Mosaik von Alaiya (Urban Fantasy Thriller) ================================================================================ [01.11.2011 – F07 – Dreck] -------------------------- Pakhet fühlte sich dreckig. Sie war letzten Endes doch zu Plan B übergegangen. Hatte sich darauf eingelassen das Arschloch zu verführen. Es hatte funktioniert, irgendwie, und es war widerlich gewesen. Sie hatte ihn dann mit dem Betäubungsgift von Heidenstein ausgeknockt, doch zumindest hatte sie seinen Laptop mitnehmen können. Warum zur Hölle hatte kein Hacker den Job gemacht? Sie wollte einfach nur zum Krankenhaus zurück, wollte sich Duschen und den Rest der Woche mit ihrem weitaus weniger beschissenen Security Job verbringen. Doch vorher musste sie eine Sache hinter sich bringen. Mit einem Seufzen klopfte sie an der Tür, wartete nicht darauf, dass Michael antwortete und kam herein. „Oh, meine liebe Ms Snyder, was kann ich heute für dich tun?“, meinte Michael und lächelte sie zuckersüß an. Noch immer trug sie ihre Verkleidung von ihrem Job. Eine dunkle Perücke, die schwarze Security-Kleidung der Logistikfirma. Sie packte die Tasche mit dem Laptop auf seinen Schreibtisch. „Die Daten von Helvan Logistics. Zumindest sein Laptop. Alles was ich ohne Hacker bekommen kann.“ „Ah, der Job den Smith dir gegeben hat, hmm?“, erwiderte Michael. „Es wundert mich, dass du schon damit fertig bist.“ Er nahm die Tasche, öffnete den Reisverschluss und holte den Laptop heraus. Er öffnete eine seiner Schubladen, nahm eine externe Festplatte daraus. „Ja, der Job“, murmelte sie. „Ich werde für den Rest der Woche nicht hier sein.“ „Wieso das?“ „Erinnerst du dich nicht? Ich habe meine Stunden reduziert.“ Sie wandte sich zum gehen. „Warte noch einen Moment“, erwiderte Michael, während er die externe Festplatte anschloss. Wahrscheinlich war darauf irgendein Hacking-Programm. Sie hatte es schon häufiger gesehen. Die meisten Hacker verließen sich auf solche vorbereiteten Programme. Sie knurrte. „Warum?“ Wieder sah er sie mit dem zuckersüßen Lächeln auf den Lippen an. „Vielleicht, weil ich noch ein wenig mit meiner liebsten Angestellten reden will.“ „Oh bitte, Michael. Spar dir den Scheiß“, murmelte sie. Sie hatte darauf heute wirklich keinen Bock mehr. „Du bist immer so charmant.“ Er gab ein paar Sachen auf der Tastatur des Laptops ein, wartete dann. Auch sie sprach nicht. Es gab einfach nichts, was sie Michael zu sagen hatte. Sie wollte nicht mit ihm reden, wollte nicht hier sein. Verdammt, sie wollte zum Krankenhaus zurück. Ruhe haben, eine Dusche, vielleicht ein Bad. Dann breitete sich das Lächeln auf Michaels Gesicht zu einem Grinsen aus. „Na wer sagt es denn.“ Er sah sie an. „Ja, ich denke hiermit können wir arbeiten.“ „Sehr gut“, erwiderte sie und wandte sich. „Ich sage doch, du bist einfach unbezahlbar, Joanne“, meinte Michael. „Warum können wir nicht weitermachen, wie bisher?“ Sie sah auf ihre Hand, die auf der Türklinke lag. „Vielleicht, weil ich einfach nicht mehr weitermachen will? Weil ich nicht auf einem dieser Jobs sterben will?“ „Und wie willst du dann sterben?“, fragte Michael. „Auf einer Mission als selbsternannte Superheldin?“ „Nicht Superheldin.“ Nicht einmal eine Heldin. „Aber wenn ich sterbe, weil ich das Richtige tue, dann soll es mir recht sein.“ „Richtig und falsch liegen im Auge des Betrachters, Joanne“, meinte Michael. „Na und?“ Sie sah sich noch einmal zu ihm um. „Ich weiß nur, dass ich tun will, was ich selbst für richtig halte.“ Michael verdrehte die Augen, zuckte mit den Schultern. „Ich werde dich nicht verstehen.“ Er schüttelte den Kopf. „Musst du nicht“, antwortete sie kühl. „Kann ich jetzt gehen?“ Ein ratloses Seufzen war erst Michaels einzige Antwort. Dann aber klappte er den Laptop zu. „Natürlich. Was auch immer du willst, Joanne.“ Irgendwie schaffte er es dabei, ihren Namen wie eine Drohung klingen zu lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)