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Skadi-Die Wintergöttin

von

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Der Weisslandstamm

Es war nicht einfach bei dem feuchten Holz ein Feuer zu entfachen. Skadi beobachtete Alon wie dieser sich bemühte die Äste zwischen seinen Händen zu drehen in der Hoffnung das Heu das er am Ende angebracht hatte würde beginnen zu brennen. Die Landschaft war weit und breit Schneebedeckt und es gab kaum trockenes Brennmaterial zu finden. Skadi beobachtete wie das Heu zu rauchen begann, vorsichtig pustete Alon an die rauchende stellen bis sie zu Flammen begann. Anschließend legte es es behutsam zwischen die aufgestellten Äste. Immer wieder bließ er bis die Flammen sich weiter mit dem Wind entfachten. Schließlich brannte es.

„Es brennt!“, lächelte sie freudig über seinen Erfolg.

Alon nickte, stumm überreichte er Skadi einen Stock an dem ein Fisch aufgespießt war.

„Iss!“, forderte er sie auf.

Skadi nahm die Mahlzeit dankend an und streckte den aufgespießten Fisch in das Feuer um ihn zu Grillen.

Das Feuer knisterte und ihr Magen knurrte. Alon warf seinem pelzigen Begleiter ein paar rohe Fische zu die er zuvor in einem Bach gefangen hatte und er verschlang sie genüsslich.

„Du wirst immer Dicker, würde dir auch nicht schlecht tun mal selbst auf die Jagd zu gehen!“

Anouk schien ihn sehr wohl verstanden zu haben, denn er gab seinem Meister ein brummen zur Antwort und wandte ihm beleidigt seinen Rücken zu.

Skadi musste schmunzeln darüber, denn es war mehr als amüsant den beiden beim zanken zuzuhören.

„Du hast sein Ego gekränkt.“

Skadi wollte sich am geschehen beteiligen und versuchte so Anschluss zu finden, denn bisher spach Alon nur ein paar Worte mit ihr. Die meiste Zeit während sie auf dem Weg waren ignorierte er sie oder sprach nur das nötigste wie: Iss, Trink, setz dich, wir gehen, komm, schneller, halt...

Auf eine gewisse Art und weise fühlte sich die Wintergöttin wie sein persönlicher Schoßhund.

„Quatsch, der hat nur halb so viel Ego wie Speck an seinem Körper.“

Skadi lachte über die Aussage und das er nun doch einen ganzen Satz sprach.

„Ich habe ihn im Wald gefunden als er noch ein Kind war. Die Menschen haben seine Mutter getötet und früher oder später wäre auch er leichte Beute gewesen.“

Alon biss hungrig in seinen Fisch, dann pickte er einzelne Gräten aus seinem Mund. Auch Skadis Fisch war bereit zum Verzehr.

„Er hat großes Glück dir begegnet zu sein!“

Aus dem Augenwinkel spürte sie wie er sie beobachtete und es hauchte ihren sonst so Leichenblassen Wangen ein wenig Farbe ein. Gleichzeitig machte es sie unerklärlicherweise Nervös und Skadi konnte sich selbst nicht erklären woher dieses Gefühl kam. Mutig hob sie Ihren Kopf an und ließ sich auf ein treffen mit seinen Augen ein. Seine Mahagonifarbenen Augen spiegelten die Farben des Laubes wieder der im Herbst mit dem Wind tanzte. Seine Wimpern waren schwarz und lang für einen Mann und seine Augenbrauen waren kräftig und dunkel. Eine Strähne fiel meistens oberhalb seiner Stirn in sein ernstes Gesicht, seitlich reichte die Länge seines Haares nur leicht über seine Ohren. Mit seinem Bart wirkte er wie ein wilderer. Skadi kam der Gedanke das es wohl hunderte von Kriegern brauchte diesen Mann zu zähmen. So genau hatte sie sich ihn noch nie angesehen und jetzt wo sie es tat konnte sie sich fast nicht mehr von ihm lösen.

„Was sich die Leute über dich erzählen ist nicht richtig...“, Skadi beobachtete jede einzelne bewegung seiner Lippen während er Sprach.

„Was erzählen sie sich?“, fragte sie neugierig.

Mit dem übrigen Stock rückte er das unverbrannte Holz in die Mitte zur Glut.

„Sie sagen deine Augen wären so Eisig, das man nichts darin sehen kann.“

Das sie Menschen so etwas trauriges erzählten beschäftigte sie. Sie wischte sich die feuchten Augen schnell trocken, bevor ein paar Tränen ausbrachen.

Wieder überkam sie das Gefühl wie sie es zuvor bei der Jahreszeitensitzung hatte, ihr Atem Dampfte und Perlen bildeten sich auf ihrer Stirn. Ihr Körper schwitzte von innen heraus. Am liebsten hätte sie das ganze schwere Leder abgelegt doch vorerst genügte der Umhang.

„Was tust du???“

Alons Augen weiteten sich und er sprang zu ihr.

„L...Luft ich brauche Luft.“, flüsterte sie. Dabei war die Wintergöttin schon wieder halb weggetreten.

Ohne mit der Wimper zu zucken zog er sie in seinen Schoß und warf ihr den Mantel über.

„Bleib wach!“, redete er auf sie ein.

„Skadi bleib wach!!“

Das er sie beim Namen nannte war ungewohnt aber schön. Gleichzeitig rüttelte sie es wach und sie schlug die Augen in seinem Schoß auf.

„Der Erde sei Dank!“
 

**
 

Eine ganze Weile behielt er sie in seinem Schoß. Das Lagerfeuer wärmte die beiden und er dachte nicht daran sie fort zu schicken. Es war wichtig für Alon dafür zu Sorgen, dass die Wintergöttin am Leben blieb. Godina hatte scheinbar vollstes Vertrauen in ihn und er wollte sie nicht enttäuschen.

„Fühlst du dich besser?“

„Ja“

„Du solltest schlafen!“

„Nein“

„Nein?“, Alon hob skeptisch die Brauen. Das sie sich so quer stellen konnte war er von ihr gar nicht gewohnt.

„Während du fiebertest konnte man das fallen der Gletscher hören...“, sein Blick ging hinaus über das Feuer und mündete in der Nacht. Noch waren sie zu weit weg aber schon bald würden sie die Eislandschaft erreichen und die ersten Eisberge zu Gesicht bekommen. Das man sie aber nicht sah hieß nicht das man sie nicht hörte. Wie ein Echo breitete sich das Geräusch der zerfallenden Gletscher aus.

„Ich wünschte sie wüssten es besser...“, flüsterte er.

„Was?“, fragte Skadi die bereits in seinem Schoß döste.

Alon antwortete ihr nicht, denn sie schlief bereits. Trotzdem sprach er in seinen Gedanken.
 

Wie schön du bist...
 

**
 

Die Decken waren wieder eingepackt und Anouk schüttelte sein Fell. Weil es in der Nacht geschneit hatte spritzten die nassen Perlen Skadi ins Gesicht. Sie trachtete nach Rache, beugte sich in den Schnee und begann mit Ihren bloßen Händen einen Schneeball zu Formen. Als er fest und groß genug war nahm die Eisprinzessin Anlauf und schoss mit voller Kraft auf das Hinterteil des riesigen Begleiters. Anouk brummte und zeigte ihr die Zähne, darüber lachte sie erneut herzlich.

Alon warf dem Bären einen Sattel über an dem das Gepäck festgebunden war.

„Hoch mit dir!“, befahl er ihr.

Skeptisch sah Skadi ihn an.

„Na mach schon, hoch mit dir!“

„Bist du sicher?“

„Natürlich bin ich sicher, Anouk ist groß weich und kräftig. Er wird dich tragen und wärmen.“

Überzeugt aber dennoch skeptisch näherte sie sich Anouk vorsichtig. Weil Alon es ihm befahl machte der Begleiter keinen Aufstand. Flach legte er sich auf den Boden, sodass die Wintergöttin auf Ihn aufsteigen konnte. Auf einen Bären zu steigen erwies sich nicht sonderlich einfach, denn das Kreuz des Tieres war um einiges breiter als das eines Pferdes oder Rentieres. Das waren die Tiere die Skadi sonst ritt. Mit dem Bein musste sie viel weiter ausholen um es fast über ihn hinüber zu schmeißen, gleichzeitig musste sie sich sofort am Sattel hinaufziehen. Das ganze wirkte mehr wie eine Bergsteigaktion als das sie Sanftmütig auf ein Reittier aufstieg. Oben angekommen schien Skadi mehr als erleichtert sie schnaufte.

„Geschafft!“

Weil Alon sie nicht an unangebrachten Stellen berühren wollte, welche den beiden unangenehm werden konnte entschied er sich dafür sie selbst machen zu lassen. Jetzt wo sie es geschafft hatte erleichterte es ihn und er nickte ihr gratulierend zu.

Alons Hände glitten über das weiche Fell des Bären und er kraulte ihn an seinem Ohr. Dieser genoss es, denn er neigte sich zu seinem Meister.

„Guter Junge!“, lobte Alon ihn.

„Halt dich gut fest da oben, es könnte ein wenig wackelig werden. Mein Junge schlendert gerne mal umher statt seine Beine zu heben!“

Mit einer Handbewegung befahl er Anouk ihm zu folgen und mit dem ersten Schritt kam auch Skadi ins schwanken. Schnell krallte sie sich statt an dem Sattel in das Dicke Fell des Bären. Es schmerzte Anouk nicht, aber er mochte es nicht, weshalb er mit ihr schimpfte.

„Verzeihung! Tut mir leid! Passiert nicht wieder! Sattel! Ich greife nach dem Sattel!“, entschuldigte sie sich mehrmals nervös bei ihm.

Alon schmunzelte darüber, dass die beiden sich prächtig verstanden. Einen Blick nach hinten geworfen erwischte er einen absichtlich schlendernden Bären mit einer angespannten Göttin auf ihm Sitzen. Ihr Hals versteifte und würde sie nicht bald eins mit den Bewegungen des Bären werden, musste er sie von seinem Rücken kratzen. Genüsslich grinste er.
 

**
 

Die drei Reisenden kamen an eine Eissiedlung die Bevölkert war. Eher ungewöhnlich in diesen Höhenlagen, dachte Alon. Es kam Ihnen jedoch nicht ungelegen auf Menschen zu treffen, vielleicht konnten sie Ihnen einen Schlafplatz und etwas zu essen bieten, denn der Herbstgott hatte auf dem Weg hierher keine Jagd machen können. Weil sie aber bereits hungrig waren und Skadi müde auf dem Bärenrücken in Sekundenschlaf gefallen war, war es an der Zeit zu rasten. Ein Holzzaun umgab die Siedlung und zwei Krieger hielten Wache am Eingang zum Dorf. Im Zeichen des Friedens hob er seine Hand.

„Wir sind auf der Durchreise und brauchen heute Nacht Schutz!“

Die Krieger tuschelten miteinander, einer der beiden verschwand kurz darauf im Dorf. Stark ging er davon aus, dass sie bei dem Anführer um Erlaubnis und rat Fragten. Wenn man Menschen nicht verunsichern wollte hielt man Abstand zu beginn, daran hielten sie sich. Die drei warteten etwa 10 Meter vom Eingang.

„Wo sind wir?“, flüsterte Skadi müde und gähnte.

„An einem Dorf.“

„Hier leben Menschen?“

„Solltest du das nicht wissen?“, fragte er sie Kopfschüttelnd.

„Ich dachte ich lebe allein hier...“

Ihr Blick war starr auf das Dorf gerichtet, plötzlich schien sie hellwach.

Der eine Krieger kehrte aus dem Dorfinneren zurück, erneut flüsterte er dem anderen etwas in sein Ohr. Sie nickten sich beide zu.

„Seit ihr bewaffnet?“, rief der Krieger Alon zu.

„Pfeil und Bogen, Speer und Axt.“

Der Krieger beriet sich mit dem anderen.

„Die Frau?“

„Unbewaffnet!“, bestätigte er Ihnen.

„Der Bär?“

„Transportmittel und Zahm!“, versicherte er Ihnen. Ein wenig hatte er geflunkert Anouk war auch eine Waffe, doch entschied er sich war es besser es Ihnen zu verheimlichen. Einen Bären zähmen zu können musste Ihnen kurios genug erscheinen.

„Tretet näher!“, befahlen die Krieger.

Die drei folgten der Anweisung und kamen langsam näher. Weil er der einzig bewaffnete war hob Alon weiterhin seine Hände in die höhe um so weiterhin ein -kommen in Frieden- anzudeuten. Etwa 2 meter vor dem Eingang stoppten sie und warteten auf weitere Anweisungen der beiden.

„Wir sind der Weisslandstamm, unser Stammesoberhaupt heißt euch herzlich willkommen und würde sich freuen sie beide zu einem Abendmahl zu begrüßen.“

Einwilligend nickten die beiden.

„Es wäre uns eine Ehre!“, ergänzte Skadi voller Neugier auf wen sie hier treffen würde.



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