Koma von Michirukaioh (,,Ich kann das Licht sehen") ================================================================================ Kapitel 12: Ihr Geständnis -------------------------- Sonntag. Diesen Tag verbrachte sie immer bei sich im Zimmer, genau wie der Samstag. Der vergangene Tag war eine Ausnahme gewesen, aber sonst hatte sie nie einen Grund für das Verlassen des Zimmers, abgesehen von der Schule und dem Kochen. Einkaufen war nicht nötig, da sie dies eher über der Woche erledigte. Heute braucht sie die Zeit und etwas Ruhe für sich, denn da war etwas, was was ich komisch anfühlte. Eigentlich ging es ihr bereits gestern Abend so, aber heute war es noch schlimmer. Fieberhaft überlegte sie schon nach dem Aufwachen was der Grund sein sollte. Nachdem sie immernoch nicht den Grund ihres Befinden fand, erhob sie sich und verließ das Bett. Schweigend stand sie vor dem stoffverhangen Fenster, als ihr ein Lichtlein aufging. Wegen des Schocks wanderte ihre Hand zu ihrem Mund. »Aber... Es kann nicht sein!« Ihr war klar, dass Haruka Gefühle für sie hatte, aber was war mit ihr selber? Was empfand SIE gegenüber der blonden Schülerin? Jetzt war es eigentlich recht eindeutig. Den ganzen Tag machte sie sich Gedanken darüber wie sie es Haruka erzählen sollte. Oder sollte sie die Gefühle eher für sich behalten? Sie war sich nicht ganz sicher, aber letztendlich beschloss sie, es ihr zu erzählen. Da am kommenden Tag aber Schule anstand, wollte sie das erst danach erzählen. Ein wohliges Kribbeln machte sich in der Magengegend der Türkishaarigen breit. Es war ein ungewohntes Gefühl, aber irgendwie auch angenehm. Haruka schlief bis in die Mittagszeit hinein, da sie am vergangenen Abend einfach nicht zur Ruhe gekommen war. Die Aufregung hielt bis tief in der Nacht an. Als sie dann aufwachte und sich die Uhrzeit ausmalen konnte, griff sie sofort zu ihrem Handy:  2 Nachrichten von Michiru. Ein Lächeln bildete sich auf den Lippen der Pianistin und für einen kurzen Moment schloss sie genießend ihre Augen. »Ich vermisse sie... Ich wünschte, ich könnte sie heute auch sehen. « Erst danach las sie das Geschriebene von Michiru.~Guten Morgen. ;*~ ~Bist du schon wach? Ich fand es gestern echt schön ;D~ Da die Künstlerin sicher schon auf eine Nachricht von ihr wartete, schrieb sie auch sofort zurück. ~Guten Morgen, mein süßer Engel. Wie hast du geschlafen?~ Danach ging sie in die Küche, um sich etwas zu Essen zu machen und natürlich nahm sie das Handy mit. Gerade als der Kaffee fertig wurde, kam ein Anruf bei ihr rein. ,,Naaaa", grinste die Blonde in sich hinein. ,,Guten Morgen", ertönte die Stimme der Türkisen, ,,Wie war die Nacht?" ,,Es ging. Bin aber wo erst nach Mitternacht eingeschlafen", kam es leicht lachend von Haruka. ,,Oh, darf ich fragen wieso?" ,,Natürlich darfst du Fragen. Es gab da jemanden, der mir einfach nicht aus dem Kopf ging." Auf ihren Lippen lag ein doch recht trauriges Lächeln, da sie wohl nie Chance bei der wunderschönen Künstlerin haben wird. Die Erkenntnis war soeben ihr wieder in den Sinn gekommen. Ein lautloses Seufzen entfloh ihr, aber davon bekam Michiru nichts mit. ,,Oh, okay. Ich hoffe du konntest trotzdem gut schlafen", holte ihre Stimme Haruka wieder ins Hier und Jetzt. ,,Ach... Klar. Ich kann immer schlafen." Sie redeten noch eine ganze Stunde, eh Haruka dann erstmal aufhören musste, da sie noch Sport treiben wollte. Den Rest des Tages machte Michiru sich Gedanken, wie sie Haruka von ihren Gefühlen erzählen konnte. Letztendlich entschied sie sich mit der Sportlerin nach der Schule noch etwas zu unternehmen. Nur was wusste sie nicht. Es war schnell Morgen. Zwar war es draußen noch stockdunkel, aber für Michiru war nun Aufstehzeit. Eine Stunde Schlaf hätte sie auf jeden Fall auch noch vertragen. Das Aufstehen fiel ihr nicht gerade leicht und als sie dann noch das Licht einschaltete, wurde es noch schlimmer. Wegen der Helligkeit zogen sich fast automatisch ihre Augen zu sammeln. »Oh Gott. Wann bin ich gestern bitte eingeschlafen?!« Die Künstlerin wusste nur noch, dass sie sich wohl bis in die Nacht Gedanken gemacht hatte. » Das wird wohl der Grund sein... « Mühevoll schleppte sie sich an ihren Tisch, wo sie sich erstmal schminkte. Nach ungefähr einer Stunde verließ sie fertig das Haus. Ihren Vater hatte sie zwar gesehen - allerdings schnarchend vor dem Fernseher mit einer Flasche Wodka in der Hand. Anscheinend hatte sie sich da ganz umsonst Hoffnungen gemacht. Der Schultag wollte einfach nicht zu Ende gehen. Die Zeit verging total langsam und eigentlich machte sie sich sogar Gedanken über Dinge, die sie sonst nie interessierten. Aber irgendwann war die Zeit dann doch vorüber gegangen. Mit einer recht guten Laune lief sie über den Schulhof und machte sich währenddessen keine Gedanken, dass jemand sie berühren könnte. Stattdessen hatte sie die ganze Zeit eine ganz bestimmte Person im Kopf. Langsam drängte sich das nervige Dröhnen in Haruka Bewusstsein, aber sie wusste nicht genau was es war. Da sie aber das Geräusch loswerden wollte, um weiterschlafen zu können, musste sie kurz ihre Augen zum Nachschauen öffnen. Es war ihr Wecker. »Oh shit« Sofort sprang sie aus dem Bett und rannte ins Bad. Das Zähneputzen dauerte keine 30 Sekunden und das Frischmachen ließ sie gleich komplett aus. Eine Minute später hatte sie schon die Uniform an und den Motorradhelm in der Hand. Kurz bevor sie aus der Tür verschwand, griff sie noch nach einem zweiten Helm. Während sie die Treppe hinunter sprintete, nahm sie noch eine Sprachnachricht für Michiru auf. ,,Guten Morgen, Ich habe verschlafen. Wir sehen uns in der zweiten Pause, Ciao." Mit einem Affenzahn sauste sie durch die Straßen, aber eigentlich musste sie sich gar nicht mehr beeilen, da der Unterricht eh schon begonnen hatte. Das Konzentrieren auf die Straße fiel ihr ziemlich schwer. »Wie konnte ich auch den Wecker überhören?!«, dachte sie ziemlich genervt. Nach einigen Minuten bog sie dann auf dem Schulparkplatz ein und zu ihrem Glück war kein Parkplatz mehr frei. Michiru machte sich ziemlich Sorgen, auch wenn eigentlich klar war, dass alles in Ordnung mit Haruka war. Allerdings hatte die Blonde ihr nicht geantwortet, obwohl sie schon wach sein sollte. » Wahrscheinlich hat sie einfach nur verpennt«, dachte sich und ein amüsiertes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. ,,Kaioh? Was gibt es denn da zu lachen?", rief ihr Geschichtslehrer mit einer strengen Stimme. ,,Was? Nichts. Ich war in Gedanken... Also...", begann die Türkishaarige erschrocken zu stottern. Ihr war klar, dass sie in dem Moment vor der ganzen Klasse angestarrt wurde und diese Tatsache war ihr sehr unangenehm. Heute morgen ging es mal mit der Angst. Zum ersten Mal seit langem konnte sie sich ablenken und musste nicht an das denken, was sie so fürchtete. Aber nun? Die Angst wurde wieder Präsenz. ,,Na dann kannst du mir doch sicher wieder geben, was ich gerade eben gesagt habe." War ja klar, dass so etwas kommen würde. ,,Ich... habe nicht zugehört", gestand sie ehrlich. Hinter sich hörte sie es lachen und tuscheln, als hätten sie nichts besseres zu tun. ,,Na dann ist ja eine 6 eine großzügige Note für deine Leistung, oder?", sagte der Mann. Die Künstlerin starrte den Schülerpult vor sich an. Sie wagte es nicht mal irgendeine Regung von sich zu geben. ,,Kaioh? Was meinst du?" Anscheinend wollte er von ihr unbedingt eine Antwort haben. Aber warum? Was brachte ihm eine Zustimmung der Schülerin? - Gar nichts. Denn er würde sie ihr so oder so geben. ,,Wenn Sie der Meinung sind mir eine 6 zu geben, weil ich für ein paar Sekunden in Gedanken war, dann machen Sie das doch. Wenn sie sich dadurch besser fühlen", sprach sie und erst danach wurde ihr klar, was sie da gesagt hatte. » Oh Mist...« ,,Ab zum Direktor!" Die Stunde wollte einfach nicht vergehen, obwohl die Pianistin schon später angekommen war. Dass sie Michiru heute Morgen nicht gesehen hatte, bereitete ihr etwas schlechte Laune. Japanisch war absolutes Hass - fach. Und die Tatsache, dass sie genau dieses Fach gerade hatte, nervte sie total. Obwohl sie sich eigentlich konzentrieren sollte, hängen ihre Gedanken  bei Michiru. Sie stellte sich vor, wie es wäre, wenn sie Michiru vorgestern geküsst hätte, aber wahrscheinlich wird das nie passieren. Auf keinen Fall wollte sie mit ihren Gefühlen diese Freundschaft zerstören. Das wollte sie nicht in Kauf nehmen. Aber da ja niemand ihre Gedanken mitbekam, können sie sich dieses ruhig vorstellen. Als ihre Mitte anfing zu pochen bei diesem Kopfkino, wurden ihre Wangen sofort rot. » Sowas darfst du nicht denken, Haruka!« Ewig lange arbeitete die Klasse an einer einzigen Aufgabe, aber Haruka hatte nicht mal angefangen. Konzentrieren ging in diesem Moment einfach nicht. Komplett hin und weg von diesem Kopfkino sah sie ganz kurz zu der Uhr, die über der elektrischen Tafel hin. »Noch 17 Minuten und 23 Sekunden. Bald ist Pause!«, ermutigte sie sich. ,,So... Noch 15 Minuten dann sammle ich die Aufgabe von jedem ein", gab der Lehrer preis. Die ehemalige Rennfahrerin hatte zwar verstanden was er gesagt hatte, aber sie begann trotzdem nicht mit Aufgabe. Die letzten Minuten vergingen relativ schnell und als die Zettel dann eingesammelt wurden, gab die Blonde ein unbeschriebenes Blatt ab. Ein Seufzen verließ die Lippen der türkishaarigen Schülerin. Wäre ihre Mathematiklehrerin nicht, hätte sie wohl eine Strafe bekommen. Aber dank Frau Sato, die sie verteidigt hatte, kam sie ohne davon. Als sie dann realisierte, dass Pause war und sie Haruka gleich sehen würde, wurde sie ganz aufgeregt. Aber bevor sie sich auf den Hof begeben konnte, musste sie erst zurück ins Klassenzimmer. »Hoffentlich ist Haruka überhaupt da!« Ganz langsam trat sie in den Gang und da bemerkte sie auch, welche Massen an Schülern sich gerade um sie herum befanden. Sofort versteifte sich ihr ganzer Körper. Ihr Hals schnürrte sich wie zu, wodurch sie kaum noch Luft bekam. Das einzige, was ihr in diesem Moment durch den Kopf ging, war, dass sie da weg musste. Allerdings konnte sie sich nicht bewegen. Ängstlich sah sie in die Massen. »Hilfe...« Als sie Michiru zitternd vor der Tür des Sekretariat erblickte, legte sie den Armen um diese, zerrte sie mit leichten Druck in eine Ecke. Damit die Künstlerin um sich herum nichts mehr sah, umarmte sie sie. ,,Alles gut. Es wird alles gut", sagte die Blonde mit einer beruhigenden Stimme. Abwartend sah sie in das Gesicht Michirus, die aber noch einen Moment benötigte. Mit einem zitternden Körper sah das junge Mädchen nach oben in Harukas Augen. Beiden schlug in der nächsten Sekunde das Herz bis in den Hals. » Nicht küssen, Haruka!« ,,Wo sind wir?", murmelte die ängstlichen Stimme. ,,In Sicherheit", lächelte Haruka und gab ihr einen kurzen sanften Kuss auf die Stirn. Das eigentlich alle sie ansahen, bemerkte Michiru gar nicht, da sie nur Augen für Haruka hatte. Diese wusste zwar, dass sie jeder an anstarrte, ließ sich allerdings nichts anmerken. ,,Haruka?", sagte Michiru leise. ,,Ja?" ,,Ich liebe dich." Es war ganz leise gesagt, aber die Pianistin hatte es ganz genau verstanden. Erst glaubte sie sich verhört zu haben, aber das war kein Irrtum. Nach diesen Geständnis schlug ihr Herz sogar noch mehr. Und natürlich macht er es sie überglücklich. ,,Wirklich?" ,,Ich liebe dich, Haruka." Mit einem glücklichen Lächeln schloss die Blonde sie noch fester in ihre Arme. ,,Ich liebe dich auch, Michiru", flüsterte sie. Die ganze Pause standen sie so da und irgendwann waren sie vollkommen alleine in dem Gang. ,,Ich bringe dich ins Zimmer, okay?", ertönte Haruka Stimme. ,,Warum jetzt schon?" Michiru erhob ihren Kopf. ,,Weil es in 5 minuten klingelt", grinste Haruka. ,,Schon?" Verwundert drehte die Kleinere sich um ihre eigene Achse, bis sie die Uhr sah. ,,Stimmt." Der Abschied fiel beiden schwer, aber Haruka versprach, sie später noch heim zu fahren. ,,Also dann, mein Engelchen. Ich hole Dich dann hier ab, in Ordnung?", lächelte sie. ,,Danke..." »Sie hat mich Engelchen genannt!< Mit einem Lächeln ging sie an ihren Platz. Erst als sie sich gesetzt hatte und noch mal zur Tür sah, ging Haruka, nachdem sie ihr noch mal gewunken hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)