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Urban Fantasy Thriller
von

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[07.11.2011 – F08 – Unschuldige]

Die Wunden von Heidenstein und Jack sahen etwa so aus, wie Pakhet es erwartet hatte. Oberflächlich waren sie noch immer offen, bluteten sogar noch, doch zumindest hatte Atheas Zauber den Schaden an den inneren Organen soweit wie möglich magisch behoben. Sie waren nicht mehr im kritischen Zustand. Es war wahrscheinlich das beste, was sie hatte tun können. Es war besser, als Pakhet gehofft hatte. Gute Heiler waren sehr selten und das hier war besser, als die meiste Arbeit, die sie gesehen hatte. Offenbar hatte Athea sich damit beholfen, die Wunden erst mundan, dann magisch zu verarzten. Wahrscheinlich hatte sie die Wunde in der Haut aufgelassen, damit sich kein Eiter oder Wundflüssigkeit darunter sammelte.

Pakhet konnte jedenfalls relativ wenig für die beiden machen. Sie würden einfach Zeit brauchen, um zu heilen. Während sie letzten Endes am Montag zurück zur Firma musste. Sie konnte sich nicht noch mehr Ärger mit Michael erlauben. Also ging sie.

Es war wieder einer der ereignislosen Tage. Sie verbrachte ihn größtenteils damit zu trainieren, aß zusammen mit Smith zu Mittag, jedoch ohne großartig über etwas zu reden. Es war seltsam, Smith wirklich als einen Freund zu sehen.

Der Tag neigte sich bereits den Ende zu, während sie sich über die verschwendete Zeit ärgerte. Sie war auf dem Weg vom Trainingsraum zu den Duschen, im Untergeschoss der Firma, als sie inne hielt.

Eine Stimme kam aus einem der anliegenden Räume. Hier unten waren neben den Trainingsräumen und Umkleiden vor allem Vorbereitungsräume für Einsätze. Das, und die Zimmer, die zu den Jobs gehörten, die es auch in dieser Firma gab: Putzleute und dergleichen.

Die Stimme jedoch kam aus einem Zimmer, das normal für Einsatzplanung gedacht war. Wenn man so wollte ein einfacher Seminarraum. Jedenfalls hätte man es in jeder anderen Firma so bezeichnet. Es war Michaels Stimme.

„Jetzt komm schon Mädchen, du kannst mir nicht erzählen, dass du da nichts weiter mitbekommen hast.“

Pakhet spannte sich an. Sie konnte nicht anders. Wieso hatte sie das Gefühl, dass hier mehr vor sich ging, als sie den Eindruck hatte.

„Ich weiß, dass du nicht stumm bist, egal wie sehr du so tust“, meinte Michael. „Also. Weißt du irgendetwas, was der gute Doktor verbirgt? Irgendetwas Interessantes?“

„N-nein“, erwiderte eine zittrige, leise Stimme. „Da ist nichts.“

Pakhet kannte die Stimme. Hazel. Sie seufzte. War die Kleine ein Spion von Michael?

„Du kannst mir nicht erzählen, dass er überhaupt keine Skelette im Schrank hat“, meinte Michael. „Komm schon. Irgendetwas. Wo ist er überhaupt?“

Stille. Dann leise: „Verletzt.“

„Ah. Bei dem Anschlag?“, fragte Michael. „Dann stimmt es also, was ich gehört habe?“ Wahrscheinlich hatte Hazel genickt.

Pakhet zögerte, dann aber öffnete sie die Tür und kam herein. „Gibt es vielleicht etwas, das du mich fragen willst, Michael?“

Er musterte sie, ohne auch nur eine Spur von Überraschung im Blick. Hatte er darauf gewartet, dass sie dazu kam? Hatte er es vielleicht so geplant? Ein Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. „Jojo. Ich habe gehört, man hat auf dich geschossen.“

„Ja“, antwortete sie. „Und?“

„Dann rächt sich dein kleiner Superheldenstunt langsam wirklich“, meinte Michael. „Stimmt es, was man mir gesagt hat? Die Likedeeler haben ein paar Leute geschickt.“

Sie atmete tief durch, zauberte dann ein professionelles Lächeln auf ihr Gesicht. „Du kennst das Geschäft Michael, Informationen kosten.“

„Ah, da ist die Pakhet, die ich kenne.“ Er wirkte zufrieden. „Beinahe. Was ist mit dem guten Doktor?“

„Informationen kosten“, wiederholte sie und ging auf ihn zu. Wenn sie ihm auf die Pelle rückte, konnte er es nicht andersherum tun. „Was machst du mit Hazel?“

Er lächelte. „Du sagtest es gerade selbst: Informationen kosten.“ Er zwinkerte.

„Dann ist sie dein Spion?“, fragte Pakhet.

Michael zuckte mit den Schultern, rieb seine Finger in einer deutlichen Geste miteinander. „Vielleicht.“

Hazel atmete deutlich hörbar ein. „Nein“, flüsterte sie. „Ich bin nicht …“

„Sei ruhig“, sagte Michael leise. „Erwachsene reden.“

Hazel sah auf ihre Hände, die vor ihr auf der Tischplatte lagen. Ihre Haare fielen seitlich vor ihr Gesicht. Sie atmete zitternd aus. Ihr ganzer Körper war angespannt.

„Lass sie in Ruhe, Michael“, flüsterte Pakhet. „Sie hat wirklich nichts mit der Sache zu tun.“

„Irgendwie ja schon, oder?“, erwiderte Michael. Er trat an Hazel heran, strich mit falscher Sanftheit über ihr Haar. „Immerhin lebt sie bei euch, oder? Der gute Doktor konnte einfach nicht widerstehen.“

„Hast du sie angreifen lassen?“, fragte Pakhet. Es wirkte wie etwas, dass Michael tun würde. Hatte er darauf gebaut, dass das Mädchen zu schwach war, um sich gegen ihn zu wehren?

Vielleicht konnte sie es auch nicht. Auch jetzt zitterte sie förmlich vor Angst. Sie traute sich nicht den Kopf zu heben, wehrte sich nicht, als Michaels Hand ihren Nacken entlang strich – etwas, das er nur tat, um seine Macht zu demonstrieren. Er hatte an Hazel genau so wenig Interesse, wie an irgendjemanden sonst.

Er musterte Pakhet, während seine Finger unter Hazels Kinn strichen und sie zwangen, den Kopf zu heben. Er lächelte. „Vielleicht.“

„Michael, lass sie“, sagte Pakhet leise, machte wieder einen Schritt auf ihn zu.

Er hob die Augenbrauen. „Oder?“

Sie griff nach seiner Hand, zog sie von Hazel weg, sah ihm in die Augen. „Kannst du nicht einfach mal kein Arschloch sein?“

Er zuckte mit den Schultern, machte ein ratloses Gesicht. „Tja. Wer weiß?“ Damit entriss er ihr seine Hand, trat einen Schritt zurück.

Joanne sah ihn an, hielt inne, dann wandte sie sich Hazel zu, griff das Mädchen bei der Schulter. „Komm, Hazel. Wir fahren nach Hause.“ Duschen konnte sie auch im Krankenhaus.

„Bist du dir sicher, dass du sie weiter mit reinziehen willst?“, fragte Michael.

Hazel zitterte. Ihr Blick war wieder auf ihre Hände gerichtet. Dann aber stand sie auf und sah Pakhet kurz, für nur einen Moment an. „Okay“, hauchte sie. Sie stellte sich hinter sie.

Michael lächelte. „Wie du meinst, Jojo. Ganz wie du meinst.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Taroru
2021-04-16T17:36:11+00:00 16.04.2021 19:36
okay.... so was hatte ich nun nicht erwartet o.O
wobei ich mich schon frage, ob das ganze nicht auch einfach ein abgekatertes spiel ist.... ich glaube ich traue im fast alles zu o.O
Antwort von:  Alaiya
16.04.2021 19:39
Da könntest du nicht Unrecht haben.
Antwort von:  Taroru
16.04.2021 19:42
das macht mir schon etwas angst!


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