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Mosaik

Urban Fantasy Thriller
von

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[20.11.2011 – A05 – Wahrheiten]

Ein einzelnes Tuten. Dann ging die Mailbox dran. Es war das dreiundzwanzigste Mal, dass Joanne versuchte, Murphy anzurufen. Natürlich ging es nicht. Wer auch immer ihn hatte, hatte das Handy ausgestellt. Natürlich. Ansonsten hätte man ihn leicht finden können. Man hätte das Handy aufspüren können. Aber so?

Sie starrte auf ihr Handy. „Fuck.“

Crash ließ sich neben sie auf das weite Sofa fallen, drückte ihr eine Tasse Kaffee in die Hand. Er brummte.

„Danke, Großer“, murmelte sie. Ihre Stimme zitterte. Sie wusste nicht, was sie noch machen konnte.

„Wir müssen ihn irgendwie finden“, meinte Alice, die zwischen drei Laptops, die deutlich der Marke Eigenbau waren, auf dem Boden saß. Die Hälfte der Zeit war sie in eine Trance verfallen, doch nun sah sie auf.

Sie hatten das ganze schon fünfzehn Mal besprochen. Sie hatten keine Möglichkeiten. Murphy war irgendwo. Sie hatten keinen Anhaltspunkt wo. Verdammt. Warum eigentlich nicht? Halb rechnete sie damit, dass jemand sie anrufen würde. Immerhin ging es doch um sie, oder? Die Leute wollten ihr eins auswischen. Es waren wahrscheinlich Söldner. Söldner irgendeiner Form. Würden sie nicht eigentlich sie töten wollen? Würde man nicht irgendwann anrufen, einen Austausch vorschlagen? Sie gegen Murphy? Unabhängig davon, ob Murphy noch lebte.

Schließlich stand Heidenstein auf. „Ich gehe den Van holen“, meinte er.

Joanne verstand ihn zu gut. Er wollte irgendetwas tun, sich irgendwie nützlich machen. Dennoch spürte sie ein Stechen in ihrer Brust. „Du kannst nicht allein gehen. Es kann sein, dass jemand am Krankenhaus bereits wartet.“ Bisher waren sie noch nicht dahin zurückgekehrt.

Crash brummte, stand auf. „Ich komme mit.“

Joanne schwieg, nickte. Fuck. Was konnten sie schon groß tun?

Nichts. Nichts. Nur warten. Warten, dass irgendetwas geschah. Oder das zumindest Siobhan sich zurückmeldete. Siobhan war eine Magierin. Sie konnte vielleicht etwas tun. Einen Aufspürzauber vielleicht. Irgendetwas in der Art. Heidenstein konnte es nicht. Es war nicht seine Art der Magie. Vielleicht Siobhan. Vielleicht diese Athea. Irgendwer. Jemand musste ihn finden können. Irgendwie. Murphy. Er musste noch leben. Sie würde es nicht nie verzeihen können, wenn er wegen ihr starb. Das alles was ihr Fehler.

„Wir sind so schnell, wie wir können, wieder da“, meinte Heidenstein, legte ihr kurz die Hand auf die Schulter.

Sie schürzte nur die Lippen. Nickte wieder. Sie konnte nicht mehr tun. Gar nichts. Sie war so machtlos. So schwach. Sie hatte keine Möglichkeiten. Warum hatte sie keine Magie? Keine Magie dieser Art? Warum konnte sie nicht irgendetwas tun.

Crash und Heidenstein gingen. Verließen das Haus durch die Vordertür. Kurz darauf erklang ein Motor. Nicht Pakhets Wagen. Es musste Crashs Auto sein. Vielleicht machte es auch Sinn. Ja, es machte wahrscheinlich Sinn.

Joanne starrte auf den Kaffee in ihrer Hand. Er wurde langsam kalt.

Vorsichtig trank sie einen Schluck. Dabei musste sie sich zwingen zu Schlucken. Es war, als würde ein schwerer Stein in ihrer Brust liegen. Sie hasste es.

Ihre Schuld. Es war ihre Schuld.

Alice schaute zu ihr hinüber. „Du weißt, was ich gesagt habe“, murmelte sie, die Augenbrauen zusammengezogen.

Pakhet sah zu ihr, nickte. „Ja.“ Ihre Stimme klang hohl.

Sie konnte den Blick in Alices Augen nicht deuten. Er wirkte beinahe enttäuscht. Warum? Hatte Alice geglaubt, dass sie etwas tun könnte? Dass sie eine Lösung hervorzaubern konnte? Sie hatten Dené gefunden. Ja. Aber bei Dené hatten sie einen besseren Anhaltspunkt gehabt. Eine gute Lösung. Halbwegs. Irgendetwas.

Hier? Sie brauchten Magie. Sie brauchten jemand, der Aufspürzauber beherrschte.

Während Alice wieder in eine Trance sank, stellte Joanne ihren Kaffeebecher ab. Sie bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. Verdammt. Sie hatte nicht einmal die richtige Prothese. Wenn sie Murphy fanden, musste sie kämpfen können. Sie hatte dafür die falsche Prothese.

Schon hob sie, selbst beinahe wie in Trance, das Handy, um Heidenstein eine Nachricht zu schreiben. Er müsste jetzt auf halben Weg zum Krankenhaus sein. War wirklich schon eine halbe Stunde um? Verdammt. Ihr Zeitgefühl war gänzlich kaputt. Jede Sekunde fühlte sich wie eine Ewigkeit an, jede Minute derweil nur wie ein Herzschlag.

Da leuchtete auf einmal der Bildschirm des Handys auf. Ein eingehender Anruf. Eine bekannte Nummer.

Endlich. Sie erkannte den Namen. Siobhan. Vielleicht hatte sie eine Möglichkeit. Sie musste eine Möglichkeit haben.

Pakhet hob ab.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Sunae
2022-04-16T21:17:26+00:00 16.04.2022 23:17
Der Aftereffekt der Entführung und wie sie sich reorganisiert und nach Optionen umsieht.
Alice Reaktion ist interessant, ob sie ihr grollt? Immerhin hat Murphy, Pakhet in den Himmel gelobt, war es wie sie glaubt weil sie ihn nicht beschützen konnte nund Alice den kindischen Glauben hatte sie müsste? Oder war es weil sie ihn mit ihrer undurchdachten Aktion in Schwierigkeiten gebracht hat? Vielleicht ist sie auch unsicher welche Beziehung die beiden miteinander haben, etwas Eifersucht vielleicht?
Vermutlich nicht, betrachtet man sie Situation, aber es ist denkbar.
Pakhets versuch ihn anzurufen mag ihren praktischen Wert haben, doch klingt es etwas als würde sie verzweifelt hoffen er würde einfach unversehr t abheben.

Über den found Family Trope, Amen.

Von:  Taroru
2022-04-16T00:07:42+00:00 16.04.2022 02:07
ich kann sie gut verstehen, ich würde auch so durch drehen...
dieses hilfelose nichts tun können, sich so machtlos fühlen... ist immer furchbar ^^°
ich hoffe und bete für murphy, ich mag den kleinen :-D
und ich finde es gut, das sich alle an der suche beteiligen, ist doch alles so was wie eine familie geworden :-p
Antwort von:  Alaiya
16.04.2022 11:25
Jap. Found Family. Best Trope.


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