Mutter werden ist nicht schwer, Vater sein umso mehr von MuadDib ================================================================================ Kapitel 11: Ich bin wieder da ----------------------------- All das war nun schon fast wieder zwei Wochen her. Und nun stand er hier, mit seinem gebrochenen Arm, dem blauen Auge, der krummen Nase und war bereit, den letzten Kampf zu gewinnen. Von der Tribüne aus hörte er das laute Rufen seiner Mutter, die ihm zuwinkte und auf ihrem Schoß saß Isamu. Verlegen winkte er zurück, damit sie endlich Ruhe gab und stellte sich an die Linie auf der grauen Matte. „Das geht schief...“, hörte er seinen Vater murmeln, der vor lauter Zähneklappern Ranmas Konzentration gefährdete. Der Richter bedeutete den beiden Kämpfer, sich zu begrüßen. Nach einer tiefen Verbeugung beider stellten sie sich bereit. Kaum hatte der Richter in seinem schwarzen Anzug den beiden das Zeichen für den Start gegeben, ging der Kampf los. Auch wenn der Arm kaputt war und er trotz Tofus Protest an diesem Wettkampf teilgenommen hatte, konnte er wenigsten ab und zu mit seinen Fingern nach der Jacke seines Gegners greifen und den ein oder anderen Schlag so ausweichen. Ranma hatte seine liebe Mühe mit diesem Kerl, der ein Jahr älter als er war. Beide hatten den ersten Kyu, standen also kurz vor ihrer Meisterprüfung. Ranma war etwas schneller, auch wenn es nur wenige Hundertstel waren, aber er schaffte es, seinen Gegner mit einem gezielten Hieb soweit außer Gefecht zu setzen, dass er sich geschlagen gab und der Kampf abgebrochen wurde. Ranma verbeugte sich dankend vor seinem Gegner und dann vor dem Schiedsrichter, der ihm zum Sieg gratulierte. Nach einer kurzen Siegerehrung wurde ihm ein Scheck überreicht und er nahm den Pokal entgegen, um beides triumphierend in die Luft zu halten. Er sah das strahlende Gesicht seiner Mutter, wie sie überschwänglich mit dem Arm winkte. Einhundertfünfundzwanzigtausend Yen reichten, um die nötigsten Reparaturen am und im Haus zu finanzieren und ein bisschen blieb noch übrig, um später die Werbung für das Frühjahrsprogramm zu bezahlen. Zum Glück für den Dojo gab es noch eine gratis Werbeanzeige in einer Kampfsportzeitung mit einer Laufzeit über ein Vierteljahr. So konnten sie hoffen, dass sich vielleicht der eine oder andere Schüler für diesen Sport begeistern konnte. Ausnahmsweise war die Stimmung nun wirklich mal ausgelassen. Das war schon lange nicht mehr so gewesen und als die Familie endlich wieder am Haus angekommen war, konnte keiner wissen, dass die verschollen geglaubte junge Tendo wieder da war. Als Ranma die Tür aufschob, sich die Turnschuhe abstreifte und auf die Dielenbretter stieg, erstarrte er, als er eine Person mitten im Gang stehen sah. Ihm rutschte die Sporttasche von der Schulter und das laute „Glong“ des metallenen Pokals, der auf dem Boden aufkam, ließ die Person sich umdrehen. Und dann stand sie da. Einfach so. Keiner konnte so wirklich glauben, was er da sah und es war Ranma, der als Erstes seine Starre löste, auf die Frau zulief und sie fest umarmte. Akane machte keine Anstalten, es ihm gleich zu tun. Sie sah einfach nur geradeaus. „Wo warst du die ganze Zeit?“, fragte er so leise, dass nur sie es hören konnte. Eine ganz kleine Bewegung von ihr ließ ihn zurückweichen und er sah ihr in die Augen, die leer waren und in ein sehr fragendes Gesicht, das ihn nicht erkannte. „Akane?“, fragte er etwas lauter. Dann sah er an ihr hinab und stellte fest, dass sie nur ein ziemlich kurzes Kleid trug. Sie trug auch keine Schuhe und sah so aus, als sei sie überfallen worden. Dazu kam, dass sie ganz bleich und eiskalt war. Kasumi, die neben ihn getreten war, fühlte an ihrer Hand und meinte „Ich mache etwas Wasser warm und die Wanne fertig.“ Ranma zog seine Jacke aus und hing ihr diese um die Schultern. „Du bist ja ganz kalt!“, bemerkte er dabei. Akane griff überkreuz mit ihren Händen nach dem Reißverschluss der Jacke und zog sie vorn zusammen, denn so langsam wich diese Leere von ihr und sie erkannte, wo sie eigentlich war. Trotzdem lag alles in einem komischen Nebel, die Gesichter, deren Augen sie musterten, waren verzerrt und die Stimmen klangen merkwürdig fern. Und als ihr Blick den von Ranma traf, erkannte sie in ihnen eine tiefe Trauer und Hilflosigkeit, die sie noch nie zuvor bei diesem Jungen gesehen hatte. Als Kasumi nach ein paar Minuten wieder aus dem Bad kam und zu ihr meinte, dass die Wanne bald voll sei, drehte sie sich leicht zur Tür und sah den Gang herunter. Mit Nachdruck schob Ranma sie an der Schulter vorwärts, denn sie machte keine Anstalten, sich in Bewegung zu setzen. Eigentlich wollte er sie ja nur bis in die Waschküche bringen, aber irgendwie überschritt er dann doch die Türschwelle und stand nun im Bad, wo es kalt war. Das warme Wasser in der Wanne verströmte etwas Gemütliches, jedes Mal, wenn eine Dampfschwade zu ihm herüber rollte. Akane stand da, verloren, in einem kleinen Raum mit gekachelten Wänden und sah vor sich in das Wasser, das sachte Wellen schlug. Für sie war es ein nie enden wollender Ozean und nun da hinein zu steigen… sie würde ertrinken! Sie wich rückwärts und stieß mit dem Rücken gegen jemanden. Erschrocken drehte sie sich, wollte mit der flachen Hand nach ihm schlagen, doch ihr Arm wurde in der Luft gestoppt und sie in eine Umarmung gezogen. Da war wieder dieser Geruch von Puder. Kraftlos ließen ihre Beine nach. Sie sackte zusammen, wurde aufgefangen und im nächsten Moment fand sie sich sitzend wieder. Ranma starrte sie einfach nur an. Sie saß auf seinem Schoß, was ihr leichte Röte auf die Wangen trieb. Immer noch berauscht von der Droge, die durch ihre Venen floss, schwang sie ein Bein über seinen Schritt auf die andere Seite und rutschte weiter hoch, damit sie enger an ihm saß. Sie ließ ihre Fingerspitzen unter den Bund seiner Jeans gleiten und beugte sie zu seinem Gesicht herüber, um ihn zu küssen, doch Ranma schob sie von sich weg. „A-Akane... was wird das?“, fragte er, nicht dass es ihm nicht gefallen hätte, was als Nächstes kommen würde, aber das war nicht der richtige Moment. „Du erregst mich“, hauchte sie. Es gelang ihr, ihre Lippen an seine zu pressen und ihn zu küssen. „Hmm-“, machte er und wollte sie wieder wegdrücken, doch sie ließ es nicht mehr zu. Unter ihren Fingern, die über seinen Bauch strichen, als sie das Hemd aus der Hose zogen, merkte sie, wie angespannt seine Muskeln waren und sie spürte eine Hitze von ihm ausgehen, die sie erwärmte. Flink waren ihre Finger, das musste er feststellen, als sie schon den Knopf offen hatten. Ihre Hand rutschte unter den Stoff und berührte seine Beule, die sich gegen seine Boxerschorts drückte und er keuchte erschrocken in den Kuss. Ein „zzritsch“ ließ ihn argwöhnisch ein Auge öffnen. Irgendwas stimmte hier nicht, Akane würde so etwas nie tun und schon gar nicht wenn ihre Familie so nah war. Er öffnete auch das andere Auge und drückte sie nun doch von sich. Er wurde sofort knallrot als er sah, wie sie da auf seinen Beinen saß. Die Schwarzhaarige hatte den ganzen Reißverschluss des schon eh so freizügigen Kleides aufgezogen und saß nun breitbeinig und nur noch in Unterwäsche vor ihm. „Äh... also...w-was...“, stotterte er. Wie von einer Tarantel gestochen sprang er auf, drehte sich dabei und ließ das von allen Sinnen zu scheinende Mädchen auf den Hocker plumpsen. Er griff nach seiner Jacke, die am Boden lag und warf ihr den Parker entgegen, damit sie ihre Blöße verdecken konnte und, was viel wichtiger war, damit er wieder runterkam. Schon einmal waren sie so weit gewesen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre sicherlich mehr passiert, das konnte er angesichts seiner Erektion nicht leugnen. Das würde aber bedeuten, dass er dies Situation ausnutzen müsste und er wusste, dass Akane dann stinkesauer werden würde und ehrlich gesagt war er nun auch nicht der Kerl, der so was machte. „Kasumiii!!“, rief er während er Hals über Kopf das Bad verließ, um nach der ältesten Tendo zu suchen. Akane sah ihm nach, verwundert, wieso er sich ihr verweigerte und bemerkte erst zu spät, dass ihre Sicht von außen immer dunkler wurde. Als Akane die Augen wieder aufschlug, konnte sie im ersten Moment nicht sagen, wo sie war. Sie lag auf dem Rücken, am Boden, ein Bein lag auf etwas Weichem, der Rest von ihr auf hartem Holz. Sie blinzelte gegen das helle Licht, das durch das Fenster fiel und beobachtete kleine Wolken die, rasch am hellblauen Himmel vorbeizogen. Ihr Kopf dröhnte, ihre Glieder fühlten sich an, als seien sie aus Stein und ein flaues Gefühl im Magen verriet ihr, dass sie irgendetwas Dummes gemacht hatte. Sie hob kurz den Kopf und sah an sich herunter. Sie hatte ein altes verwaschenes Tshirt an, dass ihr viel zu groß war. Der Aufdruck auf diesem verriet ihr, dass es eins von Ranmas Schlafschirts aus dem Sommer war. Moment mal. Sie wusste, dass sie ein Kleid angehabt hatte und wenn sie nun das hier trug, dann müsste das bedeuten, dass Jemand sie umgezogen haben musste. Sie konnte sich an nichts davon erinnern. Das letzte war, als Ranma aus dem Bad gestürzt war und dann war alles dunkel geworden. Nervös hob sie den Halsausschnitt an, um unter den Stoff zu gucken. Ihre Nase wurde sofort rot, genauso ihre Wangen und sie griff den Saum, um ihn so weit nach unten zu ziehen, wie sie konnte, denn die Decke lag in Unerreichbarkeit und an der Tür hatte es gerade gerüttelt. „Ja?“, rief sie halblaut, nur um sich selbst zu verfluchen. Stöhnend presste sie sich die flache Hand an die Stirn. Als sie den Kopf zur Tür drehte, sah sie, wie ihr Verlobter die Holztür wieder zu schob und mit einem Tablett zu ihr kam. Akane setzte sich auf und klemmte das Shirt zwischen ihre Oberschenkel fest, strich sich verlegten eine Haarsträhne hinter das Ohr. „Ich hab dir etwas Tee mitgebracht“, meinte er und setzte sich unweit von ihr im Schneidersitz auf den Boden, stützte den Kopf auf der Hand ab und sah sie an. Eine ganze Weile war es still im Zimmer. Akane genoss schlürfend die Tasse Tee, bis sie seinen Blick nicht mehr ertragen konnte. „Ist was?“, etwas zornig zog die sie Augenbrauen zusammen und warf ihm einen Seitenblick zu. „Habe ich was im Gesicht?“ „Nein.“ „Und wieso starrst du mich dann so an?“ „Du bist geschminkt.“, stellte er fest. War sie das? Sie fasste sich mit der Hand an die Wange, als ob sie das Makeup dadurch spüren könnte und sah ihre Fingerspitzen an, an denen natürlich nichts zu sehen war. „Hm, ja. Nabiki war das“, murmelte sie. Verlegen sah sie zur Seite, damit er sie nicht mehr anstarren konnte. In ihrem Kopf ratterte es und so langsam kamen die Bilder vom Abend wieder. „Meine Sachen!“, rief sie und schrak auf. „Wo sind die Sachen, die ich anhatte?“, fragte sie und rutschte zu ihm herum, um eine Antwort zu bekommen. Doch außer einem entsetzten Gesichtsausdruck und einem tomatenroten Kopf bekam sie keine Antwort. Akane folgte seinen Augen, die irgendwas unterhalb ihrer Brust anstarrten und als sie bemerkte WO er hinsah, warf sie ihm die Tasse in das Gesicht, schrie dabei auf und wickelte sich halb in die Decke vom Futon ein, die sie mit einem Hechtsprung erreicht hatte. „Perverser Sack!“, rief sie dabei und trat noch mal mit ihrem Fuß nach ihm, der sich die Stirn hielt. „Spinnst du?“, maulte er. „Das hat weh getan“ „Geschieht dir recht!“ Jetzt fiel ihr erst wieder auf, dass sein Gesicht ja verletzt war. Damals im Supermarkt hatte sie es schon gesehen. Sie robbte in ihrer Rollte näher zu ihm und beugte sich vor. „Was ist denn mit deinem Gesicht passiert?“, fragte sie und blinzelte. „Nichts Wichtiges. Ich war gestern auf einem Turnier, da habe ich ein bisschen was abbekommen.“, log er in der Hoffnung, sie würde sich an die kurze Begegnung im Supermarkt nicht mehr erinnern. „Lüg mich nicht an, Ranma. Das hattest du schon vorher.“ Ranma schnaufte leise und drehte den Kopf weg. „Es ist schon okay.“ Akane seufzte. Sie wusste, dass sie es nicht aus ihm herausbekommen würde, wenn sie jetzt weiter danach fragte. Also richtete sie sich wieder auf und fragte stattdessen nochmals und ruhiger „Wo sind die Sachen, die ich anhatte?“ „Kasumi hat sie zur Wäsche getan, als sie dich umgezogen hat.“ „Kasumi hat...?“ Etwas entrüstet plusterte Ranma die Wangen auf, „Glaubst du wirklich, ich war das? Du kannst ja viel von mir denken aber nicht, dass ich das ausgenutzt hätte!“ Ihr sanftes Lächeln war Entschuldigung genug für ihn. „Suchst du das?“, fragte er dann und zog aus der Hosentasche in kleines Päckchen heraus. „Ja!“, rief sie aus und griff danach, doch er war schneller und hielt die Hand hoch, damit sie nicht mehr dran kam. Akane schnaufte, wollte sich eigentlich darauf nicht einlassen und streckte den Arm aus, um noch mal danach zu greifen, doch Ranma hielt die Hand noch weiter nach hinten, so dass sie sich immer weiter strecken musste. „Was ist das denn, dass du es so unbedingt haben willst?“, fragte er. „Das geht dich gar nichts an! Das ist für Doktor Tofu!“ Akane kniete sich in der Decke hin, wollte mit dem Knie ein Stück vor, um ihr Gleichgewicht nicht zu verlieren, doch genau das geschah. Sie blieb hängen, die Decke rutschte vorn von ihr runter und sie stürzte mit ihrer vollen Länge auf den Saotome, der sie rücklings fallen ließ. Eigentlich wollte er noch wegrollen, doch da lag sie schon auf ihm. Ihre Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt und sie streckte ihren Arm immer noch nach dem Päckchen aus. Reflexartig hatte Ranma beide Arme um sie geschlungen, um sie aufzufangen, dabei landete seine Hand auf ihrem blanken, rundbäckigem Po. Er fror in der Bewegung ein, denn er wusste nicht, was sie nun machen würde. Er war schon gefasst, wieder eine geleuchtet zu bekommen. Akanes Augen schlossen sich langsam und sie stützte sich auf einen Ellbogen neben seinem Kopf ab. Ranma wartete auf den Schlag auf den Kopf und kniff die Augen fest zusammen, damit der Schmerz nicht ganz so schlimm war. Aber nichts passierte. „Es tut mir leid“, murmelte seine Verlobte und sah zur Seite, als er ein Auge wieder öffnete. „Hm?“, machte er. „Ich versteh es jetzt. Letzte Nacht, bei Nabiki. Ich glaube, das war meine schlimmste Nacht aller Zeiten...“ „Vorgestern Nacht meinst du. Du hast den letzten Tag und die ganze Nacht durchgeschlafen, nachdem du in Ohnmacht gefallen bist.“, erklärte er ihr und blinzelte. „Was verstehst du?“ „Was damals passiert ist. Mir... mir ist das gleiche…“ Bei Ranma gingen alle Alarmglocken an und er setzte sich ruckartig auf, wobei sie runterrutschte und auf seinen Oberschenkel zum Sitzen kam. „Was?“ rief er und fasste sie an den Oberarmen. „Aua, du tust mir weh... Ist es nichts passiert. Ich habe irgendwie die Kurve bekommen“, murmelte sie leise und sah zu Seite. Dankbar über diese Aussage zog er sie eng an sich und umarmte sie. „Gott sei Dank...“, murmelte er und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. „Gott sei Dank? Was soll das denn heißen?!“ „Bitte, mach so was nie wieder, Akane. Ich bin fast gestorben vor Sorge.“ Sie sah aus dem Augenwinkel auf seine dunklen Haare und legte ihm zögerlich die Arme um. „Keine Sorge... ich glaube Nabikis Leben ist nichts für mich...“ Sie vergrub eine ihrer Hände in sein dickes Haar und die andere krallte sich in seinen Pullover. „Das Päckchen, das ist diesem Kerl aus der Brusttasche gefallen, der mit mir... der sich an mich ran gemacht hatte. Ich will es zu Tofu bringen, weil ich glaube, das ist das Zeug, was damals bei Kuno alle so fertig gemacht hat.“, erklärte sie und sah auf das kleine Tütchen, was hinter Ranma auf dem Boden lag. „Er hat was von einem Transvestiten - Mädchen geredet. Damit meinte er wohl dich...“ Unter ihrer Umarmung merkte sie, wie sich ihr Freund anspannte und sein Griff etwas fester wurde. Es war noch gar nicht so lange her, als Ryoga ihn so genannt hatte. „Was ist denn?“, fragte die junge Tendo und schob sich etwas von ihm weg, damit sie ihm ins Gesicht sehen konnte. Doch sein Blick war gesenkt und sein Pony hing ihm vor den Augen, so dass sie seine Emotionen nicht sehen konnte. Erst als sich ihre Hand auf seine Wange legte und sie sein Gesicht anhob, sah sie die Röte auf den Wangen und den traurigen Blick. „Was ist denn passiert als ich weg war?“, fragte sie, fuhr mit einem Finger den Rand der genähten Wunde nach und sah sich das blaugrüne unterlaufene Auge genau an. Sein Nasenrücken war blau und an der Unterlippe konnte sie auch noch einen Schmiss sehen. „Du hast dich geprügelt, oder?“ Ranma konnte ja nicht länger lügen. „Ja.“, gab er knapp als Antwort. „Und mit wem?“ Er machte keine Anstalten ihr zu antworten, also drückte sie mit ihrem Finger auf den Wangenknochen was ihn zischen ließ. „Mit Ryoga... Gott, bist du ein Sadist!“, murrte er. „Und wieso?“ „Es gab noch einen ausstehenden Kampf.“ Akane seufzte noch mal. Sie wollte ihn ja nicht drängen, weil sie wusste, dass er dann bockig wurde, aber irgendetwas sagte ihr, dass hier etwas passiert war, von dem sie wissen sollte. „Das wird nicht der einzige Grund gewesen sein.“, meinte sie. „Er hat mich Schwuchtel und Transvestit genannt.“, murmelte Ranma und wich ihrem Blick wieder aus. „Das tut er doch öfters.“ „Schon, aber in Anbetracht der Umstände...“ „Welche Umstände denn?“, fragte Akane und suchte seinen Blick. „Hat das etwas mit letztem Jahr zu tun? Kannst du es mir denn nun erzählen?“ Akane konnte sich schon denken, was passiert war. Aus seinem Gesichtsausdruck und aus seiner steifen Haltung wurde ihr klar, dass diese Schlägerei mit Ryoga etwas mit dem Geburtstag zu tun haben musste. Ranma murmelte irgendetwas vor sich hin, was sie nicht verstand. Deswegen legte sie ihm den Zeigefinger auf die Lippen und drehte seinen Kopf zu ihr. „Langsam und etwas lauter bitte. Ich habe kein Wort verstanden.“ Ranma setzte noch mal an, diesmal zumindest so laut, dass sie es mit etwas Anstrengung verstehen konnte. „Es war Ryoga. Und Kuno...“ Die jüngste der Tendo Geschwister sah ihn einfach nur stumm an und wusste zunächst nicht, was sie sagen sollte. Er merkte es und drehte den Kopf wieder weg. Er wollte sie von sich schieben, doch sie ergriff den Kragen des Pullovers und hinderte ihn daran, aufzustehen. „Das heißt, damals auf dem Geburtstag waren die beiden Männer Tatewaki und Ryoga?“, fragte sie nach. Vielleicht etwas zu laut. Er nickte stumm. „U-und wie? Ich meine... wer ist es nun? Wer war schneller?“ Ranma hob den Kopf wieder und starrte sie etwas fassungslos an. So eine Frage zu stellen. „Kuno war zuerst.“ „Und dann Ryoga? Das würde heißen, fünfzig zu fünfzig.“ „Nein, heißt es nicht.“, meinte er und schluckte. Sollte er ihr das wirklich sagen? „Wieso nicht?“ „Ryoga ist dämlicher als dämlich. Schlimmer geht es nicht. Er hat den falschen Eingang genommen...“, murmelte der Kampfsportler. Akane verstummte kurz und musste dann plötzlich laut lachen. „Was ist daran bitte witzig?“, maulte Ranma und schnaufte beleidigt. „Haha, es tut mir leid! Ryoga! Das gibt es nicht... Er-er, haha!“ Das war nun wirklich nicht witzig, aber als er nachdachte was sie meinte, musste auch er kurz schmunzeln. Ja es war schon irgendwie komisch, dass der Mann nicht mal das hinbekam. „Wie hat sich das angefühlt?“, fragte Akane, nachdem sie sich beruhigt hatte schüchtern und nestele an der Kragennaht seines Pullovers herum. Ranma dachte eine Weile lang nach. In seinem Kopf kamen wieder ein paar Bilder und das Gefühl hoch, das ihn ausgefüllt hatte. „Es hat weh getan. Aber dann war es okay.“, murmelte er leise. „Ich kann mir das nicht vorstellen, dass so etwas geht. Ich kann mir nicht mal vorstellen, dass... das da rein geht, wo es hingehört...“, verlegen legte sie sich eine Hand auf ihre glühende Wange. „D-d-das sollte äh ha kein Pr-Problem sein...“, stotterte er plötzlich, weil ihm wieder einfiel das Akane ja so gut wie nicht anhatte. Auch ihr wurde es bewusst und sie sah ihn mit hochrotem Kopf an. „A-Aber nicht heute!“, rief sie halblaut und rutschte von ihm, die Decke wieder um sich gewickelt, mit einem kurzen Blick auf seine Lenden. Es war nicht einfach sich in ihrer Nähe aufzuhalten, ohne das sich da unten etwas regte, das stand auf jeden Fall fest. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)