Mosaik von Alaiya (Urban Fantasy Thriller) ================================================================================ [13.09.2011 – D40 – Treue] -------------------------- Das Fleisch brutzelte in der Pfanne. Pakhet hatte sich auf dem Rückweg Geflügel geholt, plante es mit etwas Salat zu essen. Auch hatte sie etwas für Heidenstein mitgebracht, der noch immer im Krankenhaus arbeitete. Ihre Gedanken waren nicht bei der Sache. Noch immer überlegte sie, was sie am besten tun sollte. Konnte sie es sich wirklich erlauben, sich mit jemanden wie Jaco anzulegen? Dann wiederum: Indirekt hatte sie sich schon mit ihm angelegt. Von allem was sie wusste, konnte es sein, dass er das Kopfgeld eingestellt hatte. Dennoch: Sie war gut. Sie hatte schon andere Gangleader gefangen genommen, hatte im Auftrag diverser Organisationen schon ähnliche Sachen durchgeführt, doch hatte sie normal ein Team hinter sich und Ressourcen, die der etwaige Auftraggeber zur Verfügung stellte. Sie wusste nicht viel über Jaco, nur, dass er vorsichtig und gleichzeitig selbstsicher war. Er hatte Vorsichtsmaßnahmen und würde es fraglos genießen, sie hinzuhalten. Es war wahrscheinlich besser, sich mit dem Magier und einem von Jacos Enforcern anzulegen, doch dafür musste sie herausfinden, wer diese Leute waren. Magier … Natürlich gab es Magier. Gerade in diesen Breiten weit mehr, als man es annehmen würde. Viele von ihnen waren Scharlatane, wenngleich das nicht immer hieß, dass sie nicht daran glaubten, Magie zu besitzen. Es verging kaum eine Woche, ohne dass irgendwo jemand in einem Ritual ermordet wurde. Verdammt, Interpol hatte eine eigene Abteilung für die Ermittlung dieser Taten. Mitten im Wenden des Hähnchenfilets hielt sie inne. Natürlich! Interpol hatte eine eigene Abteilung für das Ermitteln der Muti-Morde! Vielleicht hatten sie daher auch Informationen über Kulte dieser Art! Warum hatte sie daran nicht vorher gedacht? Wenn sie Glück hatte, hatte man sogar Informationen über etwaige Muti-Kulte und dergleichen gesammelt. Vielleicht wussten sie etwas über den Kinder der Sonne! Nach dem Essen sollte sie Chase anrufen, nachfragen. Das war der Anfang eines Plans, eines vernünftigen Plans. Sie wendete das Fleisch und überlegte. Ja, damit könnte sie eventuell vorgehen. Selbst wenn sie nach dem, was sie im Casino und auch im Wasserwerk gesehen hatte, nicht sicher war, ob sie sich mit den Magiern anlegen wollte. Unwillkürlich griff sie sich an die Brust. Was war damals passiert? Ein Klacken. Die Tür zu Heidensteins improvisierter Wohnung öffnete sich. Ein müdes Seufzen. Also war er endlich mit der Arbeit fertig. Kurz kroch ein Lächeln auf Pakhets Züge, ehe es jedoch wieder verschwand. Sie sagte nichts, war jedoch auch nicht überrascht, als Heidenstein sich nach knapp einer Minute zu ihr gesellte. „Das riecht gut“, kommentierte er. „Was machst du da?“ „Fleisch braten?“ Sie schenkte ihm ein neckendes Lächeln, selbst wenn es müde ausfiel. Er grinste. „Krieg ich was ab?“ „Ich habe extra was für dich mitgebracht“, antwortete sie. „Danke.“ Er trat neben sie, um einen Blick in die Pfanne zu werfen. Dann fiel ihm ein, warum sie überhaupt fortgewesen war. „Was hat Alice in Erfahrung gebracht?“ Pakhet seufzte. Sie schürzte die Lippen und zuckte mit den Schultern. „Lange Geschichte kurz: Die ganze Geschichte ist eine verdammte Verschwörung.“ Sie erzählte ihm knapp, was sie bisher von Alice wusste. Politiker, Banker, Hilfsorganisation, Jaco und seine Gang. Heidenstein schwieg. Er war etwas blass geworden und ein düsterer Ausdruck legte sich über seine Züge. „Fuck“, flüsterte er dann. Es war selten, ihn fluchen zu hören. „Das kannst du laut sagen“, erwiderte sie matt und nahm die Pfanne vom Herd. Sie streckte sich, um Teller aus dem Schrank über der knappen Küchenzeile zu holen, doch Heidenstein kam ihr zuvor. Also überließ sie ihm das Fleisch, während sie sich selbst eine Hand voll Tomaten aufschnitt. Heidenstein zögerte, stellte die Teller dann aber an den kleinen Küchentisch, ehe er Wasser aus dem Kühlschrank nahm. Erst als sie ihren Salat zurecht gemacht und sich ihm gegenüber hingesetzt hatte, wagte er es wieder zu sprechen. „Und, was hast du jetzt vor?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich werde mit Chase reden. Wir brauchen einen Ansatz und …“ Sie zögerte. „Interpol hat wegen der Muti-Morde eventuell eine Übersicht über die ganzen Kulte dieser Art.“ „Also jagst du als erstes die Magier?“ Er schien nicht zu wissen, ob diese Aussicht ihn besorgen sollte. Pakhet zuckte mit den Schulter. Sie schnitt ein Stück des Filets ab. „Ja. Sieht ganz danach aus.“ Sie führte die Gabel zum Mund, aß, sich dessen bewusst, dass er sie besorgt ansah. „Erst einmal schauen, was Chase weiß“, sagte sie dann. Heidenstein hielt inne, ehe er nickte. „Ja.“ Er seufzte. „Das ist wahrscheinlich das Beste.“ Dann begann auch er zu essen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)