Koma von Michirukaioh (,,Ich kann das Licht sehen") ================================================================================ Kapitel 6: Ihr Vater -------------------- Haruka stellte wie immer ihren Wagen auf dem Lehrerparkplatz ab. Heute war sie extra eher losgefahren, um Michiru wiederzusehen und um mit ihr sprechen zu können. Dass die beiden gestern wirklich miteinander gesprochen hatten, war für sie fast und verstellbar. Denn Setsuna hatte ihr mal erzählt, wie schwer es eigentlich war mit Michiru zu sprechen. Deshalb freute die Pianistin sich umso mehr. Michiru seufzte. Eigentlich musste sie nun aussteigen, doch es war so ein Gedränge, sodass sie sich gegen das Ausstiegen entschied. Denn man konnte auch einfach eine Haltestelle weiter fahren. Zwar musste man da noch einige Minuten laufen, doch so entankam sie dem Gedränge. Dies hatte sie übrigens herausgefunden, als einige Schüler sie nicht aussteigen lassen wollten. Seitdem fuhr sie manchmal einfach weiter, nur um in Ruhe aussteigen zu können. Die Schüler, die mit ihr auf die Schule gingen, waren bei der richtigen Haltestelle ausgestiegen, dennoch war es noch ziemlich voll im Bus. Michiru lauschte wie immer der Musik. Dadurch war sie in der Lage alles um sich herum auszublenden. Es dauerte einige Minuten bis der Bus an der nächsten Haltestelle hielt und die Künstlerin aussteigen konnte. Heute war es mal wieder sehr kalt und als sie in die Kälte trat, war es doch ein wenig unangenehm. Aber es war ja nicht weit bis zur Schule. Den Blick auf dem Boden gerichtet lief sie am Straßenrand entlang und näherte sich immer mehr der Schule. Jedoch kam dann das Unerwartete - eine Baustelle, an der Michiru nicht vorbeigehen konnte. Man musste einen Umweg gehen. Das war nicht gut. Denn der Umweg dauerte sicher länger, doch zu spät kommen konnte sie nicht. Ein genervtes Seufzen konnte sie nicht zurückhalten. Das würde Ärger von ihrem Lehrer geben. Aber vielleicht hatte sie ja noch Glück. Denn die erste Stunde hatte sie mit ihrer Mathematiklehrerin. Die Künstlerin überlegte für einen Moment, ihr bescheid zu sagen, da die Lehrerin gestern sie auch gefragt hatte, ob sie in der Schule erscheinen würde. Nicht, dass sie sich Sorgen machte? Sind entschied sich sie anzurufen. Also zuckte sie ihr Handy. Erst war das bekannte >Piep< zu hören und dieses Geräusch war sogar ziemlich lang hörbar, doch dann ging sie doch noch ran. ,,Ja? Alles in Ordnung, Michiru?", ertönte die Stimme ihrer Lehrerin. ,,Guten M-Morgen. Also... Ich glaube ich werde heute etwas zu spä-" In diesem Moment würde das Telefonat beendet. Verwundert sah sie auf das Display des Handys. Warum hatte sie aufgelegt? In diesem Moment hielt ein Wagen neben ihr. Total erschrocken trat Michiru einige Schritte zurück. Ihr Herz raste sofort und sie hatte sogar ein wenig Angst, dass die Person sie entführen wollte. Gerade wollte sie wegrennen, als eine Lehrerin ausstieg und Michiru diese als ihre Mathelehrerin enttarnte. ,,Ich habe dich schon vom weiten gesehen, deswegen hab ich aufgelegt", lächelte die Frau. Michiru war natürlich froh, dass es nur ihre Lehrerin und nicht jemand anderes war. ,,O-Okay", stotterte die Schülerin. ,,Komm steig ein. Ich will doch nicht, dass du zu spät zu meinem Unterricht kommst'', zwinkerte die Frau. Es fühlte sich komisch für die Geigerin an. Immerhin kannte ihre Lehrerin ihr großes Geheimnis. Dass die Lehrerin sie mitnahm, war wirklich freundlich von ihr. In dem Auto roch es ziemlich angenehm. Das lag an einem Duftbäumchen, welches nach Vanille hoch. ,,Bist du falsch ausgestiegen?", wollte sie wissen. ,,Ja, weil es so voll war. Ich wollte mich nicht durchdrängeln... Es ist jedes Mal aufs Neue ein ein Albtraum..." , zitterte Michiru nun. ,,Das glaube ich dir. Wenn du magst, dann fahre ich dich öfter." ,,Niemals! Das ist nicht nötig!", schüttelte die Türkisehaarige schnell den Kopf. ,,Ich sage ja nicht, dass ich dich immer fahre, aber ab und zu geht schon." Als der Wagen auf dem Schulparkplatz fuhr, fiel der Lehrerin auf, dass der letzte Parkplatz, welche nur für Lehrer gedacht war, besetzt war. Darauf stand ein roter Sportwagen, von dem die Lehrerin wusste, dass er keinem ihrer Kollegen gehörte. Also konnte es ja nur von einem Schüler sein. ,,Ganz schön dreist", kommentierte die Frau dies. ,,Ist etwa kein Parkplatz mehr frei?", fragte Michiru. Durch die Heckscheibe sah sie das Schulgebäude, was sie eigentlich über alles hasste, doch irgendwie war das Ganze nun ein wenig erträglicher. Vielleicht war der Grund dafür die Hilfe ihrer Mathematiklehrerin. Sie war die Einzige, der sie immer ihre Probleme erzählen könnte, auch wenn es ihre Lehrerin war. ,,Doch klar, aber ich muss erstmal einen suchen. Aber du kannst ja schon aussteigen", lächelte die Frau. Michiru nickte und schnallte sich ab, um danach auszusteigen. Bevor sie aber die Tür des Autos schloss, holte sie noch ihre Schultasche heraus. Vielen Dank, dass Sie mich mitgenommen haben. Ich wäre sonst zu spät gekommen", bedankte das Mädchen sich. ,,Keine Ursache." Der Schulhof war eigentlich fast vollkommen leer. Dies war relativ unnormal, da meist so gut wie jeder einige Minuten vor dem Unterricht da war. Wahrscheinlich befand sich der größte Teil der Schüler, die bereits da waren, schon im Inneren der Schule. Michiru war darüber z.b. ganz erfreut. Erst in diesem Moment fiel der Türkisen auf, dass sie ihren Geigenkoffer vergessen hatte. Als sie überlegen wollte, ob sie ihn überhaupt von zu Hause mitgenommen hatte, wurde sie angesprochen. ,,Guten Morgen, Michiru", lächelte die blonde Rennfahrerin ihr entgegen. Haruka freute sich regelrecht darüber, dass sie die Künstlerin noch vor Unterrichtsbeginn angetroffen hatte. ,,Äh... also..." Michiru war ziemlich erschrocken und nahm sogar mehrere Schritte Abstand. ,,Oh, Verzeihung. Ich wollte dich wirklich nicht erschrecken!" ,,Nein, nein. Alles gut, guten Morgen..." Die Küsterin fühlte sich irgendwie unwohl, ohne dass sie dafür einen Grund kannte. Doch von dem bekam Haruka nicht viel mit. Diese war ziemlich aufgeregt. ,,Okay... Du bist heute etwas später da... Gibt es dafür einen Grund?" Die Pianistin war sich nicht sicher, was sie sagen sollte, aber irgendwas musste ja von dir kommen. Immerhin wollte sie ein Gespräch mit dem türkishaarigen Engel führen. ,,Ähm... Ich musste einen anderen Bus nehmen. Habe verschlafen...", log Michiru. Das musste sie allerdings machen, da ihre Lehrerin sie immerhin ein Stück mitgenommen hatte und Michiru keine Ahnung hatte, ob dies überhaupt in Ordnung war. ,,Ok. Wohnst du sehr weit weg?" , fragte Haruka. ,,Schon. Über zwei Stunden Fahrt..." , zuckte Michiru mit den Schultern. ,,Hui... Du tust mir echt leid." ,,Alles gut. Ich habe das all die Jahre geschafft", lächelte sie. Haruka grinste verlegen. Die Schülerin hatte zum ersten Mal in ihrer Gegenwart gelächelt. ,,Alsooo....  was machst du so in deiner Freizeit? Was hast du für Hobbys?", fragte Haruka ganz interessiert und das war nicht gespielt. Sie war wirklich an ihr interessiert und mittlerweile war es gar nicht mehr ihr Aussehen. Sie wollte unbedingt wissen, warum Michiru so scheu war und sie einfach kennenlernen. ,,Ich zeichne...", meinte sie. ,,Okay und was?" ,,Alles mögliche... Und ich spiele Violine und gehe manchmal schwimmen." ,,Ok dein Geigenkoffer habe ich schon mal gesehen. Aber das sind echt schöne Hobbys, wirklich", lächelte die Blonde überaus freundlich. ,,Ich fahre Rennen und spiele Klavier", grinste Haruka, ,,Da können wir ja mal zusammen spielen." Dies war zwar eine gute Idee, doch Michiru konnte dem kein Versprechen geben. Dazu müssten sie miteinander Zeit verbringen und dazu würde Michiru sich auch nie trauen. Wahrscheinlich würde sie wohl noch jeden Ton komplett schief spielen. Nein, das konnte sie auf gar keinen Fall tun. ,,Ähm... vielleicht irgendwann mal", kam ein unsicheres Murmeln von der Künstlerin. Haruka war auch über dieses Gespräch sehr erfreut. Denn nun kannte sie sogar die Hobbys von der jüngeren Schülerin. Kapitel 6: Ihr Vater. (2) Als es dann jedoch klingelte und damit das Gespräch unterbrochen wurde, dachten beide unterschiedlich darüber. Michiru freute sich eher darüber und Haruka das komplette Gegenteil. ,,Schade. Aber vielleicht sehen wir uns ja in der Pause wieder. Viel Spaß", lächelte sie. Natürlich sahen die beiden sich wieder. Michiru war sogar ein ganz kleines bisschen erfreut darüber. Wie sehr sich Haruka darüber freute, ist sicher nicht erwähnenswert. Der Tag verging schneller als gedacht. Michiru sprach noch mal mit ihrer Lehrerin, welche sie weiterhin dazu ermutigte, Haruka kennenzulernen. Doch als Michiru heim kam, der Schock. Ihr Vater war zwar betrunken, nur war er dieses Mal wach, was wirklich selten war. Erst machte sie sich Hoffnungen, mit ihrem Vater seit langem mal wieder sprechen zu können, doch gleichzeitig wusste sie, dass es nicht so sein würde. ,,Ich habe Hunger! Koch was!", maulte er sie ohne Grund an, nachdem er sie gesehen hatte. ,,V-Vater! Setz dich bitte erst mal!'', rief sie und tatsächlich war sie um ihn besorgt, was er  eigentlich gar nicht verdient hatte, ,,Ich schaue mal nach was wir da haben." Aber sie wusste, dass im Moment nichts da war. ,,Warst du einkaufen?", fragte sie unsicher. Leicht panisch ging sie in die Küche und sah in den Kühlschrank. Und das sogar mehrere Male, als würde er sich dadurch von ganz alleine füllen. Aber natürlich tat er das nicht. Er blieb genau so leer. Ängstlich ging sie wieder in den Wohnraum und sagte: ,,Also... Ich muss vorher einkaufen gehen... Ich... Also...", stotterte sie ängstlich. ,,Raus! Ich will aber jetzt was essen! Mach schon! Soll ich das noch in dich einprügeln?!", schrie er sie an. Er holte sogar mit der Hand aus, um sie zu schlagen, aber diese konnte noch gerade so ausweichen. Michiru begann sofort zu weinen. Aus Angst rannte sie in ihr Zimmer und schloss die Tür ab. Komplett aufgelöst und zitternd holte sie ihr Handy aus der Jackentasche der Jacke, die sind noch trug, und rief die Lehrerin an. Ea dauerte einige Sekunden, bis am anderen Ende der Hörer abgenommen wurde. Michiru war total fertig. Schon lange hatte sie nicht mehr so viel Angst vor ihrem Vater gehabt. Ihr ganzer Körper zitterte, Tränen flossen über ihre Wangen und das Schluchzen war kaum überhörbar. ,,Ha- Hallo?", kam es panisch von ihr. ,,Was ist los, Michiru? Alles in Ordnung?" ,,Nein, gar nicht! M- Mein... Mein Vater ist gerade komplett ausgerastet! Ich weiß nicht was ich machen soll!?", meinte Michiru. ,,Wo befindest du dich gerade? Bist du in Sicherheit?" , wurde die Lehrerin nun auch ein wenig panisch. ,,Ja, ich bin in einem Zimmer..." ,,Soll ich dich abholen Michiru? Am besten ich rufe die Polizei!" ,,Was?! Nein! Bitte machen Sie das nicht! Bitte!", begann Michiru zu betteln. Ihre Augen brannten wie Feuer und waren stark gerötet. ,,Aber dann hole ich dich wenigstens ab!", darauf beschloss die Lehrerin. Michiru könnte zwar nein sagen, nur würde die Frau nicht darauf hören. ,,Bitte verlass dein Zimmer nicht! Deine Adresse kenne ich ja, bis dann! Ich beeile mich!" Danach wurde das Telefonat beendet. Michiru hatte fürchterliche Angst. Fast hätte ihr Vater sie wieder erwischt. Sie war wirklich froh darüber, dass sie noch rechtzeitig dem ausweichen konnte. Ihr Herz raste und die Tränen liefen ununterbrochen. Ihr ganzer Körper war irgendwie verkrampft und am liebsten würde sie die ganze Zeit einfach nur Löcher in die Gegend starren, denn klare Gedanken waren absolut nicht möglich. Bis ihre Lehrerin sie abholen würde, musste allerdings noch ein wenig Zeit vergehen. Und für das Warten brauchte sie Ablenkung, sonst würde sie noch kollabieren. Musik half nichts, doch etwas anderes würde wahrscheinlich nicht helfen. Die ganze Zeit über starrte sie die Decke über sich an und achtete gar nicht auf die Musik. Es dauerte gar nicht mal so lang bis Michirus Handy wieder klingelte. Sofort nahm sie das Gespräch mit ihrer Lehrerin an. ,,Ich bin jetzt da. Denkst du, du kommst sicher aus dem Haus?", fragte die Frau. ,,Ich glaube schon. Ich packe noch paar Sachen ein...", sagte die Künstlerin. ,,Klar ich warte. Mach vorsichtig!" Michiru eilte durch ihr Zimmer, wusste aber nicht genau, was sie einpacken sollte. »Okay, Michiru... du brauchst die Schulsachen und die Uniform.« Nach einigen Minuten war sie fertig und verließ leise ihr Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)