Worthless to one von YouLi (Pinguin und Riddler) ================================================================================ Kapitel 3: 3. ------------- Die Ausstellung war jetzt schon einige Tage her gewesen und so langsam zweifelte Ed daran, ob Oswald es wirklich ernst gemeint hatte mit ihrer Versöhnung oder ob er ihn - wieso auch immer - hinters Licht geführt hatte. Musste er etwa um seine Sicherheit fürchten? Nun, das war im Moment eigentlich seine letzte Sorge. Seine größte Sorge war, dass sein Partner wirklich keine Gefühle für ihn hatte. Und leider sah es im Moment sehr danach aus. Jeden Abend wartete Edward in ihrem Wohnzimmer auf ihn. Einige Male hatte er sogar mühevoll ein Mahl angerichtet, jedes Mal ein Drei-Gänge-Menü, mit einer cremigen Suppe, einem saftigen Braten und zum Schluss ein akribisch zubereiteter Nachtisch. Aber Oswald kam immer sehr spät nach Hause. So spät, dass Ed am gedeckten Esstisch schon eingeschlafen war. Und der verräterische Pinguin war noch nicht mal auf die Idee gekommen, ihn zu wecken! Nein! Wutentbrannt kippte er das Glas Scotch hinunter. Während er die letzten Tage immer penibel auf sein Aussehen achtete, um auf den anderen Eindruck zu machen, hatte er heute dagegen nicht mehr die Muße dazu gehabt. Dunkle Ringe zierten seine Augen und seine Haare waren nicht gemacht, sondern lockten sich etwas. Allmählich erinnerte er sich selbst an eine verzweifelte Hausfrau, die jeden Tag auf ihren Mann wartete. Heute würde er sich von seinem Freund nicht abservieren lassen! Während er sich ein weiteres Glas füllte, hatte er die Ohren gespitzt. Ein ganz vorsichtiges Öffnen der Eingangstür ließ ihn inne halten. Aha! Oswald war zurück! Leise Schritte, wahrscheinlich sogar auf Zehenspitzen, bewegten sich zur Treppe. Mit dem Glas in der Hand lief er in den Flur und baute sich am Anfang der Treppe auf. „Oswald, du bist zurück?“, fragte er aufgesetzt harmlos mit einem falschen Lächeln, obwohl er im Moment alles andere als harmlos gesinnt war. Sofort fror der Ertappte auf der Treppe ein und rührte sich nicht. Langsam drehte er sich dann herum und lachte nervös. „Ed? Du bist noch auf? Ich dachte, du schläfst schon?“ „Am Esstisch? So wie die letzten Male? Als du nicht mal auf die Idee gekommen bist, mich zu wecken?“ Mit jedem Wort verfestigte sich sein Griff um das Scotchglas. Entschuldigend lachte Oswald. „Ja...nein...anscheinend bevorzugst du die letzten Tage den Esstisch, ich wollte nicht -“ „LÜGE, OSWALD!“, polterte der leicht Betrunkene los und die nervös umher huschenden Augen des Pinguins weiteten sich. „Bitte?“, Oswalds Frage klang dünn und zitternd. Obwohl er einige Stufen über dem anderen stand und Ed somit zu ihm hinaufschauen musste, wirkte er doch etwas eingeschüchtert. Sein bester Freund war auf einmal so aufbrausend, es war als ob der Riddler aus ihm ausbrechen wollte. Wieder gefasster schob sich Ed mit der freien Hand die Brille höher auf den Nasenrücken. „Oswald, wo warst du den ganzen Abend?“, fragte er nun mit einer ruhigeren, fordernden Stimme, die aber nicht minder bedrohlich klang, während er beiläufig den Scotch in seinem Glas schwenkte. „Ich hatte noch einiges zu erledigen“, verteidigte Oswald sich wie selbstverständlich, doch man merkte ihm an, wie unangenehm ihm diese Unterhaltung war. So, als ob er etwas zu verheimlichen hatte. Fragte sich nur, was! „Ich habe dich angerufen!“, rief Edward entrüstet aus, von seiner Gefasstheit nur noch wenig übrig. „Das habe ich gesehen.“ „Acht Mal!“ Jetzt troff die Empörung aus jeder Silbe. „Ich war beschäftigt!“ Das klang in Edwards Ohren nach einer Ausrede. „Was, wenn es wirklich ein Notfall gewesen wäre, was wenn ich entführt worden wäre und meine Entführer dich mit meinem Handy erreichen wollten?“ Er redete sich mit jedem Wort immer mehr in Rage. Oswald schnaubte und rollte die Augen. „Mein lieber Ed, in diesem Fall würden die Entführer schon noch andere Wege finden, mich zu kontaktieren!“ „Ich bin dir gar nicht mehr wichtig!“, warf er seinem Freund nun mit einem Hauch Melodramatik vor. „Ed, ich bitte dich. Viktors Leute bewachen das Haus, ich mache mir da keine großen Sorgen.“ „Es wäre nicht das erste Mal, dass du betrogen wurdest!“ „Ed“, jetzt seufzte er. „Was soll das Theater? Es ist schon spät, ich würde gern zu Bett gehen!“ Oswald setzte ein falsches, entschuldigendes Lächeln auf und legte seine Hand auf das Treppengeländer. Doch Edward dachte nicht im Mindesten daran, den anderen jetzt zu Bett gehen zu lassen. „Womit warst du beschäftigt, wenn ich fragen darf?“ Was war dem anderen so wichtig, dass er alle seine acht Anrufe ignoriert hatte? „Darf man hier nicht mal seine Privatsphäre haben?“ Oswalds Stimme hatte einen gespielt empörten Klang angenommen. „Nicht, wenn wir unter einem Dach wohnen und ich genug Gründe habe, mich um deine Sicherheit zu sorgen!“ „Mein lieber Ed, hast du schon mal etwas von Hobbys gehört? Vielleicht solltest du dir auch mal welche suchen und nicht jeden Tag wie eine Hausfrau zu Hause warten.“ Es lag etwas leicht gehässiges in seinem Ton und entrüstet schnappte Edward nach Luft. „Wie eine Hausfrau?“, empörte er sich und Oswald verschränkte wie zur Bestätigung seiner Worte die Arme vor der Brust. „Mit wem triffst du dich, Oswald?“, fragte er jetzt energischer und mittlerweile war es ihm ganz egal, ob er wie eine verzweifelte Hausfrau klang. Fassungslos klappte dem Pinguin die Kinnlade herunter. Nach dem ersten Schock plusterte er sich entrüstet auf. „Mit niemandem! Ich erledige nur-“ „Du erledigst nur? Dafür, dass du nur 'erledigst', bist du ganz schön oft bei Jim Gordon!“ Jetzt war die Katze endlich aus dem Sack. Die letzten Tage hatte Edward damit zugebracht, geheime Mordpläne an Gordon zu schmieden. Bis jetzt allerdings nur in Gedanken. Denn vielleicht würde das dann doch etwas zu weit gehen, immerhin hatte er die beiden noch nicht inflagranti erwischt. Jedoch wuchs täglich seine Angst davor. Er musste unter allen Umständen verhindern, dass Oswald sich irgendwann wirklich in den selbstgerechten Officer verlieben würde! Das wäre ein Alptraum! Schlimmer, sein Weltuntergang! Nachdem, was sie alles schon durchgestanden haben, würde er ihn an einen anderen Mann verlieren? Und dann ausgerechnet Jim Gordon? Undenkbar! Ein gekünstelt empörtes Lachen riss ihn wieder in die Realität. „Ich muss doch bitten, diese Andeutung ist total fehl am Platz!“ „Wieso?“ Ein Lauern hatte sich in Eds gefährlichen Ton geschlichen. „Jim ist nicht so!“, rief Oswald nun am Rande der Geduld. „Was heißt 'nicht so'?“ „Du weißt schon-“, Oswald machte eine hilflose Geste mit der Hand „ -an Männern interessiert.“, sprach er endlich unangenehm berührt aus. „Ach, und ich bin etwa 'so'? Möchtest du das damit sagen? Und seit wann ist er wieder 'Jim' für dich? Seit wann, Oswald?“ „Ich verstehe nicht, was du meinst?“ „Wie oft habt ihr euch gesehen, als ich eingefroren war?“, schrie er nun außer sich und er hatte das Gefühl, der Riddler würde aus ihm herausbrechen. „Wir haben uns nur einige Male gesehen, als ich seine Hilfe brauchte und umgekehrt!“ „LÜG MICH NICHT AN, OSWALD!“ „ICH LÜGE NICHT!“, schrie der Pinguin nun außer sich und gestikulierte zornig mit seinen Händen. Wenn er einen Regenschirm zur Hand gehabt hätte, würde er den anderen jetzt wütend attackieren. „Ach ja?“ Lässig lehnte sich der Riddler mit seinem Glas Scotch zurück und betrachtete seinen Freund eingehend. „Ich kenne eure Geschichte.“ Kühl musterte er jede auch nur kleinste Regung in Oswalds Gesicht. „Die da wäre?“, fragte er gelangweilt, in seinem Ton schwang jedoch Schärfe mit. „Er hat dein Leben verschont.“ Verwirrt zog Pinguin eine feine schwarze Augenbraue in die Höhe. „Und?“, fragte er. „Und du hast ihm mehr als ein Mal das Leben gerettet.“ „Und?“, fragte er wieder, unterstrich die Frage mit einer impulsiven Handbewegung. Das Spielchen zerrte allmählich an seinen Nerven. Edward sollte gefälligst auf den Punkt kommen. „Du hast sogar die Schuld von Galavans Tod auf dich genommen und bist für ihn nach Arkham gegangen!“ „Worauf willst du hinaus, Ed?“ Oswald war am Ende seiner Geduld angelangt. Aus scharfen Augen blickte er den anderen an. Er verstand überhaupt nicht mehr, worum es hier ging. All das wusste Ed schon sehr lange, außerdem hatte er immer seine Gründe gehabt. Es ging nie immer nur um Jim Gordon allein, es ging immer um das große Ganze. „Hast du ihn geliebt, Oswald?“ „Wie bitte?“ Er lachte laut und schallend los. „Du bist übergeschnappt, Ed!“ Seine hellblauen Augen leuchteten bedrohlich. „Nein, bin ich nicht“, zischte der Riddler nun und packte Oswald fest an den Schultern. „Ich habe dich gesehen, Oswald. Damals, als du in das Revier stolziert kamst. Du wolltest unbedingt, dass Jim Gordon zu der Einweihungsfeier deines Clubs kommt. Die leuchtende Freude auf deinem Gesicht, die lächerliche Hoffnung, endlich einen Freund gefunden zu haben.“ Oswalds Gesicht verfärbte sich wütend rot und er versuchte sich loszumachen. „Das war in der Vergangenheit!“, giftete er den anderen an, wurde aber überhört. „Aber weißt du was, Pinguin? Deine Einladungskarte ist in den Mülleimer gelandet. Und lass mich raten, Jim Gordon war auch nicht da, habe ich recht?“ „Warum tust du das, Ed?“, fragte Oswald nun, den Tränen nahe. Tränen der Wut, des Hasses. Nygma blickte ihn an, den Pinguin in seiner Macht und er konnte nur eine Antwort darauf finden. „Weil du mir gehörst, Oswald!“, rief er aus. „Und ich will, dass du das begreifst. Kein Jim Gordon, niemand, kann dir das geben, was ich dir gebe, Oswald!“ „Ich weiß, Ed“, hauchte er nun leise, seine Lippen zitterten, sein Blick war glasig. Er konnte nicht verstehen, wieso der andere so einen Anfall bekam. „Ich weiß Ed, und du weißt, dass ich niemandem mehr vertrauen werde als dir“, versprach er ihm sanft und griff verzweifelt nach seinem Gesicht. „Nur dir, Ed, vertraue ich.“ „Ich weiß, Oswald“, raunte er dunkel und hielt ihn fester in seinem eisernen Griff. „Aber bedauerlicherweise reicht mir Vertrauen alleine nicht mehr.“ Oswalds eisblaue Augen weiteten sich erschrocken, als Nygma seinem Gesicht immer näher kam. „Nein“, hauchte er protestierend, machte allerdings keine Anstalten zurückzuweichen. Seine Augen hingen erwartungsvoll an den Lippen des anderen. Er sah wie sie sich bewegten und hörte wie aus weiter Ferne. „Lee hat mir alles erzählt.“ Verwirrt blinzelte Oswald die Magie dieses kurzen Moments hinfort. Mit großen Augen blickte er den anderen an. „Was?“, hauchte er etwas benommen. „Sie hat mir von deiner Reaktion erzählt, als sie Gordon in deinem Beisein von ihrer Schwangerschaft erzählt hat.“ „Welche Reaktion?“, fragte Oswald nun mit gerunzelter Stirn. „Du warst eifersüchtig!“ „Wie bitte?“ Jetzt lachte Oswald los und offenbarte seine spitzen, gefährlich wirkenden Zähne. Es schien, als ob sich nun endlich sein Wahnsinn Bahn brechen würde. „Ja, Oswald! Das waren ihre Worte!“ „Ja? Dann sag ICH dir mal was, Ed! Deine Anschuldigungen beruhen nur auf Spekulationen, Mutmaßungen und Gerüchten! Und da wir schon gerade bei Lee sind – eine nette Freundschaft, die sich da zwischen euch angebahnt hat! Du, Ed! Du wirst dich nie ändern! Kaum erscheint eine hübsche Frau und heuchelt dir etwas vor, hast du kein Rückgrat mehr! Ich wette mit dir, hätte sie dich nicht für Jim im Stich gelassen, hättest du mich früher oder später wegen ihr verraten! Verraten und hintergangen! Denn das ist es, was du tust! Opferst unsere heilige Freundschaft für irgendeine dahergelaufene SCHLAMPE!“ Überrascht starrte Ed Oswald an, zu erstaunt irgendetwas zu entgegnen. Als er sich dann fasste, meinte er fast schon kleinlaut. „Aber ich habe dich nie wegen Lee betrogen!“ „Ja, Ed! Weil SIE vorher gegangen ist. Doch hätte sie dich gegen mich ausgespielt, du hättest mich verraten! SO WIE IMMER! RÜCKGRATLOSER LUSTMOLCH!“ Empört schnappte Ed nach Luft. „WIE hast du mich gerade genannt?“ Wutentbrannt schnappte Oswald nach dem Glas in Eds Hand und schrie, sodass das ganze Haus erzitterte. „Du hast mich gehört! UND JETZT LASS MICH LOS!“ Kraftvoll holte er aus und zerbrach das Glas aus Wut an Edwards Kopf. Dieser schrie gepeinigt auf, ließ den anderen jedoch nicht los. Stattdessen taumelte er zurück und stürzte die Treppen hinunter. Oswald flog unfreiwillig auf ihn drauf und versuchte verzweifelt, sich wieder aufzurichten. „NYGMA!“, schrie er und versuchte, strampelnd von ihm herunter zu robben. „Nein, Oswald, diesmal entkommst du mir nicht!“, rief er bestimmend aus hielt ihn eisern an sich gedrückt. „EDWARD, ich warne dich, nimm SOFORT deine Hände von mir oder Victor wird dich wieder einfrieren!!!“ „Und was dann? Wen du mich vermisst, lässt du mich doch sowieso wieder auftauen. Du kannst nicht ohne mich leben, Pinguin. Du brauchst mich!“ Mit diesen Worten rollte sich Ed auf den Kleineren und hielt dessen Körper mit seinem gesamten Gewicht in Schach. Erschrocken erstarrte Oswald. Ja. Edward hatte recht. Er konnte nicht ohne Ed. Er hatte ihn geliebt. Und er tat es immer noch. Die Tatsache, dass sein Auserwählter nun mit seinem ganzen Körper auf ihm lag und ihn mit seinen atemberaubenden Geruch einhüllte, ließ ihn diese verdrängten Gefühle umso schmerzlicher spüren. Sein Herz klopfte laut und schwer, in seinen Ohren hörte er Edwards stoßweises Atmen und sein eigenes Blut rauschen. Seine Lippen brannten von dem Gefühl, welches Eds heißer Atem auf ihnen hinterließ. Nur zu gut konnte er sich an ihren Kuss erinnern. Er kam damals ganz überraschend, niemals hatte Oswald damit gerechnet, dass Edward ihn wollte und dann auch noch so weit gehen würde! Seine Lippen kribbelten bei der Erinnerung von Edwards zarten, vorsichtigen Lippen auf den seinen und er hatte Mühe stark zu bleiben. Aber er musste! Um ihrer Freundschaft willen... Wieder weiteten sich seine Augen, als er Eds Atem noch heißer auf seinen erwartungsvollen Lippen spürte. Sie waren sich so nah. Hilflos blickte er geradewegs in die braunen Augen und versuchte darin zu versinken. „Edward“, flüsterte er verzweifelt und legte seine zitternden Hände an Eds Gesicht. „Oswald“, war die raue Antwort und dann schloss der Größere seine Augen. Er war bereit, ihn ein zweites Mal zu küssen. So bereit. Wie oft hatte ihn die süße Erinnerung ihres ersten Kusses in den Schlaf begleitet? Er war zart gewesen und Oswalds vollkommene Überraschtheit sowie seine Lippen schmeckten unheimlich gut. Sein Herz klopfte aufgeregt und er hatte angespannt die Luft angehalten. Gleich würde er seinen geliebten Oswald wieder küssen. Endlich! In diesem Moment zückte Pinguin blitzschnell sein Taschenmesser und hielt es Edward drohend gegen die Kehle. „Unserer Freundschaft wegen bin ich gewillt, dir ein weiteres Mal zu verzeihen. Aber nur, wenn du sofort!!! Deine voreiligen Riddler-Hände von meinem Hintern nimmst!“, zischte er bedrohlich. „Na-natürlich, Oswald...tut mir leid“, entschuldigte er sich stammelnd mit schnellen Worten. Gerade eben war er kurz davor Oswald zu küssen und nun wurde er mit einem Messer bedroht! Das war mal wieder typisch! Der Kleinere war eben unberechenbar. Gerade diese Herausforderung liebte er, trotzdem spürte er einen leichtes Stechen in seiner Brust. Enttäuscht seufzte er leise und zog seine Hände benommen unter Oswalds Hintern weg- obwohl er sie eigentlich länger dort verweilen lassen würde. Aber er schätzte Oswald und respektierte ihn. Auch, wenn er ihn wollte – egal, wie sehr er ihn wollte, er durfte ihn nicht bedrängen oder belästigen. Zumindest körperlich nicht. „Was zur Hölle ist nur los mit dir! Wir haben uns geeinigt! Auf Freundschaft!“, rief Oswald nun enttäuscht und rollte sie beide mit seiner ganzen Kraft wieder so herum, dass er oben lag. Außer Atem und schwer keuchend sahen sie dem jeweils anderen in das erhitzte Gesicht. Der Atem des anderen brandete gegen ihre Gesichter und ihre Pupillen waren geweitet. „Oswald...das...können wir die Unterhaltung fortsetzen, wenn wir wieder stehen...und du nicht...auf mir liegst?“, keuchte er gequält und biss sich fest auf die Lippe. Das ganze Umherrollen und Bewegen des anderen auf seinem Körper hatte eine gewisse Hitze in ihm entfacht, die es ihm nicht mehr erlaubte sich auf dessen Worte zu konzentrieren. Oswalds Augen weiteten sich voller Schock und er sprang humpelnd auf. „Edward Nygma! Du bist ein Schwein!“, rief er außer sich. „Oswald-“ Der kleine Mann hob abrupt seine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. Seine Ohren leuchteten verdächtig rot, doch sein Ton ließ nichts von einer Verlegenheit erahnen. „Nein, Ed! Spar es dir! Ich gebe dir eine Chance. Eine letzte! Unserer Freundschaft willen werde ich alles vergessen. Und morgen sind wir wieder beste Freunde!“ „Aber Oswald-“ „Still, Edward!“, schrie er wild geworden und humpelte die Treppen hoch. Von oben rief er hinunter. „Und mein lieber Ed! Komm heute bloß nicht auf die dumme Idee, in mein Zimmer einzubrechen! Ich werde Victor anordnen, Wache vor meiner Zimmertür zu halten!“, giftete er laut. „Was die andere Tür angeht, die du verzweifelt versuchst zu öffnen – sie bleibt geschlossen! Und wenn du so schlau bist wie du immer tust, lässt du deine vergeblichen Versuche ab sofort bleiben – oder die Tür der Freundschaft schließt sich auch noch!“ Mit diesen Worten fiel die Tür laut ins Schloss. Edward blieb schwer atmend auf dem Boden liegen und lachte leise vor sich hin. Einige Tropfen Scotch tropften von seinen zerzausten Haaren hinab und er hatte einen blutigen Geschmack im Mund. Sein Puls raste, seine Begierde brannte heißer denn je. Sein Blick wurde dunkel, sein Grinsen psychopathisch. „Jaja, Oswald, das werden wir ja noch sehen.“ Sein gefiederter Freund machte sich also immer noch rar? Dann wurde es eben Zeit für seinen mörderischen Plan. Sein Kampfgeist war geweckt und er würde dem anderen schon zeigen, dass er mindestens genauso verrückt und erbarmungslos war wie er, wenn es um die Liebe ging. Jetzt gab es kein Entrinnen mehr für Oswald.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)