Mosaik von Alaiya (Urban Fantasy Thriller) ================================================================================ [29.08.2011 – D35 – Pfeilwunde] ------------------------------- „Pakhet?“ Heidensteins Stimme klang unsicher, leise, fragend. Eine Spur von Panik klang in ihr mit. Ein stechender Schmerz breitete sich bei jedem Atemzug in ihrer Brust aus. Sie hustete, blinzelte. Der Boden unter ihr vibrierte. Ein Motor brummte. Sie lag auf der Rückbank des Transporters. Heidenstein kniete im Fußraum davor. Sie runzelte die Stirn. Sie war desorientiert. Wie zur Hölle war sie hierher gekommen? Ihr Gehirn brauchte einige Sekunden, um soweit zu erwachen, um sich zusammenzureimen, dass jemand sie getragen hatte. Dann jedoch stellte sich ihr die nächste Frage: Wie war sie aus der Taschendimension herausgekommen? Sie konnte sich daran erinnern, wie diese zerfallen war, nachdem sie den Magier erschossen hatte. Sie hatte versucht, die Tür zu erreichen, konnte sich jedoch nicht daran erinnern, dies geschafft zu haben. Warum war sie überhaupt ohnmächtig geworden? „Alles in Ordnung?“, fragte Heidenstein und schaute sie besorgt an. Idiot. Sie schluckte. Ihr Mund war trocken. „Ja.“ Unwillkürlich tastete sie nach ihrer Brust, nach dem Ursprung des Schmerzes. Jemand hatte ihr die Jacke ausgezogen. Wahrscheinlich Heidenstein. Doch da war kein Blut. Da war nichts. Sie schien mehr oder minder unverletzt. „Was ist passiert?“ Die Frage war so Klischee doch für den Moment notwendig. Sie war verwirrt. „Es gab einen Hinterhalt. Jack wurde angeschossen, aber am Ende  …“ Er schüttelte den Kopf, bemühte sich um ein Lächeln. „Sagen wir es so, sie hatten nicht besonders viele Leute da. Dann war da ein Schakal und ist verschwunden. Wir haben die Kinder gesucht, haben sie gefunden. Du bist nicht gekommen, also haben wir nach dir gesucht.“ Pakhet nickte. Sie kam sich dumm vor, fragte aber trotzdem: „Wo habt ihr mich gefunden?“ „Unten am Treppenabsatz. Vor einer Tür. Was ist passiert?“ „Der Schamane hatte seine Taschendimension hinter der Tür. Ich habe ihn getötet, die Dimension ist zerfallen und  …“ Die schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, was danach passiert ist.“ Heidenstein nickte, legte eine Hand auf ihre Schulter. Für einen Moment wirkte es, als wolle er sie umarmen, aber er hielt sich zurück. „Ruh' dich aus. Wir fahren zum Krankenhaus zurück.“ „Was ist mit den anderen? Murphy, Siobhan, Jack?“ „Soll ich beleidigt sein, dass ich am letzten Platz auf der Liste stehe, Honey?“, fragte eine Stimme von vorne. Jack. „Mach, wie du meinst.“ Sie holte tief Luft, setzte sich vorsichtig auf. „Ich fahre“, kam Murphys Stimme von weiter vorne. „Na, großartig“, murmelte sie. Heidenstein ließ sich neben ihr auf den Sitz gleiten, legte wieder die Hand auf ihre Schulter, rieb sie leicht. Ach, warum war er immer so besorgt? „Siobhan ist dort geblieben und wartet auf Chase, beziehungsweise seine Leute. Sie kümmert sich auch um die Kinder“, erklärte er. „Beherrscht sie auch Heilmagie?“ „Sie ist sehr mächtig“, kommentierte Murphy ehrfürchtig. Pakhet sagte dazu nichts. Sie hatte den Blitzzauber gesehen, wusste außerdem, dass nur wenige Magier ein so breit gefächertes Talent hatten, um verlässlich Zauber verschiedener Elemente zu beherrschen. Ihr Kopf schmerzte. Ihre Brust schmerzte. Vielleicht sollte sie für den Moment weniger nachdenken und einfach nur froh sein, dass die ganze Sache ohne schwere Verletzungen auf ihren Seiten vorbei gegangen war. Sie sah aus dem Fenster, wo die Wellblechhütten der Cape Flats am Wagen vorbeirauschten. Es fühlte sich unwirklich an. Vor allem dank ihrer Ohnmacht. War wirklich alles in Ordnung? Hatten sie wirklich nichts übersehen? Abgesehen davon, dass es noch nicht zu Ende war. Es würde mehr Locations geben. Und wer auch immer heute getötet oder verhaftet worden war, sie war beinahe sicher, dass keiner der Anführer dieser Organisation darunter waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)