Weihnachtswichteln von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 1: ~Vorbereitungen~ --------------------------- “Muss das sein? Darauf habe ich wirklich keinen Bock!” Yamato lehnte sich genervt auf seinem Sofa zurück. “Ich stimme ihm zwar ungerne bei Sachen zu, aber dabei muss ich ihm leider zustimmen.” “Du bist ein Depp, Yagami!” “Du auch, Ishida!” “Ach kommt schon, wichteln macht sicher Spaß.” Sora sah Yamato und Taichi lächelnd an. “Ich stimme ihnen zu. Das ist total langweilig und ich habe auch keinen Bock”, rief Daisuke und sah sein großes Idol, sein aller-, allergrößtes Idol, Taichi, beifallheischend an. Taichi nickte grinsend. Das brachte auch Daisuke zum Grinsen. Doch dieses fiel sofort in sich zusammen … “Also ich finde es auch eine tolle Idee! Es macht doch Spaß, sich gegenseitig zu beschenken”, erklang Hikaris sanfte Stimme. Daisuke Blick richtete sich sofort auf sie. “Also … eigentlich ... “ Der Blick zurück zu Taichi. Idol … oder Liebe? Blick zurück zu Hikari. “ … also eigentlich finde ich … also wichteln …” Blick wieder zu Taichi, der ihn mit einer hochgezogenen Augenbrauen interessiert ansah. Daisuke brach der Schweiß aus. Großes Idol oder große Liebe? Blick zu Hikari, die ihn anlächelte. Schneller Blick wieder zu Taichi. Beide Augenbrauen waren in der Höhe. Was sollte er nur machen? Was? Was?! WAS?! Sein aller-, allergrößtes Idol verärgern … oder seine aller-, allergrößte Liebe? Der Blick ging immer schneller zwischen den Geschwistern hin und her. Ach, verdammt! Liebe war doch viel wichtiger! Reumütig sah Daisuke Hikari an. “Also eigentlich finde ich wichteln gaaaanz toll.” Hikari kicherte, Taichi und Yamato verdrehten die Augen. Im Hintergrund hörte man allgemeines Aufseufzen (genervtes musste man dazu sagen) und ein lautes “so ein Vollidiot!”. Sofort fuhr Daisuke herum. “Du dumme Brillenschlange!”, zischte er in die Richtung, aus der das Vollidiot gekommen war. “Dumme Brillenschlange?! Warte nur ab, du bist doch ein …” “Yolei, Davis. Hört bitte auf zu streiten. Es ist Weihnachtszeit. Sollten wir das nicht alle genießen?”, ging Ken zwischen seine Freundin und seinen besten Freund. Sofort sahen ihn beide mit schlechtem Gewissen an. “Falls einer von euch mich beim wichteln ziehen sollte, dann wünsche ich mir einfach nur, dass ihr beide euch die ganze Weihnachtszeit über nicht streitet. Und auch weiterhin nicht …” “Und damit zurück zum Thema”, trällerte Mimi. Sie hob einen Beutel in die Höhe. “Hier haben wir alle Namen aufgeschrieben und …” “Heißt das, dass wir wirklich wichteln?” Yamato hörte sich gleichzeitig geknickt und genervt an - wie er das hin bekam, konnte man nicht sagen. “Ja!”, knurrte Mimi ihn an und sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. “Oh man”, murrte Taichi, der sofort auch einen bösen Blick abbekam. … und dann sah Mimi alle anderen wieder lächelnd an und gab mit zuckersüßen Stimme von sich: “Natürlich wichteln wir.” “Manchmal machen mir ihre 180 Prozent Stimmungsschwankungen wirklich Angst …” Daisuke sah Mimi beunruhigt an. “180 Prozent? Du meinst doch 180 Grad”, fragte Cody nach. Sofort sah Daisuke ihn stirnrunzelnd an. “Was hat das denn mit der Temperatur zu tun? Cody, du musst in der Schule besser aufpassen!” Selektives Aufstöhnen in der Runde, einige Handflächen wurden gegen die Stirn der jeweiligen Besitzer geschlagen (alles andere wäre merkwürdig). “Okaaay …”, meinte Mimi, nachdem sonst keiner etwas sagte sondern sie alle Daisuke nur kopfschüttelnd ansahen, “dazu sagen wir jetzt besser nichts sondern machen einfach nur weiter …” Erneut wurde der Beutel in die Höhe gehoben. “Wir haben alle Namen aufgeschrieben und die Zettel zusammengefaltet hier in den Beutel geworfen. Jeder zieht einen Zettel. Keiner darf einem anderen verraten, wen er gezogen hat. Das werden wir erst an Weihnachten tun. An den Geschenken einfach ein Schild mit Namen für wen und von wem anbringen.” Sie machte den ersten Schritt auf Sora zu. “Oh, das hätte ich jetzt fast vergessen”, Mimi stoppte, “wenn man sich selbst zieht, Zettel zurück und erneut ziehen. Und auch die Geschwister sollen sich nicht gegenseitig beschenken, also hier in der Wichtelrunde, ansonsten habt ihr hoffentlich Geschenke füreinander.” Hikari und Taichi, Takeru und Yamato wurden eines schnellen Blickes bedacht. Die Jüngeren nickten lächelnd, die Älteren stöhnten nur genervt auf. “Und los geht es.” Mimi hob ihrer besten Freundin lächelnd den Beutel entgegen, sodass diese den ersten Namen ziehen konnte. Nach Sora hielt Mimi den Beutel Daisuke entgegen und anschließend Hikari, neben die sich Daisuke gesetzt hatte. “Stop”, rief Daisuke und wedelte mit seinem Zettel, “ich habe mich selber gezogen. Ich muss tauschen!” “Natürlich.” Mimi hielt Daisuke den Beutel mit den Namenszetteln entgegen. Der warf seinen Zettel hinein und zog neu. Mimi ging anschließend zu Miyako, die ihren Zettel zog. Noch ehe sie weiter kam, rief Daisuke schon wieder. “Wirklich? Ich habe schon wieder meinen Namen gezogen!” “Das zweite Mal schon?” Mimi sah ihn verwundert an, zuckt dann jedoch nur mit ihren Schultern und ging zu ihm zurück. “Hier, zieh noch einmal.” Daisuke tat genau dasselbe wie zuvor. Mimi lief wieder weiter und gab die nächsten Zettel aus. Ken, Koushiro, Joey, Cody. “Also ich glaube, ich werde blöd … schon wieder mich selbst gezogen”, Daisuke kratzte sich am Hinterkopf und grinste schief, während er Mimi seinen wieder zusammengefalteten Zettel entgegen hielt. “Was?” Mimi schüttelte ungläubig ihren Kopf. “Also das kann auch nur dir passieren, Daisuke. Dann gleich nochmal ziehen.” Sie ging auf ihn zu und Daisuke hatte bereits seinen Zettel zurück in den Beutel geworfen, als Codys Stimme erklang. “Also … ich weiß ja, dass man eigentlich nicht sagen sollte, wenn man hat, aber …”, er öffnete seinen Zettel und hob ihn den anderen entgegen, sodass man den Namen darauf erkennen konnte, “ich habe Davis gerade eben gezogen.” Stille. Erst sahen alle den Zettel an, ehe sich die Blicke von ihnen allen auf Daisuke richteten. “Äh … ich … ähm …”, erwischt sah dieser die anderen an, den Kopf eingezogen. “Also … hihi … ich kann wohl meinen Namen nicht mehr richtig lesen und …” Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. “Das glaube ich dir sofort! Vielleicht solltest du nochmal in die Grundschule und von vorne anfangen!” Taichi sah den Jüngeren kopfschüttelnd an. “Da kannst du gleich mit, Yagami! Du bist auch so dumm!” “Du bist selber dumm, Ishida!” “Ruhe!” Betretene Blicke zu Sora, die die Streithähne ernst ansah, ehe sie ihren Blick auf Daisuke richtete. “Davis, du musst den Zettel nehmen, den du ziehst und kannst nicht ständig umtauschen. Du ziehst jetzt noch einmal und das ist dein Wichtel. Und noch einmal will ich das nicht miterleben, klar?” Betreten nickte der Angesprochene. “Der wollte doch sicher nur Karis Name ziehen!”, erklang Miyakos Stimme laut. “Stimmt gar nicht!”, widersprach Daisuke sofort. “Und ob das stimmt, schau doch mal, wie rot du wirst!” “Stimmt nicht!”, rief er laut. Doch Miyako hatte recht. Er war knallrot angelaufen. “Du nimmst denjenigen, den du ziehst, fertig aus!” Mimi hielt Daisuke den Beutel entgegen und sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. Sofort zuckte der Jüngere zusammen. “Okay”, murmelte er leise und griff in den Beutel. `Bitte, bitte, bitte! Lass mich Karis Name ziehen! Bitte lass sie mein Wichtel sein! Dann kann ich ihr das allerschönste Geschenk auf der Welt machen und sie wird erkennen dass ich der einzig Richtige für sie bin und sie wird sich in mich verlieben und wir werden glücklich bis ans Ende unserer Tage und...´ Daisuke driftete in einen Tagtraum ab, in dem seine Angebetete und er die Hauptrolle spielten. Hikari hing an seinem Hals, er hatte die Hände um ihre Körpermitte gelegt. Sie sah ihn mit leuchtenden Augen an. `Davis, mein Held! Ich liebe dich so sehr. Ich will nur mit dir zusammen sein, mit niemanden sonst. Du bist meine große Liebe.´ Und im Hintergrund konnte man einen heulenden Takeru erkennen. Daisuke beugte sich zu Hikari hinunter. `Ich liebe dich auch. Du machst mich so glücklich.´ Und dann wollte er sie küssen und näherte sich mit seinen Lippen ihren. Endlich war es soweit, endlich waren sie beide … “Davis! Zieh endlich!” “Was?” Erschrocken zuckte Daisuke zurück und sah mit großen Augen herum. Was war hier los? Gerade eben war er doch noch im Begriff, endlich Hikari zu küssen und … “Zieh endlich einen Namen, damit wir weitermachen können!” Mimi sah ihn wütend an. Daisuke sah auf seine Hand, die immer noch im Beutel steckte. Stimmte ja … wichteln … Hikaris Name … `Bitte, bitte, bitte!´ Er bewegte seine Hand noch etwas und schloss sie schließlich um einen Zettel. `Das ist er! Auf diesem Zettel steht Karis Name! Ich weiß es!´ Siegessicher zog Daisuke den Zettel hervor, wissend, dass Hikaris Name darauf stehen würde. Er öffnete mit einem breiten Grinsen. Bald würde er Hikari küssen, und das verdankte er … Taichi … Taichi? Taichi?! Das Grinsen war wie weggewischt. Das war der falsche Zettel! Der falsche Name! Er wollte doch Hikaris Name ziehen! Nicht den ihres Bruders! Geknickt sank Daisuke in sich zusammen. Warum? Warum hatte er den falschen Zettel gezogen? Er wollte doch, dass Hikari aufgrund seines Geschenkes erkannte, wie sehr er sie liebte und … Sein Blick glitt zu Taichi und ein Gedanke kam ihm. Hikari und Taichi standen sich so nahe … vielleicht kam er ja über Taichi an Hikari ran und … Nein, das konnte er vergessen. Er wusste, dass das nicht klappte … aber trotzdem! Wenn er Taichi ein tolles Geschenk schenken würde, dann würde dieser ja vielleicht vor Hikari von ihm schwärmen und vielleicht würde sie feststellen, dass er doch ein toller Typ war und würde ihn fragen, ob er mir ihr ausginge und … Daisuke versank in seinen nächsten Tagtraum. Mimi war inzwischen weitergegangen. Cody hatte seinen Zettel getauscht, Takeru hatte einen gezogen, anschließend Taichi und Yamato, ehe sie sich selbst den letzten Zettel genommen hatte. Tatsächlich hatten sie es geschafft, mit Ausnahme von Daisuke, die Zettel so zu verteilen, dass tatsächlich niemand nochmal tauschen musste. Sie sah alle anderen an, ein zufriedenes Lächeln auf ihrem Gesicht. “Und damit hat jeder seinen Wichtel. Besorgt ein schönes Geschenk. Der sollte maximal bei 2.000 Yen liegen. Lasst euch alle etwas tolles und schönes einfallen. Leute, ich freue mich schon sooo sehr auf Weihnachten.” Kapitel 2: ~Wichteln - Teil 1~ ------------------------------ Sora legte ihr Geschenk unter den Weihnachtsbaum der Familie Tachikawa und bewunderte lächelnd die Geschenke, die schon alle da lagen. Dann sah sie den wundervoll geschmückten Weihnachtsbaum an, die roten und goldenen Kugeln, die im Licht der Lichterkette funkelten. Das Hauptlicht des Wohnzimmers brannte nicht, wodurch der Raum nur durch die Lichterkette am Weihnachtsbaum und ein paar anderen im Raum verteilten Lichtern sanft erhellt wurde. Dazu der Geruch nach Bratäpfeln, die Miyako mitgebracht hatte, Mandarinen, die unter anderem gerade von Takeru und Cody gegessen wurden und nach Mimis heute frisch gebackenen Plätzchen, die in einer großen Dose vor Yamato, Joe und Davis standen und von diesen dezimiert wurde. Koushiro hatte zudem noch Weihnachtslieder auf seinem Laptop eingestellt, die im Hintergrund leise abgespielt wurden. Es fühlte sich einfach nach Weihnachten an. Mimis Eltern waren nach der Familienbescherung noch weggegangen, so dass die Digiritter sich bei ihnen treffen konnten. Und das nutzten sie aus. Zuerst hatten sie alle mit ihren Familien gefeiert, doch nun wollten sie die Zeit gemeinsam verbringen. Das hatte sich die letzten Jahre so ergeben und sie genossen es. Soras Blick fiel nochmal auf ihre Geschenk. Hoffentlich würde es ihrem Wichtel gefallen … Gerade kamen Hikari und Taichi ins Wohnzimmer, als die letzten beiden, die noch gefehlt hatten. “Ihr seid spät dran”, sagte Mimi und sah leicht vorwurfsvoll zu Taichi. Ihr, wie auch allen anderen, war bewusst, dass er der Verursacher der Verspätung war. Hikari stöhnte auf und sah ihren Bruder ebenfalls vorwurfsvoll an, ehe sie ihre Augen verdrehte. “Entschuldigt bitte alle miteinander. Leider ist erst heute vormittag, eigentlich erst nach dem Mittagessen, einem gewissen Jemanden hier aufgefallen, dass ja heute Weihnachten ist. Und dass ihm noch die Geschenke fehlen. Also musste jemand anderer gewisser Jemand”, sie deutete auf sich, “mit ihm in ein Einkaufszentrum fahren um Geschenke zu besorgen. Am 24. Dezember … An Heiligabend!” Fassungslos schüttelte sie ihren Kopf. “Wisst ihr eigentlich, wie voll es an Heiligabend in den Einkaufszentren ist? Wie viele Leute dann erst ihre Geschenke besorgen? Ganz im ernst”, der Blick ging zurück zu Taichi, “ich werde das nie, nie, niemals wieder machen! Verstanden?” Ihrem Bruder gelang es, sie reumütig anzusehen. “Es tut mir leid. Es wird nicht mehr vorkommen. Versprochen.” Damit wand sich Taichi den Plätzchen zu und unterstützte die anderen dabei, die Dose langsam zu leeren. Hikari sah ihrem Bruder seufzend hinterher, ehe sie sich ihren Freundinnen zuwand. Neben ihr tauchte Takeru auf. “Wetten, dass es sehr wohl wieder vorkommen wird?” Hikari sah ihren besten Freund an, ehe sie nickte. “Vermutlich gleich nächstes Jahr wieder.” Sie zuckte mit ihren Schultern. Takeru hob seine ebenfalls hoch und hielt Hikari anschließend eine Mandarine entgegen. Hikari nahm diese lächelnd an, woraufhin er sich wieder zu Cody zurück gesellte. Einige Minuten standen oder saßen sie noch in kleinen Grüppchen herum, bis sie sich schließlich alle zusammen im Wohnzimmer auf und um die beiden Sofas, ein Zwei- und ein Drei-Sitzer, sowie den dabei stehenden Sessel, versammelten. “Ich freue mich wirklich, dass wir heute alle zusammen Weihnachten feiern können. Nach alldem, das wir schon zusammen erlebt haben, nach all der Zeit, in der wir schon befreundet sind, ist es einfach wundervoll, dass wir immer noch Freunde sind und ich wünsche mir sehr, dass das für immer so bleibt”, hielt Sora eine kleine Ansprache und alle stimmten ihren Worten zu. Auch wenn sie vor ihren Abenteuern nichts miteinander zu tun gehabt hatten, viele von ihnen zumindest, so waren sie dankbar, dass sie einander gefunden hatten. “Wir wollen nun unsere Weihnachtsgeschenke verteilen. Ich fange einfach mal an.” Sora griff nach ihrem Geschenk, das sie vorher unter den Weihnachtsbaum gelegt hatte. Sie ging damit zu Joe. “Hier, ich habe dich gezogen. Ich hoffe, es gefällt dir.” Sie lächelte den Ältesten an. Joe nahm das Geschenk schüchtern entgegen. “Vielen Dank Sora.” Unter ihrem erwartungsvollen Blick öffnete er das Geschenkpapier und hielt gleich darauf einen Schal aus dunkelblauer Wolle in der Hand. “Den habe ich selber gestrickt. Ich weiß, wir hatten einen Wert ausgemacht und so teuer war die Wolle nicht, aber …”, sie biss sich auf die Unterlippe, “ich hoffe, dass das trotzdem okay ist und …” “Der ist super Sora! Und was du da an Handarbeit reingesteckt hast, die Zeit, in der du den gestrickt hast, das ist doch viel mehr wert als der Betrag, den wir ausgemacht haben”, fiel Joe ihr ins Wort und stand auf, um sie schnell zu umarmen. “Vielen Dank Sora, der ist wirklich toll.” Anschließend setzte er sich wieder und legte den Schal gleich um. Freudestrahlend und mit roten Wangen sah ihn Sora an. “Wenn du da schon stehst, Sora …”, Koushiro stand auf und griff nach einem einem schuhkartongroßen Geschenk, das er ihr reichte, “ich habe dich gezogen.” “Oh, dankeschön, Izzy.” Sie nahm das Geschenk entgegen. “Danke mir erst, wenn es dir gefällt”, winkte dieser ab. “Das wird es sicher”, Sora lächelte ihn an, ehe sie das Geschenk auspackte und gleich darauf einen Karton in der Hand hielt. Sie öffnete diesen und holte einen Stern heraus, der aus einem Baumstamm geschnitten zu sein schien und mit kleinen Löchern übersät war. Etwas verwirrt sah sie diesen an. Der Holzstern war zwar wirklich schön, aber was hatte es mit diesen Löchern auf sich? “Hier, schau mal. Da ist eine LED-Lichterkette eingezogen”, erklärte Izzy ihr in diesem Moment schon und nahm ihr den Stern nochmal aus der Hand. Er betätigte einen kleinen Schalter, der in einer der Ecken fast unsichtbar angebracht war und schon leuchteten die Lichter auf. “Oh, der ist ja schön”, strahlte auch Sora auf und drehte den Stern, um ihn von alles Seiten ansehen zu können. “Der ist so toll, vielen Dank lieber Izzy.” Freudestrahlend sah sie nun diesen an. Der nickte mit ebenfalls roten Wangen über das gelungene Geschenk. Sora setzte sich neben Yamato auf die Sofalehne und stellte den Stern neben sich auf den kleinen Tisch, der dort stand. Die Lichter ließ sie brennen. Es passte perfekt zu der restlichen Weihnachtsbeleuchtung. “Bleib du auch gleich stehen, Izzy”, erklang Codys Stimme und schon sprang der Jüngste ihrer Gruppe auf. Er ging zum Weihnachtsbaum und zog sein Geschenk hervor. “Hier, du warst mein Wichtel.” Er hielt Koushiro einen Briefumschlag entgegen. “Ich wusste nicht genau, was du gebrauchen könntest und da dachte ich, dass das eigentlich das beste ist. Da kannst du dir selbst etwas aussuchen. Tut mir leid, es ist nicht ganz so einfallsreich.” Cody beobachtete Koushiro, wie dieser den Umschlag öffnete und einen Zettel herauszog. Ihn überkam ein schlechtes Gewissen. Vermutlich war es doch dumm gewesen und … “Super!”, rief Koushiro laut und sah ihn strahlend an während er mit dem Zettel wedelte. “Das ist perfekt. Ich muss hier demnächst sowieso etwas bestellen und damit kann ich das dann bezahlen. Danke Cody!” Erleichtert atmete der Jüngste aus, ehe er sich wieder auf seinen Platz fallen ließ. Also war der Gutschein eines Online-Händlers doch keine so dumme Idee gewesen. “Kann ich?”, rief Daisuke aufgeregt. “Kann ich, ja?” “Haben wir nicht eine Verteilordnung?”, fragte Miyako, die gerade hatte aufstehen wollen, um Cody sein Geschenk zu geben, da sie ihn gezogen hatte. “Ich denke nicht”, antwortete Hikari und sah ihre Freundin an. Sie wusste, dass sich Miyako und Daisuke auch an Weihnachten in die Haare bekommen konnten, daher wollte sie lieber gleich dafür sorgen, dass es nicht soweit kam. “Lass ihn doch.” Ken, der neben seiner Freundin saß, legte dieser eine Hand aufs Knie und lächelte sie sanft an. Miyako sah noch kurz zwischen ihm und Hikari hin und her, ehe sie nickte. “In Ordnung.” Daiskue hatte das gar nicht abgewartet sondern stand mit seinem Geschenk bereits vor Taichi. “Hier, für dich!” Er hielt es ihm breit grinsend entgegen. Ihm war klar, dass es Taichi gefallen würde. “Für mich? Cool”, erwiderte Taichi und riss ihm das Geschenk fast aus der Hand. Schnell riss er das Zeitungspapier ab, mit dem es eingepackt gewesen war. “Wow! Biergläser von meinem Lieblingsverein!”, brüllte er und hielt sie hoch. “Schau Matt, da können wir das nächste Mal unser Bier raus trinken!” “Ich bin dabei!”, antwortete dieser sofort. “Ich interessiere mich zwar nicht für den Fußballverein, aber das Bier schmeckt daraus sicher auch gut.” “Ach quatsch, schmeckt noch viel besser!”, tönte Taichi. “Also ich …”, gab Daisuke von sich und wollte sagen, dass auch er gerne mittrinken würde. So würde er bei Taichi und damit in der Nähe von Hikari sein. Sein großes Idol und seine große Liebe. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Hah! Perfektes Geschenk. “Du?” Taichi sah ihn verständnislos an. “Tai!” Hikari, die direkt neben ihm saß, stieß ihrem Bruder ihren Ellenbogen in die Rippen. “Was?”, fragte Taichi verständnislos und sah sie an. “Hast du nicht etwas vergessen?” Sie deutete auf Daisuke. Dessen Haltung wurde sofort gerader. Natürlich wollte Hikari, dass er mit ihrem Bruder Bier trank und er dadurch mehr in ihrer Nähe war und sie Zeit miteinander verbringen konnten und … “Du solltest noch Dankeschön sagen”, erklang ihre Stimme und Daisuke erstarrte. Was? Das war doch nicht das, das sie eigentlich hätte sagen sollen und … “Stimmt, dankeschön Davis. Coole Sache”, richtete Taichi da schon an ihn. “Gerne”, murmelte dieser und kratzte sich am Hinterkopf. “Naja, dann mache ich gleich weiter”, gab Hikari von sich und sprang auf. Daisuke sah sie an und sein Herz begann schnell zu schlagen. Sie hatte doch sicher ihn gezogen! Und jetzt würde sie ihm ihre Liebe gestehen. Vor allen anderen! Sein Herz schlug noch schneller. Sie drehte sich vom Weihnachtsbaum um, in den Händen ein länglicher Umschlag. Sie sah tatsächlich in seine Richtung! “Das war mal wieder ein Zufall.” Sie lächelte. “Ich habe tatsächlich dich gezogen. Und ich habe das perfekte Geschenk, da bin ich mir sicher.” Hikari lief in seine Richtung und Daisukes Augen weiteten sich. Mit rotem Kopf hob er seine Hände und wollte schon etwas sagen, wie froh er darüber war und wie sehr er sich freute und … … da lief sie an ihm vorbei. Entsetzt drehte sich Daisuke um und erkannte, dass er direkt vor Takeru gestanden war, zu dem Hikari gegangen war. ZU TAKERU! Was sollte das denn? Takeru nahm den Umschlag von Hikari entgegen und grinste breit. “Das nennst du Zufall? Ich verrate dir mal etwas”, er grinste noch breiter und beugte sich ihr entgegen, “ich habe dich gezogen.” Er sprang auf und ging zum Weihnachtsbaum. Gleich darauf drehte er sich herum, in seinen Händen ebenfalls ein länglicher Umschlag. “Hier, für dich. Frohe Weihnachten.” Nicht nur Hikari musste lachen, als sie den Umschlag entgegen nahm. Auch die anderen amüsierten sich über diesen Zufall. Alle anderen … außer Daisuke. Der konnte es nicht glauben. Warum ausgerechnet wieder Takeru? Der hatte doch erst nach ihm aus dem Beutel mit den Namenszetteln gezogen! Warum hatte er Hikari gezogen? Und warum mussten er und Hikari sich immer so nahe sein und … Seine Augen weiteten sich, als Hikari laut lachen mussten. “Wirklich? Mensch Keru”, rief Hikari begeistert und wedelte mit der Karte, die sie aus dem Umschlag gezogen hatte. “Natürlich! Du wolltest doch gerne zu dem Konzert.” “Nicht nur ich”, sie zwinkerte ihm zu, “mach deinen Umschlag auf.” Takeru tat wie sie ihm sagte und lachte laut auf, als er ebenfalls eine Konzertkarte hervor zog. “Mensch Hika, das ist ja cool. Das bedeutet wohl, dass wir gemeinsam auf das Konzert gehen.” Nun zwinkerte er ihr zu. “Oh ja, das heißt es”, antwortete sie ihm begeistert. Daisuke ließ sich auf seinen Platz sinken, auf dem er bereits vorher gesessen hatte und verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper um beleidigt zum Weihnachtsbaum zu sehen. Alle hatten sich gegen ihn verschworen, da war er sich sicher. Kapitel 3: ~Wichteln - Teil 2~ ------------------------------ Während Daisuke am schmollen war, freuten sich Hikari und Takeru immer noch darüber, dass sie sich erst gegenseitig gezogen und sich dann sogar noch das perfekte Geschenk gemacht hatten. Daisukes Stimmung bemerkte keiner. “Dann mach ich doch mal weiter”, rief Miyako laut und sprang auf. Endlich konnte sie ihr Geschenk übergeben, nachdem Daisuke ihr vorher so dazwischen gegrätscht war. Sie ging zum Weihnachtsbaum und zog ein größeres Paket hervor. “Hier, das ist für dich, Cody.” Sie hielt dem Jüngsten unter ihnen das Geschenk entgegen, das dieser annahm und ihr zu nickte. “Vielen Dank, Yolei.” “Öffne es erstmal und dann kannst du dich immer noch bedanken, wenn es dir gefällt”, winkte diese das erste Danke ab. Cody nickte und entfernte das Geschenkpapier ordentlich. “Mensch, das könnte man doch einfach herunter reißen”, murmelte Taichi im Hintergrund. “Es kann nicht jeder so unordentlich sein wie du”, zischte Mimi in seine Richtung. Taichi sah sie an, entgegnete jedoch nichts, was vielleicht auch besser so war. In der Zeit hatte Cody sein Geschenk bereits ausgepackt. Er hielt eine neue Tasche für seine Kendo-Ausrüstung in der Hand. “Vielen Dank, Yolei. Die kann ich gut gebrauchen”, bedankte er sich freundlich bei der Älteren. “Gerne”, zwinkerte diese ihm zu. “Dann will ich dir gleich mein Geschenk geben, Yolei.” Mimi sprang auf und ging zum Weihnachtsbaum, während Cody sich wieder setzte. Mimi griff nach einem Geschenk, das sie in goldenes Geschenkpapier eingeschlagen hatte. “Hier, das ist für dich.” Sie hielt es Miyako entgegen. “Oh, du hast mich gezogen? Das ist ja toll!”, quietschte diese los und riss schnell das Geschenkpapier herunter. “Bingo, Bingo, Bingo!”, rief sie laut, als sie ein Make-up-Set von Rituals in der Hand hielt. “Das ist ja super!” Freudestrahlend sah sie ihre Freundin an. Mimi lächelte zufrieden. Ihr war klar gewesen, dass sie damit richtig liegen würde. “Erst hatte ich überlegt, dir einen Shopping-Gutschein zu schenken, aber dann fand ich das besser. Shoppen können wir ja trotzdem zusammen gehen.” “Auf jeden Fall!”, freute sich Miyako, die immer noch begeistert das Make-Up-Set ansah. Während sie und Mimi sich unterhielten, stand Taichi unsicher auf und ging langsam zum Weihnachtsbaum. Dort zog er ein Päckchen unter dem Baum hervor, das er unsicher zwischen seinen Händen drehte. “Mi-Mimi?”, brachte er leise hervor. Als sich die Angesprochene zu ihm umdrehte, hielt er ihr schnell das Päckchen entgegen. “Für dich”, murmelte er und sah zur Seite, um ihr nicht in die Augen sehen zu müssen. So entging ihm, dass ihre Augen sich weiteten, sie von dem Geschenk zu ihm, wieder zum Geschenk und erneut zurück zu ihm sah. “Auf keinen Fall!”, zischte sie ihn an und verschränkte die Arme vor ihrem Oberkörper. Taichi sah verwirrt auf. “Häh?”, brachte er nur hervor. Sie deutete auf das Geschenk und auf ihn. “Ich werde das Geschenk von dir nicht annehmen, auf keinen Fall! Das muss ich mir nicht geben!” Alle waren verstummt und hatten dem kurzen Wortwechsel … also Mimis Worten, erstaunt zugehört. “Was meinst du damit?”, brachte Taichi hervor. Seiner Stimme konnte man anhören, dass er nicht glücklich war. Mimi sah ihn mit zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen an. “Das da!”, sie deutete auf das Geschenk, dessen Verpackung man ansehen konnte, dass es aus einer Parfümerie stammte, “Das will ich nicht haben.” Sofort sah Taichi das Geschenk an. “Ich … ich weiß nicht … Ich dachte, dass es dir gefallen würde und dass … “ Unsicher sah er auf. “Willst du es dir nicht erstmal ansehen, bevor du sagst, dass du es nicht haben willst?”, fragte Sora, die neben ihre Freundin getreten war und legte ihr einen Hand auf den Unterarm. Sofort schüttelte Mimi ihren Kopf und verschränkte ihre Arme wieder. “Nein, ich will kein Geschenk von Tai!” Alle sahen sie schockiert an. “Was meinst du damit?” Taichi war fertig mit der Welt. Warum wollte sie sein Geschenk nicht? Er hatte sich so viele Gedanken gemacht, was er ihr schenken sollte, hatte so viele Ideen verworfen, bis er schließlich dieses hier gekauft hatte. Er hatte sich wirklich Mühe gegeben … und jetzt wollte sie es nicht? “Ich will kein Last-Minute-Geschenk! Ich bin mehr wert und nicht ein “oh, ich habe vergessen Geschenke zu kaufen, daher noch schnell in den letzten zwei Stunden vor Heiligabend”-Geschenk! ” Mimis Stimme wurde hoch und schrill. “Aber ich habe doch nicht …”, hilfesuchend sah Taichi herum. “Wir haben vor zwei Wochen die Namenszettel ausgelost. Und du warst erst heute, kurz bevor wir feiern, noch die Geschenke kaufen! Also nein, so ein Geschenk will ich nicht!” Mimi schüttelte hysterisch ihren Kopf. “Mimi, das Geschenk hat Taichi gar nicht heute gekauft”, erklang Hikaris ruhige Stimme. Sofort sah die Ältere Taichis Schwester an. “Hat er nicht? Du hast doch vorher erst gesagt, dass ihr erst heute Weihnachtsgeschenke kaufen wart … also er … also Taichi ...”, fragte sie ungläubig. Hikari nickte. “Also erstens waren wir heute gar nicht in dieser Parfümerie - und er hat nur Geschenke für unsere Eltern gekauft. Das Geschenk da”, sie deutete auf das Päckchen, das Taichi immer noch in den Händen hielt, “das steht so schon seit mindestens einer Woche, eher ein paar Tage mehr, auf seinem Schreibtisch.” Mimi sah Hikari mit großen Augen an, ehe sie Taichi ansah. “Stimmt das etwa?”, fragte sie mit leiser Stimme. Taichi nickte. “Ja. Ich wollte etwas ganz besonderes für dich … und da habe ich mir viele Gedanken gemacht. Und ich hoffe sehr, dass es dir gefällt. Würdest du es”, er sah sie ernst an und streckte ihr erneut das Geschenk entgegen, “annehmen?” Mimi und er sahen sich einige Sekunden nur an, bis ein “Jetzt macht endlich!” aus dem Hintergrund erschall. Beide wurden rot und schnell nickte Mimi. “Natürlich. Aber nur, wenn du es mir noch geben möchtest.” “Auf jeden Fall!” Taichi hatte hochrote Wangen. “Dann gerne.” Mimi nahm das Geschenk entgegen und packte es langsam aus. Ihr Herz schlug schnell. Das tat es, seit er gesagt hatte, dass er ihr etwas besonderes schenken wollte. Kurz darauf hielt sie einen hübschen Parfümflakon in den Händen. “Ich fand, dass es gut riecht und zu dir passt. Blumig und irgendwie … schön”, versuchte Taichi seine Wahl zu erklären. Mimi sprühte sich etwas auf ihr Handgelenk, roch daran und musste lächeln. “Es riecht wirklich gut. Ich bin mir sicher, dass das mein neuer Lieblingsduft wird.” “Wirklich?” Taichi strahlte über das ganze Gesicht. Mimi nickte eifrig. “Ja. Ich mag es sehr und …” “Mensch, flirtet nachher weiter! Das wird langsam komisch!”, brüllte eine Stimme und beide zuckten zusammen. Hatten sie doch einen Moment vergessen, wo sie waren. “Halt die Klappe, Ishida!”, brüllte Taichi zurück. “Halt selber die Klappe!” “Haltet beide die Klappe!” Betretenes Schweigen. “Okay Sora.” “In Ordnung Schatz.” Und schon kehrte Stille ein. Mimi sah kurz zu ihrer Freundin, ehe sie Taichi ansah. “Vielen Dank Tai, das ist wirklich ein tolles Geschenk und ich freue mich sehr darüber.” Ein schneller Rückblick zu Sora, ehe sie erneut Taichi ansah. “Und entschuldige bitte, dass ich dich so angefahren habe. Ich dachte halt … naja, dass das nur so eine Art Trostpreis wäre und …” “Nein!”, unterbrach Taichi sie und sah ihr tief in die Augen. “Du hast nur einen Hauptpreis verdient und …” “Schmalz da vorne mal nicht so rum Yagami, langsam wird es rutschig.” Taichi verdrehte genervt die Augen, während Mimi kicherte. Sie legte eine Hand auf seine und hinderte ihn dadurch, dass er seinem besten Freund einen bissigen Kommentar zurück gab. “Reden wir doch einfach nachher darüber, nur du und ich, ohne Publikum, ja?” Fragend sah sie ihn an. Taichis Herz machte einen Sprung und schnell nickte er. “Sehr gerne. Sehr, sehr gerne!” Ken stand auf und griff nach einem kleinen Umschlag, der unter dem Weihnachtsbaum lag. “Hier”, er hielt ihn Yamato entgegen, “das ist für dich. Du hast demletzt doch erzählt, dass du über die App Musik hörst.” Yamato nahm den Umschlag, öffnete ihn und zog einen Wertgutschein für die Musikapp heraus, die er gerade rauf und runter hörte und die jeden Monat einen gewissen Betrag kostete. “Perfekt, danke Ken.” Er nickte dem Jüngeren zu. Gleich darauf bekam er einen Stoß in die Rippen. “Autsch, was ist?” Er sah Sora verwundert an. “Wirklich?”, fragte diese nach. “Was?” “Soll ein “perfekt, danke” alles sein, was du zu Ken sagst?” Yamato seufzte auf, ehe er sich Ken zudrehte. “Danke Ken. Das ist ein wirklich gutes Geschenk und ich bin dir sehr dankbar dafür. Du kannst dir sicher sein, dass ich den Gutschein ziemlich bald einlöse. Also danke nochmal.” “Passt schon”, Ken winkte ab, “bin froh, wenn es passt.” Die beiden jungen Männer nickten sich froh und anschließend sah Yamato seine Freundin mit hochgezogenen Augenbrauen an. Sein Blick sagte `siehst du? Hatte doch völlig ausgereicht´. Sora seufzte leise, sagte aber nichts mehr. “Na dann mache ich mal weiter.” Joe stand auf, nahm sein Geschenk und reichte es Ken. “Hier, das ist mein Wichtelgeschenk für dich.” Ken nahm es entgegen. “Oh, das ist aber schwer”, stellte er fest. Joe sah ihn erwartungsvoll an. Ken entfernte das Geschenkpapier und sah das Geschenk ungläubig an. Das hatte er nicht erwartet. Obwohl … irgendwie passte es zu Joe … irgendwie hatte man vermutlich gar nichts anderes erwarten können, oder? “Das ist eine Sammelausgabe von Prüfungsfragen, die in den Abschlussprüfungen drankommen können - so oder so ähnlich. Ich bin mir sicher, dass die dir in deinen kommenden Prüfungen weiterhelfen können.” Ken sah ihn an. “Ähm … ich bin sicher, das tun sie. Also … vielen Dank.” Unsicher hob er den Bücherstapel hoch. Joe sah ihn immer noch begeistert an. “Ich wusste doch, dass sie dir gefallen werden.” Sein Wichtel konnte nur nicken. “Wenn ich es richtig sehe, dann fehlt nur noch ein Geschenk, richtig?”, fragte Sora und sah in die Gruppe, ehe sie den neben sich Sitzenden ansah. Daisuke sah diesen ebenfalls erwartungsvoll an. Was er wohl bekam? Er war der Einzige, der noch kein Geschenk bekommen hatte und da Yamato noch kein Geschenk verteilt hatte, bekam er eines von dem Älteren. Wie genial war das denn? Yamato war cool, also war auch das Geschenk, das der Ältere verschenken würde, cool. Damit würde er bei Hikari sicher auch gut ankommen. Was es wohl war? Ein Lederjacke? Eine Gitarre? Durfte er ein Album in dem Studio aufnehmen, in dem Yamato mit seiner Band war? Wieder begann ein Tagtraum … Daisuke stand auf einer Bühne … Die Scheinwerfer waren nur auf ihn gerichtet. Er erkannte das Publikum, lauter junge Frauen, die nur ihn ansahen und anschmachteten. Aber kein Wunder - er sah einfach nur gut aus. Die schwarze, nein, die dunkelbraune Lederjacke stand ihm super, seine Haare sahen perfekt aus. Er sang ins Mikrofon, während er seine Gitarre spielte wie ein junger Gott. Noch nie hatte es so einen Musiker gegeben, wie ihn! Er war auf allen Zeitschriften-Covern, jeder wollte Interviews von ihm, die Frauen wollten Fotos mit ihm machen, Autogramme … manchmal auch mehr. Doch sein Herz, sein Herz schlug nur für eine. Der Song endete und er legte eine Hand an das Mikrofon. “Und nun will ich einen Song singen. Einen Song, der für eine bestimmte Person ist. Für die Liebe meines Lebens”, hauchte er mit rauchiger Stimme in das Mikrofon. Seine Augen suchten nach Hikari, die vor ihm im Publikum stand und nun von einem Scheinwerfer angeleuchtet wurde. “Hikari, dieses Lied ist nur für dich. Ich liebe dich.” “Ich liebe dich auch!”, rief Hikari aus dem Publikum und faltete ihre Hände vor ihrer Brust, während sie ihn mit leuchtenden Augen ansah. “Ich werde dich immer lieben”, gab Daisuke von sich und stimmte die ersten Takte auf seiner Gitarre. Hikari öffnete ihren Mund und er wusste, dass sie ihm nochmal ihre Liebe gestehen würde. Doch stattdessen sagte sie mit tiefer Stimme. “Davis? Alles okay mit dir?” Daisuke blinzelte verwirrt. Was war denn los? Was stimmte mit Hikaris Stimme nicht? Plötzlich bekam er einen Schlag gegen den Kopf und blinzelte verwirrt. “So, alles wieder gut, er ist wieder bei uns!”, rief Taichi laut. Daisuke blinzelte immer noch. Er sah sich im Wohnzimmer um, wo alle seine Freunde saßen und ihn ansahen. Neben sich auf dem Boden erkannte er ein Kissen. Hatte das nicht gerade noch neben Taichi und Hikari auf dem Sofa gelegen? Er sah zu seinem Idol, das ihn angrinste und da wurde ihm klar, dass dieser das Kissen nach ihm geworfen und seinen Kopf getroffen zu haben schien. Sofort schmollte er. Das war doch gerade so ein toller, und cooler, Traum gewesen. “Hey Davis.” Sofort ruckte sein Kopf zu Yamato herum, der ihn angesprochen hatte. Stimmte ja! Er sollte gerade eben sein Wichtelgeschenk von dem Älteren bekommen. Was es wohl war? “Da, unter dem Tannenbaum. Der Umschlag da. Das ist dein Geschenk”, erklärte Yamato und deutete auf einen Umschlag aus braunem Material. Daisuke sah es nachdenklich an und ging langsam darauf zu. Also groß war es nicht … und war es nicht so ein Umschlag aus Karton, wie man dünne Bücher oder so zugesandt bekam? Also eine Gitarre passte da nicht rein … und auch keine Lederjacke. Wobei … vielleicht war es auch ein Gutschein! Für eines dieser Dinge. Oder sogar für eine Aufnahme im Tonstudio! Er würde eine CD mit Liebesliedern aufnehmen und diese Hikari schenken! Und dann würde sie erkennen, wie sehr sie ihn liebte und … Schnell griff er nach dem dünnen Kartonumschlag und drehte ihn herum, so dass das eigentlich Geschenk aus dem Umschlag rutschte. Daisuke griff danach, ließ den Karton fallen und drehte das dünne, schwarze Plastikquadrat herum. Da war es, der Gutschein, mit dem er Hikari das ultimative Geschenk machen konnte, der Gutschein, der dafür sorgte, dass sie ihre unsterbliche Liebe zu ihm erkennen würde, der … die … die Demo CD von Yamatos Band “Knife of Day”. “Was?”, fragte er ungläubig. “Gern geschehen”, erklärte Yamato. “Was hast du denn bekommen?”, fragten die anderen neugierig, die nicht so recht erkennen konnten, was Daisuke in den Händen hielt. Sprachlos hielt er die CD in die Höhe, sodass die anderen sie sehen konnten. “Das ist nicht dein ernst, Yamato!”, hörte er Soras Stimme, die ihren Freund ansah und missmutig den Kopf schüttelte. “Wir haben einen Wert ausgemacht, in dem man etwas kaufen sollte! Nicht eine deiner Demo-CDs.” “Was denn? Die ist genau 2.000 Yen wert”, wollte sich Yamato verteidigen. “Das ist sie nicht! Das ist nicht einmal eine richtige CD sondern eine Demo-CD! Die kostet dich überhaupt nichts!” “Doch natürlich! Genau 2.000 Yen.” “Sicherlich nicht! Du lässt dir sofort etwas einfallen! Du solltest Davis ein richtiges Geschenk machen!” Sora konnte nur ungläubig ihren Kopf schütteln. Yamato stöhnte auf. Er hatte gar keinen Bock auf das Wichteln gehabt. Und nun hatte er ein Geschenk und es war doch nicht recht. “Was hast du denn? Ich sollte ein Geschenk besorgen, das habe ich. Da ist es!” Er deutete auf Daisuke, der wie verloren mit der Demo-CD in den Händen da stand und aussah wie drei Tage Regenwetter. “Du hast dir keine Mühe gemacht. Und das ist es, was es wirklich traurig macht”, erklärte Sora ihm mit ruhiger Stimme. Yamato sah seine Freundin an und erkannte die Traurigkeit in ihren Augen. Sie hatte sich wirklich auf das Wichteln gefreut. Er sah sich schnell um. Sie alle. Und er … Sein Blick glitt zu Daisuke, der traurig wirkte - und das fiel ihm sogar auf. Yamato seufzte leise. Ja, er hatte keine Lust gehabt zu wichteln … aber er wollte doch keinem das Weihnachtsfest verderben. Und vor allem seiner Sora nicht. Aber so … er sollte sich wirklich etwas einfallen lassen. “Hmm …”, murmelte er nachdenklich und legte eine Hand an seinen Hinterkopf, ehe er seinen Wichtel ansah. “Hey Davis, was hältst du davon, wenn du auf unser Neujahr-Konzert kommst?” Ein schneller Blick zu Sora. Deren Augen funkelten vor Freude, er schien es also richtig zu machen. “Du bekommst ein VIP-Ticket und darfst auch hinter die Bühne.” Nun funkelten auch Daisukes Augen. Nochmal ein schneller Blick zu Sora, die ihre Augenbrauen hochgezogen hatte. Was war denn jetzt? “Nur eine Karte?”, fragte sie leise. Yamato seufzte. “Okay Davis, du bekommst zwei VIP-Tickets. Dadurch kannst du jemanden mitbringen und demjenigen auch eine Freude machen.” Schnell wieder ein Blick zu Sora. “So okay jetzt?” Sie nickte glücklich und legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel. “Das ist einfach toll! Vielen Dank, Matt!”, rief Daisuke begeistert. Da fiel Yamato etwas ein. Etwas sehr wichtiges. Abrupt setzte er sich auf. “Aber eines verbiete ich dir!”, kam aus ihm herausgeschossen. “Häh?” Der Jüngere sah ihn verwirrt an. “Was meinst du?”, fragte auch Sora. “Ich verbiete dir, Jun mitzubringen!” Zum Glück war ihm das noch eingefallen. Nachher wäre Daisukes Schwester aufgetaucht, die ihm die ganze Zeit über schon hinterher rannte. Er war immer froh, wenn er es schaffte, ihr aus dem Weg zu gehen. Das wäre das Schlimmste, das passieren würde, dass ausgerechnet sie als VIP hinter der Bühne auftauchte! “Also normalerweise habe ich ein Problem damit, wenn ein Geschenk eingeschränkt und vorgeschrieben wird”, sagte Sora neben ihm und sah ihn an, “aber in der Hinsicht stimme ich dir voll und ganz zu!” Yamato nickte ihr ernst zu. Jun wusste, dass er mit Sora zusammen war. Das interessierte Daisukes Schwester jedoch nicht. Im Gegenteil. Sie ignorierte seine Freundin und schmiss sich an ihn ran, selbst wenn Sora direkt neben ihm stand und er ihre Hand hielt. Nein, auf Jun verzichteten sie alle gerne. Daisuke nickte nur. Damit konnte er gut leben. Sehr gut sogar! Wie als ob er seine Schwester zu einem Konzert mitnehmen würde! Und dann noch zu so einem besonderen Konzert wie dasem Neujahr-Konzert. Nein, ihm schwebte jemand anderes vor. Jemand ganz bestimmtes. Und er würde sie direkt fragen! “Kari!” Er drehte sich schnell zu ihr um und erstarrte, als er sah, was hinter ihm passierte. Dort standen Hikari und Takeru sich gegenüber. Er hatte eine Hand an ihrer Hüfte liegen und sah zu ihr hinunter. Sie lächelte ihn strahlend an. “Natürlich gehe ich mit dir zu Matts Neujahr-Konzert, Keru. Ich würde mit niemand anderem hingehen wollen.” Takeru beugte sich noch etwas weiter hinunter, um ihr genau in die Augen zu sehen. “Das freut mich. Denn ich will auch mit niemand anderem hingehen als mit dir.” Daisuke war immer noch wie erstarrt. Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Das war ein blödes Weihnachten! Aber gut, dann eben nächstes Weihnachten. Er würde das aller-, allerbeste Geschenk für sie finden! Für seine große Liebe. Und er würde gleich damit anfangen. Nächstes Jahr war sein Jahr, das wusste er. Nächstes Jahr würde sie erkennen, dass er der einzige für sie war. Und Takeru würde einpacken können, hah! Er würde jetzt sofort anfangen, nach einem Geschenk zu suchen! Sofort … also … sobald er die Plätzchen voll gegessen hatte. Die rochen nämlich so gut. Und wie er gerade sah, machte sich Taichi auf den Weg zur Plätzchendose. Das durfte er nicht zulassen, denn wenn der Ältere erst einmal anfing die Plätzchen zu essen … dann waren sie bald weg. Und das durfte nicht passieren! Auf keinen Fall. Und jetzt musste er Prioritäten setzen! Plätzchen oder Geschenk … Das Geschenk konnte er auch nächstes Jahr noch organisieren. Er hatte ja schließlich noch ein ganzes Jahr Zeit. Und daher … “Tai! Iss nicht alle Plätzchen! Lass mir auch welche übrig!” “Das denkst du ja wohl selbst nicht, Davis!” “Ess ruhig Yagami. Irgendwann platzt du hoffentlich und dann haben wir alle unsere Ruhe.” “Halt die Klappe, Ishida!” Weihnachten … wie jedes Jahr ein wunderschönes Fest und am schönsten, wenn man es mit Menschen verbringen kann, die man liebt. ~♥Ende♥~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)