Mosaik von Alaiya (Urban Fantasy Thriller) ================================================================================ [31.08.2011 – A02 – Online] --------------------------- Pakhet verfluchte sich dafür, dass sie dennoch die kommende Nacht bei ihm verbrachte. Auch wenn sie es ihm nicht sagte: Im Moment fürchtete sie sich davor, allein zu sein. Zu viele Gedanken, zu viele Bilder, die auf sie einströmten. Es half ihr, in seiner Nähe zu sein. Sie hasste es. Noch mehr hasste sie, dass er es wahrscheinlich ahnte. Sie trainierte am nächsten Tag. Trainierte und machte einige Anrufe. Vor allem rief sie Alice an, in der Hoffnung, dass sie genauere Informationen hatte. Irgendetwas, das ihr half. „Vielleicht sollte ich auch etwas für die Anrufe nehmen“, meinte die Hackerin – oder wie auch immer man sie nennen sollte. „Ich bin gut, aber der Kram ist gut versteckt.“ „Hast du noch etwas zu den Kopfgeldern? Irgendwelche Infos? Antworten? Irgendwas?“, fragte Pakhet. „Man. Pakhet. Ich hatte dich nicht als so panisch eingeschätzt.“ Alice klang amüsiert. „Ich dachte du bist viel zu cool dafür.“ „Ich mache mir Sorgen um den Doc. Um Heidenstein, aber auch um Murphy und euch.“ „Wie rührend.“ Alice kicherte. Dann ließ sie ein Seufzen hören. „Aber nein. Ich habe nichts neues. Nicht wirklich. Kopfgeld steht. Keine Antworten. Kein weiteres Kopfgeld für jemand anderes, bevor du fragst. Nur du. Noch ein paar Bilder. Soweit nichts zu deiner Adresse. Auch nicht zum Krankenhaus. Könnte weit schlimmer sein.“ Pakhet schwieg. Sie schürzte die Lippen. Sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte. „Wenn du magst, kann ich zusehen, dass ich ein wenig falsche Info streue.“ Alice klang gelangweilt. „Kostet natürlich extra.“ Natürlich. Pakhet war nur froh, über die vergangenen Jahre einiges angespart zu haben. „In Ordnung.“ Sie war dem Mädchen nicht wirklich sauer. Sie hätte vor einem Jahr wahrscheinlich noch ähnlich gehandelt. „Okay.“ Alice seufzte. „Ich denke, ich werde noch ein paar Tage brauchen, um Informationen über die Webseite zu sammeln. Wie gesagt. Proxys. Daten sind gut verschlüsselt. Ich muss aufpassen, dass ich nicht auf einmal zu tief gehe.“ „Zu tief?“ Alice machte einen verärgerten Ton. „Ach. Nichts. Ich muss halt aufpassen, dass ich mich nicht in Probleme bringe, ja? Deswegen kann ich nicht so schnell arbeiten, wie ich gern würde. Sei froh, dass du für die Daten zahlst, nicht für die Stunden.“ Ja, vielleicht sollte sie wirklich Murphy für den Tipp danken. „Notiert.“ „Nun, Madame“, meinte Alice, „sieh zu, dass du keine Panikattacken entwickelst.“ „Sicher“, erwiderte Pakhet trocken. „Danke, Alice.“ Das Mädchen machte nur ein weiteres, verächtliches Geräusch. „Klar.“ Dann legte sie auf. Pakhet lehnte sich auf dem Sofa zurück. Sie hasste es. Sie wollte endlich was tun. Sie wollte nicht riskieren, dass es jemand auf Heidenstein anlegte. Sie wollte nicht länger mit dem Gedanken leben, dass irgendwo weitere Jugendliche, Kinder, misshandelt wurden. Sie wollte wissen, wer dahinter stand, um den- oder diejenige zu töten und damit die Sache ein für alle Male zu beenden. Dabei wusste sie, dass es wahrscheinlich nicht so einfach sein würde. So einfach war das wirkliche Leben nie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)