich dann, nimmt seinen ganzen Mut zusammen und starrt dem Feind seines Senseis offen in die Augen. Und dann sprudelt es nur so aus ihm heraus: „Dass es mir Leid tut. Ich meine, uns tut es Leid. Mir und meinen Brüdern. Es tut uns Leid. Was wir mit dem Technodrome gemacht haben. Wir wollten nie, dass es so schlimm wird. Wir wollten doch nur, dass das rollende Monster nicht zurück zur Erde kann. Dass alle sicher sind vor Krang und dir. Wir wollten ganz bestimmt nicht, dass du deswegen mit Rat King ..." Er stockt, zuckt verlegen mit den Schultern und schenkt Shredder ein schiefes Lächeln. Doch der und Rat King starren ihn nur unvermindert an. „Es ist nicht richtig", stößt Michelangelo schon beinahe hilflos hervor. „Deswegen sollte man nicht... Das ist doch Prostitution!" „Meine Güte!" aufstöhnend schlägt Shredder die rechte Hand vors Gesicht. Mehr kann er dazu nicht sagen. Es hat ihm schlichtweg die Sprache verschlagen. „Was stört es dich?" knurrt Rat King, schlingt ganz offensiv einen Arm um Shredders Taille und zieht ihn eng an seine Seite. „Ganz egal, wie groß dein schlechtes Gewissen sein mag: ihr seid Feinde. Du hast kein Recht, das irgendwie zu verurteilen." „Es ist einfach nicht richtig", beharrt Michelangelo und schiebt diesmal trotzig den Unterkiefer vor. „Und natürlich hab ich ein schlechtes Gewissen, wenn es doch unsere Schuld ist, dass er sich jetzt dazu verpflichtet sieht, dein Sexsklave zu sein." Da bleibt auch Rat King kurzfristig die Spucke weg. Michelangelo dagegen interpretiert dies als Schuldeingeständnis. „Natürlich bildest du dir jetzt ein, dass du ihn liebst", fährt er an Shredder gewandt fort. „Aber das ist doch keine Liebe! Ich weiß, ich werde deine Meinung nicht ändern können, aber ich wollte, dass du wenigstens weißt, wie Leid es mir tut. Und ja, du hast recht", wendet er sich an Rat King, „er ist unser Feind. Aber das heißt doch noch lange nicht, dass wir ihm was Böses wollen. Solange er unsere Freunde oder unseren Sensei nicht bedroht oder versucht, die Welt zu erobern, gibt es keinen Grund, gegen ihn zu kämpfen." Atemlos hält er inne und um seinen Mund zuckt wieder dieses schiefe Lächeln. „Okay, Grünling", Shredder holt einmal tief Luft und macht dann mit beiden Händen eine beschwichtigende Geste, „um mal eines ganz klar zu stellen: außer eurer Zerstörung des Technodromes muss euch gar nichts Leid tun. Das zwischen Rat King und mir läuft super. So gut, dass wir sogar eine dauerhafte Zusammenarbeit anstreben. Du und deine Brüder könnt euch schon mal darauf einstellen, dass unsere geballte Superschurken-Power euch noch das Leben so richtig schön schwer machen wird." Rat King versucht, sich seine freudige Überraschung über Shredders Worte nicht anmerken zu lassen, aber sein Griff um Shredders Taille festigt sich unwillkürlich. Michelangelo scheint noch nicht so ganz überzeugt zu sein, aber ihm sind die ohnehin kargen Argumente ausgegangen. Und so verabschiedet er sich höflich, klemmt sich das Skateboard fest unter den Arm und verschwindet in der Finsternis der Kanalisation. Rat King und Shredder sehen ihm lange nach. „Dauerhafte Zusammenarbeit?" meint Rat King schließlich leise. Shredder grinst nur, packt ihn am Kragen und drückt ihm einen leidenschaftlichen Kuss auf.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)