Mosaik von Alaiya (Urban Fantasy Thriller) ================================================================================ [14.11.2011 – S10 – Ablenkung] ------------------------------ „Was gibt es?“, fragte Pakhet, als sie Smiths Bürotür hinter sich schloss. Er sah von seinen Akten auf. Ja, er las gerade tatsächlich Papierakten, hatte sich auch ein paar Sachen darin angestrichen. „Ah, Pakhet.“ Er lächelte müde. Generell wirkte er übermüdet, so, als hätte er ein paar Nächte lang nicht besonders gut geschlafen. Sie setzte sich ihm gegenüber und musterte ihn besorgt. „Alles okay?“ Er klappte die Akten zu, seufzte und rieb sich die Augen. „Ja. Ich arbeite nur noch an etwas anderem.“ „Etwas, womit ich dir helfen kann?“, fragte sie. Smith schüttelte den Kopf. „Nein, Pakhet. Du hast so schon genug um die Ohren.“ Er lächelte müde. „Ich habe einen neuen Job für dich. Einen, der dich für zwei Wochen beschäftigen wird.“ „Und mir damit Michael vom Hals hält?“, schloss sie. Er nickte, brachte sie damit zum Lächeln. „Genau. Standard. Einfach Bodyguarding ohne irgendwelche komplizierten Zusätze.“ „Für wen?“, fragte sie. „Soziologie-Prof, der einen Kurs hier gibt und ein paar … Kontroverse Therien vertritt. Du sollst ihn einfach nur auf dem Weg zur Uni und zurück zum Hotel und an der Uni bewachen. Nichts dramatisches. Aber er gibt in den nächsten zwei Wochen insgesamt neun Seminare. Also …“ Sie nickte. „Ich verstehe schon.“ Sie nahm ihm das Tablet ab, als er ihr es reichte. Wie immer hatte er ihr ein paar Daten zu ihrem Ziel zusammengestellt. Es war relativ klar, warum der Herr hier auf kontroverse Gegenstimmen stoßen würde. Offenbar war er einer der Leute, die die Theorie vertraten, dass Leute, die durch Armut zur Gewalt gezwungen wurden, eigentlich selbst ein gewalttätiges Gemüt hatten und deswegen den Weg der Armut gewählt hatten. Gerade in Städten wie dieser könnte es einige Leute, auch einige Studenten geben, die daran Anstoß nahmen. Inklusive von ihr. Doch sie war professionell genug, um darüber hinweg zu sehen. Sie mochte den Typen nicht mögen, sie musste nur dafür Sorgen, dass er am Ende nicht mit einer Kugel in Brust oder Kopf endete. Das konnte sie auch so. Sie seufzte, nickte. „Ich nehme an, du hast mir die Daten schon zugeschickt?“ Smith lächelte. „Natürlich, Pakhet.“ „Also hole ich den Herrn morgen früh vom Flughafen ab?“ „Richtig“, erwiderte Smith. Sie nickte wieder, stand auf, hielt dann aber inne. „Wenn ich dir irgendwie helfen kann …“ „Es ist schon okay, Pakhet“, unterbrach er sie. „Es ist nichts, wobei du helfen kannst.“ Sie seufzte. „Okay. Aber sollte es etwas geben …“ „Dann weiß ich, wen ich fragen kann, ja.“ Sein Lächeln wurde etwas weiter. „Danke.“ „Ich habe zu danken.“ Sie nickte ihm zu und wandte sich dann zum Gehen. Sie wollte gerade die Tür öffnen, als diese ohne ein Klopfen geöffnet wurde und Michael hereinkam. Er sah zwischen ihnen hin und her und ein Lächeln erschien auf seinen Lippen. „Störe ich wobei?“ Pakhet suchte Smiths Blick. Stumm fragte sie ihn: „Hast du einen Termin?“ Er deutete ein Kopfschütteln an, fixierte jedoch Michael. Michael musterte sie. „Na, hast du wieder einen Job bekommen, um meinen Jobs für dich zu entgehen?“ „Es ist ein Job der gut zahlt“, erwiderte sie. „Alles andere sollte egal sein, oder?“ Für einige Sekunden erwiderte er ihren Blick. Es wartete deutlich darauf, dass sie den Blick abwandte, lächelte aber auf seine kühle, schleimige Art, als sie es nicht tat. Er hob die Hand, tätschelte ihre Wange in einer herablassenden Geste. „Wie lange wollen wir dieses Spiel noch spielen, Jojo?“ Sie schnaubte leise. „Bis du aufgibst?“ „Eher bis dein guter Doktor tot ist“, erwiderte er. „Oder du.“ Sie verkniff sich eine Antwort, wandte sich ab. „Das werden wir sehen, Michael.“ Sie griff nach der Türklinke. Er lächelte. „Werden wir.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)