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Urban Fantasy Thriller
von

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[22.07.2011 – D21 – Aussprache]

Nach dem Duschen fand sie das Zimmer verlassen vor. Gut, Heidenstein hatte also genug Feingefühl, um bereits zu gehen. Wahrscheinlich war er in den Speisesaal gegangen.

Die Frage blieb: Was machte sie jetzt?

Sie hatte ihre Prothese wieder angezogen, auch wenn der Akku beinahe leer war. Ohne fühlte sie sich inkomplett. Für den Moment blieb ihr nichts übrig, als die Sachen vom Vortag anzuziehen und dann ebenfalls in den Speisesaal zu gehen.

Oh, wie gern hätte sie sich hier eingeschlossen? Wie gern wäre sie einfach hier geblieben? Doch sie konnte nicht. Sie musste mit ihm reden. Sie war kein Feigling, verdammt!

Also zog sie sich an, nahm die Schlüsselkarte und verließ das Zimmer.

Ihr Magen zog sich zusammen, als sie sich dem Speisesaal näherte, der größtenteils verlassen vor ihr lag. Heidenstein saß an einem Tisch neben der Tür zur Terrasse, las eine Zeitschrift, die wohl ausgelegen war. Er trug sein Make-Up nicht mehr. Wozu auch? Sie waren weit fort von den anderen. So wirkte er – trotz der grauen Haare – wesentlich jünger. Es war ungewohnt.

Außer ihm war noch ein älteres Paar da, das in einer anderen Ecke saß, sich unterhielt, und ein dunkelhäutiger Mann, den sie von der Kleidung her als Ranger eingeschätzt hätte.

Außerdem wischte eine junge, ebenso dunkelhäutige Frau in Hoteluniform gerade einen leeren Tisch.

Pakhet seufzte. Sie schloss die Augen, zählte erneut bis zehn und ging dann zu Heidenstein hinüber.

Auf dem Tisch standen bereits Tassen, Teller und eine Kanne.

Er ließ die Zeitung sinken, lächelte sie vorsichtig an. „Ich habe bereits Kaffee bestellt.“

Sie nickte stumm. Was sollte sie sagen? Ihr fiel nichts ein und so füllte sie nur ihre Tasse. Sie trank. Kaffee half immer ihre Lebensgeister wiederzubeleben. Sie sollte etwas sagen, wusste noch immer nicht was, sah aus dem Fenster, um ihn nicht ansehen zu müssen.

Noch immer regnete es. Der Regen prasselte auf die hölzerne Veranda des Hotels, fiel in den von hier aus sichtbaren Pool. Ein Hotelangestellter fuhr einen Handwagen, in dem wohl dreckige Wäsche gesammelt war, einen überdachten Gang neben dem Hotel entlang.

Pakhet sah zu Heidenstein, dann zu ihrer Tasse. Sie füllte sich nach, trank.

Er war mittlerweile dazu übergegangen wieder zu lesen. Es entging ihr jedoch nicht, dass er ihr immer wieder Blicke zuwarf.

Tasse drei folgte. Verdammt, sie sollte reden. Sie sollte etwas sagen. Aber was? Wie sollte sie es ihm erklären? Was dachte er überhaupt?

Schließlich war er es, der die Stille brach. „Ich habe hier was gefunden“, meinte er. „Ein kleine Sportanzeige über Crash. Also Maximilian Verway.“ Er lächelte und zeigte ihr die Zeitschrift.

Sie nickte nur, versuchte ein Lächeln, scheiterte. Verdammt!

Noch eine Tasse Kaffee. Jetzt reichte es. Die Kanne war ohnehin leer.

Sie räusperte sich, etwas, das sie normalerweise nie tat. „Doc, was letzte Nacht passiert ist“, sagte sie, bemüht leise und möglichst neutral zu sprechen, „das war nur ein Missgeschick, ja?“

Er sah sie an. Es war deutlich zu erkennen, dass er nicht sicher war, ob er lächeln sollte oder nicht. „Ich würde es nicht als Missgeschick bezeichnen“, meinte er schließlich.

Sie schüttelte den Kopf. Musste er es noch schwerer machen? „Doch, Doc, es war ein Missgeschick und nicht mehr“, sagte sie eindringlich. „Ich will nicht, dass du es falsch verstehst, ja? Letzte Nacht  … Das war nur Sex, nicht mehr.“

Er setzte zu einer Antwort an, hielt sich aber auf. Er musterte sie unsicher.

„Okay?“, fragte sie, erwiderte seinen Blick. Oh, wie sehr sie die Situation hasste. Sie hätte vorsichtiger sein müssen!

Er holte Luft, nickte dann aber. „Ja. Okay.“ Leise seufzte er. „Ich verstehe.“

Wieso hatte sie nur das Gefühl, dass er es nicht meinte?

Sie ignorierte es, nickte. „Gut.“ Sie seufzte. „Warst du schon an der Rezeption, um die ein eigenes Zimmer zu besorgen?“

Heidenstein runzelte die Stirn. „Was? Nein.“ Natürlich nicht.

Schon wollte sie ihn dazu drängen, es jetzt zu tun, als ihr ein anderer Gedanke kam. Wollte sie wirklich den Rest des Urlaubs in diesem Bett schlafen? „Weißt du was? Ich hole mir ein neues Zimmer.“

„Das musst du nicht“, erwiderte er. „Ich kann schon  …“

Sie hob abwehrend die Hände. „Es passt schon. Es ist okay. Ich hole mir ein neues Zimmer.“ Sie schüttelte den Kopf, auch wenn diese Geste mehr dazu diente, ihre wirren Gedanken zu klären. „Dann telefoniere ich noch einmal mit Smith. Ich brauche ein Ladegerät für die Prothese. Ich glaub dann lege ich mich noch mal hin.“ Sie seufzte.

Er musterte sie. Seine Stirn runzelte sich. „Das ist alles?“

Pakhet sah auf. „Was?“

„Ich meine, mehr wirst du dazu nicht sagen? Letzte Nacht  …“

Sie unterbrach ihn: „Doc. Es war nur Sex.“ Wieso fühlte sie sich schon wieder wie das letzte Arsch? „Es war nur Sex. Ich  … Mehr gibt es nicht zu sagen, okay?“

Er seufzte leise, schloss die Augen, nickte dann. „Okay.“ Ganz konnte er die Enttäuschung nicht verbergen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Vampyrsoul
2019-08-05T20:22:03+00:00 05.08.2019 22:22
Oh, das Kapitel ist toll!
Ich fühl mich sofort mit den beiden zusammen peinlich berührt >.< Ich bin noch nicht sicher, wen von beiden ich mehr bemitleide.
Antwort von:  Alaiya
05.08.2019 22:23
Danke :3

Haha, das ist aber eine interessante Frage. Ich meine, ich bemitleide den Doc mehr, weil während Pakhet mehr verzweifelt und verwirrt ist, ist er verletzt.
Von:  Taroru
2019-08-05T19:09:08+00:00 05.08.2019 21:09
solche gespräche stelle ich mir auch unglaublich schwer vor o.O
also sowohl von pakhets seite, als auch von heidensteins seite aus o.o
(allerdings würde mich jetzt auch interessieren, was die hotel angestellten sagen, wenn sie nu ein extra zimmer will XD )
Antwort von:  Alaiya
05.08.2019 21:11
Ja, gerade Pakhet ist darin auch verdammt schlecht x.x

Und die Hotelangestellten sagen so: "Ja, oaky. Danke für das Geld"


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