Karyu, das Weihnachtsgeschenk und ich von yamimaru ================================================================================ Kapitel 3: Das Weihnachtsgeschenk der ganz besonderen Art - Teil 2 ------------------------------------------------------------------ Im Nachhinein wusste ich wirklich nicht mehr, warum ich plötzlich losgerannt war und immer zwei Stufen auf einmal genommen hatte, bis ich vollkommen außer Atem wieder vor der Tür des Aufenthaltsraums stand. Die Korridore waren genauso verlassen wie eben noch, als ich mit Hizumi und Tsukasa in die Tiefgarage gegangen war und auch durch die Tür hindurch konnte ich keine verdächtigen Geräusche hören. Hatte ich jetzt wirklich Angst davor gehabt, Karyu wäre irgendwas passiert? Nicht, dass ich tatsächlich an mein Horrorszenario der Putzkolonnen-Vergewaltiger glaubte, aber so verschnürt, wie mein Bandkollege war, könnte er auch stürzen und sich den Schädel einschlagen und alles nur, weil Hizumi mal wieder seine Späßchen mit ihm treiben musste. Ich lehnte mich der Tür gegenüber an die Wand und versuchte erst einmal wieder zu Atem zu kommen.   Warum war ich hier? Warum konnte ich nicht auch auf dem Nachhauseweg sein, so wie es Hizumi und Tsukasa ohne Zweifel schon längst waren, ohne weiter über die Sache nachgedacht zu haben? Warum musste ich mir ständig Sorgen um Alle und Jeden machen … Karyu allen voran? Das war nicht fair. Ich zog mir die Wollmütze vom Kopf, verstaute sie in meiner Jackentasche und hätte nun am liebsten die Hände in den Haaren vergraben, aber mit den Zöpfen war das nicht wirklich möglich.   Vermutlich wäre ich noch eine ganze Weile hier herumgestanden, ohne irgendetwas zu tun, und hätte über die Ungerechtigkeit meines Lebens lamentiert, hätte ich aus dem Aufenthaltsraum nicht plötzlich ein dumpfes Poltern und Karyus zwar deutlich erboste, aber noch immer unverständliche Stimme gehört.   „Karyu?“ Ohne weiter nachzudenken riss ich die Tür auf und fühlte mich beinahe wie in einem Déjà-vu gefangen. Zumindest stand erneut mein Mund einen kleinen Spalt offen und ich konnte meinen Blick nicht von dem lösen, was sich direkt vor meinen Augen befand. Karyu musste wohl versucht haben, sich von der Ledercouch zu erheben, das allerdings mit eher mäßigem Erfolg, denn der Große kniete nun auf dem Boden vor dem Sofa. Mangels freier Hände, die er zum Abstützen hätte nutzen können, hielt er sich mit einer Schulter mehr oder weniger aufrecht, während sein Hintern wie eine Zielscheibe in die Höhe ragte. Ich spürte, wie meine Augenbraue nervös zu zucken begann und das Bild der vergewaltigenden Putzleute immer klarere Züge in meinem Kopf annahm.   Karyus große Kulleraugen hatten sich bei meinem energischen Eintreten auf mich gerichtet und plötzlich gesellte sich zu dem nervösen Zucken noch ein immer stärker werdendes Kribbeln in meinem Magen, das sich langsam einen Weg in südlichere Gefilde bahnte.   Eigentlich hätte ich seinen Anblick amüsant finden sollen und wäre ich nicht ich, würde ich mich vermutlich schon vor Lachen auf dem Boden kugeln oder nach der Polaroid gegriffen haben, um auch diese Verrenkung seitens unserer gefesselten Leader-Raupe für die Nachwelt festzuhalten. Aber in meinem Kopf herrschte gerade nur gähnende Leere und ich konnte beinahe dabei zusehen, wie sich mein rationaler Verstand verabschiedete und den niederen Trieben Platz machte, die vieles mit Karyu anstellen wollten, nur helfen hatten sie nicht auf ihrer Agenda.   Betont ruhig klappte ich meinen Mund wieder zu und erwiderte kühl seinen Blick, bevor ich mich umdrehte und die Tür zuzog. Eine Sekunde des Durchatmens gönnte ich mir, in der mir der kleine, silberne Schlüssel auffiel, der dort so unschuldig im Schloss steckte. Noch bevor ich mir dessen richtig bewusst geworden war, hatte ich nach ihm gegriffen, drehte ihn herum und verstaute ihn in meiner Hosentasche. Warum? Ich hatte keine Ahnung oder vielleicht hatte ich diese sogar, wollte sie mir zum jetzigen Zeitpunkt jedoch ganz gewiss nicht eingestehen.   Hinter mir hatte sich Karyu wohl von seinem ersten Schrecken erholt, denn nun glaubte ich so etwas wie „Zero, Gott sei Dank“ und „Mach mich los, bitte“ aus seinem Genuschel heraushören zu können. Pfff, diese Selbstverständlichkeit, mit der er davon ausging, dass ich hier war, um seinen knochigen Arsch zu retten, brachte mich schon wieder auf die Palme. Schnaubend drehte ich mich herum, ging auf ihn zu und schlug, begleitet von einem lauten Klatschen, mit der flachen Hand auf besagtes Hinterteil. Sein erschrockenes Japsen ging mir durch und durch und eine allzu bekannte Hitze begann sich in mir auszubreiten. Aber nicht nur diese, auch ein Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit, das der Große zum Glück nicht sehen konnte, hatte ich ihm doch erneut den Rücken zugekehrt.   „Hoch mit dir, dich kann man aber auch echt keine Minute alleine lassen, ohne dass du eine Gefahr für dich selbst bist“, verlangte ich mit erstaunlich kühler Stimme und zog mir die Jacke aus. Die Hausmeister der Halle sollten wirklich mal die Heizungen überprüfen, ging ja nicht an, wie warm es hier drinnen war. Die Jacke hängte ich über die Lehne eines Stuhls, den ich von seinem Platz vor dem großen Spiegel fortzog und ihn mit einigem Abstand vor das Sofa stellte, auf das sich Karyu soeben mit angestrengtem Keuchen fallen ließ. Gerade wollte ich mich setzen, da erblickte ich Hizumis Taschenmesser, das er unserem Leader tatsächlich wie angekündigt hiergelassen hatte, damit er sich aus seiner misslichen Lage befreien konnte. Löblich, löblich. Ich schnappte mir das grüne Allzweckwerkzeug und hockte mich rittlings auf den Stuhl, sodass ich die Arme auf der Lehne verschränken und mein Kinn darauf abstützen konnte. Karyu schnaufte, als hätte er soeben einen Dauerlauf hinter sich gebracht und seine leicht geröteten Wangen vervollständigten das verruchte Bild, das er abgab, auf überaus ansprechende Weise. Ich biss mir auf die Innenseite meiner Wange, um auch ja nichts Falsches zu sagen oder mir anmerken zu lassen, wie aufgewühlt ich mich gerade fühlte.   „So …“, begann ich und zwang mich, seinen Blick direkt zu erwidern. „Und jetzt zu uns. Glaubst du wirklich, ich wäre hier, um dir zu helfen, nach allem, was du dir geleistet hast?“ Seine Augen weiteten sich und sogleich begann er irgendwas vor sich hin zu brabbeln, was ich selbst dann nicht hätte verstehen wollen, hätte nicht der Schal zwischen seinen Lippen gesteckt. „Klappe zu, Karyu“, schnappte ich und er verstummte. Himmel, diese Genugtuung war beinahe süchtig machend. Ich schluckte und erhob mich wieder, nur um auch noch den letzten Abstand zwischen uns zu überbrücken und direkt vor ihm stehenzubleiben. „Ich hätte gehen sollen, genau wie Hizumi und Tsukasa. Ich hätte dich einfach hierlassen sollen, egal ob du dir beim Versuch dich zu befreien die Finger abschneidest oder doch von lüsternen Putzleuten vergewaltigt wirst.“ Bei meinen letzten Worten stieß Karyu einen undefinierten Laut aus, der sich in meinen Ohren beinahe wie ein Quieken anhörte. Wieder grinste ich, diesmal jedoch offen, sodass er meine Selbstzufriedenheit nur zu deutlich sehen konnte. „Aber nein …“, redete ich weiter und begann, langsam vor ihm auf- und abzugehen. „Ich bin zurückgekommen, weil ich mir Sorgen um dich gemacht habe, obwohl du das ganz und gar nicht verdient hast.“ Wieder war ich vor ihm stehengeblieben und beugte mich nun vor, um ihn mit beiden Händen an den Schultern gegen die Rückenlehne des Sofas zu pressen. Ein zischendes Einatmen war mein Lohn, die Lehne der Ledercouch war kalt, und ich nutzte es zu meinem Vorteil, dass Karyu gerade mit allem etwas sehr überfordert zu sein schien, um mich auf seinen Schoß zu setzen. „Also, um es auch für dich verständlich auszudrücken: Nein, Karyu, ich hab gewiss nicht vor, dir zu helfen.“ Langsam klappte ich das Taschenmesser auf und konnte beobachten, wie ihm für einen Moment der Atem stockte, als er wohl versuchte eins und eins zusammenzuzählen. Ich hätte in diesem Augenblick nur zu gerne gewusst, was in seinem Kopf vor sich ging, was er sich vorstellte und ob hübsche Horrorszenarien vor seinem inneren Auge Gestalt annahmen. Ich hoffte es, verdient hatte er diese allemal, obwohl es mich beinahe etwas kränkte, dass er mir allem Anschein nach wirklich zutraute, irgendetwas gegen seinen Willen zu tun. Das würde ich nie, Rache hin oder her. Allerdings würde ich den Teufel tun und ihm das jetzt auf die Nase binden, denn ich hätte lügen müssen, hätte ich behauptet, dass mir sein erschrockener Gesichtsausdruck nicht eine gewisse Genugtuung bescherte. „Zero …“, nuschelte er gedämpft, gefolgt von weiteren Sätzen, die jedoch so hastig gesprochen waren, dass ich sie nicht verstehen konnte. Ich hingegen betrachtete ihn nur stumm und kam ihm mit dem Messer immer näher. „Zero!“ Karyu zappelte, aber ich hatte damit schon gerechnet und presste nur meine Schenkel stärker gegen seine Beine, um mich nicht plötzlich auf dem Boden wiederzufinden.   „Halt still. Oder willst du, dass ich aus Versehen etwas abschneide, was du noch brauchst?“ Die Reaktion war augenblicklich, als er förmlich erstarrte und sich wohl nicht einmal mehr zu atmen traute, während ich mit der Spitze des Messers seinen Oberkörper hinabglitt. „So ist's brav“, schnurrte ich und drückte an seinem Bauch etwas stärker zu, was ihm erneut einen quietschenden Laut entlockte. Himmel, das machte Spaß, ehrlich mal. Ich musste mich schon zusammenreißen, um nicht lauthals loszulachen. Er kaufte mir mein Schauspiel tatsächlich ab. „Mmmh“, brummte ich nachdenklich, als mir gerade eine Idee in den Sinn gekommen war. „Kannst du dir vorstellen, was ich mit dir vorhabe?“ Karyu schüttelte den Kopf und japste nach Atem, als ihm nun wohl endgültig die Luft ausging. „Nicht mal eine Vermutung, hu? Wie einfallslos.“ Ich seufzte, als wäre ich tatsächlich enttäuscht von seinem Mangel an Einfallsreichtum und erhob mich wieder. Noch bevor er jedoch erleichtert durchatmen konnte, beugte ich mich über ihn und durchtrennte mit zwei schnellen Schnitten die Säume seiner Shorts. Ein beherzter Griff und ein Ruck und Karyu saß, wie Gott ihn geschaffen hatte, nur mit dem rosafarbenen Klebeband verziert, vor mir. „Aber ich will mal nicht so sein und es dir verraten.“ Ein zuckersüßes Lächeln zierte meine Lippen, als ich ihm noch einmal ganz nahe kam, um in sein Ohr wispern zu können. „Ich werde deine wehrlose Lage jetzt genauso ausnutzen, wie du es bei mir gemacht hast.“ Sein entgeisterter Gesichtsausdruck war wirklich Gold wert und ich verbiss mir ein weiteres Grinsen, tätschelte ihm stattdessen die Wange, bevor ich den unnützen Stoff hinter mich warf und dann zu seinem Kleiderhaufen hinüberging, der achtlos auf dem Boden lag. „Irgendwie bin ich mir fast sicher, dass du etwas dabei hast, was wir nun gut gebrauchen können.“ Ich wühlte in seiner Hosentasche herum und als ich dort nicht fündig wurde, griff ich mir den Geldbeutel und klappte diesen auf. Und natürlich, dort war das, was ich gesucht hatte. Triumphierend hielt ich die beiden Plastiktütchen so, dass er sie auch gut sehen konnte. „Allzeit bereit, was? Du änderst dich wirklich nie.“ Ich schnaubte abwertend und ging wieder zum Sofa, auf das ich die zwei Briefchen fallen ließ. Karyu indes blickte mich stumm, aber mit einer anhaltenden Fassungslosigkeit an, die den Teil in mir, der sich noch immer gekränkt fühlte und sich rächen wollte, wie der Gesang einer Sirene ansprach. Himmel, würde mein lieber Bandkollege auch nur einen Bruchteil der Gedanken kennen, die mir gerade durch den Kopf huschten, würde er vermutlich panikerfüllt versuchen, das Weite zu suchen. Gut, dass die Gedanken frei waren und niemand sie hören konnte.   Mit einer lapidaren Bewegung trat ich mir die Schuhe von den Füßen und streifte mir die Socken ab, was der Große mit einer fragend hochgezogenen Augenbraue quittierte. Ich grinste nur und konnte mir die Frage nicht verkneifen, ob er allen Ernstes dachte, ich würde bluffen. Wieder weiteten sich seine Augen, als ich mir nun mein Oberteil über den Kopf zog, es achtlos fallen ließ und meinen Gürtel öffnete.   „Zero …“, nuschelte er erneut und ich schaute ihm wieder ins Gesicht, über das nun derart viele Emotionen huschten, dass ich keine von ihnen wirklich erfassen konnte. Unglauben war unter ihnen, genauso wie ein gewisses Interesse und ein Anflug von Panik, den ich überaus gerne sah. „Das kannst du nicht machen … nicht so.“ Ich hatte Mühe ihn zu verstehen, aber weniger, weil der Knebel ihn noch immer am deutlichen Sprechen hinderte, sondern weil mein Blut derart laut in meinen Ohren rauschte. Fuck, ich hätte nie gedacht, dass es mich so überaus anmachen würde, Karyu so zu sehen. Hilflos mir ausgeliefert und dennoch zeigte sein Körper erste Anzeichen davon, dass er meinem Vorhaben deutlich weniger abgeneigt war, als mir seine Worte gerade weismachen wollten.   „Und warum nicht?“, zischte ich und zog mit einer unwirschen Geste meinen Gürtel aus den Schlaufen der Jeans, der Knopf und der Reißverschluss folgten, bis ich nur noch in meiner Shorts vor ihm stand. „Warum sollte ich das nicht tun, mh, Karyu? Hat dich mein betrunkener Zustand etwa davon abgehalten?“   „Ich war selbst betrunken!“, schrie er gegen seinen Knebel an, erwiderte meinen Blick aus wilden Augen und hatte sich sogar ein Stück nach vorn gebeugt, um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen. Aber nicht das, was er sagte, berührte mich auf eine seltsame Art und Weise, sondern die Intensität in seinem Blick, die noch so viel mehr aussagte. Hätte ich darüber nachdenken können, hätte ich mich einen Idioten geschimpft, aber ich handelte schneller, als ich denken konnte und zog ihm den Schal aus dem Mund, bis er wie ein lockeres Band um seinen Hals hing. Karyu seufzte und leckte sich über die Lippen, die ganz trocken und wund wirkten. „Ich war an dem Abend doch selbst nicht mehr zurechnungsfähig, Zero. Und du … du warst so, so … verführerisch … ich konnte mich einfach nicht länger zurückhalten.“ Seine Ehrlichkeit verblüffte mich, auch wenn der skeptische Teil in mir der festen Überzeugung war, dass er mich lediglich um seinen langen Finger zu wickeln versuchte.   Ohne den Blick von seinen bittenden Augen lösen zu können, legte ich beide Hände an den Bund meines letzten Kleidungsstücks und ließ auch dieses zu Boden fallen, bevor ich mich erneut auf seinen Schoß hockte. Meine Hände fanden ihren Platz auf seinem Oberkörper und ich fühlte sein Herz, wie es schnell und hart gegen den Brustkorb hämmerte. Ein selbstgefälliges Schmunzeln schlich sich auf meine Lippen, als ich mich vorbeugte, um in sein Ohr flüstern zu können.   „Du dachtest allen Ernstes, ich würde deine Hilflosigkeit ausnutzen und meinen Spaß mit dir haben, was? Karyu, Karyu. Du solltest wirklich nicht immer von dir auf andere schließen.“ Ich biss ihm nicht gerade sanft ins Ohrläppchen und grinste nun breit, als er ein schmerzerfülltes Keuchen von sich gab. Richtig so, nur weil er mich eben etwas aus dem Konzept gebracht hatte, hieß das ja nicht, dass ich ihn nun einfach so vom Haken lassen würde. „Aber weißt du, was ich erstaunlich finde?“   „N… Nein?“   „Dass dein kleiner Freund wohl so rein gar nichts gegen diese Vorstellung hätte.“ Vielsagend blickte ich zwischen uns, wo Karyus Männlichkeit sich neugierig nach oben reckte. Täuschte ich mich oder vertiefte sich gerade das Rot auf seinen Wangen? „Benutzt du eigentlich auch mal deinen Kopf zum Denken?“ Ich rollte mit den Augen und richtete mich wieder auf, um nach einem der Tütchen neben mir zu greifen. Mit einem Ruck öffnete ich es und gab mir ein wenig des Gleitgels auf die Finger. Meine Rechte verkrallte sich in Karyus Haar, zog seinen Kopf unsanft nach hinten und entblößte einladend seine Kehle, während ich mir ein Keuchen verbiss, als ich den ersten glitschigen Finger in mich gleiten ließ. „Sag, dass du es willst. Gib zu, das dich die Vorstellung scharf macht, von mir benutzt zu werden.“ Nun doch leise seufzend leckte ich über seinen Hals, schabte mit den Zähnen über den hervorstehenden Adamsapfel und knabberte leicht an der dünnen Haut seines Kiefers. „Komm schon, gib zu, dass du ein schwanzgesteuerter Perverser bist, der es geil findet mein lebendiges Spielzeug zu sein.“ Karyu wimmerte, als ich mit der Zunge in sein Ohr stippte, das Läppchen zwischen meine Lippen sog und  sacht mit den Zähnen darüber schabte. „Nnngh, los jetzt, gib es zu, wir wissen beide, dass es so ist“, keuchte ich nun vollkommen ungeniert, als dem ersten Finger ein zweiter folgte und ich mich genüsslich zu weiten begann.   „J… Ja“, japste er und ich lockerte meinen Griff in den blonden Strähnen, um ihm wieder ins Gesicht sehen zu können.   „Ja, was?“   „Zero, verdammt.“ Er rang sichtlich mit sich, bevor die Worte regelrecht aus ihm heraussprudelten. „Ja, ich finde es geil, und ja, ich will, dass du mich benutzt. Ich kann dir nicht widerstehen, nie, nicht einmal jetzt.“   Okay, das war nun zwar deutlich mehr, als ich hatte hören wollen, aber wieder verschlug mir seine unverblümte Aufrichtigkeit den Atem.   „Ich bin nicht eine deiner Eroberungen“, stellte ich unvermittelt klar und erwiderte ernst seinen Blick, während ich das zweite Tütchen öffnete, um ihm das Kondom überzustreifen.   „Das warst du nie.“   Ich verengte die Augen, wollte ihm erneut nicht glauben und vielleicht hätte ich spätestens jetzt noch die Chance gehabt, das alles hier abzubrechen. Ich hätte aufstehen und ihn einen Dummkopf nennen können, weil er auf meine Scharade hereingefallen war. Ich hätte ihn befreien und nach Hause fahren können, um so zu tun, als hätte es diese Augenblicke zwischen uns nie gegeben. Aber ich konnte nicht, alles in mir verlangte danach ihn wieder zu spüren, meine Erinnerungen an seinen Körper wachzurufen, die mir der Alkohol geraubt hatte. Ich wollte ihn, wollte diesen dummen, triebgesteuerten, egoistischen Idioten, der sich mein Freund nannte.   „Karyu.“ Später würde ich bestreiten, dass mir sein Name, einem Aufseufzen gleich, über die Lippen gekommen war, als ich mich langsam auf seine Härte sinken ließ. Er hingegen hatte weitaus weniger Hemmungen, stöhnte laut und befreit auf, während ich nur genüsslich den Kopf in den Nacken legte und der Gänsehaut nachspürte, die meine langen Zöpfe verursachten, als sie über meinen unteren Rücken kitzelten. Verdammt, Karyu fühlte sich gut an, zu gut, wenn man mich fragte. Fest biss ich mir auf die Unterlippe, als ich meine Muskulatur anspannte, um ihn noch inniger spüren zu können. Oh ja, fuck, das war wirklich gut. Fast wünschte ich mir seine großen Hände herbei, sehnte mich danach, dass sie mein Becken packten und mich hielten, mich so dirigierten, wie er mich haben wollte. Fest presste ich die Lider zusammen, als diese Vorstellung eine neuerliche Hitzewelle durch meine Adern jagte.   „Mach meine Hände los, bitte. Ich will dich anfassen können“, riss mich Karyus Stimme aus meiner genussvollen Starre, als hätte er meine Gedanken gelesen, und warme Lippen kosten verführerisch über meinen Hals, jagten dem ersten gleich einen weiteren Schauer hinterher. Unwillig richtete ich mich wieder auf, haderte sogar einige Sekunden mit mir, ob ich seiner Forderung nachgeben sollte, drückte ihn dann aber resolut in die Polster zurück.   „Nein, das Spiel hier spielen wir nach meinen Regeln und du hast darin ganz gewiss keine Ansprüche zu stellen, verstanden?“ Ich funkelte ihn scharf an, was tatsächlich Wirkung zeigte, denn er nickte nur und wirkte sogar ein wenig eingeschüchtert. Mmmh, gut so, daran könnte ich mich gewöhnen. „Brav“, lobte ich und strich ihm zärtlich den fransigen Pony aus der Stirn. Langsam begann ich mein Becken kreisen zu lassen, küsste hin und wieder sein Gesicht – Wange, Stirn, Kinn, alles was ich erreichen konnte, bevor ich mir seinen Oberkörper vornahm. Jetzt, da ich ihm so nahe war, konnte ich einige verblasste Male dort ausmachen, die beinahe aussahen, wie … Ich erstarrte, was ein unwilliges Murren seinerseits nach sich zog, und stierte ihn aus verengten Augen an. „Von wem sind die?“ Ich kratzte über einen der Knutschflecke und war mir in diesem Moment tatsächlich nicht bewusst, wie eifersüchtig ich klingen musste.   „Von dir“, murmelte Karyu und ein feines Lächeln zierte seine vollen Lippen. Ich hingegen schnaubte nur und senkte den Kopf, damit er den Anflug der Verlegenheit nicht sehen konnte, der mich soeben überkam. Lieber machte ich mich daran, akribisch jeden einzelnen der blassrosa Flecken wieder aufzufrischen, bis sich eine ganze Reihe von ihnen rot leuchtend über seine Brust zog. Die Laute, die ich Karyu dabei entlockte, waren wie Musik in meinen Ohren, besonders, als ich mich wieder auf ihm zu bewegen begann.   „Zero …“   Himmel, ich liebte es, wenn er meinen Namen so stöhnte und spürte, wie ich mich mehr und mehr vergaß. Ich rekelte mich katzengleich auf ihm, rieb meine Wange gegen seine immer heißer werdende Haut und berührte mich selbst, alles, um immer mehr von diesen herrlichen Empfindungen spüren zu können. Ob es beim ersten Mal mit ihm genauso gewesen war? Oder war es besser gewesen, weil er mich hatte berühren können?   Irgendwann hatte ich die Hände hinter seinem Nacken verschränkt, bewegte mich nun immer schneller, immer heftiger auf ihm, während sich unser fliegender Atem vermischte, so nahe waren sich unsere Münder. Aber bislang hatte ich es noch nicht über mich bringen können, ihn zu küssen, auch wenn alles in mir danach verlangte. Und auch jeden Versuch seinerseits meine Lippen für sich zu erobern, hatte ich vereitelt. So auch jetzt, aber dafür spürte ich nun Karyus Zähne an meinem Hals und dann ein hinreißendes Saugen, als er mir doch tatsächlich ebenfalls einen Knutschfleck verpasste. Ich hätte ihn wegschieben sollen, was fiel ihm ein, mich so zu zeichnen, aber Himmel, es fühlte sich so gut an.   „Mehr“, rutschte mir heraus und sogleich spürte ich, wie Karyu die Fersen in den Boden drückte, um mir mit dem Becken so gut, wie es ihm möglich war, entgegenzukommen. „Oh ja, Karyu, so gut~.“ Meine Linke kratzte über seinen Oberkörper und die Rechte verkrallte sich in seinem Nacken, als ich unser Tempo erneut anzog. Sein Stöhnen war herrlich ungehemmt, schickte mir heiße Blitze direkt in die Lenden, die meine Lust noch verstärkten, als ich meine Hand um meine pochende Erregung schloss. „Nnnhg, ja!“ Ich spürte meinen Höhepunkt näher rücken und als Karyu und ich gleichzeitig unsere Positionen ein kleines Stück veränderten, keuchte ich heiser auf. „Genau da! Fuck, ja, nicht aufhören, Karyu, bitte nicht aufhören.“ Ich brabbelte sinnloses Zeug, aber hätte mich in diesem Moment nicht einmal davon abhalten können, selbst wenn mein Leben davon abhängen würde. Immer wieder kamen mir Ermutigungen über die Lippen, Bekundungen, wie gut er mir tat, wie herrlich sich alles anfühlte, bis schlussendlich einfach alles zu viel wurde. Unaufhörlich rollte die Welle meiner Erlösung über mich hinweg und ich schaffte es gerade so, meinen Aufschrei gegen seinen Hals zu verbergen, nicht allzu sanft in die klamme Haut zu beißen, bevor ich mich zitternd zwischen unsere Bäuche ergoss. Karyu japste in einer Mischung aus Lust und Schmerz und ich brachte wenigstens noch so viel Kraft auf, um beinahe entschuldigend über die verletzte Stelle zu lecken. Mit einem leisen Seufzen sackte ich gegen seinen Oberkörper und spürte, wie sich langsam aber sicher ein zufriedenes Lächeln auf meine Lippen legte. Einige Male ruckte er mir noch angestrengt entgegen, bevor ich spüren konnte, wie seine Männlichkeit in mir zuckte, als auch er seinem Höhepunkt erlag. Sein befreites Stöhnen hallte von den Wänden der Garderobe wieder, schickte einen letzten Schauer durch meinen ausgelaugten Körper, bevor eine ganze Weile nichts weiter zu hören war als unser Atem, der langsam wieder ruhig und gleichmäßig wurde.   Erst, als mich eine Gänsehaut packte, weil es im Raum immer kälter zu werden schien, richtete ich mich schweren Herzens auf. Auch wenn ich es nicht zugeben wollte, so an Karyu gekuschelt dazusitzen, seine Nähe und Wärme zu spüren, war unglaublich angenehm. Und genau diese Erkenntnis führte mir nur zu deutlich vor Augen, was ich gerade getan hatte. Gut, ich hatte meine Rache bekommen, zumindest so halbwegs. Ich hatte auch deutlich gemacht, dass ich ganz gewiss keine seiner Eroberungen war, aber was nun? Ich betrachtete ihn, musterte sein Gesicht, das nun so entspannt wirkte. Mir schoss durch den Kopf, wie hübsch er war, nicht klassisch schön, aber gerade jetzt unglaublich attraktiv, mit seinen verwuschelten Haaren und dem leichten Lächeln auf den vollen Lippen. Lippen, die ich nun nur zu gerne küssen würde. Ich zuckte zusammen, als ich plötzlich direkt in seine Augen blickte und die Sanftheit, die ich darin zu erkennen glaubte, verschlug mir den Atem. Seine Lippen teilten sich, aber noch bevor ein Laut sie hätte verlassen können, hatte ich meinen Mund auf seinen gepresst. Ich wollte jetzt nicht reden, Worte würden alles nur verkomplizieren, dieses seltsame Etwas zerstören, das gerade zwischen uns herrschte, da war ich mir sicher.   Nach all dem, was ich mit ihm gerade erlebt hatte, hätte ich nicht geglaubt, dass sich ein simpler Kuss so gut, so richtig anfühlen konnte. Ohne, dass ich es hätte verhindern können, löste sich ein leises Seufzen aus meiner Kehle, als sich seine Zunge einen Weg in meinen Mund suchte und sanft gegen meine stupste. Ein Schauer prickelte über meinen Rücken, der rein gar nichts mit meinem abkühlenden Körper zu tun hatte, und meine Finger fanden wie automatisch ihren Weg in sein Haar, kämmten durch die klammen Strähnen. Wieder und wieder trafen sich unsere Münder, Lippen streichelten einander und Zungen umgarnten sich, bis ich mich erst eine kleine Ewigkeit später wieder von ihm löste. Karyu leckte sich über die geröteten Lippen und sah plötzlich so ernst aus, wie ich ihn den ganzen Abend über noch nicht gesehen hatte.   „Ich wollte schon seit Tagen mit dir darüber reden, aber du bist mir immer aus d…“   Mit einer schnellen Handbewegung hatte ich ihm den Schal wieder zwischen die Lippen geschoben und lehnte nun mit der Stirn gegen seine.   „Nicht …“, flehte ich beinahe, „du versaust nur alles, wenn du jetzt redest.“ Meine Stimme war nur ein heiseres Wispern, als meine Lippen sich hauchzart auf seine Wange legten und ein letztes Mal seine Nähe suchten. Nur langsam erhob ich mich von seinem Schoß, verzog das Gesicht, als er aus mir glitt und sich plötzlich eine fast unerträgliche Leere in mir breitmachen wollte. „Tut mir leid.“ Noch einmal streichelte ich sanft durch sein verwuscheltes Haar, dann drehte ich ihm den Rücken zu. Seine zerstörte Shorts musste als Handtuchersatz herhalten, mit dem ich mir flüchtig die Spuren unseres Tuns vom Körper rieb, bevor ich beinahe hektisch in meine Kleider stieg.   Die ganze Zeit über hatte Karyu geschwiegen und auch jetzt, als ich mich wieder zu ihm herumdrehte, blickte er mich lediglich aus seinen großen Augen an, in denen ich so etwas wie Traurigkeit zu erkennen glaubte. Aber ich durfte jetzt nicht schwach werden, er hatte diese kleine Abreibung verdient und um mir diesen Umstand auch selbst noch einmal vor Augen zu führen, griff ich nach der Polaroid Kamera und schoss ein letztes Foto.   „Das hier bleibt unser kleines Geheimnis“, sprach ich leise und meine Stimme hörte sich selbst in meinen Ohren kalt und abgeklärt an. „Nur ein Wort zu Hizumi, Tsukasa oder irgendjemandem und das Bild hier findet seinen Weg ins Internet.“ Ich schüttelte den Abzug, blickte kurz darauf und hielt ihn Karyu dann unter die Nase. „Haben wir uns verstanden?“   Resigniert ließ er die Schultern hängen und nickte, lehnte sich dann im Sofa zurück und schloss die Augen. Plötzlich wirkte er erschöpft und müde und um ehrlich zu sein, fühlte ich mich genauso. Von meiner Euphorie war nichts geblieben, außer der fade Nachgeschmack der Erkenntnis, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Ich schulterte meine kleine Reisetasche und packte das Foto zu dem anderen, das Hizumi früher am Abend gemacht hatte. Gerade als ich den Reißverschluss zuziehen wollte, hielt ich inne, betrachtete die Rolle rosafarbenes Bondage-Tape und steckte es dann ebenfalls ein.   Langsam näherte ich mich dem Sofa, verbat es mir jedoch Karyu erneut zu mustern oder weiter über alles nachzudenken. Das Taschenmesser lag aufgeklappt und vergessen neben ihm, also nahm ich es an mich und durchtrennte zumindest das Klebeband, welches seine Oberarme fixierte, immerhin war das vermutlich die Fessel, von der er sich selbst am schlechtesten würde befreien können. Das Tape ließ ich achtlos zu Boden fallen und schob ihm den Messergriff vorsichtig zwischen die Finger.   „Versuch dir nichts abzuschneiden, wir brauchen deine Finger noch.“ Ein mattes Lächeln hatte ich noch für ihn übrig, dann verließ ich den Raum, ohne mich noch einmal nach ihm umzusehen. Von außen verschloss ich die Tür, schob den Schlüssel unter dem Spalt hindurch und verharrte dann gewiss eine geschlagene Minute vor der Garderobe, bevor ich endlich genug Kraft aufbringen konnte, um die Halle und Karyu hinter mir zu lassen.     _-_-_-_-_- So, Kapitel drei ist jetzt auch fertig und hat sich tatsächlich leichter schreiben lassen, als ich anfangs befürchtet hatte. ^^ Ich hoffe es gefällt euch und wie immer würde ich mich riesig über Reviews und/oder Favoriten freuen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)