Wichteln wider Willen von horo_koi (Dramione) ================================================================================ Kapitel 1: Wichteln wider Willen -------------------------------- Helle Aufregung durchflutete die Gänge Hogwarts, denn endlich war der Tag gekommen, an dem die Wichtelgeschenke, die sie besorgen mussten, an die rechtmäßigen Eigentümer verteilt wurden. Eine Idee, die glatt von Albus Dumbledore hätte sein können und doch von Minerva McGonagall umgesetzt worden war. Wer wusste es schon genau? Vielleicht war es auch wirklich Dumbledores Idee gewesen. Immerhin munkelte man ja, dass sein Portrait im Büro der Schulleiterin hing und er ihr somit immer wieder irgendwelche absurden Ideen eintrichtern konnte. Dieser alte verschrobene Kauz. Es war ja nicht einmal ein faires Wichteln, denn jeder bekam einen Partner zugelost, der in einem anderen Haus war. Es gab keine Slytherin Pärchen, keine Gryffindor Pärchen und auch nicht Hufflepuff oder Ravenclaw unter sich. Dafür kamen abstruse Paare zusammen, die sich nicht einmal leiden konnten. So durfte Pansy Parkinson die kleine Weasley beschenken. Ein Umstand, der ihr gar nicht zugesagt hatte. Allerdings gab es bei der Mini Weasley kaum etwas verkehrt zu machen, konnte man ihr doch mit gutem Quidditch Zubehör sicherlich leicht einen Gefallen tun. Andere hingegen hatte es viel schlimmer getroffen, sodass sie beinahe verzweifelten an ihren Partnern. Noch dazu kam, dass niemand so recht wusste, wer wen bewichtelte, denn es schien, dass es keine festen Partner gab. So war, wie sie herausgefunden hatten, nicht Ginny Weasley Pansys Wichtelpartnerin. Es gab wohl einen Ravenclaw, der Pansy etwas schenken musste. Ebenfalls bekam Blaise etwas von einem Hufflepuff, wohingegen er aber eine Ravenclaw beschenken musste. Luna Lovegood. Sein bester Freund hatte da noch ein gutes Los bekommen, wie Draco fand, denn der Verrückten würde wohl alles gefallen, mochte es noch so abwegig sein. Wer trug immerhin Radieschen Ohrringe oder eine Butterbierkorken Halskette? Sie war ihm suspekt und das nicht erst, seit er ihr hatte Essen bringen müssen, als sie in seinem Keller gefangen gehalten und gefoltert worden war. Doch sein Pech, das ihn die letzten Jahre schon verfolgte, weil er eben ein Malfoy war, hielt auch in ihrem letzten Jahr weiterhin an. Hätte er sich doch nur nicht dazu überreden lassen, dieses Jahr zu wiederholen, nachdem Hogwarts wieder aufgebaut worden war. Alles hatte begonnen, als er einen Zettel aus dem Kessel gezogen und diesen entfaltet hatte. Jeder Name wäre ihm lieber gewesen als jener, der auf dem Zettel stand. Selbst Potter oder Weasley hätte er lieber etwas geschenkt, als Hermione Granger, deren Name ihm in rot leuchtenden Buchstaben entgegenleuchtete. Fluchend war er aus dem Gemeinschaftsraum der Slytherins geflüchtet, hinaus in die Gänge und weiter durch die große Tür zum Innenhof. Es war ihm egal gewesen, dass es geschneit hatte und er weder Umhang noch Jacke getragen hatte. Krank war er danach geworden und es hatte ihn nicht einmal gewundert, denn es hatte zu seinen Gedanken gepasst, die dieses Wichteln für kranke Spielchen hielten. Wie kam auch nur irgendjemand darauf, dass er, der zugesehen hatte, wie diese Frau vor seinen Füßen gefoltert worden war, gerade sie beschenken sollte? Das konnte nur ein kranker Scherz sein. Ob McGonagall die alte Schachtel gewusst hatte, wer wen beschenken sollte, bevor die Lose überhaupt gezogen wurden? Sicherlich konnte sie beeinflussen, wessen Name auf dem Zettel stand, sobald ihn jemand bestimmtes in die Hand nahm. Sie war eine Meisterin der Verwandlung und kannte sicherlich auch solche Zauber. Mittlerweile hatten sowohl Blaise und Pansy als auch er selbst etwas gefunden. Dennoch fand er es noch immer makaber, dass gerade er ihr etwas schenken sollte. Es war nicht so, als würde er ihr nicht gern einiges erklären und sich bei ihr entschuldigen für das, was mit ihr in seinem Zuhause geschehen war, doch das wollte er nicht so. Nicht über ein erzwungenes Wichteln, über das sich dennoch alle so sehr zu freuen schienen. Zusammen mit seinen Freunden, die wohl immer zu ihm stehen würden, war er auf dem Weg zur großen Halle, wo der Tausch vollzogen werden sollte. Jeder hatte sein Geschenk mitzubringen und die Elfen würden es dann in der Halle tauschen. Es würde genauso leicht vor dem Wichtelkind auftauchen, wie das Essen, wenn es serviert wurde. Wie sehr wünschte er sich, dass dieses verdammte Wichteln schon vorbei wäre. Als er das Geschenk für Granger gekauft hatte, war er sich noch sicher gewesen, dass richtige gekauft zu haben, doch jetzt, wo sie es bald auspacken und alle es sehen würden, wurde er nervös. Er hatte ihr kein Buch schenken wollen, oder Pergament und Feder. Es sollte etwas sein um ihr zu zeigen, dass er sehr wohl sah, wie sie ihn immer beobachtete. Damit sie wusste, er bemerkte es. Doch im Nachhinein hätte er wohl doch lieber irgendein Buch gesucht. Verflucht nochmal, wie sehr hatte er sich wohl mit seinem Geschenk wieder vertan? Dabei zeigte es ihr schlicht und ergreifend einfach, was er dachte. Irgendwie konnte er eben auch nicht aus seiner Haut, nicht einmal in seinem letzten Jahr, wo er nur allzu sehr versuchte zu vergessen und es besser zu machen. Während er weiterhin seinen Gedanken nachhing und sich fragte, ob er das Geschenk nicht noch schnell in etwas anderes verwandeln konnte, öffneten sich die Türen der großen Halle und alle Schüler, die es kaum abwarten konnten, strömten hinein, als würde es einen Sommerschlussverkauf mit zig Rabatten im Muggleteil Londons geben. Er stöhnte auf, als ihn ein Mitschüler, dieser war vielleicht im zweiten Jahr, seinen Ellenbogen in die Seite rammte, als er an ihm vorbei hechtete. Wie konnte man sich nur so sehr darauf freuen, eine fremde Person zu beschenken? „Nun komm mal wieder runter, Draco, es ist nur ein Geschenk, das vielleicht ein wenig daneben ist, wenn man allein eure Vergangenheit betrachtet. Im schlimmsten Fall schmeißt sie es dir an den Kopf und du kannst die Scherben dann zusammensetzen“, riss Blaise ihn aus seinen Gedanken, als sie an ihrem Haustisch, der in diesem Jahr leerer als sonst war, Platz nahmen. Pansy setzte sich ihnen gegenüber, sodass sie alle drei ungezwungen miteinander reden konnten. Er hoffte nur, dass sie nicht von einem bewichtelt wurde, der sie hasste. Davon gab es nämlich nur allzu viele, nachdem sie in der Halle während der Schlacht geschrien hatte, sie sollten Harry ausliefern. Er selbst hatte sich in diesem Moment nicht unter ihnen befunden und davon nichts mitbekommen, einzig Blaise war an ihrer Seite gestanden. Und das taten sie auch jetzt noch. Pansy war ihre Freundin und egal wie oft sie sich danebenbenahm, sie hielten zusammen, denn sie kannten sich schon seit sie krabbeln konnten. Ebenso war es mit Crabbe und Goyle, doch war der eine Tod und der andere nicht zurück nach Hogwarts gekommen. Dennoch, sie waren Slytherins und hatten niemanden außer sich, weswegen man wohl auch sagte, in Slytherin findet man echte Freunde. Freunde, die einen nicht verrieten und an deiner Seite blieben, egal wie schwer das Leben war, oder wie sehr man verachtet wurde. Als er Blaise nichts auf seine Worte erwiderte, sprach dieser einfach weiter. Du zappelst hier rum, als hättest du ihr ein Sexspielzeug eingepackt mit einem Zettel auf dem steht, dass du ihr gern zeigen würdest, wie man es verwendet. Merlin, Draco, diese Frau ist zwar prüde, aber ich denke nicht, dass sie sich umbringt, weil du ihr eine verdammte Tasse schenkst.“ Und genau das war der Punkt. Es war nicht einfach nur eine verdammte Tasse. Diese Tasse war ein Beweis dafür, wie arrogant er noch immer war, obwohl er es nicht so ausdrücken wollte. Leicht knurrte er auf und fixierte Blaise mit einem warnenden Blick. „Ach komm schon, Draco, wir wissen, dass du dich in Grangerlein verguckt hast auch, wenn ich nicht verstehe, was du an ihr findest. Du musst es nach dem Geschenk doch nur richtig angehen und dann wird da schon noch was laufen“, brachte Pansy trocken auf den Punkt, was Blaise nicht ausgesprochen hatte. „Ihr seid die schlechtesten Freunde, die man nur haben kann, wisst ihr das?“, brummte er ihnen entgegen und kritisierte ihr Verhalten damit unterschwellig. Während sie schon saßen und er versuchte, seinen Freunden keine weitere Beachtung zu schenken, ließ er seinen Blick durch die Halle gleiten, die sich immer mehr füllte. Sicherlich waren bald schon alle da, damit das Spektakel beginnen konnte. Dabei fiel sein Blick auf Hermione, die zusammen mit der jüngsten Weasley und Longbottom die Halle betrat. Leicht schmunzelte sie und ihre Lippen sorgten dafür, dass sich ein Grübchen abzeichnete. Sie war schön geworden. Ihre Haare waren nicht mehr so wild und unzähmbar und ihre Zähne hatte sie sich schon lange richten lassen, nachdem er sie ihr verhext hatte. Doch was ihn am meisten an ihr faszinierte, war ihr starker Wille und ihre Kraft zu kämpfen. Nach allem was sie durchgemacht und erlebt hatte, was sie verloren hatte, ging sie durch die Gänge Hogwarts und trug ein Lächeln auf den Lippen. Es war ihm bewusst, dass sie nicht aus Freude lächelte, dass es nicht ihre Augen erreichte, doch es schien für sie und ihre Freunde okay zu sein. Er beobachtete sie schon eine Weile und dabei war ihm auch ihr Interesse an ihm selbst aufgefallen. Immer öfter trafen sich ihre Blicke, so auch in dem Moment, als sie sich an den Tisch setzte, umgeben von ihren Freunden. Wenn sie sich so ansahen hatte er das Gefühl, hinter ihrer eisigen Schicht, die sie um sich gebaut hatte, ein helles Feuer zu sehen. Sie ließ niemanden außer ihren Freunden an sich heran, doch wenn man sie beobachtete sah man, dass sie nicht einmal ihnen alles sagte, was sie beschäftigte und genau das war es, was er ändern wollte. Er wollte sie ärgern und locken. Ihr zeigen, dass er noch da war und er bemerkt hatte, dass sich ihre Blicke immer öfter trafen. Während sie sich anstarrten, schloss sich die Tür der Halle und McGonagall räusperte sich am Rednerpult, an dem sonst immer Dumbledore seine Ideen verkündet hatte. „Liebe Schülerinnen und Schüler. Heute ist der letzte Tag, bevor die Ferien beginnen und ihr Hogwarts für einen Besuch zuhause verlasst. Einige von euch werden auch hierbleiben und dafür haben wir uns ebenfalls etwas überlegt, doch was dies bedeutet, seht ihr, wenn es soweit ist. Keine Sorge, es wird keine Mistelzweige geben, die euch gefangen halten“, begann sie ihre Rede und beruhigte die Schülerschaft, die sofort zu spekulieren begann, was auf die Schüler zukam, die in den Ferien in der Schule Weihnachten feierten. Langsam richtete auch er seinen Blick nach vorne zur Schulleiterin, ging es immerhin um seine Ferien. In diesem Jahr würde er nämlich nicht wie sonst nach Hause fahren. „Ich bitte nochmals um Ruhe!“, vernahm er dann ihre herrische Stimme, die die Gespräche und Mutmaßungen verstummen ließ. „Mit dem heutigen Tag ist das Wichteln beendet und jeder hat hoffentlich ein Geschenk für sein Wichtelkind besorgt, unabhängig davon, ob ihr euren zugelosten Partner nun kanntet oder nicht. Wichtig dabei war, sich den anderen Häusern anzunähern, sodass es nie wieder zu solch schrecklichen Spaltungen der Gesellschaft unter Zauberern kommt. Wir wollen damit feiern und darum machen wir es kurz“, sprach sie weiter und Draco begann zu zittern vor Aufregung. Er sah, wie das Geschenk für Granger von seinem Tisch verschwand, als McGonagall in die Hände klatschte und ebenfalls sah er, wie es gleich darauf vor Hermione Granger lag. Aufgeregtes Stimmengewirr erfüllte die Halle und vermischte sich mit Reißen von Papier und Rascheln. Keiner achtete mehr auf die Professorin, die noch immer am Pult stand und ihre Schüler beobachtete, mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. Auch er beachtete die alte Hexe nicht weiter, hielt seinen Blick nur stur auf den Gryffindor Tisch gerichtet, an dem Hermione dabei war, ihr Geschenk zu öffnen. Sein eigenes Geschenk, dass mit einem leisen Plopp vor ihm auftauchte, beachtete er gar nicht, zu gespannt wartete er auf ihre Reaktion, als sie die Tasse endlich herausnahm und die Pappschachtel beiseite stellte, in der sie gewesen war. Fest schluckte er, als sie die Tasse ungläubig betrachtete und in ihren Händen hin und her drehte. Er rechnete fest damit, dass sie ihn gleich eines zornigen Blickes bedenken würde, doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen sah er, wie sie begann zu grinsen und kurz mit ihren schmalen Fingern über das aufgedruckte Bild fuhr. Ungläubig fiel ihm der Mund auf, als sie ihn dann auch noch mit einem Grinsen bedachte. Auf der slytheringrünen Tasse prangte ein Bild von ihm selbst – Draco Malfoy. Es dauerte, bis er sich wieder gefangen hatte und selbst begann zu grinsen. Sie überraschte ihn einfach immer wieder aufs Neue, seitdem er sie beobachtete. Kurz schüttelte er noch grinsend seinen Kopf und machte sich schließlich selbst daran, sein Geschenk zu öffnen. Ihm sprang sofort die geschwungene und teure Feder ins Auge, die seinen Namen als Inschrift trug. Er musste zugeben, dass da jemand Geschmack bewies und mitbekommen hatte, dass seine Feder mittlerweile nicht mehr taugte. Erneut hob er seinen Blick und sah zu den Gryffindors, wo ihn Neville Longbottom nervös beobachtete und kurz nickte, als sich ihre Blicke trafen. Auch er nickte kurz, um ihm zu verdeutlichen, dass er das Geschenk durchaus für gut erachtete. Zwar würde er Longbottom nie zu seinen besten Freunden zählen, doch würde er nicht behaupten, dass er ihn weiterhin verachtete. Eher bewunderte er ihn für seine Entwicklung während des Krieges. Ein Stoß in seine Seite richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Blaise, der ihn anzüglich grinsend ansah und mit seinem Kopf Richtung Gryffindor Tisch zurück deutete. „Sieh dir nur mal Granger an“, feixte sein bester Freund und beobachtete die Brünette ebenso wie Pansy, die sich mittlerweile umgedreht hatte, um ebenfalls etwas zu sehen. „Da hast du ja was ausgelöst, Draco. Die starren alle zwischen euch beiden hin und her“, lachte Pansy und sah kurz zu Draco. Er selbst sah jedoch nur noch in Grangers Augen, denn mehr wagte er sich nicht, als sie die Tasse mit seinem Ebenbild an ihre Lippen hob und ihn dabei genaustens beobachtete. Kurz trank sie einen Schluck aus der Tasse, nur um danach leicht mit ihrer Zunge über den Rand zu streichen, um den letzten Tropfen ihres Getränkes von der Kante zu bekommen. Er bemerkte die Röte nicht, die in seine Wangen stieg, während ihr Blick noch immer den seinen gefangen hielt. Dieses Wichteln war vielleicht doch keine so schlechte Idee wie er gedacht hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)