Mosaik von Alaiya (Urban Fantasy Thriller) ================================================================================ [20.11.2011 – D53 – Begleitung] ------------------------------- Joanne sah zu Heidenstein, der im Platz neben ihr saß, als der Flieger abhob. Sie mochte es noch immer nicht, dass er hier war, dass er mitkam. Was, wenn sie wirklich in eine Falle liefen? Was, wenn Nel sie wirklich festnehmen würde? Wie wollte Heidenstein zu seinem alten Leben zurückkehren können, wenn er einmal vorbestraft war? Wie wollte er seine Firma wieder aufbauen? Warum setzte er all das für sie aufs Spiel? Das Flugzeug durchbrach die Wolkendecke, flog nun im Sonnenschein, der über den Wolken herrschte. Heidenstein saß am Fenster, sah kurz heraus. Ein müdes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. Dann aber schaute er zu ihr, sah ihr besorgtes Gesicht. Er zögerte, griff dann nach ihrer Hand, die auf der Armlehne zwischen ihnen lag. „Komm. Wir schaffen das irgendwie schon.“ Sie schüttelte den Kopf. „Wir sollten zusehen, dass wir die nächste Nacht nicht im Gefängnis verbringen“, murmelte sie. Er drückte ihre Hand. Eine Geste, die sie eigentlich nicht mochte, da sie viel zu vertraut war. Es war zu sehr, als wäre er nicht nur ein Freund. Dennoch ließ sie es geschehen. „Warten wir erst einmal ab, was Nel zu sagen hat“, meinte Heidenstein. „Vielleicht …“ „Vielleicht was?“, erwiderte sie matt. „Vielleicht will er nur mit uns verhandeln? Und dann? Du weißt genau so gut wie ich, dass es nichts gibt, das er anbieten kann, was mich davon abhalten wird …“ „Du könntest lügen“, meinte er. „Ich weiß.“ Heidenstein musterte sie für eine lange Weile, wandte den Blick dann aber wieder dem Fenster zu. Seine Hand ließ er jedoch weiterhin auf der ihren liegen. Sie schürzte die Lippen, sah auf ihre Hände. Es war ihre richtige Hand auch noch. Er saß auf ihrer rechten Seite. Sie sollte ihre Hand fortziehen, tat es aber nicht. Stattdessen saß sie nur da, seufzte. Warum musste er so ein Idiot sein? Sie lehnte sich zurück. Es waren zwei Stunden Flug. Zwei Stunden in denen sie darüber nachdenken konnte, wie sie mit etwaigen Situationen umgehen konnte. Zwei Stunden … Sie schloss die Augen. Sie hatte ihre Restaurantauswahl mit Jacks Hilfe bereits auch drei beschränkt. Die finale Auswahl würde sie kurzfristig treffen, um Nel so wenig Zeit wie möglich zu geben, einen Hinterhalt zu legen. Doch sie machte sich nichts vor: Sie hatte anderen schon Hinterhälte in weniger als einer halben Stunde gelegt. Es gab für sie hier keine Sicherheit. Nicht wenn sie bedachte, mit wem sie sich anlegte. Fuck. Im Notfall würden sie fliehen, hatten sie keine andere Wahl, als zu fliehen. Auch darauf hatte sie bei der Auswahl der Restaurants geachtet: Mögliche Fluchtwege. Wieder drückte Heidenstein ihre Hand. Sie verzog das Gesicht, ohne die Augen zu öffnen. Dann drehte sie ihre Hand, griff die seine. Dabei wollte sie ihn nicht auch noch ermutigen. Dennoch saßen sie so dort. Seine Hand in der ihren. Ihre Hand in der seinen. „Wir schaffen das schon irgendwie“, flüsterte er. Sie sah zu ihm. „Hoffen wir darauf.“ Sie schürzte die Lippen. „Versprich mir nur eins: Riskier für mich nicht zu viel.“ Er lächelte. „Ich kann es versuchen. Aber versprechen werde ich nichts.“ Natürlich hatte sie gewusst, dass er so antworten würde. Sie schloss die Augen wieder, legte den Kopf wieder zurück. „Verfickter Idiot.“ Ihre Hand ließ sie jedoch weiter in der seinen liegen. Seine Wärme fühlte sich gut an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)