Der Krieg der Schatten von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Ablenkungskrieg -------------------------- Laufey Der Krieg dauerte schon zu lange. Ein Krieg, der eigentlich überhaupt nicht hätte stattfinden sollen aber der trotz allem unvermeidlich gewesen war. Ein furchtbarer Plan, der aufging. Am Anfang war es nur ein Eroberungsfeldzug gewesen. Eine schwache Welt, außerhalb des goldenen Reiches, auf die noch keienr Anspruch erhoben hatte aber die dennoch direkt auf einem der Ästen Yggdrasils lag und somit leicht zu erreichen war. Sie hatte weder einen sonderlichen Strategischen Vorteil, noch befanden sich wertvolle Rohstoffe dort. Die Galaxie zu der sie den Weg ebnete, war Chaotisch und Wild, ebenso wie die Bewohner des Planten, welche unterentwickelt und Primitiv waren. Weit verstreut und ohne eindeutige Führung oder Regierung. Einzelne Gruppen die sich gegenseitig bekämpften anstatt zusammen zu agieren. Und dennoch war sein Volk nun im Krieg und wurde immer weiter zurückgedrängt. Weil die Asen eingegriffen hatten. Weil Odin, der Heuchler, eingegriffen hatte. Wie erwartet. Odin der behauptet, es wäre unrecht was die Jotunen hier taten. Das es unrecht wäre, diese Welt zu beanspruchen. Heuchler. Odin selbst an der Seite seines Vaters Bor, Odin selbst mit seinen Brüdern und später alleine als König mit seinem eigenen Heer, Odin selbst mit seiner Tochter, hatten so viele Welten mehr beansprucht. So viel reichere und wertvollere Welten. Ganze Galaxien wurden von ihnen erobert. Sie hatten unzählige hoch entwickelte Kulturen zerstört oder im Namen Asgards akquiriert. Oh, er wussten es. Odin hatte gute Arbeit geleistet die Wahrheit aus der Geschichte zu tilgen und jede Erinnerung an diese Zeiten zu löschen aber Jotunheims Gedächtnis reichte tief und war stark. Es wussten was Odin getan hatte. Aber nun, wo Jotunheim sich das selbe Recht nahm, damit das Volk überlebte, damit es weiter schreiten konnte, statt langsam unterzugehen. Nachdem die Bevölkerung den Punkt der Stagnation erreicht hatte, und danach schrie der Isolation die ihnen aufgezwungen wurde zu entkommen, nun war es Unrecht. Es war eine Farce. Ein Trick der Asen ihre Macht zum einen zu demonstrieren, zum anderen zu erhalten. Die eroberten Reiche Asgards begehrten auf. Rebellierten gegen das Joch der Asenherrschaft. Die jüngeren Generationen der Vanir, Alben und Zwerge sahen es nicht ein, warum sie hohe Tribute an Asgard abgeben sollten, die doch im Gegenzug nichts für sie taten außer zu Herrschen. Odin könnte sie alle niederstrecken. Asgards Heere waren gewaltig genug. Und genau das war der Grund, warum er es nicht konnte. Asgard war ein Kriegerreich. Es gab dort kaum Landwirtschaft oder sonderlich viele Handwerker. Die Asen waren sich im großen und ganzen zu fein dafür, sich als Bauern oder Viehzüchter zu betätigen. Sowas war nicht Ehrenhaft und Glorreich genug. Keine Möglichkeit Ruhm zu ernten. Ein Problem das sich über Jahrtausende aufgebaut hatte, immer größer wurde und einer Lösung bedurfte. Denn Krieger mussten ernährt werden und ihre Familien forderten Wohlstand. Und die anderen Völker, vor allem die Sterblichen, hatten viel fruchtbares Land, das sie bewirtschafteten. Die Vanir und Alben waren herausragende Handwerker und die Zwerge unübertroffen in ihrer Schmiedekunst. Doch jetzt rebellierten die Völker gegen Odins Herrschaft und er konnte sie nicht einfach niederwerfen, denn wer würde dann die Ernte einholen? Wer würde neu aussähen? Odin musste die Kontrolle zurückerlangen und was war besser dafür geeignet, als ein furchterregender, unbarmherziger Feind, der die schwachen Völker unter ihrer Herrschaft bedrohte? Ein Ablenkungskrieg. Ein Feind, der die Vanir, Alben, Zwerge und all die anderen in Furcht versetzte sodass sie bei Asgard um Schutz bitten würden. Und wenn er gewonnen hätte, hätte er ein Feindbild das er für lange Zeiten einsetzten konnte um sie gefügig zu halten. Eine Taktik die schon einmal für die Asen funktioniert hatte. Und der Grund, warum Jotunheim wie auch Muspelheim, seit Äonen mit Asgard im Streit lang. Wenn ihr euch von uns abwendet, werden wir euch nicht mehr schützen. Denkt ihr, ihr könntet euch gegen sie erwehren wenn sie kommen? Wenn sie das Land erstarren lassen und eure Kinder töten, wer wird euch dann verteidigen? Wenn der Frost über das Land weht und unendliches, ewiges Eis eure Heimat verschlingt, wer wird sie aufhalten? Bleibt uns treu und wir schützen euch. So wie wir euch auch schon vor den Feuerdämonen und davor vor den Dunkelelfen geschützt haben. Oh ja. Sein Volk war ein perfektes Feinbild. Sie waren groß, größer als die anderen Völker. Rote Augen, die im richtigen Winkel zu glühen zu schienen und Raubtierpupillen. Mit dicker, lederartiger, in verschiedenen Blautönen gehaltener Haut. Wilde Muster fast wie Runen überzogen ihre Körper und gewaltige Hörner bogen sich über die Stirn hinweg. Sein Volk war so andersartig als die Völker unter Asgards Herrschaft. Welche alle in Wärme und Licht geboren waren. Welche so viel fragiler schienen und kleiner und schwächlicher waren. Die Jotunen waren für Odin ein perfektes Feinbild. Und nun hatten sie eine ach so hilflose Welt angegriffenen. Völlig grundlos. Und natürlich stürmten Odins Truppen heroisch zur Verteidigung eben jenen Reiches herbei um die bösen Monster zu besiegen und alle zu retten. Und sobald das erledigt war, würden er und seine Truppen zurückkehren und sich feiern lassen. Und vergessen wären die Rebellion und das Aufbegehren. Und die Asen wären weiterhin als die mächtigen Herren der Welten bekannt. Man würde neue Lieder über ihre Taten singen, wie sie heroisch kämpften und die Wahrheit würde vergessen werden. Die Wahrheit, die soviel unrühmlicher war. Laufey wusste das. Es war nicht schwer zu erraten, was Odin vorhatte. Aber es würde nicht so funktionieren, wie Odin sich das vorstellte. „Mein König, wir können die Stellung nicht länger halten.“ Laufeys Augen verengten sich leicht, dann nickte er. Diese Schlacht konnten sie nicht gewinnen. Midgard war nicht ihr Territorium, die Bedingungen zu ihrem Nachteil. Nicht sehr, aber dennoch ein Nachteil. Sie hatten auch keinen Bifröst wie die Asen. Anderes als diese konnten sie nicht innerhalb von Sekunden die Verwundete abtransportieren und die Verstärkung herbeirufen. Noch konnten sie die Truppen über längere Zeit ausreichend mit Nahrung versorgen. Die Urne war mächtig genug Portale zu öffnen aber nicht in solchem Ausmaß und in dieser Häufigkeit. Ihre Energie musste regenerieren. Und zudem wurde sie auch für andere Zwecke benötigt. „Wir ziehen uns zurück, Midgard ist für uns verloren.“ Monate des Kampfes hatten an den Krieger Spuren hinterlassen. Selbst an ihm. Welle um Welle waren Asgards Krieger herangestürmt und viele seiner Männer waren gefallen. Jedoch hatte jeder von ihnen zuvor wenigsten Zwei oder Drei der Asen erledigt. Sie waren vielleicht weniger aber dafür waren sie stärker. Laufey lächelte. Sie hatten Midgard zwar nicht beanspruchen können aber immerhin wusste Asgard nun, das sie noch immer eine Macht waren, mit der man rechnen musste. XXXX Eine Frage die sich mir irgendwann spät abends stellte. Wie kann Asgard überhaupt seine Leute ernähren? Denn ehrlich, wenn man sich die Filme ansieht und die Comics, dann ist Assgard eigentlich nur eine ziemlich große Insel, mit einer ziemlich protzigen Stadt drauf, die in einer überlaufenden Suppenschüssel im Weltall schwebt. Da gibt’s keine großen Kornfelder oder überhaupt irgendwelche Felder. Von Weideland mal abgesehen. Und auch wenn das ziemlich viel Wasser ist, bezweifle ich, das da größere Fischschwärme drin sind. Besonders nicht wenn sie ständig Gefahr laufen über die Kante zu rutschen. Es gibt Wälder und daher vermutlich Wild aber es scheint größtenteils Gebirge zu sein. Und das Wild braucht auch Zeit um Nachwuchs zu zeugen, daher kann man nicht unbegrenzt viel abjagen. Trotzdem gibt’s da ständig irgendwelche gebratenen Viecher und riesige Biergelage. Und das nicht zu knapp, wenn man Volstaggs Liste an Sachen, die er innerhalb eines Abends gegessen hat, glauben mag. Entweder wird da mächtig importiert oder sie haben Star Trek mäßige Replikatoren. Kapitel 2: Erkenntnis (Odin) ---------------------------- Odin Sein Vater hatte ihnen Geschichten erzählt. Über die Kriege die er führte. Schlachten die geschlagen wurden und Heldentaten die er begangen hatte. Er hatte ihnen auch von seinen Kriegen gegen die Jotunen erzählt und darin waren sie kaum mehr als barbarische Wilde, die Halbnackt in den Kampf zogen, mit nichts bedeckt als Eis und Fetzen von Leder und grünem Stein. Das sie keine richtigen Waffen führen würden, sondern auch diese aus Eis formten. Knüppel, Keulen und schartige Klingen. Sein Vater Bor erzählte davon, wie sie in andere Länder, Länder die Asgard zustanden, eindrangen und dort nichts als eine leere, gefrorene Wüste hinterließen, nachdem sie sich alles genommen hatte, was sie finden konnten. Erzählte von seinen kämpfen und davon, wie er letztlich ihre Welt betrat und sie dort endgültig zu besiegen trachtete. Er erzählte, davon, wie stark und gefährlich sie waren. Wie unerbittlich im Kampf und tödlich wenn sie einen nur berührten. Wenn Odin ihn fragte, warum er sie nicht unterworfen hatte oder einfach auslöschte, dann wurde Bors Gesicht hart und angespannt. Die einzige Antwort die er bekam, lautete, ihre Welt ist wertlos. Nichts als ein karger, unfruchtbarer Flecken Land. Es war die Mühe nicht wert. Damals waren Odin und seine Brüder noch Kinder und diese Antworten genug um sie zu befriedigen. Als sie älter wurden änderte es sich und dann kam der Tag, als Odin selbst zum ersten mal einem der Eisriesen gegenüberstand. Es kam immer wieder vor, das sie auftauchten. Kleine und große Truppenverbände, die plötzlich in einem Strahl blauer Energie erschienen. Um zu plündern und zu morden. Auch wenn manchmal etwas anders behauptet wurde. Es spielte im Grunde keine Rolle. Bor hatte einst verfügt, das sie ihre Welt nicht verlassen durften und sie widersetzten sich seinem Befehl. Immer und immer wieder. Sie hatten keinen Respekt vor seines Vaters Wort. Wann immer irgendwo eine Truppe von diesen Monstern auftauchte, wurde sogleich eine Einheit ausgesandt um sie zurückzuschlagen. Meistens gelang es, wenn auch mit Verlusten. Manchmal kehrten die Soldaten jedoch nicht zurück. Nicht einer. Als Odin alt genug war, zog er mir ihnen. Er konnte es sich schon lebhaft vorstellen. Wie er und die anderen die Jotunen vertrieben. Der Stolz seines Vaters, wenn er davon hörte, wie er eigenhändig die Monster erschlagen hatte, die staunenden Augen seiner beiden Brüder, wie sie zu ihm aufsehen würden. Als sie eintrafen, waren die Jotunen direkt vor ihnen. Riesig und blau und kalt. Es war das erste mal das er sie sah. Er gab dem Pferd die Sporen und stürmte vor, die anderen direkt hinter ihm, das Schwert zum tödlichen Schlag erhoben. Er hätte den ersten umgeritten und erschlagen und im Lauf noch den nächsten zu Fall gebracht. Er hätte, wenn der Jotune nicht ausgewichen wäre und seinerseits mit einer frostigen Klinge den Nacken des Pferds mit einem Schlag gebrochen hätte. Der Rest des Kampfes war Blut und Schreie und reiner Überlebensinstinkt. Als sie zurück nach Asgard kamen und er vor seinem Vater stand, sah dieser mit Stolz auf seinen Sohn und erklärte, das Odin nun ein wahrer Mann und Krieger sei. Odin selbst lächelte, während seine Hände noch immer zitterten. Bor hatte gesagt, das die Jotunen stark und gefährlich waren aber er hatte bis zu diesem Moment nicht gewusst, wie sehr das zutraf. Als Bor alt wurde und schließlich in der Schlacht starb und er den Thron bestieg, war er einer der mächtigsten Krieger des Reiches. Und er schwor, das er jede Bedrohung im Keim ersticken, jeden Feind erschlagen und alle Welten unter sich vereinen würde. Es war ihm egal was es kostete und als Vili und Ve starben, vergoss er keine Träne über sie. Ihr Tod war Ehrenhaft im Kampf und ihre Opfer notwendig um seine Macht zu stärken. Mit diesem seinem Schwur erzog er auch seine Tochter und sie wurde eine der tödlichsten Kämpferinnen Asgards. Unaufhaltsam und keinen Kampf fürchtend. Doch bald schon zeigte sich, das sie nicht nur gegen den Feind grausam und skrupellos war. Sie griff Freunde und Verbündete genauso an, wie sie Feinde anging. Jeder der auch nur ein Falsches Wort sagte, musste sie fürchten. Sie war Wahnsinnig in ihrem Blutdurst und ihre Truppen standen ihr in nichts nach. Ganze Völker wurden ausradiert, ganze Welten einfach vernichtet. Die Reiche schriehen auf in ihrem Schmerz und in ihrer Verzweiflung entfachte sich ein Krieg über das gesamte Universum hinweg. Die Erkenntnis, das seine Tochter zu einer gewissenlosen Bestie geworden war, war furchtbar, aber töten wollte er sie nicht, also verbannte er sie ins Zwischenreich und tilgte jedes Wort über sie aus der Geschichte. Nach dieser Tat sah er das Reich in einem neuen Licht und was er sah, war scheußlich. Asgard selbst war reich und mächtig doch die anderen Reiche waren es kaum. An allen Ecken und Enden herrschte Krieg und Rebellion. Hass, Misstrauen und Furcht regierten. Odin veränderte Asgars Platz im Universum, von einem Eroberungsreich, zu einem, das den Frieden sichern und bewahren würde. Asgard würde fortan als Beschützer dienen und die Ordnung aufrechterhalten. Frieden war der Weg die Welten zu einen, das erkannte er nun. Dann, viele Jahrhunderte später lernte er Frigga kennen und ihre Sanftmut und Liebe zogen ihn in seinen Bann. Sie war eine Perfekte Königin und vor allem war sie in der Lage, seine kriegerische Art zu bändigen. Noch viel später würde Thor geboren werden und Odin würde schwören, das er ihm das richtige Maß lehren würde. Ein Krieger, ja. Aber einer, der Grenzen kannte. Als Odin Asgard zum Bewahrer von Recht und Ordnung ausrufen ließ, stellte er es sich leichter vor. Leider schienen nicht alle Völker und Gruppierungen mit Asgars Herrschaft einverstanden zu sein. Früher hätte er einfach die Soldaten geschickt und ein Exempel an jedem einzelnen statuiert. Jetzt konnte er das nicht mehr tun. Eine ganzes Dorf auslöschen, weil eine Handvoll gegen ihn rebellierte? Das war nicht die Art wie ein Friedensbewahrer zu handeln hatte. Auf einer gewissen Ebene konnte Odin sie verstehen. Asgard hatte ihre Reiche mit Gewalt erobert und Tausende von Jahren unterdrückt. Ihr Hass war zu verständlich. Aber er konnte die Herrschaft auch nicht einfach so wieder abgeben. Was dachten diese Leute, was passieren würde? Chaos, Panik, Bürgerkriege. Kämpfe wer die neue Machtposition nun füllen würde, da Asgard fort war. Und im Kielwasser dieser Machtkämpfe würden die Völker unter Hunger, Armut und Krankheit leiden. Also schickte er Truppen und versuchte die Ordnung auf weniger drastische Weise wiederherzustellen. Mit mäßigem Erfolg. Und auch seine eigenen Landsleute waren alles andere als angetan von diesem neuen Weg. Die Krieger wollten kämpfen. Sie wollten blutige Schlachten schlagen und Ruhm ernten. Gold und Juwelen an sich reißen und Frauen, die sich demütig vor ihre Füße warfen. In der Anfangszeit gab es noch viele Kämpfe und so waren die Krieger beschäftigt aber je mehr Zeit verstrich, desto schlimmer wurde es mit ihnen. Die Jotunen schlugen vermehrt in die Wunde der Rebellion und heizten den Widerstand an. Nutzten jeden Krisenherd aus, um sich selbst zu bereichern. Eine Bedrohung, die immer wieder auftauchte, bekämpft und zurückgedrängt werden musste. Ein schwelender Konflikt, der sich zu einem Brand ausbreitete. Versuche der Verhandlung schlugen fehl. Die Jotunen waren unwillig sich Asgards Rechtssystem zu beugen. Zumindest jedoch hielten sie die Krieger beschäftigt. Dann griffen sie Midgard an. Eine kleine, unbedeutende Welt am Rande des Reiches. Es war die Lösung all seiner Probleme. Die Truppen zogen in den Krieg. Der Bifröst brachte sie punktgenau zur feindlichen Streitmacht der Jotunen. Einen Moment standen sich die Heere gegenüber. Stille herrschte, als sie sich gegenseitig beäugten. Odin an der Spitze seiner Truppen starrte hinüber zum Anführer der Jotunen. Laufey. Es war schwer in der Dunkelheit der Nacht und im Rauch der Feuer etwas zu erkenne, aber Laufey ragte heraus. Seine glühend roten Augen starrten zurück. In seinen Händen hielt er eine Schatulle blauen Lichts und reiner Energie. Die Quelle ihrer Macht. Dann gingen die Heere aufeinander los. Die Einherjar, welchen so lange untersagt worden war, zu kämpfen, preschten vor. Dies war ihre Stunde des Ruhms. Sie würden als Helden zu ihren Familien zurückkehren oder als Helden nach Walhalla auffahren. Es würde Lieder über ihren Sieg geben und große Epen über die Schlacht. Sie würden die Riesentöter genannt werden und man würde zu ihnen in Ehrfurcht aufsehen. Wenn sie zurückkehrten. Denn bald mussten Odin und seine Generäle feststellen, das sie die Jotunische Armee unterschätzt hatten. All die Angriffe der Eisriesen, die sie bisher zurückgeschlagen hatten, wirkten wie Balgereien. Odin musste erkennen, das dies hier nicht nur ein Truppenverband war, es war ein voll ausgebildetes Heer mit schweren Waffen und brüllenden Bestien, auf denen sie ritten. Zum ersten mal hatte seine Armee es mit einem wahrhaftig ebenbürtigen Gegner zu tun. Zum ersten mal musste Odin sich die Frage stellen, was tun, wenn sie verlören. Er drängte diesen Gedanken weit nach hinten. Asgards Armeen bestanden aus mehr als nur dieser Handvoll Krieger. Er schickte die Botschaft an Heimdall und bald schon hatten sie Verstärkung. Die Tage zogen sich dahin und wurden zu Wochen und zu Monaten. Noch immer gab es Kämpfe aber langsam begann die Jotunen sich zurückzuziehen. Sie flüchteten in ihr eigenes Reich zurück und die Einherjar brüllten im Triumph. Die Toten wurden ehrenvoll bestattet und ein Siegesfest ausgerichtet. Die Rebellionen in den Anderen Reichen waren weniger geworden, als sie sich durch die Nachricht eines Eroberungsfeldzug der Jotunen bedroht sahen. Sie mochten Asgards Herrschaft nicht aber die Angst davor, von diesen Bestien aus Eis und Schnee angegriffen zu werden, war ungleich größer. Zu Anfang gab es Widerstand. Nicht alle schienen den Jotunen negativ gegenüberzustehen, was seltsam anmutete, doch Odin hatte ihre Angst genährt und gleichzeitig ihre Sorgen damit beschwichtigt, das Asgards Truppen sie schützen würden. Nun jubelte das Volk über ihren Sieg und Geschichten begannen die Runde zu machen. „Worüber grübelst du Odin, warum feierst du nicht mit ihnen trinkst auf den Sieg?“ Seufzend rieb Odin sich die Augen und wand sich seiner Frau Frigga zu, die neben ihm saß. Um sie herum das Grölen der Einherjar. „Der Sieg auf Midgard. Es war zu leicht.“ Er wusste nicht, woran es lag, wie er darauf kam aber es schwebte seit geraumer Zeit in seinem Hinterkopf. „Weniger als die Hälfte der Krieger, die du nahmst, ist zurückgekehrt. Heimdall erzählte von gewaltigen Schlachtengetümmeln und unbarmherzigen Kämpfen.“ Natürlich verstand Frigga es nicht, keiner verstand diesen Zweifel in ihm. Nichtmal er selbst. „Ja. Aber dennoch. Ich glaube nicht, dass das alles war, was die Eisriesen aufzubieten haben. Ich fürchte, das es nur ein Test war und ihre wahre Macht nur darauf wartet zuzuschlagen.“ Eine Zeit lang war es still zwischen den beiden. Um sie herum tobte noch immer die Feier. Keiner achtete auf das Königspaar. Dann ergriff Frigga wieder das Wort. „Du musst einen Abgesandten schicken, um mit ihrem König zu verhandeln. Bors Vertrag mit ihnen ist alt und wird nicht respektiert, du wirst einen neuen aushandeln müssen.“ Da war er wieder. Sein Vater Bor, der mächtige König. Der, der die Dunkelelfen besiegt und ausgelöscht hatte, der die Jotunen besiegt und verbannt hatte. Aber stimmte das? Odin erinnerte sich an die Geschichten darüber, aber er erinnerte sich auch an den harten Ausdruck in Bors Gesicht, wenn er nachfragte, warum er sie nicht unterworfen hatte. „Durchaus aber... ihr König, Laufey. Er hat etwas vor.“ Dieser Blick voll von Berechnung. Voll von Wut und Verachtung. Laufey plante etwas, das war sicher. „Dann verhindere es.“ Friggas Hand auf seiner holte in zurück in die Realität. „Das werde ich meine Königin. Ich werde die Eisriesen zurück in ihre Schranken weisen oder vielleicht sogar schaffen, was meinem Vater versagt war und die Bedrohung endgültig aus diesem Universum tilgen.“ „Odin! Du klingst wie damals, du weißt, was das bedeuteten würde.“ Entsetzt und wütend hisste Frigga auf. „Ich fürchte, ich habe keine andere Wahl. Du hast sie nicht gesehen, Du warst nicht dabei als wir gekämpft haben. Es sind Monster. Wer weiß schon, wie lange sie sich an einen neuen Vertrag halten würden. Was wenn sie irgendwann wieder angreifen und Thor nicht stark genug ist? Was, wenn sie nach Asgard kommen?“ Was wäre wenn.... Er hatte geschworen Frieden in alle Reiche zu bringen. Wenn das bedeutete das er eines, das sich nicht einfügen wollte, den Frieden störte und für immer und alle eine Gefahr darstellen würde, auslöschen musste, dann sei es so. Er würde das Übel an der Wurzel herausreißen und ins Feuer werfen. Zum Wohle aller anderen. Zum Wohle seines so unschuldigen Sohnes. „Im Moment haben wir die Stärke aller Welten hinter uns vereint und Asgard ist auf dem Höhepunkt seiner Macht. Es wird das letzte mal sein, ich verspreche es.“ XXXX Über Bor ist nicht viel bekannt. (Über Hela auch nicht wirklich aber mehr als über Bor) Das einzige was man sicher weiß ist, das er Odins Vater war, das er die Dunkelelfen platt gemacht hat, zumindest glaubte man das, was sich dann ja als etwas übertrieben herausstelle, als die plötzlich wieder auftauchten und Stunk machten. Und das es da eine riesige Statue von ihm gab, die Thor mit einem geklauten Raumschiff geköpft hat. Was ich allerdings sagen kann ist, das der Typ ein Monster war. Odin erzählt Jane das die Dunkelelfen das Universum verdunkeln wollten. Ist Scheiße. Sein Vater Bor hat sie besiegt. Super. Wie hat ers getan? Er hatte alle umgebracht... Und mit alle sind wirklich alle gemeint denn es gibt laut Odin keine Dunkelelfen mehr. Also nicht nur den Anführer und seine Soldaten. Nicht nur die Armee. Alle. Zivilisten, Handwerker, Landarbeiter, Frauen und Kinder. Alle. Die ganze Spezies. Bor ist ein Völkermörder und sowohl Odin als auch Thor scheinen das völlig in Ordnung zu finden und bewundern es auch noch. Ich glaube nicht das Thor ihn persönlich gekannt hat. Hela vielleicht, aber Thor eher nicht. Über Odins Brüder ist auch nicht viel bekannt, nur das es sie gegeben hat und sie sich in irgendeinem Krieg opferten um Odin zu retten, welcher dann ihre Kraft in sich aufnahm um stärker zu werden. Arschlochfamilie. Kapitel 3: Gassenkampf (Laufey) ------------------------------- Laufey Er kannte die Geschichten nur zu gut, die man sich erzählte. Bor, Odins Vater, hatte einst versucht ihre Welt zu erobern. Und war gescheitert. Die Geschichte war verklärt worden. Sie erzählte von Jotunheim als ein karges Land mit Barbarischen Bewohnern und das Bor es für nicht lohnenswert hielt, weitere Soldaten drauf zu verschwenden. Die Wahrheit war, das er nicht in der Lage war es zu erobern. Das jedes Heer das er schickte, vernichtend geschlagen worden war. Das er aufgegeben hatte. Etwas, das kein Ase je zugeben würde. Die Jotunen wurden als die Verlierer und Monster dargestellt, die Asen als Heldenhaft im Versuch und Weise in ihren Entscheidungen. Vermutlich würde sehr bald einen Abhandlung von Vertreten der Asen in Jotunheim erscheinen. Eitel und Gefällig auf ihren Sieg beharrend, Drohungen und Forderungen aussprechend und wieder verschwindend. Sollten sie doch. Jotunheim würde sich nicht unterdrücken und länger von den anderen Reichen abgrenzen lassen. Mochten Odins Männer nur glauben, sie wären geflohen, sie würden eines besseren belehrt werden. Was sie in Midgard erlebt hatten, war gerade ein Drittel ihrer Streitmacht. Und die Krieger auf dem Schlachtfeld hatten nun gesehen, zu was die seinen fähig waren. Diesmal würden die Geschichten anders klingen. Bor mochte sie von den anderen Welten ausgeschlossen und abgeriegelt haben, sei es aus Angst vor ihnen oder aus Sorge um die Machtstellung Asgards. Odin würde das selbe versuchen. Lügen über sie verbreiten und hoffen, das die Wahrheit nie ans Licht kam. Jotunheim aber würde sich nie beugen. Sie würden sich nie beherrschen lassen. Und sie würden sich nicht wegsperren lassen. Die Urne des Winters brachte sie Welle um Welle zurück nach Jotunheim, wo sie auf ihren Platz im Tempel des Eises zurückkehrte und die Stadt mit Energie speiste. Die Speicher neu auflud und alles mit ihrer uralten Magie vibrieren ließ. Laufey kehrte zum Palast zurück und würde dort die Ankunft von Odins Abgesandten erwarten. „Laufey...“ Die Sonne ging auf und blaues Licht flutete den Palast. „Farbauti.“ Still zogen sich die Wachen zurück und ließen ihren König und die Königin allein. Als sie fort waren, schwand alle Anspannung aus Laufey. Die monatelangen Kämpfe waren auch an ihm nicht spurlos vorübergezogen, doch konnte er sich vor seinen Kriegern keine Schwäche erlauben. Vor seiner Frau jedoch schon und es tat gut ihre Berührung wieder zu spüren. „Es lief nicht so wie geplant.“ Langsam löste Farbauti sich von ihrem Mann und führte ihn zu ihren Kammern. „Nein. Aber wie erwartet. Die Asen sind zu stolz, als das sie eine andere Macht neben sich dulden würden, die ihnen Konkurrenz macht.“ Erwartet. Ja das war es und sie waren drauf vorbereitet gewesen. Etwas, das außer dem Königspaar und einigen Ausgewählten niemand wusste. Egal wie der Kampf geendet hätte, es wäre immer ein Sieg für sie gewesen. Hätten sie Midgard genommen, wäre ihre Macht gewachsen. Neue Ressourcen, neues Land, neue Möglichkeiten. Zugang zu einer ganzen Galaxie. Sie hätten Handelswege von dort aus öffnen und die alten Beziehungen zu den Reichen, von denen sie abgeschnitten wurden, wiederaufnehmen können. Wenn nicht, nun es war nicht. Asgard war eingeschritten und hatte sie zurückgedrängt aber auch das war auf Zeit gesehen ein Sieg für Jotunheim. Nach Bors Feldzügen, hatte er verfügt, das Jotunheim nicht mit den andern Reichen handeln durfte. Hatte sie abgeschottet und die alten Portale zerschlagen und das Wissen über sie mit ihnen. Nicht das sie sich das hätten gefallen lassen. Es gab immer Mittel und Wege und mit genug Zeit und Einfallsreichtum, konnte alles repariert werden. Und nun hatte Jotunheim sich offen diesen alten Zwängen widersetzt und zwang den Allvater dazu, neu zu verhandeln. Und ein sehr wichtiger Punkt in diesen Verhandlungen würde sein, Bors damalige Befehle zu widerrufen. Wenn die Handelswege wieder offen standen, mussten sie nicht länger durch versteckte Passagen schleichen und Geschäfte mit Gaunern und Dieben machen. Keine ganzen Truppenverbände schicken, um einen einziges Schiff mit Waren sicher zu überführen und nicht länger mit Halsabscheidern um Reste feilschen. Offizieller Handel. Neue Geschäftspartner, neue Technologien, neue Verbündete, die man finden konnte, alte Verbündete, denen man sich wieder nähern konnte. „Ja. Nun denn. Ich habe alles vorbereitet. Wenn sie hier sind, werden wir die neuen Bedingungen schnell aushandeln können.“ Dankbar nickte Laufey und setzte sich. Er war kein großer Redner, er war ein Krieger. Die Diplomatie überließ er lieber Farbauti. „Ich danke dir. Dein Talent mit Worten wird uns gute Dienste leisten.“ Es wurde kurz still, als die Bediensteten das Essen brachten. Anders als die Asen vielleicht dachten, gab es in Jotunheim durchaus Vegetation und Landwirtschaftlich. Nicht viel aber genug. Es war nicht immer und nicht alles karge Eiswüste. „Wie geht es dem Kind?“ Farbauti lächelte. Sie kannte ihren Mann schon zu lange, als das sie den Blick auf ihren Bauch nicht schon bei seiner Ankunft bemerkt hätte. Dennoch tat er wie immer so, als ob er sich nicht sorgte oder nervös wäre. In gewisser Weise waren alle Männer gleich. Besonders diejenigen, die zum ersten mal Vater wurden.. „Es ist klein aber wild und stark. Fühl nur. Ständig lässt es durch mich alles gefrieren. Es hat Magie!“ Still glitt Laufeys Hand über ihren Bauch. Ja, er konnte es fühlen. Das Kind war kräftig und lebhaft und da war Magie in ihm. Und so wie es trat war es mehr als nur wild. Er lächelte ebenfalls. Sein Kind würde etwas ganz besonders sein. Nein! So hätte es nicht sein sollen. Er hatte sich verrechnet. Alle hatten sie das. Odin musste mehr Furcht haben, als sie dachten. Das oder er war sehr dumm. Oder Blutdürstig, was am Ende auf das selbe hinauskam. Es war keine Delegation aus Asgard eingetroffen. Keine Abgesandten, keine Diplomaten. Nichts dergleichen. Stattdessen war der Bifröst mehrmals mit großer Kraft erschienen und hatte das gesamte Asische Heer, sowie Truppen aus deren Vasallenreichen abgesetzt. Hundetausende von Krieger, die direkt vor seiner Hauptstadt Stellung bezogen und sich ins Umland ergossen. Die Evakuierung der Zivilisten lief auf Hochtouren. Alte, Kranke und Kinder flohen, während sich alle anderen zum Kampf breitmachten und sich seinem Heer anschlossen, als es durch die Straßen auf die Asischen Krieger zustürmte. Ein Kampf auf offenem Feld war eine Sache, ein Kampf mitten in einer Großstadt, eine ganz andere. Zerstörte Häuser, eingestürzte Türme, überall der Lärm des Krieges und die Schreie von Sterbenden. Nicht alle hatten es geschafft, rechtzeitig aus der Gefahrenzone zu kommen, bevor die Heere aufeinander prallten. Viele Familien waren zwischen den Kämpfern eingekeilt worden. Doch ihre Stadt war größer, als es auf den ersten Blick schien. Sie war tiefer und Zugänge gab es genug. Doch als die Straßen unter dem Beschuss einbrachen, und die Häuser einstürzten, wer wusste schon wie viele Hunderte lebendig begraben wurden. Wie viele eingeschlossen waren im Untergrund. Die Jotunische Armee hielt stand und versuchte die Asen aufzuhalten so gut es nur ging. In der Ferne spuckte der Bifröst weitere Krieger aus. Immer wieder brandete das Heer gegen die Stadt. Leichen pflasterten die Wege, die meisten waren Soldaten aus Asgards Armeen, doch fielen auch immer mehr der Jotunschen Krieger. Konnte Odin wirklich so vermessen sein, zu glauben er könnte ihr Reich beanspruchen? War er wirklich dumm genug es zu versuchen? Noch mochten die Asen die Oberhand haben weil sie den Überraschungseffekt hatten nutzen können, doch sie waren das Klima nicht gewohnt, die Kälte und die langen Nächte. Über Zeit würden die Heere sich gegenseitig aufreiben. Ihre Völker würden sich nur gegenseitig an den Rande der Vernichtung treiben, sollte dies nicht bald ein Ende finden. Das Jahr schritt voran und die Zeit der langen Nacht begann und die Übermacht der Asen und ihrer Vasallen wurde von Tag zu Tag geringer. Ihre Krieger wurden Müde des Kampfes. Utgards Oberfläche lag in Trümmern aber es kämpfte verbissen weiter. Wut und Hass trieben das Volk an. Jeden Tag erklangen die Kriegshörner der Asen und das Brüllen der Jotunschen Befehlshaber. Die Vorräte der Stadt schrumpfen und Nachschub ist kaum zu bekommen, solange die Belagerung steht. Glücklicherweise sind die Speicher der Stadt immer gut gefühlt. Dennoch, ewig wird es nicht reichen. Sie müssen den Druck auf Odin erhöhen. Kleinere Streitmächte wurden mithilfe der Urne in die anderen Reiche entsendet um das feindliche Heer der Asen zum aufsplitten zu zwingen. Unterdessen schaffen seine Magier mit der Urne jeden Tag aufs neue Mauern und Gräben um die Stadt. Blockieren die Tunnel und verschlossen Höhlen in den überrannten Gebieten. Trotzdem tauchen immer wieder einzelne Asische Krieger hinter den Linien auf. Irgendwo gibt es einen Durchgang, den sie nicht finden und verschließen können. Zweifellos sind es Erkunder, die nach Wegen durch ihre Reihen suchen. Es ist beunruhigend, wie weit sie es schon durch die Höhlen geschafft haben. Laufey weiß nicht mehr, wie lange genau es schon so geht. Die Wochen und Monate verschwimmen und werden zu einem einzigen Großen Gemetzel. Die Momente der Ruhe sind kurz und schwer zu greifen. Die Nacht bricht herein und die Heere haben sich getrennt. Dann hört er die Explosion. Hinter ihnen, in der Nähe des Palastes. Sofort stürmt er los. „Haltet die Stellung so lange ihr könnt. Lasst sie nicht hindurch! Hymir, zu mir.“ Befehle werden gerufen als er sich wütend und zu allem entschlossen einen Weg bahnte. „Mein König, was habt ihr vor?“ Hymir, einer seiner Befehlshaber schließt zu ihm auf, doch Laufey verlangsamt nicht. „Nicht ich. Odin. Er stürmt den Palast.“ Hymir bleibt zurück. Er weiß was Laufey tun muss, er weiß auch, was er tun muss, es war ein Szenario, das sie beide durchgespielt hatten. Je näher er den Tempelanlagen und dem Palast kommt, desto größer ist das Chaos. Die Tempel zählen zu den ältesten des Reiches und auch zu den stabilsten. Die Gewölbe reichen tief hinab in den Fels. Viele flüchteten hierher und suchten Schutz hinter den Mauern. Doch nun ist sie an einer Stelle geborsten. Laufey hatte angeordnet, das alle Wege, die Richtung Palast führen, blockiert, bewacht oder versiegelt werden sollten. Und unter der Mauer zum inneren Kreis gab es nie Tunnel oder Gänge. Der gesamte innere Bezirk ist autark, es durfte kein Durchkommen geben. Nicht ober-, noch unterirdisch. Anscheinend hatten die Asen dennoch einen Weg gefunden. „König Laufey!“ Eine der Bediensteten seiner Frau taucht auf, zumindest denkt er das sie eine ist, kaum das er die Tore passiert. Unwirsch winkt er sie ab, er muss zum Eistempel. Wenn Odin die Urne erreicht, ist die Stadt ohne Energie und der Kampf so gut wie verloren. „Es ist das Kind! Es kommt!“ Diese Worte lassen ihn innehalten. Sein Kind wird geboren. Jetzt. Während die Stadt belagert wird und im Chaos versinkt und Odins Truppe die inneren Mauern erstürmt. Jetzt, wo er seit Ewigkeiten wie es ihm scheint, wieder seine Hallen betritt. Als hätte es gespürt das er hier ist. Farbauti hatte es nicht endlos hinauszögern können, eine Schwangerschaft zu verlangsamen ist nur begrenzt möglich, besonders wenn sie schon so weit fortgeschritten ist, dennoch ist der Zeitpunkt Schicksalshaft. Womöglich überlebt er den heutigen Tag nicht. Er hat keine Zeit und er weiß es. Hymir wird die Asen nun direkt angreifen, doch Odins Trupp ist bereits an ihnen vorbei. Dennoch, er will das Kind sehen. Wenigstens einmal, falls er nicht lebend zurückkehrt. Farbauti hat sich zusammen mit den meisten Angestellten des Palastes, zum Tempel des Sturmwindes begeben. Das ist gut, er ist eine Festungen. Als er ankommt richten sich alle Augen auf ihn. Die meisten hier sind Kinder. Die meisten haben Angst. Ihre Eltern kämpfen draußen vor den Toren. Viele sind zu Waisen geworden und wissen es noch nicht. Er strafft sich und geht weiter. Er ist der König und als solcher muss er nun Zuversicht zeigen. Doch dann ist da Farbauti, und das strampelnde, viel zu kleine Ding in ihren Armen. So winzig. „Es ist ein Junge.“ Sagt sie und alles was er denken kann ist, das er perfekt ist. Sein Sohn. Sein alles. „Loptr, der Lufthauch.“ Farbauti nickt und nimmt das Kind wieder an sich. Dies ist der Tempel des Windes, und es sind Stürmische Zeiten. Ihr Sohn ist im Zeichen der Stürme geboren, sein Name soll Tribut an ebenjene sein. Es bleibt zu hoffen, das dieser Tribut angenommen wird und aus dem Sturm bald ein friedlicherer Wind wird. Loptr. Das Kind des Windes. Er würde sicher noch große Taten vollbringen. XXXX Es gibt ja einige Geschichten wo die Jotunen Hermaphroditisch sind. Zweigeschlechtlich. Hab ich nichts gegen und es gibt genug Beweise der Natur, das sowas durchaus funktioniert. Man nehme nur mal Weinbergschnecken oder Lachse. Oder Clownfische die bei Bedarf einfach mal das Geschlecht wechseln. Aber die Annahme das Laufey quasi die Mutter ist, würde bedeuten das er hochschwanger gegen Odins Armee angetreten ist. Die Vorstellung von einem Jotunen im neunten Monat (oder wie lange das bei Jotunen halt dauert) mit einer solchen Kugel vorne dran, der an der Spitze des Heere marschiert und seine Waffe schwingt. Das ist so bizarr, das gruselt mich. Kapitel 4: Teurer Sieg (Odin) ----------------------------- Odin Es war furchtbar. Nie zuvor hatte er einen solch zermürbenden Krieg führen müssen. Dies war kein sauberer Kampf. Kein schneller oder gar leichter Sieg. Sie hatten den Überraschungsmoment zweifellos auf ihrer Seite gehabt. Die Jotunen unter Laufey hatten nicht erwartet, sich plötzlich der gesamten Asischen Armee auf ihrem eigenen Grund gegenüberzusehen. Und doch war der Plan, ihre Hauptstadt im Sturm einzunehmen und ihren König in die Knie zu zwingen, fatal fehlgeschlagen. Schon als der Bifröst sie nahe Utgard absetzte, wusste Odin, das dies nicht einfach werden würde. Utgard war eine gewaltige Festung aus Stein und Eis und Magie. Errichtet auf einem kargen Felsen mit dem Gebirge hinter sich. Der Palast ragte inmitten der Stadt auf, umgeben von einer Mauer. Und um ihn herum breitet sich die Gebäude aus. Kantige Türme, die wie Dornen in den Himmel ragten und Kanäle voller Eis, die die Stadt zerschnitten. Auch die Stadt selbst war von Mauern umgeben, deren sie bedeckende Eisschichten zu glühen schienen. Die Mauern waren beinahe so hoch, wie die Berge. Und jeder Stein war ein Felsen, groß wie drei Männer. Die Luft war eiskalt und brannte in seinen Lungen und mit dem Wind hallten die Hörner. Natürlich waren sie nicht unbemerkt geblieben. Es gab kein zurück mehr. Die Männer waren unruhig, wild auf den Kampf, angestachelt von der Euphorie ihres Sieges auf Midgard. Odin gab seinem Pferd die Sporen und die Streitmacht folgte ihm brüllend. Noch waren die Tore der Stadt offen. Das war jetzt wie lange her? Fünf, Sechs Monate? Es war schwer zu sagen, wie viel Zeit vergangen war. Die Tage hier schienen länger als in Asgard und die Nächte waren endlos und dunkel. Die Dunkelheit, ja. Sie und die Kälte waren es, die die Männer langsam aber sicher in die Knie zwangen. Selbst am Tag war das Licht anders. Gedämpft und Blau. Die Sonne dieser Welt spendete nur wenig Wärme. Und es schien, das die Tage kürzer wurden. Anscheinend gab es selbst in diesem Reich der Kälte so etwas wie Jahreszeiten. Die Armee der Jotun war gewaltig und zu allem Entschlossen. Sie brauchten keine Rüstungen aus Stahl und Leder, sie hüllten sich in Eis. Sie brauchten keine Schwerter, ihre Klingen wuchsen aus ihren Händen. Das Land selbst gehorcht ihrem Willen, wenn ihre Magier Speeren aus dem Boden beschworen, Mauern aus Eis direkt vor den Einherjarn errichteten und die Straßen mit Frost überzogen, um den Asischen Truppen den Halt zu nehmen. Sie entfesselten gewaltige Kreaturen, die wie Berserker durch die Reihen der Asen pflügten, bevor sie zu Fall gebracht werden konnten. Und dahinter kamen ihre Bodentruppen, die mit nur einer Berührung einen Mann zu einem Krüppel werden lassen konnten. Immer häufiger begann Odin an diesem Krieg zu zweifeln. Womöglich hätte er auf Frigga hören und einen Abgesandten senden sollen, um neu zu verhandeln. Dann kämpfte er wieder, sah diese gigantische Bestien. Sah diese Hassverzehrten roten Augen und wusste genau, um sein Reich zu schützen, um den Frieden zu wahren, mussten sie geschlagen werden. Vernichtend geschlagen. Tief in sich wusste Odin auch, das es nur sein Stolz war, der ihm diese Ausrede lieferte aber diesen Teil begrub er dort, wo er auch die Erinnerung an Hela begraben hatte. Was er tat, diente einem Höheren Wohl. Es war richtig. Es war notwendig. Inzwischen fiel der Schnee unaufhörlich und das ursprüngliche Heereslager lag weit unter ihnen begraben. Das Land bot keinen Schutz vor den Naturgewalten und auch wenn sie einen Teil der Stadt hatten einnehmen können, sicher waren sie dort auch nicht. Die Behausungen der Jotunen waren... seltsam. Sie bauten in die Tiefe hinab und das Licht dort unten schimmerten in den Wänden. Kristalle, die leuchteten, tauchten alles in ein dämmriges Nebellicht, das die Augen täuschte und Schatten warf, wo keine sein sollten. Es ließ die Männer unbehaglich werden. Es ließ ihn unbehaglich werden. Er hatte Kundschafter in die Tunnel geschickt, die wenigsten waren zurückgekehrt. Die, die wiederkamen, berichteten von gewaltigen Höhlen und endlosen Gängen. Irrgärten aus Eis und Stein, deren Wände glühten. Und Tunnel, die noch weiter hinabführten in die Kälte. Die ganze Stadt schien auf einem gewaltigen Höhlenkomplex errichtet worden zu sein und der Palast war lediglich die Spitze des ganzen. Deshalb lagerte sein Heer weiterhin vor den Mauern. Dahinter, war die Gefahr zu groß, das die Jotunen plötzlich, im wahrsten Sinne, aus dem Boden schossen. Es war nun immer Dunkel. Selbst an dem, was der Tag sein mochte, blieb das Licht fern. Schwere Wolken hingen über dem Land. Die Krieger waren der Belagerung müde. Selbst die Einherjar schienen es überdrüssig zu werden für Stunden in der Kälte auszuharren und zu warten. Sie alle bevorzugten einen offenen, direkten Kampf. Auch nagten die ständigen Entbehrungen an allen. Jotunheim war ein karges, ödes Land. Odin hatte die Truppen weit hinausgeschickt in alle Richtungen, um es zu erkunden und überall war es das selbe. Sie hatten so etwas wie Wälder entdeckt. Gigantische Stämme, die bis zum Himmel ragten, blattlos und karg. Nur weit oben waren Dürre nackte Äste voller Nadeln. Es gab keine essbaren Pflanzen. Keine Felder und auch wenn sie gewaltige Ställe entdeckten. Von Tieren war keine Spur. Der Bifröst versorgte sie mit genug Nahrung und Brennmaterial aber nicht wenige sehnten sich nach den großen Hallen Asgards. Nach den Festessen. Dem Met und dem Wein, der in strömen floss. Und nach ihren Frauen und Familien. Den Jotunen schien es wenigstens nicht viel besser zu gehen. Es wurden immer mehr Berichte an ihn gesendet, wonach ihre Truppen in den Vasallenreichen einfielen. Ein weniger strategisch denkender Kriegsherr, hätte womöglich gedacht, das die Jotunen die Abwesenheit der Asen ausnutzen wollten, um Land zu erobern oder einfach nur zu plündern. Aber Odin war nicht so dumm, das zu glauben. Laufey würde seine Krieger nicht wegschicken, nur um für Ärger zu sorgen, solange seine Stadt belagert wurde. Er wollte, das Odin Truppen abzog, um die anderen Reiche zu schützen und dadurch seine Belagerungsmacht schwächte, sodass die Jotunen ihrerseits einen Vorteil hatten und sie hier überrennen konnten. Das bedeutete, das er fürchtete, sie könnten tatsächlich gewinnen. Es war eine Verzweiflungstat. Ohne Frage. Trotzdem konnte Odin es nicht einfach so stehen lassen. Als König war er dafür zuständig seine Untergeben zu schützen. Tat er das nicht, würde es nur für Unmut unter Völkern sorgen. „Was können die Kundschafter berichten?“ Wieder sitzt Odin mit den Generälen zusammen und hält Rat. Er hat Pläne erdacht und entsprechende Maßnahmen angeordnet. Es ist Zeit, erste Bilanz zu ziehen. „Die meisten der oberen Tunnel und Höhlen scheinen verlassen zu sein und sobald wir uns den noch nicht eroberten Stadtteilen nähern, sind die Wege versperrt.“ Kurz zögert Tyr bevor er weiterspricht. „In den tieferen Tunneln scheint es ähnlich zu sein, auch wenn wir Probleme haben sie genauer zu erforschen. Nur wenige kehren zurück. Wir vermuten Jotunische Einzelkämpfer.“ Tyr spricht nicht aus, das ihre Kundschafter sich wohl vielmehr dort unten verlaufen haben und irgendwo im Dunkeln an Kälte und Hunger sterben. Odin sagt nichts dazu. „Die Truppen der Zwerge sagen, das sie uns die Wege freimachen können. Sie brauchen nur eine Richtung. Allerdings werden wir, sobald wir durch die Blockanden stoßen, mit heftiger Gegenwehr rechnen müssen.“ Für einen Moment wird es still, bis das Oberhaupt der Magier sich zu Wort meldete. „Wir könnten einen kleinen Trupp mit Illusionsmagie tarnen und uns so durch ihre Linien schleichen. Wenn wir es bis zu ihrem Palast schaffen, haben wir die Möglichkeit ihre Energiequelle zu deaktivieren.“ Während die Generäle lautstark diskutieren, wägte Odin das für und wieder ab. Die natürliche Magie der Jotunen ist ihre Beherrschung des Eises. Die der Asen der Illusion. Eine Fähigkeit, die im offenen Kampf bisher nie sonderlich hilfreich war und deren Nutzung allgemeinen als wenig ehrenhaft angesehen wird. Hier allerdings konnte sie nützlich sein. Ein gut ausgebildeter Trupp, der ungesehen am Feind vorbeikam, um sich in dessen Allerheiligstes zu begeben. Sie könnten die Urne des Winters an sich reisen. Es würde die Kampfkraft der Jotunen massiv schwächen. Sie könnten sogar ihre Anführer als Geiseln nehmen. Aber sie hatten nur einen Versuch. „Hol die Fähigsten Magier zu dir. Sie sollen zusammen mit je einem Einherjar und einem Zwergenwühler in die Tunnel steigen. Sucht nach einem geeigneten Weg für einen Stoßtrupp.“ Auf seinen Befehl hin löste sich der Kriegsrat auf. Es würde sicher noch einige Zeit dauern, bis sie einen geeigneten und sicheren Weg gefunden hatten aber wenn es soweit war, würde sich das Blatt wenden. Letzten Endes dauerte es fast einen weiteren Monat nach Asgardischer Zeit, zumindest nach Heimdalls Berichten. Odin selbst hat jedes Zeitgefühl verloren. Die Erkundungstrupps haben gute Arbeit geleistet und mehrere Wege zur inneren Mauer gefunden. Jeder davon ist bewacht, aber das sollte nicht das Problem sein, wenn sie schnell genug sind. Und sie sind schnell. Schnell und Effizient. Die Jotunischen Wächter sehen sie nicht kommen und wenn die Illusion bricht, ist es zu spät für sie zu reagieren. Odin führt den Trupp an und bald erreichen sie die Palastmauern. Ab hier gibt es keine Tunnel mehr. Sie kehren an die Oberfläche zurück und sprengen mit den Sonnenkugeln der Zwerge einen Durchgang in die Mauer. Hinter sich hört Odin die Hörner klingen und die Erde bebt, als sich die Jotunen nähern. Er achtet nicht drauf und stürmt weiter. Vor ihnen ragt der Palast im Schneegestöber auf. Schwarz und drohend. Er denkt an Asgard und sieht das Gegenteil davon vor sich. Dann ist ihr Feind da. Die Wächter dieses Palastes und nun beginnt der eigentliche Kampf. Er hat nur die Elite seiner Krieger mitgenommen sowie die fähigsten Magier und so kommen sie gut voran. Unter Gungnirs Strahl fallen Dutzende von Jotunen. Er kann die Magie der Urne spüren als sie sich nähern. Ein vibrieren in der Luft. Die Magie ist fast greifbar. Erstaunlich, das ein solch barbarisches Volk so etwas geschaffen haben sollte. Dann geht ein Ruck durch die Welt und der Energieschild löst sich auf, als seine Magier die Urne an sich nehmen. Nun ist sie in ihrem Besitzt und die Stadt seinen Armeen ausgeliefert. „Odin!“ Ein brüllen hinter ihnen erregt seine Aufmerksamkeit und kurz drauf sieht er sich im Zweikampf mit Laufey gegenüber. Irgendwann, er weiß nicht wie genau, sind sie oben auf der Spitze des Palastes. Eine Art Plattform zwischen den Türmen. Der Wind reißt an ihm und sein Atem geht schwer. Sein Gesicht brennt vor Schmerz, nachdem er sein Auge einbüßen musste. Laufey sieht allerdings auch nicht besser aus. Weit unter ihnen sind die Schreie der Kämpfer zu hören. Explosionen die vom Wind verweht werden und das Klirren von Waffen. In der kalten klaren Luft klingt alles so überdeutlich. Vielleicht ist es auch nur seine Einbildung. Sie sind viel zu weit oben, um etwas davon mitzubekommen. Er strafft sich, als Laufey erneut angreift. Die Eisklinge prallt erneut mit unveränderter Wucht auf seinen Speer. Er schlägt zurück und bringt Laufey eine schwere Wunde an der Seite bei. Fast sofort überzieht sie sich mit Frost und versiegelt sich damit selbst. Keiner von ihnen beiden will nachgeben. Beide sind sie gleich stark aber zum Ende ist er es, der triumphiert. Laufey ist geschlagen. Der König der Jotunen ist besiegt. „Und nun Odin? Was wirst du tun.“ Selbst am Boden liegend, mit Gungnir an der Kehle, ist Laufey furchtlos und kämpferisch. „Verneige dich vor mir oder Stirb. Du kannst wählen.“ Laufeys bösartiges Grinsen verunsichert ihn aber er zeigt es nicht. „Weder mein Volk noch ich werden dir jemals dienen. Sieh hinab. Wer denkst du, soll meine Truppen noch zurückhalten, wenn ich tot bin? Glaubst du sie würden dir gehorchen?“ Und Odin sieht es. Während er den Palast angriff, haben die Jotunischen Armeen das selbe mit seinem Heereslager getan. Die Stadt ist nicht länger belagert. Alle Tore sind offen und die Kämpfe toben auf weitem Feld. „Mein Sohn ist heute dem Sturmwind gegeben worden. Und wie ein Sturm werden wir über euch kommen.“ Und Odin sieht es. Hier oben sieht er alles. Die Lager der Asischen Armeen wurden quasi unvorbereitete getroffen. Nach endloser Belagerung war ein solcher Ausfall aus der Stadt einfach nicht erwartet worden. Natürlich, jetzt wo die Tore offen waren, konnten sie die Stadt einnehmen und gewinnen aber zu welchem Preis? Er würde quasi das gesamte Heer opfern müssen um die Jotunen zu schlagen und danach hätten sie zwar deren Reich in Besitz aber keine Kraft mehr, um es langfristig zu halten, sollte es zu einem Aufstand kommen. Geschweige denn die anderen Reiche. Und wenn in dieser Zeit ein weiterer Feind seine Chance gekommen sähe... „Wie lauten deine Kapitulationsbedingungen Laufey.“ Mit einem tiefen Atemzug und einem erschöpften Seufzer blickte Odin wieder zu Laufey. Die Spitze seines Speeres noch immer auf dessen Kehle gerichtet. XXXX Belagerungskriege sind, wie die Geschichte zeigt, immer eine enorme Belastung für denjenigen, der draußen steht und rein will. Die die drin sind haben richtige Häuser in denen sie sich wärmen können, schlafen und erholen. Es gibt normalerweise Vorratskammern, um eine Zeitlang autark zu bleiben und vor allem hat man eine Infrastruktur. Handwerk, Ärzte, Köche und all sowas. Die die draußen sind, müssen in Zelten oder Hütten schlafen. Zusammen mit wer weiß wie vielen anderen in einem Raum. Es gibt keine ordentlichen Waschmöglichkeiten und Wechselklamotten dürften auch eher spärlich gesät sein. Keine Privatsphäre, was ebenfalls nicht zu unterschätzen ist. Außerdem muss man kontinuierlich Essen für die Leute ran schaffen, was ziemlich teuer wird. Im Grunde ist es für beide Seiten eine Geduldsprobe, wobei der Belagerte meist im Vorteil ist. Kapitel 5: Kapitulation (Laufey) -------------------------------- Laufey Die Stadt ist dunkel geworden. Der Schutzschild, der sie vor den Luftangriffen bewahrte, gefallen. Die Urne wurde von ihrem Platz entfernt. Er kann den Donner der Kanonen hören. Schreie und Brüllen der Kämpfenden um ihn herum. Odins Truppe hat es geschafft ihre Verteidigung zu untergraben und den Palast gestürmt. Der Feind ist jetzt im Herzen ihres Reiches und hat die Quelle ihrer Macht an sich genommen. Es war die schlimmste denkbare Situation, die hätte eintreten können. Und sie war eingetreten. Aber sie würden nicht Kampflos untergehen. Es war besprochen worden. Alle Generäle wussten, was in diesem Fall zu tun war. Ein letzte Mittel um das schlimmste abzuschwächen. Das es kein Totalverlust wurde. Bricht der Palast, werden die Tore geöffnet. Ein Ausfall. Ein Ausfall mit der Kompletten Verteidigung. Alle und jeder gehen in die Offensive und greifen das Asische Heer an. Wenn Jotunheim verliert, wird es so viel Feinde wie möglich mit sich nehmen. Und er wird dafür sorgen, das auch Odin diesen Tag niemals vergessen wird. Er sieht ihn, während er über das Palastgelände stürmt. Odins Speer feuert mit einem Strahl reiner Energie und brennt eine Schneise der Verwüstung unter die Reihen der Verteidiger. Dies ist sein Kampf. König gegen König. „Odin!“ Er hüllt sich in Eis und die Klingen wachsen in seinen Händen. Als Odin auf ihn zielt blockt er den Angriff. Die Asen sind nicht die einzigen, die ihre Magie im Kampf einsetzten können und die Kälte und das Eis zu beherrschen ist nicht alles, wozu die Jotunen fähig sind. Dann ist er heran und nun befinden er und Odin sich im Nahkampf. Die Energie des Speer ist jetzt nutzlos, als Waffe ist er jedoch nicht weniger tödlich und Odin weiß ihn geschickt zu führen. Er sieht das sich inzwischen auch die meisten der Asischen Krieger in Zweikämpfen befinden. Seine Elitewache ist da und wird ihnen die Stirn bieten. Er hofft, das sie nicht bis zum Tempel des Sturmwindes vorrücken aber es ist nicht die Zeit, sich jetzt damit zu beschäftigen. Ablenkungen kann er sich im Moment nicht leisten. Die Umgebung blendet er aus. Die Geräusche werden dumpf. Hier sind nur noch er und Odin und einer von ihnen wird heute fallen. Sie sind sich ebenbürtig. Sowohl in Kraft wie auch in Entschlossenheit. Seine Klinge birst unter Odins Angriff und mit dem schartigen Stumpf kann er ihm im Gegenzug das Auge nehmen. Odins Speer schlägt ihm dafür eine tiefe Wunde in die Seite. Sie atmen beide schwer und sind erschöpft aber noch ist es nicht vorbei. Dann hat er verloren. Er weiß das nur zu gut. Der Speer, der auf seine Kehle gerichtet ist, ist ein allzu deutliches Zeichen. Aus den Augenwinkeln bemerkt er, das sie auf dem Dach des Palastes sind. Seltsam, er kann sich nicht erinnern, wie sie heraufkamen. Doch als er hinabsieht, spielt das keine Rolle mehr. Was er sieht lässt ihn lächeln. Und Odins Gesichtsausdruck ist köstlich. Er hat verloren aber er kann trotzdem noch Bedingungen stellen. Und Odin wird gezwungen sein, zu verhandeln. Es ist kein Sieg aber es ist auch keine totale Niederlage. Die Heere trennen sich wieder. Nach und nach ziehen sie sich zurück und beginnen, ihre Verwunden zu versorgen und die Toten zu bergen. Odins Horn schalte zeitgleich mit Laufeys. Die Könige der beiden Völker haben zur Waffenruhe ausgerufen. Die Situation ist noch immer angespannt aber die Heeresführer haben die Signale gehört und sie werden ihren Befehlen gehorchen.Vorerst. Oben auf dem Palast wird verhandelt. Es ist eine Art von Pattsituation, zu Laufeys Nachteil. Nichtsdestotrotz wird er alles versuchen ohne die möglichen Konsequenzen zu fürchten. Die Verhandlung ist voll von unterdrücktem Zorn und Widerwillen. Die Gespräche und Bedingungen werden hitzig debattiert. Letztendlich kommen sie doch noch zu einer Einigung. Und die Jotunischen als auch die Asischen Generäle werden gerufen, um als Zeugen zu fungieren. „Deine Soldaten werden mein Land verlassen und es nicht wieder betreten. Jeder der es dennoch ohne meine Erlaubnis wagt, wird sterben. Wir werden uns euch nicht unterwerfen, noch Abgaben leisten. Gleich welcher Art.“ Odins Gesichtsausdruck ist hart und seine Augen zeigen seine Wut, dennoch stimmt er zu. „Du wirst alle deine Krieger aus meinen Ländereien zurückrufen und wir werden eure Waffen nehmen. Auch werdet ihr keine neuen erbauen, die den Frieden in den Reichen stören könnten. Wie mein Vater vor mir es verfügt hat, werden die Jotunen auf ihre Welt beschränkt sein. Sollten wir euch auf anderen Welten treffen, ohne das ihr Asgards Erlaubnis dazu erhalten habt, werden deine Leute sterben. Unabhängig dem Grund ihrer Zuwiderhandlung.“ Diese Bedingungen waren erwartet. Er hatte hart gestritten um sie zu ändern aber in diesem Punkt blieb Odin unversöhnlich. Der einzige Weg, wie Odin ihnen Zugang zu den andern Reichen gewähren würde, wäre unter seiner Herrschaft und das stand nicht zur Debatte. Daher würde Jotunheims Situation die selbe sein, wie schon so viele Jahrhunderte zuvor. Bis sie wieder stark genug wären, um es erneut zu versuchen. Was die Waffen anging, abgesehen von den schweren Kanonen gab es kaum Waffen, die nicht fest mit ihnen verwachsen waren. Viel gab es nicht was Odin einfordern konnte. „Es gibt unabhängige Fraktionen in Jotunheim. Aktionen von Einzelnen sollten nicht als Kriegshandlung ausgelegt werden.“ Kurz ist es still, als Odin überlegt. Letztendlich stimmt er zu und fordert das selbe im Umgekehrten Fall. Keiner von ihnen kann die Handlung aller seiner Untergeben steuern und es soll nicht zu einem weiteren Krieg kommen, weil irgendwelche idiotischen Individuen Ärger machen. Still sieht er zu, wie das Asische Heer sich langsam in Bewegung setzt und abzieht. Hymir, Gerda, Jökull und Atla stehen neben ihm. Seine Generäle fletschen die Zähne und fluchen auf die Asen und er tut es ihnen gleich. Aber sie sind nicht dumm und wissen, das es keine andere Möglichkeit gib. Nicht zu diesem Zeitpunkt. Sie werden ihren Zorn für einen anderen Tag bewahren, für den Moment gab es dringendere Angelegenheiten. Es gilt die Opfer zu versorgen, die Toten zur letzten Ruhe zu geleiten. Trümmer müssen entfernt und Gebäude wieder aufgebaut werden. Eingestürzte Tunnel und Höllen frei gegraben und die Ordnung wiederhergestellt werden. Farbauti ist noch nicht wieder erschienen aber bestimmt wird sie sich in der Stadt um die Aufräumarbeiten kümmern. Ja, bestimmt. Es muss so sein. Ihr und dem Kind ist sicher nichts zugestoßen. Das ungute Gefühl beiseite schiebend, durchquert er die Hallen. Als er aus dem Thronsaal tritt, sieht er zum ersten Mal seit den Verhandlungen den Zustand des Palastes in seiner Gänze. Nachdem die Schutzschirme gefallen waren, war der Palast ins Zentrum des Beschusses gerückt. Die alten Tempel lagen in Trümmern. Sein Zorn wird weiter geschürt als er bemerkt, das viele der heiligen Hallen offensichtlich geplündert wurden. Dann weiten sich seine Augen und eine entsetzliche Ahnung überkommt ihn. Die Stadt ist noch immer dunkel. Die Urne ist nicht wieder an ihren Platz gebracht worden. Odin ist fort und es ist zu spät um noch etwas zu unternehmen. Die Urne war nie Teil der Verhandlungen, das sie ihnen genommen wurde, war Unrecht aber es gibt nichts was sie noch tun können. Jeder Versuch sie zurückzuholen, würde als Bruch des Vertrages angesehen werden und neue Kriegshandlungen heraufbeschwören und das Reich ist zurzeit nicht in der Lage, angemessen zu reagieren. Er hätte schon viel eher bei der Formulierung misstrauisch werden müssen. Alle Waffen nehmen. Die Urne war keine Waffe, sie war es nie aber natürlich würde Odin sie ob ihrer Macht als solche betrachten. Sie war eines der ältesten und mächtigsten Relikte Jotunheims. Sie war gewissermaßen heilig. Sie war Energie. Und Odin hatte sie ihnen gestohlen. Die Asen waren nichts weiter als dreckige Diebe und Plünderer. Eines Tages würden sie dafür bezahlen. Die Urne würde wieder zurückkehren und wenn es tausend Jahre dauern sollte. Dieses Tat würde nicht vergeben oder vergessen werden. Die wichtigsten Anweisungen sind gegeben worden, die Befehle werden weitergeleitet und langsam beginnt sich ein Muster in dem Allgemeinen Chaos abzuzeichnen. Von Farbauti ist noch immer kein Lebenszeichen zu hören und langsam steigt seine Nervosität. Irgendetwas stimmt nicht. Er fühlt es. Entschlossen macht er sich auf den Weg zum Tempel der Stürme. Der letzte Ort an dem er seine Frau und sein Neugeborenes Kind sah. Tief in sich weiß er, das etwas passiert sein muss aber er verdrängt das Gefühl, versucht sich selbst zu täuschen und versagt. Auf seinem Weg sieht er Einschlagskrater und zerstörte Wände. Tote in den Trümmern und Lebende, die verzweifelt zwischen den Felsen Graben. Er sieht auch die Spuren der Asenkrieger. Sie haben ihre Toten mitgenommen, die meisten zumindest, aber es ist deutlich zu erkennen, das sie hier waren. Zu viele von ihnen. Als die Schilde zusammenbrachen, musste ein ganzes Bataillon in den Palast eingedrungen sein. Eine Nachhut nach Odins Vorstoß. Die Blicke der Bürger weichen ihm aus. Wenn er vorbeigeht sehen sie betroffen weg und das ungute Gefühl wird stärker. Seine Angst vor dem was er finden wird steigt und er tarnt sie mit Entschlossenheit und Wut. Dann sieht er sie. Ihre Schwester Nal stützt sie und hält sie in den Armen. Für einen Moment atmet er auf und schreitet erleichtert zu ihnen. Dann sieht Nal zu ihm und ihr Blick lässt ihn erstarren. Äußerlich und Innerlich. „Sie hat ihrem Namen alle Ehre gemacht. Sie ist, war, eine wahre Kriegerin aber es waren einfach zu viele.“ Langsam sinkt Laufey nieder und zieht seine Geliebte zu sich. Ihr Körper ist so still und leer. Er sollte etwas fühlen, Trauer, Scherz oder Wut. Er weiß das er etwas fühlen sollte aber er tut es nicht. Er kann sie nur halten und ansehen. Nal ist weise genug, nichts zu sagen. Schweigsam sitzt sie daneben und wartet. Sie hat heute eine Schwester verloren. „Mein Sohn. Wo ist mein Sohn?“ Er weiß nicht, wie lange er dort gesessen und seine tote Frau in den Armen gehalten hat, doch irgendwann kehren seine Gedanken schlagartig in die Gegenwart zurück. „Ich konnte ihn nicht beschützen. Als der Tempel gestürmt wurde... Sie gab ihn mir und ich konnte ihn nicht beschützen.“ Laufes Brüllen halt über das Gelände und bricht sich an den Wänden. Das Volk hält inne und lauscht auf den Klang von Schmerz und Zorn. Und noch etwas schwingt in diesem Ton mit. Rache. Hass. Ein Versprechen. Nal erzählt ihm alles, was sie weiß. Sie versteckte das Kind, als die Asen den Tempel einnahmen und das Töten und Plündern begann. Farbauti verteidigten die heiligen Hallen so gut sie konnte. Sie selbst kämpfte so gut sie konnte und schickte einige der Angreifer zu Boden, ehe sie getroffen wurde. Laufey sieht die Wunden an ihr und er weiß, das sie getan hat, was ihr möglich war. Auch Tage später gibt es keine Spur von seinem Sohn. Asgard und Jotunheim haben einen Friedensvertrag geschlossen. Brüchig und fragil wie er auch sein mag. Fürs erste werden sie sich daran halten. Aber Asgard hat sie betrogen, bestohlen und ihm Frau und Kind genommen und es wird niemals echten Frieden zwischen ihren Völkern geben. Es gibt nichts, was dieses Unrecht wiedergutmachen kann. Sie werden die Schäden beheben und die Wunden heilen. Danach werden sie sich um Asgard kümmern. Der Tag wird kommen, an dem sie für ihre Taten büßen werden. XXXX In den meisten Geschichten hat Asgard nur altertümliche Waffen und Magie. (Was in Asgard das selbe wie Technologie ist, nur mit anderem Namen) Zu denken sie würden nur mit normalen Schwertern und Äxten kämpfen ist allerdings Blödsinn. Sieht man auch in den Filmen. Da gabs Kanonen, die die Stadt gegen die Dunkelelfenraumschiffe verteidigt haben. Odins Speer schießt Laserstrahlen und die Schwerter der Einhejar sind eher Laserschwerter im Stil der Jedi. Nicht zu vergessen ein riesen Schutzschild und ein Stargate (besser bekannt als Bifröst). Und wenn die Jotunen genauso alt und mächtig sind wie die Asen, was eine Jahrtausend alte Feindschaft ja voraussetzt, dann denk ich mal das die auch so ähnliche Waffentechnik haben müssen. Sonst wären sie längst untergegangen. Kapitel 6: Verzweiflung (Nal) ----------------------------- Nal Es musste ein Omen sein. Ob gut oder schlecht konnte sie nicht sagen aber dass das Kind ausgerechnet jetzt kam, hatte definitiv Bedeutung. Farbauti hatte das Fortschreiten der Schwangerschaft unterbrochen, als der Krieg begann. Es wäre ein zu großes Risiko gewesen, es mitten in die Kämpfe hinein zu gebären. Sie wollte warten bis sich die Situation beruhigt hatte. Anscheinend hatte das Baby jedoch andere Pläne. Als die Wehen plötzlich einsetzten, waren alle überrascht. Am meisten Farbauti selbst. Es war einfach zu früh. Im Hintergrund kann Nal Kanonendonner hören, es klingt lauter als die letzten Tage, näher. Sie ignoriert es. „Du. Sorg dafür, das König Laufey es erfährt. Gib den Soldaten Bescheid das sie die Nachricht weiterleiten sollen.“ Die junge Frau, deren Namen Nal nicht kannte, nickt wortlos und rannte los. Nal selbst hilft ihrer Schwester sich hinzulegen und stützt sie. Ein Glück, das so viele Ältere hier sind, die wissen, was zu tun ist. Innerhalb kürzester Zeit sind sie umringt von hilfsbereiten Händen. Das Kind kommt schnell und glücklicherweise ohne Probleme. Es ist wohlauf, wenn auch zu klein, was vermutlich daran liegt, das es schlicht zu früh gekommen ist. Lächelnd sieht Nal ihren Neffen an. So klein aber so wild. Er schreit so laut, das es der ganze Tempel hört und hört erst auf, als Farbauti ihn wiegt. „Keine Sorge wegen der Größe. Er kam zu früh aber er ist völlig gesund. Vermutlich wird er nie die selbe Höhe wie andere Kinder erreichen aber bei richtiger Ernährung, wird er gut genug wachsen.“ Eine der Alten, die bei der Geburt geholfen haben, reicht ihnen ein Stück Tuch, während sie mit Farbauti spricht. Ihre Schwester scheint es kaum wahrzunehmen, verträumt blickt sie auf ihr erstes Kind. „Oh, ich mache mir keine Sorgen. Er kommt einfach ganz nach seinem Vater, er ist mehr als das wonach er aussieht. Und so ungestüm wie er ist er auch.“ Farbauti lächelt bei dem Gedanken als ihr kleiner Sohn wieder zu zappeln beginnt und ja, es stimmt schon. Laufey war auch nie einer von der ruhigen Sorte. Farbauti allerdings ebenfalls nicht. Es würde sicher furchtbar werden, auf den Kleinen aufzupassen. Draußen vor den Toren des Tempels herrscht das Chaos. Irgendwie haben die Asen es geschafft, durch ihre Verteidigung zu brechen. Die wenigen zurückgebliebenen Wächter rennen dem Feind entgegen. Jeder der kämpfen kann, schließt sich ihnen an. Alle anderen ziehen sich tiefer in die alten Hallen zurück. Auch sie strafft sich. Noch sind die Kämpfe auf der anderen Seite des Palastes aber das kann sich schnell ändern. Hinter ihr gibt Farbauti Anweisungen. Nal schüttelt nur den Kopf darüber. Ihre Schwester war schon immer so. Sie ließ sich durch nichts aufhalten und schlug jedes Hindernis beiseite. Selbst die kürzliche Geburt hindert sie nicht dran, schon wieder hektische Befehle zu brüllen. Was sollte man auch anderes von einer Königin und Kriegerin erwarten. Seufzend sieht sie wieder nach draußen und stockt als sie Laufey durch die Massen eilen sieht. Sie hätte nicht erwartet, das er hierherkommen würde, geschweige den so schnell. Andererseits, der Palast wurde angegriffen, vermutlich war er ohnehin hierher unterwegs. Sie winkt ihn herüber und seine einzige Frage ist wo. Als sie durch den Tempel eilen, teilt sich das Volk vor ihnen und für den Moment kehrt so etwas wie Ruhe ein. Es sind nur wenige Augenblicke, bevor Laufey wieder forteilt aber sie reichen völlig aus. Stumm sieht sie zu wie die kleine Familie zusammensteht. Es ist ein zeitloser Augenblick. Loptr heißt jetzt also ihr Neffe. Ein schöner Name. Dann ist Laufey wieder fort und die Hektik kehrt zurück. Für einen Moment wird die Stadt dunkel, bis sich ihre Augen an das sanfte glimmen der Kristalle und der im Eis eingeschlossenen und auf den Felsen wachsenden Moose gewöhnt haben. In der Ferne kann sie das Geräusch von Kämpfen hören und Explosionen, näher als sie sein dürften. Der Schild, der den Palast schützt ist verschwunden. Etwas rast mit einem glühendem Schweif über den Tempel hinweg und schlägt weiter hinter ihm ein. Der Boden bebt und für einen Moment wird alles in gleißendes Licht getaucht. Der Schild ist fort und der Palast wird bombardiert. Es ist nicht die letzte Explosionen, das weiß sie. Farbauti ist noch immer im Tempelinneren und beaufsichtigt, wie die Zivilisten in die tiefen Hallen hinabsteigen. Sie sind schon längst überfüllt aber immer noch der sicherste Ort. Alle Versuche Nals, ihre Schwester ebenfalls dazu zu bringen, in die Höhlen zu flüchten, sind fehlgeschlagen. Das Wohl des Volkes geht vor und als Königin muss sie zuerst an das Volk denken, sind ihre Worte. Wieder zerreißt eine Explosion die ewige Nacht des Winters, näher diesmal. Viel zu nahe. Der Boden erbebt und ein Teil sackt ein. Unter den Flüchtenden bricht Chaos aus. Hektisch drängen die noch im Tempel Verbliebenen zu den Eingängen in den Untergrund. Tiefer hinab, wo es sicher ist. Die oberen Hallen werden dem Bombardement nicht ewig standhalten und ein Teil der Tunnel ist bereits eingestürzt. Eine weitere Explosion erschüttert das Gebäude und die Decke stützt nieder. Jetzt sind die Zugänge komplett blockiert. Die Fluchtwege nach unten sind versperrt und die Kampfgeräusche rücken näher. „Farbauti? Farbauti?“ Suchend bewegt sie sich durch den Staub und die Trümmer. Das Geschoss, was immer es gewesen sein mag, muss den Tempel direkt getroffen haben. Große Teile der Ostseite sind eingestürzt. Überall um sie herum hört sie die Schreie der Verwundeten. Einmal klettert sie über einen Schutthaufen hinweg, aus dem ein Arm ragt. Sie will nicht genauer hinsehen. Dann hört sie das Weinen eines Babys und kurz darauf taucht Farbauti aus dem Gesteinsnebel auf. Sie scheint unverletzt und Nal atmet erleichtert auf. „Die Asen rücken näher Schwester, wir müssen von hier fort!“ Nachdenklich sieht Farbauti an ihr vorbei in die Richtung, aus der die Kampfgeräusche kommen. Tranceartig versucht sie nebenbei ihr Kind zu beruhigen und tatsächlich hört der Junge bald darauf auf zu schreien. „Sie kommen nicht näher Nal. Sie sind schon da.“ Unbeweglich steht ihre Schwester zwischen den Trümmern und reagiert überhaupt nicht auf ihre Versuche, sie zur Flucht zu bewegen. Loptr blickt in ihren Armen wissend umher und gurgelt leise. Er wirkt so völlig fehl am Platze. „Hier, nimm meinen Sohn und bring ihn in Sicherheit, ich werde sie aufhalten so lange ich kann.“ Plötzlich dreht Farbauti sich zu ihr und reicht ihr das Kind. Reflexartig nimmt Nal es an sich und erst dann dringen die Worte zu ihr durch, doch es ist schon zu spät. „Farbauti nein!“ Nal eilt ihr nach, will sie zurückholen. Sie weiß, das sie, wenn sie es jetzt nicht tut, sie ihre Schwester nie wiedersehen wird. Nicht lebend. Doch dann greifen kleine Hände nach ihr und als sie hinunterschaut, sieht sie ihren Neffen, der sie mit so klaren Augen ansieht als wüsste er ganz genau was um ihn herum geschieht. „Es tut mir Leid Schwester, aber ich bin nicht nur Königin und Mutter, ich bin auch Kriegerin. Pass gut auf meinen Sohn und meinen Mann auf.“ Ein letztes mal erklingt Farbautis Stimme aus dem Nebel und der Nacht. Verzweifelt blickt Nal ihr nach. In Farbautis Augen war es vermutlich das Sinnvollste, ihren Sohn ihrer Schwester anzuvertrauen und zu Kämpfen. Nal jedoch hat Probleme, dies zu verstehen, sie ist Schneiderin und keine Kriegerin. Es mag noch so sinnvoll sein, ihr Zeit für die Flucht zu verschaffen aber sie selbst wäre niemals dazu in der Lage gewesen. Manchmal beneidet sie ihre Schwester für ihre praktische und aufopferungsvolle Art. Ruckartig wendet sie sich um und eilt in die andere Richtung davon. Der Tunnel ist blockiert, die Ausgänge des Tempels größtenteils verschüttet und nicht passierbar. An der Südseite ist der Boden so stark abgesackt, das er zusammen mit der senkrechten Felswand auf der anderen Seite eine unpassierbare Kluft bildet. Im Hauptsaal ist die Wand eingestürzt und bildet einen steilen und rutschigen Berg aus Schutt. Verzweifelt wendet sie sich erneut um. Es muss einen anderen Ausgang geben. Doch der Rückweg ist ebenfalls versperrt. Nicht von Trümmern oder Kluften. Sondern vom Feind. Sie kann ihn hören, wie er grölend durch die Tempelanlage stürmt. Metallrüstungen die klirren, Waffen die gegen die Wände und Säulen geschlagen werden. Asische Krieger. Der Lichtschein, den sie mit sich führen nähert sich und erhellt den Gang. Vorsichtig und Still weicht sie zurück, das Kind wiegend, auf das es nicht anfängt zu schreien und ihre Position verrät. Loptr bleibt glücklicherweise still und gähnt nur einmal ausgiebig. Kurz blickt sie auf den Berg aus Abraum. Es könnte möglich sein doch kaum versucht sie ihn zu erklimmen, gerät alles ins rutschen und der Lärm hat die Asen auf sie aufmerksam gemacht. An Flucht ist nun nicht mehr zu denken. Hektisch sieht sie sich nach einem Versteck für das Kind um. Ihr Blick fällt auf den Reliquienschrein unter dem Altar. Ohne sich weiter zu kümmern, reißt sie die Steinplatte die ihn verschließt nach oben auf und wirft den Inhalt beiseite, bevor sie Loptr, der inzwischen tatsächlich eingeschlafenen zu sein scheint, hineinlegt und die Platte wieder schließt. Dann eilt sie zurück in die Mitte der Halle und macht sich bereit zu kämpfen. Sie ist keine Kämpferin, war es nie aber dennoch schafft sie es, einen der Asen zu Boden zu schicken einen weiteren zu verwunden. Dann wird sie selbst getroffen und fällt. Vor ihren Augen tanzen bunte Flecken und sie merkt, wie ihre Gedanken langsam fort driften. Aus den Augenwinkel sieht sie noch wie die Asen anfangen, die Kristallornamente von den Wände zu reißen, dann verschwimmt die Welt und wird dunkel. Vermutlich halten die Asen sie für Tod. Als sie wieder zu sich kommt, ist alles Still. Keine Kampfgeräusche, keine Explosionen. Der Staub hat sich gelegt und der Wind pfeift einsam durch die Halle. Wie aus weiter Ferne hört sie ein Wehklagen. Langsam beginnt sie sich zu erinnern und schreckt dann panisch hoch. Sie ignoriert den Schwindel und den Schmerz und stolpert in Richtung des Altars. Doch da ist nichts. Die Steinplatte die den kleinen Raum verschließt, liegt geborsten am Boden. Verzweifelt tastet sie den kleinen Raum wieder besseren Wissen ab aber da ist nichts. Sie durchsucht die ganze Halle, ruft und horcht aber nichts. Das Kind ist fort. Sie hat versagt. Tranceartig wandelt sie durch die Halle und die Gänge hinaus. Die Asen sind fort und langsam tauchen von überall Jotunen aus den zerstörten Häusern auf. Wie im Traum bemerkt sie, wie die Eingänge zu den Höhlen freigeschaufelt werden, wie Tote und Verwundete aus den Trümmern geborgen werden. Sie sieht es und sieht es nicht. Als würde sie alles von weit entfernt nur beobachten. Als wäre nichts davon real. Schwankend schreitet sie über den Platz, bis sie eine vertraute Robe sieht. Sie würde den Stoff überall wiedererkennen. Die Stickereien stammen aus ihrer Hand. Sie hat ihre Schwester gefunden. Erschöpft fällt sie neben ihr auf die Knie und legt ihren Kopf auf ihren Schoß. Sie sieht aus als würde sie schlafen aber Nal weiß, dass das nicht stimmt. Da ist zu viel Blut und die Wunden sind zu tief und zu groß. Man lässt sie in Ruhe. Niemand spricht sie an. Sie spürt die Blicke und die Trauer der Leute aber keiner wagt es, an sie heranzutreten. Als die Stille sich verdichtet und die Menge weiter zurückweicht, sieht sie auf. Laufey schreitet durch die Menge der Jotunen und alle senken betrübt den Kopf als er sich nähert. Für einen Moment sieht sie Erleichterung in seinen Augen doch sie schwindet schnell als sich sein Blick mit ihrem kreuzt. Er scheint überhaupt nicht zu hören, was sie zu ihm sagt. Schweigsam nimmt er Farbautis Körper in die Arme und für einen langen Augenblick sagt niemand mehr etwas. Schließlich erwacht Laufey wieder aus seiner Trauer und die Frage nach dem Kind zerreißest Nals Herz. Schweigend sitzt sie daneben, während Laufey seinen Schmerz in die Welt schreit. XXXX Das Zeitweilige unterbrechen einer Schwangerschaft ist übrigens möglich. Kängurus können das voranschreiten der Schwangerschaft bis zu Sechs Monaten pausieren, wenn die Situation es erfordert. Sobald dann wieder genug Wasser und Nahrung da sind, geht’s weiter als wäre nichts gewesen. Sind übrigens nicht die einzigen. Fledermäuse, Robben und Wiesel können das auch. Die Natur hat seltsame und faszinierende Wege. Kapitel 7: Rechtfertigung (Odin) -------------------------------- Odin Endlich war es vorbei. Sie hatten gesiegt. Nur, warum fühlte es sich nicht an wie ein Sieg? Er fühlte keine Euphorie, keine Ausgelassenheit, keinen Stolz und auch keine Zufriedenheit. Asgard hatte gewonnen. Jotunheim hatte verloren aber er fühlte keine Freude darüber. Er fühlte sich Erschöpft und Ausgebrannt. Ernüchtert von der Realität des Krieges und während er durch den zerstörten Palast wandelt, wird das Gefühl der Leere in ihm nur noch gewaltiger. Laufeys Palast. Zum ersten mal hat er die Zeit, sich genauer umzusehen. Es ist kalt und dunkel und das magische Licht in seiner Hand enthüllt nur noch mehr Schatten. Es bricht sich auf dem Eis, oder sind es Kristalle? und zerstreut sich in unzählige irritierende Reflexionen. Es bereitet ihm Kopfschmerzen. Hinter ihm, wenn das goldene Licht vorbeigezogen ist, erleuchten wieder die fluoreszierenden Moose und Steine die Hallen und Gänge und kleiden jeden Winkel sanft mit ihrem Schimmer aus aber Odin dreht sich nicht um und sieht es nicht. Er denkt an Asgard, wo die Hallen voller Sonnenlicht sind und die Wände aus Gold erstrahlen. Wo alles hell und licht ist. Er lässt sein Licht heller Leuchten und die Schatten Jotunheims werden dunkler und länger. Asgard hat gewonnen. Aber es hat nicht gesiegt. Zu viele sind gestorben. Zu viele Plätze an den Tafeln werden leer bleiben. Stumm durchwandert er die Hallen und tritt nach draußen auf die Palasthöfe. Eine Eisbedeckte karge Fläche. Nichts als Stein und Schnee. Nicht wie die grünen, blühenden Gärten Asgards. Er sieht nicht nach rechst, noch nach links, während er über das Palastgelände wandert. Er denkt an Asgard und an Frigga und an Thor. Er denkt an alles andere, nur nicht an das was er sieht. Er will nicht die Toten sehen, noch die Lebenden. Aber natürlich sieht er es trotzdem. Er sagt nichts, wenn er einen Einherjar mit glänzenden Edelsteinen in den Hände sieht. Er gibt vor nicht zu bemerken, wenn einer der Zwerge schnell und lautlos Dinge in seinen Taschen verschwinden lässt. Der Friedensvertrag mit den Jotunen erlaubt ihnen nur, ihre Waffen zu nehmen aber wenn er es nicht sieht, wird er nicht eingreifen müssen. Seine Soldaten, sie waren in die Schlacht gezogen um zu gewinnen und Reichtum zu erbeuten. Sie würden es nicht verstehen, wenn er es ihnen untersagen würde. Immerhin haben sie gewonnen. Nicht war? Aber für wie lange... Wie lange bis Jotunheim sich von diesem Schlag erholt hätte? Ihre mächtigste Waffe ist nun in seinem Besitz aber auch ohne die Urne waren sie gefährlich. Er hätte auf Frigga hören und direkt in Verhandlung mit ihnen treten sollen, jetzt war es zu spät und die Gefahr durch Laufeys Volk würde fortbestehen. Einen wahrhaften Frieden würde es womöglich nie geben. Der Weg zurück zu seinem Heereslager ist blockiert. Irgendetwas ist eingestürzt und eine gewaltige Kluft liegt nun vor ihm. Auf der anderen Seite sieht er einen zum Teil freigelegten, gewaltigen Gebäudekomplex. Unterirdisch, wie es die meisten Bauten Jotunheims zu sein scheinen. Ein Teil der Wand dort ist geborsten und gibt den Blick auf eine gewaltige Halle frei. Zumindest denkt Odin, das es das ist, denn das Licht reicht nicht weit genug und lässt die Nacht noch undurchdringlicher wirken. Schwärze sickert aus dem Bau vor ihm und ein leises Weinen. Odin runzelt die Stirn. Es klingt nicht nach Wehklagen oder Schmerzensschreien. Es klingt... anders. Vertraut. Plötzlich durchfährt ihn die Erkenntnis. Es klingt wie Thor, als er ein Baby war! Es ist das Weinen eines Kindes! Aber kann das sein? Hier? Nun, dies ist eine Stadt und in einer Stadt leben natürlich nicht nur Soldaten sondern auch die normalen Bürger und ihre Familien. Hier wird es wohl kaum anders sein, auch wenn die Vorstellung davon schwierig ist. Wann immer er an die Jotunen denkt, sind sie ausnahmslos männlich und gewaltig. Womöglich gibt es auch weibliche Krieger unter ihnen und er hat es nur nicht gemerkt. Wer weiß das schon. Aber bis jetzt hat er sich nie wirklich Gedanken um ihre Kinder oder Familien gemacht. Hat es ausgeblendet. Natürlich waren sie da, er hat sie gesehen während sie Teile der Stadt und des umliegenden Landes eingenommen hatten. Die Jünglinge und Säuglinge, die auf den Armen ihrer Mütter oder Väter, er kann sie nicht unterscheiden, getragen werden. Kleine Gestalten zwischen den Giganten, selbst fast so groß wie ein erwachsener Ase. Ohne es zu merken hatte Odin begonnen, den Abhang hinunterzurutschen und die Quelle des Weinens angesteuert. Die Halle muss wirklich gewaltig sein. Seine Schritte hallen laut von den Wänden wieder. Sein Licht ist nicht hell genug, um den Raum zu erleuchten. Aus den Schatten vor ihm taucht ein Schwert auf. Asisch. Natürlich waren seine Soldaten schon hier. Die Decke des Raumes fehlt, wie er feststellt. Trümmer liegen auf dem Boden verstreut, dazwischen liegen Stofffetzen. Kleinere Behältnisse aus Leder und Stein. Zerstörte Skulpturen unbekannter Tiere. Zeichen einer eiligen Flucht. Hier mussten viele Jotunen gewesen sein, jetzt war keiner mehr da. Nun, einer wohl schon. Das Weinen kommt von weiter vor ihm. Sonst rührt sich nichts außer dem gelegentlichen poltern sich lösender Steine und dem rieseln von Schnee. An den Rändern des Lichtscheines erkennt er eine Gestalt. Ein Jotun. Tot. Es scheint kein Krieger zu sein. Es fehlt die typische Rüstung aus Stein und Eis. Auch ist dieser nicht so muskulös, wie die, gegen die er kämpfte. Er trägt eine Art Stoffgewand um die Hüften. Es sieht edel aus. Reich verziert aber ruiniert von Blut. Womöglich eine Art Priester dieses Tempels. Als er die Stufen hochsteigt, zu dem was wohl eine Art Altar sein soll, wird das Weinen lauter und dann sieht er es. Es ist winzig. Selbst Asische Neugeboren sind größer. Und dies soll ein Kind der Riesen sein? Es liegt in einer Mulde in dem zerbrochenen Alter. Eine halb zerborstene Steinplatte bedeckt es zum Teil. Odin schiebt den Überrest des Deckels beiseite und betrachtet das vor ihm liegende Kind.. Wieso war es in dieser Kammer? Warum war es im Alter eingeschlossen? Das Licht streicht über die Wände und den Altar. In Stein gehauene Bilder tauchen auf und verschwinden wieder und Odins Geist, in dem sich Fragen über Fragen drehen, betrachtete sie fasziniert. Da ist ein Bildnis eines Jotunen, der scheinbar schwebt während eine schwer zu beschreibende Darstellung eines aus Klingen bestehendes Wesens, das durch die Luft reitet ihn zu zerreißen scheint. Weiter unten sind weitere Jotunen abgebildet, die das Wesen anbeten und ihm Opfer darbieten. Als Odin genauer hinsieht, fällt ihm auf das die Opfergaben Babys sind. Es scheint eine religiöse Darstellung zu sein. Sie lässt Odin frieren und hastig wendet er sich von den verstörenden Bildern ab. Was sagte Laufey noch zu ihm? Sein Sohn wäre dem Sturmwind geopfert worden? Odin schluckt schwer und richtet wieder seinen Blick auf das Kind. Soweit er wusste, hatte Laufey noch keine Söhne. Aber hier lag ein Neugeborener Jotun. Allein, verlassen. In einem zerstörten Tempel auf einem Alter. An den Wänden Bilder von Blutopfern. Und Laufeys Worte dröhnten in Odins Gedanken. Dieses Kind hatte die selben Markierungen wie Laufey. Dies war Laufeys Kind. Ein Kümmerling. Ein Winzling für einen Jotun. Ein Opfer für den Sturmwind. Laufeys Kind. Sein Erstgeborenes Kind. Odins Gedanken rasen und sein verbliebenes Auge weitet sich bei der Erkenntnis. Der Erstgeboren Sohn des Frostriesenkönigs. Ausgesetzt um zu sterben aber noch nicht tot. Diese Kind hätte Anspruch auf den Thron, wenn Laufey nicht mehr wäre. Niemand könnte ihm dieses Recht abstreiten. Es wäre Geburtsrecht. Ein Kind mit Anspruch auf den Thron von Jotunheim und er hatte die Macht es sterben zu lassen oder es zu retten. Für einen zeitlosen Augenblick stand Odin über dem Altar, dann strafte sich seine Gestalt und er griff nach dem Kind. Kaum das es die Berührung spürt hört es auf zu weinen und sieht ihn an. Rote Augen in einem blassblauen Gesicht. Dann beginnt Odins Zauber zu wirken und aus dem Blau wird Rosa und dem Rot ein kühles Grün. Das Kind windet sich in seinem Arm. Es scheint, das es doch eine Möglichkeit gibt, Jotunheim unter ihre Kontrolle zu bringen und dauerhaften Frieden zu schaffen. Er würde diese Kind aufnehmen und großziehen. Es nach Asgards Gesetzen und Werten erziehen und es Treue zum Königshaus und der Krone lehren. Die Jotunen waren grausame Barbaren. Blutrünstig und ohne Gewissen, das sie selbst ihre Unschuldigsten mordeten. Unbeugsam und Widerspenstig und ohne Gnade. Aber mit einem König auf dem Thron, der nach den Asischen Werten erzogen war. Der Asgard treu war und dem Königshaus von Odin gehorchte, konnten sie beherrscht werden. Dann könnte ihre Stärke zum Wohle der Reiche eingesetzt werden. Odin konnte es schon vor sich sehen. Als er am Heereslager eintraf, waren bereits alle Vorbereitungen für eine schelle Heimkehr abgeschlossen. Die meisten Toten waren von Heimdall überführt worden, um die Bestattungszeremonien vorzubereiten. Nur die Körper der Heeresführer, der größten Krieger und all diejenigen, die sich mit besonderem Ruhm in diesem Krieg ausgezeichnet hatten, würden für das ganze Volk sichtbar durch die Straßen getragen werden. Notdürftig säuberte Odin sich und warf den Roten Umhang über. Das Kind lag gut versteckt in seinem Arm unter dem Mantel. Ein Schlafzauber lag auf ihm. Es war besser, wenn zum jetzigen Zeitpunkt keiner davon wusste. Auf Dauer würde es sich natürlich nicht vermeiden lassen zumindest einige ausgewählte Personen einzuweihen aber der Kreis sollte klein gehalten bleiben. Dies war eine sensible Angelegenheit. Seine Mannen nahmen Aufstellung, dann mit einem Blick, hob Odin seinen Speer und Heimdall holte sie zurück nach Asgard. Dort schritt er mit erhobenem Haupt an die Spitze des Prunkheeres und niemand schöpfte Verdacht. Die Menge jubelte, als sie vorüberzogen. Hunderte Soldaten in Reih und Glied, die auf geschmückten Barken die gefallenen Helden trugen. Die Heeresführer voran auf prachtvoll aufgezäumten Schlachtrossen, in ihrer Mitte der Tributswagen auf welchem die Urne des Winters für aller Augen sichtbar thronte. Odin ritt, mit Heimdall an seiner Seite, an der Spitze des Zuges. Winkte stolz von seinem Ross Sleipnir herab, während das Volk zu beiden Seiten der Straße mit ehrfürchtiger Mine aufsah. Kinder rannte mit glänzenden Augen zwischen den Erwachsenen, hielten Holzschwert hoch und schworen lauthals, das auch sie eines Tages zu großen Kriegern werden würden. Das Jotunen Kind schlief friedlich weiter und als der Siegeszug den Palast erreichte übergab er es in einem unbeobachtetem Moment Heimdall, mit der Anweisung es schnell und unauffällig in die Königlichen Gemächer zu bringen. Heimdall stellte keine Fragen noch zögerte er. Mit einem kurzen nicken zog er den Umhang etwas weiter zu und entfernte sich. Er würde der erste sein, der alles erfahren würde. Es wäre ohnehin kaum möglich gewesen, es dauerhaft vor dem Wächter geheimzuhalten und auch wenn er Heimdall voll und ganz vertraute und dieser ihm immer völlig loyal war, so würde es sicherer sein. Frigga begrüßte ihn mit einer überschwänglichen Umarmung und beide teilten sie einen langen und innigen Kuss. Es fühlte sich wie Ewigkeiten an, seit er sie das letzte mal gesehen hatte. Mit einem tröstendem Lächeln auf den Lippen strich sie über den Stoff, der sein nicht mehr vorhandenes Auge bedeckte, bevor sie ihn erneut küsste. Dann trat sie zurück und winkte einen Jungen von vielleicht drei Jahren heran. Zögerlich kam der Bursche näher und mit erstaunen stellte Odin fest, das es Thor war. Sein kleiner Junge, er war so groß geworden. Mit großen Augen starrte sein Sohn ihn an, und kam schüchtern näher. Genau wie er selbst, schien der Junge nicht recht zu wissen, wie er sich verhalten sollte, doch letztlich siegte die Freude seinen Vater wiederzusehen, und er viel ihn Odins Arme. Mit seinem Sohn im Arm und Frigga an seiner Seite, entfernte er sich aus dem großen Saal, in dem die Vorbereitungen für das Fest auf Hochtouren liefen. Weder er noch seine Frau würden der Feier fernbleiben können aber etwas Zeit hatten sie noch für sich, bevor das Fest begann. Und er würde Frigga einiges erklären müssen, das keinen Aufschub duldete. XXXX Was die Baukunst angeht, wer spielt WOW und kennt den versunkenen Tempel von Atal'hakkar? Denn so in etwa stell ich mir das vor. Habt ihr schon mal die Bilder in Kirchen genauer angesehen? Christentum mal so als mächtiges Beispiel. Da wird ein Mann (Jesus) halbnackt mit einem Dornenkranz auf dem Kopf, sodass im das Blut über Gesicht läuft, und einem ziemlich großen schweren Kreuz auf dem Rücken, durch die Straßen getrieben. Und am Ende wird er auf sehr grausame weise an dieses Kreuz genagelt und kriegt eine Lanze in die Seite gestochen. Oder das Bild von dem Mann (Sebastian) der an einen Baum gefesselt ist und von Pfeilen durchlöchert wird. Andere Religionen sind auch nicht besser. Die Göttin Tara/Kali (Hindu und Buddhismus) Tanzt auf dem vergifteten Shiva um ihn zu heilen. Was auf den Bilder aber eher nicht so zur Geltung kommt. Religiöse Bilder sind sehr symbolisch und es ist leicht, sie zu missdeuten, wenn man die Geschichte dazu und dahinter nicht kennt. Kapitel 8: Findelkind (Frigga) ------------------------------ Frigga „Es ist so winzig. Ist es sicher das Kind eines Eisriesen?“ Zweifelt aber liebevoll sah Frigga auf das Kind hinab, das in ihren Armen lag und schlief. Es war so erschreckend klein. Noch kleiner als Thor damals, als er zur Welt kam. Es war kaum vorstellbar, das es das Kind eines Jotunen sein sollte. Sie waren immerhin doppelt so groß wie ein erwachsener Ase. Odin nickte nur und lies den Zauber der auf dem Kind lag, für einen Moment verschwinden. Kurz zuckte Frigga zusammen, als das Baby sich Blau färbte. Doch sie fing sich schnell wieder. Eigentlich sah es kaum anders aus als Asische Babys. Klein und pummelig und einfach nur liebenswert. Als der Zauber ihre Mannes nachließ regte es sich leicht im Schlaf, schien wohlig aufzuseufzen, bevor es wieder still lag und leise atmete. „Warum hast du es mitgenommen? Was ist mit den Eltern?“ Versonnen legte Frigga wieder den Zauber der Illusion auf das Kind. Auch wenn Heimdall vor ihren Räumlichkeiten Wache hielt, war es besser auf Nummer sicher zu gehen. Das Kind bewegte sich kurz unruhig aber das sanfte Wiegen in Friggas Armen, schaffte schnell Abhilfe. Die Antwort auf ihre Fragen lässt sie sich versteifen. Ausgesetzt zum sterben. Ein Blutopfer für den Winter. Ungewollt, weil er als Kümmerling zur Welt kam. Eine Schande für seine Familie, seinen Vater. Für Laufey, den König der Jotunen. Sie will es nicht glauben. Nichteinmal die Jotunen könnten so grausam sein, ein Neugeborenes Kind einfach so zu ermorden. Doch Odins Erklärungen lassen kaum einen anderen Schluss zu. Laufey selbst hätte ihm gesagt, das er sein Kind geopfert hatte. Und die Beschreibungen der Bilder an den Tempelwänden, die Odin ihr gegenüber erwähnt, scheinen kaum einen anderen Schluss zuzulassen. Das arme Kind. Welch ein scheußliches Schicksal. Aber jetzt nicht mehr, sie würde es beschützen und behüten. Wie könnt sie nicht? Es war so unschuldig. Die Gründe ihres Gemahlen sind weit weniger rein und von Mitgefühl geleitet. Doch ein Funken davon schien auch in ihm zu brennen. Anderenfalls hätte er es nicht zu ihr gebracht, sondern es an einen vertrauenswürdigen Berater gegeben, der es aufgezogen und unterrichtet hätte. Stattdessen aber hatte er es ihr gegeben und damit zum Teil ihrer Familie gemacht. Sie würden es als ihren eigenen Sohn annehmen. Sie liebte es jetzt schon. Was Odin anging. Das Kind mochte noch so ungewollt sein, es war und blieb Laufeys Erstgeborener Sohn und als solcher hatte er Anrecht auf den Thorn von Jotunheim. Es war seine Hoffnung, das der Junge eines Tages als ihnen wohlgesonnener Herrscher dort regierte. Sie missbilligt diesen Plan aber sagt nichts. Odin würde es sich nicht ausreden lassen und überhaupt, noch war es ein Baby. Es würden noch viele Jahre vergehen in denen Odin seine Intrige überdenken konnte und lernte, das Kind als seinen eigenen Sohn zu betrachten und zu lieben. Nun, fürs erste gab es weit wichtigere Probleme in Angriff zu nehmen. Sie mussten das Kind dem Rat und dem Volk vorstellen, ohne das irgendeine Art von Verdacht aufkam, das es womöglich nicht das ihre war. Außerdem brauchte der Junge einen Namen. Das erste ist schnell geklärt. Frigga würde es während der Siegesfeier zu Odin bringen. Sie würde sagen, das sie die Schwangerschaft mithilfe ihrer Magie geheimgehalten habe, um ihren Gatten während des Krieges nicht abzulenken und um ihm bei seiner Rückkehr das Geschenk eines zweiten Sohnes geben zu können. Thor würde kein Problem darstellen. Mit seinen Drei Jahren dachte er noch, Babys würden allein durch Wünsche und Küsse zwischen den Eltern entstehen. Der Name war schwieriger, aber glücklicherweise hatte das noch ein wenig Zeit. Zeit die Odin nun nicht mehr hatte, die Feier begann und er musste zurück zu den Männern. Frigga blieb in ihren Räumen, das schlafende Kind auf dem Arm. Kaum das ihr Mann gegangen war, kam Thor herein. Aufgeregt und Unruhig aufgrund der Hektik im Schloss. Seit der Krieg begonnen hatte, hatte er seinen Vater kaum zu Gesicht bekommen und jedesmal, wenn Odin für Ein oder Zwei Tage hier war, um die Staatsangelegenheiten, die nicht von seinen Stellvertreten, Beratern oder ihr übernommen werden konnten, zu regeln, war er kaum von ihm loszureißen gewesen. Mit beginn der Belagerung waren diese Besuche seltener geworden und so hatte Thor alle und jeden mit Fragen überhäuft. Und nun waren sein Vater und alle Krieger wieder hier und erzählten Geschichten und zeigten ihre Beute und alles war so neu und aufregend für ihren Kleinen, das er einfach nicht stillhalten konnte. Sie lächelte ob Thors sich überschlagenden Worten, was er alles von den Kriegern gehört hatte. Dann schien ihr Sohn das Bündel in ihren Armen zu bemerken und noch mehr Fragen kamen. Lächelnd beugte sie sich hinab um ihm zu zeigen, was es war und fast musste sie ob seiner gigantischen Augen lachen. „Das ist dein kleiner Bruder Thor.“ Und sofort wird sie mit neuen Fragen überschüttet. Thor lässt ihr kaum Zeit zu antworten so begeistert ist er. Er macht bereits Pläne, was er alles mit seinem Bruder unternehmen wird. Sie lacht herzlich von seinen verrückten Ideen und hat Mühe in halbwegs zu beruhigen. Ihre Erklärung, das sein kleiner Bruder noch zu jung für solche Abenteuer ist, dämpft ihn zumindest kurzfristig. Die Vorstellung gleich zu seinem Vater zu gehen und allen seinen neuen Bruder zu zeigen, lässt ihn dagegen wieder jauchzend hochspringen. Während sie mit Thor und dem Baby durch die Gänge eilt, kommen ihr immer neue Gedanken und Probleme in den Sinn. Das Kind sieht nun zwar aus wie ein Ase und jeder der es hielte würde es auch als solchen wahrnehmen, aber unter all der Magie ist es immer noch ein Jotune. Und sie wusste kaum etwas über diese Rasse außer dem, was die Krieger erzählten. Und nichts von diesen Geschichten würde ihr weiterhelfen. Tranken Jotunische Babys überhaupt Milch? Und wenn ja, würde es die einer Asischen Amme auch vertragen? Und was, wenn es irgendwann krank würde? Niemand hier wusste etwas über Jotunische Krankheiten. Sie und Odin würden als erstes einen der Heiler einweihen müssen, damit dieser entsprechende Nachforschungen anstellen konnte. Wie entwickelten sich die Kinder der Eisriesen eigentlich. Hoffentlich war ihre Entwickelung zum Erwachsenen ähnlich wie die eines Asen. Sie wüsste nicht wie sie erklären sollte, das ein vielleicht Fünfjähriger bereits Größe und Reife eines Teenagers hatte. Frigga seufzte und strich dem Kind geistesabwesend über die Wange. So viele Fragen. So viele Probleme und Schwierigkeiten. Sie konnten nur zu den Nornen beten, das es irgendwie funktionieren würde. Und sie würden den Zauber stärken müssen, damit er nicht aus versehen in ihrer Abwesenheit verblasste oder durch einen anderen Magier, der den Schimmer der Magie bemerkte, aus Unwissenheit und Neugierde gebrochen wurde. Zusammen mit Thor betritt sie den Festsaal. Odin sitzt am oberen Ende der Tafel, die Plätze neben ihm frei. Thor stürmt sofort auf ihn zu und springt in seine Arme. Begeistert erzählt er ihm von dem Baby und was er alles mit seinem Bruder unternehmen wird. Frigga lächelt und schreitet langsam zu Odin. Die Gespräche in der Halle werden unterdessen leiser und verstummen dann gänzlich. Alle Augen sind auf sie und das Kind gerichtet. Dann beginnt das Flüstern und Köpferecken. Wie abgesprochen tritt Frigga neben ihren Gemahl, der langsam aufsteht und übergibt ihm lächelnd das Kind mit den Worten „Dein jüngster Sohn.“ Und kaum verhallen die Worte, bricht die versammelte Menge in Jubel und Beifall aus. Glückwünsche hallen durch den ganzen Saal und in dem ganzen Trubel und der Heiterkeit, fragt keiner nach den genaueren Umständen und warum es erst jetzt bekannt gegeben wurde. Die Fragen würden später kommen, da ist sich Frigga sicher. Die Feier schreitet voran und Frigga zieht sich mit der Entschuldigung, sich um das Kind kümmern zu müssen zurück. Kaum ist sie in ihren Gemächern, entfernt sie den Schlafzauber von dem Jungen und wendet sich der Milch zu, die die Diener auf ihre Anweisung bereitgestellt haben. Seit der Junge ausgesetzt und von ihrem Mann gefunden worden war, was sicher schon Stunden her ist, hatte er noch nichts zu essen bekommen. Er würde ausgehungert sein. Kaum das der Zauber fällt wacht der Kleine auf und beginnt zu schreien. „Ja mein Kleiner ich weiß, es war ein anstrengender Tag für dich und du hast Hunger. Aber jetzt ist alles in Ordnung.“ Etwas erschöpft lehnte Frigga sich in ihrem Korbstuhl zurück und nahm das Fläschchen auf. Hoffentlich nahm der Junge die Milch an. „Schhh mein Kleiner.“ Glücklicherweise nahm das Baby die Milch ohne weitere Schwierigkeiten an. Sogar mit großer Begeisterung. Während Frigga das Kind stillt denkt sie über einen Namen nach. Es muss ein bedeutungsvoller Name sein. Etwas, das Kraft aussagte. Einar vielleicht. Oder Ragnar. Andererseits, auch wenn sein Volk ihn verlassen hatte, er sollte irgendeine Art von Bindung daran besitzen. Ihr fällt die Geschichte des Utgardloki ein. Ein alter König Jotunheims, lange vor Laufey. Laut den Sagen war er ein verschlagener und listiger Herrscher. In den Kindergeschichten tritt er zwar als der Böse auf, anderseits jedoch eher auf eine belustigende Weise, da er den ihn herausfordernden Asen keinen direkten Schaden zufügt, sondern sie nur verhöhnt und austrickst. Und am Ende natürlich für seine Anmaßungen gerichtet wird. Es ist jedenfalls keine reinweg negative Assoziation mit dem Namen verbunden und immerhin war dieses Kind womöglich der zukünftige Herrscher über Utgard. Es scheint ihr ein passender Name zu sein. „Loki. So heißt du ab jetzt mein Kleiner.“ Später, viel später, kommt Odin mit einem schlafendem Thor auf den Armen. Mit einem kurzen Nicken bringt er den Jungen in sein Bett und kehrt dann zu ihr zurück. Ihr Loki ist noch immer wach, trotz all ihrer Versuche in in den Schlaf zu wiegen. Womöglich liegt es an dem Schlafzauber, der so lange auf ihm lag, das er jetzt einfach nicht müde wird. Möglicherweise an der Illusion, in die sie in gekleidet hat und die sich für ihn seltsam anfühlt. Vielleicht auch die veränderte Umgebung Asgards, das so anders als sein Geburtsort ist. Sie scheut sich davor, ihn erneut mit einem Schlafzauber zu belegen. Es mochte für einmal in Ordnung sein aber auf Dauer würde es dem Kind nur schaden, in einen erzwungen Schlaf geschickt zu werden. „Ich habe ihm den Namen Loki gegeben.“ Weiterhin in dem Versuch das Kind zu beruhigen, wendet sich Frigga ihrem Mann zu. Stirnrunzelnd sieht er auf den Jungen hinab und scheint zu überlegen. „Eine Symbolträchtige Wahl. Es könnte die Ratsmitglieder jedoch etwas irritieren. Ein mehr Asischer Name wäre womöglich besser.“ Sie hat mit diesem Einwand gerechnet. Die Namenswahl würde sicherlich Fragen aufwerfen aber sie ist entschlossen ihm diesen Teil seiner Herkunft zu geben. Sie hat auch bereits an einer Erklärung gearbeitet, die die Untertanen verstehen würden. Der Name Loki als Symbol, das Asgard über Utgard gesiegt hatte. Immerhin war es der Name eines der Könige dieser Stadt gewesen. „In Ordnung Frigga. Loki dann.“ Seufzend nickt Odin, er kennt den Ausdruck auf ihrem Gesicht zu gut und weiß, das er nichts dagegen argumentieren kann. Irgendwann schläft Loki doch noch ein. Zu erschöpft von Weinen und Schreien, um noch länger wach zu bleiben. Frigga legt ihn in Thors alte Wiege neben ihrem Bett, bevor auch sie sich zum schlafen fertig macht. Morgen würde sie mit Heimdall sprechen, um mehr über die Jotunen zu erfahren und mit Eir, der obersten Heilerin. Danach würde sie noch eine Amme suchen müssen und natürlich Thors alte Babysachen wieder auspacken. Ein Glück, das sie noch nicht eingelagert oder weitergegeben wurden. Dann natürlich noch das Treffen mit den Vertreten aus Alfheim absagen und bestimmt würden alle ihre Freundinnen und vermutlich jede andere Frau im Palast den Kleinen sehen und ihr Glückwünsche ausrichten wollen. Bei dem Gedanken an all die anderen Adelshäuser auf Asgard und den anderen Welten, die wegen der Kunde über ihren Jüngsten anreisen würde, um ihr und Odin standesgemäß zu gratulieren, seufzt sie erschöpft auf. Ob Odin überhaupt wusste, was er ihnen damit alles eingehandelt hatte? XXXX Eine Frage die sich viele sicher schon insgeheim gestellt haben. Woher wusste Odin dass das Baby von Laufey war? Mal ehrlich, auch wenn viele Mütter etwas anderes behaupten, Neugeborene Babys sehen alle gleich aus. (Hautfarbe mal ausgenommen) Ein Grund warum es in Krankenhäusern auch schon mal zu Verwechslungen kommt, die erst Jahre später bemerkt werden. Und ein Neugeborenes einer anderen Rasse zu identifizieren, das man zum erstem mal sieht... Also irgendwas kann da nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Entweder hatte Odin irgendwelche Informationen oder Loki war in ein Babydeckchen gewickelt, auf dem drauf stand Laufeys Kind oder Loki ist überhaupt nicht Laufeys Kind und Odin hat sich das bloß ausgedacht. Und wer ist überhaupt Lokis leibliche Mutter? Es gibt nichts über sie! Es wird niemals etwas darüber erwähnt und auch hat Loki selbst nie nachgefragt. Das ist schon seltsam. Kapitel 9: Schreibaby (Frigga/Odin) ----------------------------------- Frigga/Odin Das Kind schrie. Schon wieder. Die ganze Nacht schon hatten sie und Odin kaum ein Auge zubekommen, bis sie sich letztlich entschied, noch einmal einen Schlafzauber anzuwenden. Es war ihr nicht wohl dabei, das Kind magisch schlafen zu lassen aber es war ein langer Tag gewesen und der folgende würde noch anstrengender werden. Jetzt war es Morgen, sie hatte den Zauber gelöst und Loki gefüttert und gewickelt und nun schrie er wieder. Er hatte furchtbaren Schluckauf und musste ständig aufstoßen. Anscheinend vertrug er die Milch nicht. Was ihn nicht dran hinderte sie heißhungrig zu trinken. Seufzend stand sie auf. Loki hatte sich in den ganzen letzten zwei Stunden kaum beruhigen lassen, er würde auch jetzt nicht zu beruhigen sein. Es blieb wohl nur, es zu ertragen und den Tag anzugehen. Als erstes ging sie zu Eir in die Heilkammern. Bereits am frühen Morgen hatte sie sich schriftlich angekündigt und verfügt, das Eir und nur sie, das Baby untersuchen sollte. Kaum das sie ihre Gemächer verlassen hatte, war sie umringt von den Bediensteten. Ein jeder wollte den neuen Prinzen sehen. Babys waren in Asgard Raritäten. Zwei Kinder in so kurzer Zeit wurden als enormer Glücksfall betrachtet. Und natürlich wollte es sich niemand nehmen lassen, einen Rat zu geben, wie man den kleinen vielleicht beruhigen konnte. Frigga hatte alles schon versucht aber als Königin durfte sie nicht unhöflich sein, also lächelte sie dankbar und versprach, es zu versuchen. Selbst wenn derselbe Vorschlag schon zum Fünften mal unterbreitet worden war. Als sie endlich die Heilräume erreichten, atmete sie erleichtert auf und zog sich schnell mit Eir in eine der Kammern zurück, bevor die hier arbeitenden Damen sie einkreisen konnten. Tief atmete sie durch, bevor sie sich daran machte, Eir in alles einzuweihen. Auch Odin hatte einen anstrengenden Tag vor sich. Unzählige Adlige und andere Würdenträger hatte sich angemeldet, um ihm zum Sieg und zur Geburt seines Jüngsten zu Gratulieren. Stundenlang musste er auf seinem Thron ausharren und so tun, als wäre er über alle Maße glücklich und zufrieden um nur niemanden zu beleidigen. Hunderte von Papieren mussten unterschrieben, Verträge neu verhandelt werden. Fürsten und Verwalter aus allen Teilen des Reiches verlangten nach seiner Aufmerksamkeit. Und dabei hatte er die halbe Nacht kein Auge zugetan, weil der kleine Jotune partut nicht schlafen wollte. Monatelange Kämpfe und unruhige Nächte auf harten Pritschen, hatten ihn sich auf ein weiches, warmes Bett mit seiner geliebten Frigga freuen lassen aber daraus war nichts geworden. Und vermutlich würde es auch so bleiben. Sie würden wohl erstmal wieder in getretenen Betten schlafen müssen, bis das kleine Balg allein in einem eigenen Raum untergebracht werden konnte. War Thor damals auch so anstrengend gewesen? Er konnte sich beim besten Willen nicht mehr dran erinnern. Gut ja, auch bei ihm hatten sie die ersten Monate mehr oder weniger getrennt verbracht. Frigga bei Thor und er in einem eigenen Raum, damit er nicht immer von dem Geschrei aufwachte. Immerhin musste er ausgeruht sein, um das Reich zu regieren. Aber dieses Kind schrie in einer Tour ununterbrochen. Und Thor, den er bis zu seiner Rückkehr als fröhlich Bündel in Erinnerung hatte, das ständig fortzukrabbeln versuchte, sobald man ihn auf den Boden setzte, war jetzt zu einem ebenso fröhlichen kleinen Jungen geworden, der überall hinrannte, egal wie oft man ihm befahl dazubleiben. Der ständig nach seiner Aufmerksamkeit schrie und an ihm zerrte und auch sonst kaum zu bändigen war. Und da Frigga heute den ganzen Tag beschäftigt sein würde, musste er sich um ihn kümmern. Seine Hausmädchen und Lehrer kamen nicht in Frage. Kaum das er ihn dort abgesetzt hatte, war Thor auch schon wieder ausgebüxt, um ihm nachzulaufen. Und beim zweiten Versuch hatte er sich kreischend an seinem Bein festgeklammert. Er wollte bei seinem Vater bleiben, so viel war klar. Zuerst war Eir entsetzt darüber, dass das Kind Jotunisch war und vor allem wessen Kind in Wirklichkeit. Dann war sie ungläubig und dann, als Frigga ihr erzählte, wie Odin das Kind gefunden hatte, was mit ihm hätte passieren sollen, war sie wieder entsetzt. Sofort empfand sie Mitleid mit dem Baby. Auch verstand sie die politische Brisanz des Kindes und als Frigga Odins Zauber zur Seite drängte und Lokis wahre Gestalt offenbarte, lag in ihrem Blick reine Neugierde. Loki hörte sofort auf zu schreien, als die Illusion sich zurückzog. Er hickste noch immer und weinte etwas aber er schrie nicht mehr. Überrascht betrachtet Frigga ihn. Das Baby sieht mit glühend roten Augen zu ihr zurück und unwillkürlich überkommt sie ein Schauer. Anscheinend mag er tatsächlich nur die Illusion auf seinem Körper nicht. Leider würde er sich dran gewöhnen müssen. Eir stört sich offensichtlich nicht dran und begann das Kind zu untersuchen. Sie kann keine Verletzungen verstellen, was gut ist, auch scheint das Kind offensichtlich gesund zu sein. Jedoch stellt sie Anzeichen von Kleinwuchs fest und er hat unzweifelhaft Magenbeschwerden. Nach einigen weiteren Untersuchungen, verspricht Eir genauere Nachforschungen anzustellen und Informationen über Jotunische Krankheiten und deren Behandlung zu finden. Auch würde sie alle Informationen auswerten die sie heute erhalten hatte und ihr sofort Bescheid geben, wenn sie etwas wichtiges oder auch nur nützliches entdeckte. Fürs erste empfahl sie, statt üblicher Babymilch auf reine Schafsmilch umzusteigen, da das Kind diese wohl besser vertragen würde und die Räume, in denen er schief etwas kühler zu halten. Dankbar nickt Frigga und erlaubt dem Zauber wieder sich auszudehnen, dann macht sie sich auf den Weg zu den Magiern. Loki fängt wieder an aus vollem Hals zu schreien. Auch Thor schreit. Aber er tut es, weil er runter zu den Kriegern will, um ihnen beim Trainieren zuzusehen. Und zwar jetzt. Und sofort. Und mit seinem Vater. Diese ganzen Leute die kommen und reden, sind ihm zu langweilig. Odin kann es gut verstehen, er wäre auch lieber auf dem Trainingsgelände als sich trockene Vorträge anzuhören. Glücklicherweise haben die Besucher ein Einsehen, als Odin um Unterbrechung bittet und weitere Audienzen auf einen später Zeitpunkt verlegt. Die wichtigsten Themen sind ohnehin abgehandelt und die Gratulationen können getrost etwas warten. Begeistert zerrt sein Sohn ihn zu den Arenen um ihm zu zeigen, das er auch ein Krieger ist. Er hat ein Holzschwert und schwingt es wild umher, während er so tut als wäre er sein Vater, der gegen die bösen Eisriesen kämpft. Die Soldaten lachen und klatschen und feuern ihren Prinzen an und auch Odin lächelt stolz. Während Thor mit den Feinden seiner Fantasie kämpft, nutzt Odin die Gelegenheit mit den Soldaten und Kriegern zu sprechen. Heute Abend würde die Begräbniszeremonie stattfinden und viele von ihnen würden Freunde und Kameraden dem Feuer überantworten. Ihm graut vor all den Beileidsbekundungen für die Hinterbliebenen, und vor allem auch vor den Auszahlungen, die er an sie würde leisten müssen. Dieser Krieg hatte ihnen kaum Schätze oder Reichtum gebracht, und vieles hatten die Soldaten beim Plündern der wenigen Hallen unter der Hand eingesteckt, sie würden aus den Schatzkammern nehmen müssen. Im Moment hielt noch die Euphorie des Sieges, aber bald schon würde sie sich legen und die Erkenntnis eintreten, was dieser Krieg ihnen tatsächlich gebracht und was er gekostet hatte. Frigga war inzwischen bei Alfgrim angekommen und hatte ihn genau wie Eir eingeweiht. Als Oberhaupt der Magier Asgards und als einer der stärksten unter ihnen, würde er helfen können, die Illusion auf Loki zu verfeinern und zu festigen. Anders als Eir war seine Reaktion auf das wahre Selbst des Kindes weniger mit Neugierde, denn mit Ekel verbunden. Dennoch tat er wie verlangt und schwor, kein Wort nach außen dringen zu lassen. Alfgrim arbeitet still, konzentriert und präzise. Als er fertig war, konnte selbst Frigga mit ihrem geübten Auge kein verräterisches Zeichen von Illusionsmagie mehr erkennen. Auch war Loki viel ruhiger geworden. „Es war das Gefühl der Magie auf seinem Körper vermute ich. Für uns Asen stellt es kein Problem dar, es ist wie eine sanfter Schleier, der den Körper umhüllt. Aber Jotunen haben eine andere Art von Magie in sich. Wahrscheinlich empfand er es als eine kratzige Decke. Den Zwergen geht es ähnlich, sie sagen, es lässt ihre Haut jucken.“ Frigga nickt verstehend, sie hatte sich schon so etwas gedacht. Es gab die Allgemeine Magie, die die Heiler und Handwerker nutzten und es gab Artspezifische Magie. Die Illusionen der Asen und Vanir, die Macht über Metall der Zwerge, die Fähigkeit das Wachstum von Pflanzen zu beeinflussen, das den Alben eigen war. Und die Kontrolle über das Eis bei den Jotunen. Die wenigsten kommen mit der Magie anderer Arten Problemlos zurecht. Es bedarf Jahrelanger Erfahrung und Gewöhnung um sie vollständig zu nutzen. „Der Allvater hat den Zauber tief in ihm platziert, dennoch sollte er wenigstens jedes Vierteljahr erneuert werden, solange sein Körper ihn nicht annimmt, ich zeige euch wie.“ Aufmerksam lauscht sie, sowie sie zuvor schon aufmerksam beobachtete, später würde sie Odin instruieren müssen. Wenn es zu einem Vorfall kam, konnten sie sich nicht drauf verlassen, das sie es rechtzeitig zurück zum Magierzirkel schafften. „Wie lange wird es in etwa dauern bis er sich selbst erhält?“ Sie hofft, das Lokis Körper die Magie schnell akzeptiert, je älter er würde, desto mehr Fragen würde er darüber stellen immer wieder verzaubert zu werden. „Schwer zu sagen. Womöglich bereits nach weniger als Fünf Jahren aber es könnte auch länger dauern. Ich weiß nicht, wie anpassungsfähig Jotunen sind.“ Fünf Jahre. Das wäre kein Problem. In diesem Alter würden es nur oberflächliche Fragen sein und das Kind leicht abzulenken. Erschöpft ließ Odin sich in seinen Sessel fallen. Von den Arenen war es weiter zu den Stallungen gegangen, dann zu Heimdall um ihn neu zu instruieren, zwischenzeitlich hatte er sich noch einmal mit dem Beraterstab getroffen, um die Planungen der Bestattungen zu überprüfen und abzusegnen. Es hatten sich weitere Gesandte angekündigt, die mit ihm über die neue Politische Lage diskutieren wollten und natürlich stand noch die Vorstellung und damit verbundenen Feierlichkeiten, zur „Geburt seines Jüngsten“ aus. Und die ganze Zeit über war Thor um ihn herumgelaufen und hatte alles und jeden hinterfragt. Er hätte dem Jungen vielleicht nicht erlauben dürfen, so viel Kuchen zu essen aber zu dem Zeitpunkt war es ihm wie eine gute Idee vorgekommen, um zumindest für einen Moment lang etwas Ruhe zu haben. Jetzt war Thor aufgedreht und durch nichts zu stoppen. Er wünsche sich fast, er wäre noch immer auf dem Schlachtfeld. Nun, für jetzt war Thor mit Baden beschäftigt. Sein Kindermädchen kümmerte sich darum und er konnte endlich entspannen. „Du siehst müde aus Odin.“ Lächelnd blickt er auf, als seine Frau sich zu ihm setzt. „Du auch Frigga.“ Sie hatten wohl beide einen harten Tag. Und noch war er nicht zu Ende. Aufmerksam hört er Frigga zu, als sie ihm die Zauber erklärt, mit denen Lokis Gestalt endgültig versiegelt war. Auch seine Frostmagie wurde gebändigt. Er würde damit niemanden ausversehen verletzen können, was eine große Erleichterung ist. Auch berichtet Frigga ihm von Eirs Ratschlägen. Und was sie ihrer Meinung nach beachten sollten. Langsam realisiert er, welchen Schwierigkeiten sie in Zukunft begegnen würden. Und wie wenig sie eigentlich über die Jotunen wussten. Dennoch zweifelt er nicht dran, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, als er das Kind nahm. Es würde schwierig sein aber das Ergebnis würde sie definitiv entlohnen. Und mit der Zeit würde es sicher einfacher werden. Als Frigga mit ihrem Bericht endet, fängt Odin mit seinem an. Als Königin ist seine Frau ebenfalls verpflichtet, auf gewissen Audienzen anwesend zu sein. Und in naher Zukunft würden davon sehr viele anstehen. Auch bei der Bestattung, musste sie zugegen sein. Normalerweise hätte sie auch bei der Planung geholfen aber natürlich würde ihre Abwesenheit dort mit dem Kind entschuldigt werden. Und natürlich war da noch die Sache mit dem Rat. Sie mussten entscheiden, wen sie einweihen mussten und konnten. Als zukünftiger König hatte Loki die selbe Ausbildung zu durchlaufen wie Thor und als König eines völlig anderen Reiches sogar eine noch viel strengere und umfassendere. Vor allem musste er Loyalität und Respekt lernen. XXXX Milch ist nicht gleich Milch. Wissen sicher viele. Und die Jungtiere der einen Art, vertragen in vielen Fällen die Milch andere Arten nicht. Mache Milcharten haben einfach eine andere Zusammensetzung und können daher von Artfremden Tierenbabys nicht verdaut werden. Andere nur schwer, was zu Blähungen, Aufstoßen und Erbrechen führt. Selbst Babymilch die aus Kuhmilch hergestellt wird, muss speziell aufbereitet werden, damit sie verträglich ist. Und Milch von Tieren, die in Polaren Regionen leben, ist meist enorm Fetthaltig. Bis zu 50% und mehr. Wohingegen es bei Menschen nur 3,8% sind. Wenn Jotunen Säugetiere sind, würde ich sagen, dass bei ihnen die Milch definitiv nicht dem Standard eines Asen entspricht. Und man kann davon ausgehen, das Odin keine Jotunische Amme angeheuert hat. Kapitel 10: Geschwisterneid (Thor) ---------------------------------- Verzeiht die merkwürdige Schreibweise aber dies ist Thor im Alter von etwas mehr als Drei Jahren. Sein Wortschatz und seine Grammatik sind noch nicht so weit. Thor Alles war so furchtbar aufregend und neu. Seine Mama hatte im natürlich alles erzählt, davon das sein Vater gerade gegen Riesenungeheuer kämpfte und auch die ganzen anderen Krieger und das sie für ihren Mut nach Walhalla kommen würden und alles aber als die Krieger dann zurückkamen und die Geschichten selbst erzählten... das war so viel besser und toller. Die vielen Soldaten mit ihren Rüstungen und Waffen und sie sahen alle so groß und glänzend aus. Wenn er groß war, würde er auch ein Krieger werden und gegen Monster kämpfen. Die Soldaten lachten als er ihnen mit seinem Schwert zeigte wie stark er schon war und sagten ihm, das er ganz bestimmt der allergrößte Krieger von allen sein würde. Thor grinste über beide Ohren. Und dann nahm ihn seine Mama und brachte ihn zum Thron und zu dem Mann dort. Und der Mann war groß und gewaltig und hatte nur ein Auge und Thor hatte ein bisschen Angst vor ihm aber dann sagte seine Mama, dass das Odin sei, sein Vater, von dem sie ihm so viel erzählt hatte. Der Mann lächelte ihn an und jetzt erkannte Thor ihn, auch wenn er nur ein Auge hatte, und wusste sofort, das er den Mann mochte. Und das er wollte das er ihn auch mochte und ihm sagte, wie stark und mutig er sei und ihn lobte und alles andere. Das war sein Vater und es war ein tolles Gefühl, als er ihn hochhob und herumwirbelte, das machte Spaß. Er wollte, das es nie wieder aufhörte. Und dann bekam er einen Bruder. Das war noch viel toller weil er jetzt jemanden hatte, mit dem er spielen konnte. Im Palast gab es außer ihm nur noch zwei andere Kinder und mit denen durfte er nur selten spielen. Die Erwachsenen sagten immer, dass sie nicht von seinem Stand waren, was immer das bedeuten sollte. Thor fand es einfach nur blöd und unfair. Die Kindermädchen spielten manchmal mit ihm aber das machte nicht so viel Spaß. Seine Mama spielte auch oft mit ihm aber manchmal verstand sie es einfach nicht. Sie machte es falsch. Auch das war blöd. Aber jetzt hatte er einen Bruder und mit dem konnte er richtig spielen, und das war toll. Thor würde seine Holzsoldaten mit ihm teilen und dann konnte sie gegeneinander kämpfen und natürlich würden Thors Soldaten gewinnen, weil sie die besseren wären. Und sie konnten spielen, sie wären große Krieger so wie Vater. Wie in Mamas Geschichten. Bei diesem Gedanken schwang Thor verträumt mit seinem Holzschwert herum. Sein Bruder könnte ein Frostmonster sein und Thor würde dann gegen ihn kämpfen und ganz heroisch siegen und dann würde Mama ihnen Kuchen bringen, zum feiern, wegen dem Sieg. Oder sie konnten Verstecken spielen oder fangen oder oder.... Thor schossen so viele Gedanken durch den Kopf, er wusste gar nicht womit er überhaupt anfangen sollte. Als er jedoch am nächsten Tag in das Zimmer seiner Mutter stürmte, musste er seine Pläne vorläufig aufgeben. Er war ein bisschen beleidigt deswegen, immerhin hatte er sich die ganze Nacht über vorgestellt, wie viel Spaß er haben würde. Seine Mama erklärte ihm, das sie mit Loki, so hieß sein Bruder jetzt, erst mal zu den Heiler musste weil er ja noch so klein war und das er vielleicht mit seinem Vater mitgehen konnte. Das stimmte Thor gleich wieder viel fröhlicher. Und auch wenn er heute nicht mit seinem Bruder spielen konnte, war es dann doch noch ein echt toller Tag. Er hatte ganz viel Kuchen bekommen und sie waren unten bei den Kriegern gewesen. Sein Vater war sehr beeindruckt gewesen als er ihm gezeigt hatte, wie gut er schon kämpfen konnte. Dann hatten sie zu den Ställen geschaut und Thor durfte sich sogar auf Sleipnir setzen und auf ihm eine Runde um den Hof reiten. Er war noch nie auf einem Pferd gesessen, die Erwachsenen sagten immer, das wäre zu gefährlich. Aber sein Vater hatte es erlaubt. Das Pferd war riesengroß und ganz warm gewesen. Dann waren sie bei Heimdall gewesen. Heimdall war gruselig, seine Augen waren komisch. Jetzt war er müde und bald darauf schlief er ein. Morgen würde es sicher ein noch viel besserer Tag werden und vielleicht würde er dann mit seinem Bruder spielen. Sie könnten zusammen auf einem Pferd reiten, das wäre ganz bestimmt noch viel lustiger als allein. Der nächste Tag war nicht besser und auch die darauffolgenden nicht. Alle waren beschäftigt und keiner hatte Zeit. Viele Leute aus dem Palast gingen fort und neue kamen und seit der Sache mit den vielen brennenden Schiffen, waren die meisten ziemlich still und die Frauen oft traurig. Sein Vater hatte kaum Zeit, weil da immer irgendwelche wichtigen Leute waren, mit denen er sprechen musste und seine Mama kümmerte sich andauernd um Loki. Alle kümmerten sich um seinen Bruder. Dabei war er überhaupt nicht so toll, wie Thor es sich vorgestellt hatte. Er schlief ständig oder weinte. Er hatte versucht mit ihm zu spielen. Er hatte alle seine Holzsoldaten aufgestellt, damit sie kämpfen können aber Loki hatte bloß auf dem Boden gelegen und gegurgelt. Das Schwert hatte er auch nicht halten können. Er konnte ja nicht mal richtig sitzen oder stehen. Sein Bruder konnte gar nichts. Trotzdem redeten alle bloß von ihm. Und er hatte Ärger bekommen, weil er Loki aus dem Babybett genommen hatte. Thor war wütend und traurig und beleidigt. Früher hatte seine Mama ihm jeden Tag Geschichten vorgelesen und mit ihm Verstecken gespielt oder war mit ihm in den Garten gegangen. Sie hatten immer etwas zusammen gemacht aber jetzt... immer wenn er mit ihr etwas spielen wollte, musste sie Loki füttern oder ihn beruhigen weil er schon wieder weinte. Und jedesmal wenn sie ihm vorlas, fing er mitten in der Geschichte, wenn es gerade spannend wurde, an zu schreien. Die anderen Frauen, die sich um ihn kümmerten, sahen ihn immer an und sagten, das er bestimmt der stolzeste große Bruder überhaupt war. Und sie sagten, das er sich sicher gut um seinen Bruder kümmern und ihn beschützen würde. Und Thor nickte bloß und sagte ja aber in Wirklichkeit wollte er, das alles wieder so wie früher wurde, als er noch keinen Bruder hatte. Weil, auch wenn die Leute mit ihm redeten, redeten sie über das Baby. Es ging immer nur um das Baby. Und Thor verstand nicht warum. Es war laut und machte sich in die Hosen und sabberte und war überhaupt nicht toll. Bald wurden die Aktivitäten im Palast noch hektischer. Viele wichtige Leute waren angereist um an der Namensfeier teilzunehmen. Wieder drehte sich alles um das Baby und Thor war nur der große, stolze Bruder. Alle sagten ihm das er glücklich sein müsste über einen Bruder und stolz und das er auf ihn aufpassen musste. Dann redeten sie darüber was für ein süßes Baby es war und das es genauso wie sein Vater Odin aussehen würde. Und Odin saß neben ihm auf dem Thron und lächelte seltsam und nickte. Es gab viele Geschenke. Aber kaum eins war für ihn. Er wollte auch neue Spielsachen haben. Loki konnte doch eh nicht damit spielen. Der konnte überhaupt nichts außer sabbern. Vielleicht sollte er auch anfangen zu sabbern, vielleicht würde seine Mama dann wieder mehr mit ihm spielen. Er würde es versuchen. Es funktionierte leider nicht. Eher das Gegenteil. Seine Mama schien enttäuscht zu sein, das er sich so Babymäßig benahm. Und weil er wütend war hatte er Loki angeschrien und dann hatte der angefangen zu schreien und zu weinen und dann hatte seine Mama ihn ganz erschrocken angesehen und er war weggelaufen.. Thor hatte dann auch geweint, bis seine Mama ihn gefunden hatte und er hatte ihr gesagt das er Loki nicht mochte und das alle bloß immer über das Baby redeten und niemand mehr mit ihm spielte. Er hatte gebrüllt das er Loki hasste und wollte, das er weg wäre und alles wieder so wäre wie früher. Und dann hatte seine Mama ihn in den Arm genommen und gesagt das es ihr Leid täte, das sie gar nicht gemerkt hätte das er sich so allein fühlte. Sie hatte versprochen das sie sich ab jetzt wieder mehr um ihn kümmerte. Und dann waren sie zu seinem Papa gegangen und hatte mit ihm geredet und der hatte gesagt, das sie einen Ausflug machen würden. Nur er und Thor. Da war er wieder glücklich gewesen. Loki bekam dann ein eigenes Kindermädchen und auch wenn Mama sich immer noch sehr viel um das Baby kümmerte, war sie jetzt auch wieder für ihn da und langsam wurde alles besser. Mit der Zeit sabberte Loki auch viel weniger und er begann andauernd wegzukrabbeln. Es war lustig, wenn alle ganz wild rumliefen und laut riefen und ihn suchten. Thor konnte dann immer viel lachen. Meistens fanden sie ihn dann unter irgendeinem Schrank oder in einem Kleiderhaufen. Er lutschte auch an den Schnallen der Gürtel oder an den Rüstungen der Wachen, die das ganz eklig fanden aber sich nicht trauten ihn wegzuschubsen, weil er dann wieder weinte. Einmal hatte sein Papa auch seinen Stab mitgebracht. Der wo so glühte. Und Loki hatte versucht das Glühen aufzuessen. Das war richtig lustig gewesen, weil Loki den Stab nämlich nicht mehr loslassen wollte und jedesmal wenn Mama oder Papa eine Hand von ihm weggekriegt hatte, hatte er mit der anderen noch viel doller zugepackt und ganz wild gestrampelt. Auch das viele Weinen und Schreien wurde weniger. Loki schien die Sonne nicht zu mögen und als sie sein Bett in den Schatten stellten, wurde es besser. Nur wenn seine Mama mit ihm zu den Zauberern ging weinte er danach ganz lange und es dauerte immer ewig, bis er wieder still wurde und einschlief. Wenn Thor fragte, sagte sie nur, das Loki ein bisschen Magie hätte und das die Zauberer deshalb aufpassen müssten. Thor wusste nur das Loki immer kurz bevor seine Mama mit ihm wegging anfing, komische Sachen zu machen. Zum Beispiel wurde er ganz kalt. Und einmal war der Sabber in seinem Gesicht ganz hart geworden, wie Eis. Thor störte das nicht. Er dachte an die Geschichten die sein Papa ihm manchmal erzählte und daran, das er und Loki genau wie Halrin und Ledosch sein könnten. Er würde der starke große Krieger sein und Loki der Magier. Sie würden zusammen kämpfen und jede Schlacht gewinnen. An diesem Gedanken hielt Thor fest und mit der Zeit verankerte sich diese Vorstellung in ihm. XXXX Es gibt jede Menge Geschichten drüber, das Thor seinen kleinen Bruder sofort liebte und immer auf ihn aufgepasst hat. Vielleicht war es so. Solche Kinder gibt es. Meisten ist es aber eher so, das es zu Rivalitäten kommt. Hauptsächlich um die Liebe der Mutter und des Vaters. Einzelkinder sind es gewöhnt das man sich quasi nur um sie kümmert. Plötzlich die Eltern teilen zu müssen, gefällt den wenigsten und dann kanns ziemlich hässlich werden. Mit viel Geschrei und gestupse und Sachen wegnehmen. Kleine Kinder können lieb und nett und fair sein aber auch ziemlich egoistisch und stur. Jeder der mal versucht hat einem Kind zu erklären, das es das Spielzeugauto nicht behalten darf, weiß was gemeint ist. Die Winzlinge akzeptieren selten ein einfaches Nein. Ich glaube auch nicht das die Asen viele Kinder haben. Mal ehrlich, bei der Lebenserwartung, was würde da für eine Bevölkerungsexplosion stattfinden, wenn die sich genauso schnell vermehrten wie Menschen? Japan wär ein Scheiß dagegen. Honkong im Vergleich ein Luxus an Wohnraum. Kapitel 11: Geschwisterliebe (Frigga) ------------------------------------- Frigga Die ersten Tage waren einfach nur furchtbar. Nervenaufreibend, anstrengend und chaotisch. Sie hatte damit gerechnet, dass das gesamte Schloss in heller Aufregung sein würde. Ein zweites Kind in so kurzer Zeit, und keiner hatte etwas mitbekommen. Sie wurde von allen Seiten mit Fragen und Glückwünschen überschwemmt. Jeder wollte das Kind sehen, jeder es einmal halten. Es war ermüdend. Dazu kamen noch die Öffentlichen Auftritte. Würdenträger aus allen Reichen machten ihre Aufwartung und mussten natürlich entsprechend empfangen werden. Sie kannte es schon von Thor und es war genauso kräftezehrend wie damals. Das Kind musste auch der Bevölkerung vorgestellt werden und es gab natürlich ein weiteres gewaltiges Fest zu seiner Namensgebung. Wie sie es geplant hatte, war der Name Loki nach ihrer Erklärung problemlos akzeptiert worden. Selbstverständlich gab es auch Gerüchte. Die meisten drehten sich darum, das es gar nicht Odins Kind wäre und Frigga eine Affäre hatte, während ihr Mann im Krieg war. So selten wie sich die beiden während dieser Zeit gesehen hatten, wäre das durchaus möglich und das würde auch erklären, warum niemand etwas von der Schwangerschaft gewusst hatte. Sie lächelte nur drüber. Sie hatte Odin nie betrogen, nicht auf diese Weise. Als sie ihn kennenlernte, war er ein wilder und aufbrausender Mann. Schnell bei Schwert und mit wenig Sinn für friedliche Verhandlungen aber er war dabei sich zu verändern. Sie hatte den abgestumpften Blick gesehen. Sie wusste um den Verlust seiner geschätztesten Generalin, womöglich sogar seiner Geliebten oder zumindest Waffengefährtin. Gestorben in einer weiteren Schlacht und ihre gesamte Streitmacht sowie die mächtigen Walküren mit ihr. Niemand wusste wer der Feind war und Odin sprach nie darüber und viele schienen seltsamerweise kaum Erinnerungen dran zu besitzen noch gab es Aufzeichnungen. Doch was immer geschehen war, hatte den wilden Krieger zu verändern begonnen und ihr gefiel der Mann der er in Zukunft sein könnte. Sein würde mit ihrer Hilfe. Das war ihr einziger Betrug an ihm. Das sie vorgab den Mann der er war zu lieben, wo es doch der Mann war, der er sein würde. In dem Punkt das es nicht Odins Kind war, hatte die Gerüchte jedoch recht aber anders als sich diejenigen, die sie verbreiten, es sich vorstellten. Mit der Zeit wurden die Gerüchte leiser und irgendwann verstummten sie gänzlich. Die Probleme jedoch begannen erst. Das Kind war... anderes. Natürlich war es das, es war schließlich kein normales Asisches Baby, sondern das Kind von Jotunen. Sie musste es sich immer wieder ins Gedächtnis rufen. Wenn man den Kleinen sah, sah man nur ein Asisches Baby und sie vergaß oft genug, das es das nicht war. Er bekam oft Blähungen und Durchfall weil er die Milch nicht richtig vertrug. Auch wenn es mit der Schafsmilch bereits besser wurde. Eir brauchte lange, bis sie die richtige Zusammensetzung herausfand und das Problem zumindest teilweise gelöst war. Trotzdem fehlte ihm offensichtlich etwas. Sein Gesundheitszustand begann sich nach kurzer Zeit erneut zu verschlechtern und er schrie den ganzen Tag lang nach Essen, selbst wenn sein Bauch hart und geschwollene war. Sie fanden durch Zufall heraus, wo das neue Problem lag. Wann immer sie Loki zu Boden ließ, rutschte er instinktiv zu den Wänden und begann diese abzulenken. Auf einen Verdacht hin untersuchte Eir es und stellte fest, das Loki an massivem Kalzium und Zinkmangel litt. Sie erhöhte die Zusätze in seiner Milch. Warum er allerdings auf allen möglichen Metallgegenständen kauten und sogar einmal die Beine eines massiven Eichentisches anknabberte, konnte sie nicht erklären. Sie konnten nur versuchen es einzudämmen und so gab Frigga ihm einige Metallene Armbänder aus ihrem Schmuckkästchen. Sie schienen soweit zufriedenstellend zu sein. Zumindest solange wie Loki in seinem Bettchen war. Sobald er frei im Zimmer krabbeln konnte, wurde alles ausgetestet. Gungnir hatte es ihm besonders angetan. So sehr, das Odin ihn nicht mehr mit in ihre Privaten Räume brachte, weil Loki die ganze Zeit schreien und versuchen würde, an ihn ranzukommen. Ein weiteres Problem war die Illusion seiner Erscheinung. Sein Körper versuchte natürlich die fremde Magie abzuschütteln. Es war eine Instinktive Reaktion aber sie war heftiger als erwartet. Sie musste öfter als gedacht zum Magierzirkel, um die Schleier zu erneuern und jedesmal danach war Loki für Stunden nicht zu beruhigen. Es tat Frigga im Herzen weh, das Kind so leiden zu sehen aber es war zu seinem eigenen besten. Dann war da noch Thor. In letzter Zeit hatte ihr Junge sich verändert, er war anhänglicher geworden und schneller wütend als früher. Immer wieder sah sie ihn, wie er Loki grimmig anstarrte und einmal erwischte sie ihn sogar wie er das Baby grob weg schubste. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Es gab zu wenige Familien mit zwei kleinen Kinder in Asgard, die sie um ihre Erfahrungen bitten konnten. Im Moment hoffte sie einfach, das sich das Problem von selbst lösen würde. Das war bei den meisten Problemen von Kindern so. Seufzend strich sich Frigga die Haare aus dem Gesicht. Heute war wieder einer dieser Tage. Es war ein wundervoller Tag in Asgard. Der Sommer war in vollem Gange und die Sonne heizte die Seen auf. Herrlichstes Wetter für jeden. Nur nicht für Loki. Er mochte die Hitze des Tages nicht. Er mochte auch das Licht nicht oder den Strampler den sie ihm angezogen hatte. Den mochte er generell nicht und normalerweise hätte Frigga es dabei belassen aber sie wollte heute in die Gärten gehen und Loki sollte mitkommen. Sie konnte ihn nicht nackt mit nach draußen nehmen, seine Haut reagierte einfach zu empfindlich auf die Sonnenstrahlen und die spezielle Babycreme hatte sie nur einmal versucht. Es war ein Desaster gewesen. Thor klammerte an ihrem Bein als sie mit ihm und Loki nach draußen ging. Eines seiner Kindermädchen begleitete sie und trug den Korb mit dem Essen. Er hatte wieder begonnen am Daumen zu lutschen und letztens hatte er tatsächlich in die Hose gemacht und wollte wieder Windeln tragen, dabei war er so stolz gewesen, als er gelernt hatte ganz alleine auf die Toiletten zu gehen. Sie hatte ein erstes Gespräch mit ihm geführt aber seinem verkniffenen Gesichtsausdruck und den Tränen nach zu urteilen, hatte das die Situation wohl eher verschlimmert. Auch Odin hatte mit ihm geredet. Oder eher Geschimpft. Immerhin war Thor doch ein großer Junge und große Jungs brauchten keine Windeln. Aber Odin war eben ein Krieger und Herrscher. Er wusste nicht wie man mit kleinen Kindern umging. Er versucht es mit Logik, Befehlen und Drohungen und behandelte sie wie kleine Erwachsene. Wenn Thor älter war, dann würde das in Ordnung sein, sogar hilfreich aber im Moment war er ein dreijähriger Junge und die Logik war ihm egal. Die Gärten waren wundervoll wie immer. Überall blühte die Natur und die Vögel sangen. Thor rannte lachend über das Grass und fand immer wieder etwas neues, das sie sich unbedingt ansehen musste. Loki quengelt und versuchte sich aus ihren Armen und vor allem aus dem Strampler zu winden. Sie hatte ihre liebe Mühe ihre beiden Kinder in Schach zu halten. Erleichtert ließ sie sich am Fuße eines alten Baumes ins Grass sinken, als sie das Ufer des kleinen Sees erreicht hatten. Neben ihr begann Inga die Decke auszubreiten und das Essen hervorzuholen. Der Tag verging angenehm ruhig. Thor planschte im See und brachte Tonnen von, seiner Meinung nach, schönen Steinen zu ihr. Sie nahm jeden einzelnen mit einem strahlendem lächeln an und legte ihn dann zu dem Rest auf den Haufen. Irgendwann fing Thor an sich zu langweilen. Im Wasser zu spielen machte Spaß und über die Wiese zu rennen ebenfalls aber es waren keine anderen Kinder hier, mit denen er sich hätte vergnügen können. Frigga wusste um das Problem. Derzeit gab es im gesamten Palast nur noch zwei weitere Kinder und beide kamen aus den unteren Rängen der Bediensteten. Natürlich sollte ein Prinz und zukünftiger König dem Volk nahe sein aber er musste auch lernen, das es in diesem Punkt Unterschiede gab. Und auch das Volk selbst durfte nicht annehmen, das der Prinz ihnen gleichgestellt war. Es würde über kurz oder lang nur zu Problemen führen. Im Moment führte es dazu, das Thor bei ihr seinen Spaß suchte. Immer bei ihr, die Kindmädchen gaben allem Anschein nach keine guten Spielgefährten ab. Außer wenn es ums Fangen und Verstecken ging. Frigga war vorbereitete und hatte einige Brettspiele mitgebracht. Alles lief gut, bis Loki nach ihrer Aufmerksamkeit verlangte und gewickelt werden musste. In dem Moment in dem sie sich von Thor abwandte, um sich voll und ganz auf Loki zu konzentrieren, zog der Schleier der Wut über das Gesicht ihres Ältesten. Zuerst dachte Frigga sich nichts dabei. Thor war sicher nur beleidigt weil sie ihr Spiel unterbrochen hatten. Sie beachtete ihn nicht weiter und wickelte Loki, kitzelte ihn und lachte als er sich freudig wand und mit seinen kleinen Händen nach ihr griff. Inga neben ihr lachte auch und spielte ebenfalls mit Loki. Keiner von ihnen achtet noch auf Thor. Bis dieser mit einem Wutschrei das Brett und die Spielfiguren durch die Gegend schmiss. Dann stürmte er vor und packte einen ihrer Arme. Mit mehr Kraft als man es einem so kleinen Jungen zutrauen würde, riss er sie zu sich und von Loki weg. Wie paralysiert starrten Frigga und Inga. Dann schien Thor zu merken, was er da gerade tat und rannte mit Tränen in den Augen davon. Sie hatten ihr Lager sofort abgebrochen und waren zum Palast zurückgekehrt. Loki hatte die ganze Zeit über geweint und geschrien, nichts schien ihn beruhigen zu können. Diesmal verstand Frigga genau warum, auch sie war voller Angst und Panik. Bald darauf waren alle ihre Diener damit beschäftige, den Palast abzusuchen. Es war Dorak, der ihren Sohn letztlich fand. Er hatte sich in den Küchen versteckt. Erleichtert schloss sie ihn in die Arme bevor sie ihn von sich hielt und genauer ansah. Thors Augen waren gerötet und seine Nase lief noch immer. „Oh Thor, warum hast du das bloß gemacht? Was ist den in dich gefahren?“ Thor schaute nur beschämt weg und zog die Nase hoch. Er schien nicht darüber reden zu wollen und es beunruhigte Frigga wie er die Fäuste ballte und sich unter ihrem Griff versteifte. „Warum bist du so wütend Thor? Du hast mir Angst gemacht am See und du hast Loki zum weinen gebracht.“ Sanft versuchte sie ihn zu beruhigen, seine Wut zu bändigen und den Grund herauszufinden. In solchen Moment war er so sehr wie sein Vater. Aufbrausend und Wild. Sie merkte sofort das sie etwas falsches gesagt hatte, als Thor, der gerade begonnen hatte, lockerer zu werden, sich erneut verseifte und zwischen den Zähnen zischte. „Ich hasse ihn!“ Es erschreckte Frigga, mit wie viel Wut diese Worte gesprochen waren und es erschreckte sie noch mehr als Thor wieder anfing zu weinen. Große, schwere Tränen, die über sein Gesicht liefen. „Immer geht es nur um Loki! Alle reden nur von ihm und keiner kümmert sich um mich. Er kann überhaupt nichts, nur schreien und sabbern aber alle haben ihn viel lieber als mich.“ Mit einem mitfühlendem Blick zog Frigga ihren Sohn zu sich und umarmte ihn. Das war es also gewesen. Thor hatte gedacht, sie würde ihn jetzt nicht mehr lieben, weil sie ein neues Baby hatte. Es zerriss ihr fast das Herz, das sie tatsächlich nicht bemerkt hatte, wie sehr sie ihren Sohn vernachlässigte. Sie würde sofort etwas deswegen unternehmen. Sie konnte das nicht länger zulassen. Gleich morgen würde sie eins der vertrauenswürdigeren Kindermädchen einweisen. Und für jetzt würde sie in Ruhe mit Thor reden und dann mit ihm zu Odin gehen. Immerhin war er der Vater und es war nur Recht und Billig wenn auch er sich etwas mehr um seinen Sohn kümmerte. Selbst wenn er mit Bauklötzen und Kreide nicht viel anzufangen wusste. Nach diesem Tag wurde es langsam aber stetig besser. Thor hörte mit dem Daumenlutschen wieder auf und auch das Windelproblem löste sich. Frigga hatte Inga als neues Kindermädchen für Loki gewählt. Sie hatte nichts über die Ereignisse am See erzählt, trotz des Drängens der anderen Frauen. Sie schien in der Lage zu sein, über gewisse Dinge zu schweigen. Anfangs war sie entsetzt gewesen als sie die Wahrheit über das Kind erfahren hatte und jedesmal wenn sie ihn hochheben sollte, zögerte sie kurz aber das hatte sich glücklicherweise schnell gelegt. Damit hatte Frigga nun wieder mehr Zeit für Thor. Und nachdem Loki begann, aktiver seine Umgebung zu erkunden, wurde auch Thors Verhältnis zu seinem Bruder besser. Immer häufiger nahm er die Rolle des Beschützers an, wenn Loki wieder ausbüxte und wie ein kleiner Wirbelsturm durch das Zimmer robbte und rollte. Er verstand schnell, das Loki dunkle Ecken mochte und begann aus Kissen, Decken und Möbeln Höhlen zu bauen. Er war der Burgwächter oder der Ritter oder auch der große, böse Drache, der Loki, welcher die Rolle des Gefangenen oder der Prinzessin abbekam, abwechselnd beschützte oder in der Höhe gefangen hielt. Es war zu süß wenn er mit seinen Holzschwert und seinem kleinen Helm vor der Kissenburg stand und alle Angriffe der Kindermädchen oder seiner Mutter abwehrte, die zu Loki wollten. Und Loki schien das ganze zu gefallen oder zumindest störte es ihn nicht sonderlich. Er schlief einfach in seiner Kissenhölle oder wurde von Thor mit ein Paar Goldbarren und Juwelen, in Wirklichkeit Bauklötze und Murmeln, ruhiggestellt. Nur wenn die Zeit die Zauber zu erneuern näherrückte sowie kurz danach, war es schwierig. Thor bemerkte natürlich das mit seinem Bruder in dieser Zeit irgendetwas passierte aber glücklicherweise lies er sich noch mit einfachen Erklärung abspeisen. Nach einer weile änderte er seine Fantasiegeschichten und Loki war nicht länger die Prinzessin oder ein Gefangener des Drachen sondern ein Magier, der gerade nicht zaubern konnte und den der edle Krieger deshalb verteidigen musste. Odin begrüßte diese Entwicklung. Solang Thor immer den dominanten, anführenden Part einnahm war für ihn alles in Ordnung. XXXX Lasst uns hier doch nochmal über Hela sprechen. Odin ist mit Frigga verheiratet also sollte man denken, das sie auch Helas Mutter ist. Laut den Chomics hat er sie aber erst geheiratet, nachdem er sie verbannt uns sich verändert hat. Weil sie eine beruhigende Wirkung auf ihn hatte. Angeblich. Im Film wird es nicht angesprochen. Eher ist es so das absolut niemand irgend eine Ahnung zu haben scheint. Die letzten lebende Walküre und Odin selbst mal ausgenommen. Kann man ihre Existenz wirklich dermaßen effektiv aus der Geschichte streichen? Es muss Leute gegeben haben, die noch immer in Asgard lebten, die sie kannten und vielleicht mal hinter vorgehaltener Hand über sie sprachen. Und die Geschichtsbüchern erst. Es waren Jahrhunderte oder auch Jahrtausende, die Hela und Odin zusammen auf Beutezug und Eroberungen aus waren. Das wären verdammt viele Bücher die da entfernt und verändert werden müssten. Das wäre eine ziemlich große Lücke in der Geschichte. Wie erklärt man sowas? Oh du willst wissen was in diesen Achthundert Jahren passiert ist, die hier fehlen? Nun eigentlich gar nichts deswegen haben wir es nicht für nötig gehalten das aufzuschreiben. Und das Asgards Macht und Reichtum sich in dieser zeit verzehnfacht haben, ja, weißt du.... oh mir fällt da ein ich muss jetzt ganz dringen weg. Toll, da wird sicher niemand misstrauisch. Kapitel 12: Schmerz (Laufey) ---------------------------- Ein frohes neues Jahr an alle. Laufey Er war leer. Ausgehöhlt. Das einzige was blieb waren Kummer und Verlust. Und die Ungewissheit. Das ständige Hoffen und Bangen. Das Nichtwissen. Sie hatten Farbautis Körper der Welt zurückgegeben, zusammen mit all den anderen Toten. Sie war sein Herz gewesen. Seine einzige Liebe und nun war sie nicht mehr. Nur noch eine Steinerne Säule mit einem Namen unter dem bleiche Knochen lagen. Er war immer noch König. Er hatte Verpflichtungen und ein Volk das seine Führung brauchte. Vieles nahmen ihm seine Berater und Generäle ab aber er war immer noch der König dieser Welt. Dem konnte er sich nicht entziehen. Sie hätte es nicht gewollt. Sie hätte gewollt das er stark blieb. Trümmer wurden beiseite geräumt, Tunnel und Höllen frei gegraben und neu aufgebaut. Das Eis wuchs zu neuen Kuppeln unter dem gefrorenen Boden heran und ihre Magie erhielt es. Tote wurden geborgen, so viele Tote. Auch Asen die unter den Trümmern lagen, die von den ihren vergessen wurden. Soweit er wusste verbrannten die Asen ihre Toten. Eine Verschwendung von Ressourcen nach seiner Meinung und so taten sie das selbe mit ihnen wie mit den eigenen Toten. Nur das ihre Knochen nicht unter einer Säule mit ihren Namen vergraben wurden. Ihre abgenagten Reste wurden in einem Namenlosen Loch verscharrt oder den Tieren vorgeworfen. Es kamen Nachrichten von den anderen Städten und Dörfern. Bei ihrer Belagerung war das Asische Heer weit über das Land ausgeschwärmt. Viele kleiner Orte waren einfach niedergerannt worden einige Städte ins Sperrfeuer geraten. Die Schäden waren mehr oder weniger Überschaubar. Die meisten Bewohner hatten ihre Habseligkeiten in die jeweiligen Eishallen gebracht und dann die Eingänge einstürzen lassen. Die oberirdischen Bauten würden wieder aufgebaut werden können. Auch die Felder und Herden waren kaum beeinträchtigt. Der Angriff fand zu Beginn der langen Nacht statt, was ein Glück war. Die Felder lagen brach und unter Tonnen von Schnee und Eis. Die Ernte sicher verstaut in den tiefen Kammern und die Herden zu weit entfernt als das Odins Truppen sie für sich beanspruchen konnten. Und die lang Nacht hatte die Asen, die aus Licht und Wärme kamen, geschwächt. Und doch. Die Verwüstung war so groß. So viele hatten ihre Liebsten verloren. Und die Urne des Winters, das heiligste und älteste ihrer Welt, war gestohlen worden. Der Wiederaufbau schritt voran. Langsam und begleitet von stiller Trauer und Klage. Jeden Tag schritt Laufey durch die Stadt und beobachtete die Fortschritte. Er ging aufrecht und mit hartem Gesicht. Zeigte keine Zweifel und keine Schwäche. Draußen über den Hallen türmte sich der Schnee und begrub die Welt. Türmte sich immer höher auf und presste sich mit seinem Eigengewicht zu massivem Eis, bis nur noch die Spitzen der Türme daraus emporragten. Die Urne fehlte. Seit Jahrmillionen hatte ihre Macht die Welt gespeist. Die Magie von unzählbaren Jotunen, die ihre Kräfte auf sie übertrugen bevor sie starben und wieder zu einem Teil der Natur und der Elemente wurden. Sie hatte Energie geliefert. So viel Energie und das Summen ihrer Macht in dem die Stimmen der alten Magier klangen war über die ganze Ebene zu fühlen gewesen. Jetzt nicht mehr. Und die Schatullen von Schnee konnten es nicht ausgleichen. Sie waren nichts im Vergleich zur Urne. Kaum mehr als ein Tropfen, wo sie das Meer war. Asgard hatte ihnen das Herz ihrer Ahnen geraubt. Und das schlimmste war, das Odin es vermutlich noch nicht einmal wusste. Für ihn war die Urne nichts weiter als ein mächtiges Artefakt. Ein hübsches aber gefährliches Ding, das sicher verwahrt werden musste. Vermutlich stand sie irgendwo in einem kargen Raum, zwischen anderem Tand und verstaubte. Eine Trophäe, die der Allvater seinem Volk präsentieren konnte. Zorn erfüllte Laufey. Es war gut und er trieb seine Wut an. Den solange er voller Wut war, musste er nicht an seinen Verlust denken. Und er wollte nicht daran denken, wollte den Schmerz auslöschen und vergraben. Verbannte ihn in die tiefsten Tiefen seines Selbst. Bis die Arbeiten für den Tag abgeschlossen wurden. Bis der Schlaf sich über das Reich senkte. Dann kam die Trauer, dann kam der Schmerz und es kam die Ungewissheit. Das vielleicht... Das was wäre wenn... Wenn er nur besser geplant hätte. Wenn sie härter gekämpft hätten. Wenn er stärker oder entschlossener gewesen wäre. Hätte er sie retten können? Er hatte sie in den Tempel geschickt, er hatte sie unwissentlich in den Tod geschickt, es war seine Schuld. Es war Odins Schuld, es war niemandes Schuld. Und gerade die letzte Tatsache, so wahr sie auch sein mochte, zerfraß ihn innerlich. Irgendetwas, irgendjemand musste Schuld haben. Er brauchte etwas, auf das er wütend sein konnte. Irgendetwas. Er brauchte ein Ventil. Zuerst waren es seine Soldaten und Generäle auf die seine Wut sich richtete, doch es verging noch in der selben Sekunde wie ihm der Gedanke kam. Sie hatten getan was sie tun sollten und was ihnen befohlen wurde. Und auch sie hatten Verluste erlitten, das wusste er. Er kannte auch kaum einen von ihnen persönlich außer seinen engsten. Die Wut auf sie war ziellos. Eine Zeit lang gab er Nal die Schuld. Sie war bei seiner Frau gewesen, bei seinem Sohn. Sie hatte zugelassen, das sie starb. Sie hatte das Kind nicht beschützt. Aber Nal die Schuld zu geben, verursachte ihm nur noch mehr Kummer. Nach dem Abzug von Odins Armee war sie an seiner Seite geblieben. Hatte ihm Halt gegeben. Ihm in seinem Kummer geholfen und dabei selbst um den Tod ihrer Schwester und ihres Liebsten getrauert, während sie ihre gemeinsamen Kinder nun alleine versorgte. Sie war zu aufopferungsvoll, zu verständnisvoll, zu sehr wie Farbauti, als das er sie lange hätte hassen können. Odin und seine Armeen trugen all seinen Hass. Wann immer er an Odin dachte, glühte die Welt weiß und sein Zorn löschte jede andere Empfindung aus. Aber Odin war weit, weit entfernt und unerreichbar. Er wollte dieses Monster anbrüllen, ihn schlagen und zerreißen. Wollte ihm sein zweites Auge ausstechen, all seinen Schmerz auf ihn bringen aber Odin war nicht hier. Und so blieb nur er selbst übrig um sich die Schuld zu geben. Wenn die Stadt schlief blieb er wach und starrte ins Nichts. Schlug die Fäuste gegen die Wände bis sie bluteten. Wanderte durch die Gänge bis zu der Steinernen Säule. Ein Name. Und daneben eine leere Fläche auf der ein zweiter Name stehen sollte. Aber die Fläche würde blank bleiben. Nur die Namen der Toten standen auf den Säulen und es gab keine Gewissheit darüber. Die anderen konnten sagen was sie wollten aber solange es keine Gewissheit gab... „Ihr müsst schlafen mein König. Bitte, es ist nicht gut wenn ihr jede Nacht hier wacht.“ Sanft führte Nal ihn zurück zu seinen Gemächern. Die Tage war er stark. Mächtig und Unerschütterlich. Aber die Nächte waren voller Schmerz. Die Ungewissheit war das schlimmste. Wenn sie eine Leiche gefunden hätten, wäre es furchtbar gewesen. Noch mehr Verlust und Trauer. Aber nichts zu finden. Nicht zu wissen. Es gab keinen Abschluss. Es blieb Hoffnung. Tief vergraben und voller Zweifel und Ängste aber da war Hoffnung und das war das schlimmste von allem. Der letzte Ort wo sein Sohn gesehen worden war, war im Tempel, versteckt im Altarraum. Das letzte konnte nur Nal bestätigen aber er wusste das sie nicht log. Doch der Altarraum war leer gewesen, die Durchsuchung des oberen Tempels blieb erfolglos. Und von denen, die nach dem Ende der Schlacht wieder aus den Höhlen aufstiegen, wusste niemand etwas. Aber sie fanden auch keine kleine Leiche. Die Hoffnung blieb, das jemand das Kind genommen und versteckt hatte, als die Plünderer kamen. Er hatte suchen lassen. In jedem Hof, in jedem Haus. Tunnel, Höhlen und Hallen. Hatte es überall in Utgard ausrufen lassen aber sie hatten nichts gefunden. Er hatte die Suche ausgedehnt, hatte Soldaten ausgeschickt um die Umgebung zu durchforsten, später das ganze Land, ihre ganze Welt. Es gab keine Spur. Weder Tot noch lebendig. Nichts. Vielleicht war er in dem Chaos das herrschte unentdeckt geblieben. Eine Verzweifelte Mutter, ein verzweifelter Vater, die ihre eigenen Kinder im Krieg verloren hatte. Es gab viele davon und es gab so viele Waisen. Dieser Tage wurden viele neue Familien gegründeten aus den Überlebenden vorheriger. Doch keines der Kinder war sein Sohn. Vielleicht hatte einer der Asen das Kind genommen. Doch warum? Wozu? Ihre Völker waren seit Jahrtausenden Feinde und befanden sich im Krieg. Warum einen Säugling mitnehmen? War sein Sohn eine perverse Art von Trophäe? Was würde mit ihm geschehen? Darüber nachzudenken brachte Alpträume. Hatten sie ihn getötet? Oder war er ein Spielzeug für irgendeinen Reichen Adligen geworden? Ein exotisches Haustier um ihre Macht über das Jotuniche Volk zu zeigen? War er ein Gefangener und wurde zur Schau gestellt? Wenn es so wäre, wenn er noch lebte und bei den Asen war, würde er ihn jemals wiedersehen? Sollte er als Mittel dienen um ihn leiden zu lassen, ihn zu brechen oder zu verhöhnen? Wollten sie ihn als Druckmittel einsetzten um seine Gefolgschaft zu sichern? Es gab zu viele Fragen und keine Antworten. Es gab keinen Anhaltspunkt über seinen Verbleib noch ob er überhaupt noch lebte. Aber es blieb immer dieser winzige Funken Hoffnung, der nie ganz verschwand und ihm vorgaukelte, das sein Kind lebte und es ihm gut ging. Nur um kurz drauf von Zweifel überschautet zu werden der ihn leiden ließ. Die Zeit verging. Die Gletscher der Berge brachen auf, die Thermalquellen im Erdinneren wurden aktiver, begannen das Eis von unten her langsam auszuhöhlen und die Kanäle der Stadt wurden von den Eisigen Fluten gefüllte, die herab donnerten und Richtung Meer flossen. Die kalten Winde drehten sich und brachten den Geruch von dunkeln Ebenen mit sich. Ihr Planet verlagerte seinen Schwerpunkt, drehte sich auf die andere Seite und die lange Nacht wanderte hinüber zu ihrem anderen Pol, während die blaue Sonne nun über Utgard stand. Die Herden kehrten zurück, die Felder wurden neu bestellt und oben am Rande des Gebirges thronte Utgard, die größte und älteste ihrer Städte, in eisiger Pracht. Sie begannen die Mauern wieder aufzubauen. Aus den Trümmern der Tunnel wurden neue Häuser und Türme geschaffen. Das Leben ging weiter. Doch ein Schatten lag auf Land und Volk. Das Herz ihrer Ahnen war fort. Und selbst diejenigen, die noch niemals im Tempel waren und die Urne gesehen hatte, spürten ihr fehlen. Ohne ihre Magie, waren die Felder weniger üppig, die großen Herden bekamen weniger Nachkommen und wuchsen langsamer. Das ewige Eis das sie erschufen und mit dem sie bauten, schien nicht mehr so strahlend wie vor dem Krieg und begann zu bröckeln. Die Magie ihrer Uhrväter, ihre Seelen die in die Urne übergegangen waren, waren geraubt und ihr Segen mit ihnen entrissen worden. Vielleicht hatten sie zu lange nur auf dieses eine Artefakt gebaut. Vielleicht hätten sie ihre Macht nicht nur in dieses eine Gefäß legen sollen. Die Schatullen waren Abbildungen der Urne, geschaffen um ihr gleich zu sein und viele der neuen Generationen hatten ihre Magie vor dem Tod in sie gelegt. Doch die Schatullen waren jung, kaum mehr als ein paar Jahrtausende. Und nur die geringeren Magier hatten ihre Macht an sie gegeben. Jetzt waren sie das einzige was übriggeblieben war. Ihre Welt würde überleben doch die einst prachtvollen Hallen und Tempel würden kaum mehr als bröckelnde Ruinen sein. Kraftlos und im Verfall. Sie würden keine Energie auf sie verschwenden können wenn sie anderenorts dringender gebraucht wurde. Aber sie würden überleben. Jotunheim würde überleben. Und eines Tages würden sie die Urne zurückfordern. Dies war eine Gewissheit des Volkes. Und auch ihres Königs Schmerz und seine Hoffnung würden zu einer Geschichte werden. Von einem gestohlenen Königssohn, der seiner Heimat und seiner Familie entrissen worden war. Und einem Vater der niemals vergeben würde. Und eines Tages würde der Sohn zurückkehren und Asgard würde für seine Sünden bezahlen. Es war eine Geschichte und eine Hoffnung. Trügerische Hoffnung. Odins Tat, sein Diebstahl, hatten eine Wut geschürt die nicht enden würde. Niemals enden würde bis sie gesühnt war. XXXX Kommt mir jetzt bitte nicht mit Kannibalismus ist schlecht und falsch und so. Oder das man die Toten nicht an irgendwelche Tiere verfüttern sollte, sondern ehrenvoll bestatten muss. Das ist Schwachsinn. Das einzige was uns Menschen davon abhält sind einige ethisch, moralische Grundsätze und die Gefahr von Seuchenübertragung. Andere Spezies haben da weniger Probleme und Bedenken. Im Tierreich gibt es überall Kannibalismus. Sogar bei Pflanzenfressern und Nagetieren. Das hat nichts mit Grausamkeit zu tun. Teilweise ist es sogar das Gegenteil. Mütter fressen ihre eigenen Jungen oder die anderer Mütter, wenn es zu viele sind, sie zu schwach sind oder das Nahrungsangebot in der Umgebung gering. Auf diese Weise haben die restlichen bessere Überlebenschancen und sie selbst kann genug Energie gewinnen um sie besser zu schützen und zu versorgen. Und was das ehrenvolle Bestatten angeht. Jotunheim ist eine ziemlich raue Welt. Und ein Toter Körper ist mal ganz emotionslos gesagt, eine Fleischquelle. In Tibet werden die Toten an die Geier verfüttert. In der Natur werden Kadaver eben von Aasfressern beseitigt. Sind sie noch nicht lange tot auch von anderen Raubtieren. Würde man sie in der Erde bestatten würde das auch passieren. Durch Würmer, Pilze und Bakterien. Man sieht es nur nicht. Kapitel 13: Geschichte des Siegers (Asgard) ------------------------------------------- Asgard Der Krieg wurde zu hunderten von Geschichten, die die Krieger Asgards in den Hallen erzählten. Verklärt und verdreht, so das nur noch die heroischen und heldenhaften Taten zu hören waren. Von den Verlusten, von den Toten und Verletzen, von den Plünderungen und der Zerstörung wollte niemand reden. Alles was zu hören war, waren die Kämpfe und die Siege. Geschichten wie man alleine gegen fünf Frostgiganten kämpfte und jeden einzelnen unter großen Mühen niederzwang. Wie sie es schafften, die gewaltigen Mauern zu bezwingen und gegen Horden von ebenso gewaltigen Kriegern stritten, die die Stadt verteidigten. Von den Monaten die sie ununterbrochen standhaft und ohne den geringsten Zweifel im Herzen für Asgards Ruhm kämpften. Von Bestien, die gefällt wurden. Monstern aus Eis und Kälte, die man niedergestreckt. Ungeheuern die besiegt wurden. Geschichten von Mut und Kraft und der Freude am Kampf. Niemand erzählte die Geschichten davon, wie man blutend am Boden lag und einfach nur hoffte, das der Gegner einen übersah oder für tot hielt. Niemand sprach davon, wie sie über Berge aus Leichen kletterten und gefallene Kameraden unter Trümmern hervorzog. Von den dunklen Tunnel, in denen die Schatten ihrer Lampen zu nicht vorhandenen Angreifern wurden und man sich panisch umdrehte, weil man glaubte etwas gehört zu haben. Niemand erzählte diese Geschichten. Und so gerieten sie in Vergessenheit. Der Krieg wurde zu einem Märchen über Helden und Monster. Der Krieg war offiziell beendet. Doch die inoffizielle Wahrheit war, das er andauerte. Im Verborgenen und hinter fadenscheinigen Erklärungen und Ausflüchten versteckt. Natürlich hatte Laufey nichts von den Grenzübertretungen in Niffelheim gewusst. Oder in Vanaheim, Meras und Garsbrund. Laufey verhöhnte sie, den es gab niemanden, der ihm das Gegenteil beweisen konnte und Asgards Streitmächte waren noch zu geschwächt in ihrer Zahl, als das Odin es auf einen weiteren Krieg hätte ankommen lassen können Nicht wegen etwas so geringem wie einigen geplünderten Lagerhallen und zerstörten Feldern. Da waren noch zu viele leere Plätze in den Reihend der Armee und es würden noch Jahrzehnte vergehen, bis sie gefüllt werden konnten. Niemand wusste, wie die Jotunen überhaupt in der Lage waren, ihre Welt zu verlassen, nun da die Urne von ihnen genommen wurde. Soweit Odin wusste, war sie so etwas wie das Gegenstück des Bifröst gewesen. Roh und Chaotisch und ohne jede Finesse aber machtvoll genug, um die Jotunen durch den Raum zu anderen Welten zu schicken. Seine Magier hatten das bestätigt. Die Urne hatte eine Macht inne, die ein klein wenig an den Bifröst erinnerte. Jedoch instabil und schwer zu kontrollieren war. Ihre Macht war gewaltig aber sie wussten nicht wie sie beherrscht werden könnte. Sie entdeckten auch andere Kräfte in ihr doch nichts davon machte wirklich Sinn und letztlich wurde sie mit entsprechenden Schutzrunen versehen und hinab in die Schatzkammern gebracht. Es schien jedoch, das die Jotunen noch andere Wege kannten. Gefährliche Wege, denn hin und wieder fanden sie einen Toten. Verdrehte Gliedmaße. Zerschmetterte Knochen. Es sorgte für Geflüster und Lagerfeuergeschichten. Im Grunde war es wie damals. Vor dem Krieg. Die Jotunen tauchten urplötzlich auf, nahmen was sie kriegen konnten und verschwanden wieder. Und Odins Truppen konnten nichts anders tun als zu versuchen, rechtzeitig am Ort des Geschehens zu sein. Als ob sich nichts verändert hätte. Das Volk forderte ihn zum Handeln auf. Schrie, das die Jotunen den Friedensvertrag nicht achteten. Aber Odin konnte nicht wirklich viel tun. Er schickte Gesandte nach Jotunheim um zu verhandeln, Angebote zu machen und Antworten zu fordern. Doch alles was er bekam waren Ablehnungen und gespielte Unwissenheit. Und die Botschafter die er schickte waren nicht selten am Ende ihrer Kräfte wenn sie zurückkehrten, halb erfroren und zittrig. Laufey machte sich nie die Mühe sie angemessen unterzubringen. Als er das nächste mal jemanden schickte, bat er ihn darum um die Körper der toten zu bitten, um sie ihren Familien zur ehrenvollen Bestattung auszuhändigen. Der Mann kam bleich und mit Entsetzten in den Augen wieder. Die Knochen die er brachte, wiesen eindeutige Bissspuren auf. Mit der Zeit beruhigte sich die Situation ein wenig. Es kehrte eine gewisse Normalität ein und da die Jotunen meist weitab von großen Städten auftauchten oder irgendwo in der Wildnis, verloren ihre Übertretungen an Brisanz. Sie wurden zu einem immerwährenden Ärgernis. Und zu den Charakteren der Kindergeschichten. Den Boggymännern, die Nachts plötzlich auftauchen um unartige Kinder zu fressen. Natürlich wurden nicht nur offizielle Gesandte losgeschickt. Sondern auch Spione. Laufey hatte einen Weg ohne die Hilfe der Urne oder des Bifröst zu reisen und das war mehr als gefährlich. Es schien zwar so, als ob damit nur kleinere Gruppen vorankämen und die Ausgangspunkte kaum kontrollierbar waren, aber wer wusste schon, ob das so bleiben würde? Also wurden Spione geschickt, die nach Antworten suchen sollten. Die herausfinden sollten, was Laufey plante. Keiner kehrte mit den erhofften Antworten zurück, viele kamen überhaupt nicht mehr und weder Odin noch Laufey sagten etwas drüber. Odin wusste, in dem Moment in dem er ein Wort davon sprach, würde er gewissermaßen zugeben, das er wissentlich seine Leute nach Jotunheim geschickt hatte. Und laut Vertrag durfte kein Ase ihre Welt ohne offizielle Absegnung ihres Königs betreten. Heimdall wurde beauftragt die Armeen Jotunheims im Blick zu behalten. Er war der einzige, der dazu in der Lage war ohne ihre Welt zu betreten. Sollte es zu Angriffsvorbereitungen kommen, würde er rechtzeitig Meldung machen. Doch alles was er sehen konnte war, das auch Laufeys Armeen zu starke Verluste erlitten hatten, als das sie in nächster Zeit an einen Angriff auch nur denken konnten. Genau wie in Asgard würde es viele Jahrzehnte benötigen um genug neue Krieger auszubilden, die die Reihen wieder schlossen. Die Asen zählten zu den unsterblichen Völkern. Ebenso wie die Elben,Vanir und auch die Jotunen. Niemand wusste, woher ihr Unsterblichkeit kam, es war einfach schon immer so gewesen. Auch wenn es unzählige Mythen darüber gab. Der verbreitetste war die Legende von den goldenen Äpfeln der Idun, die den edlen Geschlechtern der Vanir zugetan war und die die Gabe mit ihren Asischen Brüdern teilten. Warum jedoch auch die Feuer- und die Eisriesen zur Unsterblichkeit gelangt waren, wusste keiner zu erklären. In den meisten Fällen wurde es einfach nicht weiter erwähnt und totgeschwiegen, als wäre es ein Fehler der Geschichte. Ihr langes Leben bedeutete aber auch weniger Kinder und die Kinder blieben länger Kinder. Auch dies teilten die unsterblichen Rassen miteinander. Ab einem gewissen Punkt schien der Alterungsprozess sich so stark zu Verlangsamen, das es fast einem Stillstand gleichkam. Nur um viele Jahre später wieder einzusetzen. Zu diesem Punkt waren die Kinder alt genug, um eine gewisse Selbstständigkeit an den Tag zu legen aber jung genug, um weiterhin für alles aufnahmefähig zu bleiben. Es war eine Phase des Lernens. Als Thor in das entsprechende Alter eintrat, war er Sechs und kaum zu bändigen. Denn es war auch eine Zeit des Entdeckens und Erkundens und alles war Interessant. Loki folgte ihm mit Sieben und zusammen machten die den Palast unsicher. Der Junge hatte sich mittlerweile an die Illusion gewöhnt und sein Körper hatte es als etwas normales akzeptiert. Der Zauber erhielt sich nun selbst und es war nicht länger notwendig, ihn ständig zu erneuern und zu überwachen. Lokis Entwicklung war auch ohne größere Probleme verlaufen. Natürlich gab es immer einige Dinge die Schwierigkeiten verursachten oder für Stirnrunzeln unter den Diener und Wachen sorgten. Der Junge war einfach anders. Der Palast gewöhnte sich an seine Absonderlichkeiten. Zusammen mit Thor erkundete Loki jeden Winkel des Palastes. Nichts und niemand war vor den Jungen sicher. Wie alle Jungs fanden sie besonderes Interesse an jeder Art von Wettkampf und Waffen waren das aufregendste überhaupt. Oft genug schlichen sie sich davon um bei den Einherjar zu sitzen und ihren Geschichten von ehrenvollen Kämpfen, glorreichen Siegen und gewaltigen Schlachten zu lauschen. Stundenlang würden sie dort sitzen und mit großen Augen zuhören, wenn die Krieger berichteten, wie sie mutig kämpften und später in Jubel nach Hause zurückkehrten und von allen bewundert wurden. In ihren Köpfen stellten sie sich vor, sie wären es, die hoch zu Ross in die Stadt einritten, während ganz Asgard die Straßen säumte und sie bejubelte. Und natürlich hörten sie die Geschichten über die anderen Reiche. Die guten wie die schlechten. Die wahren und die erdachten. Die Geschichten vom großen Vanenkrieg. Davon wie Asgard in ihr Reich marschierte um die Hexe Gullveig zu töten. Die damalige Königin von Vanaheim. Es hieß, sie hätte den ganze Reichtum ihres Volkes für sich selbst beansprucht. Das Sie Wahnsinnig vor Goldgier war und um es für sich zu behalten, sogar bereit war mit den Feuerriesen einen Pakt zu schließen. Das Asische Heer schaffte es nach heftigen Kämpfen sie zu erreichen doch die Hexe täuschten ihren Tod vor und floh. Dreimal soll ihr das gelungen sein, bis man sie endgültig töten konnte. Danach gaben die Vanen das gesammelte Gold als Dank an Asgard ab. Die Geschichte von den Schwarzalben, die das Universum verdunkeln wollten. Keiner der Krieger hatte dort mitgekämpft, es lang schon Jahrtausende zurück aber sie hatten die Geschichten von ihren Vätern und Großvätern gehört und gaben sie nun weiter. Über Lokis Einwurf, das er nichts dagegen hätte, wenn die Sonne weniger hell wäre, lachten alle. Die Älteren erzählten von den Muspell. Den Feuerdämonen aus Muspelheim. Von einer Welt die aus nichts als Flammen bestand. Wie sie gegen Krieger kämpften, die aus geschmolzenem Gestein und Rauch zu bestehen schienen. Sie zeigten alte Narben und alle die ihnen lauschten, zeigten angemessene Bewunderung. Sie erzählten von der großen Generalin, deren Namen jedoch keiner nenne wollte oder konnte. Egal wie oft man sie fragte. Sie war einfach nur die große Generalin. Von den Walküren, mächtigen Kriegerinnen auf fliegenden Rössern. Insbesondere bei diesen Geschichten machten die beiden Jungen große Augen. Bisher hatten sie geglaubt, das alle Krieger Männer waren. Noch nie hatten sie eine Kriegerin gesehen. Höchsten eine Schildmagierin aber das war nicht dasselbe. Auch hatten noch nie einer von ihnen ein fliegendes Ross gesehen. Natürlich wollten beide unbedingt sofort eines haben. Ihre Enttäuschung war groß als sie erfuhren, das es diese edlen Tiere nicht mehr gab. Zusammen mit den Walküren, einem gewaltigen Asischem Heer und der Generalin waren sie gestorben. Hatten sich im Kampf gegen einen unbekannten und furchtbaren Feind geopfert um die Welten zu schützen. Und natürlich hörten sie auch die Geschichten über die Kriege mit den Jotunen. Ein Kampf der zu Zeiten Buris begonnen hatten und nie beendet worden war. Es gab viele Kriege mit ihnen, in denen keine von beiden Seiten gewonnen hatte. Und der letzte lag noch nicht lange zurück. Dieser Krieg waren frisch in den Erinnerungen der Männer. Es gab Geschichten darüber, wie die Jotunen das wehrlose Midgard angegriffen hatten um es für sich zu nehmen. Wie Odin zur Rettung der Menschen herbeieilte und sie zurückschlug in ihre kalte, düstere Welt. Thor und Loki lauschten mit offenen Mündern als die Krieger davon erzählten, wie sie in Utgard, der Hauptstadt der Jotunen einmarschiert waren. Von den himmelhohen Eismauern, die sie unter größten Anstrengungen nach Wochen und Monaten der Belagerung durchbrechen konnten. Von Schlachten gegen nicht enden wollende Feindesströme. Von furchterregenden Giganten, die aus den Schatten auftauchten und durch ihre Reihen pflügten. Wie die Jotunen mit rot glühenden Augen und gefletschten Zähnen kämpften. Mit Waffen aus Eis, das immer neu nachwuchs. Von ihren Körpern die so kalt waren, das jede Berührung die Haut schwarz verbrannte. Sie erzählten davon, wie sie selbst gegenüber diesen Monster standhaft blieben und sich nicht einschüchtern ließen. Wie sie sich mutig den Ungeheuern stellten und sie niederstreckten. Sie zu Boden warfen wo Bestien wie diese hingehörten. Die Prinzen hörten zu und glaubten jedes einzelne Wort und sie gelobten feierlich an Ort und Stelle, das sie genauso mutige und große Krieger werden würden und das sie Asgard und die anderen Reiche vor den Monstern beschützen würden. Die beiden Jungen waren noch klein und unerfahren aber sie waren wissbegierig und wild entschlossen das Reich und ganz besonders ihren Vater stolz zu machen. Ihr Vater war ein Krieger, also würden sie auch Krieger werden. Wenn sie zurückkehrten in den Palast, würden sie noch lange über all das was sie erfahren hatten sprechen. Sie würden die Kindermädchen und Diener, die Wachen und Berater des Königs darüber befragen. Wie waren die Feuerdämonen, wie sind die Eisriesen. Der alte Vidar sagte das... Stimmt es das... Ist es wirklich wahr das.... Jedes mal wenn die Jungen von ihren Streifzügen zurückkehrten, wurden die Bewohner des Palastes mit Fragen überschüttet. Und wenn Odin endlich das Tagesgeschäft erledigt hatte, wurde auch er sogleich bestürmt. Er versuchte so gut es ging zu antworten, doch oft waren die Kinder so aufgeregt, das sie die Antworten gar nicht abwarteten sondern gleich hundert neue zu haben schienen. Abends würde Frigga ihnen vorlesen. Geschichten und Märchen über die Entstehung der Welt. Über die große Weltenesche und die Neun Reiche. Friedliche und lehrreiche Geschichten. Immer häufiger würden die Jungen nach Geschichten von Helden fragen. Von Abenteurern und Kriegern. Märchen über tapfere Männer, die hübsche Damen in Not retteten oder einen Schatz suchten oder ein mächtig böses Monster besiegten. Wen sie schliefen, würden sie davon Träumen. In ihren Träumen waren sie die tapferen Männer, die all diese Taten vollbrachten und sie wussten, eines Tages würden es nicht mehr nur Träume sein. XXXX Märchen und Geschichten sind so eine Sache für sich. Niemand weiß ob sie tatsächlich so geschehen sind. In anderer Form und nur ausgeschmückt um sie besser klingen zu lassen. Sicher ist nur, die Geschichten sind nicht so moralisch Korrekt wie man das gerne hätte. Und früher waren sie es noch weniger. Wer einmal die Original Versionen gelesen hat, die wirklichen Originale, der weiß es sicher. Dornröschen wurden im Schlaf von ihrem Prinzen geschwängert. Rotkäppchen bekam ihre eigene Oma als Braten vorgesetzt bevor der Wolf sie aß. Die Stiefschwestern von Aschenputtel schnitten sich ihre eigenen Zehen ab um in den dämlichen gläsernen Schuh zu passen! Allerdings muss ich zugeben, das mir die Originale irgendwie gefallen. Sind so schön blutig grausig. Hab ne furchtbare Fantasie, ich weiß. Aber selbst die abgeschwächten Versionen sind, wenn man sie mal genauer ansieht, nicht ganz in Ordnung. Jack töten den Riesen und nimmt sein Gold um dann Glücklich mit seiner Mutter in Saus und Braus zu leben. Im Grunde kann man sagen. Jack war ein Idiot der eine ganze Kuh gegen Drei Bohnen tauschte. Dann brach er in ein fremdes Haus ein, klaute alles von Wert, töten den Besitzer als der ihm nachkam und das war dann total in Ordnung, weil es ja bloß ein Riese war. Märchen sind total verdreht. Kapitel 14: Kindergeschichten (Loki) ------------------------------------ Loki Unbewusst kratzt er sich wieder an Schenkel und Hüfte. Er tat es immer. Durch den Stoff hindurch oft auch unter dem Stoff. Die roten Striemen verblassen schnell. Es gab Zeiten, da kratzte er sich solange an den Armen oder im Nacken, das es blutet. Es tut nicht weh und es heilt schnell. Er bemerkt es nicht einmal. Es ist etwas völlig normales. Ein Tick den er schon immer hatte. Es fühlt sich gut an sich zu kratzen. Seinen Eltern haben ihn deswegen oft gerügt. Thor fällt es gar nicht auf. Heute bemerkt Loki es. Achselzuckend lässt er seine Hand zur Seite fallen und ließt wieder weiter. Es ist ein neues Kinderbuch das seine Mutter ihm geschenkt hat. Abenteuergeschichten von einem Krieger und einem Drachen. Es ist spannend. Es gibt sogar Bilder. Der Krieger hat ein großes weißes Pferd. Wie Sleipnir, nur mit weniger Beinen. Und er trägt eine goldene Rüstung die glänzt. Es ist ein wertvolles Buch, den die Bilder bewegen sich auf magische Weise und die golden Farbe der Rüstung ist aus echtem Gold. Der Drache gefällt ihm besser als der Krieger. Er ist grün und schuppig und seine Hörner sehen toll aus. Der Drache kann Feuer speien und fliegen und er ist viel größer als der Krieger. Natürlich wird er trotzdem verlieren, immerhin ist es ein Drache und die verlieren immer. Thor sitzt neben ihm, er liest langsamer und Loki wartet bis er fertig ist, bevor er umblättert. Sie haben beide Stubenarrest, weil Thor mal wieder dumm war und Loki auch, weil er mitgemacht hatte. Dabei wollte er eigentlich gar nicht aber Thor hat ihn ausgelacht und gesagt das er ein Angsthase wäre und das konnte er nicht auf sich sitzen lassen. Am Ende war es doch ganz witzig gewesen. Natürlich hatten sowohl Mutter als auch Vater danach mit ihnen geschimpft und ihnen einen Vortrag über gutes Benehmen gegeben. Er hatte einfach genickt und sich entschuldigt. Thor auch. Sobald der Arrest vorbei war, würden sie es nochmal machen. Aber ohne eine Vase kaputtzumachen. Vater war verreist, zu irgendeinem öden Treffen und Mutter war mitgegangen, und die Kindermädchen waren langweilig. Deshalb hatten er und Thor beschlossen heute was anderes zu machen. Sie spielten in der großen Halle das sie König wären. Naja. Im Moment durfte er den König spielen und Thor war sein General. Thor hatte sein Holzschwert dabei und sich eine Tischdecke umgebunden. Eigentlich wollte er ja den Vorhang benutzen weil der Gelb war, sowie die Umhänge der Einherjar aber Loki hatten ihn davon abhalten können. Mutter wäre bestimmt wütend geworden wenn sie die Vorhänge abgerissen hätten. Loki hatte sich einen Helm besorgt. Er war zu groß und rutschte ihm dauernd ins Gesicht aber es war ein echter Helm von einer der Palastwachen und deshalb war ihm das egal. Und er durfte auf Vaters Thron sitzen, weil er der König war. Natürlich hatte er auch ein Schwert, genau wie Thor. Es war nämlich gerade Krieg und General Thor musste jetzt Bericht erstatten. Thor berichtete, das ganz viele Eisriesen angreifen würden aber er hatte sie alle besiegt und alle waren gerettet. Und während er es erzählte zeigte er auch gleich wie er sie besiegt hatte indem er mit seinem Schwert in die Luft schlug und dabei ganz laut brüllte. Loki versuchte ganz fest nicht zu lachen. König lachten nicht über sowas, sie mussten ganz ernste Gesichter ziehen und dann so Sachen wie „sehr gut“ oder „ausgezeichnete Arbeit“ sagen. Als General Thor fertig mit berichten war, stand König Loki auf. Besser gesagt, er stellte sich auf den Thron, weil er nicht herunterklettern wollte. Dann hob er das Schwert, schob den Helm aus dem Gesicht und sagte, das General Thor, weil er so tapfer und mutig war, zum Obergeneral befördert würde und das sie eine große Feier machen würden mit so viel zu essen, bis man platzte. Thor tat so, als wäre die Halle voller Leute die klatschten und jubelten und er drehte sich mit nach oben gestreckten Armen im Kreis. Sie waren so sehr in ihr Spiel vertieft, das sie die Palastwachen gar nicht bemerkten, die in die Halle gekommen waren. Der Anführer trug keinen Helm und als er die beiden Prinzen sah, schüttelte er nur stöhnend den Kopf und kniff sich in den Nasenrücken. Loki und Thor grinsten. Nachdem Loki freundlich aber bestimmt von Kommandant Stenson darauf hingewiesen wurde, das es sich nicht gehörte den Helm des Kommandanten der Palastwache zu stehlen, und Loki darauf hinwies, das er ihn nur geborgt und ganz bestimmt wieder zurückgebracht hätte, wurden sie aus der Halle gescheucht. Als die Türe sich hinter ihnen schloss, ruckte Thors Kopf abrupt herum und er fragte mit großen Augen, ob Loki wirklich Stensons Helm geklaut hatte. Thor war schwer beeindruckt und Loki versprach, das nächste mal auch für ihn einen Helm mitzubringen. Auf die Aussage, das er aber versprochen hätte, nicht mehr den Helm des Kommandanten zu klaun, erwiderte Loki nur, das niemand was von den anderen Wächtern gesagt hätte. Thor würde noch tagelang lachen, wenn er sich dran erinnerte. „Mir ist langweilig Loki.“ Sie hatten schon wieder Stubenarrest. Diesmal war Loki schuld. Er hatte herausgefunden wohin die Wäschefrau immer ging und zusammen mit Thor die Wäscherei erkundet. An sich nichts schlimmes, immerhin waren sie Prinzen und Vater hatte gesagt, das sie überall im Palast hin dürften. Außer in die Waffen- oder die Schatzkammer. Beides sehr verlockenden Ziele aber leider hatten sie noch keinen Weg gefunden reinzukommen. Dummerweise hatte Thor dann die Idee gehabt fangen zu spielen. Es war keine so gute Idee gewesen zwischen all den Frauen, der Wäsche, den gewaltigen Wassertrögen und Glättwalzen herumzulaufen. Am Ende stand die halbe Wäscherei unter Wasser. „Wir könnten noch eine Runde Königszabel spielen.“ Thor stöhnte gespielt laut auf und ließ den Kopf zurück aufs Bett fallen. „Nein, das ist auch langweilig. Und du gewinnst eh immer. Du schummelst heimlich.“ Wütend funkelte Loki Thor an. Thor war ein ganz schlechter Verlierer, zumindest wenn es um Brettspiele oder Verstecken ging. Er schaffte es einfach nie ruhig zu bleiben. „Tu ich gar nicht, du bist bloß zu blöd.“ Und damit klatschte Loki seinem Bruder eins der Kissen ins Gesicht. Ein eindeutiger Angriff der nach Rache schrie und dafür sorgte, das keine Zwei Sekunden später eine gewaltige Kissenschlacht tobte. Später, nachdem die Diener die ganzen Federn beseitigt und die Scherben der Vasen aufgesammelt hatten, würde Mutter ihnen seufzend einen Vortrag darüber halten, nicht die Einrichtung zu zerstören. Das gute war, das sie nach dieser Sache endlich wieder raus durften. Bald darauf wurden sie beide für das Training angemeldet. Vater meinte das sie soweit wären und es bei ihrer Energie eine Zumutung sei, sie noch länger davon fernzuhalten. Dort waren sie nicht mehr die einzigen Kinder. Und sie wurden auch nicht anders behandelt als die andern Kinder. Hier gab es keine Privatlehrer, die einem ständig über die Schulter schauten und niemand sagte, das sie nicht mit den andern spielen durften, weil sie von anderem Stand wären. Hier waren alle gleich. Sie machten viele Ausflüge und lernten wie man zusammen ein Lager aufbaute und Fährten lass. Nach solchen Tagen würden er und Thor immer viel zu erzählen haben und ihre Eltern würden gespannt zuhören und beeindruckt sein. Manchmal hatte Loki das Gefühl, das sie viel mehr Thor zuhörten als ihm aber dann sah Vater ihn an und fragte, ob er das wirklich getan hätte, was immer es war und das Gefühl verging. Loki atmete schwer. Es war zu warm, viel zu warm. Er wünschte er wäre tot. Thor schien es überhaupt nichts auszumachen. Er war mit den anderen Kindern draußen auf den Übungshöfen und übte den Faustkampf. Keinem der anderen Kinder schien die Hitze irgendwas auszumachen und auch den Erwachsenen nicht. Nur ihm. In den großen Hallen des Palastes, wo die Sonne nicht so direkt hineinschien und die Mauern die Hitze dämmten, war es nicht so schlimm. Er fühlte sich müde und lustlos und quälte sich mühsam durch den Tag und ihren Schulunterricht aber er konnte es schaffen. Er wollte es schaffen denn wenn er es nicht tat, würde Mutter ihn so mitleidig ansehen und er schämte sich für diesen Blick und Vater würde nur seufzend den Kopf schütteln und enttäuscht sein. Aber draußen... Draußen war es unerträglich. Es war Sommer in Asgard. Loki hasste den Sommer. In Asgard war es immer warm, einen Winter in dem Sinne gab es nicht. Es gab die Zeit ihm Jahr, wenn die Winde etwas stürmischer waren und es häufiger regnete als sonst. Aber das war auch schon alles. Aber es gab auch die Zeit, wo es scheinbar überhaupt nicht zu regnen schien. Wenn die Sonne tagelang ununterbrochen strahlte und die Luft aufheizte. Alle die er kannte hielten es für die beste Zeit im Jahr. Loki verkroch sich in diesen Monaten immer tagelang in ihrem Zimmer und zog alle Vorhänge zu. Sie hatten ein eigenes Bad und oft genug fand Mutter ihn wie er halb über den Rand des mit kaltem Wasser gefülltem Beckens hing und döste. Sie schien immer sehr besorgt über die Wassertemperatur zu sein und einmal hörte Loki sie von Eismagie flüstern. Thor machte sich immer über ihn lustig wenn er sich wieder so schlaff fühlte. Oft genug versuchte er ihn zum aufstehen zu überreden indem er ihn nervte. Er sprang auf dem Bett herum wo Loki lag, riss die Vorhänge auf und rief was für ein toller Tag es doch sei. Er würde an Lokis Armen zerren bis er nachgab und endlich mit nach draußen kam. Und während die anderen lachten und herumrannte, würde Loki irgendwo in einer schattigen Ecke sitzen. Fast im Delirium. Die andern Kinder lachten ihn aus und sagten er wäre bloß faul oder schwächlich. Er bekam es kaum mit. Irgendwann hatte Meister Leif es bemerkt und ihn in die Heilräume gebracht. Eir hatte sich um ihn gekümmert und später zurück in sein und Thors Zimmer bringen lassen. Danach wurde er an Tagen wie diesen vom praktischen Unterricht entschuldigt. Es war eine Quelle von Witzen und Sticheleien über und gegen ihn und das hasste er auch. Warum musste sein blöder Körper auch so schwach sein! Mutter hatte ihn heute mit zum Magierzirkel genommen. Thor durfte nicht mit, weshalb sein Bruder ziemlich wütend gewesen war. Loki hatte ihm versprochen ihm alles ganz genau zu erzählen wenn sie wieder da waren aber Thor war immer noch ein bisschen beleidigt gewesen. Er war aufgeregt als sie ankamen. Mutter hatte ihm viel von den Magiern erzählt. Bisher kannte er nur diejenigen die Heiler waren und auch ein paar Gaukler, die bei Festen für Unterhaltung und Spaß sorgten. Sie machten Feuerwerk und ließen Tiere und Pflanzen aus Luft durch die Hallen springen, während sie ihre Geschichten erzählten. Mutter sagte, das nenne man Illusion. Er fand es wunderschön und wünschte sich er könnte das auch. Vielleicht könnte er es lernen. Er würde es so gerne lernen. Der Oberste Magier hieß Alfgrim. Loki kannte ihn von früher. Er war oft ihm Palast gewesen und hatte ihn jedes mal so seltsam angesehen. Loki hatte ein bisschen Angst vor ihm, was er natürlich niemals zeigen würde. Er glaubte auch das Alfgrim irgendetwas mit ihm gemacht hatte aber er konnte sich nicht erinnern. Der Zirkel war nicht so wie Loki ihn sich vorgestellt hatte. Er hatte irgendwie etwas mehr... magisches erwartet aber das Gebäude sah eigentlich ganz normal aus. Gebäudemäßig halt. Und Meister Alfgrims Arbeitszimmer sah fast genauso aus wie das von Vater. Wenngleich sehr viel ordentlicher, mit mehr Büchern und weniger Waffen an den Wänden. Mutter sagte ihm, das sie sich mit Alfgrim unterhalten müsse und er doch solange hier draußen im Hof warten solle. Es gab einen Brunnen mit Tieren drin, die Wasser spuckten und viele seltsame Statuen. Er kletterte auf eine um über die Mauer zu sehen. In dem Hof daneben trainierten Magier. Er wusste nicht wie lange er ihnen zusah, irgendwann rief seine Mutter nach ihm und führte ihn zurück in das Arbeitszimmer. Er musste sich ganz still hinstellen und Meister Alfrgrim ließ goldenen Rauch aus seinen Händen aufsteigen, der um ihn herumwirbelte. Es fühle sich an wie wenn man mit einer Feder gestreichelt wurde. Dann runzelte Alfgrim die Stirn und wandte sich Mutter zu. „Ihr hattet Recht, er ist tatsächlich ein geborener Magier. Die Bindungen stauen es.“ Mutter nickte und Alfgrim nickte ebenfalls und sagte das er sich darum kümmern würde. „Das meiste werde ich ihm selbst beibringen können, doch eure Unterstützung wird helfen.“ Loki verstand nicht worüber sie redeten, bis seine Mutter sagte, das er bald anfangen würde Magie zu lernen. Es war der beste Tag überhaupt und Thor würde so was von neidisch sein. Thor war wirklich ein bisschen neidisch. Aber bald schon war er wieder voll und ganz in der Geschichte von Halrin und Ledosch aufgegangen. Dem unbesiegbaren Krieger und seinem Freund dem Magier, die durch die Welten reisten und Abenteuer erlebten. Er und Loki würden genauso sein. Als es Abend wurde und es Zeit zum schlafen war, kam nur eine Art von Gute Nacht Geschichte in Frage. Und Frigga las sie lachend vor, bis ihre Jungs endlich eingeschlafen waren. XXXX In einigen Geschichten ist Loki komplett in einen Asen verwandelt worden, ein totaler und vollkommener Gestaltwechsel. Wenn das aber so ist, dann dürfte er nicht so Kälteresistent sein, wie es in den Filmen und Comics dargestellt wird. Auch ist es so das wenn er in den Filmen andere Gestalt annimmt, dann ist diese Umwandlung total. Mit allem drum und dran. Nur wenn man ein 1,90 großer dürrer Bursche ist, der schätzungsweise nicht mehr als sagen wir 80 Kilo wiegt, plus etwa 5 Kilo Rüstung, wie kann er sich dann in einen 100 Kilo schweren Typen mit einer 15 Kilo schweren Rüstung verwandeln. Woher kommt das zusätzliche Material? Und wenn er sich in jemand kleineren verwandelt wie zu Beispiel Selvig, wohin geht das überflüssige Gewicht? Auch eine Sache, die ich mich bei Mystik aus den X-Men oft gefragt habe, wie geht das mit den Klamotten? Sie ist nackt, also ist die Kleidung von ihrem Körper erschaffen, ergo, Teil ihres Körpers. Es müsste wie Haut an ihr festgewachsen sein um von ihr erschaffen zu werden. In Lokis Fall kann man natürlich sagen, das er seine Klamotten separat verwandelt. Ist das ganze aber nur eine Illusion, würde das vieles erklären. Es gibt keine tatsächliche Veränderung, es ist bloß ein falsches Bild das man sieht, wie eine Maske die jemand aufsetzt aber darunter ist man immer noch ein ganz normaler Mensch. Oder Jotune. Kapitel 15: Muttersorgen (Frigga) --------------------------------- Frigga Frigga war furchtbar stolz auf ihre beiden Jungs. Thor und Loki waren zu kräftigen, intelligenten und gesunden Kindern herangewachsen. Sie waren Abenteuerlustig und lernbegierig. Zumindest solange sich das Lernen nicht auf Mathe, Geschichte oder Politik bezog. Aber es gab auch Unterschiede zwischen ihnen. Thor war stark und wild. Er stürmte mit Begeisterung auf jede neue Aufgabe zu, die ihm sein Lehrer Leif stellte. Sei es Feuerholz zu sammeln, das Zelt aufzubauen oder ein Zweikampf mit einem der anderen Jungen. Thor war kontaktfreudig und war mit allen seinen Altersgenossen gut befreundet. Er kam mit jedem gut aus, man musste ihn einfach mögen. Seine Begeisterung war geradezu ansteckend. Loki dagegen war eher schmächtig. Nicht schwach, oh nein, was ihm an Muskelkraft fehlte machte er mit Wille und Sturheit wieder wett. Er war auch wild aber auf eine andere Art als Thor. Wenn man sie gefragt hätte inwiefern anders, hätte sie gesagt auf eine überlegtere, listigere Art. Besser konnte man es kaum beschreiben. Loki tat sich auch oft schwer mit den anderen Kindern. Er war distanzierter und nachdenklicher. Und viele der Kinder beschrieben ihn als seltsam und gar unheimlich. Loki hatte nicht viele Freunde wenngleich er viele Spielkameraden hatte und Thor natürlich.Wer würde sich nicht einen solchen großen Bruder wünschen.Dennoch machte sie sich ihre Gedanken. Als Loki noch ein Baby war, war es einfacher gewesen. Die Unterschiede waren nur geringfügig und fielen nur wenig auf. Jetzt wo er älter wurde, kamen immer mehr seiner Jotunschen Merkmale zu Tage und da er jetzt viel mehr mit anderen Kindern oder generell anderen Personen zu tun hatte, vielen die Unterschiede deutlicher auf. Der Geist konnte nur bis zu einem bestimmten Grad über den Instinkt siegen. Irgendetwas würde immer bleiben. Sie würden dem entgegenwirken so gut es ging. Die Abgrenzung von den anderen Kindern machte Frigga am meisten Sorgen. Thor war eine Ausnahme, er unternahm alles mit seinem Bruder, ohne Vorbehalte. Er schien keinen Unterschied zu bemerken und betrachtete das Verhalten seines Bruders als absolut normal. Solange Thor dabei war, war Loki immer Teil der Gruppe. Aber wenn er nicht da war, dann stand Loki abseits. Die anderen Kinder würden mit ihm reden und auch mit ihm zusammenarbeiten wenn Leif ihnen eine Aufgabe gab. Aber sie wären zurückhaltender ihm gegenüber. Loki selbst schien es entweder nicht zu bemerken oder er ignorierte es. Es breitete Frigga Sorgen das ihr Junge sich so absonderte aber sie wusste nicht was sie dagegen tun sollte. Jede Art von Eingreifen würde die Sache im Nachhinein nur verschlechtern. Sie tröstete sich mit der Tatsache, das es nur Kinder waren. Wenn sie älter würden und reifer, dann würde auch Loki Freunde finden, die ihn so akzeptierten wie er war. Im Geheimen ihrer Gedanken seufzte Frigga über die Vorstellung. Sie wünschte Loki wäre mehr wie Thor, mehr wie ein normales Asisches Kind. Dann schollt sie sich selbst für diesen dummen Gedanken. Loki war Loki, er war perfekt wie er war. Und noch ein weiterer, tieferer Gedanke tauchte auf und würde sogleich wieder verdrängt. Loki war kein Ase er war ein Jotun. Es war die Illusion. Sie war optisch perfekt und niemand würde denken das er kein Ase war. Sie selbst vergaß es nur allzu oft. Aber unter dieser Maske war er eben keiner. Er war anders, weil er eben anders war aber er wusste es nicht. Und dann tat der Junge wieder etwas, das alle irritiert starren ließ und für Gespräche sorgte. So wie die Sache mit den Schuhen. Loki mochte keine Schuhe. Die Kleidung und auch die Schuhe der königlichen Familie stammte von einigen spezielle ausgewählten Handwerkern, waren maßgefertigt. Aber egal wie gut die Schuhe gemacht waren und wie weich und geschmeidig auch das Leder sein mochte. Loki würde sagen das sie unbequem waren und an den Zehen drückten. Er würde barfuß laufen. Als er noch kleiner war, war das auch völlig in Ordnung aber inzwischen sorgte es für Kopfschütteln und Seufzen. Als er einmal bei einem Staatsbankett barfüßig auftauchte und Lord Veikko darüber scherzte, das die Königsfamilie wohl gerade Geldsorgen hätte, war es genug für Odin. Loki musste von da an Schuhe tragen ob er wollte oder nicht. Er konnte noch so viel jammern und maulen er würde sich schon daran gewöhnen meinte Odin. Es wäre nur ein weiterer Schritt ihn seiner Erziehung. Auch seine Essgewohnheiten sorgten für schräge Blicke, manchmal sogar für Ekel und Loki schrumpfte unter diesen Blicken in sich zusammen und schämte sich dafür. Anfangs versuchte er noch zu reden, zu erklären das der in der Sonne gelegene Fisch wirklich gut schmecken würde, oder die Käfer ganz knusprig waren aber bald schon verstummte er und nahm nur noch Dinge, von denen er sah, das auch andere am Tisch sie nahmen. Die Sommer waren das schlimmste für ihn. Er litt in der Hitze zusehends und sie tat was sie konnte um ihm zu helfen. Sie ließ das Kinderzimmer mit schweren Vorhängen aus Leinen ausstatten und die aus Seide entfernen, um die Tageshitze und die Sonne besser fernzuhalten. Sie wischte die Feuchtigkeit von seiner Stirn, keinen Schweiß, denn offensichtlich schwitzten Jotunen nicht. Sie wirkte Zauber um die Luft zu kühlen und ließ ihm kalte Getränke bringen. Es half, aber nur im begrenzten Raum dieses Zimmers. Und es war anstrengend den Raum mehrmals jeden Tag zu kühlen. Alls Baby hatte sie ihm einfach eine Kühlkuppel um die Wiege gewirkt. Loki fühlte sich zu diesen Zeiten immer unwillig irgendetwas zu machen. Natürlich musste er nach Odins Anweisung weiterhin an den Unterrichtsstunden teilnehmen aber selbst die Lehrer sagten das es unnütz war, an diesem Tag viel mit ihm zu unternehmen. Er hing halb über den Tischen und bekam nur die Hälfte mit von dem was gesagt wurde. Er versuchte es natürlich aber man merkte, das er Schwierigkeiten hatte. Man einigte sich drauf, den Unterricht auf die etwas kühleren Morgen und Abendstunden zu verlegen. Die Trainingseinheiten im Freien machten noch weniger Sinn, er saß er nur noch irgendwo im Schatten und bewegte sich nicht. Meist schickte in Leif nach kurzer Zeit wieder fort. Wenn die Sonne hoch stand, würde Loki träge in seinem Zimmer liegen oder, wenn Thor wieder zu enthusiastisch versuchte ihn zum spielen zu animieren, ziel- und lustlos durch den Palast wandern. Im Laufe jeden Sommers würde Thor irgendwann seine Versuche einstellen und Loki in Ruhe lassen bis Asgard wieder etwas abkühlte. Im nächsten Jahr begann der Kreislauf von vorne. Loki verbrachte viel Zeit im Wasser um der Hitze zu entkommen. Oft fand Frigga ihn im Bad des Kinderzimmers wo er in dem großen Becken lag und schlief. Sie hatte jedes mal auf neue Angst das er komplett hineinrutschen und im Schlaf ertrinken könnte aber es passierte zum Glück nie. Eine andere Sache passierte schon. Sie bemerkte immer häufiger, dass das Wasser merklich kälter war als üblich. Fast schon eisig. Und Lokis Haut strahlte immer häufiger Kälte aus während der Rest von ihm zitterte als hätte er Fieber. Sie überprüfte die Bindungszauber, die seine natürlichen Kräfte unterdrückten und verhindern sollten, das er aus versehen jemandem, der ihn berührte, Schaden zufügte aber die Zauber waren alle intakt und stark. Doch auch an ihren Belastungsgrenzen. Etwas stemmte von innen dagegen. Loki begann immer häufiger unter massiver Erschöpfung zu leiden und hatte Zusammenbrüche. Der schlimmste war bei einem Training mit den anderen Kindern. Leif sagte später, das es Loki schon den ganzen Tag nicht besonders gut gegangen wäre und er ihn deshalb in Ruhe ließ und die anderen Kinder ohne ihn trainierte. Später hätte er bemerkt, das der Junge Ohnmächtig geworden war und ihn zu den Heilkammern gebracht. Eir stellte schockiert fest das Loki völlig abgemagert war und sein Körper von gestauter Magie regelrecht vergiftet. Zusammen mit ihr begann Frigga sofort die überschüssige Magie abzuleiten und nach der Ursache zu forschen. Frigga hatte eine Ahnung aber sie brauchte Bestätigung dafür und wenn es sich bestätigte, würden sie sofort die nötigen Schritte einleiten müssen. Der Verdacht begann sich zu verhärten. Loki hatte eine angeborene Magische Begabung. So etwas war sehr selten unter den Asen. Jeder konnte theoretisch Magie lernen, mache waren besser darin als andere, manche konnte überhaupt nichts damit anfangen. Am Ende blieb nur eine handvoll Leute, die tatsächlich zu Magiern wurden. Aber jemand der mit der Fähigkeit geboren war, war extrem selten. Sie hätte nie erwartet das es solche Fälle auch bei den Jotunen gab. Der Bindungszauber hatte nicht nur seine Fähigkeit bei Berührung Erfrierungen zu verursachen unterdrückt, er hatte auch jede andere Magische Kraft gebunden und die aufgestaute Kraft die seinen Körper nicht verlassen konnte, hatte ihn langsam aber sicher krank werden lassen. Sie würden ein Ventil schaffen müssen und er musste lernen, seine Kräfte kontrolliert einzusetzen. Ihr Sohn würde ein Magier werden und trotz der Tatsche das er nun gerade blass und unruhig schlafend vor ihr im Saal der Heiler lag, war sie glücklich. Sie hatte sich oft gewünscht ihr Wissen weiterzugeben. Insgeheim hatte sie immer den Traum gehabt eines Tages ein kleines Mädchen zu bekommen, dem sie ihre Fertigkeiten des Magiewebens lehren konnte. Sie würde nun Loki alles beibringen was sie wusste. Er würde ein großartiger Magier werden. Sie konnte es schon vor sich sehen. Als Loki wieder erwachte, ging es ihm sehr viel besser und er hatte unglaublichen Hunger. Sie musste ihn immer wieder bremsen damit er nicht zu schnell aß und sich verschluckte. Die Erschöpfung der letzten Tage war fast völlig verschwunden. Es war ein unglaublicher Unterschied zu vorher, nun da Lokis Körper frei von allen magischen Rückständen war und er wieder frei atmen konnte. Es war als wäre er wie neugeboren. Für sie war es klar, egal was Odin dazu sagen würde, sie würden die Bindungen entsprechend anpassen, damit er seine Fähigkeiten nutzen konnte. Die Alternative ihn alle paar Jahre zu bereinigen, kam nicht in Frage. In der Woche darauf ging sie mit ihm zum Magierzirkel um sich mit Alfgrim zu besprechen. Als oberster Magier würde er als Berater, und zweite Aufsichtsperson dienen, um Lokis Fortschritte zu überprüfen und zu überwachen. Lehren würde Frigga ihn persönlich, das hatte sie bereits entschieden. Zumindest zu Anfang, sobald Loki weit genug fortgeschritten war, würde er natürlich zusätzlich im Zirkel studieren, sowie alle anderen auch. Loki war verständlicherweise aufgeregt, er hatte die Magier immer bewundert wenn sie ihre Tricks vorführten und die Menge unterhielten. Und er war immer furchtbar neugierig wenn sie Geschichten über Magie erzählte und wollte wissen, ob so etwas wirklich möglich war und ob sie selbst es auch könnte. Sie selbst hatte kleinere Tricks für ihre Jungs vorgeführt. Schmetterlinge und Vögel durchs Zimmer fliegen lasse, Flammen in der Hand gehalten oder Dinge zum schweben gebracht. Es hatte ihr und den Kindern immer viel Freude bereitet. Bald würde Loki das auch können. Sie würde ihm die Heilkunst beibringen und wie man Schutzrunen schuf. Er könnte ein Heiler werden, womöglich sogar ein Schlachtenheiler oder ein Schildmagier. Wenn er es wünschte auch ein Magieweber so wie sie selbst, auch wenn dies wohl eher nicht zu Odins Zukunftsplänen passen würde. Zumindest war Odin erfreut gewesen als er von Lokis Begabung hörte. Frigga vermutete das es daran lag, das ein Heiler und Magier leichter zu kontrollieren wäre als ein Krieger und Kämpfer. Ihr war es egal warum. Hauptsache der Junge war glücklich. Alfgrim war weniger erfreut. Sie hatte Loki in den Hof geschickt um sich ungestört mit ihm unterhalten zu können. Sie sah durch das Fenster wie er am Brunnen spielte und die Statuen betrachtete. „Ihr wollt das wir einer dieser, dieser Bestien Magie lehren? Meine Königin das ist Wahnsinn!“ Alfgrim sah sie mit einer Mischung aus Entsetzen und Unglauben an. Sie missbilligte seine Worte aber sie konnte es auch irgendwo verstehen. Er hatte zusammen mit Odin in diesem Krieg gekämpft. Er hatte die Brutalität der Jotunen mit eigenen Augen gesehen und Kameraden an sie verloren. Freunde und auch Familie. Aber Loki konnte nichts dafür. Wichtiger noch, auch er war ein Opfer. Seine eigene Familie hatten ihn sterben lassen wollen und wer weiß was sie mit dem toten Kind danach gemacht hätten. Es gab genug grausige Berichte darüber, was die Jotunen mit ihren Gefallenen und auch den Toten ihrer Feinde machten. Es waren Leichenschänder und Kannibalen. Aber Loki gehörte nicht zu ihnen, er würde so etwas niemals tun und wenn die Zeit reif wäre und er über Jotunheim regierte, würde er dafür sorgen, das die Barbarei ein Ende hatte und Jotunheim unter Asgards Schirmherrschaft zu einem Wertvollen und Nützlichen und vor allem Zivilisierten Reich werden würde. Das alles sagte sie Alfgrim und sie konnte sehen wie er Zähneknirschend nachgab. „Er hat eine angeborene Begabung, es wäre Wahnsinn es ihn nicht zu lehren. Ihr wisst was passieren kann, wenn ein Ungelernter mit Magie herumexperimentiert.“ Mit diesen Worten beendet sie die Unterhaltung, für sie war es beschlossene Sache. Loki würde ein Magier werden. Als Jotune hatte er eine naturgegebene Affinität zu Eis und Wasser, daher würde der Schwerpunkt drauf liegen und aufbauend dann Heilmagie. Diese Fähigkeiten waren ungefährlich und würden ihm auch helfen, die Hitze besser zu ertragen. Sie sah wie Alfgrim nachdachte und sich vorzustellen begann was passieren könnte wenn er nicht tat wie von ihm verlangt wurde. Sicher auch über ihre Worte was ungelernte Magier und deren Experimente anging. Heckenzauberer waren nicht nur eine Gefahr für sich selbst, sondern auch für alles und jeden in ihrer Nähe. Es war wie einem Kleinkind eine geladene Waffe in die Hand zu drücken. „Ein Jotune? Seid ihr euch sicher?“ Frigga lächelt, Alfgrims Interesse ist geweckt, sie kann sehen wie es in ihm arbeitet. Er mochte nicht begeistert davon sein aber andererseits war es das erste mal seit vielen tausend Jahren, das sie hier einem Jotunischen Magier abseits des Schlachtfeldes begegneten. Der Gedanke die Magie dieser Rasse zu studieren, steht ihm ins Gesicht geschrieben. Aber er will sich selbst davon überzeugen. Sie ruft Loki wieder herein, der oben auf den Schultern einer Ochsenstatue steht und über die Mauer hinweg zu den Magierlehrlingen sieht. Alfgrim prüft das Magisches Potenzial das Loki hat, genau wie sie und Eir es schon zuvor getan haben und genau wie sie stellt auch er fest, das es unzweifelhaft da ist. Unterdrückt von den Bindungen. Er stimmt zu, natürlich tut er das, Loki bei seinem Studium zu helfen. Auf dem Weg zurück in den Palast kann Loki neben ihr gar nicht aufhören zu strahlen. Immer wieder fragt er begeistert ob er wirklich Magie lernen wird, als ob sich diese Tatsache in den letzten Sekunden geändert haben könnte. In seiner Phantasie sieht er sich schon als den größten und mächtigsten Zauberer von allen. Und natürlich will er gleich als erstes lernen wie man Bilder aus Luft macht, die wie echt aussehen. Er ist so glücklich, das seine Freude alle auf ihrem Weg zum lächeln bringt. Sie lässt ihm seine wilden Träume, er würde noch früh genug erkennen, das Magie nicht so einfach zu meistern war wie er dachte. Das es harte Arbeit und viel lernen und Übung brauchte. Thor ist anfangs beleidigt, weil er keine Magie hat aber als Frigga ihn daran erinnert, das er dafür der stärkste und beste Kämpfer in seiner Gruppe ist und später mal ein mächtiger Krieger genau wie sein Vater sein wird, ist alles wieder in Ordnung. Zumindest für eine Weile. Obwohl sie noch so klein sind, fangen ihre beiden Jungs schon an miteinander zu konkurrieren. Am Abend las sie ihnen die Geschichte von Haldrin vor, wie er die Lady Anja zusammen mit seinem Gefährten Ledosch vor den Höllenhunden des Durgas rettet. Ein Krieger und eine Magier die zusammen arbeiteten, als gleichgestellte Partner mit sich ergänzenden Fähigkeiten. Perfekt um ihre Söhne zu lehren, das es kein besser oder schlechter zwischen Magier und Krieger gab. XXXX Ich weiß nicht und kann mir nur schwer vorstellen wie sich Magie auf den Körper auswirkt daher nehme ich einfach mal die selben Angaben wie bei uns bekannten Körpereigenschaften. Also Muskeln und Gedanken. Jemand der sehr fit ist und dann zum Beispiel durch einen Unfall nicht mehr trainieren kann, wird oft depressiv und zappelig. Selbst jemand der nicht jede Woche ins Fitnessstudio geht fühlt sich lethargisch wenn er längere Zeit nichts zu tun hat. Manche werden ob der angestauten Energie regelrecht aggressiv. Ich kenn das von mir selbst. Wenn ich keine Beschäftigung habe werde ich zappelig und fange an alle paar Minuten grundlos aufzuspringen und durch die Wohnung zu wandern. Ich werde unruhig. Und wenn ich mehrere Tage nichts tue werde ich träge und hab auf nichts mehr Bock. Dann verwandele ich mich in eine Couchpotato. Von hochintelligenten Kinder weiß man, da sie sich wenn man sie nicht ausreichend geistig fordert, sie ebenfalls lustlos sind und sowohl soziale wie auch psychische Probleme entwickeln. Geistige Wunderkinder mit einem IQ von sonst was, die nur Sechsen schreiben und Unruhe stiften. Ich wüsste nicht warum das bei Magie anders sein sollte. Was die Magischen Bindungen angeht, das ist womöglich vergleichbar mit einer Eisenkugel am Bein für einen begeisterten Langstreckenläufer. Kapitel 16: Erfolg (Odin) ------------------------- Odin Er wusste nicht was er erwartet hatte. Als er das Kind fand, sah er darin eine Möglichkeit des dauerhaften Friedens. Die Chance, das Volk der Eisriesen zu bändigen und in sein Reich einzugliedern. Vermutlich hatte er mehr Probleme mit dem Kind, mit Loki, erwartet. Lange Zeit hatte er immer die Befürchtung, die Sorge im Hinterkopf, das seine wahre Natur durchbrechen könnte. Er wusste nur wenig über die Jotunen, noch weniger von den Eigenarten ihrer Kinder aber Loki war kaum anders als ein Asisches Kind. Und er hatte begonnen ihn tatsächlich als seinen Sohn zu betrachten. Natürlich gab es einige Schwierigkeiten aber nichts dramatisches. Loki sah aus wie ein Ase, redete wie ein Ase und benahm sich wie ein Ase. Er war Hitzeempfindlicher, mied die Sonne und hatte eine Vorliebe für blutiges Fleisch aber das stellte keine allzu großen Schwierigkeiten dar. Einzig die Sache mit den Schuhen hatte für Stirnrunzeln gesorgt aber nach einigen strengen Gesprächen und einem Vortrag über angemessenes Benehmen, war auch das geklärt. Davon abgesehen verhielt er sich tadellos. Loki war ein Erfolg auf ganzer Linie. Sein Sohn konnte stolz auf sich sein. Wenn die Zeit eines Tages gekommen wäre, dass er den Thron von Jotunheim bestieg, würde eine neue Ära in ihrem eisigen Reich anbrechen und die grausamen alten Lehren würden durch die ehrenvollen und noblen ersetzt werden, die Loki unter seiner behütenden Hand gelernt hatte. Unter der Führung seines Sohnes würden die Jotunen endlich zu zivilisierten Leuten werden. Nicht das die Jotunen in irgendeiner weise Primitiv waren. Oh nein, das ganz sicher nicht. Sie mochten Monströs, Barbarisch und Blutrünstig sein aber dumm oder unterentwickelt waren sie nicht und das war vermutlich das gefährlichste an ihnen. Ihre Technologie und Baukunst waren hochentwickelt und Asgard ebenbürtig in ihrer Stärke, wie er schmerzhaft feststellen musste. Laufeys taktisches Geschick stand dem seinem in nichts nach. Der Ausfall aus der Stadt, nach dem er und seine Truppe den Palast gestürmt hatten.... Laufey hatte mit dieser Möglichkeit gerechnet und einen Weg gefunden, wie er selbst aus Hel heraus die Truppen Asgards noch hätte vernichten können. Und mit der Vernichtung von Asgards Truppen hätte er alle neun Reiche ins Chaos gestürzt. Widerwillig musste Odin ihm Respekt für diesen Schachzug zollen. Gleichzeitig waren sie kaum mehr als Wilde, die halbnackt herumliefen. Sie trugen weder Rüstungen noch ordentliche Waffen. Nur Eis bedeckte ihre Körper zum Schutz und zum Kämpfen. Sie ehrten die Toten nicht. Nicht die ihrer Feinde und auch nicht ihre eigenen. Sie schienen sie nicht mal zu betrauern, sondern fraßen die Leichen wie Tiere. Sie gaben Blutopfer an irgendwelche obskuren Götter. Auch ihre eigenen Kinder. Laufey selbst war bereit gewesen seinen Erstgeborenen zu morden, um einen Sieg zu erringen und sprach es ohne Reue in Odins Gesicht. Aber das Kind lebte noch und wenn es soweit war, würde Loki Laufey ersetzten und diese furchtbaren Praktiken abschaffen. Thor und Loki waren beinahe unzertrennlich. Wo der eine war, war der andere nicht weit. Thor kam ganz nach ihm. Stark, Selbstbewusst und ohne Furcht. Er war wie ein Sturm. Wild und aufbrausend. Bereit jede noch so verrückte Herausforderung anzunehmen und sich furchtlos jedem Kampf stellend. Loki war wie ein Schatten. Leise und nachdenklich. Er schlich geradezu durch den Palast und erschreckte regelmäßig die Dienerschaft wenn er plötzlich hinter irgendeiner Tür hervorsprang. Odin selbst hatte schon den ein oder anderen beinahe Herzinfarkt bekommen, als der Junge scheinbar aus dem Nichts hinter einer Vase oder Säule hervorgesprungen kam. Thor wurde von all seinen Lehrern in praktischen Fächern und dem Faustkampf im besonderen, in höchsten Tönen gelobt. Jeder sagte, dass er eines Tages einer der besten Krieger Asgards werden würde. Auch wurde er von jeder Gruppe sogleich als Anführer angenommen und machte sich schnell Freunde. Er hatte Charisma und das nicht zu knapp. Allerdings tat er sich mit den theoretischen Fächern oft schwer, weil er einfach nie stillsitzen konnte. Loki war praktisch das Gegenteil. Er tat sich schwer mit dem Kampfunterricht, was zum großen Teil an seiner schmächtigen Statur lag. Die anderen Jungs waren alle weit kräftiger gebaut aber Loki war schnell und wendig. Er lies seine Gegner ins leere laufen und wartet ab, bis sie erschöpft waren und sich eine gute Gelegenheit bot. Eine schlaue Taktik um einen scheinbaren Nachteil auszugleichen. Der theoretische Unterricht lag dem Jungen weit mehr. Er saugte das Wissen auf wie ein Schwamm und Thor, der manchmal Probleme hatte einen bestimmten Sachverhalt zu verstehen oder eine Rechenaufgabe zu lösen, bat ihn häufig, ihm das ganze noch einmal zu erklären. Manchmal, wenn Odin dem Unterricht still beiwohnte, um die Fortschritte seiner Jungen zu sehen, war er überrascht wie einfach und verständlich Loki etwas erklären konnte. Er hatte eine Begabung was das Reden anging und schaffte es mit den Fantasievollsten Beispielen, die komplexesten Dinge auf den Nenner zu bringen. Er half Thor immer wenn dieser etwas nicht verstand und oft genug und zum Ärger ihrer Lehrer, lies er seinen Bruder auch heimlich abschreiben. Odin sollte das missbilligen, immerhin musste Thor diese Dinge auch alleine können wenn er irgendwann König sein sollte aber anderseits unterstützte er dieses hilfsbereite Verhalten. Heute war Odin nicht König. Heute war er nur Vater und seine Söhne waren überglücklich. Es kam zu selten vor dass sie einen ganzen Tag mit ihrem Vater verbringen konnten. Das Königreich ging immer vor. Aber heute nicht. Zumindest nicht offiziell. Er machte einen Ausflug in die Stadt mit den beide Jungs. Es war das erste mal dass sie dort waren, es wurde Zeit, dass sie mehr von Asgard sahen. Bisher waren der Palast und die ihn umgebenden Gärten und Arenen ihre Welt gewesen. Selten waren sie in den wohlhabenderen Vierteln mit Frigga unterwegs gewesen. Und natürlich die Gruppenexkursionen in die Berge und Wälder hinter der Stadt, wo sie mit ihrem Lehrer Leif Magnuson lernten, in der Natur zu überleben, zu jagen und zu fischen und wie man mit anderen zusammenarbeitete und kämpfte. Jetzt waren sie zum ersten mal in der Stadt, wo hunderte von Asen auf einem Fleck waren und der Lärm der Gespräche sie umtoste. Odin wanderte mit ihnen durch die großen Markthallen, wo hunderte verschiedener Gemüse und Fleischsorten, aus allen Teilen des Reiches verkauft wurden. Die Menge teilte sich in Ehrfurcht vor ihm und seinen beiden Söhnen. Schnell verloren die zwei ihre Angst und rannte voraus um sich alles was auch nur ansatzweise interessant aussah anzusehen. Bisher kannten sie Essen nur als fertige Mahlzeit, die von den Dienern an den Tisch gebracht wurde oder als Karnickel, das sie ohne weitere Zubereitung einfach über das Feuer hängten. Hier gab es Obst und Gemüse in allen Formen und Farben. Ganze Ochsen und gigantische Bilgenschweine, fünfmal so groß wie Thor. Zu sehen wie gewaltig das Tier war, von dem sie erst gestern gegessen hatten, würde ihnen ein ganz neues Verständnis dafür verschaffen. Sie gingen weiter zu den Stoffhändlern und Schmuckverkäufern. Den Waffen- und Rüstungsschmieden und den Händlern für billigen Tand. Überall gab es Dinge zu bestaunen und während Thor und Loki beschäftigt waren, schritt Odin ehrfurchtgebietend durch die Menge, zeigte sein Gefallen zu dem geschäftigem Treiben und nickte den Bürgern wohlwollend zu. „Werden die Sachen alle mit dem Bifröst hergebracht Vater?“ Odin stockte und runzelte die Stirn. Dann fing er sich wieder und lächelte Loki an als er ihm mit einem Nein antwortete. „So viele Waren über den Biefröst zu transportieren wäre ein viel zu großer Aufwand, wir lassen sie mit den Raumschiffen einfliegen. Große Frachter, die fast jeden Tag von überall her kommen.“ Auf Thors Wunsch hin, die Frachter anzusehen, muss Odin schmunzeln und vertröstet ihn auf einen anderen Tag. Magie. Loki hatte angeborene magische Fähigkeiten wie Frigga ihm heute mitgeteilt hatte. So etwas war selten und würde einige Dinge erklären. Und andere Dinge würden sich damit kaschieren lassen. Außerdem bedeutete es, das Loki eher ein Gelehrter oder ein Verteidiger, als ein Krieger werden würde, was definitiv ein Vorteil war. In jedem Fall waren es großartige Neuigkeiten. Magier waren Heiler und Unterstützer, keine Frontkämpfer. Sie verstärkten die Fähigkeiten der anderen in ihrer Umgebung und waren im Falle eines Rückzugs für die Verteidigung und Deckung zuständig. Loki würde seinen Bruder also in Zukunft nicht nur mit Wissen unterstützen, sondern auch mit Magie. Es war wahrlich eine ideale Konstellation wie er selbst sie nicht besser hätte planen können. Ah, aber sie würden die Bannrunen überprüfen und verschleiern müssen, damit Loki sie später nicht bemerkte oder versehentlich löste. Wegen der Illusion an sich musste man sich wohl keine Sorgen machen. Die Magie war über die Jahrzehnte so stark in seinen Körper eingesickert, dass sie ein fester Bestandteil seines Selbst geworden war. Wie eine unsichtbare Tätowierung. Als sie später am Abend alle zusammenkamen um zu Abend zu essen, war Lokis Magie das einzige Gesprächsthema. Der Junge war Feuer und Flamme und malte sich schon jetzt in den bunteste Farben aus was er alles tun würde. Lachend holte Frigga ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Ganz so einfach wie er sich das vorstellte war es nun auch wieder nicht und Odin pflichtete ihr bei. Zuerst musste Loki die Grundlagen lernen. Lernen wie er seine Magie überhaupt anrief und kontrollierte. Odin musste lachen als er den schmollenden Gesichtsausdruck sah. Als Loki schnaubend die Arme verschränkte und feierlich ankündigte, dass er der größte und mächtigste Magier überhaupt werden würde, lächelte Odin nur unergründlich und gab dem Jungen Recht. Loki würde noch früh genug erfahren, wie anspruchsvoll Magie sein konnte. Als Loki anfing über Illusionen zu sprechen, darüber, wie er genau wie die Geschichtenerzähler und Gaukler Trugbilder schaffen würde, die wie echt aussahen, sagte Odin nichts. Kurz sahen er und Frigga sich stumm an. Die Wahrscheinlichkeit das Loki je in der Lage sein würde, diese Art von Magie zu wirken, die Magie der Asen, war gering. Und wenn dann nur unter größten Anstrengungen und nach jahrhundertelangem Training. Die Zeit verging. Thor gewann seinen ersten Wettkampf im Ringen. Er schaffte es, sich sogar gegen die Älteren und bereits im Teenageralter befindlichen Jungen zu behaupten, die alle einen Kopf größer waren als er. Es war eine beachtliche Leistung. Zur Feier seines ersten anerkannten Sieges lies Odin ein Fest veranstalten und schenkte Thor sein erstes richtiges Übungsschwert, was bedeutete, das er jetzt mit echten Waffen trainieren durfte. Loki meisterte in der Zeit seine Lehre im Anrufen der Magie im Rekordtempo und verblüffte damit sowohl Frigga als auch alle anderen Magier des Zirkels. Der Junge war nicht nur ein Magier von Geburt, er hatte wohl auch noch ein ungemein großes Talent. Frigga war begeistert und so stolz wie eine Mutter nur sein konnte. Er war natürlich auch stolz auf den Jungen, keine Frage aber ehrlich gesagt war Magie nie ganz das seine gewesen. Er hatte einiges erlernt da es nützlich, zum Teil überlebenswichtig war. Aber darüber hinaus... Als Kriegsherr war es immer gut zu wissen, wann ein Fluch auf einem Gegenstand lag, wann das Essen vergiftet wurde oder sich jemand im Schatten heranschlich. Auch magische Schilde konnten einem das Leben retten und mit den richtigen Bannrunen war es leicht einen Gefangenen sicher zu halten und zum reden zu bringen. Und er hatte die dunklen Pfade der Magie beschritten, welche verboten waren, da sie Lebensenergie verzehrten, sei es die eigene oder die eines Blutopfers. Sie hatten Macht versprochen erwiesen sich jedoch als zu unkontrollierbar und gefährlich. Fast wäre er von ihnen zerrissen worden. Damals hatte er keinerlei Bedauern darüber verspürt, als er seine Brüder opferte um sein eigenes Leben zu retten. Sein erster Schlaf war kurz darauf über ihn gekommen und ließ ihn alles was geschehen war, wie aus weiter Ferne betrachten. Heute bedauerte er es. Er bedauerte vieles aber er musste nach vorne sehen. An der Magie als solche hatte er jedoch nie Interesse gehabt. Und er tat sich heute wie damals schwer damit. Loki war so stolz auf sein Können und erzählte ihm ständig was er heute gelernt hatte. Zeigte ihm wie er seine Magie hervorrief und sie als grünlichen Nebel aus seinen Händen wallen lies. Odin versuchte angemessen beeindruckt zu sein aber in Wahrheit fand er es nicht sonderlich beeindruckend. Es waren nur Nebel und Funken. Er hatte einfach kein Interesse für die Magie, er war ein Krieger, so wie es alle aus seiner Familie vor ihm gewesen waren. Loki schien es zum Glück in seiner Euphorie nicht zu bemerken. Es wurde Zeit seine Söhne darauf vorzubereiten, dass sie eines Tages herrschen würden. Sie würden bald das Kindesalter verlassen und zu jungen Männern werden. Sie hatten all ihr Grundwissen gelernt, wussten um die Geschichte und wie die Welt funktionierte. Sie konnten sich verteidigen und sich im schlimmsten Fall alleine durchschlagen, wenn etwas passieren sollte. Nun würden sie die Politik lernen und was es hieß, ein Reich zu führen. Taktik und Diplomatie. Verhandlungsführung, Gesetzgebung und auch Rechtsprechung. Kriegsführung sowohl im praktischen als auch im theoretischen. Sie würden auch über die Regierungen der anderen Welten, sowie ihren Beziehungen zu Asgard unterrichtet werden und die entsprechenden Welten besuchen und die dortigen Herrscher kennenlernen, sofern sie mit dieser Welt in Frieden waren. Odin selbst übernahm einen Großteil dieser Aufgaben. Die Hauslehrer kümmerten sich vor allem um die Geschichtlichen Details. Er nahm Thor und Loki häufig zu den offene Anhörungen mit und zu Verhandlungen mit In- und Ausländischen Würdenträgern. Er erzählte ihnen von den anderen Völkern. Über ihre Besonderheiten, ihre Fähigkeiten und ihr Wissen. Er lehrte sie die Stärken und Schwächen einzuschätzen und zu verstehen, wie man dies nutzte. Und er zeigte ihnen zum ersten mal den Inhalt der Trophäenkammer. Relikte und Kostbarkeiten aus allen Ecken des Universums. Sicher verwahrt und geschützt vor Missbrauch. Viele der Gegenstände waren von immensem Wert und nicht wenige waren hochgefährlich. Zu gefährlich um sie in unbedachte Hände zu geben. Hier in Asgrads Schatzkammer waren sie geschützt. Nichts und Niemand war in der Lage hier einzubrechen. Er zeigte ihnen die ewige Flamme Muspelheims und erzählte ihnen die Geschichte dazu. Nicht die wahre Geschichte. Nicht die, in der er mit Hela in dieses Reich eingefallen war aber sie ist nahe genug an der Wahrheit. Das Auge des Hexenmeisters, mit dem der Verstand eines jeden kontrolliert werden konnte. Die Stimmgabel, was ein irreführender Name war, da sie überhaupt nicht wie eine aussah, mit der man einen Dimensionsriss erschaffen konnte. Er warnte Thor und Loki eindringlich davor, denn auf der anderen Seite lauerte etwas grauenerregendes. Er zeigte ihnen die Tafel des Lebens, beschädigt und unlesbar, den Advaranaut, die Tarnkappe und vieles mehr. Auch die Waffen, die hier gehalten werden. Zu gefährlich in den Händen ihrer früheren Besitzer oder in Erwartung eines neuen Mannes, der sie mit Bedacht schwingt. Seine Söhne hören gebannt zu und starren die Objekte staunend an. Jedoch wird Lokis Blick immer wieder von einem Gegenstand angezogen. „Aus einer Welt von Dunkelheit und Kälte kamen die Eisriesen. Sie drohten die Menschenwelt in eine neue Eiszeit zu stürzen, doch mussten sich die Menschen dem nicht alleine stellen. Unsere Armeen trieben die Eisriesen wieder zurück in ihre Welt.“ Stumm lauschten Thor und Loki, während Odin ihnen von der gewaltigen Schlacht erzählte. Hinter ihm, auf einem Sockel, stand die Urne und tauchte alles in flackerndes, kaltes, blaues Licht und Schatten. „Der Preis war hoch, doch am Ende fiel ihr König und die Quelle ihrer Macht wurde ihnen genommen. Mit Ende des letzten Krieges zogen wir uns aus den anderen Welten zurück. Zurück in unsere immerwährendes Reich. Asgard.“ Als er geendet hatte, beobachtet Odin seine Söhne genau. Lokis Blick war nicht ein einziges mal von der Urne gewichen, doch es war unmöglich zu sagen was er dachte. Sein Ausdruck war für diesen Moment unleserlich. Thors Blick war leichter zu deuten. Faszination und Tatendrang rangen in ihm. Odin konnte sich lebhaft vorstellen, woran sein Sohn gerade dachte. Vermutlich stellte er sich gerade alles überaus plastisch vor und träumte davon, selbst dabei gewesen zu sein. „Leben die Eisriesen denn noch Vater?“ Lokis zaghafte, fast schüchterne Frage zieht Odins Aufmerksamkeit wieder zu seinem Jüngsten, doch bevor er antworten kann spricht Thor. Selbstbewusst verspricht er alle Monster samt und sonders zu erschlagen, genau wie sein Vater. Für einen Augenblick ist Odin sprachlos und auch ein wenig erschrocken. Diese Art zu denken erinnerte ihn zu sehr an Hela. Andererseits ist Thor noch sehr jung und wie alle Kinder mit den Kriegsgeschichten der Alten aufgewachsen. Vielleicht hätte er eher eingreifen sollen aber es blieb noch mehr als genug Zeit. „Ein König wird nie den Krieg suchen aber... er wird immer bereit für ihn sein.“ Weder Thor noch Loki scheinen die Bedeutung dieser Worte in ihrer Gänze verstanden zu haben, denn beide proklamieren sofort, dass sie nur allzu bereit sind aber sie würden es lernen. Für heute lässt Odin sie gewähren. Als sie die Kammer verlassen, sieht Loki zurück zu der Urne und flüstert so leise, das Odin es fast überhört aber nur fast. „So schön...“ XXXX Die berühmte, sagenumwobene Schatzkammer von Asgard. Soweit bekannt hat Odin während seiner Eroberungszüge so ziemlich alles was ihm mächtig genug erschien, mit allen Mitteln in die Finger zu bekommen versucht und dort reingepackt. Ein Ding ist mir da besonders ins Auge gestochen. Die Tafel des Lebens und der Zeit. Auf ihr soll wohl eine Formel für einen Trank stehen, der dem Benutzer ermöglicht sich zu verjüngen, zu heilen und sein gesamtes evolutionäres Potential auszuschöpfen. Hm. mal sehen. Asen leben über 5000 Jahre. Heilen superschnell, sind extrem stark und zäh und nur schwer totzukriegen. Die haben eindeutig ihr volles Potential ausgeschöpft. Ist ein bisschen wie das Supersoldatenserum von Captain America. Der hat fast die selben Eigenschaften, wobei das mit dem Altern natürlich noch ungeklärt ist. Kapitel 17: Unheimlich (Leif) ----------------------------- Hier eine kurze Ansicht eines Aussenstehenden. Nächste Woche kommt Loki dran und dann ist die Kindheitsphase abgeschlossen und ich wende mich erwachseneren Dingen zu. Leif Das Kind war ihm unheimlich. Etwas stimmte nicht mit ihm. Es war furchtbar so etwas auch nur zu denken, immerhin war der Junge kaum Dreißig. Noch nicht einmal halb aus der Kindheitsphase raus. Auch konnte der Junge nichts dafür, das Leif immer dieses seltsame Gefühl bei ihm hatte. Er konnte auch nicht sagen was genau es war, das ihn frösteln ließ. Es gab nichts spezielles auf das man hätte zeigen können. Keine große Sache, die einem ins Auge fiel. Es waren die kleinen Dinge. Viele kleine... Ungereimtheiten, die im Hinterkopf erhalten blieben und sich summierten. Die Art wie er sich bewegte, wie er sich beim klettern mit den Nägeln in die Rinden und Steine krallte. Wie er eiskalte Bäche durchwatete ohne auch nur zu zucken oder begeistert in einem der Bergseen schwamm, aus denen die anderen Kinder und Leif selbst schon nach wenigen Minuten zitternd wieder herauskamen, um sich wieder aufzuwärmen. Wie er einen, wenn er wütend war, von unten herauf anfunkelte mit diesen Raubtierhaft verengten Augen. Sein fehlender Ekel wenn sie ein verendetes und womöglich sogar schon verwesendes Tier fanden. Wie er zwar keuchte und hechelte wenn es heiß war oder er sich erschöpfte und der Schweiß ihm von der Stirn lief aber seine Haut nie wirklich zu erhitzen schien. Und der Schweiß kam ihm oft genug eher wie Kondensation vor, was völlig irrsinnig war. Nichts davon war in dem Sinne schlimm oder ungewöhnlich. Es gab viele gute Kletterer, es gab Kinder, die eine höhere Toleranz gegenüber Kälte hatten und nicht alle ekelte sich vor den selben Dingen. Dennoch sorgte es oft genug für irritierte Blicke. Und er war nicht der einzige der es bemerkte und so dachte. Niemand sprach es laut aus. Alle versuchten so zu tun, als wäre nichts aber wenn man genau hinsah, dann bemerkte man das Stirnrunzeln, die seltsamen Blicke, das Flüstern. Aber es war ihr Prinz. Zweiter Sohn von Allvater Odin und Königin Frigga. Deshalb taten alle so, als wäre nichts. Auch er. Nur die Kinder nicht, sie sagten was sie dachten aber weil sie nicht sagen konnten warum sie so dachten, weil sie es nicht belegen konnten, wurden sie nicht ernst genommen von ihren Eltern. Würden diese einen Tag mit Prinz Loki verbringen, dann wüssten sie vielleicht warum ihre Kinder ihn, nun, nicht mieden aber doch mit Vorsicht behandelten. Der junge Prinz tat ihm Leid. Er war ein Kind und verstand nicht warum er ausgegrenzt wurde. Es stand keine böse Absicht dahinter und die anderen Kinder waren auch nie gemein zu ihm. Zumindest war Leif nie etwas in dieser Richtung aufgefallen. Loki war ein freundlicher und hilfsbereiter Junge. Er war schlau und geschickt und wenn sie Teams bildeten, dann gewann meist dasjenige in dem er war. Außer es ging um den Faustkampf oder um Ringen. Doch er schien immer am Rand zu stehen. Nie ganz zur Gruppe zu gehören. Der einzige der nichts zu bemerken schien war Prinz Thor, sein Bruder. Thor war das komplette Gegenteil von Loki, was den Unterschied nur umso deutlicher machte. Er war auch der einzige der von sich aus und ohne Hintergedanken zu Loki ging und ihn zu seiner Gruppe aus Freunden holte. Wenn Prinz Thor nicht am Unterricht oder den Ausflügen teilnahm, weil er mit seinem Vater dem König unterwegs war, saß Prinz Loki meist am Rand ihres Lagers oder etwas abseits vom Lagerfeuer, wenn sie zusammenkamen und aßen oder Geschichten erzählten. Wenn Loki selbst eine Geschichte erzählte, ging er völlig auf und alle lauschten ihm gebannt. Er konnte unglaublich gut mit Worten umgehen. Doch selbst wenn er mitten in der Gruppe war, schien eine Art unsichtbarer Raum zwischen ihm und den anderen Kindern zu sein. Leif hatte nie bemerkt dass die anderen Kinder Loki jemals eine freudige Umarmung schenkten, wenn sie ein Spiel gewonnen hatten. Nie gesehen dass er mehr bekam als einen Dankesgruß oder einen kurzen Schulterklopfen. Er versuchte Loki ein Zugehörigkeitsgefühl zu geben aber selbst er merkte, dass es schwer war. Er wusste nie was er tun, wie er sich verhalten sollte. Loki war höflich, freundlich und hilfsbereit aber auch verschlossen und still. Er schien immer nachdenklich und man wusste nie genau woran man gerade bei ihm war. Wie er reagieren würde oder was er über einen dachte. Er kam sich unbeholfen vor und wusste nicht was er sagen sollte. Daher blieben die meisten Gespräche außerhalb der Aufgaben und Erklärungen, die er mit Prinz Loki führte, auf einer Oberflächlichen Basis. Das einzige wo Leif sich absolut sicher war, war das Prinz Loki sich einsam fühlte aber es gab nichts was er dagegen hätte unternehmen können. Loki war wie ein Erwachsener im Körper eines Kindes. Er hoffte, dass der Junge wenn er Älter wurde, Freunde fand die seine Art zu denken teilten. Leif war seit Jahrtausenden wie es schien der Betreuer der Kinder des Adels. Er lehrte sie die Natur ihrer Welt. Grundlegende Überlebenspraktiken wie Fischen, Fallenstellens und Fährten lesen. Wie man ein Lager aufschlug und Feuer machte. Welche Pflanzen essbar waren und welche man besser mied. Einfache Wundversorgung und das richtige Verhalten in Gefahrensituationen. Die meisten der Jungen die er unterrichtete, würden später zu Kriegern ausgebildet werden. Anführern der einfachen Soldaten. Diese Kinder waren künftige Generäle und Kommandanten und Ratsmitglieder. Sie waren Heeresführer und mit den beiden Prinzen auch ein zukünftiger König. Sie mussten wissen wie man Überlebte und sich Verteidigte. Sie mussten auch wissen, wie man sowohl Befehle gab, als auch entgegennahm. Das erste war kaum ein Problem. Es waren in der Regel Einzelkinder, die es gewohnt waren zu fordern und die ihre Diner hatten, die sie herumkommandieren konnten. Mit dem Zweiten taten sich viele am Anfang schwer. Doch jeder hatte noch unter ihm gelernt, wo sein Platz war. Im Falle der Prinzen war es eine besondere Herausforderung. Als zukünftiger König würde Thor, und als Erstgeborener war es insgeheim jedem klar, das er den Thron übernehmen würde, immer an der Spitze der Hierarchie stehen. Doch selbst ein König musste auf den Rat anderer hören. Der Allvater hatte ihn im Geheimen eingewiesen, Thor besonders gut auf eine Führer Rolle vorzubereiten und Loki zu lehren, auf seinen Bruder zu achten und ihm zu folgen. Zu Anfang hatte Leif sich nichts weiter dabei gedacht, doch später würde er sich über die Formulierung wundern. Anscheinend hatte selbst Odin schon entschieden wer den Thron erben sollte, dennoch bereitete er auch seinen zweiten darauf vor. Es war nicht ungewöhnlich, denn sollte Thor etwas zustoßen, würde automatisch sein Bruder nachrücken, doch Odins Worte klangen seltsam in seinen Ohren. Er nannte beide als zukünftige Könige und gab seine Wahl nie öffentlich bekannt, als ob er noch keine getroffen hätte. Gleichzeitig wurde Thor verstärkt in die Regentschaft eingewiesen und oft von Odin für privaten Unterricht abgezogen, während Loki zwar ebenfalls zum Regenten ausgebildet wurde, es jedoch im selben Moment eher den Anschein hatte, das Odin ihn als Berater wollte. Mit der Zeit hörte Leif auf sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Der Allvater würde seine Gründe haben. Womöglich würde Prinz Loki eine der Grafschaften übernehmen oder in ein anderes Königshaus einheiraten um deren Bindung an Asgard zu stärken. Es wurde entdeckt, das Prinz Loki ein Magier von Geburt war. Sowohl Leif als auch alle mit denen er zu tun hatte und mit denen er darüber sprach, waren sich einige, dass das die Erklärung für Prinz Lokis seltsames Verhalten war. Magie wurde als Erklärung für so ziemlich alles genommen. Die schmächtige, drahtige Statur, denn wer hätte je von einem Muskulösen Magier gehört. Seine stille, nachdenkliche Art, die einem das Gefühl gab, das er immer und zu jeder Zeit etwas ausheckte. Was er meisten tatsächlich tat und was oft für viel Gelächter bei den Anwesenden sorgte. Im Nachhinein auch bei demjenigen der Ziel des neusten Streichs geworden war. Auch all die kleinen Absonderlichkeiten wurden der Magie zugesprochen. Von Lokis scheinbarer Fähigkeit auch im tiefsten Dunkeln zu sehen, bis hin zu seiner seltsamen Angewohnheit den Kopf schief zu legen oder andere die er offensichtlich nicht mochte, mit eben diesem anzustoßen. Einmal hatte er bei einem Streit dem jungen Albertson seinen Kopf gegen das Kinn gerammt und diesem dabei einen Zahn ausgeschlagen! Der Junge musste einen Schädel aus Granit haben. Es erklärte wahrlich nicht alles und in vielen Fällen war es nur eine praktische Ausrede aber es erklärte genug. Magier waren nach Leifs Meinung ganz generell ziemlich seltsam drauf und hatte alle ihre Ticks. Er würde sich hüten so etwas in der Nähe eines von ihnen laut auszusprechen aber das machte die Sache nicht weniger wahr. In all den Jahren hatte Leif es nur ein einziges Mal zuvor mit einem geborenen Magier zu tun gehabt. Natürlich hatte der Junge trotzdem lernen müssen wie man sich alleine zurechtfand und überlebte. Auch wenn er später kein Krieger werden würde, war es notwendiges Wissen. Alle anderen Jungen hatten erst sehr viel später, wenn sie lange schon aus ihrer Kinderzeit hinaus waren, eine Grundausbildung über das Erkennen und bei denen die Talent hatten, das Wirken von Magie erhalten. Nur wenige wurden tatsächlich Magier. Die meisten im Zirkel waren Frauen. Jungen wollten lieber Kämpfer und Krieger sein. Zumindest die, die bei ihm lernten. Jetzt hatte er es also wieder mit einem zu tun. Und der Prinz schien überaus begabt in diese Kunst zu sein. Bald schon beherrschte er einfache Tricks. Seine Fähigkeit Flüssigkeiten schnell und effektiv abzukühlen, bescherte ihm wohlwollende Aufmerksamkeit wenn die Tage heißer wurden und ihm selbst bereitete die Hitze, die ihn früher regelmäßig außer Gefecht gesetzt hatte, kaum noch Schwierigkeiten. Seit Prinz Loki die Künste der Magier erlernte, schien er aufzublühen und es war eine Erleichterung für Leif, das zu sehen. Er war noch immer anders als die anderen Kinder und noch immer stand er abseits der anderen aber jetzt da es eine offensichtlichen Grund dafür gab, war das Misstrauen ihm Gegenüber nicht mehr ganz so groß. Wo sie früher getuschelt hatten, wie Loki diese und jenes wieder hinbekommen hatte, zum Beispiel in der tiefsten, dunkelsten Nacht quer durch den Wald zu laufen und Thors Übungsschwert zu finden, das er am Fluss vergessen hatte, ohne sich zu verlaufen oder groß mit suchen aufzuhalten, so sagten sie jetzt einfach, dass er Magie genutzt hätte. Leif wusste es besser. Loki mochte begabt sein und auch schon einige Zauber kennen aber nichts was ihm hierbei hätte helfen können. Nachtsicht, Ortungszauber und dergleichen waren viel zu weit fortgeschritten. Und Loki hatte solche und ähnlich Dinge schon getan, bevor er von der Allmutter in die Lehre genommen wurde. Er behielt seine Gedanken für sich und ließ die Kinder und ihre Eltern reden. Er sagte auch nichts zur Allmuter oder gar zum Allvater. Was hätte er auch sagen sollen? Das ihr Sohn irgendwie seltsam war, er es aber nicht genauer benennen könnte? Das er seinem Bruder half, indem er Dinge tat, die er eigentlich nicht können sollte? Dass er seinen großen Bruder scheinbar vergötterte und alles tat um genauso zu sein, obwohl dies ein Ziel war das er nicht erreichen konnte und er sich damit nur unglücklich in etwas verrannte? Nein, er würde nichts sagen, er kämme sich dumm dabei vor. Außerdem war in keinem Fall etwas schlimmes dabei. Und das Loki Probleme mit sozialen Kontakten hatte und oft unglücklich wirkte, weil der Allvater seinen Erstgeborenen Sohn Thor, eindeutig den Vorzug gab, würde er auch nicht erwähnen. Man stellte nicht die Erziehungsmethoden des Königs von Asgard in Frage. Und die Gelegenheit Königin Frigga drauf anzusprechen, ergab sich irgendwie nie. Die Zeit schritt voran und bald würden die beiden Prinzen zu Halbwüchsigen werden und seinen Unterricht verlassen. Sie waren schon jetzt immer häufiger abwesenden. Thor hatte vor einiger Zeit mit dem Waffentraining begonnen. Er war schon immer ein starker und wilder Kämpfer gewesen. Bei seinem letzten Ringwettkampf hatte er jeden Gegner geschlagen, selbst die älteren. Thor würde eines Tages ein mächtiger und beeindruckender Krieger sein, wenn er nur endlich sein Temperament in den Griff bekommen könnte. Der Bursche war hilfsbereit und freundlich wie keiner sonst aber wehe wenn er sich beleidigt fühlte, dann wurde immer sehr schnell handgreiflich. Der Junge stürmte viel zu oft einfach drauf los und dachte erst später über seine Handlungen nach. Über die Konsequenzen oft gar nicht. Er war viel zu leicht zu beleidigen und zu provozieren, eine Entwicklung die Leif Sorgen bereitete. Thor wusste seine eigene Stärke nur bedingt einzuschätzen. Dann kam der Tag als Loki seinen Bruder Angriff. Nun, Angriff war ein zu starkes Wort dafür. Seiner Meinung nach hatte Loki sich nur Verteidigt und zwar auf die einzige Weise, die ihm zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stand. Leider war es eine sehr drastische und Aufsehen erregende Weise. Entsprechend heftig fielen die Reaktionen aus. Insbesondere die des Allvaters und seiner Königin. Leif war aufgerufen worden ihm zu erzählen was passiert war, da er einer der ersten war, die ankamen. Er schilderte was er gesehen hatte so gut es ging aber als er seine eigene Meinung dazu sagen wollte, was er dachte, warum und wie das passiert war, schnitt ihm der Allvater das Wort ab und entließ ihn wieder, um weiter seinen Aufgaben nachzugehen. Prinz Loki kam danach einige Zeit nicht mehr zu seinem Unterricht und als er wieder kam, war er noch stiller und verschlossener als zuvor. Kurz darauf wurde Thor in die höheren Unterrichtsklassen versetzt. Er schien den Vorfall gelassen zu nehmen und war ehrlich betrübt über das was er getan hatte. Er schien sich schuldig zu fühlen aber bald fing er an begeistert die Narbe zu zeigen und lobte dabei den Kampfgeist und Einfallsreichtum seines kleinen Bruders. Es schien wohl seine Art zu sein sich zu entschuldigen. Loki folgte ihm bald schon in die höheren Klassen und damit endete Leifs Umgang mit den beiden Prinzen fast komplett. Er sah sie hin und wieder, wenn er mit den neuen Kindern durch die Höfe wanderte oder auf dem Weg hinaus in die Wälder war. Ab und an auch bei Wettkämpfen oder bei Festen. Thor schien immer stärker, immer draufgängerischer zu werden und Loki war noch immer der stille, unheimliche Junge von damals, der fast unsichtbar im Schatten lauerte und der allen Streiche spielte. XXXX Eine lange Kindheit ist ein Evolutionärer Vorteil. Das ist sogar Wissenschaftlich bewiesen. Kinder lernen besser, schneller und leichter als Erwachsene und wenn man auf Intelligenz setzt um zu überleben wie der Mensch, auch wenn es bei manchen Menschen schwer vorstellbar ist, das sie tatsächlich intelligent sind, ist das eindeutig hilfreich. Es gibt diese beiden sehr netten Sätze unter Forschern. „Lebe schnell und stirb jung.“ und „Lebe langsam und werde alt.“ Wenn man bedenkt das Menschen früher durchschnittlich nur um die 50 bis 60 wurden und schon mit knapp 12, bei Jungs 15, als Erwachsen galten, geheiratet haben und eigene Kinder bekamen. Keine Ahnung ob das Evolutionär war oder Kulturell, Kinderehen gibt’s ja auch heute leider noch ziemlich oft. Bei Tieren ist es dafür besser zu erkenne. Forscher haben begonnen Füchse zu domestizieren. Neben ihrem Verhalten und teils auch dem Aussehen begann sich auch ihre Prägungsphase also Kindheit zu verlängern. Ich nehme an bei einer Rasse die so 5000 Jahre alt wird, kann man sich erlauben rund 30 Jahre als Kind zu verbringen. Kapitel 18: Entschlossenheit (Loki) ----------------------------------- Loki Er konnte jetzt Dinge schweben lassen. Es war furchtbar anstrengend und er musste sich stark konzentrieren aber wenn er wollte, konnte er Dinge schweben lassen. Zumindest kurz. Er hatte es bis jetzt noch keinem gesagt oder gar gezeigt. Er wollte warten bis er besser war. Noch bekam er kaum mehr hin als ein paar Zentimeter und das auch nur für wenige Sekunden. Und danach brach er fast immer zitternd zusammen und musste ein paar mal tief durchatmen. Aber er wurde besser. Er würde es schaffen das Buch bis ins oberste Regal schweben zu lassen. Damit würde er Vater sicher beeindrucken können. Nicht wie bei den letzten Malen. Das hervorrufen der Magie als nebligen grünen Schimmer hatte ihn überhaupt nicht interessiert. Mutter war begeistert gewesen und meinte, dass er wirklich unglaublich schnell lernen würde. Dass es normalerweise Monate brauchte bis ein Magierlehrling auch nur einen Hauch Magie erzeugen und kontrollieren konnte und er es innerhalb von nur einem einzigen Monat geschafft hatte. Dass es wirklich toll war, wie er seine Magie ohne Probleme hervorbringen und wieder zurückdrängen konnte ohne sich anstrengen zu müssen oder die Macht darüber zu verlieren. Auch wenn er anfangs begeistert gewesen war, hatte Vaters Reaktion ihm schnell gezeigt, wie dumm dieser Stolz war. Es war bloß grüner Nebel, man konnte nichts damit machen und besonders beeindruckend sah er auch nicht aus. Er war ziemlich deprimiert gewesen deswegen aber dann war ihm klar geworden, dass er einfach nur besser werden musste. Mutter lobte ihn für seinen Ehrgeiz aber sie sagte auch immer, dass er es langsam angehen sollte. Sie begannen mit einfachen Sachen. Dem Manipulieren der Elemente. Und Loki lernte was sie ihm zeigte, während er abends, wenn er alleine war, für sich übte, Dinge schweben zu lassen. Thor verstand nichts von Magie. Am Anfang war er neidisch und aufgeregt gewesen, dass sein Bruder jetzt ein Magier werden würde aber das war ziemlich schnell vergangen. Thor hatte gefragt ob er schon gelernt hätte Feuerbälle zu machen oder zu Teleportieren oder Unsichtbar zu werden. Als Loki ihm erzählt hatte, dass er gelernt hatte, wie man die Temperatur absenkte und es um ihn herum ein paar Grad kühler wurde, war Thor enttäuscht gewesen. Das war nicht besonders aufregend wie er fand. Thor hatte schnell das Interesse verloren. Er hörte zwar immer zu wenn Loki ihm erzählte was er heute gemacht hatte aber man sah ihm an, dass er kein Wort verstand und es ziemlich öde fand. Loki hörte auf mit ihm darüber zu sprechen. Er hörte auch auf es Vater zu erzählen, denn der nickte immer nur geistesabwesend und sagte „Ja, sehr schön. Wirklich toll.“ und Loki wusste sofort dass es ihn nicht interessierte. Dass er gar nicht richtig zuhörte. Aber wenn Thor anfing davon zu berichten, wie er heute gegen diesen und jenen Jungen gekämpft und gewonnen hatte oder wie Leif ihm einen neuen Griff einen neuen Schlag gezeigt hatte, dann hörte Vater immer aufmerksam zu. Es war unfair. Was war überhaupt so besonders daran, das Thor zum hundertsten mal einen anderen Jungen beim Ringen besiegt hatte. Es lief doch eh jedesmal gleich ab. Mutter versuchte ihn aufzumuntern und erklärte ihm, das sein Vater eben ein Krieger und kein Magier wäre und deshalb nicht wirklich verstünde wie beeindruckend seine Fortschritte waren. Loki nickte und sagte dass er verstand aber das änderte nichts daran das er sich traurig darüber fühlte. Wenn er und Thor zum Kampftraining gingen, strengte er sich nun umso mehr an. Er würde Magier werden und zwar einer der besten überhaupt aber er würde nicht in den hinteren Reihen stehen. Er würde auch ein Krieger sein. Ein Kriegermagier. Mutter lachte als er es ihr erzählte und sagte nur, dass er das sicher werden würde. Sie schien das nicht ernst zu nehmen und es ließ ihn schmollen. Die anderen Kinder in der Gruppe benahmen sich ihm gegenüber jetzt anders. Sie guckten ihn nicht mehr so seltsam an oder tuschelten. Auf jedenfall sahen sie ihn nicht mehr misstrauisch an oder tuschelten böse Sachen über ihn. Aus irgendeinem Grund schienen sie alles was Loki konnte, auf die Magie zu schieben, obwohl das überhaupt nicht stimmte. Er verstand ohnehin nicht warum die anderen so große Probleme hatten in der Nacht nicht ständig über irgendeine Wurzel oder so zu stolpern. Es war ja nicht so als ob sie schwer zu erkennen wären aber die andern schienen sie tatsächlich nicht zu sehen. Und er fand auch nicht dass der Keiler, den sie mit Leif erlegt hatten stank oder dass das Fleisch zäh und ranzig war. Er fand es sehr gut. Alle anderen verzogen ein bisschen das Gesicht und ließen es so lange im Feuer bis es völlig trocken war. Lokis Stück dagegen war außen ganz schwarz und innen noch fast roh und die andern fanden es eklig. Sie starrten ihn an Loki fühlte sich beschämt. Meister Leif fing daraufhin plötzlich an zu lachen und sagte das Loki wirklich mächtigen Hunger bei der Jagd bekommen haben musste. Dass es wirklich verständlich war, weil sie ja den halben Tag hinter dem Vieh her gerannt waren und versucht hatten es in die Grube zu treiben. Daraufhin lachten auch alle anderen und die Stimmung schlug zu einer fröhlicheren um, wo jeder erzählte was ihm bei der Hetzte passiert war. Loki grinste und lachte mit ihnen und war glücklich. Und als er anfing sich auch an den Geschichten zu beteiligen stellte er schnell fest, wie geschickt er darin war zu erzählen. Er hatte schon immer gewusst wie man mit Worten umging. Niemand konnte sich so gut aus einer Sache herausreden wie er. Es war eine Notwendigkeit gewesen es zu lernen, da er und Thor sich oft genug in Schwierigkeiten brachten und ihre Eltern dann eine Erklärung verlangten. Und Thor war ziemlich schlecht darin Ausreden zu erfinden. Meist stotterte er nur eine Weile herum und sah dann hilfesuchend zu Loki. Jetzt erkannte Loki, dass ihm diese Fähigkeit auch beim Geschichtenerzählern zugute kam. Die anderen hingen wie gebannt an seinen Lippen, sogar Thor und das war das beste überhaupt. Später fing Vater an immer mehr mit ihnen beiden zu machen. Er ging mit ihnen in die Stadt und zu den großen Märkten. Und sie waren wirklich riesig. Loki hatte bis dahin nie darüber nachgedacht woher all das Essen eigentlich kam. Für ihn war es einfach da gewesen oder wurde in den Wäldern gejagt. Aber jetzt wo er so darüber nachdachte, in den Wäldern und Bergen um Asgard gab es zwar viel Wild aber so viel dass es für alle Leute in der ganzen Stadt reichte bestimmt nicht. Und außer der großen Apfelplantage hatte er auch noch keine Felder gesehen. In den Büchern wurde oft von Bauern gesprochen, die Obst und Gemüse anbauten, es waren auch Zeichnungen und Beschreibungen dabei aber in ganz Asgard hatte er so etwas noch nicht gesehen. Auf den Märkten gab es auch viele andere aufregende Sachen. Bunte Stoffe und Felle von Tieren. Eins schöner als das andere. Da waren riesige Lagerhallen voller Holz. Und Stände an denen seltsame glänzende Sachen oder Schmuck verkauft wurde. Vater ging auch mit ihnen zu den Anlegestellen, wo die großen Frachter aus den andern Welten ankamen und ihre Waren ausluden. Er zeigte ihnen den Bifröst mit dem man schnell zu den anderen Welten reisen konnte und der von Heimdall bewacht wurde. Und er zeigte ihnen die Schatz- und Waffenkammern Asgards. All diese geheimnisvollen Dinge dort. Er zeigte sie ihnen und erzählte die Geschichten dahinter und während er das tat, fühlte Loki es. Es war wie ein stilles Raunen. Ein sanfter Lufthauch. Es war vertraut. Oh, so vertraut aber er wusste nicht woher. In den Nächten darauf hatte er seltsame Träume. Träume von Kälte wie in den Bergen oben, wenn sie bei einer der Wanderungen bis ganz nach oben stiegen. Da waren Schemen und Töne und ein Gefühl von Glück. Wenn er am Morgen aufwachte, konnte er sich kaum daran erinnern, fühlte sich jedoch voller Sehnsucht nach etwas, das er nicht kannte. Vaters nahm sie weiter mit auf Ausflüge und auch in die Schatzkammer. Loki merkte dass das, was immer er fühlte, weiter hinten war und sie sich ihm stetig näherten. Bald konnte er ein sanftes Schimmern erkennen. Blau und Grün in allen Variationen, die Muster an die Wände warfen. Irgendwann ist es soweit und er sieht es. Es ist ein Kasten aus Stein, die Wände durchscheinend und er ist gefüllt mit Licht und Schatten. Er kann fühlen wie es über ihn hinwegstreicht. Unsichtbare Spinnweben. Es ist wunderschön. Und es ist die Urne des Winters, die Machtquelle der Jotunen, der Eisriesen. Der Monster aus dem Dunkeln, die des Nachts aus den Schatten auftauchen und Kinder auffraßen. Dem Bösen, von dem in den Lagerfeuergeschichten erzählte wurde. Wie konnte es sein das solche Ungeheuer so etwas hatten erschaffen können? Nein, es war nicht möglich. Bestimmt hatten sie es gestohlen und dann für ihre unheiligen Zwecke missbraucht. Das musste die Erklärung sein. Auch in dieser Nacht kamen die Träume und am Morgen kamen die Zweifel. Auf seine Fragen begann Vater ihm mehr zu erzählen. Darüber wie er die Urne erhalten hatte und was sie konnte und auch über die Eisriesen selbst. Davon wie sie ganze Länder unter tödlichem Eis begruben um es zu erobern. Wie sie im Dunkeln aus ihren Höhlen herauskrochen um die Asichen Armeen anzugreifen. Von der Urne, die Kälte spuckte so gewaltig, dass jeder der davon getroffen wurde erstarrte, als wäre er eine Statue und bei Berührung zersprang wie brüchiges Glas. Die Geschichten machten ihm Angst. Thor neben ihm hörte mit stummer Faszination zu. Vater nahm Thor immer häufiger mit zu Verhandlungen oder zum Gericht. Er hatte ihn sogar mal auf eine Reise nach Nidavellir mitgenommen, der großen Schmiede der Zwerge. Loki durfte nur selten mit Vater bei Verhandlungen sitzen und er war noch nie von Asgard fort gewesen. Wieder hatte Mutter ihn getröstet und beruhigt. Immerhin war er jünger als Thor. Die Verhandlungen bei denen er dabei war, waren alle ziemlich langweilig gewesen. Es ging bloß um Ernteerträge und Steuern. Thor fand es genauso öde. Die Gerichtsverhandlungen waren schon besser. Natürlich wurden nur die wirklich schlimmen Fälle vor Vater und den Rat gebracht oder die richtig komplizierten. Meistens war es auch dort langweilig aber hin und wieder konnte es schon aufregender werden oder zumindest ein bisschen interessant. Loki versuchte wirklich bei allen Gelegenheiten aufmerksam zu sein, damit Vater auf ihn stolz war, Thor war ein paar mal glatt eingeschlafen. Vater hatte ihn dann immer seufzend angesehen und den Kopf geschüttelt. Loki zog seinen Bruder danach damit auf. Thor begann mit dem Waffentraining. Er begann sein Übungsschwert überall mit hin zu nehmen und es stolz zu präsentieren. Vater selbst trainierte ab und zu mit ihm. Loki lernte weiter mit Mutter seine Magie. Er wurde besser und besser. Er konnte das Buch jetzt schon bis zur Decke schweben lassen und hatte angefangen zu üben, es in der Luft hin und her zu bewegen. Ihm kam die Idee, dass man so auch Waffen durch die Luft fliegen lassen könnte. Vater wäre sicher schwer beeindruckt wenn er es schaffte, ein Schwert nur mit seinen Gedanken zu schwingen. Aber fürs erste musste er lernen überhaupt etwas ordentlich fliegen zu lassen. Er hatte immer noch keinem erzählt was er da in seinem Zimmer trieb, es sollte eine Überraschung werden. Während Thor lernte wie man mit einem Schwert kämpfte, lernte Loki wie man magische Runen zeichnete. Nicht mit einem Stift sondern mit Magie. Sie waren schwach aber es war ein Anfang. Es gab eine, die denjenigen der sie betrat an Ort und Stelle fesseln sollte. Er war noch nicht mächtig genug dass es tatsächlich funktionierte aber seine Kraft reichte aus um denjenigen, der ahnungslos durch die Gänge schritt und sie betrat, zum stolpern zu bringen. Darüber hinaus brachte ihm Mutter viele Runen bei, die die Heilung unterstützen sollten und auch sehr viele Heilzauber. Es schien ihr sehr viel dran zu liegen dass er es lernte und Loki versuchte es, auch wenn er nicht wirklich Freude daran hatte. Er wollte kein Schlachtenheiler werden, egal wie ehrenhaft das war und wie oft Mutter sagte was für einen tollen Heiler er abgeben würde. Er würde König werden oder zumindest ein Krieger. Am besten beides. Genau wie Vater und wie Thor. Außerdem sagte Vater ja auch immer, das sie bei als zukünftige Könige geboren waren. Er würde Vater stolz machen und ein großer König werden. Sie stritten sich. Es war dumm. Er war eifersüchtig auf Thor gewesen weil Vater ihn schon wieder mit auf Reisen genommen hatte und Loki nicht und dann hatte eins zum andern geführt und jetzt keilten sie sich auf dem Boden herum. Thor war stärker, war er schon immer gewesen und jetzt hatte sein Bruder ihn auf den Boden gepinnt und drückte ihm die Luft ab. Er versuchte aus Thors Griff zu entkommen, den Arm von seinem Hals zu schieben um wieder atmen zu können. Er kratzte und trat aber Thor war stärker und vor Lokis Augen begannen schwarze Punkte zu tanzen. Thor hatte seine Kraft immer unterschätzt und verpasste oft den Moment wenn es genug war. So war es auch diesmal. Sein Bruder schien nicht mal zu merken dass er ihn in echte Gefahr brachte. Verschwommen bemerkte er Bewegung. Jemand kam näher und brüllte etwas, versuchte Thor wegzuziehen aber der war in einem Kampfrausch und ließ nicht von Loki ab. Es war eine Kurzschlussreaktion. Loki dachte nicht darüber nach sondern tat einfach was sein Körper ihm befahl. Er biss zu. Als Thors Faust wieder herunterkam zuckte er mit dem Kopf zur Seite und biss so fest er konnte in dessen Unterarm. Es wirkte. Thor ließ fast augenblicklich von ihm ab und stolperte zurück bevor er auf dem Hintern landete. Er sah ziemlich geschockt aus und blutet heftig. Die anderen Kinder der Gruppe waren ebenfalls aufgetaucht und starrten zwischen Loki und Thor hin und her. Meister Leif brachte sie beide sofort zu den Heilern wo Eir sich um sie kümmerte. Loki hatte etliche Blutergüsse, Abschürfungen, ein blaues Auge und eine ziemlich fiese Quetschung am Hals, sodass er nur mühsam krächzend sprechen konnte. Thor hatte jede menge Kratzer. Seine Nase blutete und die Bisswunde am Arm sah wirklich fürchterlich aus und blutete sehr. Als wäre er von einem Wolf angefallen worden. Loki hatte noch immer den Geschmack von Kupfer im Mund. Ihre Eltern kamen ziemlich bald nachdem Eir sie informiert hatte. Thor sagte ihnen mit großen Augen, dass er und Loki sich gestritten hätten und dann hätte Loki ihn gebissen. Dabei zeigte er die Wunde. Eir meinte das es schlimmer aussähe als es eigentlich war und versuchte Mutter zu beruhigen.Vater starrte ihn wütend an. Er wollte sich verteidigen und ihm sagen, dass er das nicht gewollt hatte und das Thor ihm wehgetan hatte. Aber seine Stimme war kaum mehr als ein krächzen und er bekam keinen geraden Ton heraus. In diesem Augenblick hatte Loki Angst vor seinem Vater und Mutter war viel zu sehr mit Thor beschäftigt. Sie bemerkte es nicht. Als sie die Heilräume endlich wieder verlassen durften, bekamen sie getrennte Zimmer. Mutter sagte, dass es ohnehin Zeit wurde und sie alt genug waren um sich nicht länger einen Raum zu teilen. Beide seine Eltern kamen später zu ihm. Vater brüllte ihn an und schimpfte und fluchte dabei. Was er sich dabei bloß gedacht habe! Was die Leute bloß denken sollten! Das er sich wie ein wildes Tier benommen hätte! Mutter stand daneben und sah ihn enttäuscht an. Loki weinte. Er durfte danach sehr lange nicht mehr zum Training und wurde stattdessen zu so etwas wie Benimmunterricht geschickt. Seine Lehrerin dort war sehr streng und häufig spürte er seines Vaters Blick im Rücken. In diesen Tagen lernte Loki wie man sich als wohlerzogener Prinz von Asgard benahm. Er zwang sich seine Eigenarten zu unterdrücken und seine Emotionen zu verbergen. Er würde genauso wie alle anderen sein. Er würde normal sein. Er würde keine komischen Sachen mehr essen und sich nicht mehr in den Kühlkammern der Küche verstecken und er würde diese dämlichen Schuhe tragen. Sogar die geschlossenen, die so scheußlich an den Zehen wehtaten. Mutter versicherte ihm, das alles nur zu seinem besten war und er das später verstehen würde. XXXX Ich finde den Bifröst ja toll aber ich kann mir nicht vorstellen dass das Asgards einzige Möglichkeit zu reisen ist. Es wäre auch ziemlich dämlich ein Stadt mit nur einem einzigen Stadttor zu bauen. Zudem lässt jedes Land Dinge importieren oder exportiert. Der Bifröst kann nur eine begrenzte Zeit am Stück offenbleiben sonst zerlegt es den anvisierten Planten wie wir aus den Filmen wissen. Wenn da jetzt also ne größere Lieferung kommt, müsste man erst mal einen Teil hochbeamen, dann den Platz räumen, den ehrlich, so groß ist die Kuppel von Heimdall jetzt auch wieder nicht und dann die nächste Fuhre hochholen. Ich stell mir gerade vor wie Heimdall in seiner glänzenden Rüstung dasteht und im Minutentakt den Bifröst aufmacht um einen Haufen Schlachtvieh hochzubeamen. Oh die Putzkolonnen werden viel zu tun haben die Regenbogenbrücke wieder von den ganzen Kuhfladen zu reinigen. Vermutlich ist der Bifröst also eher ne Luxusreiseart für die Höher gestellten oder den Truppentransport. Eben wenns schnell gehen muss. Und das es auch sowas wie Flugzeuge in Asgard gibt wissen wir spätestens seit dem Zweiten Thor Film, wenn Thor sich zuerst eins der Dunkelelfenraumschiffe schnappt und steuert, was sagt das er weiß wie sowas funktioniert und dann in einem fliegenden Beiboot abhaut. (interessanter weise hat es keine Windschutzscheibe was die Frage aufwirft, wieso es die Insassen bei der Geschwindigkeit nicht davon weht) Kapitel 19: Wiederaufbau (Laufey) --------------------------------- Laufey Heute wäre Loptrs Hundertster Geburtstag. Heute würde er ein Mann werden. Wie sein Junge wohl war? Hoffentlich kam er mehr nach Farbauti, es wäre schön zu wissen, das ihr Witz und ihre Intelligenz in ihrem Sohn überlebt hatten. Außerdem, wenn sein Junge nach ihm käme, wären die Leute die ihn aufgenommen hätten zu bemitleiden. Man konnte es nicht beschönigen aber er war als Kind nicht unbedingt die Sanftmut in Person gewesen. Eher das Gegenteil. Hoffentlich ging es ihm gut, wo immer er auch war. Hoffentlich war er glücklich. Still stand Laufey auf der Plattform des Schlossturm und überblickte die Stadt und das Land. Die ewige Dunkelheit der langen Nacht war heute durchbrochen von den Polarlichtern, die geisterhaft über dem Land schwebten. Alles schien so unwirklich wie in einem Traum. Nal trat neben ihn. Sie sagte nichts und tat nichts. Stand einfach nur neben ihm und blickte hinauf in den Himmel. Wenn die lange Nacht zu Ende ging, würde er sie offiziell zur Frau nehmen. Er liebte Farbauti noch immer. Er würde sie ewig lieben aber er hatte auch gelernt Nal zu lieben und es offiziell zu machen, würde ihnen und dem Königreich Sicherheit und Stabilität geben. Sie war für ihn da gewesen und hatte ihm geholfen. Sie hatten sich gegenseitig in ihrer Trauer geholfen. Nals Gemahl, Snael, war während der Schlacht gefallen und ihr ältester Sohn Helblindi war schwer verwundet worden. Ihr Jüngerer Sohn, Byleistr, hatte sich zusammen mit seinen Großeltern und den übrigen Kindern in den Tunneln versteckt und war unversehrt geblieben. Zusammen mit ihren beiden Kindern hatte Nal sich danach einfach im Palast einquartiert und Laufey hatte sie nicht dran gehindert. Ihre Anwesenheit tat ihm gut. Byleister war im Laufe der Jahre zu so etwas wie einem Sohn für ihn geworden. Er war ein aufgeweckter Junge mit einer großen Leidenschaft für Musik. Helblindi war bereits ein erwachsener Mann und hatte ein eigenes Leben. Er zog kurz drauf wieder aus dem Palast aus und mit seiner Familie in eine Wohnhöhle unten in der Stadt. Er spürt eine sanfte Berührung am Arm und als er hinabblickt, sieht er Nals Hand die darauf liegt. Schweigend kehren beide zurück in den Palast. Er hat ihn nie komplett wiederaufbauen lassen. Zumindest nicht den überirdischen Teil. Es ist ein Zeichen für ihren Verlust. Für ihn selbst ist ein Zeichen seines Verlusts. Der Thronsaal, die Empfangshalle und der Verhandlungssaal. Die Wände und Decken dort wurde nie mit neuem ewigen Eis überzogen. Noch immer sind die Ornamente geborsten und zerbröckelt. Die Trümmer wurden beiseite geschafft, die Stabilität gewährleistet, doch was über das nötigste hinausgeht, wurde von ihm abgelehnt. Wenn wieder ein Gesandter der Asen vor ihm spricht, wird er nur Trümmer und Ruinen sehen und denken, sein Volk wäre noch immer am Boden. Sollen sie ruhig denken Jotunheim wäre gebrochen und zu schwach sich wieder zu erheben. Sollen sie denken was sie wollen, ihm ist es gleich. Für ihn und das Volk ist es schlicht ein Zeichen, dass der Krieg noch nicht geendet hat. Erst wenn die Urne wieder in ihrem Besitz ist, wird der Palast vollständig erneuert werden, als Zeichen ihres Wiederauferstehens. Der Rest des Landes befindet sich im Aufbau. Ungesehen von den Asen im Untergrund ihrer Welt. Unten im gefrorenen Boden. Im Fels und im Eis. Es geht langsam voran. Viele Jotunen sind im Krieg gefallen und ihre Kraft und ihr Wissen fehlen. Die Alten können Wissen liefern, die Jungen können lernen und neues erschaffen aber es dauert. Die Hallen und Tempel werden neu errichtet, die Straßen sind bald wieder als solche zu erkennen. Unter den Türmen, die sich durch Eis und Gestein in die Höhe schrauben, und ihre Stadt mit Luft versorgen, werden neue Tunnel und Höhlen angelegt. Asgard scheint es nicht zu wissen. Die wenigen Abgesandten die Odin regelmäßig alle paar Jahre schickt, scheinen keine Ahnung von irgendwas zu haben. Nicht von Jotunheims Natur, vom Klima, von der Kultur oder ihren Bräuchen. Vielleicht ist es ihnen auch gleich. Sie scheinen allesamt zu denken, das Jotunheim schlicht kalt und dunkel ist. Immer. Und da sie meist zu Ende oder während der langen Nacht eintreffen, werden ihre Annahmen bestätigt. Odin hat seine Kontaktversuche einige Monate nach Kriegsende begonnen und so treffen die Gesandten immer zur Zeit der Dunkelheit ein. Ihre Besuche sind lästig, entnervend und machen ihn wütend. Jedesmal versuchen sie ihn davon zu überzeugen, dass es nur gut wäre sich vor dem Allvater zu beugen und sich den Neun Reichen anzuschließen. Am Anfang würden sie Versprechungen machen und mit Handels- und Reiseerlaubnissen locken. Mit der Aussicht auf Reichtum für ihre Welt, einem Wiederaufbau zu ihrer alten Größe und neuem Wohlstand. Es klang jedes mal verlockend und überaus logisch. Dann kam das aber. Aber dafür müssten sie sich den Gesetzten Asgards unterwerfen. Aber dafür müssten sie entsprechende Abgaben leisten. Aber dafür müssten sie ihre unzivilisierten Bräuche ablegen. Aber aber aber... Die angeblich ach so wohlwollenden, zuvorkommenden Angebote waren in Wahrheit der Befehl, ihre gesamte Kultur zu vernichten. Alles was sie als Jotunen ausmachte abzulegen und zu nichts mehr als einem Abklatsch Asgards zu werden. Laufey wusste wohin das führte. Er hatte es bei den anderen Reichen gesehen. Er würde nicht zulassen, das es ihnen genauso erging und seine Berater und alle die hörten welche Forderungen Asgard stellte, stimmten mit ihm überein. Es gab Preise, die waren zu hoch als das man sie zahlen sollte. Leider konnte er sie nicht einfach töten, auch wenn er es oft genug gerne tun würde. Jedoch, es gab keine Vereinbarung die ihnen vorschreiben würde, sie müssten es den Asen während ihrer Besuche angenehm machen. Er lies sie in einem der zugigeren Teile des Schlosses unterbringen und machte sich nie die Mühe ihre Quartiere beheizen oder in irgendeiner Weise behaglicher einrichten zu lassen. Wenn es ihnen zu kalt war, sollen sie sich eben wärmer anziehen. Und was das Essen anging. Es war nicht sein Problem, wenn ihnen Algenbrei oder Kriegereintopf nicht zusagte. Und er sah es auch absolut nicht als notwendig an ihnen zu sagen, das keine wirklichen Krieger verarbeiteten wurden, sondern es nur so hieß, weil es ein Gericht der Soldaten war. Sie lebten weiter wie sie es vor dem Krieg taten, wie sie es seit Bors ersten Feldzügen gegen ihre Welt taten. Viel war damals verlorengegangen. Jahre des endlosen Krieges hatten viel zerstört. Schon Bor wusste wie man ein Volk isolieren konnte, indem man Misstrauen säte und Furcht. Die alten Portale, die die Welten verbanden wurden zum größten Teil zerstört, auf beiden Seiten, das meiste Wissen über sie vernichtet. Und mit Asgards Dekret, Jotunheim von allen anderen zu isolieren, wagten nur wenige ihrer ehemaligen Verbündeten sich ihnen zu nähern. Doch nicht alles war fort. Ein Portal konnten sie retten und es gab mehr als genug Schriften, um mit ihnen neu anzufangen. Dennoch war es schwierig. Sie wussten nicht wo die anderen Reiche ihre Portale errichtet hatten und ohne einen Punkt den sie anvisieren konnten, war es ein reines Glücksspiel. Viele Späher gingen in den Tod. Zerrissen von der wilden, ziellosen Energie der Verbindungen. Erstickt in der Leere des Alls oder ertrunken in den Tiefen eines Meeres. Ohne einen festen Ausgangspunkt konnten die Portale überall hinführen und die meisten führten in den Tod. Es war ein Glück gewesen, dass ein fremder Händler an den damaligen Herrscher herangetreten war und ihnen Zugang zu einem galaktischem Schwarzmarkt verschafft hatte. Laufey wollte gar nicht wissen wie hoch der Preis dafür gewesen war. Von dort aus hatten sie sich mit einem ersten anderen Portal wieder verbinden können und für lange Zeit war es neben der Urne die einzige Möglichkeit gewesen zu reisen. Jetzt ist es allein ihre einzige Verbindung zur Außenwelt. Dies alleine würde auf Dauer nicht reichen und so gab Laufey den Befehl, nach neuen Verbindungsstellen zu suchen. Ursprünglich war geplant gewesen durch neue Handelsverträge mit den anderen Reichen an Koordinaten zu gelangen, sobald der Krieg vorbei und die alten Befehle Bors durch neue Verträge mit Odin abgelöst waren. Eine Schande dass es so anders gekommen war. Doch es stand alles bereit und die Magier hatten genug Wissen gesammelt, um die Wege selbst ohne festen Endpunkt weitestgehend zu stabilisieren und zu lenken. Es war eine kräftezehrende und langwierige Arbeit und trotz allem wartete am anderen Ende oft genug der Tod. Mit der Zeit fanden sie einige Orte, die sicher waren. Vergessenen Ruinen voller Magischer Energie, welche als Bezugspunkt für die Portale dienen könnten. Sie sind verteilt über alle neun Welten, zum Teil jedoch nahe genug an fremden Städten, um Kontakt herzustellen. Es ist gefährlich. Ihre Seite des Weges ist sicher doch sobald sie hindurch treten, kann der elende Wächter Heimdall sie sehen. Sie müssen schnell handeln, bevor die Asen eintreffen und bevor die Magier keine Kraft mehr haben den Weg offen zu halten. Schließt er sich, kann es Stunden dauern ihn erneut zu finden und zu öffnen. Auf den anderen Seiten suchen sie nicht nur nach Gütern und Technologien sondern auch nach Informationen und Nachrichten aller Art, um den Kontakt zum Universum nicht gänzlich zu verlieren. Laufey erfährt durch die Sucher von Odins Dekret, das Midgard nun unter seinem Schutz steht und es niemandem gestattet ist, diese Welt zu betreten, damit ihre Bewohner sich frei entwickeln können. Erfuhr davon, wie sich die Unruhen in den anderen Reichen langsam legten und alles wieder seinen gewohnten Gang nahm. Von Aufständen und Rebellionen, die von den Asen niedergeschlagen wurden. Von Politischen Machtspielen und neuen Allianzen. Er hatte auf diese Weise auch erfahren, das Odin ein zweiter Sohn geschenkt wurde. Ein Kind das zum Ende des Krieges auf die Welt gekommen war. Es war der schlimmste Hohn den Laufey sich vorstellen konnte. Er hatte seine Frau und sein Kind verloren und Odin erlebte im selben Moment das Glück eines weiteren Kindes. Und zu allem Überfluss hatten sie den Jungen auch noch Loki getauft. Eine Zurschaustellung von Asgards Überlegenheit über Jotunheim, indem sie ihr Kind nach einem der mächtigsten Könige ihrer Welt nannten. Als würden sie andeuten wollen, dass sie über Jotunheim herrschten. Es war nichts anderes als eine Beleidigung. Er hasste diesen Jungen, auch wenn er ihn nie gesehen hatte. Selbst wenn es noch ein Säugling war. Das Wissen über das Kind war wie ein Dorn, der sich in sein Herz grub. Warum wurde Odin ein weiteres Kind geschenkt, wo er das seine Verloren hatte? Es war nicht gerecht! Gestern wäre Loptrs Hundertster Geburtstag gewesen. Gestern wäre er nach dem Gesetz ein Mann geworden. Noch kein Erwachsener aber auf dem besten Weg zu einem. Laufey wusste das sein Sohn lebte. Er wusste es ohne sagen zu können warum. Sie hatten nie ein Zeichen von ihm gefunden. Nicht auf Jotunheim und auch nicht in den andren Welten. Wäre irgendwo ein Jotunisches Baby aufgetaucht, sie hätten bestimmt davon gehört. Aber es gab nicht den kleinsten Hinweis auf den Prinzen von Jotunheim. Es war als wäre er einfach im Nichts verschwunden. Als hätte er nie existiert. Manchmal, am frühen Morgen wenn Laufey erwachte, fragte er sich ob er tatsächlich je einen Sohn hatte. Aber spätestens wenn er an dem verschlossenen Raum vorbeikam, in dem eine unbenutzte Krippe stand, wusste er es. Er und Farbauti hatten es lange versucht und als es soweit war, war die Aufregung und Freude groß gewesen. Er konnte sich lebhaft daran erinnern, wie Farbautis Eltern gekommen waren. Alt und gebrechlich wie sie waren hatten sie innerhalb kürzester Zeit die Befehlsgewalt über die Dienerschaft an sich gerissen. Sie waren inzwischen zurück in ihre Höhle in Stavonsklipp. Es wäre inzwischen vielleicht an der Zeit den Raum aufzulösen. Die Erinnerung wegzusperren und gänzlich neu zu beginnen. Aber er konnte sich einfach nicht dazu durchringen. Vielleicht in ein paar Jahren. Selbst nach so langer Zeit ließ Laufey die Weltenspringer noch immer nach seinem Sohn Ausschau halten. Ein Jotune, der außerhalb ihrer Welt lebte, musste früher oder später auffallen. Selbst wenn ihn irgendein Ase geraubt hätte, um ihn als Sklaven zu halten, würde irgendwann ein Wort davon zu hören sein. Laufey hoffte nicht das diese Möglichkeit tatsächlich zutraf. Die Vorstellung, dass sein Kind in Ketten lag um den Befehlen eines Asen zu gehorchen wie ein räudiger Köter, machte ihn krank. Dennoch war die einzige Erklärung für sein Verschwinden, dass irgendeine Soldat aus der Armee Odins das Kind genommen hatte, alle anderen Möglichkeiten waren über die Jahre ausgeschlossen worden. Zudem bestand die Magie der Asen aus Illusion. Loptr war ein Baby gewesen, womöglich hatte einer der Plünderer des Tempels ihn gefunden und es aus Rache für einen eigenen Verlust genommen. Es war eine grausame Vorstellung. Ein Kind zu rauben, egal aus welchen Gründen, war eines der schlimmsten Dinge die man tun konnte. Natürlich wäre es auch möglich dass jemand ihn als seinen Sohn erkannt hatte und ihn als gewinnbringende Geisel hielt. Wartend bis Jotunheim wieder über Ressourcen verfügte, um dann Lösegeld zu fordern und bis es soweit war, hielt man ihn versteckt. Womöglich wusste sein Sohn also nicht einmal, wer er eigentlich war. Vielleicht nicht einmal was er war. Wenn dies zutraf, so würde er es eines Tages sicher herausfinden. Loptr hatte bereits in seiner Mutter Leib die Begabung für Magie gezeigt. Wenn er durch Illusion und Zauber von seinem wahren Selbst ferngehalten wurde, so würde er es sicher über die Zeit herausfinden. Es müssten schon sehr mächtige Zauberbanne sein, um dies zu verhindern. Irgendwann. Irgendwann würde er seinen Sohn wiederfinden oder dieser ihn. Als die lange Nacht zu Ende ging, heirateten Laufey und Nal. Sie hatten schon länger eine Beziehung geführt und alle im Palast wussten es. Jetzt machten sie es offiziell. Es war wie ein Zeichen für das Volk, die Vergangenheit ruhen zu lassen und nach vorne zu blicken. Byleister und Helblindi wurden zu Prinzen erklärt, wobei letzter den Titel ablehnte. Er zog es vor weiterhin mit seiner Familie unten in der Stadt zu leben und dort als Steinmetz zu arbeiten. Byleister blieb mit seiner Mutter im Palast und irgendwann fing er an, Laufey Vater zu nennen. Seine Anwesenheit war eine Wohltat und brachte Laufey viel Freude. Das Kind tat seinem Herzen gut. Nal war wundervoll und auch wenn er Farbauti nie vergessen würde, liebte er auch sie über alles. Das Leben ging weiter. Die Jahre vergingen. Byleister wurde zu einem starken und geschicktem Krieger. Seine Leidenschaft für Musik verlor er dabei nie und an der Hardangerfiedel war er ein Meister. Es überraschte immer wieder aufs neue, dass ein so bulliger Kerl auf einem so zierlichen Instrument zu spielen vermochte. Die Suche nach Loptr war weiterhin ohne Hinweise. Odin schickte weiterhin Abgesandte, die jedoch schon vor langer Zeit aufgegeben hatte irgendetwas zu erreichen. Ihre Besuche wurden immer seltener und irgendwann hörte es auf. Und die Berichte über Odins Söhne mehrten sich. Die beiden Asenprinzen fingen an die Reiche zu bereisen und dabei für allerhand Aufregung zu sorgen. Laufey ließ sich alle Berichte über sie zukommen. Einer der beiden würde irgendwann den Thron Asgards übernehmen, es konnte nicht schaden, seine zukünftigen Feinde zu kennen. Der ältere, Thor, schien ganz nach Odin zu kommen. Ein Krieger der jede Herausforderung ohne zu zögern annahm. Mutig, Stark und Dumm. Leichtfertig und aufbrausend aber geschickt im Kampf und von allen bewundert und geachtet. Laufey verstand nicht ganz wieso, als Außenstehender sah er nur die nackten Tatsachen und die waren ernüchternd. Der jüngere, Loki, war dagegen unauffällig. Zurückhaltend und eher mit der Zunge als mit dem Schwert kämpfend. Ein Magier wie es hieß und ein Unruhestifter. Die Berichte gaben nicht viel her was ihn betraf aber er wurde in jedem erwähnt und sei es nur, das er auch dort anwesend war. Vermutlich würde Thor den Thron übernehmen. Zum einen weil er der Ältere war und zum anderen, weil er, wenn man nach den Berichten ging, als der bevorzugte Sohn Odins galt. Es würde sich sicher ein Weg finden, dessen Temperament gegen ihn und zu Jotunheims Vorteil einzusetzen. XXXX Jotunheim und Utgard liegen seit dem Krieg vor fast tausend Jahren noch immer in Trümmern. Das halte ich für Schwachsinn. Mag sein das ihre Energiequelle fort ist und sie ziemlich viel einstecken mussten aber kein Land und schon erst recht kein Planet, der auch nur ein bisschen Grips hat, würde sich vollkommen auf nur eine einzige Energiequelle verlassen. Und die dann auch noch von dem eigenen Heimatplanten, der drauf angewiesen ist, fortschaffen um damit Krieg zu führen. Jedes wichtige Institut bei uns, von Krankenhäusern bis zu Verteidigungsanlagen, hat eine Art von Ausfallsicherung oder ein Notstromaggregat, um das allerschlimmste zu vermeiden. Die Urne mag ihre größte Energiequelle gewesen sein aber doch sicher nicht ihre einzige. Und was den Wiederaufbau betrifft. München wurde zur Hälfte und ihre Altstadt zu 90% zerstört. Zwölf Jahre später ist die Stadt quasi wiederaufgebaut und ihre Einwohnerzahl sprengt die Millionengrenze. Hamburg galt nach nur 6 Jahren als Trümmerfrei. Im allgemeinen kann man sagen dass der Wiederaufbau ganz Deutschlands nach ca. 15 Jahren großteils abgeschlossene war. Die Jotunen sind ein sehr viel weiter fortgeschrittenes Volk und hatten fast 1000 Jahre Zeit. Die werden sicher nicht bloß herumgesessen, Trübsal geblasenen und in Selbstmitleid zerflossen sein. Kapitel 20: Heranwachsen (Loki) ------------------------------- Am 21.2.2019 war Tag der Muttersprache und des Dialekts. Es war keine Absicht und bis es in der Zeitung stand wusste ich nichts davon aber ich habe letzte Woche ein Kapitel in Dialekt fertiggestellt. :D Wirklich keine Absicht gewesen. Wenn es soweit ist das ich es poste werdet ihr euch entweder totlachen und es lieben oder ihr verflucht mich (Hoffentlich auf bayrisch) und bittet um die Hochdeutsche Übersetzung. Loki Heute war sein Hundertster Geburtstag und natürlich wurde ein Fest überwältigenden Ausmaßes veranstaltet. Runde Geburtstage waren immer ein Grund zu feiern und er Hundertste war ein entscheidendes Datum. Wie schon in den Jahren zuvor hatte sein Vater alle Würdenträger, hochgestellten Krieger und Staatsoberhäupter eingeladen. Alles was Rang und Namen hatte oder sich einbildet, so etwas zu besitzen, war gekommen. Die Küchen liefen auf Hochtouren. Ganze Ochsen, Bilgenschweine und Donnerechsen auf Spießen wurden zubereitete. Unmengen an Geflügel und Fisch aufgefahren und Tonnen an Gemüse verarbeitet. Die Tische ächzten unter der Last. Und natürlich der Alkohol. Die Fässer wurden fast schon minütlich erneuert weil die Gesellschaft trank was das Zeug hielt. Damen und auch Herren des leichten Gewerbes waren hier und unterhielten die Anwesenden. Gaukler und Spaßmacher zeigten ihr Können und mehrere Musiker spielten an den unterschiedlichen Enden der Halle auf. Der Lärmpegel war überwältigend. Nur das Geburtstagskind das heute gefeiert wurde, war nicht da. Loki hatte sich kurz nach der Eröffnung von dem Trubel zurückgezogen. Niemand schien es bemerkt zu haben, die Feier ging ungebrochen weiter. Loki beobachtete es von weit oben. Hier im Gebälk, über den Emporen des Saals wo kühle Nachtluft durch die Fenster strömte, konnte er alles sehen. Der Lärm war hier nur ein Hintergrundrauschen und die von den vielen Körper aufgeheizte feuchte Luft wurde fortgeweht und störte ihn nicht weiter. Es gab Zeiten, da genoss er diese Feste. Die Musik, der Tanz, die Ausgelassenheit. Die Stimmung wenn er und Thor in einem der vielen Wirtshäuser Asgards eine gelungene Jagd oder ein siegreichen Kampf in der Arena feierten. Aber im Moment hatte er auf all das keine Lust. Es war ohnehin nur eine Farce. Wenn er hinabginge und fragen würde was sie feierten, würde die Mehrheit sagen dass es der Sieg über Jotunheim war. Am Anfang fand er es noch toll das er quasi am selben Tag geboren war, an dem ein solcher Sieg errungen wurde aber mit der Zeit begann es ihn zu nerven und später begann er darüber zu fluchen. Die Feiern, die eigentlich für ihn sein sollten, begannen immer mehr zu Feiern über den Sieg zu werden. Außerdem kannte er kaum jemanden von den Gästen. Oh natürlich „kannte“ er die meisten, als Prinz war es seine Pflicht die Namen und Gesichter so ziemlicher aller Adliger und jedes nennenswerten Generals oder Kommandeurs zu kennen aber darüber hinaus… Er sah hinab zu den Partygästen. Zu Beginn der Feier waren die bedeutendsten vor den Thron getreten, hatten Glückwünsche ausgesprochen und kleine Präsente überreicht. Danach hatte der ganze Saal laut Hurra geschrienen und damit war das Büfett eröffnet. Und der Grund der Feier war genauso schnell vergessen wie das erste Metfass leer war. Was wirklich nicht lange dauerte. Loki seufzte. Zumindest schien Thor sich zu amüsieren. So wie er hier oben erkenne konnte, war er vollauf mit den beiden Damen beschäftigt, die auf seinem Schoss saßen und wer weiß? Vielleicht war unter den Geschenken die er erhalten hatte, doch noch irgendetwas dabei das ihm gefiel oder er gebrauchen konnte. Die erste Durchsicht war eher ernüchternd gewesen. Bücher. Nur Bücher. Hatten die Leute wirklich so wenig Fantasie? Dachten alle das Lesen das einzige Hobby wäre das er hätte? Er schätze ein gutes Buch wenn der Tag wieder lang war oder zum entspannen am Abend aber dies waren allesamt Zauberbücher. Studienbücher. Unterrichtsmaterial. Neues zu lernen mochte noch so toll sein aber war auch harte Arbeit. Außerdem hatte er als Prinz die gesamte Palastbibliothek zur freien Verfügung. Eine der größten in den Neun Reichen! Es wäre schön wenn die Leute ihm tatsächlich mal etwas schenken würde, das ihm auch gefiel. Natürlich liebte er die Zauberei und er war wirklich verdammt gut darin. Er trainierte viel, saß zum Teil Tagelang über einem Spruch bis er die Formeln und Bewegungen auswendig kannte. Er hatte schon jetzt das Niveau der dritten Stufe erreicht und war einer der Jüngsten höheren Magier innerhalb des Zirkels. Dennoch wäre es schön, nicht immer auf diese eine Fähigkeit reduziert zu werden. Einen der verzauberten Wurfdolche zum Beispiel, die die Zwerge herstellten, hätte er wirklich gerne gehabt. Oder ein neues Seidenhemd. Es gab mehrere Läden unten in der Stadt die wundervolle Ware anboten. Stattdessen bekam er unpersönliche Goldgeschenke und Bücher die er schon kannte, oft sogar mehrmals das Selbe weil sich die Gäste natürlich nicht absprachen oder informierten, Unmengen an erlesenem Alkohol, immerhin etwas das man verwenden konnte und Schwerter. Er war ein ziemlich passabler Schwertkämpfer aber es war nicht seine bevorzugte Waffe. Er hielt sich lieber an Speere und Dolche aber Schwerter waren symbolträchtiger und die üblichen Waffen der Einherjer und Krieger. Oh, hoffentlich würde ihm Vater nicht auch ein Schwert zur Feier seiner Mannwerdung überreichen. Schnell schüttelt Loki sich um den irrigen Gedanken loszuwerden. Es war sein Hundertster und er war jetzt ein richtiger Mann in den Augen des Gesetztes. Thor hatte den magischen Hammer Mjölnir zu seinem Hundertsten bekommen. Eines der mächtigsten und wertvollsten Artefakte aus Odins Schatzkammer! Eine Waffe, die die Wucht eines Schlages um ein vielfaches Verstärkte, den Sturm herbeirufen und Blitze werfen konnte und immer wieder in die Hand seines Trägers zurückkehrte. Und der praktisch unzerstörbar war. Bestimmt würde Vater etwas ähnlich mächtiges für ihn haben, die Waffenkammer war voller beeindruckender Stücke, die einem Prinzen des Reiches würdig wären. Nun, wenigstens Mutter hatte sich wirklich Gedanken gemacht. Sie hatte Plätze in der Opernaufführung für Das Wölund-Lied in Alfheim besorgt, ein Stück das er schon lange sehen wollte. Mutter war wie immer die Rettung des Tages. Als die Zeremonie im Thronsaal in der nächsten Woche begann, sprach sein Vater die üblichen Worte von Mut und Kraft. Von Ehrenhaftigkeit und Kampfeswillen und nahm ihm den obligatorischen Eid ab, das Reich und alle seine Bewohner vor Gefahr zu schützen und das Hause Odins mit Stolz zu erfüllen. Als er geendet hatte und Loki nach vorne trat um den Segen seines Vaters und das Geschenk entgegenzunehmen, welches ihn vor aller Augen als Prinz von Asgard bestätigen sollte, war er furchtbar aufgeregt, welch mächtige Waffe der Verteidigung seines Landes ihm zukommen würde. Er bekam ein uraltes und wertvolles Buch über Schutzrunen und Schildzauber. Er wusste dass es wertvoll war, weil er es kannte. Es war eins von Vaters privaten Büchern. Er hatte es sogar schon einmal durchgeblättert als dieser nicht zugegen war. Das Schloss an der Vitrine zu knacken war nicht schwer gewesen. Der Staubschicht nach war es schon sehr lange nicht mehr angerührt worden. Loki nahm es ohne große Begeisterung und mit einer gewissen Enttäuschung entgegen. Er konnte sehen wie Vater missbilligend die Stirn runzelte aber dass war ihm im Moment egal. Später bei der Feier versuchte er seinen Frust in Met zu ertränken. „Bruder, warum so missgelaunt?“ Thor, ebenfalls einen Krug Met in den Hand, setzt sich zu ihm. Kurz blickt er auf das Buch hinab, das Loki neben sich auf die Bank geworfen hat. „Warum? Fragst du das wirklich? Ich habe ein Buch bekommen!“ Sein Zorn verfliegt so schnell wie er gekommen ist. Thors zerknirschter, entschuldigender Blick sogt immer wieder dafür, dass man ihm nicht böse sein kann. Außerdem ist es nicht Thors Schuld. „Nunja, du bist doch ein Magier, was bietet sich besseres an als ein Buch mit mächtigen Sprüchen?“ Sein Bruder versucht ihn aufzuheitern aber es funktioniert nur bedingt. Selbst Thor findet das Geschenk des Vaters nicht besonders beeindruckend. Auch er hätte erwartet, das Loki etwas mit mehr… Größe, erhalten würde. „Es bleibt ein Buch. Du hast Mjölnir erhalten. Bei diesen Feiern werden beeindruckende Geschenke ausgegeben, die dem Status entsprechen. Ich bekomme bloß ein Buch, das ich ohnehin jederzeit hätte lesen können.“ Eine Weile sind sie beide Still und sehen dem Treiben der feiernden Gäste zu. „Es ist wirklich nicht besonders beeindruckend aber sicher hat Vater seine Gründe.“ Thor bricht die Stille als erster und ja, er hat sicher Recht. Vater ist weise und vermutlich steckt irgendein tieferer Sinn hinter dem ganzen. Vielleicht will er damit andeuten, dass er hofft, Loki würde Thor beschützen wenn er wieder auf Abenteuer aus ist. Es macht Sinn. Seit Thor ein Mann vor dem Gesetzt ist, geht er ständig auf Abenteuertour durch die Reiche und nicht selten kommt er völlig zerrupft und voller Schlamm und Blut zurück. Ein Zweifel bleibt dennoch und Loki erinnert sich nur zu gut an Vaters Blicke, wenn er einen neuen Zauber testete. „Sicher. Aber manchmal denke ich, dass er will, dass ich ein Gelehrter werde und wenn überhaupt in den hinteren Reihen für unser Volk kämpfe. Er hält nicht viel von meiner Magie.“ Oder von mir, denkt er im geheimen. Lokis Stimme klingt resignierend und hart aber da ist auch eine Spur von Trauer in ihr. Er spürt das Thor ihm eine Hand auf die Schulter legt und aufmuntert drückt. „Das ist nicht war. Ich weiß das Mutter und Vater sehr stolz auf dich sind.“ Wieder wird es still. Loki denkt zurück. Mutter war sicher stolz auf ihn. Auf ihre Art aber oft versteht sie ihn einfach nicht. Und Vater nickt zwar immer und lächelt aber Loki weiß, das es ihn insgeheim nicht kümmert, dass er die Magie für etwas zweitklassiges hält. Er wünschte Vater würde ihn nur einmal so ansehen, wie er Thor betrachtet. „Warum kommst du nicht einfach beim nächsten Mal mit mir und meinen Freunden mit wenn wir ausziehen?“ Es entgeht Loki nicht, das Thor nur versucht ich aus seiner Depression zu holen aber auch wenn er genau weiß was sein Bruder beabsichtigt, zeigt es dennoch Wirkung. „Das ist ein ganzer mieser Versuch mich vom unserem Thema abzulenken.“ Thor zuckt nur mit den Schultern und grinst ihn an. „Du könntest zeigen was für ein guter Kämpfer du bist.“ Und ja, das wird er. Er hat in den vergangene Jahren viel gelernt und trainiert. Mutter und Vater würden staunen wenn sie wüssten, was er schon alles konnte. Als Thor das nächste mal Asgard verließ, um diesmal nach Vanaheim zu reisen, wo ein Verbrecher flüchtig war, den er wieder einfangen wollte, begleitete Loki ihn und seine Freunde. Es hatte einiges an Überzeugungsarbeit gebraucht damit seine Eltern zustimmten. Manchmal kam es Loki so vor als dächten sie ernsthaft, er wäre eine zerbrechliches kleines Mädchen, das nicht auf sich aufpassen könnte. Letztlich hatte Vater seufzend zugestimmt, nachdem Mutter ihm ins Gewissen geredet hatte. Er hatte Thor das Versprechen abgenommen, ein Auge auf ihn zu haben aber das ging in Ordnung. Thor war um Welten besser als ein Trupp Palastwachen. Thors Freunde kamen auch mit, Loki kannte sie bereits und sie waren ganz in Ordnung. Sie waren alle älter als Thor und er, obwohl er sich bei Hogun nicht sicher war. Der Vanir sagte nur selten etwas und erzählte noch weniger. Fandral redete dagegen die ganze Zeit über. Sehr zu Lokis Verdruss redete er meist über Frauen und ihre Anatomie und Volstagg war eine wahre Frohnatur und ein beeindruckender Esser. Er konnte auch gut Geschichten erzählen, fast so gut wie Loki. Aber er neigte zu Übertreibungen, besonders wenn es um seinen Beitrag zum Kampf ging. Außerdem fing er ständig mit seiner Hildegrund an. Volstagg mochte er von den dreien dennoch am liebsten. Es war angenehm in ihrer Gesellschaft. Keine riesigen Festgelage in den hohen Hallen, sondern einfach nur Waffenbrüder, Kampfgefährten, eine Gruppe Freunde, die zusammen einen tranken und über die Erlebnisse des Tages sprachen. Und wenn genug Alkohol im Spiel war auch über andere Dinge an die sich später niemand mehr erinnern wollte oder konnte. Thor begann ihn immer häufiger zu seinen Reisen einzuladen, bis es zu einer Normalität wurde mitzukommen. Wo immer eine Jagd stattfand, ein wildes Biest sein Unwesen trieb oder ein Kampf ausbrach, würde Thor ohne weiter nachzudenken hin stürmen. Sie gingen auf Rettungsmissionen ebenso wie auf Hilfsmissionen und einmal halfen sie sogar beim Bau eines Flutdammes. In Thors Kielwasser immer auch die tapferen Drei. Loki folgte ihnen lachend und sorgte dafür, dass sie nicht in ihrem Übermut drauf gingen. Manchmal war es geradezu lästig, wie Thor ohne nachzudenken in den Kampf stürmte. Loki bevorzugte es, seinen Gegner auszuspionieren und auf den perfekten Augenblick zu warten. Es mochte nicht so heldenhaft wirken aber es gab weit weniger Sachschäden. Zu Anfang hatten Thor und die andern noch versucht, ihn vom Kampf fernzuhalten. Als Magier wäre seine Rolle die der Verteidigung und Rückendeckung gewesen. Kein Magier ging in den direkten Kampf aber Loki ließ sich nicht zurückhalten. Er wollte ganz vorne dabei sein. Er wollte mitmischen, statt von der Seitenlinie zuzusehen. Sie lernten schnell dass er seine eigenen Vorstellungen hatte und versuchten bald nicht mehr ihn aufzuhalten. Seine bevorzugten Waffen wurden die Dolche. Sie waren vielseitig und effektiv. Leicht zu verstecken, schnell und tödlich hervorzuholen und anders als ein Schwert gaben sie effektive Wurfgeschosse ab. Es bedeuten aber auch, dass er nah an seine Gegner ran musste. Mit Dolchen konnte man nicht gut blocken oder parieren, also lernte Loki auszuweichen. Wie damals als sie Kinder waren und in den Ringen Faust gegen Faust gekämpft hatten. Die andern machten sich ab und an darüber lustig, dass er mit den kleinen Messer, statt mit einer ordentlichen Waffe kämpfte und um den Feind herumtänzelte aber wenn er sie wieder einmal vor ihrer eigenen Tollheit rettete, waren sie still. Im übrigen witzelten sie auch über Volstaggs Appetit oder Fandrals Frauengeschichten, es waren also vermutlich tatsächlich nur freundschaftliche Scherze. Er übte auch weiterhin seine Magie und begann sie in seinen Kampfstil einzuweben. Keiner schien zu bemerken, dass seine Wurfdolche schneller waren als sie sein sollten oder dass sie in der Luft ihre Flugbahn korrigierten. Er hatte es zwar nicht geschafft eine Waffe effektiv schweben zu lassen, um mit ihr zu kämpfen aber der Zauber hatte ihm andere Möglichkeiten offenbart. Beizeiten runzelten seine Freunde die Stirn, wenn er wieder einen scheinbar unmöglichen Treffer gelandet hatte aber sie gingen nicht näher drauf ein, sondern lobten ihn nur für seine Fertigkeit. Es waren schöne Zeiten wenn sie unterwegs waren. [align type="center"]XXXX[/align] Nichts gegen lesen als Hobby. Aber in vielen Geschichten sind es ausnahmslos Bücher über Magie oder irgendwelche alten Schriften. Sowas mag sicher für den ein oder anderen interessant sein und sicher auch sehr lehrreich aber im Ernst, würdet ihr begeistert euer Physikbuch lesen? Nur so aus Spaß weils interessant ist? Oder euer Mathebuch. Es gibt bessere Bücher um sie während der Pausen auf einer Reise zu lesen und auch weit spannendere. Lehrbücher gehören eher nicht dazu. Ich schenk meinem Vater zum Geburtstag ja auch keine Bücher über Steuerrecht und Versicherungen, nur weil er Steuerberater ist. Außerdem denke ich das Loki sicher noch andere Hobbys hatte. Er ist ein sportlicher durchtrainierter Typ, der was vom kämpfen versteht. Sowas kommt nicht von ungefähr. Kapitel 21: Hoffnung (Frigga) ----------------------------- Frigga Sie war besorgt, mit ihrem kleinen, lieben Junge schien etwas nicht zu stimmen. Er wirkte so oft so unglücklich, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Und er grenzte sich von allen anderen ab. Anders als sein Bruder brachte Loki nie Freunde mit. Er trainierte mit den anderen Magiern und hatte dort viele Kameraden aber er brachte nie jemanden mit. Alle Beziehungen die er führte, blieben rein oberflächlich. Die einzige tiefer Bindung die es gab war mit ihr und mit Thor. Es war nicht gut für ihn, das wusste sie. Sie hatte das Gefühl, dass er sich unterschätzt und nicht geachtet fühlte. Als sein Geburtstag anstand und er das Alter erreichte, dass er als Mann vor dem Gesetz galt, richtete Odin eine gewaltige Feier aus. Es schien dass halb Asgard gekommen wäre und sie hoffte, dass es Loki zeigen wurde, wie hoch geschätzt er war. Er saß neben ihr auf seinem erhöhten Stuhl und nahm mit erhobenem Haupt und stoischem Blick die Glückwünsche und Geschenke entgegen. Er schien nicht besonders enthusiastisch zu sein. Viel eher sah er müde und gelangweilt aus. Kurz nachdem die Feier begann, mischte er sich unter die Menge und sie sah in den gesamten restlichen Abend nicht mehr. Sie würde morgen nach ihm sehen und versuchen mit ihm über ihre Sorgen zu reden. Bestimmt heiterte ihn ihre Gabe auf. Sie fand ihn in seinem Zimmer, wo er die Geschenke durchging. Ein Stapel Bücher lag am Boden, unachtsam dort hingeworfen. An der Wand lehnten und lagen einige Schwerter und Schmuckgegenstände. Sie erkannte die Arbeit des Hofschmiedes von Alfheim an einer der Waffen. Eine wundervolle Arbeit. Ein kleinerer Stapel Bücher lag ordentlich auf dem Tisch, zusammen mit einem grünen Umhang und einigen Armreifen. Noch während sie das Bild vor sich aufnahm, flog ein weiteres Buch zu dem Stapel auf dem Boden. Sie hob es auf und legte es sorgsam auf den Tisch bevor sie sich an Loki wandte. „Was ist los mein Sohn. Warum wirfst du deine Geschenke so achtlos von dir? Gefallen sie dir nicht?“ Lokis seufzte genervt auf und meinte nur, dass er diese Bücher schon längst kannte. Er würde sie später hinab zu den öffentlichen Bibliotheken der Stadt bringen. Frigga runzelte die Stirn und sah erneut zu den Gegenständen am Boden und dem, im Gegensatz dazu, lächerlich kleinem Stapel auf dem Tisch. Nunja, sie handelte nicht anders wenn sie ein weiteres volles Jahrhundert feierte. Wen man so lange lebte, noch dazu als Königin, gab es nur wenig das man nicht schon hatte und Loki war von jeher ein begeisterter Leser gewesen, der jedes Buch geradezu verschlang. Sie setzte sich und bedeute ihrem Sohn neben ihr Platz zu nehmen. „Nächste Woche wird deine offizielle Weihe als Kronprinz von Asgard stattfinden, bist du nervös?“ Sie hält es noch immer für eine schlechte Idee von Odin, Loki mit dem Gedanken aufzuziehen, das es tatsächlich die Möglichkeit gibt, dass er anstelle von Thor über Asgard herrschen könnte. Sie fürchtet, dass es die Tatsache nur schlimmer machen könnte, wenn er die Wahrheit erfährt. Er mochte mit dem Wissen aufwachsen, ein König zu sein aber wie würde er regieren, wenn er herausfand, dass es nicht ihre goldene, lichte Stadt Asgard war, über die er herrschen würde, sondern die kalte, dunkle Einöde Jotunheims? Es würde sicher schwierig für ihn werden. „Nein. Gut vielleicht ein wenig. Weißt du was Vater mir überreichen wird?“ Sie schreckt aus ihren Gedanken und begegnet Lokis erwartungsvollem Blick. „Ja, aber ich werde es dir nicht sagen also frag nicht danach.“ Loki verzieht das Gesicht in einer Andeutung von schmollen und Sie sieht deutlich die Neugierde in seinen Augen aber er beherrscht sich und fragt tatsächlich nicht weiter. Sie reden nicht weiter über den morgigen Tag und langsam lenkt Frigga ihn auf das eigentlich Thema ihres Besuchs. Bald schon beginnt Loki abzublocken wie er es immer tut wenn er über etwas nicht reden will. Er hat Freunde sagt er. Amora und Lorelei zum Beispiel, sie lernen zusammen und unterhalten sich oft über komplexe Magie. Frigga wirft ein, dass das nicht die Art von Freundschaft war, die sie meinte und sie weiß, das Loki es weiß. „Belassen wir es dabei. Hier, ich habe ebenfalls etwas für dich.“ Lächelnd holt sie einen Umschlag hervor, es sieht nicht nach viel aus, im Vergleich zu anderen Geschenken die er erhalten hatte, aber als sie sein Gesicht aufleuchten sieht, weiß sie dass es genau das richtige ist. „Sind das Karten für Das Wölund-Lied? Woher wusstest du das ich es sehen wollte?“ Wie erwartet war Loki begeistert. Theater war schon immer eine Leidenschaft von ihm gewesen. Selbst wenn es schlecht gespielt wurde, denn dann konnte er sich herrlich über die Schauspieler amüsieren. Sie reden noch eine Eile miteinander über dies und das und als sie später geht, hofft sie, das Loki sich ihre Worte zu Herzen nehmen wird und zumindest versucht Freundschaften aufzubauen. Mehr kann sie nicht tun. Die Zeremonie verläuft wie geplant. Loki sieht in seiner neuen Prachtrüstung und dem Hörnerhelm wie ein richtiger König aus und der grüne Umhang, den er statt des klassischen roten trägt, steht ihm gut. Als der Moment gekommen ist, Loki seine Gabe zu überreichen strahlt sie voller Stolz. Ihr Mann hat gut gewählt. Er überreicht Loki eines der ältesten und wertvollsten Bücher in Asgard. Die Formeln darin waren die selben, die genutzt wurden um die Schilde der Stadt zu errichten. Odin hatte lange überlegt. Eine Waffe aus der Schatzkammer wäre das nächstliegende gewesen aber Loki war kein Krieger. Anders als Thor sah man ihn selten auf den Kampfplätzen und in den Arenen. Es war einfach nicht seine Welt. Odins Vorschlag ihm stattdessen etwas zu geben, mit dem er sich und andere Verteidigen konnte, klang viel besser. Womöglich würde er doch noch das Interesse finden, ein Schlachtenheiler und Schildmagier zu werden. Als Odin das Buch überreicht, fällt der Gesichtsausdruck ihres Sohnes. Verhärtet sich und wird ausdruckslos. Er nimmt das Buch mit kalter Höflichkeit an, verbeugt sich und dankt seinem Vater. Odin bemerkt es ebenfalls und seine Züge verziehen sich in Missbilligung, doch dies ist immer noch eine öffentliche Zeremonie und so ruft er seine Stolz mit einem lauten Schrei der Zustimmung aus, in den alle Anwesenden einstimmen. Als alles vorbei ist und die Feier beginnt, sucht sie ihren Jungen. Er sitzt weit hinten in einem schattigen Teil des Saals und Thor ist bei ihm. Sie überlegt ob sie zu ihm gehen sollte aber ihre beiden Söhne unterhalten sich und als Lokis Züge sich erhellen, wendet sie sich erleichtert ab. Was auch immer ihn bedrückt hatte, es war wieder gut. Als Thor wieder auszog um Abenteuer zu erleben und dabei seiner Pflicht als Verteidiger des Reiches nachzukommen, begleitete Loki ihn. Zuerst war Odin dagegen. Er gab schwache Begründungen an, das Loki kein Krieger sei, dass seine Ausbildung als Magier noch nicht weit genug fortgeschrittenen wäre oder dass er zu unvernünftigen Handlungen neigte, wie man an seinen ständigen Streichen sehen konnte, die er dem Palastpersonal spielte. „Er ist jetzt ein Mann Odin, lass ihn die Welt sehen, ich bin sicher Thor wird auf ihn aufpassen.“ Eine Weile hält Odin ihrem Blick stand aber dann gibt er nach. Sie kann nur darüber den Kopf schütteln. Es mag sein das ihr Jüngster kein Krieger ist wie Thor und seine Freunde aber er ist deswegen nicht wehrlos. Außerdem muss er lernen sich auch alleine durchzuschlagen. Immerhin soll er in ferner Zukunft über ein ganzes Reich herrschen. Seine Magie ist stark und er weiß wie er sie einsetzen kann. Er wird eine Bereicherung für die Gruppe sein und mit etwas Glück wird er Freundschaft mit ihnen schließen. Möglicherweise wird sein kluger Verstand auch dafür sorgen, das Thor nicht mehr so viele Blessuren erleidet. Während ihre Söhne auf Reisen sind, kümmerte sie sich weiter um ihre Pflichten im Rat, webt Stoffe und kümmert sich um ihren Garten, um sich die Zeit zu vertreiben und sie bereitete Zauber vor, die sie Loki beibringen will. Er scheint seit einiger Zeit zu versuchen Illusionen zu erschaffen, kommt aber nur mühsam voran. Oft hat er seinen Unmut darüber geäußert. Die andern Lehrlinge des Zirkels hatten keine solchen Probleme damit und er versteht nicht, warum es ihm so schwer fällt. Hoffentlich kann sie ihn mit den Teletortationszauber ein wenig ablenken. Sie merkt, dass eines der Bücher die sie benötigt fehlt und versucht sich zu erinnern wo es sein könnte. Der einzige Ort der ihr einfällt sind Lokis Räumlichkeiten. Es ist tatsächlich dort. Anscheinend hatte ihr Sohn schon von sich aus angefangen an den Zaubern zu arbeiten. Er konnte so ehrgeizig sein, wenn er etwas wirklich wollte. In Gedanken versunken steht Frigga in den Räumen ihres Sohnes. Still und verträumt schweift ihr Blick über die Einrichtung. Dann stutzt sie und sieht sich genauer um. Was waren das für Kerben in den Wänden? Sie sahen aus wie von den Wurfdolchen, die Loki so gerne benutze aber sie waren viel tiefer als es normal wäre. Sie mussten mit großer Kraft geworfen worden sein. Oder hatte Loki es geschafft, immer wieder Punktgenau die selbe Stelle zu treffen? Beides wäre möglich. Die Bücher im Regal waren ordentlich sortiert. Aber diejenigen, die sich mit der Kunst des Heilens beschäftigen, scheinen vollkommen unberührt und nie genutzt und diejenigen, die über Strategien der effektiven Verwendung von Verteidigungszauber berichten, von der Erschaffung von Schilden, kleinen für nur eine Person bis hin zu Großen, die eine ganze Front abdecken können, sind kaum angerührt. Andere Bücher, die über Fesselungstechniken, Bannrunen, Illusionen und Telekinese berichten, dagegen völlig zerlesen. Was genau lernte ihr Junge hier bloß? Sie entdeckt Bücher aus verschiedenen Welten, die Techniken über den Nahkampf beschreiben. Bilder über Rüstungen auf denen alle Schwachpunkte markiert sind. Und Notizen. Berge von Notizen. Wild durcheinander. Teils in Hektik geschrieben und immer wieder durchgestrichen und verbessert. Vieles davon ergibt keinen Sinn. Sie hatte nie etwas davon geahnt, das Loki derart besessen an neun Zaubern arbeitete und sie beginnt sich zu fragen, ob sie ihren Jungen überhaupt noch kennt. Sie entdeckt auch das Buch, das er zu seiner Weihe erhalten hat. Es lag zerknittert, aufgeschlagen und verkehrt herum unter dem Bett. Als wäre es achtlos fortgeworfen und zur Seite getreten worden. In diesem Buch waren einige der mächtigsten Zauber verzeichnet, die Asgard hatte. Es gab so einige, die sich darum reißen würde es zu lesen. Sie hatte gedacht es wäre ein würdiges Geschenk aber Loki schien das anders zu sehen. Sie legt es sorgfältig auf einer der Kommoden ab und geht, er wird noch erkennen wie nützlich das darin enthaltene Wissen ist. Vermutlich ist er derzeit nur wütend darüber, weil er eine Waffe erwartet hatte, wie sie Thor bekam. Wenn Loki wieder zurück ist, wird sie mit ihm sprechen müssen. Sie spricht nicht mit ihm darüber als die Gruppe zurückkehrt. Lachend, erschöpft und siegreich. Es scheint das Loki sich tatsächlich mit den Drei Kriegern angefreundet hat. Stolz hören sie und Odin sich die Geschichte an, als sie abends zusammensitzen und sie vergisst für den Moment, was sie in Lokis Zimmer gesehen hatte. Später scheint es nie einen geeigneten Augenblick zu geben. Ein paar mal versucht sie ihn indirekt dazu zu bringen, zu erzählen aber er Antwortet immer nur ausweichend und mit einem listigen Grinsen. Wenn der nächste große Wettkampf stattfindet, wird sie es sehen, sagt er ihr. Und das Sie und Odin staunen werden. Der große Wettkampf wird jedoch erst in Vier Jahren sein und so muss sie sich, so besorgt sie auch ist, in Geduld üben. Sie lehrt ihn weiter seine Magie zu nutzen und ihr Plan ihn mit Teletortation abzulenken gelingt. Auch seine Illusionen werden besser, wenn auch sehr, sehr langsam. Bisher sind es nur Leblose Gegenstände, die er erzeugen kann und einfach Pflanzen. Sie sind verschwommen und verwackelt. Und er schafft es noch nicht ihnen Bewegung zu verleihen aber es ist dennoch beeindruckend, dass er es geschafft hat eine Artfremde Magie in so kurzer Zeit zu verstehen und zu erlernen. Sie kann ihm nicht sagen welch großartige Leistung das ist, noch warum er sich so schwer damit tut, wo andere, die weniger weit fortgeschritten sind, bereits mit einfachen Gestalten üben. Er begleitet Thor von jetzt an regelmäßig auf seinen Ausflügen. Ihre Hoffnung das Loki seinen Bruder etwas mäßigt erfüllt sich aber die Geschichten die sie hört lassen sie die Stirn runzeln. Sie hätte erwartet, dass die Geschichten so lauten würden, das Thor und die anderen kämpften, während Loki mit Schilden ihre Flanken deckte, Hiebe abfing oder sie nach ihrem Sieg heilte. Letzteres schien tatsächlich der Fall zu sein doch der Rest war unerwartet. Loki agierte nicht als Magier in ihren Questen sondern eher als Krieger. Sie bemerkt auch, das Odin ihren Jungen immer häufiger aufmerksam und abschätzend mustert. XXXX Hat mich immer gewundert warum Loki nicht auch irgendeine coole Waffe hatte. Der Stab zählt nicht, den hat er immerhin von Thanos bekommen. Thor hat Mjölnir erhalten. Wenn man die Worte bei der Krönung beachtet dann hat Odin ihm das Teil gegeben. Als Zeichen das Thor ein würdiger König sein würde. Wir wissen auch das der Hammer zuvor Hela gehörte, seiner Tochter. Und dass er danach wohl eine ganz Weile in der Schatzkammer lag. Odin sagte das seine Söhne beide zukünftige König wären also warum hat nur Thor eine so übermächtige Waffe erhalten? Find ich ein bisschen ungerecht. Und was ist das eigentlich mit Mjölnirs Unaufhebbarkeit? Viele denken das nur Thor ihn heben kann weil er würdig ist aber diese Einschränkung gilt erst seit seiner Verbannung als Odin den Hammer verzauberte. Davor hätte ihn technisch gesehen jeder heben können. Auch jetzt sollte es einige geben die es können, mal ehrlich, warum ist Captain Amerika nicht würdig genug? Thor ist es nur weil er nach Hunderten von Jahren von Egoismus und Selbstverliebtheit bereit war sich zu Opfern und das richtige zu tun (Sozusagen). Steve tut es schon seit er ein schmächtiger kleiner Junge war und sich ohne zu zögern auf eine vermeintliche Granate warf um andere zu retten und hat sich sogar schon mal richtig geopfert. Hey 70Jahre im Eis! Was macht Thor so viel würdiger als ihn? Kapitel 22: Erziehung (Odin) ---------------------------- Odin Es war schwer gewesen standhaft zu bleiben. Aber die Jahre der Erziehung hatten sich letztlich gelohnt. Es war wahrlich nicht einfach gewesen ihm seine Ererbten Verhaltensmuster abzutrainieren. Frigga meinte immer er wäre zu streng mit Loki und dass er mehr Freiheiten bräuchte. Aber Odin wusste es besser. Es war wie mit einem Hund, welch ein scheußlicher vergelich und er schämte sich kaum das er es gedacht hatte aber. Man musste früh hart durchgreifen, damit sie später gar nicht auf die Idee kamen zu beißen. Mit Kindern war es dasselbe. Kinder brauchten Grenzen und klare Regeln. Nun gut, Loki hatte gebissen. Einmal, aber es war kein ernsthafter Schaden entstanden und er hatte dem Jungen mehr als deutlich zu verstehen gegeben, was er von einem solchen Verhalten hielt. Loki wusste natürlich nicht warum es so wichtig war sich zu benehmen, er war ein Kind. Er weinte und entschuldigte sich und Odin hatte schwer an sich halten müssen, um nicht jedes Mal sofort einzuknicken wenn Loki ihn von unten her mit diesem verzweifelten Gesicht angesehen hatte. Aber er war hart geblieben und Loki hatte gelernt. Es war zu seinem besten und später würde er ihm, wenn er sich den noch dran erinnerte, dankbar sein. Später ja. Er war ein gelehriger Junge geworden. Still und in sich gekehrt. Ein paar kleine Streich hier und da aber nichts allzu dramatisches. Odin ignorierte es weitestgehend. Loki fing an ihm zu folgen und tat was von ihm verlangt wurde, er gehorcht. Sein Plan aus ihm einen folgsamen Mann zu machen, ging offensichtlich auf. Thor wurde unterdessen zu einem starken Burschen, ein Prachtbursche, den alle liebten. Gegen sein sonniges Gemüt konnte keiner widerstehen. Und dann fingen die ersten Probleme an. Wenn Thor am Tisch von seinem Tag erzählte, würde Loki ihn unterbrechen und die Geschichte selbst erzählen. Odin musste ihn immer wieder aufs neue zurechtweisen. Ständig würde er bei ihm angelaufen kommen um ihm ein selbstgemaltes Bild oder irgendetwas Gebasteltes, später einen neuen magischen Trick, zu zeigen. Er würde so lange um ihn herum springen und an ihm zerren bis er sich das, was auch immer es war, ansah. Selbst wenn er gerade in einer Besprechung war. Am Anfang versuchte er noch so zu tun als wäre er beeindruckt oder erfreut, später versuchte er es zu ignorieren und noch später würde er laut werden. Es war schlicht lästig. Er wünschte sich oft der Junge wäre mehr wie Thor. Weniger fordernd und… nun, einfach mehr wie Thor. Glücklicherweise endete auch diese Phase. Loki hatte die ersten Grundsätze der Magie gemeistert und ging in seinem Studium auf und auch sein Verhältnis mit den anderen Kinder besserte sich zusehends, wie Meister Leif ihm mitteilte. Seine Söhne wuchsen heran und reiften zu Männern. Als Thor alt genug war, richteten sie ganz den Traditionen die Zeremonie aus, in der er zum Mann und Kronprinzen geweiht wurde. Er überreichte ihm Mjölnir den mächtigen Streithammer. Hela hatte ihn zur Zerstörung und Eroberung genutzt, Thor würde ihn zur Verteidigung und zum Aufbau verwenden. Es war ein würdiges Geschenk für einen zukünftigen König und seinen Sohn. Als Loki alt genug war, wurde auch für ihn eine Zeremonie ausgerichtet und auch wenn Frigga ihm davon abriet, weihte er auch ihn zum Kronprinzen. Es hatte zwei Gründe. Zum einen sollte Thor nicht selbstgefällig werden und ein bisschen Konkurrenzdruck schadete bekanntlich niemandem, zum anderen war Loki ein zukünftiger König und sollte sich auch entsprechend drauf vorbereiten. Die Möglichkeit vor sich einmal zu herrschen, würde ihn antreiben sein bestes zu geben. Die Zeremonie lief hervorragend und Loki legte seinen Eid voller Stolz ab. Als er Lokis Helm betrachtete, musste er sich ein Schmunzeln verkneifen. Er hatte den auffälligsten gehörnten Helm für sich gewählt, den er wohl finden konnte. Es entbehrte nicht einer gewissen Ironie, wo er doch tatsächlich gehörnt war. Dann überreichte Odin ihm sein Geschenk. Er hatte sich einige Gedanken gemacht, was er ihm geben sollte. Es musste etwas mächtiges und ausdrucksstarkes sein, das seiner Position und seinen Fähigkeiten gerecht wurde. Aber er zögerte ihm eine der Waffen aus der Schatzkammer zu überreichen. Natürlich wäre die Urne die logischste Wahl gewesen aber sie war zu gefährlich und Lokis fortwährende Faszination für sie war beunruhigend. Die Magie in ihr war gewaltig und es bestand die Sorge, dass sie den Zauber der auf ihm lag brach. Es war zu früh es ihm zu offenbaren. Loki war noch nicht bereit und seine Gefühle machten ihn instabil. Seufzend lehnt er sich zurück und ließ seine Gedanken schweifen. Sein Blick wandert unstet durch den Raum, bis er an einem mehrfach gesicherten Regal hängenbleibt. Eine Erinnerung. Loki, wie er eins der Bücher durchblättert. Er musste vergessen haben die Vitrine wieder abzuschließen, anders konnte er es sich nicht erklären. Als Loki bemerkte, dass er beobachtet wird, stellt er den Band mit einer kleinlauten Entschuldigung wieder zurück. Er hat nie nachgesehen welches Buch sein Sohn genommen hatte. Es sind alte Bände. Sehr alt. Sie beschreiben den Aufbau von Asgard. Die Entstehung und die Energiequellen die die Stadt versorgen. Den Bifröst und die endlosen Wasserfälle. Es sind extrem wertvolle Bücher und es existieren nur sehr wenige davon, alle gut gesichert und verwahrt. Er nimmt eines davon heraus, welches die Magie behandelt mit der die Schutzschilde, Verteidigungen und Fallen rund um Asgard geschaffen wurden. Etwas mit dem Loki lernen kann, wie er sich und andere schützt. Perfekt. Als er es Frigga zeigt weiß er, dass es die richtige Wahl sein wird. Sie erkennt sofort worum es darin geht und wie mächtig dieses Wissen sein könnte. Noch liegt es weit über Lokis Fähigkeiten und Verständnis aber irgendwann könnte sich dies ändern. Lokis Reaktion als er es ihm übergibt, ist nicht wie erwartet. Für einen kurzen Moment huschen Enttäuschung und Wut über sein Gesicht, dann glätten sich die Züge wieder und er nimmt es steif und emotionslos entgegen. Die nächsten Tage sieht er Loki kaum, bis Thor ihn und Frigga über seinen nächsten Ausritt informiert und Loki ihn bittet, mitgehen zu dürfen. Zunächst ist er dagegen. Loki hatte die letzten Tage nicht unbedingt sein bestes Benehmen gezeigt aber letztlich willigt er ein. Thor und seine Freunde werden ein Auge auf ihn haben, falls etwas passieren sollte. Sie werden ihn verteidigen können und Loki wird lernen wie er seine Kräfte in einem richtigen Kampf gewinnbringend für die Gruppe einsetzen kann. Und wie es bei ihrer Rückkehr scheint, ist seine Mitarbeit durchaus von Vorteil für Thors Team. Von diesem Tag an begleitet Loki seinen Bruder häufig und Thor kommt mit weit weniger Verletzungen nach Hause zurück. Jeder ihrer Ausritte, jeder Auftrag den sie übernehmen oder den er ihnen gibt, ist von Erfolg gekrönt. Die Völker bejubeln seinen goldenen Sohn. Bald schon werden Lieder verfasst, wie er wieder ein gefährliches Biest ausschaltet oder einen Verbrecher fängt. Geschichten werden erzählt und bald schon ist Thor der Held des Reiches. Und Loki steht ihm treu zur Seite, wie es sein sollte. Oft werden seine Söhne bei Tisch von ihrem neustem Abenteuer erzählen. Voller Enthusiasmus wird Thor seinen Kampf in jedem Detail schildern, während sein Bruder hin und wieder etwas hinzufügt und mit ihm zusammen lacht. Seine Söhne sind perfekt aufeinander eingespielt und haben eine feste Basis des Vertrauens im Kampf aufgebaut. Er könnte nicht stolzer auf sie sein. Heute ist der Tag des großen Turniers. Zwölf Jahre lang haben sich die Teilnehmer darauf vorbereitet und in den nächsten Wochen werden sie ihr ganzes Können im Kampf Mann gegen Mann in den verschiedenen Disziplinen zeigen. Der große Wettkampf der Krieger wird den Höhepunkt darstellen und sie werden kämpfen bis nur noch einer übrigbleibt. Auch seine beiden Söhne werden erstmals dran teilnehmen. Thor gilt als aufstrebender Stern auch wenn er noch jung ist. Jeder weiß um seine Stärke und viele haben gesehen welch außergewöhnlicher Kämpfer er ist. Zudem hat er die Kraft Mjölnirs gemeistert, was ihm zusätzliche Vorteile verschafft. Loki hat als Waffen seine Dolche gewählt. Nicht unbedingt die stärkste Wahl bei den Waffen, er wird es schwer haben Siege zu erringen aber Odin ist sicher, dass er sein bestes geben und den Namen Odinsson zur Ehre gereichen wird. Die Eröffnungsrede ist kurz und klar. Die Regeln, auch wenn allgemein bekannt, werden verlesen. Die Heiler stehen bereit. Zu guter letzt spricht er seine Kinder noch einmal direkt an. „Meine Söhne, ihr beide seid auf eure Weise mächtige Kämpfer. Heute werdet ihr vor aller Augen euer Können unter Beweis stellen. Kämpft ehrenhaft und erfüllt mich mit Stolz.“ Damit endet er, Jubel brandet auf und der Wettstreit beginnt. Thor schlägt sich hervorragend. Sein Stil ist geprägt von Furchtlosigkeit, Selbstvertrauen und reiner Kraft. Das Kämpfen bereitet ihm Freude und er lacht laut und wild wenn er auf den Gegner zustürmt. Das Volk feuert ihn an, jubelt ihm zu und Wetten werden abgeschlossen, wie weit er wohl kommen mag. Auch Loki gewinnt seine Kämpfe. Er ist überraschend gut. Es mag ihm an Kraft fehlen aber er ist schnell und wendig und seine Gegner haben Schwierigkeiten ihn zu treffen. Tyr hat nicht übertrieben als er sagte, der Junge hätte großes Potential. Auch Loki wird bejubelt und oft bringt er die Zuschauer zum lachen, wenn er wieder dem gegnerischen Hieb ausweicht, indem er sich auf die unmöglichsten Weisen verbiegt und unter dessen Angriffen hindurch schlüpft. Und dann wirft Loki seinen Dolch und der Dolch verfehlt den Gegner und eigentlich hätte dass das Ende des Kampfes sein sollen. Stattdessen beschreibt der Dolch eine scharfe Kurve, kommt zurück und trifft seinen unvorbereiteten Gegenüber in den Rücken. Lachend steht sein Junge auf und sieht sich um, zögert aber merklich als statt des Jubels, das Flüstern einsetzt. Odin unterbricht sofort den Kampf. „Es ist Betrug mein König!“ Zusammen mit den Schieddsrichtern hat er sich zum Rand der Arena begeben. Anton, einer der Richter und ein alter Freund sagt es direkt aber Odin ist sich nicht sicher. Soweit ihm bekannt ist, gab es hierfür noch keinen Präzedenzfall. Die Magier haben normalerweise ihre eigenen Turniere, um ihre Fähigkeiten in den verschiedenen Disziplinen zu zeigen. „Nein ist es nicht! Es gibt keine Regel die es mir verbieten würde Magie einzusetzen.“ Loki verteidigt sich natürlich sofort und er mag recht haben, es gibt in dieser Hinsicht tatsächlich keine eindeutige Regel aber das macht es nicht automatisch rechtens. „Still Loki.“ Es ist eine schwierige Entscheidung. Einerseits ist er beeindruckt. Die Magie so zu nutzen ist überaus findig. Anderseits sind dort die anderen Krieger und alle erwarten sein Urteil und ihre Meinung dazu ist klar auf ihren Gesichtern zu sehen. Sie wollen in dieser Arena keine Magier. „Aber Vater!“ Loki scheint sich dieses Dilemmas nicht bewusst zu sein und auch wenn seinem Sohn die Entscheidung nicht gefallen mag, so gibt es nur eine richtige. „Nein, Anton hat Recht. Dies ist ein Kampf der Krieger um ihr Waffengeschick zu zeigen. Magie hat in dieser Arena nichts zu suchen.“ Im Hintergrund sieht er die anderen Teilnehmer bestätigend nicken, ebenso wie Anton es neben ihm tut. Er sieht auch den Trotz und einen Funken Verzweiflung in Lokis Gesicht aufflammen. „Aber Magie kann auch eine Waffe sein Vater! Meine Waffe!“ Seufzend wendet er sich noch einmal an seinen Sohn. Die Verzweiflung in seiner Stimme ist deutlich zu hören und sein Blick ist fast flehend. „Magie ist kein Waffe sondern Schild und Heilung. Zudem hast du von hinten angegriffen, es war unehrenhaft.“ Er kann das erneute Flüstern in den Zuschauerrängen und unter den Teilnehmern vernehmen. Sie müssen diese Sache schnell zum Abschuss bringen bevor es anfängt höhere Wellen zu schlagen. „Es...“ Leider scheint Loki das nicht zu begreifen und versucht weiter seiner Entscheidung zu trotzen und als König kann er dieses Verhalten nicht dulden. Vor allem nicht in der Öffentlichkeit. „SCHWEIG! Es mag bisher noch keine solchen Fall gegeben haben aber die Regeln sind dennoch klar. Du wirst vom Wettkampf ausgeschlossen Loki. Magie hat hier nichts zu suchen.“ Die Arena wird still und alle Augen sind auf ihn und Loki gerichtet. Und der Junge versucht ein weiteres mal zu trotzen. „Und was ist mit Thor? Was ist mit Mjölnir? Ist sein Hammer etwa nicht magisch?“ Langsam steigt die Wut in Odin auf. Es ist schlimm genug das Loki ihm öffentlich widerspricht. Mehrfach. Nun versucht er auch noch seinen Bruder mit hineinzuziehen. „Mjölnir ist eine mit Magie erfüllte Waffe ja aber es ist eine Waffe.“ Aus den Augenwinkeln sieht er wie Thor leicht beschämt Mjölnir betrachtet. „Das ist unfair!“ Loki scheint nun völlig am Boden und wenn er so weitermacht und sich benimmt wie ein bockiges Kind, wird das nur zu üblen Reden führen. „Loki, bring nicht noch mehr Schande über dich als du schon getan hast. Setzt dich zu deiner Mutter oder geh in deine Räume, der Kampf ist für dich vorbei.“ Mit einem letzten Blick stürmt Loki fort. Seufzend kehrt Odin zurück auf die Tribüne und lässt das Turnier weitergehen. Thor schafft es um ein Haar bis ins Finale, auch wenn er seit dem Vorfall stockt, die Macht des Donners einzusetzen, die ihm durch den Hammer verliehen wurde. Seine drei Freunde schlagen sich ebenso gut und zeigen beeindruckendes Waffengeschick, sie werden mit Sicherheit schnell in den Soldatenrängen aufsteigen. Zum Abschluss der Kämpfe kommt es zu einem weiteren unerwarteten Zwischenfall. Unter falschem Namen und verkleidet als Mann hatte sich die junge Sif unter die Teilnehmer gemischt. Sie mag nicht weit gekommen sein und ihre Künste sind weit weniger ausgereift doch bedenkt man, dass sie alleine für sich im Geheimen trainiert hat, ist es eine durchaus respektable Leistung. Sie ersucht um die Erlaubnis, eine Kriegerausbildung zu beginnen. Ihre Eltern scheinen offensichtlich nicht allzu erfreut über diesen Wunsch, seinen sich jedoch damit abgefunden zu haben, und viele der Männer belächeln ihr Vorhaben aber Odin gewährt es ihr. Seit den Tagen der Walküren gab es keine oder kaum weibliche Kämpferinnen mehr in ihren Reihen. Womöglich wird die Lady Sif in der Lage sein, sie wiederaufleben zu lassen. Auf jeden Fall ist ein negativer Zwischenfall am Tag mehr als ausreichend und mit ein wenig Glück wird diese Entscheidung von Lokis Rebellion ablenken. Seufzend erhebt er sich nach der Abschlusszeremonie. Er wird mit Loki reden und ihm die Sache in aller Ruhe erklären müssen. Der Junge ist intelligent, sicher wird er es verstehen, jetzt, wo er Zeit hatte sich zu beruhigen. Vielleicht muntert ihn die Vorstellung beim nächsten Turnier im Gruppenkampf teilzunehmen auf. Er in einem Team mit Thor und dessen Freunden als Schildmagier. Dort könnte er seine Fähigkeiten zeigen. XXXX Der Mensch übersieht das, was seiner Meinung nach nicht sein kann und sieht das, was er sehen will. Das Gehirn gleicht den Rest aus. So hat Terry Pratchett das glaub ich mal geschrieben. Oder so ähnlich hat er es wohl gemeint. Der Tod ist ein Skelett in schwarzer Kutte mit blauen Funken in den Augen aber wenn ihn jemand sieht der nicht gerade stirbt, dann sieht er nur einen sehr, sehr dünnen Mann. Einfach weil niemand erwartet den Tod zu sehen, geschweige den ihn sehen will. Die Beschreibung find ich an sich ziemlich logisch und es gibt ja mehr als genug Beispiel dass unser Gehirn tatsächlich sowas macht. Verzehrte Selbstwahrnehmung nennt man das. Versuch mal einer Magersüchtigen zu sagen dass sie dünn genug ist und kein Gramm mehr am Körper hat. Sie wird es nicht glauben, sich weiterhin im Spiegel ansehen und irgendwelche obskuren Speckrollen finden die weggehungert werden müssen. Einen schlechten Geruch nimmt man oft nach kurzer Zeit überhaupt nicht mehr wahr, zum Beispiel wenn man in einem Kuhstall ist. Irgendwann fängt das Gehirn einfach an es komplett auszublenden. Und wenn man sich nur stark genug einbildet krank zu sein, dann kann es passieren dass der Körper tatsächlich Ausschläge und Rötungen bildet, obwohl überhaupt nichts ist. Sowas wien umgekehrter Placebo Effekt. Der Nocebo Effekt. (Heißt wirklich so) Mir kam hierbei der Gedanke dass es, wenn Loki durch eine Illusion Asisch aussieht, ähnlich sein könnte. Körpertemperatur, irgendwelche Körperlichen Eigenarten die ihn von Asen unterscheiden würden, Hörner... Eine Mischung aus Verzehrter Wahrnehmung, Unglauben und Unwissen und eine Gehörige Portion Magie. Die Mischung klingt heftig und würde erklären warum er nie irgendwas gemerkt hat. Beziehungsweise alles was nicht normal erschien, als unwichtig einstufte oder verdrängte. Und wenns magisch ist, wirkt es möglicherweise auch auf alle um ihn herum. Kapitel 23: Ernüchterung (Loki) ------------------------------- Loki Es war nicht gerecht! Es war einfach nicht gerecht! Diese dämlichen, muskelbepackten Idioten! Wo verdammt noch mal war der Unterschied, ob er einen Dolch mithilfe von Magie lenkte oder die Magie, die in eine Waffe eingeschmiedet war nutzte? Und auch andere nutzten Magie. Tyr zum Beispiel konnte seine Augen verändern, um im Dunkeln zu sehen. Oder seine Ohren und seine Nase. Auch wenn Loki sich nicht sicher war, wozu es im Kampf nützte, besser riechen zu können. Tyr hatte nie gesagt dass es schlecht wäre Magie im Kampf einzusetzen, sondern ihn sogar ermutigt. Und Thor hatte auch oft genug seinen Hammer geworfen und dann zu sich zurückfliegen lassen wobei er den ein oder anderen Gegner von hinten umgehauen hatte. Warum war dieses Verhalten bei Thor völlig in Ordnung aber wenn er es machte unehrenhaft? Das ergab keinen Sinn! Er hatte gedacht er könnte Vater damit beeindrucken, zumindest ein wenig. Wusste überhaupt irgendeiner von diesen Leuten dort in der Arena, wie schwierig es war, einen fliegenden Dolch ohne Geschwindigkeitsverlust umzulenken, ihn dabei in Balance zu halten und dann noch ein Ziel zu treffen, welches die Sicht auf den besagten Dolch versperrte? Das war als würde man mit verbunden Augen versuchen, einen Pfeil punktgenau in der Mitte einer Hundert Meter entfernten Zielscheibe zu landen. Aber natürlich wussten sie es nicht. Keinen interessierte es überhaupt. Vater hatte gesagt er wäre eine Schande! Und Mutter war nur dagesessen und hatte nichts getan. Und Thor hatte auch nichts gesagt. Er hatte Thor so oft mit seiner Magie geholfen und jedesmal hatte dieser ihn danach gewürdigt. Thor mochte keine Ahnung von Magie haben oder die Art verstehen wie er kämpfte aber er hatte ihn zumindest immer respektiert. Aber heute in der Arena war er bloß bedröpelt dagestanden und hatte seine Füße angestarrt. Es war einfach nicht fair! Und egal was Vater sagte, es war kein Betrug. Er hatte die Regel aufmerksam gelesen, es gab nichts was in irgendeiner Weise untersagen würde Magie einzusetzen. Kein einziges Wort darüber. Er war kein Betrüger. Aber jetzt würden ihn vermutlich alle so nennen. „Diese Sif hat wirklich gut gekämpft Bruder. Für eine Frau meine ich.“ Thor sitzt neben ihm am Tisch in seinem Zimmer und versucht mit ihm zu reden. Loki bleibt stumm. „Weißt du, es wäre schön gewesen wenn du geblieben und wenigsten zugesehen hättest. Oder zumindest an den Siegerehrungen teilgenommen hättest, ich und Mutter haben deine Anwesenheit vermisst.“ Fährt er zerknirscht fort und lässt die Schultern hängen. Der Blick den er Loki zuwirft, ist der eines kleinen Hundes der am Tisch um Essen bettelt. „Loki, es tut mir Leid dass du ausgeschlossen wurdest. Bitte.“ Jetzt wird er flehend und Loki fällt es langsam schwer seine Wut aufrecht und sein Schweigen beizubehalten. „Ich denke Vater war zu hart. Er hätte dich auch einfach nur verwarnen können.“ Jetzt war die Wut wieder da. Flammte neu auf und Loki sieht seinen Bruder wütend an, welcher unter seinem Blick leicht zurückzuckt. „Wenn du das denkst, warum hast du damals in der Arena nichts gesagt?“ Thor gibt keine Antwort, er sackt nur noch weiter in sich zusammen und stellt ein Bild des Elends dar. Wenn Thor nur während Vaters Rede etwas davon gesagt hätte. Wer weiß, vielleicht wäre er tatsächlich nur verwarnt worden. Aber Thor hatte nichts gesagt, kein einziges Wort. Eine Weile betrachtete er noch die Jammergestalt namens Thor. Dann stößt er einen resignierenden Seufzer aus. Thor böse zu sein ist schwierig. Er ist genauso freundlich und liebenswert wie er dumm ist. Und kaum dass sein Bruder merkt das Lokis Zorn auf ihn verraucht, strahlt er wie die Sonne. „Ich werde es wieder gut machen Bruder. Wir könnten nach Midgard reisen wenn du möchtest. Vater hätte sicher nichts dagegen und die Sterblichen würden uns vermutlich wie Götter verehren.“ Es ist eine dämliche Idee die Thor da von sich gibt. So dämlich, das Loki lachen muss. Später muss er allerdings doch zugeben, dass es einen gewissen Reiz hatte, wie diese kleinen Menschen ihn und Thor anbeteten. Hier auf dieser Primitiven Welt wurde er für seine Magie tatsächlich bewundert. Wohingegen Thors Stürme und Blitze nur dafür sorgten, das alle in Deckung gingen. Vater äußerte sich nie zu dem Vorfall beim Turnier. Er schwieg das Thema lieber tot und versuchte ihn damit zu beschwichtigen, im nächsten Jahr im Gruppenkampf als Schildmagier einem Team beizutreten. Mutter versuchte ihn etwas aufzubauen. Versicherte ihm, dass dieser Trick den er dort gezeigt hatte, wirklich großartig gewesen wäre, dass er stolz auf sein Können sein und sich nicht von diesen dummen Kerlen etwas anders sagen lassen sollte. Es tat gut zu wissen dass wenigsten Sie sein hartes Training anerkannte. Sie und Tyr, der ihm sogar gratulierte, als keiner zuhörte. Er versuchte ihren Rat zu beherzigen und die höhnischen Worte zu ignorieren, die die Krieger ihm zuwarfen, wenn er sich zum Training auf den Höfen einfand. Nach außen ließ er sich nichts anmerken aber Innen schmerzte es dennoch. Und Mutter hatte es einen Trick genannt. Sie hatte es nicht böse gemeint, sondern vermutlich eher als Lob aber das änderte nichts daran, dass es für sie nur ein Trick war, genau wie für jeden andern auch. Und bei allen anderen klang es abwertend. Und leider schienen es sich auch die tapferen Drei, wie sich Thors Haufen inzwischen nannte, nicht nehmen zu lassen, ein paar Späße auf seine Kosten zu geben. Nichts wirklich bösartiges oder verletzendes aber auch wenn es vermutlich scherzhaft gemeint war, sie machten sich trotzdem über seine Kräfte lustig. Wieder Magie benutzt was? War einer der häufigsten Kommentare, wenn er siegreich aus einem scheinbar unmöglich zu gewinnenden Kampf hervorging. Es spielte keine Rolle ob er tatsächlich Magie eingesetzt hatte oder nicht. Sie behandelten ihn trotzdem weiter als Freund und Gefährten, so wie schon zuvor. Und Loki kämpfte weiter an ihrer Seite, trank und feierte mit ihnen. Erzählte Geschichten und lauschte Geschichten. Aber bei jedem Scherz den sie auf ihm machten, war es wie ein lästiger Dorn, wie ein kleiner Stein in den ohnehin unbequemen Schuhen. Thor schien die abwertende Note in ihren Worten zu verpassen. Möglicherweise bildete er es sich alles aber auch nur ein und interpretierte zu viel in ihre Scherze. Immerhin machten sie sich auch übereinander lustig. Über Volstaggs Appetit oder Fandrals Frauengeschichten. Es kam ihm eben nur so vor, als ob er es besonders oft abbekam. Im Magierzirkel wurde er seit diesem Tag ebenfalls mit seltsamen und teils missbilligenden Blicken bedacht. Besonderes Meister Alfgrim schien ihn ständig zu beobachten. Seine Blicke im Rücken zu haben machte Loki nervös und ängstlich. Er fühlte sich wie damals, als Mutter ihn hergebracht hatte weil er krank war. Meister Alfgrim hatte ihn auch damals schon so merkwürdig angesehen und das hatte sich nie geändert. Glücklicherweise lernte er meistens mit Mutter oder alleine für sich. Inzwischen oft alleine, den das meiste was Mutter ihm beibrachte, hatte er schon für sich selbst gelernt. Er sagt es ihr nicht und tat weiter so, als wäre alles neu für ihn und schwierig. Ihn zu unterrichten machte sie glücklich und sie glücklich zu sehen war gut. Außerdem hatte er so eine Ausrede um mehr mit ihr zu unternehmen. Und er experimentierte. Die Magier in Asgard waren alle so furchtbar konservativ. Selbst die Jüngeren hatten kein Interesse an neuen Wegen. Außer Amora und ihrer Schwester Lorelei. Sie waren auch die einzigen, die seine Kraft sowohl verstanden, wie auch bewunderten und die genau wie er nach Wegen suchten, die alten Pfade zu verlassen. Ihr kennenlernen war am Anfang etwas holprig gewesen. Sie hatten versucht über ihn an Thor ranzukommen und sich dabei nicht besonders geschickt angestellt. Inzwischen waren sie sozusagen Freunde. Mehr oder weniger. Sie benutzten ihn um näher an den Palast zu rücken und er sie, damit er jemanden hatte, mit dem er sich unterhalten und trainieren konnte. Mutter mochte eine hervorragende Magiern sein aber sie war immer noch seine Mutter und es gab Dinge, über die wollte er nicht mit ihr reden. Und es gab Dinge die er ihr nicht zeigen wollte. Zauber und Fähigkeiten, die er für sich behielt. Er wusste nicht genau warum er es tat aber es schien ihm wichtig, einen Teil seines Wissens und Könnens geheim zu halten. Etwas nur für sich alleine zu haben. Ein Geheimnis, das nur er kannte. Auch den beiden Schwester enthielt er einiges davon vor. In ihrem Fall war es aber tatsächlich so, dass er ihnen einfach nicht traute. Seine Eltern taten es auch nicht, aber aus anderen Gründen und oft genug meinte Vater, er solle sich nicht mit ihnen abgeben. Das sie kein Umgang für einen Prinzen wären. Es sorgte nur dafür, das er sich erst Recht mit ihnen umgab. Sie waren so ziemlich die einzigen neben Sigyn, die Freunden am nächsten kamen. Sie respektierten seine Forschungen und Fähigkeiten so wie er ihre. Selbst wenn einer ihrer Versuche schiefging. Wie damals, als Amora zum ersten mal einen funktionierenden Liebeszauber wirkte, mit dem Nachteil, dass er zum einen übermäßig stark war und zum anderen auf die falsche Spezies abzielte. Auf dem gesamten Gelände der Magierschule waren die Hunde gewesen. Tag und Nacht hatten die Biester gejault und gebellt, dass einem die Ohren abfielen und hatten alles und jeden besprungen. Meister Alfgrim war außer sich vor Zorn gewesen. Amora tat ihm Leid, als sie vor der gesamten Gilde eine Strafpredigt zu hören bekam, während die Hunde draußen laut und vernehmlich ihre Liebe bezeugten. Die Sache würde ihr noch auf Jahrhunderte nachhängen. Glücklicherweise verflüchtigte der Zauber sich nach einer guten Woche und bald war alles wieder beim alten. Amora und Lorelei betrachteten diese Episode als lehrreichen Versuch und machten da weiter wo sie aufgehört hatten. Die beiden waren nicht beim Turnier zugegen gewesen, hatten aber natürlich davon gehört. Ganz Asgard hatte davon gehört. Sie stimmten mit ihm darüber überein, das es ungerecht war ihn auszuschließen. Warum sollte ein Magier nicht auch kämpfen können, warum sollten sie nur als Nachhut Schilde stellen und Verwundete heilen? Ihre Eltern hatten bereits entschieden was später aus ihnen werden sollte. Entweder Heiler oder Magiewerber. Eine Art magischer Handwerker, die sich um die komplexeren Systeme von Asgard, wie die Wartung des Bifröst kümmerten und spezielle Dinge anfertigten, wie Lichtkugeln oder Musikkristalle. Sie fühlten sich in den ihnen zugewiesen Rollen eingeengt. Die beiden waren wie er. Unverstanden, Geheimniskrämerisch und Außenseiter. Mit der Zeit rückte die Sache in den Hintergrund. Loki versuchte am Anfang noch sich doch irgendwie einen Ruf als Krieger zu erarbeiten. Er wollte Ihnen, er wollte Vater beweisen, dass er keine Magie brauchte um zu kämpfen. Dass er auch ohne sie stark genug war. Dass er ein Krieger war auf den Vater Stolz sein konnte. Wenn er gewann waren seine Gegner wütend und warfen ihm Betrug vor. Dass er wieder mit Magie gemogelt hätte. Wenn er verlor lachten sie über ihn und nannten ihn einen Schwächling, weil er nicht so breitschultrig und stark war, den Angriffen auswich statt zu blocken und statt einer ordentlichen Waffe bloß Dolche benutzte. Egal wie er es machte, er verlor. Die Magier hielten die Krieger für hirnlose Idioten, die sich ständig prügelten und besoffen. Die Krieger hielten die Magier für eingebildete, weibische Schwächlinge, die sich zu fein waren um sich die Hände schmutzig zu machen. Er stand jetzt zwischen den Fronten. Beide Seiten sahen auf ihre Weise auf ihn herab und lästerten. Loki rächte sich auf seine Weise. Nie konnte ihm jemand etwas eindeutig nachweisen aber so ziemlich alle wussten, wer ihnen die Streiche spielte. Er bekam ziemlich oft Ärger deswegen aber das war es wert. Thor indes hatte Interesse an der Frau namens Sif gefunden. Zumindest war seine Neugierde geweckt und als Prinz sah er es als seine Pflicht, ihr bei ihrem Aufstieg zur Kriegern zu helfen, auch wenn Sif immer wieder beteuerte, dass sie dazu auch allein voll und ganz in der Lage war. Alle nannten es ein edles, wenn auch wenig erfolgversprechendes Vorhaben aber sie hinderten ihn und sie nicht daran und so wurde Sif mehr und mehr Teil ihrer kleinen Truppe. Loki kam soweit ganz gut mit ihr zurecht, auch wenn sie nie enge Freunde werden würden. Solange ihr Umgang sich auf das, was man Arbeit nennen könnte beschränkte, war es in Ordnung. Sie war eine gute Kämpferin und lernte schnell. Sie dachte vorausschauend und strategisch und im Kampf war sie eine große Bereicherung. Bei weitem nicht so hitzköpfig wie die anderen, jemand der ernsthaft nachdachte bevor er Angriff. Genau wie bei den anderen war er bereit ihr im Kampf sein Leben anzuvertrauen und sie ihm ihres aber außerhalb des Kampfes war das höchste der Gefühle, dass sie sich gegenseitig tolerierten. Sif wahrte immer einen unsichtbaren Abstand zwischen ihnen. Sie war bereit ihm im Kampf zu vertrauen aber sie vertraute ihm nicht als Ase und machte keinen großen Hehl daraus, das sie ihn nicht leiden konnte. Loki zuckte darüber nur die Schultern. Es war nichts was er nicht gewöhnt wäre. Über die Jahre wurde Sif zu einem festen Teil von Thors Gruppe und zusammen mit den tapferen Drei und ihm selbst schlug sie viele Schlachten. Und Schlachten gab es mehr als genug, den die neun Welten waren gewaltig. Neun Galaxien mit Trilliarden von Seelen. Es war immer irgendwo etwas los. Es war Loki unverständlich wie Vater es überhaupt geschafft hatte die meisten Welten Yiggdrasils unter sich zu vereinen, vom großen Rest der jeweiligen Galaxie in der sie lagen ganz zu schweigen. Noch etwas anderes, das ihm im laufe der Jahre ihrer Reisen auffiel war, dass anders als es ihm geleert worden und wie Vater ihnen immer wieder erzählte hatte, nicht alle Welten Asgards schützende Hand guthießen. Natürlich würden sie respektvoll sein und oftmals sogar demütig, wenn er und Thor ihre Welt besuchten. Nie hörte er ein schlechtes Wort aber er war zu geübt darin Ablehnung und Missgunst zu erkenne, als dass er es nicht bemerken würde. Die Reiche die ihnen mit gut getarnter Missgunst begegneten, mehrten sich je weiter sie sich von der Zentralen Welt entfernten. Vanaheim war ihnen loyal und stand ihnen Freundschaftlich gegenüber. Loki mutmaßte dass es dran lag, dass die Vanir und die Asen Artverwandte waren. Im Grunde waren sie die selbe Spezies und ähnelte einander daher in vielen Punkten. Aber je weiter sie sich in Vanaheims Galaxis fort wagten, je mehr sich die Bewohner und Kulturen von den ihren unterschieden, desto häufiger wurden sie mit vorgetäuschter Wertschätzung empfangen. Die anderen merkten es allem Anschein nach nicht. Sie sahen nicht die winzigen Andeutungen, die subtilen Gesten. Thor wie auch seine Freunde waren blind und taub dafür. Und dann gab es noch die Welten und Reiche, die sich Asgards Herrschaft gänzlich entzogen. Das Nova Imperium und das ihnen verfeindete Kree Imperium. Beide herrschten über einen nicht gerade kleinen Teil ihrer Galaxie und kamen allem Anschein nach hervorragend ohne Asgards Hilfe zurecht. Dazu kamen Millionen von Einzelplaneten und Planetenallianzen. Vater hatte sie geleert, dass nur ein geeintes Reich dauerhaften Frieden bringen würde, dass es eine starke Führung brauchte, um Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten und es Asgards und damit auch ihre Aufgabe wäre, dies zu erreichen und zu erhalten. Alle Reiche unter einem Banner zu vereinen wäre ein ehernes Ziel, auf das sie hinarbeiten müssten, um Wohlstand, Reichtum und Frieden zu schaffen, der allen zugute kam. Doch hier draußen, weitab von Asgard, schienen die meisten Völker unzufrieden, teilweise sogar unglücklich mit Asgards Politik und Herrschaft zu sein. Es gab keine offene Rebellion aber wenn man genau hinsah, dann sah man die Anzeichen des Widerstands, der Ablehnung von Asgards Führungsstil. Seine Freunde lachten als er es ihnen erzählte oder zumindest zu erzählen versuchte. Sie verstanden nicht warum irgendjemand des Allvaters weise Führung ablehnen sollte, immerhin war es zum nutzen aller und zudem hatten sich alle Welten ihnen bewusst untergeordnet. Sie sahen auch nicht, dass ihnen gegenüber irgendjemand ablehnend eingestellt wäre. Solange sie ihrem Stand gebührend empfangen wurden und es eine ausreichende Menge an Unterhaltung, Essen und Trinken gab, solange man sie mit Respekt behandelte, schien es dass für sie die Welt in Ordnung war. Aber in den Schatten konnte Loki die alten Traditionen sehen, die alten Glaubenslehren, Ritten und Gesetze. Dort trotzten sie Asgard und Odin, dort war er nicht der strahlende, weise und unfehlbare Allvater, den alle vergötterten. Es war aufregend, es war interessant und er wollte mehr über diese Welten erfahren. Möglichst ohne Thor und seine Freunde, die keine Ahnung von Kultur hatten. XXXX Das mit den Galaxien stimmt wirklich auch wenn ich nicht weiß ob die Neun Reiche tatsächlich die Zentren der jeweiligen Galaxien sind. Würde aber Sinn machen wegen der Konvergenz und so. Wers nicht glaubt kanns nachlesen oder sich den Film ansehen. Der Weltenbaum dort hält tatsächlich Galaxien in seinen Ästen. Sieht hübsch aus. Das nicht alle Welten von Asgard regiert oder beschützt werden ist auch nicht ausgedacht. Die Kree und die Skrull stehen mit Asgard auf nem ganz schlechten Fuß und sind somit Feinde und die Xandarianer sind zwar mit Asgard nicht auf Kriegsfuß aber sie scheinen auch keine Verbündeten zu sein. Anderenfalls wären die Winkingertypen ihnen doch sicher beigestanden, als ihre Hauptwelt fast von einem Verrückten mit einem Infinity Stein plattgemacht worden wäre. Die Welt der Chitauri, wo immer sie auch sein mag, dürfte auch nicht zu Asgard gehören, zudem konnte Heimdall sie nicht sehen, andernfalls hätten sie längst was gegen Thanos unternommen. Von dem Planeten Sakaar wussten die Asen nicht mal was, wie Thor bewies als er dort landete. Der Grandmaster schien auch nicht zu wissen wer Thor war aber vielleicht tat er auch bloß so um seine Überlegenheit zu zeigen, wie egal im die Sache war und um Thor ordentlich auf den Sack zu gehen. Was die Sovereign angeht, die sind so arrogant dass sie die Asen vermutlich für zu primitiv und unwürdig halten überhaupt mit ihnen zu sprechen. So wie die Asen halt über die meisten anderen Rassen denken. Kapitel 24: Weltfremd (Thor) ---------------------------- Thor Thor lachte. Laut und ausgelassen, während er seinen Hammer schwang und Gegner um Gegner zu Boden schickte. Er spürte wie sein Herz schneller schlug, das Blut in seinen Adern rauschte, Muskeln zuckten und arbeiteten und alles zusammen erfüllte ihn mit solcher Euphorie. Mjölnir summte in seinem Griff und wenn er ihn schwang, fühlte er sich schwebend und lebendiger als zu jedem anderen Zeitpunkt. Es gab nichts was ihn hielt, nichts das ihm etwas anhaben konnte, er war unbesiegbar. Diese mickrigen kleinen Würmer die es wagten ihn anzugreifen waren nichts. Es war so amüsant sie fallen zu sehen. Wie sie tatsächlich dachten dass sie gegen ihn, Thor, Sohn des Allvaters Odin, Prinz von Asgard, Gott des Donners und der Blitze, auch nur die geringste Hoffnung auf Sieg hätten. Thor liebte es zu kämpfen. Es war wie ein wilder Rausch von Farben. Er liebte es zu gewinnen. Er liebte es wie seine Freunde und sein Bruder ihn bejubelten und beglückwünschten. Er liebte es wie das Volk ihn nach jeder erfolgreichen Mission feierte. Die Feste und Ehrungen. Wenn die Kinder und jüngeren Krieger ihn mit Ehrfurcht ansahen und seinen Geschichten lauschten und die älteren Krieger ihn in ihre Mitte einluden um mit ihnen zu trinken und über ihre Heldentaten zu sprechen. Die bewundernden Blicke der Frauen. Der Solz in den Augen seines Vaters und seiner Mutter. Die Anbetung seines kleinen Bruders. Die Hochachtung seiner Freunde. Die Furcht in den Augen seiner Gegner wenn sie erkannten, dass sie keine Chance hatten. Mjölnir schwang herum und lies Blitze regnen und die Feinde suchten ihr Heil in der Flucht. Wieder ein Nest von Terroristen ausgehoben. Der Frieden auf Or-tuqa war wiederhergestellt und die Bewohner der Städte in der Umgebung sicher. Er hatte Mjölnir benutzt, um mit dessen Blitzen den verschütteten Eingang eines Bergwerks aufzusprengen, war mit ihm zu einem abstürzenden Schiff hinauf geflogen um den Piloten zu retten und hatte seine Waffe sogar einmal als einfach Bauwerkzeug benutzt, um einen Damm zu errichten. Das letzte war die Idee seines Bruders und zuerst fand er es entwürdigend seine Waffe für derartiges zu verwenden, wo doch weiter unten im Tal viele Bewohner von den Fluten eingeschlossen waren und seine Hilfe brauchten aber nachdem der Damm stand, gab es zumindest keine reißenden Fluten mehr. Nur noch sehr viel abfließendes Wasser und Schlamm. Aber dies hier. Der Kampf. Das war es wofür Mjölnir wirklich geschaffen wurde. Er konnte es deutlich spüren, in jeder Faser seines Körpers. Vollauf zufrieden sog Thor die Luft tief ein, hinter sich hörte er Fandral und Volstagg scherzen. Seine Freunde und sein Bruder hatten sicher ebenso viel Spaß gehabt wie er. Mit einem letzten Blick drehte er sich um und ging über das Schlachtfeld zu ihnen zurück. Der Herr über diese Lande empfing sie, als sie zurückkehrten und in die Stadt einritten. Thor ging mit gestreckter Brust und erhobenem Haupt zu ihm und verkündete den Sieg und die Vernichtung des Feindes, der ihre Stadt so lange im Würgegriff hatte. Er sah das ehrfürchtige Erstaunen, das Respektvolle, ja fast ängstliche zurückweichen in den Gesichtern um sich herum, als er den Bewohner erzählte, wie er und seine Freunde den Feind innerhalb kürzester Zeit ausschalten konnten aber er war müde von der Reise und dem Kampf und so ließ er sich zu ihrer Unterkunft bringen. Heute Abend wenn das Fest stattfand, würde er mehr erzählen. Die Herrschaften stimmten schnell und freudig zu und ließen hektisch einige Diener kommen, die ihnen ihre Räume zeigten. Das Fest am Abend, so wurde ihm versprochen, würde gewaltig und seiner Heldentat würdig sein. Während er sich das Blut abwusch, hörte er wie sich die Tür öffnete, ein kurzer Blick zeigte dass es Loki war, der das Zimmer betreten hatte. Sein Bruder hatte nicht einen Kratzer am Leib und seine Kleidung saß perfekt wie eh und je. Er nickte ihm kurz zu und als er sich fertig gesäubert hatte, setzte er sich und wartete, während sein Bruder die wenigen Kratzer die er hatte, verschwinden ließ. Als Loki fertig war stieß dieser einen tiefen Seufzer aus und warf Thor einen tadelnden, müden Blick zu. Er lachte nur, sein Bruder machte sich einfach zu viele Gedanken. Es waren nur Kratzer, mehr nicht. Dennoch versuchte Loki ihn erneut zu mehr Vorsicht und Zurückhaltung zu überreden. Meinte, dass er weniger aggressiv und impulsiv vorgehen sollte weil er nicht ständig auf sie alle aufpassen und sie retten konnte. Und danach auch noch die Wogen zu glätten, die ihre Taten verursachten. Er lachte nur noch mehr über diesen Unsinn. Jedes mal kam sein Bruder mit so etwas und behauptete, dass nur ihm es zu verdanken war, dass keiner ernsthaften Schaden genommen hätte und nicht hunderte von Klagebriefen an Odin gingen. Natürlich tat sein Bruder das Seine um die Gruppe zu unterstützen aber dass er tatsächlich glaubte, einer von ihnen hätte verletzt werden können oder dass die Bewohner dieser Welt es ihnen übel nehmen könnten dass sie ihnen geholfen, sie gerettet hatten, war einfach lächerlich. Sein Bruder hielt es allgemein für besser den Feind auszuspähen und sie einzeln zu nehmen, anstatt ihre Basis niederzumachen und sie alle auf einmal auszuräuchern. Es war Thor unverständlich warum man sich solch unnötige Mühe machen sollte, wenn man sie einfach alle auf einmal ausschalten konnte, aber Loki war noch nie jemand gewesen der den direkten Kampfs vorzog. Er versuchte fast immer den Kampf zu umgehen. Außerdem war Loki der Meinung, so das Risiko vermindern zu könnte, dass sich ihre Lehren ausbreiteten. Um Märtyrer zu verhindern. Aber welches Risiko sollte da schon bestehen? Warum sollte irgendwer aus dem Volk sich dieses üble Gesocks zum Vorbild nehmen? Wären es edle Männer, die sich ein ehernes Ziel gesetzt hätten, für das sie kämpften, dann sicher aber eine verlotterte Räuberbande, die Dörfer und Städte überfiel und Nachrichtenstationen, sogar Portale zu den anderen Welten niederriss? Und was die Schuldfrage anging. Was diese Leute taten waren keine kleinen Verbrechen. Da gab es keine mildernden Umstände. Wer sich diesen Banden anschloss, der tat das bewusst. Es gab keine Ausreden ala, ich hatte ja keine Ahnung. Er vertrat die Meinung, dass ein Feind ein Feind sei und es dabei keine Unterschiede gab. Zumindest nicht bis sie sich ergaben und vor Gericht gestellt wurden. Seiner Meinung nach war es besser alle von ihnen auf einen Schlag zu besiegen und so das Problem schnell und effektiv zu lösen oder wie Vater gerne sagte, das Übel an der Wurzel packen. Es zeugte von Stärke und einem hartem Durchgreifen bei Gesetzesbruch und Kriegshandlungen gegen das Reich. Vater hatte es ihnen oft genug erklärt. Als Prinzen und zukünftige Könige von Asgard, musste sie ihre Stärke dem Volk zeigen. Sie waren der Stützpfeiler von Recht und Gesetz in den Neun Welten und es wäre nicht gut, schwach und nachgiebig zu erscheinen. Man durfte einem Feind des Volkes kein unangebrachtes Mitleid entgegenbringen, denn er hatte die Strafe durch seine Handlungen selbst über sich gebracht und ließe man ihn davonkommen, würde es ihn und andere nur glauben machen, sie könnten sich alles erlauben. Außerdem lobte Vater seine Taten jedes mal wenn sie erfolgreich zurückkehrten, es konnte also gar nicht falsch sein was er tat. Davon mal abgesehen, woher sollten die Leute wissen was sie getan hatten, wenn sie es heimlich taten? Die Reiche sollten ruhig erfahren das sie es waren, die die Verbrecher gefasst hatten. Loki seufzte erneut und stand dann steif auf. Er sah müde und erschöpft aus. Vermutlich hatte er es wieder mit seiner Magie übertrieben, das tat er beinahe jedes Mal und wie jedesmal wies Thor ihn drauf hin, dass er mehr trainieren sollte, statt sich ständig in seiner Magie zu vergraben. Wenn er nicht so dürr wäre und etwas mehr Fleisch und Muskeln auf die Rippen bekäme, dann würde er auch nicht so schnell erschöpfen. Als sie am Abend in der Gaststube saßen und feierten, vergaß er das Gespräch wieder, wie schon all die male zuvor. Sie waren wieder in Asgard, derzeit war es etwas ruhiger in den Reichen und so trainierte Thor mit Sif im Ring. Sie war inzwischen jedem der Krieger ebenbürtig geworden und auch wenn einige sie noch immer dafür verspotteten, dass sie eine Frau war, so tat es keiner wenn er befürchten musste dass sie in der Nähe wäre und es hören konnte. Und auch er trug seinen Teil dazu bei, da er jedes abfällige Gerede sofort unterband. Sif war eine fähige Kriegerin und verdiente den entsprechenden Respekt, genau wie jeder andere auch. Er würde kein böses Wort über sie oder ihre Fähigkeiten dulden. Sif verdrehte zwar immer wieder genervt die Augen wenn sie so etwas mitbekam aber sie hinderte ihn nicht dran sie zu verteidigen. „Weißt du Thor, in einem Punkt stimme ich deinem Bruder zu, du bist manchmal wirklich zu unvorsichtig im Kampf.“ Erschöpft aber zufrieden kehren er und Sif in den Palast zurück, unterhalten sich dabei über das eben geführte Training und darüber, wo wer etwas verbessern kann. „Ach Sif, was scherzt du?“ Amüsiert schlug er ihr freundschaftlich auf die Schulter. Als er ihren festen Blick bemerkt zögert er, war dies etwa keine Neckerei von ihr? Wann könnte er je unvorsichtig gewesen sein? „Ich meine es Ernst. Bei unserem letzten richtigen Kampf wärst du fast von einem Speer in den Rücken getroffen worden, wenn Loki ihn nicht rechtzeitig abgefangen hätte.“ Er versuchte sich zu erinnern aber es mag ihm nicht einfallen. Alles was er noch darüber weiß ist, wie er gegen viele heranstürmende Männer kämpfte. Es waren auch viele Pfeile geflogen und überall um ihn gab es Explosionen aber nichts davon war auch nur annähernd nahe genug um ihn zu verletzen. „Aber das hat er. Ich vertraue meinem Bruder dass er mir den Rücken freihält. Außerdem, es waren nur Sterbliche, welchen Schaden hätten sie schon anrichten können gegen mich.“ Er schüttelt belustigt den Kopf. Nichts was dort war, hatte auch nur die geringste Gefahr für ihn dargestellt. Selbst wenn sie getroffen hätten, ihre lächerlichen kleinen Pfeile wären einfach an seiner Rüstung abgeprallt. Davon abgesehen, Loki würde verhindern dass so etwas geschah. „Dennoch könnte es nicht schaden etwas mehr auf deine Umgebung zu achten. Was wenn er einmal nicht da ist?“ Sif Worte lassen ihn die Stirn runzeln. Die Vorstellung ist absurd. „Loki wird immer da sein Sif. Immer einen Schritt direkt hinter mir.“ Er beendet das Gespräch und geht zu seinen Kammern um sich zu reinigen. Was für ein irrsinniger Gedanke. Loki würde immer an seiner Seite sein und mit ihm kämpfen. Loki war schließlich sein kleiner Bruder. Als er ihn am nächsten Tag sucht, um ihn um Hilfe bei einigen Politischen Aufgaben zu bitten, die Vater ihm gegeben hat, kann er ihn nicht finden. Er ist nicht in seinen Räumen, auch nicht bei Mutter oder in der Bibliothek. Keiner scheint etwas zu wissen aber Lokis Pferd fehlt, also muss er ausgeritten sein. Das ist seltsam, normalerweise war er immer da wenn Thor ihn suchte oder kündigte es an falls er über den Bifröst in eine der anderen Städte reiste. Für einen kurzen Moment ist Thor wütend, das Loki ihm nicht Bescheid gegeben, noch ihn zu seinem Ausflug eingeladen hat aber dann stöhnt er nur genervt auf, als er an seine Aufgaben denkt. Es scheint, er müsste sie ohne Hilfe erledigen. All die Berichte zu lesen ist ermüdend und furchtbar eintönig. Er fragt sich, wo Loki wohl gerade ist und was er tut. Vielleicht sollte er Heimdall fragen wo er gerade steckt und ihn dann überraschen. Selbst einer dieser Museumsbesuch die Loki so gerne hat wäre unterhaltsamer als diese Berichte. Als er mit seinen Aufgaben für heute fertig ist, setzt er seinen Plan um. Er packt seine Taschen und reitet zu Heimdall, um Auskunft über den Aufenthaltsort seines Bruders zu bekommen. Die Wächter am Tor der Brücke sagen ihm zwar, das sein Bruder hier nicht vorbeikam aber Heimdall zu fragen ist immer noch eindeutig leichter als ganz Asgard abzusuchen. Der Wächter betrachtet ihn stumm und mit seinem unergründlichen Blick, als er sein Anliegen vorträgt. Dann wendet er sich wieder dem Kosmos vor sich zu und scheint zu überlegen. Überraschenderweise lehnt er Thors Anfrage ab und gibt ihm keine Auskunft. Das ist unerwartet. Er besteht auf Antwort, immerhin ist er Prinz Thor und Loki sein Bruder aber Heimdall bleibt schweigsam. Erzürnt reitet er zurück. Er bemerkt nicht wie Heimdalls Blick sich mit Verwirrung füllt als dieser weiterhin suchend in die Welten späht. Loki kehrt erst einige Tage später wieder, die Taschen voller seltsamer Pflanzen und Steine, die Thor noch nie gesehen hat, die aber eindeutig aus Asgard stammen müssen. Hätte Loki den Bifröst genutzt um zu reisen, er hätte es sicher irgendwie erfahren. Thor fängt ihn in den Gängen ab und stellt ihn zur Rede. Sein Bruder sieht ihn nur trotzig an als er verlangt, das Loki ihm das nächste mal wenn er ausreitet, Bescheid geben soll. Es war nicht in Ordnung dass er einfach so verschwand, ohne ihm etwas zu sagen oder ihm anzubieten mitzukommen, er hatte sich Sorgen gemacht. „Ich bin kein kleines Kind Thor und ich habe auch ein eigenes Leben ohne dich. Davon abgesehen habe ich dir gesagt dass ich ausreite.“ Die Bestimmtheit und die Wut mit der sein Bruder spricht, lassen ihn zurücktreten. Jetzt wo er genauer darüber nachdenkt, glaubt er sich erinnern zu können das Loki tatsächlich etwas gesagt hatte. Er hatte nicht wirklich auf dessen Worte geachtet und war einfach davon ausgegangen, dass sein Bruder meinte nur für einen Abend in die Stadt gehen zu wollen, es beschämt ihn ein wenig nicht zugehört zu haben. Loki hätte etwas zustoßen können. Was wenn er in Gefahr gewesen wäre und niemand hätte es gewusst? Er ist ein guter Kämpfer aber er verlässt sich viel zu sehr auf seine Magie und zu wenig auf seine Waffen. „Loki. Du bist mein Bruder und ich sorge mich doch nur um dich.“ Loki schnaubt nur abfällig und meint, dass er schon selbst auf sich aufpassen kann und sehr viel stärker ist als er aussieht. Dass er ihn nicht braucht um sich beschützen zu lassen und Thor wird von einer unergründlichen Angst gepackt als er ihn so sprechen hört und er muss an Sifs Worte denken, das Loki nicht immer da sein wird. Es ist etwas, das er sich nicht vorstellen kann und er will es auch nicht akzeptieren. Sein Bruder sollte immer an seiner Seite sein, er will ihn nicht verlieren. Aber Thor ist ein Krieger und in einem Kampf darf ein Krieger niemals Angst zeigen oder zurückweichen und dies war ein Kampf. Es ist etwas das ihm von klein auf gelehrt wurde und so reagiert er auf die einzige Weise, die er kennt. Mit Wut und einem Befehlston in der Stimme. „Loki, ich bin der Ältere von uns also höre auf meine Worte. Wenn du das nächste mal ausreitest, sag mir wann und wohin, damit ich dich begleiten kann.“ Der Blick mit dem sein Bruder ihn bedenkt ist hart und voller gefasster Wut. Er knurrt kurz bevor er teilweise zustimmt. Er verlangt im Gegenzug von Thor, dass dieser sich ihm nicht aufdrängt wenn er alleine reiten will. Außerdem so meint er, würde Thor sich ohnehin nur langweilen wenn er im Wald tagelang nur nach seltenen Pflanzen suchen müsste. In diesem Punkt hat Loki vermutlich recht. Es klingt nicht allzu aufregend. „Sei nicht mehr wütend Thor. Du gehst auch oft ohne mich in die Stadt, habe ich nicht das selbe Recht mir Zeit für mich selbst zu nehmen?“ Sein Zorn verraucht bei diesen Worten. Loki hat Recht und so murmelt er eine verhaltene Entschuldigung. Loki nimmt an und als sie zusammen weiter den Gang hinabschreiten, erzählt Loki ihm, dass er es endlich geschafft hätte, Illusionen zu erschaffen. Er lässt ein paar Schmetterlinge durch die Halle tanzen und Thor lacht und schlägt ihm freudig auf die Schulter. „Ein herrlicher Trick. Mutter wird entzückt sein.“ Thor kann es sich schon vorstellen. Er kennt die Illusionen von den Festen in Asgard, wenn die Gaukler und Geschichtenerzähler damit die Sagen und Mythen nachstellen, bald wird Loki ihre Geschichten ebenfalls mit den seinen darstellen und so ihre Heldentaten noch realistischer dem Volk darbieten können. Mutter war tatsächlich von Lokis Fähigkeit der Illusion begeistert. Sie schien ihn stundenlang auszufragen und Thor kommt sich seltsam fehl am Platz vor. Er versteht nicht was sie reden oder was dran so interessant ist. Glücklicherweise scheint es Vater ebenso zu gehen. Er unterbricht Loki und Mutter und fragte seinen Bruder stattdessen, wo er die letzten Tage gewesen sei und was er getan hätte und das ist etwas das auch Thor interessiert. Die ganze Zeit über hatte er sich gefragt, was sein Bruder für Abenteuer ohne ihn erleben mochte. Heimdalls Weigerung es ihm zu sagen hatte seine Neugier noch stärker angestachelt und bei ihrem kurzen Gespräch zuvor hatte er glatt vergessen zu fragen. Loki lacht ihn aus als er es ihm sagt. „Du bist deswegen wirklich zu Heimdall gegangen? Nur um mir nachzuspionieren?“ Thor merkt wie er errötet, so wie Loki das sagte klang es, als wäre er ein eifersüchtiger Ehemann, der seiner Frau nachlief. Loki lacht nur umso lauter, als wüsste er was Thor gerade gedacht hatte. „Vielleicht wollte er dir nichts sagen, weil ich mich gerade in einer etwas intimen Übung befand? Weißt du, da war dieses Gasthaus mit den roten Lichtern in den Fenstern.“ Thors Kopf ruckt herum und sein Mund steht offen. Was? Sein Bruder war in einem.... Oh Moment, er kannte diesen Gesichtsausdruck. „Loki!“ Im selben Moment indem er starrt und begreift, schreien Vater und Mutter entsetzt auf. „Nur ein Scherz. Nur ein Scherz Mutter.“ Und Thor kann nicht anders als mit seinem Bruder zusammen zu lachen. Ihrer Eltern Gesichter war einfach zu komisch. Auf Vaters Frage, wo Loki den nun wirklich gewesen wäre, erzählt dieser von den Bergen hinter der Stadt, dort gab es viele Schluchten und eine tiefe Klamm, in der sich viele Höhlen befanden. Thor erinnert sich. Als sie noch klein waren, waren sie zusammen mit ihrem damaligen Lehrer Leif oft dort gewesen und später in ihrer Jungendzeit hatten er und Loki die Berge und Höhlen oft zu zweit erkundet und dort gejagt. Es war ziemlich kalt oben im Gebirge und die feuchte Luft der Gebirgsbäche lies den Fels glitschig zurück. Die Wege in den Schluchten waren schmal und verwinkelt. Ständig tropfte es einem auf den Kopf. Angeblich sollte es dort oben große geheime Hallen geben, in denen sich die Bewohner Asgards verstecken konnten, wenn es zu einem Angriff käme. Sie hatten früher zusammen nach ihnen gesucht aber sie nie gefunden. „Du solltest vorsichtig dort oben sein Loki. Die Magie in diesen Teilen der Berge ist unbeständig und kann Heimdalls Sicht trüben. Wir würden womöglich nicht wissen ob dir etwas zugestoßen wäre.“ Loki verspricht es Mutter und Thor runzelt die Stirn und fragt Vater, ob das wirklich wahr wäre. Heimdall sollte doch alles sehen können? Sein Vater bestätigt es und Thor kann nicht umhin an einige der Mädchen zu denken, die Vater nicht gutheißen würde. Vielleicht sollte er mal wieder versuchen, diese mysteriösen Hallen zu finden. XXXX Das Thor ein ziemlich selbstverliebter Rüpel war sollte jedem klar sein, der die Filme gesehen hat. Bevor er auf der Erde war und auch die ersten Tage dort, war er überheblich, selbstverliebt, ziemlich Blutgeil und hat sich ganz allgemein wie ein verzogenes, verwöhntes Balg benommen. Fehlte bloß noch das er wütend mit den Füßen stampfte, weil er seinen Willen nicht bekam. Ist auch irgendwie verständlich. Er wurde so gut wie nie kritisiert und von allen angehimmelt, daher fällt es ihm schwer mit Kritik klarzukommen. Er hat manisch lachend einen ganzen Haufen Jotunen umgebracht weil er sich beleidigt fühlte. In Thor 2 in Vanaheim tat er fast das selbe mit wilden Räubern und einem Troll und in Ragnarök hat er zwar taktisch geschickt angefangen, indem er sich gefangen nehmen ließ um Surtur auszuhorchen aber nachdem er wusste was er brauchte, hat er den Hammer rausgeholt und die Muspel niedergemacht. In keinem Fall hat er danach auch nur einen Hauch von Reue gezeigt. Sowas kommt nicht von ungefähr, so einen Charakter entwickelt man mit Zeit. Und dadurch dass einem nie Grenzen gesetzt werden. Und hey, er ist der Prinz von Asgard einer mächtigsten Männer des Universums. Wer würde es außer seinen Eltern wagen ihm etwas vorzuschreiben? Ist auch irgendwie unrealistisch das drei Tage auf der Erde ihn dermaßen verändert haben. Immerhin hat er Jahrhunderte gehabt um so zu werden. Vielleicht hat er andres gehandelt solange er schwach und sterblich war aber in dem Moment als seine Stärke zurückkehrte... Man kann nicht bestreiten dass da wieder ein gewisser Hauch von Überheblichkeit da war. Nicht so extrem wie zuvor aber da. Das ist wie wenn man in Urlaub fährt und da einen Haufen Straßenkinder sieht. Man denkt sich, Oh die Armen, da muss ich was tun und gibt ihnen etwas Geld aber kaum ist man Zuhause, vergisst man es wieder und lebt wie zuvor weiter. Ausnahmen bestätigen hierbei die Regel. Und hey. Thor ist ein gutaussehender Bursche in den besten und wilden Jahren, noch dazu ein berühmter. Am ehesten fällt mir der Vergleich mit dem beliebten Captain des Footballteams, aus den ganzen Amerikanischen Teeniefilmen ein, dessen Vater zufälligerweise auch noch Superreich und mächtig ist. Thor war sicher kein unbefleckter Chorknabe. Kapitel 25: Unwissend (Frigga/Odin) ----------------------------------- Frigga/Odin Es war erstaunlich was Loki vollbracht hatte. Er hatte es geschafft komplexe Illusionen zu erschaffen, sie über längere Zeit aufrecht zu halten und dabei sogar eine natürliche Bewegung zu imitieren. Die Schmetterlinge und Blumen wirken absolut naturgetreu, bewegten sich sogar entsprechend mit dem Wind. Sie wusste das Loki, wann immer er Zeit zwischen seinen Ausritten mit Thor, seinen königlichen Pflichten und ihren Lehrstunden fand, verschwand. Wie es schien hatte er seine Fähigkeiten aus Furcht vor weiterem Spott der anderen Magier und der Krieger im Geheimen trainiert. Was das betraf war er verbissen und hartnäckig, wie sie es noch nie gesehen hatte. Es schien als wolle er sich damit selbst etwas beweisen. Er weigerte sich in einer Kunst zu scheitern, die für jeden anderen Magier Asgards so selbstverständlich schien. Es ist wirklich erstaunlich dass er es tatsächlich so weit gebracht hatte. Bald würde er in der Lage sein komplexere Bilder zu kreieren und danach auch Abbilder von Personen. Noch ist seine Technik etwas unbeständig aber das Potential das dahinter steckt ist unglaublich. Möglicherweise würde Loki irgendwann tatsächlich sein Kindheitsziel erreichen und der mächtigste Magier in Asgard werden. Schon jetzt, obwohl noch so jung, hatte er schon mit einer fortgeschrittenen Ausbildung begonnen. Natürlich hatte er weit früher mit dem Lernen angefangen als es üblich war. Er hatte eben eine angeborene Begabung aber wie tief diese geht, erstaunt sie immer wieder. Seine Ausflüge beunruhigen sie ein wenig aber Loki kennt die Wälder und Berge seit seiner Kindheit und er ist ein schlauer Junge. Trotzdem hofft sie, dass er ihren Rat beherzigt und vorsichtig ist. Sie hofft auch, dass er Thors Bitte erfüllen wird, ihm zu sagen wenn er wieder gehen will und sich von seinem großen Bruder begleiten lässt. Wirkliche Sorgen macht sie sich allerdings nicht um ihn. Asgard ist sicher und Loki kann sich im Ernstfall verteidigen. Er mag nicht so stark wie sein Bruder sein aber er hat Möglichkeiten. Sie hat ihm nicht umsonst beigebracht zu Teleportieren. Es mögen nur wenige Meter sein aber für eine Flucht ist dies oft völlig ausreichend. Und im Zweifelsfall. Sie hat gesehen wie zielsicher er mit den Dolchen zu werfen weiß und wie stark seine Schilde sind. Odin sieht Lokis Fortschritte kritisch. Dass er sich von Thor abspalten und verselbstständigen will ist in Ordnung. Es wird der Tag kommen, an dem sie jeweils ohne den andern zurechtkommen müssen. Einander als selbstverständlich zu betrachten würde sie am Ende voneinander abhängig machen und nur zu Schwierigkeiten führen. Das Loki jedoch seine Fortschritte geheim hält könnte ein Problem sein. Er versteht den Jungen. Er weiß wie die anderen Krieger, sogar seine Freunde, von seinen Fähigkeiten denken und dass es ihm unangenehm sein muss. Magie und Kampfkunst waren völlig unterschiedliche Bereiche und üblicherweise waren sie streng voneinander getrennt. Loki hatte die Grenze mit einem Bein übertreten und war dann an diesem Punkt verblieben. Hätte er sich für eins von beidem entschieden wäre alles viel einfach für ihn gewesen. Nicht umsonst nutze er selbst seine Magischen Fähigkeiten nur höchst selten und so gut wie nie in der Öffentlichkeit. Was Loki angeht, er hatte es geschafft sich die magischen Kräfte der Asen anzueignen. Nicht besonders gut aber wenn er es wirklich ohne Hilfe getan hatte... was hatte der Junge noch gelernt? Und wusste er dass die Strahlung in den Bergen Heimdall beeinträchtigen kann oder war es nur Zufall? Als der Wächter ihm berichtet hatte, dass er Loki nirgends hatte sehen können, war es ein ziemlicher Schreck gewesen. Er wünschte Frigga hätte nichts gesagt, er hatte deutlich das Interesse in Lokis Blick aufflammen gesehen. Loki würde dieses Wissen nutzen. Er würde einen Spion schicken müssen, um zu überprüfen, ob der Junge tatsächlich nur die Einsamkeit der Berge suchte um zu trainieren. Auch um herauszufinden was er trainierte. Loki war neugierig und experimentierfreudig und er schreckt vor kaum etwas zurück. Würde er Schriften über gefährliche Künste oder sogar die Schwarzen Magie erhalten, er würde es sofort austesten. Loki war wie er selbst einmal, als er jünger war. Furchtlos aber auf eine planende, zum Teil, wie man an seinen Rachestreichen sehen konnte, hinterhältige Weise. Auf einer tieferen Ebene fand Odin es amüsant. Er konnte nicht leugnen dass es ihn selbst mit großer Zufriedenheit und Schadenfreude erfüllte, als der Zwergische Botschafter, welcher über Tage hinweg mit ihm über Abgaben stritt, eines Abends plötzlich sehr dringend gewisse Orte aufsuchen musste und dort für Stunden verblieb. Am Tag zuvor hatte er Loki im Beisein des ganzen Rates Asgards beleidigt. Jeder wusste wer für das Unwohlsein des Botschafters verantwortlich war aber in diesem Fall, sagte keiner auch nur ein Wort. Aber aus genau diesem Grund sorgte er sich auch. Loki kam viel zu sehr nach ihm. Sie kommt nicht umhin zu bemerken das ihr Jüngster seine neu gefundene Fähigkeiten der Illusion auf überraschend kreative Weise nutzt. Thor stürmt wütend und nach seinem Bruder schreiend durch die Hallen. Erst gestern hatten ihre Söhne wieder einen Disput. Jetzt ist Thors Hammer komplett rosafarben und mit etwas verziert, das Herzen sein könnten. Als ihr Ältester an ihr vorbei ist, hört sie Lokis unterdrücktes Kichern. Ein aufmerksamer Blick bestätigt es. Ihr kam gleich etwas merkwürdig vor als sie hier entlangging, jetzt weiß sie, was ihren Blick störte. Es war eindeutig eine Säule zu viel hier. Die Abstände zwischen ihnen passten nicht und diejenige die zu viel war, sieht bei genauerer Betrachtung sehr rudimentär und grob aus. Als sie vorbeigeht spricht sie laut mit sich selbst, dass sie hofft, Thor würde Loki besser so schnell nicht erwischen und fragt sich ob die Farbe wohl abwaschbar ist. Erneut erklingt ein abgehacktes Lachen. Ihre eigene Belustigung verbergend geht sie weiter ihrer Wege. Ein andermal sieht sie Loki in den Gärten mit einigen der adligen Kinder. Sigyn, eine der Lehrerinnen in den Höfischen Künsten und Geschichte, ist bei ihnen. Sie erzählt von den anderen Reichen und ihren Bewohnern, während Loki kleinen Gestalten in seinen Händen erscheinen lässt um sie den Kinder zu zeigen. Durch seine vielen Reisen mit Thor kennt er die meisten der dargestellten Wesen besser als viele der Lehrer hier. Sigyn scheint ihn zu mögen. Sie kannte Loki schon von klein auf. Sie hatte einst auch ihn und Thor unterrichtet und war eine der wenigen die Loki nicht mit Hemmungen oder Argwohn begegnet war. Auch Loki scheint ihre Gesellschaft zu genießen, so häufig wie man sie zusammen sah. Die beiden geben ein hübsches Paar ab. Als er sich wieder bei ihr für einige Übungen einfindet, spricht sie ihn darauf an. Er reagiert zurückhaltend und ausweichend. Ganz offensichtlich mag er Sigyn mehr als nur ein wenig. Es wurde auch Zeit das Loki anfängt zumindest ein wenig Interesse an der Damenwelt zu finden. Anderseits ist seine bisherige Zurückhaltung in diesem Bereich durchaus schätzenswert, besonders wenn sie an Thors viele Freundinnen und Verehrerinnen denkt. Sie wird demnächst ein freundliches und unverfängliches Gespräch unter Damen mit der Lady Sigyn führen und wer weiß, vielleicht eine Einladung zu einem Dinner. Die Überwachung hat nichts zu Tage gebracht was auch nur annähernd gefährlich oder besorgniserregend wäre und Odin fühlt sich schuldig. Loki ist ihm ein Sohn geworden und er sollte ihm nicht auf diese Weise misstrauen, es ist dem Jungen gegenüber nicht fair, das weiß er. Ihm ist klar das Loki versucht ihn Stolz zu machen, dass er alles tut um Asgard zu Ehre zu gereichen, wenn auch leider nicht auf die Weise, die das Volk und der Rat voll akzeptieren würden. Trotzdem kann man ihm nicht absprechen, dass seine Taten und Fähigkeiten Asgard dienlich sind. Sein Sohn scheint wohl tatsächlich nur die Ruhe in der weiten Berglandschaft zu suchen. Der Beobachter berichtete, das Loki oft einfach nur durch die Wälder wandern und Kräuter sammeln würde. Die wenigen male das er ihn dabei beschattete, wie er trainierte, waren es Versuche Illusionen von Personen zu erschaffen. Nichts worüber man sich Sorgen machen müsste. Odin befiehlt die Beschattung einzustellen. Es ist eine Erleichterung. Er weiß nicht was er gefürchtet hat das Loki dort tun könnte oder ob er sich einfach nur allgemein Sorgen um den Jungen gemacht hat. Sein schlauer, listiger Sohn. So schwach im Körper, so zerbrechlich. Man vergaß bei seiner zarten Statur nur zu gerne, was er in Wahrheit war. Keiner würde es glauben, wenn er es ihm sagte. Die Eisriesen waren groß, muskelbepackt und furchteinflößend. So ziemlich das Gegenteil von Loki. Kein Wunder im Grunde, das Laufey ihn dem Tod überlassen hatte. Der Junge hätte in der dortigen Gesellschaft vermutlich nicht lange überlebt, es musste einen Schande für den König der Jotunen gewesen sein, ein so schwächliches Kind geboren bekommen zu haben. Aber Loki war am Leben und nicht mehr gänzlich ohne Verteidigung und Odin würde dafür sorgen dass er den Thron des eisigen Reiches erhielt. Seufzend lehnt er sich zurück. Er würde es seinem Jungen sagen müssen. Aber nicht heute. Nicht in den nächsten Jahren. Sollte Loki nur weiter seine Magie trainieren und mit seinem Bruder zusammen kämpfen. Je enger seine Bindungen an Asgard und deren Bewohner, desto besser. Es würde hart für ihn werden, am Anfang. Aber Loki würde es überwinden und das goldene Reich mit Stolz erfüllen. Sie hatte die Lady Sigyn zu einem ihrer Familienessen eingeladen. Wenn möglich versuchte sie die Familie wenigstens alle Zwei Wochen alle zusammen zu bekommen. Meist waren es jedoch nur Odin und sie, die zusammen speisten. Thor, wenn er den in Asgard weilte, ging oft mit seinen Kameraden und Loki begleitete ihn in der Regel, zumindest nahm sie es an, da er nicht bei ihnen am Tisch war. Und auf den vielen Festen waren sie verständlicherweise nie unter sich. Diesmal jedoch waren sie es und Sigyn speiste mit ihnen. Als sie Odin erzählt hatte, dass sie noch jemanden eingeladen hatte und warum, war er durchaus erfreut gewesen. Eine Frau an seiner Seite konnte Loki nur gut tun. Mit etwas Glück würde das Mädchen seinen Hang zu Unfug eindämmen und ihn ruhiger werden lassen. Frigga kann nicht umhin ihren Gatten mit einem wissenden Lächeln zu bedenken, während sie an einige seiner Jugendsünden denkt. Odin räuspert sich schnell und vergräbt sich wieder in den Staatsangelegenheiten. Als der Abend kommt und ihre Söhne den Speisesaal betreten, stockt Loki kurz bei Sigyns Anblick bevor er sich ihr zuwendet und ihr einen entrüsteten Blick zuwirft. Thor lacht und schlägt ihm brüderlich auf den Rücken. Die Junge Frau ist sichtlich nervös mit der Königlichen Familie an einem Tisch zu sitzen und Thors unüberlegte Fragen lassen sie immer mehr erröten. Loki Antwortet statt ihr, versucht aber den Blick in Sigyns Richtung zu vermeiden. Es ist klar dass ihm die Sache peinlich ist. Er und Sigyn treffen sich anscheinend schon seit einigen Jahren in unregelmäßigen Abständen. Loki hatte in der Bibliothek nach Geschichtsbüchern über die Herrschaftsjahre früher Könige von Asgard gesucht und sie dabei zufällig getroffen. Von da an hatte er sie immer wieder aufgesucht um mit ihr zu reden. Thors Einwurf, ob die beiden wirklich nur geredet haben, veranlasst Loki dazu, die Augen genervt zu verdrehen, während Sigyn, mit hochrotem Kopf anfängt es stotternd zu verneinen. Frigga weißt ihren Sohn drauf hin, das er sich ruhig ein Beispiel an seinem Bruder nehmen könnte, eine Dame ehrenhaft zu umwerben und nicht mit seinen Eroberungen zu prahlen. Sigyn wird noch röter, falls das überhaupt noch möglich ist und Loki vergräbt stöhnend das Gesicht in den Händen. Letztlich entspannt sich die Stimmung doch noch und Sigyn beginnt etwas lockerer zu werden. Loki tut als würde ihn das alles überhaupt nicht kümmern aber Frigga weiß genau, dass es alles nur Show ist. Lokis Versicherung, dass er und Sigyn nur Freunde wären, glaubt sie ihm keine Sekunde. In den kommenden Tagen erkundigt sie sich hin und wieder bei ihm über seine Freundin, er antwortet ausweichend und versucht das Thema zu wechseln. Er hat sich über die junge Frau Namens Sigyn erkundigt. Sie scheint eine anständige Dame zu sein und nicht etwa zu versuchen, sich durch einen seiner Söhne einen Vorteil zu verschaffen, so wie es Lokis andere beiden Freundinnen und auch einige der adligen Mädchen bei Thor tun. Die beiden Schwestern versuchen schon seit Jahrhunderten sich einen Platz im Palast zu ergattern und Thor zu verführen. Amora hat sich fest in den Kopf gesetzt Königin zu werden und Odin ist sicher, dass sie so ziemlich alles dafür tun würde. In letzter Zeit gibt es Gerüchte, dass sie mit magischen Elixieren experimentieren. Er wird ein Auge darauf haben müssen. Glücklicherweise scheint Loki es ebenso gut zu wissen wie er und lässt sich nicht von ihr und ihrer Schwester Lorelei täuschen. Was Sigyn angeht, sie wäre eine ausgezeichnete Wahl. Sie ist folgsam, loyal und verständig. Nach dem was er in Erfahrung hatte bringen können, würde sie sich jederzeit für das Wohl des Reiches aufopfern, vermutlich würde sie zum Wohle Asgards sogar Loki folgen, wenn die Zeit kam. Er würde dem Interesse seines Sohnes nicht im Wege stehen. Im Gegenteil würde er diese Beziehung sogar fördern. Eine Frau aus Asgard an seiner Seite, würde ihn stärker an das Reich binden und ihn erden. Vorerst gibt es jedoch andere Probleme. Die Steintrolle haben erneut die Schmieden der Zwerge in Nifelheim angegriffen und die Könige Sindri, sowie Eitri von Nidavelier, pochen auf eine dauerhafte Lösung, um die Trolle endlich in ihre Schranken zu weisen. Er wird die tapferen Drei entsenden um sich darum zu kümmern. Wenn sie die Aufgabe gut lösen, wird er darüber nachdenken, sie in die Eliteeinheiten des Palastes aufzunehmen. Thor und Loki werden sich derweil um einige kriegerische Gruppierungen kümmern, die sich an den äußeren Rändern des Reiches umhertreiben und allem Anschein nach die Grenzverteidigung austesten. Eine weitere Angeleigenheit ist Laufeys Sohn, von dem er gerade erst erfahren hatte. Odin hatte bis vor kurzem nicht gewusst, das Laufey überhaupt einen weiteren Sohn hatte. Es ist schwierig Nachrichten aus dieser Welt zu erhalten und Heimdall muss so viele Welten beobachten, dass er jeder nur einen Augenblick seiner Aufmerksamkeit schenkt. Solange nichts dort seinen Verdacht erregt, nichts auf eine Bedrohung hinwies, schweift sein Blick nur flüchtig über alles hinweg. Und die Vorstöße der Jotunen in die anderen Reiche wurden in den Jahren immer weniger und weniger, ihre Kraft dafür scheint sich dem Ende zuzuneigen. Es wurde vielleicht Zeit wieder einen Botschafter zu schicken um sie daran zu erinnern, das Asgards Truppen jederzeit bereitstanden, sie zurückzuschlagen sollte sich dies ändern und um herauszufinden, was in Jotunheim genau vor sich ging. Der Botschafter und seine Eskorte kehren zurück, halb erfroren und leicht verschnupft aber sonst in Ordnung. Laufey gab ihnen mehr als deutlich zu verstehen, was er von Asgards Drohung hielt, doch zumindest konnte der Bote ihnen Informationen beschaffen. Das gute ist, das Jotunheim sich noch immer nicht vollständig vom Krieg erholt hat. Ohne die Urne als Energiequelle, hatten die Eisriesen es noch nicht einmal geschafft den Palast wieder aufzubauen. Wie sie reisten, konnte der Bote nicht herausfinden und auch mit Heimdalls wachsamen Blick bleibt ihr Weg ihnen unbekannt. Das schlechte ist Byleister. Laufey war noch lange nicht in dem Alter, dass er den Thron aufgeben würde aber sollte er sich entscheiden den Jungen zum Kronprinzen zu ernennen... Ein weiterer legitimer Sohn von Laufey, mit Anspruch auf den Thron könnte natürlich ein gewisses Problem für seine Pläne darstellen, glücklicherweise findet Heimdall heraus, dass der junge Byleister nicht von Laufeys Blut ist, sondern von seiner zweiten Frau in die Ehe mitgebracht wurde. Merkwürdig das Laufey ihn überhaupt als Sohn anerkannt hatte. Vielleicht fürchtete der Jotunenkönig, dass ein weiteres Kind von ihm ebenfalls als Kümmerling geboren werden könnte und dies sein Ansehen in der Bevölkerung schmälern würde. XXXX Ich denke nicht das Heimdall tatsächlich alles sehen kann. Auf jedenfall aber nicht alles Gleichzeitig. Immerhin, Neun Galaxien jede mit Milliarden von bewohnten Welten und mehr intelligenten Lebewesen als man sich nur vorstellen kann. Das alles gleichzeitig zu sehen würde jedem den Schädel sprengen. Außerdem gibt es sicher einige Dinge die Heimdall gar nicht sehen will oder die ihm verboten sind zu sehen. Odin und Heimdall können noch so dicke miteinander sein und Heimdall so ergeben wie sonst was aber trotzdem wird Odin sicher nicht wollen, das er ihn im Bett mit Frigga sieht. Im übrigen gibt es genug Nachweise das er eben nicht alles sehen kann. Er konnte die Dunkelelfen nicht sehen. Weder in den 5000 Jahren in denen sie schlafend durchs Weltall dümpelten und für tot gehalten wurden, noch als sie dann Asgard angriffen. Den Äther haben alle auch für verschwunden und vernichtet gehalten. Ebenfalls nicht gesehen. Er konnte weder Thanos, noch die Chitauri sehen, bis sie auf Midgard einfielen. Er konnte Loki nicht sehen als er durch die Leere stürzte und auch nicht als er bei Thanos landete. Er konnte Loki auch nicht sehen wenn der es mit Magie verhinderte oder als er mit den Frostriesen konspirierte, die nach Asgard einschleuste und diese fast die Urne stahlen. Die Kerle hat er auch nicht bemerkt. Heimdall kann also definitiv umgangen oder ausgetrickst werden. Und ich denke seine Fähigkeit ist eher mit der eines Wachmanns in einer Zentrale zu vergleichen. Vor ihm sind unzählige Bildschirme die alles zeigen was in dem Gebäude passiert. Theoretisch kann er alles sehen aber sobald er sich auf eine Sache konzentriert, werden alle andern Bilder quasi unscharf. Und im Falle der Dunkelelfen und Thanos sind einige Kameras wohl ausgefallen oder wurden manipuliert und mit Dauerschleife versehen. Kapitel 26: Frustration (Loki) ------------------------------ Loki Es gab Momente da fragte er sich wirklich ob er tatsächlich mit ihnen verwandt war. Eine dumme Frage, denn natürlich war er das aber es gab Zeiten, da bezweifelte er es doch stark. Und es gab Zeiten, da wünschte er sich wirklich er und Thor wären keine Brüder. Meistens dann, wenn Thor wieder volltrunken war und sich absolut lächerlich benahm. Man sollte meinen er hätte sich irgendwann daran gewöhnt aber an sowas konnte man sich nicht gewöhnen. Er schämte sich jedesmal aufs neue, wenn Thor wieder unverständlich grölend durch den Schankraum irgendeiner Gaststube wankte. In solchen Moment würde er am liebsten sagen, er kenne diesen Kerl nicht. Am Ende blieb es an ihm hängen Thors Rechnung und meist auch die seiner Freunde zu bezahlen, die bereits durch die Tür verschwunden waren. Oft kamen auch noch die Kosten diverser Einrichtungsgegenstände hinzu. Er liebte seinen Bruder, keine Frage. Aber das änderte nichts dran, dass Thors Benehmen, auch ihm gegenüber, ihn zunehmend wütender machte. Für Thor war alles so selbstverständlich. Wenn er etwas wollte, bekam er es und bekam er es nicht, dann nahm er es sich. Niemand sprach gegen ihn. Wenn überhaupt versuchten die andern ihn mit höflichem Respekt zaghaft auf die Dinge hinzuweisen aber Thor war einfach zu dumm um das zu bemerken und auch noch zu verstehen. Und er betrachtete auch ihn als selbstverständlich, das war das schlimmste. Thor ging partout davon aus, dass er ihn überallhin begleiten würde. Ob Loki das wollte schien ihm egal zu sein, er fragte nie sondern nahm einfach an, Loki würde ihn begleiten wollen. Im allgemeinen hatte Loki nichts dagegen, es machte Spaß, es war aufregend und ihre Reisen waren einige der wenigen Momente wo er sich dazugehörig fühlte. Aber das Thor nichtmal fragte, sondern einfach nur daherkam und sagte, „morgen reiten wir dorthin oder dahin“ und dann wieder ging, ohne eine Antwort abzuwarten, ließ ihn sich übergangen fühlen. Ähnlich war es im Kampf. Früher war er direkt mit den anderen vorangestürmt und hatte Mann gegen Mann gekämpft. Heute hatte er kaum noch Zeit dazu, weil er ständig aufpassen mussten, dass die anderen, vor allem Thor und Fandral, nicht von hinten aufgespießt wurden. Hogun, Volstagg und Sif achteten besser auf ihre eigene Deckung aber diese beiden sahen nur, was direkt vor ihnen lag und ließen alles andere unbeachtet. Anscheinend dachten sie gar nicht darüber nach, dass ihnen etwas passieren könnte oder nahmen einfach an, Loki würde sich schon um alles kümmern. Was er natürlich tat, er konnte sie schließlich nicht einfach ins offene Messer laufen lassen, auch wenn ihnen die Lektion sicher guttun würde. Das allerschlimmste dran war, das keiner von ihnen allen es ihm dankte. Nein, im Gegenteil, wenn sie später die Geschichten über ihre Kämpfe zum besten gaben, wurde er oft nur am Rande erwähnte, als hätte er im Grunde gar nichts getan. Es war frustrierend aber da ihm sowieso keiner glaubten wenn er erzählte, wie er, der kleine schmächtige Magier, Thor, den starken, muskulösen Hammerschwinger, mal wieder gerettet hatte, blieb er inzwischen meist stumm darüber und erzählte den Leuten einfach was sie hören wollten. Mutter bemerkte nichts davon. Sie glaubte die Geschichten ebenso wie alle anderen und fragte selten nach Details. Sie redete auch mit ihm über die Kämpfe. Über seine Rolle darin und er konnte erkennen wie stolz sie war, dass er so gut auf die anderen achtete aber die meiste Anerkennung über die Siege ging an Thor. Thor der an vorderster Front gekämpft und die Feinde besiegt hatte. Nicht Loki, der den Feind ausfindig machte und ihnen Informationen über den Gegner besorgte. Der die Taktik vorbereitete oder es zumindest versuchte, auch wenn es am Ende meist drauf hinauslief, einfach blind hineinzustürmen und alles und jeden niederzuschlagen. Es waren meist Loki oder auch Hogun, die Fluchtwege blockierten, damit die Gegner nicht entkamen und andere Gruppen alarmierten. Oder die Fluchtwege öffnete um Geißeln, Gefangene oder dumme Jugendliche, die dachten es wäre eine tolle Sache hier mitzumachen, entkommen zu lassen. Oh natürlich, wenn sie unter sich waren, er, Thor, Sif und die tapferen Drei, dann sprachen sie manchmal darüber. Dann wurde sein Beitrag zu dieser Operation angehört und er bekam dass ein oder andere Lob. Bekam Anerkennung. Aber wenn sie wieder zu Hause waren, in Asgard und in den großen Hallen saßen, vor Hunderten von anderen, dann erzählten sie nur davon, wie sie ohne zu zögern vorangestürmt waren. Wie Thor mit Mjölnir in die Feinde fuhr und Blitz und Donner regnen ließ. Vom Kampf aber nicht von der Vorbereitung. Was er getan hatte war nicht so aufregend, klang nicht so reißerisch oder war nicht blutig genug, um epische Geschichten darüber zu erzählen. Es war wie in den Kinderbüchern die er früher einst gelesen hatte. Es ging immer um den strahlenden Ritter mit dem Schwert, der den Drachen erschlug. Der Jäger, der ihn zur Höhle führte oder der Knappe, der ihm das Schwert im letzten Augenblick zuwarf, waren Randfiguren ohne große Bedeutung. Mutter war stolz auf ihn, ja, aber genau wie alle anderen sah sie nur Thor, den strahlenden Ritter. Und Vater... war eben Vater. Er hatte schon sehr früh klar gemacht, wer sein Lieblingssohn war. Es war nicht schwer gewesen seine Fähigkeiten vor seiner Familie geheim zu halten. Die meiste Zeit beachteten sie ihn ohnehin kaum. Solange er sich nur ab und an bei den Abendessen blicken lies und regelmäßig zum Unterricht bei seinen Lehrern und seiner Mutter erschien, war diese beruhigt und zufrieden. Vater schenkte ihm ohnehin nur Beachtung, wenn er wieder etwas angestellt hatte oder seine Aufgaben vernachlässigte und Thor würde nur dann etwas merken, wenn er etwas bräuchte und Loki nicht finden könnte. Solange er also im Auge behielt, wann sein Bruder vorhatte wieder auszureiten, musste er sich auch darüber keine Gedanken machen. In der Regel reichte es aus eine Illusion von sich selbst in seinen Räumen zurückzulassen, die auf Thors Fragen mit einem >Ja natürlich< oder ähnlichen vorgegebenen Möglichkeiten antwortete beziehungsweise eine Teleportation imitierte, damit Thor glücklich und zufrieden war und wieder ging oder genervt anfing ihn zu suchen, nichtsahnend das seine Suchen absolut hoffnungslos war. Es war ein gefährliches Spiel aber er hatte alles sorgfältig durchdacht und erstellt. Er hatte Bewegungsrunen auf der Unterseite der Fliesen in den Gängen platziert, die auf seine Familie reagieren würden. Seine Räume waren seit Ewigkeiten mit entsprechenden Schilden und Schutzzaubern versehen, die Heimdalls Blick fernhalten sollte. Er hatte nach einigen Versuchen sogar eine Möglichkeit gefunden herauszufinden, wann Heimdalls Blick auf ihm lag, überraschenderweise kam das eher selten vor und meist nur für wenige Sekunden. Es funktionierte allerdings bis jetzt nur solange er sich darauf konzentrierte und gezielt drauf achtete aber es war sicher ausbaufähig. Was die verdeckenden Magie an seinen Räumen anging, Vater hatte ihnen zwar versichert, das Heimdall niemals ohne ausdrückliche Erlaubnis oder einer begründeten Sorge in die Privaträume anderer Leute sehen würde aber Loki wollte lieber auf Nummer sicher gehen. Natürlich konnte er schlecht zu Heimdall gehen und ihn fragen, ob es tatsächlich funktionierte aber wenn die Bücher die Wahrheit sprachen, dann sollten sie ihre Aufgabe zumindest grob erfüllen. Vaters Geschenk zu seiner Mannwerdung schien doch noch für etwas gut zu sein, auch wenn sich zu verbergen und in jede Kammer einbrechen oder aus dem Palast ausbrechen zu können, ohne bemerkt zu werden, wohl nicht Sinn des Ganzen gewesen war. Wann immer jemand seine Gemächer betrat, würde ein weiterer Zauber ihn benachrichtigen, wer es war, sodass er im Zweifelsfall einen Zauber aktivieren, zurückkehren oder im Notfall eine Projektion schicken konnte, wobei letzteres bei zunehmender Entfernung schwerer wurde, auf anderen Welten nur funktionierte wenn er sich zumindest noch in der Nähe des Portals befand und auch sonst enorme Mengen an Kraft verbrauchte. Er hatte es nur zweimal getan. Das erste mal als Versuch ob es ihm überhaupt gelang und danach war er einfach zusammengebrochen. Das zweite mal als Vater unerwartet in sein Zimmer getreten war. Ein Glück das dieser die Illusion nicht berührt hatte. Die Kopfschmerzen danach waren scheußlich gewesen. Über Jahrzehnte hinweg hatte dieses System fehlerfrei funktioniert, bis eines der Hausmädchen offensichtlich einen Eimer Wasser über der entsprechende Stelle im Gang verschüttete und die Rune zerstörte. In der Folge kam keine Benachrichtigung zu ihm, das seine Räume betreten wurden und er konnte die gespeicherten Illusionen von sich selbst nicht aktivieren. Als er Tage später zurückkehrt, ahnungslos, dass seine Abwesenheit bemerkt worden war und in der Zwischenzeit sogar eine Suche nach ihm organisiert wurde, war er mehr als überrascht. Glücklicherweise wusste er zu improvisieren und konnte seine Familie fürs erste beruhigen. Es war schon Abend und so würde das obligatorische Verhör vermutlich beim Gemeinsamen Essen stattfinden. Er würde sich etwas glaubwürdiges Ausdenken müssen. Thor fing ihn in den Gängen ab und verlangte sogleich eine Antwort über sein Verschwinden. Das Gesicht seines Bruders ist voll Sorge aber auch voll beleidigter Wut. Es fällt ihm nicht schwer diese Gefühle gegen seinen Bruder zu wenden. Ein kurzer Wutausbruch, eine beschämte Entschuldigung und alles ist wieder beim alten. Während sie zusammen zu ihren Gemächern schreiten, fasst er einen Entschluss. Es wurde Zeit seiner Familie gegenüber zu offenbaren, dass er nun Illusionen beherrscht. Wie gut er bereits darin ist und dass er längst den Punkt erreicht hat, da er absolut lebensechte Kopien seiner selbst zu erstellen vermag oder funktionierende Projektionen durch die er sehen, hören und sprechen konnte, würde er natürlich verschweigen, es war nie gut sofort alle Karten auf den Tisch zu legen. Man musste immer einen Trumpf in der Hinterhand behalten denn wer wusste schon, wann man ihn brauchen konnte? Seine wahre Macht blieb sein Geheimnis. Und es gefiel ihm, es ließ ihn sich mächtig fühlen zu wissen, da er viel stärker war als alle dachten. Aber was den Rest betraf wurde es wirklich langsam Zeit. Seine Lehrer in der Gilde wurden langsam misstrauisch und zudem war es lästig es ständig geheimzuhalten und Ausreden zu erfinden. Wie erwartet war Mutter begeistert und ganz selbstverständlich nahmen sie und Vater an, er hätte sich fort geschlichen um ungestört üben zu können. Es mochte durchaus der Wahrheit entsprechen aber er hatte erst angefangen sich davonzustehlen, als er die Illusionen schon weitestgehend beherrschte. In die Berge ging er aus einem ganz anderen Grund, doch das musste seine Familie nicht wissen. Als Thor zugibt dass er in seiner Neugierde zu Heimdall gegangen war, keimt Angst in ihm auf. Hatte Heimdall ihn gesehen und es Thor gegenüber nur nicht gesagt? Wusste Vater etwas oder hatten die Zauber und Illusionen Wirkung gezeigt? Funktionierte der Schattenmantel auch gegen Heimdalls Blicke? Für einen Augenblick ist er in der Schwebe, lässt sich von außen jedoch nichts anmerken und spottet über Thors Beschützerinstinkt. Vaters verhörende Fragen zu seinem Aufenthalt beantwortet er mit Halbwahrheiten. Ja, er war zu den Bergen hinter Asgard geritten, was er verschweigt ist, dass er nicht dort blieb. Er erzählt von der Klamm und den Höhlen und dass er sie erkundete, wie er es tatsächlich vor langer Zeit einst getan hatte und noch immer gerne tut wenn er Ruhe braucht. Als Mutter beiläufig erwähnt das Heimdalls Sicht dort nicht immer klar ist und er Vaters misstrauischen Blick bemerkt, weiß er das niemand ihn gesehen hatte. Heimdall hatte Thor nichts erzählt, weil er nichts wusste. Die Zauber funktionieren, er konnte sich vor dem Wächter verbergen. Und dank der wilden Magie in den Bergen würde jeder denken dass es daran lag, keiner würde ihn verdächtigen überhaupt nicht in den Bergen, ja nicht einmal in Asgard gewesen zu sein. Er konnte gehen wohin er auch wollte und niemand würde es je erfahren, wenn er es nicht wollte. Es ist ein Gefühl absoluter Freiheit wie er es noch nie gespürt hat. Nun da Mutter von seinen neuen Illusorischen Künsten weiß, lässt sie es sich nicht nehmen ihm alles darüber beizubringen. Sie erklärt ihm die Nützlichkeit dieser Kraft, welche nicht nur für Unterhaltungszwecke eingesetzt werden kann und erzählt ihm wie sie selbst oft bekleidet mit der Illusion einer einfachen Bürgerin durch die Stadt wandert, um so ein Gefühl für die Bedürfnisse des Volkes zu bekommen. Sie erklärt und zeigt ihm wie man mit einer Illusion eine Person täuschen und ablenken kann, um sich selbst einen Vorteil zur Flucht zu verschaffen. Wie man sich mithilfe von Illusionen versteckt oder einen Gegner in die Irre führt. Loki hört ihr aufmerksam und mit größtenteils vorgetäuschtem Interesse zu. Das meiste davon kennt er schon und hat es selbst schon getan. Mutter würde sich wundern wüsste sie, wie oft sein großer Bruder schon scheinbar von Pfeilen und Speeren durchlöchert wurde, nur um Sekunden später zu verblassen während Loki die Schützen von hinten mit seinen Dolchen niederstreckte. Der echte Thor kämpfte derweil ahnungslos am anderen Ende des Schlachtfeldes. Er trainiert mit ihr und tat so als ob das alles neu für ihn wäre. Lässt seine Illusionen schwach, ungelenk und fragmentarisch erscheinen. Es ist schwierig sich unwissend zu geben, wenn genau das Gegenteil der Fall ist aber das Strahlen in Mutters Gesicht ist es wert. Die Offenlegung seiner neuen Kräfte hat auch den Vorteil, dass er sie jetzt ohne Bedenken nutzen kann, um für etwas Belustigung zu sorgen. Er achtete drauf die Illusionen entweder gerade so unvollkommen zu machen, dass es keinen Verdacht erregt oder so Perfekt, das nicht mal Mutter die Täuschung bemerkt. Jetzt da er nicht mehr so sehr auf Geheimhaltung achten muss, kann er weit kreativere Streiche und Rachepläne in die Tat umsetzen. Ein Volstagg, dessen Kleidung leicht durchsichtig wird und der quasi in Unterwäsche in der großen Halle steht, Maden auf den Tellern der Krieger wenn sie nach einem erfolgreichen Turnier über ihre unangefochtene Furchtlosigkeit prahlten, nur um dann zu kreischen und zu würgen wie kleine Mädchen, wenn sie auf ihre Teller und Löffel blickten und ein komplett rosafarbener, mit Herzen verzierter Mjölnir, nachdem Thor betrunken behauptete, der Schlag gegen Loki wäre nur liebevoll gemeint gewesen. Es waren noch die unspektakulärsten Begebenheiten. Wobei Loki fand, dass er sich mit dem >Hammer der Liebe< glatt selbst übertroffen hatte. Thor brauchte Tage um die Farbe abzuwaschen. Und noch immer wenn er Zeit hat, reist er in die Berge. Das erste Mal begleitet ihn Thor, ihm wird es schnell langweilig, doch auch nachdem sein Bruder nicht mehr mit ihm ist, kann er nicht viel mehr machen als dort zu wandern, zu campen und die Ruhe zu genießen. Hin und wieder übt er einige Zauber aber er hält sich zurück. Er wird beschattet. Den Verfolger zu täuschen ist nicht schwer. Eine Illusion hier, währen der selbst sich in Unsichtbarkeit hüllt und schon ist es der andere, der nun von ihm beschattet wird. Es ist einer der Magier des Zirkels und als er ihn nach seiner Rückkehr weiter verfolgt, erfährt er, das Vater ihn beauftragt hatte. In dieser Nacht kann er vor Wut und dem Gefühl von Verrat nicht schlafen. Vater hat nie einen Hehl daraus gemacht das Thor sein Liebling war und Loki an zweiter Stelle stand aber das er ihm so offen misstraut, ihm unterstellt er würde … würde... irgendetwas tun, ist das schlimmste Gefühl, das er je verspürte. Vaters Gleichgültigkeit und Desinteresse an seinen Fähigkeiten waren eine Sache aber dies, war etwas anders. Warum hatte Vater nicht einfach offen mit ihm gesprochen statt ihm heimlich jemanden nachzuschicken? Irgendwann endet Vaters Überwachung und er nutzt die Freiheit um den Pfad zu benutzen, den er in den Bergen in einer Felsspalte gefunden hat. Es war ein Versehen gewesen, ein glücklicher Zufall, vielleicht sogar eine Fügung des Schicksals. Es war ein magisches Experiment, das aus dem Ruder lief und zu einer Implosion führte und während alles in sich selbst hineinfiel, hatte er das kribbeln gefühlt, den Schimmer in der Luft gesehen und etwas das sich schlicht nicht beschreiben ließ. Es gab keine Bücher über dieses Phänomen, nichts was ihm weiterhelfen könnte. Stunden, ganze Nächte hatte er in der Bibliothek verbracht. Er wollte es wissen denn es war etwas besonderes. Es funktionierte nur an dieser Stelle. Er hatte seinen schiefgegangen Versuch an anderen Orten, zum Teil nur um wenige Meter versetzt, nachgestellt aber nur an dieser Stelle bekam er eine Art Tunneleffekt. Er hatte Monate gebraucht um es zu verstehen, noch mehr um es gezielt zu öffnen und noch länger, um es tatsächlich zu wagen, den Pfad den er darin sah, zu betreten. Ihn zu öffnen war kräftezehrend gewesen und hatte ihm Kopfschmerzen und Schwindel bereitet aber nach dem er es einmal geschafft hatte, ging es wie von selbst. Mit jedem mal wurde es einfacher, die Magie richtig auszubalancieren. Es war als wirklich würde man durch einen Tunnel aus wirbelnden Farben gehen. Hunderte hauchdünner Fäden die sich zu einem wilden, die Sinne verwirrenden Strang flochten, in dessen Inneren er wie hindurch glitt, während um ihn herum Hypnotische Lichter lockten. Und es ist so schwer ihnen nicht nachzugeben und sich zu verlieren, vom Weg abzukommen. Geschwindigkeit hilft. Er möchte lieber nicht wissen was geschähe, wenn er den Pfad verließe und auf einem der kleinen Stränge entlangwandert. Noch weniger möchte er erfahren was passiert, wenn er von den Wegen abkommt. Vielleicht irgendwann wenn er mehr darüber weiß und sicherer in seinen Schritten ist, wird er die kleinen Nebenwege versuchen. Es ist anstrengen die Magie aufrechtzuerhalten aber als er am anderen Ende ankommt, ist er in Vanaheim. Ein Pfad zwischen den Welten. Er nutzte es seitdem oft und so auch jetzt wieder. Heute Abend würden sie wieder gemeinsam Essen. Mutter hatte klar gemacht das ihre Anwesenheit für den Abend verpflichtend wäre. Loki vermutet, dass sie oder Vater irgendetwas bekanntgeben wollten. Vermutlich würde es bloß wieder um eine weitere öffentliche Zeremonie gehen, um Thors Taten zu ehren oder ihm noch einen weiteren unsinnigen Titel zu verleihen. Als er eintritt stockt er. Sigyn sitzt am Tisch. Das ist unerwartet und schnell wirft er einen Blick zu Mutter, die ihn nur freundlich und mit einem gespielt unwissenden Lächeln ansieht. Thor interpretiert es natürlich falsch und beglückwünscht ihn lautstark zu seiner neuen Freundin. Seine Eltern scheinen das selbe zu denken wie Thor und die ganze Angeleigenheit wird mehr und mehr peinlich. Er und Sigyn sind Freunde aber nicht mehr als das, doch Mutter scheint anders zu denken. Und Thor denkt ganz offensichtlich überhaupt nicht, wenn man sich seine ganzen zweideutigen Bemerkungen so anhört. Er versucht nicht zu Sigyn zu sehen und Antwortet so kurz und knapp wie er kann. Ja, sie kannten sich schon eine Weile. Ja, sie reden oft miteinander. Wie sie sich kennenlernten? Er versucht sich zu erinnern, es muss damals gewesen sein, kurz nachdem sein Interesse an den Kulturen der andern Völker entflammt war. Er hatte wissen wollen wie es kam, das sich so viele grundverschiedene Völker unter Asgards Banner vereinigt hatten und wie sie früher gelebt hatten. Sigyn war überaus hilfsbereit und sachkundig gewesen was den letzten Teil anging. Darüber wie es kam, dass sie ihre alten Wege zugunsten von Asgards Lehren und Gesetzen aufgaben, wusste sie jedoch nur wenig. Keiner schien etwas darüber zu wissen und bis heute hatte er keine Bücher darüber gefunden, wie die Vereinigung der Reiche unter Asgard genau vonstatten ging. Mit der Zeit lockert sich die Stimmung ein wenig, dennoch ist es eine Erleichterung als das Dinner zu Ende geht. Über die nächsten Wochen wird immer deutlicher, das Mutter versucht ihn und Sigyn zu verkuppeln, nein schlimmer, sie dachte er und Sigyn wären schon zusammen und wollten ihnen möglichst viel Zeit zu Zweit verschaffen und sie dazu bringen, es offen zuzugeben. Norne, sogar Vater hatte mit ihm ein Gespräch von Mann zu Mann geführt. Als ob er unwissend in solchen Dingen wäre! Es war frustrierend. Egal wie oft er beteuerte das er in Sigyn lediglich eine Freundin sah, niemand glaubte ihm. Und auch Sigyns Beteuerungen werden von allen ignoriert. Die Leute denken einfach das sie schüchtern wäre und es sie in Verlegenheit brachte darüber zu reden. Ihre stille, demütige Art waren nicht sehr hilfreich. Seufzend sitzt sie am Tisch neben ihm. Die ganze Sache ist ihr furchtbar unangenehm und das kann er nur zu gut nachempfinden. Er liebt sie, auf einer gewissen Ebene. Er vertraut ihr wie zuvor noch keinem anderen. Mit ihr fühlt er sich sicher und es stimmt das sie eine nette, intelligente junge Frau ist aber er fühlt einfach keine Leidenschaft in sich. Der berühmte Funken, von dem alle immer erzählen, fehlt. Es gibt nicht einmal eine allgemeine sexuelle Anziehungskraft. Seltsam eigentlich. Wenn er so darüber nachdenkt hatte er noch nie in seinem Leben ein derartiges Verlangen. Er war nicht unberührt. Wer mit Thor und seiner Truppe reiste, gelangte zwangsläufige in entsprechende Situationen und bei den großen Festen im Palast waren immer mehr als genug freizügige Damen unterwegs. Aber wenn er mit einer gegangen war, so war es eher aus dem Gefühl heraus das er es tun müsste, nicht weil er ein drängendes Verlangen danach verspürte. Es war jedes mal befriedigend gewesen aber mehr auch nicht. Kein weiblicher Reiz hatte ihn je sonderlich berührt und er verstand wirklich nicht was die anderen Kerle ständig an irgendwelchen großen Busen fanden. Er achtete ja viel eher auf die Beine. Er würde die Sache mit Sigyn irgendwie lösen müssen, die ständigen Andeutungen und das sanfte aber beharrliche Drängen von Mutter seine Beziehung doch öffentlich zu machen, nervte. Ganz davon abgesehen das Sigyns Eltern seit sie Wind davon bekommen hatten, ihre Tochter wäre mit einem der Prinzen liiert, völlig durchdrehten. Die machten allen ernstes schon Hochzeitspläne! XXXX Allein auf der Erde gibt es mehr verschieden Kulturen als man zählen kann. Jede mit eigenen Verhaltensweisen, Regeln, Religionen und Lebensarten. Wie viele muss es da erst in einer Galaxie geben? Oder in gleich neun verschiedenen Galaxien? Auf der Erde gibt es die Menschenrechte, Meinungsfreiheit, keine Sklaverei, Gleichheit vor dem Gesetz... die fast überall gelten, darüber hinaus aber ist es quasi unmöglich alle Menschen den selben Regeln und Gesetzen zu unterwerfen. Das bei ganzen Spezies zu versuchen ist einfach nicht möglich. Zum Beisiel bei Sitte und Anstand. Es wird fast überall als unanständig und verboten betrachtete Nackt in der Öffentlichkeit rumzulaufen. Erregung öffentlichen Ärgernisses und so. (Ausnahme bestätigen die Regel) Je nach Land ist das eine Ordnungswidrigkeit oder eine Straftat oder in selten Fällen völlig Ok. Zum Beispiel bei den Indios. Jedoch gilt es in Dubai schon als anstößig sich in der Öffentlichkeit nur zu umarmen oder zu küssen. In Muslimischen Ländern ist größtenteils Schleierpflicht, in Amerika darf jeder frei eine Waffe besitzen und offen tragen, in vielen asiatischen Ländern sind Hygienevorschriften für Nahrungsmittel eher großzügig gefasst und ich möchte nicht versuchen die Gesetzte Mexikos auf Deutschland zu übertragen. Bezogen auf das Universum, wie erklärst du einem Lebewesen, dass von Kopf bis Fuß mit dichter Wolle bedeckt ist, dass es eine Hose anzuziehen hat? Es ist unbequem für denjenigen, ziemlich heiß und durch das viele Fell sieht man doch eh nichts? Was ist wenn die Religion bestimmte Feiertage, Fastentage oder wie in Indien, Kastentrennungen vorschreibt? Stellt euch vor in Deutschland würden Kühe plötzlich auch als heilig und unantastbar gelten! In einem Land ist etwas verboten, in einem andern Kulturelles Erbe. Was gilt also, wenn man beide unter einen Hut bringen will? Wir in Deutschland haben schon genug Probleme den Christlichen und den Muslimischen Glauben irgendwie zu vereinbaren. Ständig gibt es Streit ob man Kreuze aufhängen oder tragen darf oder ob Kopftücher und Schleier jetzt verboten oder erlaubt sind. Was ich im letzteren Fall nicht verstehe. Meine Oma hat immer ein Kopftuch getragen und sie war Christin. Das war für sie wie ein Hut für meinen Opa und hatte nix mit Religion zu tun. Eine Regierung für den ganzen Planeten klingt erstmal ganz nett aber wenn man genauer darüber nachdenkt, wäre das einfach nicht machbar und von einem ganzen Universum fangen wir mal gar nicht erst an. Kapitel 27: Liebe (Sigyn) ------------------------- Sigyn Es war so furchtbar peinlich. Alles. Die ganze Situation. Dabei hatte keiner von ihnen beiden das gewollt oder auch nur geahnt das irgendjemand denken könnte, sie wären ein Liebespaar. Loki war nett. Er war höflich und witzig und man konnte gut mit ihm reden. Aber sie war nicht in ihn verliebt. Sie liebte einen anderen. Theoric, einer der Einherjar. Ihre Liebe zu ihm war ein Geheimnis, von dem keiner wusste. Er stammte aus einer der unteren Schichten und würde nie mehr sein als ein einfacher Soldat, etwas das er nicht einmal sein wollte. Es war das was sein Vater wollte und was alle anderen von ihm erwartet hatten und nun war er durch Eid an diesen Dienst gebunden. Sie dagegen war die Tochter eines der obersten Ratsmitglieder und ehemaligen Generals. Ihre Mutter billigte ihre Liebe nicht und würde sie nie billigen und ihr Vater war der Meinung, sie wäre Welten zu gut für ihn. Theoric hatte ihr nichts zu geben außer sich selbst und seiner Liebe. Sigyn reichte das aber ihre Eltern akzeptierten es nicht und unterbanden ihre Treffen. Verboten ihr ihn zu sehen. Er wäre unter ihrer Würde und weit unter ihrem Stand. Das sie etwas besseres verdient hätte. Immer wieder luden sie andere hochrangige Familien mit ihren Söhnen zum Essen ein, angesehene Persönlichkeiten des Reiches, in der Hoffnung, sie würde sich für einen von ihnen Interessieren. Sie war erwachsen, ihre Eltern hatten ihr nicht in ihre Liebe reinzureden aber dennoch taten sie es und sie konnte sich nicht dazu durchringen ihnen ihre Meinung zu sagen. Wann immer sie ihre Mutter und ihrem Vater gegenüberstand, fühlte sie sich wie damals. Wie ein kleines Kind. Sie wurde unsicher und schüchtern und kleinlaut. Sie schaffte es einfach nicht offen zu widersprechen und tat einfach was ihre Eltern verlangten. Sie fühlte sich so furchtbar klein und unbedeutend unter ihren strengen elterlichen Blicken. Und jetzt dachten alle sie wäre mit Loki zusammen. Natürlich waren ihre Eltern begeistert gewesen als sie erfuhren, das sie mit einem der Prinzen liiert war. Thor wäre ihnen noch lieber gewesen aber ein Prinz war ein Prinz. Loki nahm es ihr nicht übel, er verstand gut wie sie sich fühlte. Immer wieder hatte er versucht es seinen eigenen Eltern begreiflich zu machen. Ihnen zu erklären dass sie und er nur Freunde wären und nicht mehr aber auch wenn er es im Gegensatz zu ihr laut aussprach und sagte was er dachte, niemand glaubte ihm. Sie waren schon ein seltsames Gespann. Sie, die sich nicht dazu durchringen konnte zu widersprechen und er, der sprach aber dem niemand wirklich zuhörte oder glaubte. Sie hörten auf zu versuchen es irgendwem zu erklären und machten einfach weiter wie zuvor. Eine Weile hatte Loki mit dem Gedanken gespielt, dass es vielleicht helfen könnte einander aus dem Weg zu gehen aber das hatte ihrer beider Eltern nur dazu veranlasst noch mehr Fragen zu stellen und sie zu drängen, sich doch wieder miteinander zu versöhnen. Sie dachten es hätte einen Streit zwischen ihnen gegeben. Zudem war Loki immer noch ihr Freund. Einer der wenigen, die sich tatsächlich mit ihr unterhielten und nicht über ihren Kopf hinweg redeten. Und er interessiertere sich für die Geschichte Asgards, nicht nur für das allgemeine sondern für alles. Er stellte Fragen, an die sie selbst zuvor nie gedacht hatte und weckte ihre Neugierde für das, was hinter den offiziellen Darstellungen geschehen war. Sie mochte ihn. Er war ihr bester Freund und sie wollte diese Freundschaft nicht missen. Auch wenn das bedeutete, das alle Welt sie für ein Pärchen hielt. Natürlich breitete die Kunde sich aus. Gerüchte waren wie der Wind, sie wehten überallhin. Und so erfuhr auch Theoric davon. Sie hatte ihn seit Monaten nicht sehen können, ständig war jemand bei ihr und so war es unmöglich sich aus dem Palast zu schleichen oder eine Nachricht an ihn zu schicken. Als Theoric es schaffte ihr einen Brief zu senden, bestand er nur aus Zwei Sätzen. >Ich werde dich immer lieben. Werde glücklich.< Sie brach in Tränen aus und so fand Loki sie wenig später in der Palastbibliothek. „Ich habe einen Plan.“ Es war am nächsten Morgen als Loki wieder zu ihr kam. Er sah übermüdet aus und ziemlich nervös aber auch aufgeregt. Sie kannte Loki schon ziemlich lange und wusste, was immer er vorhatte, es war vermutlich nicht ganz legal. Aber sie war neugierig. „Kannst du ein Geheimnis für dich behalten Sigyn? Du darfst es niemandem erzählen.“ Sie spürte wie ihr Herz vor Aufregung schneller schlug. Was hatte Loki vor? Es musste etwas mit dem Gespräch gestern zu tun haben. Hatte er einen Weg gefunden wie sie Theoric eine Nachricht bringen konnte? Sie bejahte seine Frage. Natürlich würde sie nichts verraten. „Und dein Theoric? Kann er auch schweigen?“ Ja. Ja, ja und nochmals Ja. Seit fast Fünf Jahrhunderten waren sie zusammen und hatten es geheimgehalten. Was immer nötig war, was immer Loki vorhatte zu tun. Er würde nichts verraten so wie sie nichts verraten würde, wenn sie nur zusammen sein konnten. Loki sah sie lange an und schien zu überlegen. Haderte mit sich selbst ob er ihr vertrauen sollte oder nicht. Er entschied sich es zu tun. Es war eigentlich nichts ungesetzliches. Nichtmal wirklich verboten aber trotzdem hatte sie das Gefühl, das sie etwas Verbotenes tat. Das Loki ein Magier war, war jedem bekannt aber jetzt begann sie zu erkennen, dass es vermutlich niemanden gab der wusste, zu was er tatsächlich fähig sein konnte. Es war sein Geheimnis oder zumindest eines von vielen und er war bereit es ihr anzuvertrauen. Er hatte die ganze Nacht dran gearbeitet zwei Medaillons zu verzaubern. Eines für sie und eines für Theoric. Auf den ersten Blick sahen sie ganz gewöhnlich aus und enthielten lediglich einen winzigen Spiegel. Ihres war goldfarben und mit Blumen verziert, jede zweite Frau in Asgard besah so etwas. Das andere war silberfarben und schmucklos. Eher wie ein Rasierspiegel. Er gab ihr beide und nahm sie dann bei der Hand. Zusammen gingen sie durch den Palast und in die Gärten, die ganze Zeit über ließ er sie dabei nicht los. Alle an denen sie vorbeikamen lächelten sie an und hin und wieder konnte sie flüsternde Stimmen hören, die sagten, das es wirklich Zeit wurde, das sie ein hübsches Paar wären und das sie es ja immer gewusst hatten. Sie errötete beschämt und senkte den Kopf, versuchte aber nicht sich von Loki zu lösen. Sie blendete die Umgebung aus und versuchte sich auf andere Dinge zu konzentrieren, als die eindeutigen und vermeintlich wissenden Blicke der Leute. Lokis Hand war kalt. Seine Hände waren immer kalt, egal wie warm es im Raum war. Sie erinnert sich an eines ihrer Gespräche. Er war auf einem der weiter entlegenen Welten gewesen. Es war Winter dort und alle hatten sich fest in ihre Felle und Mäntel gewickelt aber er empfand es als überhaupt nicht unangenehm. Alle hätten ihn angesehen als wäre er verrückt, ohne Mantel umherzuwandern. Er hatte ihr auch einst von diesem Traum erzählt. Einen, den er schon hatte seit er ein kleines Kind war. Ein Traum von Kälte die nicht frieren lies und von dem Gefühl absoluten Glücks. Es war in einem Moment der Schwäche gewesen. Sein Blick war so voller Sehnsucht. Sigyn argwöhnte, dass es die Erinnerung an ein früheres Leben sein könnte. Sie hatte nie wieder mit ihm darüber gesprochen und er hatte ihr nie wieder seit diesem Tag damals davon erzählt. Sie hört ihn ihren Namen sagen und schreckt aus den Erinnerung auf. Sie waren in den Gärten, abseits der Wege, wo sie keiner sehen konnte. Er fragt sie ob sie bereit sei und sie strafft sich. Loki hüllt sich und sie in Unsichtbarkeit und teleportiert sie aus dem Palast, zusammen wandern sie hinab durch die Stadt zu den Soldatenunterkünften. Es ist kein weiter Weg. Die Baracken für alle Krieger im Einsatz sind nahe des Bifröst, um sie schnell zu ihrem Einsatzort zu bringen. Sie wartet, noch immer verborgen, in einer der Seitengassen während er sich durch die Menge der Kämpfer schleicht. Nervös spielen ihre Finger mit dem silbernen Medaillon. Dann tauchen Zwei Gestalten aus den Schatten auf. Eine ist Loki, die andere... Er weint vor Glück, sie weint vor Glück. Es ist so lange her das sie sich sahen. Der Kuss ist endlos und die Zeit steht still. Keine Worte zu sagen, ihre Blicke zeigen alles was wichtig ist. Geflüsterte Liebesbekundungen schweben durch die Luft und seine Hände gleiten über ihren Körper. Sie weiß nicht wie lange sie dort standen und sich einfach nur hielten. Aber irgendwann werden die Schatten länger und der Wind frischt auf. Die Nacht bricht heran. Sie gibt ihrem Liebsten das Medaillon. Es wird sich nur für ihn und sie öffnen und spricht er ihren Namen hinein, wird der Spiegel wie ein Fenster sein. Sie werden wann immer sie wollen miteinander reden und sich sehen können. Als Theoric das Ende der Gasse erreicht, steht Loki von seinem Platz am Boden auf und tritt neben ihn. Zusammen verschwinden sie. Sigyn wartet. Er muss die ganze Zeit dort gesessen und gewartet haben. Völlig lautlos und kaum mehr als ein Schatten. Der Rückweg verläuft in Schweigen. Loki wirkt traurig und einsam. Als sie sich trennen umarmt sie ihn fest, haucht ihm einen Kuss auf die Wange und flüster ihm ihren Dank ins Ohr. Er lächelt sie an. Ein glückliches, trauriges, wehmütiges Lächeln. Dann geht er zu seinen Kammern. Sie und Loki treffen sich noch immer. Sie sind immer noch Freunde aber es hat sich etwas verändert zwischen ihnen. Sie ist glücklich. Durch den Spiegel spricht sie oft mit Theoric und es gelingt ihnen sogar beizeiten ein Treffen auszumachen. Ihre Eltern denken noch immer sie wäre mit Loki zusammen, ebenso wie die Königsfamilie. Seit sie Hand in Hand durch das Schloss zu den Gärten gingen, sind alle restlos überzeugt das sie ein Paar wären. Das Medaillon das Loki ihr gab wird als eine Art inoffizielles Verlobungsgeschenk betrachtet. Ihre Eltern haben aufgehört ihr heiratswürdige Kandidaten vorzustellen und wenn sie wieder für Stunden abwesend ist, fragt niemand, sondern wirft ihr nur bedeutungsschwere Blicke zu. Es kann nicht für immer so weitergehen, das ist ihr auf einer tieferen Ebene klar aber es ist etwas über das sie nicht nachdenken will. Sie benutzt Loki als Ausrede und am Anfang war es ihr sehr unangenehm, es fühlte sich falsch an ihn so zu benutzen aber als sie mit ihm darüber redet, beruhigt er sie. Es wäre in Ordnung, er hat das selbe des öfteren schon getan und wenn es in Ordnung für sie wäre, würde er diese Ausrede gerne weiter in Anspruch nehmen. Er schleicht sich oft fort. Sie fragt nicht wohin und was er dort tut. Es ist nicht ihre Sache es zu wissen. Das ist sein Geheimnis. Nur einmal fragt sie ihn, warum er seine Kräfte geheim hält. Warum er es nicht seiner Mutter sagt oder seinem Vater. Seine Antwort ist betrübt. Sein Vater interessiert sich nicht für diese Dinge, findet es schwach und unwürdig. Nannte es einst eine Schande. Sein Bruder versteht es nicht und nennt seine Kräfte bloße Tricks. Würdigt ihn herab und hält alles für Selbstverständlich. Seine Mutter würde es verstehen und sicher wäre sie Stolz auf ihn aber ihn Magie zu lehren ist das einzige was sie mit ihm allein unternimmt. Wenn es nichts mehr gibt das sie ihn lehren könnte, was würde sie noch verbinden? Es ist eine dumme Angst, er weiß das sie ihn liebt und ihn immer lieben wird aber auch wenn er quasi schon Erwachsen ist, sie ist immer noch seine Mutter. Sigyn kann das verstehen. Sie fühlt mit ihren Eltern genauso. Einerseits will sie ihr eigenes Leben, anderseits will sie ihre Eltern nicht enttäuschen. Oder besser, sie wagt es nicht, auch wenn sie nicht weiß warum sie solche Furcht davor hat zu widersprechen. Warum sie jedes mal tut was ihre Eltern von ihr verlangen, obwohl sie schon längst erwachsen ist und diese eigentlich keine Rechte mehr über sie hatten. Sie sprechen nicht mehr darüber. Jeder hat seine eigenen Geheimnisse und seine eigenen Gründe. Doch sie wünscht, das auch Loki irgendwann sein Glück finden wird. Die Sehnsucht und die Einsamkeit in seinem Blick sind so gewaltig. XXXX In der Mythologie ist Sigyn seine Frau und er hat zwei Kinder mit ihr. Mehr weiß man nicht. In den Filmen kommt sie gar nicht vor aber in den Comics schon und was da abgeht ist heftig. Loki stakt sie und will sie als Frau. Sie ist schon mit einem Krieger namens Theoric verlobt und wird ihn bald heiraten. Loki töte ihren Verlobten, lässt es wie einen Unfall aussehen und nimmt seine Gestalt an. Verkleidet heiratet er Sigyn und als Odin die magischen Wort, ihr seid jetzt Mann und Frau, ausspricht, zeigt er seine wahre Identität. Jetzt wird’s richtig mistig. Alle sind entsetzt und Odin will die Sache natürlich rückgängig machen aber Sigyn sagt nein, ich habe ihn geheiratet ich bin ihm bis zum Tod verpflichtet. Ernsthaft jetzt? Wenn ich vor dem Traueraltar stünde und der Mann neben mir, den ich liebe, sich plötzlich als der verkleidete, böse Starker entpuppt, der mich schon ewig verfolgt, dann würd ich den Teufel tun die Ehe anzuerkennen! Dem würd ich den Brautstrauß ins Gesicht klatschen! Sigyn aus den Comics ist entweder die unemanzipierteste Frau des Universums und so treudoff das man kotzen möchte oder sie wusste es die ganze Zeit und die Sache war geplant. Das erste taugt mir nicht und das zweite erinnert mich Intrigenmäßig zu sehr an Amora als wähle ich Türchen Nummer drei. Kapitel 28: Sehnsucht (Loki) ---------------------------- Loki Die Berge waren schön um diese Jahreszeit. Den Winter hier oben hatte er schon immer gemocht. Das Land liegt still unter ihm. Der Schnee dämpft die Geräusche, nur das Knirschen und rascheln wenn etwas von den Ästen der Bäume gleitet. Es gibt keinen speziellen Grund für sein hier sein, er wollte einfach nur weg. Weg vom Palast, von all dem Prunk und dem Gold, vom Lärm der Stadt. Weg von den Blicken, Thors zweideutigen Andeutungen, den Glückwünschen und Ermutigungen seiner Mutter und den Ratschlägen seines Vaters. Weg von Sigyn. Er freute sich für sie, er war glücklich für sie aber zu sehen, wie sehr sie und Theoric sich liebten. Wie tief ihre Gefühle füreinander waren. Es machte ihn auf eine Weise traurig wie er es nicht kannte. In gewisser Weise war er neidisch auf sie. Nicht so wie auf Thor. Bei ihm war es anders. Thor war der Liebling ihres Vaters, der von allen bewunderte, strahlende Held des Volkes. Der, der immer perfekt war. Der, den alle vergötterten. Der nie etwas falsch machte und alles bekam was er sich nur wünschte. Sigyn und Theoric hatten ineinander einfach nur ihre wahre Liebe gefunden. Seit diesem Tag in der Gasse, als die beiden sich einfach nur hielten als wäre nichts in allen Neun Reichen noch von irgendeiner Bedeutung. Er hatte es fühlen können. Es war eine ganz eigene Art von Magie. Tiefer und ursprünglicher. Mehr noch als zwischen seine Eltern, mehr als er es je zuvor gesehen hatte. Es gab keine Worte um es angemessen zu beschreiben. Sie trafen sich noch immer. Redeten über alles mögliche. Diskutierten und Spekulierten über die alten Texte. Sie strahlte vor Glück und Dankbarkeit und es zu sehen machte auch ihn glücklich aber es weckte auch eine tiefere Sehnsucht in ihm. Er hatte sie geliebt, auf seine spezielle Art und Weise und vielleicht hätte es mehr werden können. Bei ihr hatte er sich verstanden gefühlt, ihr hatte er sich anvertrauen können. Womöglich hätte er gelernt sie wahrhaftig zu lieben. Aber das war Unsinn. Er konnte andere belügen aber nicht sich selbst. Deshalb war er hier. Weit oben in den Bergen, Asgard zu seinen Füßen. Wie es sich an den Hängen der Berge bis zu ihrem Meer ausbreitete. Die goldenen Türme und Dächer, die im Licht gleißten und funkelten. Der Palast in der Mitte. Strahlend wie die Sonne, dass es fast schon schmerzt ihn anzusehen. Der Bifröst der in allen Farben leuchtet und hinausragt in die Unendlichkeit des Universums. Und dahinter das Grenzenlose. Sterne und Galaxien so klar zu sehen, das man meinen könnte, es würde reichen einfach die Hand auszustrecken um sie zu berühren. Er dreht sich zur anderen Seite und dort ist nur das Gebirge. Tiefe dunkelgrüne Täler, mit Schatten gefüllte Schluchten. Felsgestein und weiß gepuderte Gipfel. Der Duft von Schnee weht heran. Hier oben fühlt er sich frei. Jahre vergingen und es wurde zur Normalität. Bald schon sprach keiner mehr darüber sondern nahm es als eine schlichte Tatsache hin. Es war überaus Praktisch. Natürlich sicherte er sich noch immer mit magischen Runen und Zaubern ab, damit niemand Verdacht schöpfte aber im großen und ganzen wurde meistens davon ausgegangen, dass er bei Sigyn war, wenn er nicht mit Thor unterwegs oder in seinem Zimmer anzutreffen war. Kaum jemand fragte ihn direkt was er heute unternommen hätte und wenn doch, war Sigyn jederzeit bereit zu bestätigen dass er mit ihr war. Im Gegenzug gab er ihr und ihrem Freund Deckung, wenn die beiden einander Gesellschaft suchten. Wenn die Worte im Spiegel nicht mehr genug waren. Das alle Welt dachte er wäre Vergeben, hatte auch noch weitere Vorteile. Quasi über Nacht war die Anzahl der Verehrerinnen drastisch gesunken, was eine enorme Erleichterung war. Sie waren alle so furchtbar oberflächlich und stumpf gewesen. Meistens waren sie nicht mal an ihm interessiert, oft war es die Vorstellung eine Prinzessin zu werden, im Palast zu leben und oft genug waren da diejenigen, deren Fragen im laufe des Abends unweigerlich zu Thor wandern würden. Wie er den so war, ob es stimmte das er dieses oder jenes getan hätte. Ob er sie ihm nicht verstellen könnte. Einmal war er einer erfrischend direkten Dame begegnet, die ihn ganz unverhohlen fragte, ob Thors Schwanz wirklich so groß wäre wie alle sagten. Er hatte lange nicht mehr so gelacht und sich den ganzen restlichen Abend aufs köstlichste mit ihr unterhalten. Interessanterweise wachten sie beide dann im selben Bett auf. Nackt. An diesem Morgen hatte er sich außerordentlich zufrieden gefühlt. Auf jeden Fall ließen ihn seit seiner angeblichen Liebschaft mit Sigyn die meisten Damen in Ruhe und wenn er doch den Wunsch verspürte etwas Intimität zu teilen, war es kein Problem eine Illusion anzulegen. Er war inzwischen wirklich gut darin vorzugeben, jemand anderes zu sein. Seine vermeintliche Beziehung gab auch eine hervorragende Ausrede ab, wenn sie nach einer erfolgreichen Jagd oder einem Kampf wieder in einem Wirtshaus feierten. Sif hatte sich oft vorzeitig abgesetzt mit den Worten >Männer< und einem verdrehen der Augen, etwas, das er auch ab und an gerne getan hätte. Obwohl er sie auch das ein oder andere mal mitfeiern und dann mit jemandem nach oben hatte verschwinden sehen. Er selbst hatte sich dort immer genötigt gefühlt, den Frauen zumindest ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit zu zollen, schon damit die anderen nicht wieder irgendwelchen dämlichen Witze über seine Männlichkeit rissen. Selbst Volstagg, der selbst auch jede ablehnte, weil er glücklich verlobt war hatte sich die Anspielung auf eine Präferenz Lokis für das männliche Geschlecht nicht nehmen lassen. Es war lästig gewesen. Jetzt war das alles kein Problem mehr. Oft genug wiesen seine Freunde jetzt sogar drauf hin, dass er nicht zu haben sei und sorgten so dafür, dass er nicht weiter behelligt wurde und wenn er früher ging, bekam er statt gehässiger, nun anzügliche Kommentare darüber, dass er viel Spaß mit seinem Mädel haben solle. Dieses Farce war wirklich ein großer Vorteil für ihn. Für sie beiden. Mutter war sprachlos und absolut begeistert gewesen. Seine Befürchtungen, dass er und sie nun weniger miteinander unternehmen würden, bewahrheitete sich nicht. Ihr einen Teil seiner Fähigkeiten und Kräfte zu offenbaren, war gut gewesen. All das Lob und die Anerkennung als er ihr gestand, das er schon seit längerem in der Lage war, komplexe Illusionen zu erschaffen. Illusionen von höheren Lebewesen in all ihrer Vollkommenheit. Realistisch in Gestalt, Bewegung und Benehmen, sie war außer sich vor Entzücken gewesen. Erst recht als er ihr zeigte, dass er auch sich selbst damit maskieren konnte. Sein Zauber war perfekt. Jede Bewegung die er machte, wurde von seiner Illusion nachgeahmt, jede Regung der Mimik, jede Geste. Selbst wenn die Person als die er erschien, größer oder kleiner war, konnte er die Motorik entsprechend anpassen. Zumindest solange der Unterschied nicht zu groß war. Je höher die Diskrepanz zwischen ihm selbst und der Illusorischen Erscheinung, desto schwieriger wurde es. Dann schien immer etwas mit der Bewegung nicht zu stimmen oder er vergaß die Erscheinung sich ducken zu lassen, wenn die Decken niedriger waren. Mutter strahlte und vergaß über ihre Freude sogar ihn dafür zu tadeln, dass er es ihr nicht schon längst gesagt hatte. Seine Entschuldigung dafür wurde ohne weitere Worte akzeptiert und seine Erklärung, dass er befürchtete hatte ohne die Lehrstunden in Magie würden sie dann nicht mehr viel miteinander unternehmen, wurden mit einer heftigen Umarmung und vielen Worten beantwortet. Es gäbe noch so viel was sie ihn lehren und zeigen könnte, sagte sie ihm. Vater reagierte genauso wie er es erwartet hatte. Desinteressiert. Es gab geheucheltes Interesse, gespielten Stolz, oberflächliche Fragen und viele unangenehme Blicke, als Vater ihn von oben bis unten musterte und dabei die Stirn nachdenklich in Falten warf. Loki hasste diese Blicke. Es war als ob Vater ihn durchleuchten, ihn neu bewerten würde und nach irgendetwas suchte, von dem Loki einfach nicht wusste was es war. Thors Reaktion war auch nicht anders als gedacht. Er hatte zwar absolut nicht die geringste Ahnung was es für eine Leistung für Loki war aber er freute sich trotzdem für ihn. Seine naive Freude war erfrischend unkompliziert und wie immer heiterte es ihn enorm auf. Und keine Sekunde später redete er darüber, wie Loki ab jetzt ihre Heldentaten bei der nächsten großen Feier vortragen könnte. Es ist klar das Thor in Wahrheit seine Heldentaten meint und als die nächste Siegesfeier ansteht, kommt es auch genau so. „Ist es wirklich so passiert oder ist es nur das, wie Thor sich einbildet das es gewesen ist.“ Er und Sigyn sitzen zusammen in den Gärten und spielen Königszabel, nebenbei unterhalten sie sich über dies und das. Ihre Frage bezieht sich eindeutig auf Thors Geschichte auf ihrer letzten Feier. Diesmal auch mit naturgetreuen Bildern. Loki hatte sie natürlich ein wenig angepasst und den Teil weggelassen, in dem Thor eine steinerne Faust ins Gesicht bekam. Sein Bruder wäre nicht erfreut gewesen wenn er dies gezeigt hätte, auch wenn es wirklich so passiert war und Vater hätte ihn sicher dafür gescholten, seinen Bruder vor den versammelten Kriegern Asgards zu beschämen. „Zweiteres. Wobei es stimmt, dass er den Troll mit nur einem Schlag zu Stab zermalmte. Ich frage mich, ob dieser Troll Familie hatte. Wie vermehrt sich ein Wesen aus Felsgestein überhaupt?“ Letztlich wurde die gewaltige, blutige und kieselige Schlacht zu einer Lobpreisung auf Thors Sieg über die Armee der Steintrolle. Natürlich bekamen auch alle anderen einen Moment des Ruhms. Volstaggs Axt und Hoguns Keule hatten mehr Beine zerschmettert als sie zählen konnten, Fandrals Degen hatten den Steintrollen nichts anhaben können, jedoch hatte er tödlich unter den restlichen Marodeuren gewütet und die Lady Sif war wie ein Alptraum auf zwei Beinen in die Reihen der Feinde gefahren und hatte ihn dabei dankenswerterweise mit ihrem Schild Deckung vor den Pfeilen und Speeren gegeben. Er selbst hatte massive Felsbrocken abgelenkt, die von den Trollen geworfen worden waren, hatte verhindert das Fandral von mehreren Gegner hinterrücks überrannt wurde indem er sie gegen einen Schild laufen ließ, hatte die Verstärkung mit Illusionen verwirrt um sie zu verlangsamen und war dabei Angriffe ausgewichen, hatte sogar einen getötet und am Ende seine restliche Kraft aufgebraucht, um die schlimmsten Verletzungen ihrer Gruppe zu heilen. Leider schienen die anderen davon nicht allzu viel mitbekommen zu haben und die Zuhörer im Saal wollten lieber von den Kämpfe hören als davon, wie er sie verteidigt hatte und selbst nur ausgewichen war. Ein von ihm niedergerissener Feind gegen die zwanzig oder mehr von Thor? Wie sollte er da konkurrieren? „Hm, ich habe nie darüber nachgedacht. Vielleicht brechen sie Teile aus sich heraus und setzen sie neu zusammen?“ Sigyn verliert, sie beginnen eine neue Runde. „Möglich. Könnte wie bei den Gritsch sein.“ Alle wollten immer die Kämpfe sehen, keiner wollte hören was er getan hatte und der einzige der seine Beteiligung überhaupt erwähnte war Fandral. Fandral war auch der einzige, der sich nach dem Kampf erkundigt hatte, ob mit ihm alles in Ordnung wäre und ob er ihm helfen könnte. Loki hatte ihm gedankt, das Wasser angenommen und ihn dann beruhigt das er nicht verletzt aber ziemlich erschöpft sei. „Den was?“ Sigyns Frage reist ihn aus seinen Gedanken und einen Moment ist er verwirrt über ihre Frage. Worüber hatten sie gerade gesprochen? Oh, ja natürlich. Sie konnte sie nicht kennen, sie gehörten nicht zu den Reichen Asgards. „Gritsch. Sie sehen aus wie Schlammfarbenes Gelee voller leuchtender Spinnfäden. Zur Vermehrung vermischen sich zwei vollständig zu einem großen Klumpen und wenn sie sich wieder auftrennen, bleibt eine kleine Restmischung übrig.“ Eine Weile ist es still, als Sigyn versucht, es sich vorzustellen und dann das Gesicht verzieht. Er kann ihre Reaktion gut nachempfinden. „Das klingt ziemlich eklig.“ Sigyn hatte ja gar keine Ahnung. Er wünschte wirklich er hätte damals nicht seiner Neugierde nachgegeben und sich in das Zimmer mit dem großen Becken geschlichen. Die Geräusche waren fast noch schlimmer gewesen als der ganze Rest. Thor wurde mit der Zeit immer unverantwortlicher und draufgängerischer. Er war süchtig nach Erfolg und Ruhm und suchte gezielt nach Gefahren und Gegnern, die zu besiegen ihm ebenjenes einbrachten und seine Freunde folgten ihm ohne das geringste Zögern. Er begleitete sie. Im Endeffekt blieb ihm gar nichts anders übrig. Wenn nötig würde Thor ihn einfach bei den Schultern packen und mitschleifen in der Annahme, das Loki bloß den bockigen spielte weil es ihn amüsierte, wenn Thor ihn extra holen musste und es im Grunde ja auch wollte. Thor hatte recht. Loki genoss ihre gemeinsamen Abenteuer wirklich. Die Aufregung und der Nervenkitzel. Die Geschwindigkeit der Jagd. Der Rausch des Kampfes. Es war herrlich. Aber das änderte nichts dran das er es begrüßen würde wenn sein Bruder ihn einfach fragte. Aber was ihn am meisten störte war das danach. So wie Thor immer vorneweg in den Kampf ritt, so ritt er auch vorneweg nach Hause. Loki kam sich fehl am Platz vor wenn er mit ihnen zusammen durch die Stadt und zum Palast ritt. Die anderen schienen immer geradezu zu strahlen und er kam sich ein wenig vergessen vor. Wenn sie dann ihre Geschichten erzählten und ihn allerhöchstens am Rande erwähnten. Wenn Thor mit dröhnender Stimme die Aufmerksamkeit an sich riss oder wenn Loki erzählte und die anderen ihn immer wieder unterbrachen und ihre Sicht der Dinge einwarfen, forderten, das Loki davon erzählen und zeigen sollte, was sie getan hatten. Nach außen blieb er höflich, lächelte und lachte aber innerlich begann er sich bitter zu fühlen. Hinzu kam, das seine Familie immer stärker darauf drängte seine Beziehung mit Sigyn endlich offiziell zu machen. Seit Volstaggs Hochzeit wurde es immer schlimmer. Ständig gab es diese Bemerkungen am Rande. Vater hatte ihn sogar bereits zu sich bestellt um mit ihm darüber zu reden. Manchmal hasste er es ein Prinz zu sein. Alle möglichen Leute begutachteten, bewerteten und mischten sich in sein Privatleben. Man konnte nichts tun was nicht wenig später in aller Munde gewesen wäre. Unter anderen Umständen hätte er es ignoriert aber in diesem speziellen Fall funktionierte dies nicht. Als er damals seinen Plan machte, um Sigyn und Theoric zu helfen und sich selbst davon ebenfalls einen Vorteil zu verschaffen, hatte er leider nicht weit genug vorausgeplant. Jetzt hatte er den Schlamassel. Es gab keinen leichten Weg aus diesem Lügengespinst hinaus. Im besten Fall wären er und Sigyn wieder da wo es angefangen hatte, nur das sie dann als entehrt und er als unehrenhaft gelten würde. Ganz Asgard, vermutlich alle Königshäuser in den neun Reichen würden über sie reden und das nicht im guten. Es wäre ein Skandal. Und Vaters Zorn über diese Scharade wäre unermesslich. Loki schauderte schon alleine beim Gedanken daran. Nein, sie konnten es nicht einfach auflösen. Die einzige Möglichkeit wie er unbeschadet herauskam und keine negativen Folgen zu befürchten hätte wäre, wenn Sigyn einfach verschwand. Wenn sie beispielsweise starb. Ja... Warum eigentlich nicht? Es würde alle ihre Probleme lösen. XXXX Eine Berechtigte Frage eigentlich. Wie vermehren sich die Steintrolle. Bei den Baumwesen wie Groot ist es einfach. Die müssen nur nen Ableger von sich einpflanzen aber wie funktioniert das bei Steinen? In den Filmen hat man bisher nur zwei Trolle gesehen. Einen während es Angriffs auf Vanaheim in Thor2 und einen in der Arena des Grandmasters. Beide sahen sehr Steinig und Staubtrocken aus. Allerdings trugen sie was untenrum also besteht die Möglichkeit, dass sie nicht ganz so trocken sind und da tatsächlich was dem Menschen entsprechendes haben. Die selbe Frage könne man übrigens auch bei den Feuerdämonen stellen. Die haben ganz bestimmt nichts flüssiges in sich. Außer vielleicht Schwefelsäure oder Magma. Aber ob das für die Vermehrung reicht? Wieso ist Surtur eigentlich zwanzigmal so groß wie der Rest seiner Leute? Sowas kenn ich sonst nur von Ameisen- oder Bienenköniginnen. Gott jetzt hab ich mir selber scheußliche Gedanken beschwert! Surtur der/die Brutkönigin der Feuerdämonen. Kapitel 29: Ungesehen (Fandral/Hogun) ------------------------------------- Fandral / Hogun Das Fest war in vollem Gange, das Wirtshaus gerammelt voll und der Alkohol floss in Strömen. Er entdeckte Volstagg ein paar Tische weiter, wie er sich mit einem gebratenem... keine Ahnung was es war aber es war groß, beschäftigte. Hogun war vor einer Weile verschwunden und noch nicht wieder aufgetaucht und Sif trank mit Thor um die Wette. Erstaunlich was die Lady alles weghaun konnte. Ganz erstaunlich. Wäre sie nicht so offensichtlich in Thor verliebt und hätte er nicht befürchten müssen, dass sie ihm die Hand abhackte wenn er ihr seine Aufwartung machte, dann hätte er sie längst zu verführen versucht. Was dachte er da? Er hätte es nicht nur versucht, er hätte es getan! Man nannte ihn ja nicht ohne Grund Fandral den Schneidigen. Und nein, er versuchte mit seinem Verhalten nicht irgendeinen Mangel an familiärer Liebe zu kompensieren oder Minderwertigkeitskomplexe bezüglich seiner Größe, wie Loki es einst behauptete hatte, das war eine glatte Lüge! Apropos Loki... hm ja, wo war der eigentlich abgeblieben? Grade eben war er noch hier. Noch während er in seinem Alkoholdunst schwelgend versuchte sich zu erinnern, tauchte eine dralle Bardame in seinem Sichtfeld auf, was alle weiteren Überlegungen aus seinem Kopf wischte. Der Rest des Abends war wie ein nebliger Dunst und als der Morgen graute hatte er einen höllischen Kater, eine leere Börse und einige ziemliche dekorative Knutschflecken. Volstagg lag laut schnarchend über dem Tisch gestreckt da, von den anderen fehlte jede Spur. Er rüttelte seinen Freund wach und fragte nach ihnen. Der Wirt sagte aus das Prinz Thor mit seinem Bruder das Gasthaus gegen Morgen Richtung Palast verlassen hatte, Sif war ebenfalls schon aufgebrochen und Hogun hatte sich eins der Gästezimmer genommen. Zusammen machten auch sie sich auf den Weg nach Hause. Hogun war für ein paar Tage zurück nach Vanaheim zu seiner Familie gereist. Es war schön sie wiederzusehen, auch wenn ihre Art zu Leben nach all der Zeit die er schon in Asgard verbrachte, immer wieder aufs neue Gewöhnungsbedürftig war. Natürlich hatten sie die selben Möglichkeiten wie die Asen aber die meisten zogen es vor, der Natur so nahe wie möglich zu sein. Es gab Städte aber sie waren weitläufig und von Gärten und Feldern durchsetzt. Ihre Häuser wirkten von außen wie einfache Hütten oder grün bewachsene Pyramidenhügel, doch im Inneren waren sie luxuriös und mit allen Annehmlichkeiten. Trotzdem wirkte alles sehr schlicht und einfach. Sein Heimatvolk war sehr naturverbunden und von jeher pazifistisch eingestellt. Es war auf gewisse weise beruhigend und schon wenige Stunden nach seiner Ankunft spürte er wie sein Geist und sein Körper sich entspannten. Jedoch könnt er sich nicht vorstellen dauerhaft so zu leben. Er fühlte sich als Krieger, als Kämpfer. Das hatte er schon immer und die wenigen male die er als Kind und Jugendlicher in Vanaheim hatte kämpfen können und müssen, waren nicht genug um ihn zu befriedigen. Die Jagden und Sportlichen Wettkämpfe befriedigten ihn ebenfalls nicht ausreichend. Im Alter würde er sich vielleicht hier niederlassen. Als Grenzsoldat einen überschaubaren Ruhestand genießen, aber bis dahin war es noch lange hin. Als der Krieg gegen Jotunheim damals ausbrach, war er einer der ersten, die sich zur Schlacht meldeten. Der Krieg war furchtbar gewesen. Er war nur ein einfacher Fußknecht und hatte hauptsächlich in den hintersten Reihen als Versorger gedient aber er hatte genug gesehen und gehört, in diesen langen Monaten in der Kälte und Dunkelheit. Er war als ein andere zurückgekehrt als der er gegangen war. Stiller und nachdenklicher als früher und was immer mit ihm geschehen war, das Leben in Vanaheim war nicht länger das seine. Kurz drauf hatte er seiner Familie Lebewohl gesagt und war nach Asgard aufgebrochen. Er trat in die Reihen der Einherjar ein, schlug Schlachten, sicherte den Frieden und fand Freunde. Er stieg schnell in den Reihen auf und wurde schon bald von einem Soldaten zum Truppenführer, zu einem Leutnant. Sie erkannten ihn bald als einen der ihren an und seine Fähigkeiten brachten ihm Respekt ein. Und als er die Möglichkeit sah, aus den Reihen der Einherjar auszutreten und zu einem wahren Krieger Asgards zu werden, nahm er sie war. Er fand weitere neue Freunde in Volstagg und Fandral. Zusammen erlangten sie großen Ruhm unter den ihren. Später stieß Prinz Thor zu ihnen. Und dieser brachte noch etwas später seinen Bruder in ihre Gruppe ein. Thor strahlte von Anfang an etwas aus, das ihn zum geborenen Anführer machte. Er war stark, unerschrocken und jederzeit bereit sein Land und seine Leute zu verteidigen. Er half gerne, auch bei kleinen Angelegenheiten. Man folgte ihm gerne und ohne Bedenken. Er war auch manchmal etwas vorschnell und unüberlegt aber stark genug den Kampf trotzdem zu gewinnen. Hogun war sicher, dass er ein mächtiger und unerschütterlicher König sein würde, wenn Odin das Amt an ihn übergab. Loki hingegen war ihm suspekt. Er war zu still, zu zurückhaltend und im nächsten Moment stürzte er sich auf die Feinde als hätte er nie etwas anderes getan. Er kämpfte aus dem Hinterhalt, wie ein Dieb und Meuchelmörder. Wenn er denn überhaupt kämpfte, den meistens blieb er irgendwo versteckt und schlug mit seiner Magie zu. Loki war akribisch und auch wenn er genau wie Thor immer bereit war bei Not oder Bitte zu helfen, so wagten es die meisten nicht ihn anzusprechen. Natürlich war er ein unschätzbar wertvoller Kampfgefährte und Hogun war nicht so dumm nicht zu bemerken, wie oft er sie alle schon gerettet hatte aber dennoch haftete Loki immer etwas unterschwellig heimtückisches, etwas verborgenes an. Es war etwas an ihm, das schrie geradezu nach Betrug und Gefahr. Zu Anfang dachte er, es wäre nur ein erster Eindruck, das er, wenn er Loki besser kennenlernte, ein anders Bild von ihm bekäme. Doch auch Jahrzehnte später, auch wenn er Loki als guten Gefährten auf ihren Reisen betrachtete, als mächtigen Verbündeten, vielleicht sogar als wahren Freund, änderte sich nichts an diesem ersten Eindruck. Loki war die Falschheit in Person. Er strahlte die Lüge ab wie Thor sein Charisma und keiner von beiden schien es auch nur zu bemerken. Der Kampf war in vollem Gange und das verflixte Biest wehrte sich verbissen. Was in diesem Falle wörtlich genommen werden konnte. Lindwürmer waren eine verdammt zähe und aggressive Tierart und dieser hier war ausgesprochen übelgelaunt und sehr alt. Was bedeutete, das er enorme Ausmaße hatte. Am Rande seines Gesichtsfeldes bekam Fandral mit, wie Hogun von dem Peitschenförmigen Schwanzende getroffen wurde und gegen den Felsen schlug. Kurz drauf hatte er selbst seine liebe Mühe selbigem auszuweichen. Er konnte Thor brüllen hören, welcher sich um den Kopf kümmerte und für einen Moment sah er ein Schild aufblitzen, das eine gewaltige Klaue abwehrte. Offensichtlich war auch Sif vollauf damit beschäftigt, nicht zerfetzt zu werden. Volstagg rannte schnaufend zu Hogun und versuchte ihren verwundeten Freund aus dem Gefahrenbereich zu schaffen. Die Situation fing an außer Kontrolle zu geraten. Die große Frage die sich ihm momentan stellte war, wo war Loki! Sie kämpften hier mit einer locker Fünfzig Meter großen Giftschlange, mit Krallen so lang wie sein Unterarm und Loki war nirgends zu sehen. War er verletzt worden? Das wäre schlecht, immerhin war er derjenige, der die stärksten Heilerfähigkeiten hatte. Oder hatte Loki sich versteckt? Nicht sehr Kameradschaftlich aber unleugbar sinnvoll und logisch. Dennoch wäre ihm jetzt der ein oder andere magische Schild ganz recht gekommen. Sie hätten auf ihn hören und das Vieh ausräuchern sollen, anstatt es in der Höhle zu bekämpfen, auch wenn es draußen mehr Möglichkeiten zu flüchten gehabt hätte. Eine Windung des massigen Körper krachte auf den Boden und verfehlte ihn nur knapp, mit einem Satz sprang er auf das Untier auf und stieß sein Schwert in dessen Körper. Ein Brüllen hallte durch die Höhle als der Lindwurm sich hektisch zu winden begann. Zu guter letzt schaffte Thor es das Biest mit seinem Hammer zu erschlagen. Erschöpft brach Fandral zusammen. Was würde er hier für eine epische Geschichte erzählen können, die Mädchen würde ihm an den Lippen hängen vor Ehrfurcht und Staunen. Und aus der Haut diese Untiers könnte er sich einen neuen prächtigen Umhang machen lassen. Nach einer Weile stemmte er sich wieder hoch und suchte nach den anderen. Alle bis auf Thor und Loki saßen bei Hogun. Es schien ihn schlimm erwischt zu haben. Ächzend ließ er sich an der Felswand zu Boden gleiten und betrachtet seinen Freund. Wie es schien, hatte er sich beim Aufprall gegen den Fels den Rücken gebrochen. Das war nicht gut und Loki war noch immer nicht wieder aufgetaucht. Er konnte Thors hektische Rufe hören, wo dieser nach ihm suchte, hoffentlich hatte Loki sich wirklich nur versteckt und war nicht etwa schwer verwundet worden, keiner außer ihm könnte Hogun jetzt helfen und so wie er war, konnten sie ihn nicht einfach bewegen und nach Asgard bringen, ohne noch mehr Schaden zu verursachen. Als er das nächste mal die Augen öffnete, beugte Loki sich über Hogun und heilte ihn provisorisch. Erleichtert lehnte Fandral sich wieder zurück. Alles würde wieder gut werden. Die Verletzung war gut und vollständig verheilt und er konnte endlich wieder uneingeschränkt trainieren. Sowohl sich selbst als auch seine Einheit. Auch wenn er jederzeit bereit war Thor in eine Schlacht zu folgen, so war er inzwischen auch Truppenführer der Palastgarde und musste damit gewisse Pflichten erfüllen. Eine davon beinhaltete ein regelmäßiges Training. Der Kampf gegen den Lindwurm hatte ihn hart getroffen und seine Pläne durcheinandergebracht. Er war wütend gewesen, am Anfang. Es war Lokis Aufgabe als Schildmagier für ihre Deckung zu sorgen und das hatte dieser nicht sorgfältig genug getan. Er wusste wie wichtig es war sich auf seine Gefährten und Mitstreiter verlassen zu können und Loki hatte sich an diesem Tag unzuverlässig gezeigt. Jedoch, während er sich erholte, musste er an die Worte seines Vaters denken. Als er vor einiger Zeit bei ihnen zu Besuch war, hatte er ihnen viel über seine Kämpfe und Schlachten erzählt. Viel war in seinem Leben passiert, von dem sie nichts wussten. Sein Vater war nur ein Viehzüchter aber deswegen war er nicht dumm. Seine Beobachtungsgabe hatte Hogun von ihm geerbt und von seiner Mutter ein winzigen Hauch ihrer Klarsichtigkeit. Als er seine Eltern von seinem Leben erzählte, war es sein Vater der meinte, dass dieser Loki offensichtlich ein sehr mächtiger Magier war. Dabei hatte Hogun ihn kaum erwähnt. „Diejenigen die man nicht bemerkt, tragen oft am meisten zum Erfolg bei.“ Die Worte hatten ihn nachdenklich gemacht. Loki war geheimniskrämerisch, jemand der nie alles sagte, der immer Dinge für sich behielt. Aber wenn er ehrlich war, hatte er Loki auch nie nach seinen Fähigkeiten gefragt oder versucht herauszufinden, was genau er eigentlich während ihrer Kämpfe machte. Damals, als er von dem Lindwurm verwundet wurde, war Loki nirgends zu sehen gewesen. Alle nahmen an er hätte sich versteckt, was durchaus sinnvoll war, immerhin, wenn der Heiler verletzt war, wer heilte dann die Krieger? Aber hatte er sich wirklich versteckt? Loki hatte, bevor sie die Höhle betreten hatten angemerkt, das Lindwürmer hochgiftigen Speichel hätten und sich bei Gefahr in einen der Labyrinthartigen Tunnel zurückzogen, die von ihrer Haupthöhle abzweigten. Doch Thor war mehrfach gebissen worden und es gab keinerlei Vergiftungsanzeichen und jedes mal wenn die Schlange sich einem ihrer Löcher genähert hatte, welches sie derzeit nicht blockierten, war sie doch immer wieder wild um sich schlagend zurück in die Mitte ihres Baus gekommen, als hätte sie etwas davon abgehalten zu fliehen. Und als Loki von Thor ausfindig gemacht wurde und anfing seine Wunden zu heilen, sah er krank aus. Blass und er atmete schwer. Damals war er wütend darüber gewesen, das Loki ihnen keine angemessene Rückendeckung verschafft hatte aber jetzt stellte er sich ernsthaft die Frage, ob Loki sie wirklich Verraten und im Stich gelassen hatte. Denn eigentlich glaubte er das nicht wirklich. Loki war Verschlagen und auch ein wenig betrügerisch aber er würde sie und erst Recht nicht seinen Bruder im Stich lassen. Und doch, jedes mal wenn er ihm in die Augen sah, war da wieder dieses untrügliche Gefühl der Falschheit. Er konnte es sehen, konnte fühlen das Loki nicht war was er zu sein vorgab und gleichzeitig wusste er das Loki keine Ahnung davon hatte. Er wünschte manchmal, er hätte nicht die Klarsicht seiner Mutter geerbt, es komplizierte die Dinge so furchtbar. Thor stieß die gewaltigen Tore auf und trat mit einem wilden Jubelruf ein. Blut, Dreck und Asche klebten an ihm und stolz präsentierte er den Kopf eines Feuerdrachen. Ein Jungtier ganz offensichtlich, dennoch musste es gewaltig gewesen sein. Der Kopf war fast so groß wie Thors Oberkörper. Zudem bedeutet es, dass er in Muspelheim gewesen war. Nirgendwo sonst gab es diese Wesen und alleine dass er dieses Reich betreten und wieder verlassen hatte, kam einer Heldentat gleich. Der gesamte Saal, gerammelt voll da vor kurzem das Training zu Ende gegangen war und das abendliche Bankett begonnen hatte, brach in Beifall und Glückwünsche aus. Es wurden Tosts ausgesprochen, jeder wollte Thor auf die Schulter klopfen und ihn zu seiner Trophäe beglückwünschen, jeder wollte die Geschichte hören. Thor lachte und trank und erzählte von seinem Kampf gegen das Feuerspeiende Biest. Von den Muspel, die versucht hätten ihn zu überwältigen. Von der scheußlichen brennenden Welt die Muspelheim war. Hitze und Flammen und dicker schwarzer Rauch überall. Es war beeindruckend und Fandral wünschte er wäre dort gewesen, um mit ihm zu kämpfen. Am Rande bemerkt er einen Schatten am Tor. Loki steht dort und sieht zu seinem Bruder, bevor seine Verlobte Sigyn neben ihn tritt und vorsichtig davon führt. Er hinkt ein wenig auf einem Bein und war genau wie Thor voller Blut und Schmutz, auch wen keine Wunden zu sehen sind. Thor ist ebenfalls völlig unverletzt, nicht ein Kratzer auf seiner Haut aber seine Kleidung, seine Rüstung, ist zerschlissen und zerfetzt. War Loki mit ihm nach Muspelheim gereist? Vermutlich. Loki folgte seinem älteren Bruder quasi überallhin. Man vergaß nur gerne seine Anwesenheit, weil er immer so still und kaum mehr als ein flüchtiger Schatten am Rande des Kampfes war. Loki war nie zu sehen aber immer da und seine Blicke waren voll von Berechnung. Von ihm angestarrt zu werden, konnte selbst den stärksten Krieger nervös machen. Fandral verpasste nicht wie sich Loki immer weiter verschloss und seine Blicke immer härter und wütender wurden. Seine Streiche wurden derber und gemeiner. Nie wirklich gefährlich und nichts von dauerhaftem Schaden aber doch weit mehr als einfache Scherze. Irgendwann würde es ausarten. Und irgendwie hatte Fandral das Gefühl, dass er dran Mitschuld hatte oder haben würde. Auch wenn er sich nicht ganz vorstellen konnte wieso. Vielleicht sollten sie seine Beiträge in ihren Kämpfen etwas öfter zur Sprache bringen, nur... Er hatte keine Ahnung was Loki eigentlich tat. Es war nicht so das man ihn viel kämpfen sah und wenn man ihn dazu befragte, reagierte er meistens beleidigt und genervt. Was genau tat Loki? Was konnte er tun? Dann brüllte Thor lauthals nach ihm und Volstagg, nach Sif und Hogun, erzählte ihnen lachend und euphorisch von seinem entscheidenden Schlag gegen das Ungetüm, das ernsthaft versucht hatte ihn zu fressen und Fandral konnte nicht anders als zu lachen, als Volstagg anmerkte, das Thor ihm sicher furchtbar auf den Magen geschlagen hätte, vor allem mit Mjölnir in der Hand. Der ganze Saal brach in Gelächter aus. An Loki dachte er an diesem Abend nicht mehr, auch nicht an den folgenden. Als er ihn das nächste mal sah, war er wohlauf und scharfzüngig wie immer. XXXX Oft genug wird angegeben das Sif und die tapferen Drei Loki nicht mochten, ihn nur wegen Thor dulden und nie seine Freunde waren. Letzteres sagt er auch selbst. Ich gebe dem im großen und ganzen Recht, von dem was ich in den Filmen gesehen habe. Meine Indizienbeweise folgen nun. Als sie aus Jotunheim zurückgekommen sind und sich von ihren Verletzungen erholen, kommt es zu einem kurzen Gespräch, das Loki wütend verlässt. Weil keiner seine Motivation versteht oder gutheißt. Klar, die sind alle wütend, weil Loki sie im Grunde an den Altvater verraten hat, auch wenn dass der einzige Grund ist warum sie überhaupt noch leben. Und auch weil Thor verbannt wurde, was Loki aber wohl kaum geplant hatte. Aber kaum ist Loki außer Hörweite, bezichtigt Sif ihn unverblümt des Thronraubs, weil er eifersüchtig auf Thor wäre und Hogun deutet an, dass Loki der von Laufey erwähnte Verräter gewesen sein könnte, der die Jotunen mit seiner Zauberei nach Asgard gebracht hätte und Sifs Blick lässt vermuten, dass sie das für nicht nur möglich, sondern für sehr wahrscheinlich hält Volstagg sagt gar nichts dazu und Fandral verteidigt ihn zwar aber eher halbherzig. Sie halten Loki für den ersten und einzigen Hauptverdächtigen und im späteren Verlauf zeigt sich, dass sie ihn nie zur Rede gestellt oder mit ihren Vermutungen konfrontiert haben. Sie haben Loki also keine Möglichkeit der Verteidigung gegeben. (Gut im Nachhinein ist ja klar geworden dass sie Recht hatten aber das konnten die damals noch nicht wissen) Sie kommen mir nicht wie Freunde für Loki vor. Nein überhaupt nicht. Kapitel 30: Ungehört (Sif/Volstagg) ----------------------------------- Sif /Volstagg Es war nicht immer einfach gewesen, insbesondere nicht zu Anfang. Es gab Widerstand von allen Seiten. Dreckige, beleidigende und herabwürdigende Kommentare und Witze von den Einen, Überredungs- und Lockversuche von den Anderen. Zu Anfang hatten ihre Eltern es für eine Phase gehalten, wie sie alle jungen Mädchen irgendwann einmal hatten. Sie dachten es würde sich schon legen. Sie hatten nichts dagegen das ihre Tochter das kämpfen lernte. Jede Asin die etwas auf sich hielt, sollte in der Lage sein sich und ihre Familie angemessen zu verteidigen. Die Kunst der Verteidigung als solche zu lernen war nichts ungewöhnliches für eine Frau, es war sogar Pflicht aber Sif wollte mehr. Sie wollte eine Kriegerin werden. Ihre Eltern mussten schnell feststellen, dass es nicht nur eine Phase war. Sif interessierte sich nicht für die Schneiderei, für Web- oder Stickarbeiten. Kochen war für sie nur eine lästige Notwendigkeit. Der Versuch ihrer Mutter, sie in ihrem Geschäft als Händlerin miteinzubringen, scheiterte fatal an Sifs Neigung, jedem der ihr gegenüber unhöflich war, sehr detailliert die Meinung zu sagen. Aus dem selben und ähnlichen Gründen kamen auch keine Sozialen Berufe, wie Lehrerin, Pflegerin oder Betreuerin in Frage. Auch hatte sie Schwierigkeiten im Umgang mit kleinen Kindern. Sie hatte auch kein sonderlich großes magisches Talent, noch fand sie eine Lehre als Magierin oder Heilerin überhaupt anstrebenswert. Als Gelehrte oder Priesterin wollte man sie sich gar nicht erst vorstellen! Sif wollte eine Kriegerin werden und ließ sich durch nichts davon abbringen. Ihre Eltern akzeptierten es irgendwann seufzend und mit Besorgnis, versuchten aber ihr zumindest ein wenig zu helfen. Ihr Vater gab ihr sein altes Schwert und wünschte ihr alles Glück der Welt. Sie lernte früh sich durchzusetzen und abfällige Kommentare entweder zu ignorieren oder dem Sprecher eine Abreibung zu verpassen. Sie verlor oft Kämpfe aber sie lies sich davon nicht unterkriegen. Es war hart aber sie gab nicht auf. Die Lehrmeister der Kampfkünste lachten und schickten sie fort, sie setzte sich an den Rand und beobachtete. Keiner wollte sie trainieren also trainierte sie sich selbst. Bis sie sich bereit fühlte zu zeigen was sie konnte. Als Mann verkleidet schlich sie sich beim Turnier ein und konnte eine beachtliche Anzahl der Kämpfe für sich entscheiden. Auf jeden Fall schaffte sie es die Schiedsrichter und auch den Allvater genug zu beeindrucken, dass dieser ihr die Kriegerausbildung zugestand. Sif war eine Kämpfernatur, die sich nicht unterkriegen lies, die entschlossen ihrem Gegner gegenübertrat. Sie war niemand, der je vor einem Feind, einer Gefahr oder irgendetwas zurückweichen würde. Niemand der sich versteckte, der der Konfrontation aus dem Weg ging oder nachgab. Sie verachtete solche Leute. Thor war genauso wie sie und er verstand sie. Er stellte sie nie wegen ihrer Weiblichkeit als Kämpferin in Frage. Er behandelte sie wie jeden anderen Krieger auch und sie genoss es. Und sie begann ihn dafür zu lieben. Sein Bruder allerdings, repräsentierte so ziemlich alles was ihr zuwider war. Es gab Braten und dicke Soßen, Fisch vom Grill und vom Spieß, deftige Eintöpfe und gegartes Gemüse, Pudding, Kuchen und Kandiertes in allen Variationen. Er musste gestorben und in Walhalla gelandet sein. Eine andere Erklärung gab es nicht für das, was hier vor ihm stand. Es wurde wieder etwas gefeiert. Er wusste nicht was es war und ehrlich gesagt interessierter es ihn auch nicht. Was ihn interessiertere war diese mit Fisch gefüllte Teigtasche direkt vor ihm. Volstagg war schon immer ein begeistertet Esser gewesen und neue Gerichte auszuprobieren, gehörte zu seinen liebsten Hobbys. Er war auch ein begnadeter Koch, was er natürlich nicht groß herausposaunte und unter andern Umständen hätte er wohl ein eigenes Wirtshaus errichtet. Es war ein Traum, den er sich irgendwann noch erfüllen würde. Hildegrund würde ihn auf jeden Fall unterstützen, immerhin war sie selbst die Tochter eines Schankwirtes und arbeitet in der Familieneigenen Gaststube. Ihre erste Begegnung lag schon Jahrhunderte zurück, damals hatte er einen miesen, einen wirklich verdammt miesen Tag gehabt und wollte sich einfach nur betrinken. Er war allein unterwegs, Fandral und Hogun kannte er zu dem Zeitpunkt nur als gesichtslose Einherjar. Er hatte sie trainiert wie er alle Einherjar trainierte und womöglich auch das ein oder andere mal mit ihnen gegen Herumtreiber und Banditen gekämpft aber mehr war es damals noch nicht. Ihre Freundschaft würde erst später beginnen, wenn sie selbst zu Kriegern wurden und nicht mehr seine Untergebenen waren. Sie stand am Tresen und schenkte aus. Er hatte sie nicht beachtet. Bis sie ihm vehement einen weiteren Krug verweigerte und drohte, ihn eigenhändig aus der Stube zu werfen wenn er nicht freiwillig verschwände. Er war ziemlich wütend gewesen und wollte aufspringen um ihr seine Meinung dazu zu sagen. Das einzige was er schaffte war, vom Stuhl zu fallen und sich auf höchst unrühmliche Weise zu übergeben. Am nächsten Morgen wachte er in einem der Gästezimmer auf. Er kam danach noch sehr oft in dieses Gasthaus aber niemals wieder um sich derart zu betrinken. Sie war das wundervollste Weibsbild dem er je begegnet war und bald würde sie seine Frau und Mutter seiner Kinder sein. Sif verdrehte die Augen, es war doch immer das gleiche mit diesem Charmeur. Es war Volstaggs Hochzeitsfeier und wie es schien, hatte er die halbe Garde samt deren Familien eingeladen. Die Schenke platzte aus allen Nähten. Fandral neben ihr war dabei sich an die Tochter eines jeden Soldaten ranzumachen, derer er gewahr wurde. Die meisten schienen geschmeichelt von seinen süßen Worten aber bis jetzt hatte ihm noch keine nachgegeben. Tatsächlich war es so, das viele nur deshalb an ihm vorbeigingen, weil sie zu ihr wollten. Zu Sif, der berühmt, berüchtigten Schildmaid. Sie war eine Ikone geworden unter den Frauen. Die erste Kriegerin seit fast Dreitausend Jahren. Seit der Zeit der Walküren. Sif war geschmeichelt. Über den Lärm und das Gelächter hinweg konnte sie Volstagg und Hildegrund ausmachen. Wild und fröhlich tanzend in der Menge. Ihre Blicke schweifen weiter, suchen jemand ganz bestimmten und fanden ihn an der langen Tafel. Sie war eine Kriegern durch und durch aber sie war auch eine Frau und hin und wieder erlaubte sie sich ihre Schwärmereien. Sie war nicht prüde oder schüchtern und ganz sicher keine Jungfrau aber sie sorgte dafür, dass die Männer einen gewissen Respekt vor ihr hatten. Sie konnte es sich nicht leisten in irgendeiner Form schwach zu erscheinen. Als Frau musste sie doppelt so hart an sich arbeiten, als wenn sie ein Mann gewesen wäre. Aber Thor war eine Sache für sich. Nicht nur das er der Inbegriff eines Mannes war, gut gebaut, muskulös und Augen so blau wie der Himmel, nein er war auch noch der ehrenhafteste Mann den sie kannte. Der erste, der sie uneingeschränkt für ihre Fähigkeiten achtete, immer bereit war sie zu unterstützen und der immer bereit war die zu verteidigen, die er liebte. Selbst wenn es sich dabei um seinen intriganten kleinen Bruder handelte, der ständig versuchte sich in den Vordergrund zu drängen. Loki war immerzu eifersüchtig auf Thors Ruhm. Aber anstatt ihn sich durch seine eigenen Taten zu verdienen, indem er selbst ehrenhafte Schlachten schlug, versuchte er ihn Thor, welcher ihn immer wieder rettete, abspenstig zu machen. Und Thor war so gutmütig, er liebte seinen kleinen Bruder so sehr, das er es ihm einfach verzieh und ihm den Neid nachsah, das war wirklich bewundernswert. Leider war Thor auch ihr Freund und Kampfgefährte und der zukünftige König der Neun Reiche. Es hätte ihre Stellung innerhalb der Krieger untergraben, wenn sie einfach so auf ihn zugegangen wäre. Es war besser, wenn er zu ihr kam, daher blieb sie bei subtilen Gesten und hoffte, dass er es irgendwann bemerken würde. „Sag mal Thor, kann es sein das dein Bruder in letzter Zeit noch missgelaunter ist als üblich?“ Stirnrunzelnd sah Thor auf und nach einem Moment des Überlegens stimmt er Volstagg zu, das Loki in letzter Zeit wirklich bissiger reagierte als ohnehin schon. Volstagg ließ sich schnaubend tiefer ins heiße Quellwasser sinken, bevor er seinen Kameraden fragte, ob er den Grund wisse. Thor wusste es nicht und konnte sich auch keinen Grund vorstellen, vermutlich war es bloß wieder irgendeine Lappalie über die Loki schmollte. Lachend stimmte Volstagg zu. Das oder Sigyn machte ihm die Hölle heiß, warum er ihr noch keinen Antrag gemacht hatte. So lange wie die beiden schon zusammen waren, alle warteten nur drauf, dass sie es endlich offiziell machten. Ein gewaltiger Schritt und Loki war noch vergleichsweise jung, zweifellos, aber die beiden waren einfach perfekt füreinander, das erkannte sogar ein Blinder. Außerdem war Loki ja immerhin ein Prinz, da galten andere Regeln als für die Krieger und das Volk. Da stand viel mehr Druck dahinter. Wenn Volstagg sich vorstellte, das seine Beziehung mit Hildegrund so offen von allen Seiten beugt, so im Rampenlicht gestanden hätte. Ein Glück das er weder adlig noch königlich war. Jetzt, wenn er genauer darüber nachdachte, war Loki eigentlich seit seiner und Hildegrunds Hochzeit so übellaunig. Vielleicht drängten seine Eltern zu sehr oder Sigyns Eltern oder vielleicht auch Sigyn selbst. Frauen konnten beim Thema Heirat sehr beharrlich und fordernd sein. Nun, wo er gerade an Loki und seine Hochzeit dachte... Es war sowieso merkwürdig gewesen. Er hatte eigentlich gehofft, das Loki kommen würde und vielleicht die Gäste später am Abend mit einigen Geschichten unterhalten könnte. Das er nicht aufgetaucht war, war schade aber weiter hatte er sich nichts dabei gedacht. Sein Freund war immer schon ein wenig eigenbrötlerisch gewesen. „Was war eigentlich, das er nicht zu meiner Feier gekommen ist?“ Das brachte ihm einen verwirrten Blick von Thor ein, was ihn misstrauisch weiter Fragen lies, ob Thor ihm überhaupt Bescheid gegeben hatte, wann und wo sie stattfand. Gut, Thor war in Eile gewesen und vielleicht hätte er die Einladung doch besser persönlich an Loki geben sollen aber er selbst war zu der Zeit auch in einer solchen Hektik gewesen. All diese Vorbereitungen. Das Ganze Essen, der Met, die Lokalität, das Schmücken, Hildegrunds Brautkleid. Nornen wie lange hatte es gedauert bis sie etwas passendes fand, in dem sie sich mit ihrem Babybauch nicht dick vorkam! Thors zerknirschter Gesichtsausdruck sprach für sich. „Kein Wunder das er sauer ist. Du solltest dich entschuldigen.“ Er selbst sich vermutlich auch. Er würde es wieder gut machen müssen. Thor nickte, immer noch beschämt von seiner eigenen Vergesslichkeit. Loki und Sigyn hatten öffentlich ihre Heirat angekündigt. Sif kannte nicht die genauen Details dazu, alles was sie und die andern mitbekamen, war die feierliche Ankündigung durch Odin im Thronsaal, sowie die Betätigung des Vertrages zwischen den Familien. Traditionsgemäß würden die beiden nun durch Asgard und die anderen Reiche reisen und dort den anderen Königs- und Adelshäusern ihre Aufwartung machen. Sif war wütend. Sie wusste selbst nicht genau auf was eigentlich, nur das sie wütend war. Auf Loki auf Sigyn und vor allem auf Thor. Als Loki zu ihr kam um sie zu bitten, als Leibgarde auf der Reise mitzukommen, lehnte sie ab. Die Art wie er auf sie zuging, der Ton seiner Stimme und die Belustigung in seinem Blick als er fragte. Oh sie konnte sich lebhaft vorstellen wie er sie zu seinem Vergnügen herumkommandierte und als einzige Frau unter seinen Wächtern, würde sie vermutlich auch noch Sigyns Zofe mimen müssen. Nein, sie würde ganz sicher nicht Lokis persönliche Dienerin spielen, der einzige Grund warum er sie fragte, war aus Gründen seiner eigenen Belustigung. Wie sich herausstellte begleitete ihn am Ende keiner aus ihrer Gruppe, nicht einmal Thor. Dieser meinte nur, das es zu Gerüchten geführt hätte, wenn der Kronprinz als Leibwache und Kammerdiener für den zweiten Prinzen und seine zukünftige Frau mitgereist wäre. Es klang logisch. Bei Volstagg war es klar warum, Hildegrund war in andern Umständen und Hogun hatte sich bereit erklärt, sich zusätzlich zu seinen Aufgaben bei der Garde auch um Volstaggs Pflichten zu kümmern, sofern dieser keine Zeit hatte. Fandral. Nun, Fandral war eine Kategorie für sich. Sif konnte verstehen warum Loki ihn nicht hatte ohne einen der anderen mitnehmen wollen. Diesem Aufschneider wäre es glatt zuzutrauen gewesen, sich an die zukünftige Braut ranzumachen. Lokis Gefolge bestand daher aus der Königlichen Palastwache und das war auch völlig ausreichend. Sie würden lediglich langweilige Staatsbesuche erledigen, das gefährlichste was passieren könnte war, das einem der beiden unangenehme und peinliche Fragen gestellt wurden. Zumindest dachten sie das alle, doch dann erreichte sie die Nachricht von Heimdall. Es hatte einen Angriff gegeben. Loki war schwer verwundet worden, die meisten der Wächter tot oder vermisst und von Sigyn fehlte jede Spur. Man fand ihr Blutgetränktes Kleid im Wald, einen Schuh und Strähnen ihres Haares in den Zweigen. Es geschah in Vanaheim und die Angreifer waren Muspel gewesen. Es würde nie eindeutig geklärt werden können, wie sie es geschafft hatten aus ihrem Reich zu entkommen. Die Überlebenden Wachen machten widersprüchliche Aussagen von ihrem plötzlichen auftauchen und von den zurückgebliebenen Angreifern war nicht allzu viel übrig, dem man hätte Fragen stellen können. Loki war nicht gerade zimperlich mit ihnen umgegangen. Man ging von einer geplanten Tat aus und die Angreifer waren vermutlich gut ausgebildet gewesen. Vielleicht war da die Absicht, Sigyn zu entführen und Lösegeld zu erpressen und es ging schief, doch wahrscheinlicher war es ein Racheakt gegen Asgard selbst. Volstagg und die anderen machten sich lange Zeit Vorwürfe, dass sie nicht mit Loki gegangen waren und es verhindert hatten. Thor machte sich Vorwürfe, dass sein früheres Eindringen in das Reich der Feuerdämonen deren Zorn heraufbeschworen hätte. Er wollte blutige Vergeltung üben und er bekam seine Chance, als Odin Truppen entsandte um Surtur zur Rede zu stellen. Sie alle begleiteten ihn. Loki selbst schien den Verlust mit stoischer Fassung zu ertragen. Sie sahen ihn nie weinen oder anderweitig trauern. Er war geradezu emotionslos darüber und mit der Zeit begannen viele sich zu fragen, ob die Beziehung zwischen Loki und Sigyn wirklich so harmonisch gewesen war, wie alle immer dachten. Volstagg hätte jedem von ihnen mit Freuden die Schädel eingeschlagen für diesen Gedanken. Loki war nicht emotionslos, er verdrängte einfach alles was ihn an sie erinnern könnte. Wenn er sich vorstellte, er würde Hildegrund auf derart furchtbare Weise verlieren... Vermutlich war dies für Loki die einzige Möglichkeit weiter zu funktionieren und nicht völlig in Depressionen zu versinken. Und das er Deprimiert war, das er trauerte, war klar. Er vermisste Sigyn, er zeigte es nur nicht so offen. XXXX Sif ist eine emanzipierte, starke Frau, die weiß wie man einem Kerl ordentlich in den Hintern tritt. Aber sie ist auch eine Frau in den besten Jahren (für eine Asin, als Mensch wäre sie wohl ziemlich alt und faltig), definitiv gut gebaut und alles andere als ein schüchternes Mauerblümchen. Wir Frauen sind vielleicht im allgemeinen nicht so triebgesteuert wie Männer aber das heißt nicht das wir keine Triebe und Bedürfnisse hätten. Und Sif, die mit fünf Kerlen durch das Universum zieht, um bösen Typen eins überzubraten, nur um danach in irgendwelchen Schenken abzufeiern, wird sicher den ein oder andern gutaussehende Burschen abgeschleppt haben. Ich an ihrer Stelle wäre jedenfalls nicht keusch geblieben. Zumal, wenn man davon ausgeht dass sie etwa so alt wie Thor ist, dann müsste sie irgendwas zwischen 400 und 900 Jahren alt sein. Selbst mit den aufregendsten Spielzeugen wird da irgendwann der Wunsch nach etwas echtem aufkommen. Kapitel 31: Tod (Loki) ---------------------- Loki Sigyn zu töten war schwierig. Mit Theoric war es einfach. Theoric war Einherjar, ein Soldat. Er geriet oft genug in Kämpfe oder musste in gefährliche, von Kriegen oder Katastrophen heimgesuchte Gebiete ausrücken. Unfälle konnten so leicht passieren. Es war einfach ihn verschwinden zu lassen. Mit Sigyn war es schwerer. So viel schwerer. Es war wegen dem Druck gewesen. Zuerst war es nur eine vorgetäuschte Beziehung, weil schlicht alle und jeder es von ihnen dachte und erwarteten. Dieses ständige drängen und stupsen um sie zu einem Bekenntnis zu bewegen, obwohl es nichts zu bekennen gab. So zu tun als ob war ausreichend um seine und ihre Eltern und auch alle anderen zufriedenzustellen. Dann hatte Volstagg geheiratet und die Erwartungen begannen anzusteigen. Volstaggs Hochzeit, das war auch so eine Sache. Es hatte ihm klar gemacht, was seine sogenannten Freunde wirklich von ihm hielten. Nämlich so gut wie nichts. Die einzigen Gründe warum sie überhaupt mit ihm zusammen waren, war zum einen Thor und zum anderen seine Nützlichkeit. Er und sie waren nie wirkliche Freunde gewesen, das erkannte er jetzt. Es war seine Mutter gewesen die ihm unwissentlich zu dieser Einsicht verholfen hatte. Sie waren in den Gärten gewesen und hatten sich um ihre Blumen gekümmert. Mutter hatte immer darauf bestanden es selbst zu machen und nicht etwa von einem Gärtner. Die Gartenarbeit bereitete ihr Freude, vertrieb ihr die Zeit und es erinnerte sie ein wenig an ihre Heimat Vanaheim. Die Gärten Asgards waren dank ihrer Hand das ganze Jahr über ein Blütenmeer. Sie hatten über alles mögliche geredet. Seine Studien, Thors letzte Ausritte, Probleme mit Muspelheim, welche durch Thors und irgendwie auch sein eindringen in deren Reich entfacht worden waren. Darüber wie schön der Rosmarin blühte und das eine von Mutters Dienerinnen ein Kind erwartete. Und auf einmal waren sie bei der Hochzeit von Volstagg und Hildegrund und der Frage, wann es bei ihm und Sigyn soweit war. Loki ließ sich nichts anmerken und redete einfach weiter mit ihr. Äußerte Vermutungen und erzählte von der Feier, auf der er überhaupt nicht war. Denn er hatte keine formelle Einladung bekommen. In ihm wütete ein kalter Zorn. Später näherte er sich Volstagg und ließ belanglose Bemerkungen fallen. Wie es Hildegrund ging, ob er nach der Feier überhaupt noch in de Lage gewesen war, sie in ihr Gemach zu tragen. Er spielte fröhlich und sein Ton war neckisch und Volstagg lachte laut und lang bei seinen Worten. Sie unterhielten sich eine Weile und schnell wurde klar, das Volstagg ihn und Thor zwar eingeladen hatte, Thor jedoch offensichtlich vergaß diese Einladung an ihn weiterzuleiten. Vermutlich dachte sein Bruder, er wüsste schon Bescheid oder er hatte es schlicht vergessen. Volstagg hingegen dachte, er hätte vielleicht keine Lust gehabt und meinte er hätte ihn dort vermisst. Er entschuldigte sich sogar mehrfach dafür die Einladung nicht persönlich an ihn gegeben zu haben und bot Wiedergutmachungen, in Form verschiedenster Köstlichkeiten an, die er selbst gebacken hatte und soviel kostenlosen Met in der Gaststube seiner Schwiegereltern, wie er nur trinken konnte. Keiner der anderen schien ihn dort vermisst oder sein Fehlen bemerkt zu haben, außer Volstagg, was seinen Schmerz zumindest ein wenig linderte. Die anderen hatten ihn schlicht vergessen. Thor tauchte später auf. Mit Kuchen den er aus der Schlossküche besorgt hatte. Auch er entschuldigte sich mehrfach und Loki vergab ihm. Er war nicht mehr wütend auf ihn. Nur noch traurig. Irgendwie war sein Gespräch damals mit Mutter, bei ihm und Sigyn und ihrem jetzigen Beziehungsstatus hängengeblieben. Mutter hatte es nicht laut ausgesprochen aber Loki verpasste nicht die subtilen Andeutungen. Sigyns Eltern waren weniger subtil, sie waren sehr deutlich und das im Grunde schon seit sie ihre Scheinbeziehung aufgenommen hatten. Mutter deutete an, dass es gut wäre, wenn seine Beziehung mit Sigyn nicht nur mehr lose wäre sondern auf einer stabilen Basis stünde. Um sowohl Sigyn, als auch deren Eltern Sicherheit zu geben. Mit anderen Worten, eine offizielle Verlobung und damit einhergehend auch eine Vertragliche Vereinbarung zwischen ihren beiden Häusern. Unweigerlich gefolgt von einer königlichen Hochzeit. Loki hatte schon Probleme mit der Verlobung, sie war nichts rechtlich bindendes und könnte jederzeit vom Allvater gelöst werden, wenn es gute Gründe gab sie zu lösen. Nur welche Gründe würde der Allvater, sein Vater, gelten lassen? Was sollte er sagen? Man hatte ja schon damals, als sie versucht hatten zu erklären dass es nie eine Beziehung gab, weder ihm noch Sigyn geglaubt. Egal wie es am Ende ausging, es würde zu Chaos kommen. Entweder er heiratete Sigyn letztlich und verdammte sie beide damit für die Ewigkeit zu einem Leben in Lüge und einer Zwangsehe oder er löste die Verbindung und es würde zu einem Eklat mit Sigyns Familie kommen und mit ihm als Sohn des Königs würde das natürlich auch ein schlechtes Licht auf den Palast werfen, was zu einem weiteren Eklat mit seiner eigenen Familie führen würde. Sigyns Eltern würden auf Wiedergutmachung bestehen. Ihm vorwerfen ihre Tochter verführt und benutzt zu haben, nur um sie dann fortzuwerfen. Sie würden seine Erklärungen nicht glauben und Sigyns Erklärungen als den hoffnungsvollen Versuch eines verwirrten, unglücklich verliebten Mädchens abtun, das ihren Liebsten schützen wollte. Außerdem war da noch die Sache mit Theoric. Es war schon jetzt gefährlich. Würde jemand herausfinden das Sigyn sich heimlich mit einem anderen traf, würde das wirklich hohe Wellen schlagen. Wenn sie Verlobt waren, wäre es sogar noch schlimmer und wenn sie Heirateten, könnte man Sigyn Ehebruch vorwerfen. Sie wäre geächtete und Theoric mit ihr und Loki würde als der arme hintergangene Junge dastehen. Er konnte sich die Mitleidigen Blicke bildlich vorstellen und es regte ihn jetzt schon auf. Und wenn er die Maskerade aufdeckte wäre er entweder der bösartige Mistkerl, der mit dem Herz einer jungen Frau gespielt hatte oder, nun, es gab schon früher mehr als genug Palastangestellte und auch Soldaten, die sich über ihn und seine Unlust am weiblichen Geschlecht das Maul zerrissen hatten. Es würde ihn nicht wundern wenn sie dächten, er hätte Sigyn nur zu Frau genommen, um den Anschein zu waren und sie wäre deshalb zu anderen Männern gegangen, weil er sie nie berührte. Nein. Es musste einen anderen Ausweg geben, einen, der seiner Freundin ermöglichte, mit dem zusammen zu sein den sie wirklich liebte, der verhinderte dass ihre Familie wütend zum Palast zog um Gerechtigkeit für dies Schande zu fordern und der ebenfalls verhinderte, das Vater ihn vor lauter Wut über die Schande die Loki ihm bereitete hatte, am Ende noch enterbte und rausschmiss. Und er fand eine Möglichkeit. Sie und ihr Freund mussten sterben. Theoric war einfach. Er war ein Einherjar, ein Soldat. Er wollte nie einer sein und hatte immer schon von einem eigenen Hof geträumt. Ein Leben als Bauer. Loki verstand nicht warum irgendjemand so würde Leben wollen. Harte, dreckige Arbeit bei Wind und Wetter, wenig Freizeit und geringes Ansehen und Einkommen. Er verstand es nicht aber das spielte im Grunde auch keine Rolle. Als Theorics Einheit das nächste mal zum Kampf ausrückten, kehrte er nicht lebend zurück. Das einzige woran man ihn überhaupt Identifizieren konnte, war seine Rüstung und seine Persönliche Habe, die er mit sich getragen hatte. Bei Sigyn war viel mehr Planung notwendig und es durfte erst geschehen wenn alles bereit war. Niemand durfte auch nur das geringste davon ahnen. Es durfte keinen Verdacht geben, keine Beweise, dass er irgendetwas damit zu tun hatte. Das grobe Wie, hatte er schon geklärt. Es war ein Zufall gewesen. Einige Zwerge wollten ein neues Wunderding schmieden und dafür brauchten sie Lidreon. Ein überaus teures Metall, das unter größter Hitze entstand und das für die Herstellung von Uru benötigt wurde. Es kam in Sonnen und sehr wenigen Welten vor, wenn auch nur in geringen Mengen und nur an der Oberfläche, danach zu graben hatte keinen Sinn. Die ergiebigste Welt war Muspelheim. Als sie Thor um seinen Schutz baten, während sie etwas davon abbauen wollten, war dieser natürlich nur allzu gerne bereit zu helfen. Am Anfang lief alles glatt. Die Zwerge fanden schnell was sie suchten und die Gruppe war weder bei ihrem Anflug, noch bei der Landung bemerkt worden. Die Hitze auf dieser Welt war unerträglich und selbst als er sich mit seiner Magie schützte, konnte er es noch immer spüren. Der Schwefelgestank und der Rauch erschwerten es zu atmen, machten ihn schwindelig, und er konnte es nicht erwarten wieder von hier zu verschwinden. Dann hörten sie das Brüllen und kurz drauf brach die Hölle los. Die Muspel hatten sie entdeckt und waren alles andere als erfreut. Diebe brüllten sie und Plünderer und Schänder. Kurz fragte er sich was es mit dem letzten auf sich hatte. Die Zwerge sammelten jedenfalls hektisch alles ein und rannten zum Schiff, während Loki ihre Flucht absicherte. Thor rannte auf die Gegner zu und brüllte seinerseits, wie sie es wagen könnten den Sohn Odins als Dieb zu bezeichnen. Im Nachhinein musste Loki zugeben, dass die Muspel in gewisser Weise im Recht waren. Es war ihre Welt, sie waren ohne Erlaubnis dort gewesen und sie hatten ebenfalls ohne Erlaubnis von dort genommen. Zum damaligen Zeitpunkt allerdings, war alles woran er denken konnte, dass sie hier so schnell wie nur irgend möglich verschwinden sollten. Thor dagegen hatte seine helle Freude. Besonders nachdem die Muspel den Drachen auf ihn hetzten. Nornen was für ein Riesenvieh! Er erinnerte sich nicht im vollen Detail an den Kampf. Es gab viel Feuer und Rauch, Brüllen und Geschrei, Klauen, Zähne und Blitze. Die Hitze vernebelte seine Sinne und erschöpfte ihn, sowohl im Körper wie im Geist. Er kämpfte, er rannte und dann spürte er wie seine Magie von etwas angezogen wurde, das vertraue kribbeln, sah ein aufblitzen von Farben. Es war wie der Pfad in den Bergen Asgards. Er hatte einen weiteren entdeckt, hier in Muspelheim. Er musste direkt durch die Verzerrung gelaufen sein, wenn er es nicht schon kennen würde, er hätte es vermutlich nicht einmal bemerkt. Er war unvorsichtig gewesen und hatte nicht mehr auf den Drachen geachtet und so erwischte ihn das Biest mit seinen Klauen. Er konnte hören wie der Knochen brach, Schmerz fühlte er keinen. Das würde später kommen. Thor verhinderte schlimmeres, indem er den Drachen sofort von ihm ablenkte und dabei schrie ob er in Ordnung wäre. Im folgenden hörte Thor auf Spielchen zu spielen und machte ernst. Loki brachte den Drachen aus dem Gleichgewicht und Thor fand nun eine Eröffnung, um ihn niederzuschlagen. Den Kopf nahm er als Trophäe mit. In den drauf folgenden Wochen hatte Loki nach einer Möglichkeit gesucht, wie er den Pfad wiederfinden könnte. Letztlich blieb nur die Option, zurück nach Muspelheim zu reisen. Das andere Ende des Durchgang zu finden, wäre bei der Größe der Neun Reiche fast unmöglich. Das schwierigste war, überhaupt nach Muspelheim zu gelangen. Heimdall stand als Option außer Frage, der Wächter durfte nichts wissen. Am besten wusste niemand irgendetwas. Er reiste nach Medan, einer der vielen Welten die unter Asgars Herrschaft standen und die vergleichsweise nahe an Muspelheim lag. Verkleidet als Händler besorgte er sich ein kleines Schiff und zog, vor Heimdalls Blicken verborgen, los. Der Pfad befand sich etwa einen Meter über dem Boden und war im Vergleich zu dem in Asgard überraschend groß und zu seinem Erstaunen endete der Hauptweg, genau wie das Portal in Asgard, in Vanaheim. Er stand in einem Waldstück. Die Ruinen gewaltiger Bauten ragten aus dem Unterholz auf und die Formen der Bauten sind vertraut. Vor sehr langer Zeit muss hier eine Art Handelsmarkt gewesen sein. Einige verwitterte Bilder sind noch im Stein zu erkennen und zeigen, dass sich hier einst ein Portal befunden haben musste. Bildern von verschiedenen Gestalten und der Rest dessen, was wohl einen Zwerg darstellen solle sind dort. Als er sich weiter umsah, entdeckte er eine Stadt am Horizont, es stellt sich heraus, dass es die Hauptstadt ist. Er hatte den Pfad nie groß genutzt. Muspelheim war zu heiß und stickig. Zu viel Rauch und giftige Gase. Ihm wurde schwindelig dort und trotz seiner Magie fühlt er sich, als müsse er schmelzen. Aber die Tatsache dass es existierte war faszinierend. Es bedeutete, dass es noch weit mehr davon geben musste und nachdem er begonnen hatte gezielt danach zu suchen, fand er sie. Diesen spezielle Pfad allerdings mied er. Bis heute. Denn jetzt hatte er einen Nutzen dafür gefunden. Theoric war fort. Tod. Zumindest dachten das alle. Es gab eine kleine Zeremonie im Kreise seiner Familie und der Leichnam wurde verbrannt. Besser gesagt, ein Leichnam wurde verbrannt. Zur selben Zeit tauchte ein Mann in einer der äußern Welten auf und nahm dort Land, das von einem Freund in seinem Namen erworben wurde, in Besitz. Nicht lange danach wurde die Verlobung der Lady Sigyn mit Prinz Loki bekanntgegeben. Es gab die obligatorischen Glückwünsche und Feste und seine Eltern führten ein überaus merkwürdiges Gespräch mit ihm. Es ging um Nachkommen und dass er sich nicht unter Druck setzen solle, weil es oft viele Jahrzehnte, oftmals Jahrhunderte dauern könnte, bis eine Frau schwanger wäre. Das er sich nicht sorgen sollte, wenn es nicht klappte. Es war verstörend gewesen und allein der Gedanke das von ihm erwartet wurde, ein Kind zu zeugen, war beängstigend. Er fühlte, nein, er war, definitiv zu jung für sowas. Nach dem Gespräch fühlte er sich mehr als nur verwirrt. Seine Eltern hatten fast so geklungen, als ob sie Mitleid hätten. Nachdem ganz Asgard in einer gewaltigen Feier abgehackt worden war, ging es daran die zukünftige Braut auch in den andern Königshäusern der Reiche vorzustellen. Damit begann der schwierige Teil des Plans. Das erste war die Eskorte. Natürlich stellte Thor sich gleich als erster zur Verfügung aber das hätte den Plan ruiniert. Ein paar wohl platzierte Scherze zu Thor, in Vaters Anwesenheit natürlich, lösen das Problem. Vater hätte nie zugelassen das Thor als in irgendeiner Weise weniger angesehen werden könnte, als sein jüngerer Bruder. Wer hätte gedacht das er diese Bevorzugung je nützlich finden könnte? Volstagg war von vornherein raus. Überraschenderweise fand die Verlobung zu der Zeit statt, als seine Frau schwanger war. Volstagg würde sie nicht für so lange alleine lassen wollen. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte er eben einen anderen Grund gefunden. Hogun war kniffelig aber nicht unmöglich. Es war sein Pflichtgefühl und seine Freundschaft, mit denen Loki ihn letztlich ausschalten konnte und Fandral, der sich neben Thor direkt erbot, lehnte er mit einem Lachen ab. Mit der Aussage, dass er doch nur mitkommen wolle, um den Prinzessinnen und Zofen die Herzen zu brechen, brach der ganzen Tisch in Gelächter aus. Es war vermutlich sogar genau das, was Fandral wirklich getan hätte, wäre er mitgereist. Die letzte war Sif. Er versuchte nicht sie davon abzuhalten ihn als Leibgarde zu begleiten. Im Gegenteil, er ging direkt auf sie zu und fragte. Fragte sie so höflich wie möglich, mit einem freundlichen Lächeln und gab Sif dabei das Gefühl, dass er sich über sie lustig mache. Deutete an, dass es sicher schön für Sigyn wäre, wenn eine weitere Frau sie begleiten würde und sein Blick bei diesen Worten sprach Bände. Er konnte sich lebhaft vorstellen was Sif dachte und die Vorstellung, die mächtige Lady Sif ein wenig herumkommandieren zu können, ist durchaus verlockend. Sif lehnt mit einem erzwungenen Lächeln ab. Alle die ihn gut genug kennen um Verdacht zu schöpfen oder die stark genug wären seinen Plan zu vereiteln, sind damit beseitigt. Eine Einheit der Palastwache wird ihn begleiten, sie werden kein Problem darstellen. Er hatte sie selbst ausgesucht. Alles gute Männer, die lange Erfahrung hatten. Mit anderen Worten, es waren alles ältere, selbstgerechte Idioten, die in ihrer ruhmreichen Vergangenheit schwelgten und sich größtenteils schone etwas gehen lassen hatten. Und die er allesamt nicht besonders leiden konnte. Dennoch waren sie alle geehrt und hoch dekoriert für ihre vergangen Taten. Alfheim kam als erster Punkt auf ihrer Route, es war auch das Erste mal das Sigyn Asgard verließ und die Welten sah, satt nur über sie zu lesen und die kristallinen Bauten der Lichtelfen versetzten sie in Staunen. Es waren drei wundervolle Tage der Erholung aber wirklich genießen konnte es keiner von ihnen beiden. Danach ging es nach Vanaheim und während sie von der Hauptstadt aus nach Westen reisen, machen sie Rast bei einer alten Ruine nahe eines Waldrands. Es gab eine Art Vorposten auf der anderen Seite des Pfads und als die Feuerdämonen ihn sahen, war alles was er tun musste, zurück zu dem Pfad zu laufen. Er fühlte sich als würde sein Herz vor Panik gleich aus seiner Brust springen. Wenn ihn die Muspel jetzt und hier erwischten, wäre es um ihn geschehen. Er machte sich keine Falschen Hoffnungen es alleine, auf feindlichem Grund mit einer ganzen Einheit ihrer Soldaten aufnehmen zu können und so rannte er, sprang über Geröll und wurde unsichtbar als er kurz außer Sicht geriet, während ein Abbild von ihm die Muspel weiter lockte. Er ließ den Pfad mithilfe einer Illusion sichtbar erscheinen und lockte sie hinein. Getarnt als einer der ihren, rennt er mit ihnen und hält mit seiner Magie den Weg offen, den sie gehen müssen. Schwarze Flecken tanzen vor seinen Augen als er sich gleichzeitig drauf konzentriert den Pfad stabil, seine Abbild am laufen und sich selbst getarnt und auf den Beinen zu halten. Die Hitze die von den Muspel ausgeht ist scheußlich und der durchdringen Schwefelgeruch lässt ihm übel werden und bereitet ihm Atemnot. Er weiß das er leichte Verbrennungen hat aber er muss es aushalten und so beißt er die Zähne so fest zusammen, das sie knirschen und rennt. Rennt immer weiter. Alles schmerzt und es fühlt sich kurzzeitig so an als würde es ihn in Stücke reißen, die Ohnmacht ist nahe aber dann sind sie endlich, endlich durch. Die kühle Luft fühlt sich wie ein Schlag ins Gesicht an und er schnappt danach wie ein ertrinkender. Die Muspel bemerken nicht das einer von ihnen zurückfällt, zu sehr sind sie von der plötzliche so anderen Umgebung verwirrt. Sie erholen sich jedoch erstaunlich schnell von ihrer Überraschung, als sie das Lager in der Nähe bemerken. Loki bleibt noch eine Weile wo er ist, heilt einige der schlimmeren Verbrennungen und versucht sich Kräftemäßig wieder zu sammeln, bevor er sich ihrem Lager von der anderen Seite nähert. Die Palastgarde wird unvorbereitet getroffen und einige sterben noch bevor sie die Waffen ziehen können. Es tut ihm Leid um sie aber nicht umsonst hat er nur die ältesten und diejenigen ausgesucht, die er am wenigsten leiden kann. Im Chaos das herrscht, schafft er Sigyn außer Reichweite und verbirgt sie in einer kleinen verzauberten Hütte vor der Welt, bevor er sich dem Kampf anschließt. „Loki?“ Er blieb stehen um zu ihr zurück zu sehen. Es war keine Zeit für irgendwelche Gespräche, nicht jetzt. Aber wie sie so in dem Raum stand, mit Tränen in den Augen. „Lass dich nicht umbringen ja? Pass auf dich auf.“ Er nickte nur kurz, bevor er sich ohne weitere Worte, ohne einen weiteren Blick zurück, auf das Schlachtfeld teleportierte. Kaum dort rief er nach Heimdall, während er die verbliebenen Feuerdämonen einen nach dem anderen tötet. Keiner von ihnen überlebt die Nacht, keine Zeugen die ihn verraten könnten. Sigyn selbst wird in ihrem Versteck einige Tage abwarten müssen, bis er sich um sie kümmern kann. Sie weiß, dass sie die Räume nicht verlassen soll, wenn sie nicht will das Heimdall sie findet und alles auffliegt und sie hat alles was die braucht, um in Ordnung zu sein. Natürlich nichts von ihrem alten Habe. Alles was sie von ihrem früheren Leben hatte mitnehmen können, waren die Kleider an ihrem Leib. Aber Sigyn war immer schon sehr genügsam und auch sparsam gewesen. Und sie wollte niemandem zur Last fallen. Sie hatte drauf bestanden für alles in ihrem provisorischem Versteck und auch für die Grundausstattung ihres neuen Lebens selbst zu bezahlen. Er stritt in diesem Punkt nicht mit ihr. Er würde auch keine Almosen annehmen wollen, egal wie gut sie gemeint waren. Und es war nicht so dass sie Mittellos wäre. Sie hatte ihr gesamtes Vermögen abgehoben und alles was sie nicht direkt benötigte zu Theoric vorausgeschickt. Sie hatte genug Vorräte in ihrem Versteck. Einige Bücher zu lesen, Strickzeug und Zeichenutensilien. Sie würde in Ordnung sein. Sie wusste was auf dem Spiel stand. Für sie alle Drei. Die nächsten Tage würde er sein ganzes Schauspielerisches Geschick benötigen. Hoffentlich reichte es um alle zu täuschen. XXXX Es ist die Sache mit gemischten Kindern, die ich immer seltsam fand. Was aber in den Geschichten ziemlich oft vorkommt. Zwei verschiedene Spezies miteinander zu kreuzten ist fast nicht möglich. Dazu müssten sie selber Rasse oder zumindest einer der ihren extrem ähnlichen Spezies angehören. Auch sind viele dieser Hybriden nicht selbst fortpflanzungsfähig und haben auch wenn sie Leistungsfähiger als die jeweiligen Eltern sind, häufig gesundheitliche Problem, weshalb sie jung sterben. Ausnahmen bestätigen die Regel. Das sich Jotunen und Asen kreuzen halte ich für biologisch unmöglich. Dazu bräuchte man ein ziemlich großes Genlabor oder extrem viel, sehr mächtige Magie. Immerhin, die Asen sind etwa 1,90 groß, haben beige bis braune Haut, eine Körpertemperatur von sagen wir menschlichen 37 Grad und sehen auch sonst aus wie Menschen. (Sehr stabil gebaute Menschen mit sehr hoher Lebenserwartung) Die Jotun sind dagegen rund 3 Meter und mehr groß, graublau gefärbt mit runenartigen Geburtsmalen, Hornkämmen am Kopf und ihre Augen sind bis auf die Pupille durchgehend Rot. Die Körpertemperatur dürfte wohl ziemlich niedrig sein und kann zusätzlich noch so weit runtergefahren werden, das jeder der sie berührt heftige Erfrierungen erleidet. Was würde passieren, wenn eine Jotune von einem Asen schwanger wird und sie die Temperatur absenkt? Oder umgekehrt, wenn eine Ase von einem Jotun schwanger wird und das Kind in ihrem Bauch plötzlich auf kalt stellt? Und was käme am Ende raus? Ein Bein blau und riesig und das andere pink und kurz? Ein für einen Asen normal großes Herz in einem 3 Meter großen Körper? Zu schwach um das Blut angemessen zu pumpen? Ja ne, damit das klappt müsste von Moment der Zeugung bis zur Geburt ein Magier anwesend sein und alle Gene richtig zusammenpuzzeln. Immerhin, Schimpansen sind unsere nächsten Verwandten. Wir unterscheiden uns nur um 1,23 Prozent in den Genen. Mischlinge gibt’s aber garantiert trotzdem keine. Kleiner Witz am Rande. Was kommt raus wenn man einen Tiger mit einer Hyäne kreuzt? Keine Ahnung aber wenns lacht will ich nicht in der Nähe sein. :) Kapitel 32: Allsehend Blind --------------------------- Heimdall Er konnte es sehen. Das Universum. Endlose Weiten, die Leere zwischen den Räumen. Die Unendlichkeit des Nichts in allen Richtungen, durchbrochen von winzigen Inseln des Seins. Planeten, tote und solche voller Leben. Brennende Sonnen, sterbende Sonnen, Wirbel aus schwärze in denen selbst die Zeit ohne Bedeutung war, die den Blick verschlangen. Abgründe die zurück sahen wenn er in sie hineinblickte. Seine Welt war eine Welt aus Milliarden Farben für die niemand je einen Namen gefunden hatte. Aus Formen und sich ineinander verschränkender Bilder wie Nebel, der versuchte Gestaltlich zu sein. Jeder Versuch es zu erklären war zum Scheitern verurteilt. Es gab keine Möglichkeit es ausreichend zu beschreiben. Seine Art zu sehen entzog sich den Worten. Doch zu behaupten er könnte alles sehen, jedes Wesen in allen Welten, wie so mancher behauptete, war sowohl richtig als auch falsch. Ihm den Namen eines Mannes zu geben, bedeutet nicht automatisch, dass er ihn finden konnte, denn er kannte den Mann nicht, wusste nicht wie er aussah oder wie seine Aura sich zeigte. Und das Universum war groß. Hatte er jedoch ein Bild, einen Ort oder eine Aura, so konnte er ihn finden. Dann konnte er ihn sehen. Wann und wo auch immer er wollte. Meistens jedenfalls. Es gab auch Ort in der Leere, bodenlose Tiefen im Raum, die Menschen von Midgard hatten sie treffend Schwarze Löcher getauft, die seinen Blick dehnten, verzehrten und fraßen, so wie sie sich das Sein, das Licht, selbst die Zeit vereinnahmten. Er hatte einst hineingesehen, es hätten Jahrtausende, Jahrmillionen sein können, die vergingen, doch als er blinzelte, war es nicht einmal eine Sekunde gewesen. Der Wahnsinn darin hätte ihn fast für sich beansprucht. Es gab Orte der wilden Magie. Wo die Realität zersplittert vor seinen Augen lag. Er konnte sehen, doch er sah nur Teile, die falsch zusammengefügt waren und sich unablässig veränderten. Ein Kaleidoskop des Ortes, wo nichts war wie es schien. Nur für ihn sichtbar, doch war es unmöglich es zu erfassen. Einige Teile der Berge direkt hinter Asgard gehörten dazu. Die unbändigen Kräfte des Bifrösts, die Magie die er nahm und abgab, hatten die Wirklichkeit dort verzerrt und verdreht. Hatte Löcher in den Raum zwischen den Welten geschlagen. Die Magischen Schulen in Alfheim waren ebenfalls ein solcher Ort. Unzählige Jahrtausende der Magie hatten Stein und Holz dort so sehr aufgeladen, dass es noch weitere tausende von Jahren, selbst wenn die Alben fort wären, aus den Wänden strahlen würde. Ähnlich war es zu seinem Missfallen mit vielen Städten in Jotunheim. Die Art mit magisch beschworenem Eis zu bauen, hatte einen ähnlichen Effekt und verwirrte seinen Blick. Zu lange dort zu verweilen, bereitete ihm Kopfschmerzen. Es gab auch die Zwerge mit ihren magischen Barrieren. Niemand in den Neun Reichen außer ihnen konnten sie herstellen. Sie ließen alles an sich abgleiten. Auch seinen Blick. Sie kleideten ihre Schmieden damit aus, um ihre Geheimnisse vor jeder Art von Spion zu bewahren. Kein Zauber konnte sie durchdringen. Fraglich ob die Zwerge wussten, dass sie selbst ihn damit blenden konnten, doch er würde es ihnen sicher nicht sagen. Auch der Trophäensaal war damit ausgekleidet um möglichen Feinden nicht einmal einen Blick zu gewähren, selbst wenn dies unnötig war, da niemand jemals ohne des Königs Erlaubnis hineingelangen würde. Und so bewachte er den Bifröst und sah in alle Reiche unter Asgard. Beobachtete Freund und Feind und warnte wenn Gefahr drohte, wenn ein Angriff bevorstand. Als Prinz Loki ihn anrief, weil er und seine Eskorte überfallen wurden, war sein Blick an anderen Orten und so hatte er es zu spät gesehen. Es war eine furchtbare Tragödie und so sehr er auch nach ihr Ausschau hielt, er konnte Sigyn danach nirgends entdecken. Nicht lebendig und auch nicht tot. Er hatte Loki gekannt seit Odin ihn aus Jotunheim mitbrachte. Hatte ihn beim aufwachsen beobachtet und sichergestellt, das weder ihm noch Thor etwas zustieß. Auch hatte er dafür gesorgt, dass das Geheimnis ein Geheimnis blieb. Zu Anfang war die Sorge gewesen, das Lokis Erbe, seine Instinkte, zu stark wären um gebändigt zu werden. Das seine wahre Natur durchbrechen könnte und alles aufflog. Es war ein Risiko, doch Odin war bereit gewesen es einzugehen, in der Hoffnung auf dauerhaften Frieden zwischen Asgard und Jotunheim und so hatte Heimdall über das Kind gewacht. Er hielt die Entscheidung noch immer für falsch, den Jungen über sein Erbe zu belügen und hatte dies ganz zu Anfang klargestellt aber sein König hatte befohlen und er würde sich dem Befehl beugen. Loki war ein wildes Kind gewesen, doch das waren alle Kinder und Thor war in vielen Bereichen der temperamentvollere gewesen. Thor war in fast allem verwegener und mutiger, wo Loki eher über die Konsequenzen nachdachte, was ihn zögerlicher machte, wenn auch nicht weniger schelmisch. Als der Junge älter wurde, wurde er auch ruhiger. Loki war wissbegierig und neugierig aber auch ehrgeizig. Heimdall sah wie er ganze Nächte hindurch lernte und trainierte, immer mit dem Ziel, Odin und Frigga, die die er Eltern nannte, stolz zu machen. Er verehrte seine Eltern, wie es alle Kinder taten und suchte ihre Zustimmung wo er nur ging. Und er liebte seinen Bruder, Thor. Bewunderte ihn und versuchte ihm in allem nachzueifern, versuchte zu sein wie er. Der Plan des Allvaters schien aufzugehen. Auch wenn er mitunter aus der Reihe tanzte, so war Loki im großen und ganzen ein folgsames, ein gehorsames Kind. Als Loki langsam ins Erwachsenenalter kam, sprach Odin nur noch als Sohn von ihm, den das war er geworden, doch vergaß der Allvater auch nie, zu welch noblem Schicksal sein Junge auserkoren war. Nach Ansicht seines Königs war Loki das perfekte Beispiel dafür, dass selbst die Jotunen zivilisiert werden konnten und auch wenn der Junge noch viel zu lernen hatte, so war sich der Allvater sicher, dass er das ihm bestimmte Schicksal hervorragend erfüllen würde. Heimdall war sich nicht so sicher. Loki war folgsam und wollte gefallen aber er war auch hochintelligent und sehr verschlossen. Außerdem gefiel Heimdall das Wort zivilisiert nicht. Das erste mal dass der Argwohn sich in ihm regte war, als Thor zu ihm kam, um Auskunft über den Aufenthaltsorts seines Bruders zu erhalten. Er konnte Loki nirgendwo in Asgard sehen, doch musste er hier sein. Er hatte den Bifröst nicht für ihn, noch für einen anderen an diesem Tag geöffnet. Er sah auch in den Privatgemächern nach. Wie es schien hatte Loki sich in Schutzzaubern und Blendrunen versucht, um ungesehen zu sein. Der ganze Raum wirke verschwommen doch noch klar genug um zu erkennen, dass der Prinz nicht dort war. Loki war verschwunden. Er ließ seinen Blick flüchtig über die anderen Welten wandern, doch auch dort gab es kein Zeichen von ihm. Noch nie zuvor war dies geschehen. Er schickte Thor fort ohne ihm etwas zu sagen und ließ dem Allvater die Nachricht überbringen. Es gab nur einen Ort an dem der Junge möglicherweise sein könnte. Gegen Abend fand er Loki. Er stieg von den Bergen Asgards hinab und ritt zurück zum Palast. Nichts deutete drauf hin, das etwas nicht in Ordnung wäre. Loki verhielt sich wie immer und schien nicht einmal gewusst zu haben, dass er verborgen und unauffindbar für ihn gewesen war. Es gab nichts verdächtiges an seinem Ausflug und seine Geschichte war stimmig und ohne Widersprüche. Heimdall lies seinen Blick dennoch oft und lange auf ihm verweilen. Er konnte nichts besorgniserregendes entdecken. Loki ging mit seinem Bruder und seinen Freunden, kämpfte mit ihnen und unterstützte Thor wo er nur konnte. Oft war es ihm zu verdanken, das sie siegreich waren und wie es ihm gelehrt wurde, blieb er bescheiden darüber und trat zugunsten von Thor zurück wenn Odin sie ehrte. Loki kannte seinen Platz. Doch war er nicht mit seinem Bruder und seinen Freunden unterwegs, so sah Heimdall ihn oft in den Bergen verschwinden, wohin sein Blick ihm nur schwer zu folgen vermochte. Odin ließ ihn eine Zeit lang beschatten, fand jedoch nichts heraus worüber man sich Sorgen müsste und Heimdall schob sein Misstrauen beiseite. Dennoch. In neun von zehn Fällen fand und sah er Loki wenn er ihn suchte, doch der eine in dem es nicht der Fall war... Er sah ihn mit Sigyn. Sein Blick ruht nie lange auf den beiden, es wäre taktlos ihre privaten Liebeleien zu belauschen. Er sieht wie Loki angespannt und furchtsam seine Fähigkeiten zeigt. Angst davor, von Odin abgelehnt zu werden, Hoffnung drauf ihm zu gefallen. Der Junge ist ein mächtiger Magier geworden und nun ergibt sein häufiges verschwinden in die Berge so viel mehr Sinn. Gefallen muss es Heimdall deshalb jedoch noch lange nicht. Es ist kein angenehmes Gefühl etwas nicht sehen zu können. Dann kam der Tag als die Muspel angriffen und wiederum auch hier, er konnte Sigyn, die Braut von Loki, nirgends erblicken. Ihre Aura war wie vom Antlitz des Universums verschluckt und das konnte nur eins beuten. Tod. Sein Blick ruhte auf Alfheim zu dieser Zeit. Erst vor kurzem war der Prinz dort abgereist und so waren dort viele Gespräche im Gange. Hin und wieder sah er nach Asgard, zu Thor und nach Vanaheim, zu Loki. Prinz Thor war mit seinen Freunden. Er sah tanzende Lichter und eine fröhliche Menge. Dumpf der Klang von Gelächter. Prinz Loki hieß zu selben Zeit gerade die Wagen an Rast zu machen. Zelte wurden eilig aufgebaut und Feuer entfacht. Heimdalls Blick wandert von Alfheim weiter nach Niflheim. Gleitet über die Städte und Gebirge dort, es wird der nächste Halt des Prinzen sein, er wird sicherstellen, dass dort keine Gefahr droht. „Heimdall!“ Der Schrei schreckt ihn auf und sofort wendet sein Blick sich zurück zu Prinz Loki. Der Junge klingt panisch und verzweifelt. Er erkennt warum. Loki und sein Gefolge werden angegriffen. Von den Muspel. Das war unmöglich! Die Feuerdämonen konnte ihre Welt nicht verlassen und er hatte den Weg erkundet, alles war sicher gewesen! Es ist keine Zeit noch weiter über diesen Umstand nachzudenken und so benachrichtigt er sofort die Garden, auch wenn sie niemals rechtzeitig ankommen werden. Prinz Loki braucht jetzt Hilfe doch er kann seinen Posten nicht verlassen. Alles was er tun kann ist zu sehen und zu warten und die Garde hinüberzuschicken als sie kommt. Als es vorbei ist, öffnet er den Bifröst erneut. Sigyn fehlte und Loki fleht ihn mit Tränen an ihm zu sagen wo sie sei, ob es der Lady gut gehe. Aber Heimdall sieht sie nicht. Nirgends kann er ihre Aura wahrnehmen, es gibt kein Lebenszeichen von ihr und sooft er seinen Blick auch über Vana- und Muspelheim gleiten lässt, auch ihren Körper kann er nicht finden. Prinz Loki bricht vor ihm zusammen und er weiß nicht was zu tun ist. Es werden Fragen gestellt, Antworten gefordert und Maßnahmen ergriffen. Heimdall kann weniger Hilfe zur Aufklärung leisten als ihm lieb ist. Es scheint, er wäre mit den Jahrhunderten zu selbstgefällig mit seiner Gabe geworden und es schmerzt ihn tief so blind für seine eigenen Grenzen gewesen zu sein. Er durchsucht Muspelheim um Antworten zu finden. Sucht nach allem was verdächtig ist, allem, das als Hinweis dienen könnte, wie die Angreifer es geschafft hatten nach Vanaheim zu gelangen ohne bemerkt zu werden, auf welchem Weg sie reisten. Doch er findet nichts. Surturs Armeen stehen still. Die Armeen Asgards dagegen sind in Alarmbereitschaft als Odin höchstselbst nach Muspelheim reist, um Surtur zur Rede zu stellen. Sein Sohn Thor begleitet ihn, Loki nicht. Seit dem Tag des Überfalls hat der Junge kaum mit jemandem gesprochen. Kaum seine Räume verlassen. Doch auch in Muspelheim gibt es keine eindeutigen Antworten. Surtur schien bis zu diesem Moment nicht einmal gewusst zu haben, dass einiger seiner Leute das Reich verließen, von Bedauern über die Tat kann jedoch keine Rede sein. Vielmehr ist Surtur erfreut zu hören was geschehen ist. Er lacht als Thor ihm vorwirft, er hätte die Braut seines Bruders gemordet und wirft Thor seinerseits ins Gesicht, dass er es als Ausgleich sehen solle, mit diesem Bruder von sich in ihr Reich eingedrungen zu sein und dort gestohlen und getötet zu haben. Letztlich können sie mithilfe der Leichen zumindest herausfinden, dass die Angreifer von einem Außenposten kamen und mit rechtschaffenem Zorn macht Thor ihn im Namens seiner Bruders dem Erdboden gleich. Womit auch immer die Muspel ihre Welt verließen, wird mit Blitz und Donner zerstört. Wer auch immer ihnen einen Weg öffnete, stirbt unter den Waffen von Odins Kriegern. Heimdall sieht es mit Genugtuung und beobachtet wie Surtur auf seinem Thorn brüllt vor Wut. Es wird den Muspel eine Lehre sein Asgard und das Königshaus anzugreifen. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten, kommt es nie wieder zu einem derartigen Vorfall. Die Welten, aufgeschreckt von der Tat, beruhigen sich wieder. Alles fließt wieder in geregelten Bahnen. Prinz Loki trauert lange auf seine Weise. Er zieht sich noch mehr zurück als zuvor und verbringt viel Zeit allein in den Bergen oder auf Reisen durch die Reiche. Heimdall wacht über ihn wo er nur kann und Odin sendet ihm häufig einen Magier nach um ihn im verborgenen zu überwachen, wo Heimdall es nicht kann. Ihre Berichte sind fast immer die selben. Prinz Loki wandert durch das Gebirge oder durch die Städte, übt seine Magie und lenkt sich mit seinen Wanderungen ab. Oft sitzt er einfach nur da und sieht von den hohen Berggipfeln Asgards aus auf die Stadt hinab. Jeder hat seine Art mit Trauer umzugehen, dies ist eben Lokis und nach einiger Zeit rückt alles wieder in die alten Bahnen. Das Leben geht weiter und es gibt dringendere Dinge im Blick zu behalten, als den jungen Prinzen, der durch die Berge wandert und seine Magie übt. Heimdall wendet sich langsam wieder ab und bald ist es so, als wäre nichts vorgefallen. Ein ungutes Gefühl bleibt bestehen. Es kommt ihm so vor als hätte er irgendetwas verpasst, doch er scheitert daran den Finger darauf zu legen. „Was kannst du berichten Heimdall?“ Es ist wieder Zeit für seinen regelmäßigen Lagebericht an Odin und wie immer ist es sein König und alter Freund, der persönlich kommt um seinen Worten zu lauschen. Er lässt die Magie aus seinen Augen gleiten um Odin direkt anzublicken, wie jedesmal ist es verwirrend, so zu sehen wie alle anderen es tun. Die Konturen wirken zu hart, die Farben zu blass und die Perspektive und Dimensionen sind verzerrt und falsch. Es bereitet ihm leichten Schwindel und Kopfschmerz und er braucht einen Moment um sich anzupassen. „Die Reiche sind ruhig, mein König.“ So ruhig wie sie sein können, zumindest gibt es nichts, das mehr Aufmerksamkeit benötigt als üblich. Streitereien und Unfrieden wird es immer geben. „Muspelheim?“ Odins zweite Frage gilt Surturs Reich, natürlich. In früheren Jahren hätte er nicht gefragt. Die Muspel waren seit Ewigkeiten in ihrer Welt gefangen und hatten keine Möglichkeit gehabt sie zu verlassen. Ihre Welt war ohne Belang gewesen. Sie mochten Asgard verachten und verfluchen, doch mehr waren sie nicht in der Lage zu tun. Die Dinge hatten sich geändert und auch wenn die Feuerdämonen scheinbar geschlagen und ihrer Macht und Willens erneut beraubt waren, hielt Heimdall doch seinen Blick auf sie. Jedoch, von ihnen ist dieser Tage nichts zu befürchten. „Jotunheim?“ Das Reich der Eisriesen ist still als sein Blick über sie streift. Ihr Palast noch immer in Trümmern, er ist eines der wenigen Gebäude, die nach dem Krieg nicht wiederaufgebaut wurden und er vermutet, das er ein Mahnmal ihrer Niederlage darstellt. Auch hier stellt er sich die ewige Frage, auf welchem Weg es ihnen gelingt zu reisen. Es ist selten, doch kommt es vor, das einige wenige ihre Welt verlassen. Heimdall versucht ihren Weg zu finden, doch scheitert immer wieder aufs neue. Wie immer sie es tun, sie wissen es zu verbergen. Es stört ihn, doch da ihre Ausbrüche immer seltener werden, scheint ihre Kraft dafür zu schwinden und ihre Raubzüge finden im allgemeinen immer weitab der größeren Städte statt. Auch Laufeys Armee steht still. „Meine Söhne?“ Die letzte Frage, wie immer. Odin ist Vater, doch zu zualleroberst ist er König. Heimdalls Blick fliegt über die Welten und findet die beiden Prinzen. Sie haben sich einer Jagdgesellschaft angeschlossen. Beiden geht es gut. Die Jahre zogen dahin und mit ihnen wurde Thor immer mehr wie sein Vater. Ein wahrer Krieger. Stark und mutig, bereit sich mit vollem Einsatz der Gefahr zu stellen und zu verteidigen. Die anderen Krieger achteten ihn und viele von den Jüngern, sogar von den Älteren, sahen zu ihm als Vorbild auf und folgten ihm gerne. Er war ein geborener Anführer. Das Volk Asgards verehrte ihn als ihren strahlenden Prinzen, die anderen Welten respektierten ihn ob seiner hilfsbereiten Art, Feinde fürchteten seinen Zorn. Prinz Loki wurde auf andere Art wie sein Vater. Nicht im Körper oder seiner Ausstrahlung, sondern im Geiste und seinen Reden. Es war die gefährlichere Art. Er wusste wie Odin sein konnte und tief in sich noch immer war. Als einer der wenigen, möglicherweise sogar einer der einzigen konnte er sich noch an jedes Detail der Vergangenheit erinnern. An die Eroberungen zu denen er die Truppen sendete, an die zahllosen Sklaven die er hierher schaffte und von denen die Stadt in Gold getaucht wurde. An Hela. Und an das was Odin tat als er des Blutes überdrüssig war und nach Frieden strebte. Heimdall war Asgard und Odin loyal und würde es immer sein, er wusste dass es manchmal Dinge gab, Situationen, in denen der Zweck die Mittel heiligte. Loki hatte die selbe geheimniskrämerische und manipulative Art wie sein Zievater. Auch er war ein Stratege der neutral und gefühllos handelte wenn nötig. Jemand, der seine Taten im verborgenen hielt und nur das Ergebnis präsentierte. Anders war nur, das Prinz Loki sich auch selbst mehr in den Schatten versteckte, statt wie Thor oder Odin nach vorne zu treten und sich als der strahlende Held zu präsentieren. Auch etwas das Odin ihm, vermutlich ungewollt, beigebracht hatte. Sich nicht in den Vordergrund zu drängen. Thor die Bühne zu überlassen, welcher sie mit seiner Art komplett vereinnahmte. Heimdall sah es mit zunehmender Besorgnis. Prinz Loki schien sich äußerlich nicht darum zu kümmern, schien es als völlig in Ordnung anzusehen aber gleichzeitig zog der Junge sich immer weiter zurück. Schon lange konnte Heimdall die Runen in Prinz Lokis Zimmern nicht mehr durchblicken. Und egal wohin Loki mit seinen Freunden oder auch alleine reiste, er schirmte jede seiner Unterkünfte für die Dauer seines Aufenthalts gegen ihn ab. Loki vertraute ihm als Wächter nicht. Oder er wünschte einfach für alle und für alles was er tat, im Verborgenen zu bleiben. Eine gefährliche Sache, falls er eines Tages entscheiden sollte, die Fäden zu kappen, Odins Beispiel zu folgen und selbst zum Strippenzieher zu werden. XXXX Ich schließe mich Fandrals Aussage an. Heimdall ist ein schwieriger Typ. Wenn man sich so die Liste seiner Fähigkeiten durchliest, kommt er mir so richtig Overpowerd vor. Alles sehen und hören. Angeblich sogar in die Zukunft und Vergangenheit von jemandem. Kann auch anderen zeigen was er sieht... Wie zum Teufel soll irgendjemand irgendetwas geheim halten können? Da bekommt der Überwachungsstaat völlig neue Dimensionen verpasst. Wenn diese ganzen Sachen allerdings stimmen, dann hätte Heimdall ja auch in Lokis Zukunft sehen können müssen, was dieser genau vorhat und er hätte es verhindern können. Ich vermute, die Hälfte von den Fähigkeiten hat er gar nicht oder nicht in diesem Ausmaß. Ist alles bloß Angeberei und Show um den Rest des Reiches unter Kontrolle zu halten. Im Übrigen fällt mit beim ansehen eines Videos über Heimdalls Persönlichkeit gerade auf, das er ein ziemlich selbstgerechter Arsch ist, der mehr oder weniger tut wie er will und andauernd seinen Befehlen nicht gehorcht und seine Könige verrät! Beispiel. In Thor 2 sagt er zu Thor, das Odin verboten hat, dass er den Bifröst öffnet und er es nicht mal für ihn tun dürfte, weil das Verrat wäre. Am Ende begeht er trotzdem Verrat und zwar sowohl an Odin als auch an Thor. An Odin, weil er ihn einfach aus dem Palast lockte, damit die anderen entkommen und an Thor, weil er Odin sagte, das sie abhauen. Ernsthaft Mann, wenn du schon Verrat begehst, warum hast du sie dann nicht gleich durch den Bifröst geschickt anstatt sie der Gefahr auszusetzen, abgeschossen zu werden oder andere abzuschießen. Das Ergebnis wär doch das selbe gewesen, nur mit weniger Toten und Verletzten. Und in Thor 1, als Loki König war und dieser ihm verbat den Bifröst zu öffnen, tat er es trotzdem. Loki war der böse also ok aber was war ganz am Anfang als Thor nach Jotunheim reisen wollte um Antworten zu kriegen? Heimdall wusste genau das Odin dies missbilligen würde, sogar verboten hatte aber weil er wütend darüber war, dass es jemand geschafft hatte an ihm vorbeizukommen, hat er es trotzdem getan. Und trotz allem hat er immer noch seinen Job und sein Ansehen und scheint überhaupt nicht für irgendwas bestraft worden zu sein. Die lassen ihm wohl alles durchgehen da oben. Kapitel 33: Wahres Selbst (Loki) -------------------------------- Loki Er hatte sie nie besucht. Er würde sie auch nie besuchen. Sie war Vergangenheit. Er vermisst sie dennoch. Die Gespräche mit ihr, die Diskussionen aber er hatte gelernt und erkannt. Was er damals getan hatte, war kein einfach Trick. Keine gut durchdachte List oder Täuschung. Es war viel mehr als das, es war eine Intrige, nein, eine Verschwörung. Es war so verdammt gefährlich gewesen. So viel hätte schieflaufen können. Es gab Variablen zu berechnen, Notfallpläne zu erstellen. Er hatte Vorbereitungen treffen müssen. Nicht nur für den Moment sondern im langen Vorfeld und auf die Zukunft gedacht. Die Verzauberungen in seinen Räumen und die Runen die ihn warnten, damit er heimlich auf Reisen gehen konnte, kamen ihm lächerlich einfach vor im Vergleich zu dem. Kein Streich den er je gespielt hatte war so komplex. Kein Trick um seinen Bruder und seine Freunde zu beschützen oder zu lenken so ausgefeilt. Es war wie ein gewaltiges Spinnennetz, das er webte und alle hingen sie in seinen Fäden und tanzten wenn er daran zog. Als es soweit war, fühlte sich sein Herz an als würde es ihm aus der Brust springen. Oh diese Aufregung. Keine Schlacht die er schlug war jemals so voller Aufregung gewesen. Würde es funktionieren? Was wenn der Zauber nicht stark genug war um ihn oder Sigyn zu verbergen? Was wenn Heimdalls Blick auf ihm lag, wenn er verschwand, was wenn er Verdacht schöpfte? Wenn einer der Muspel entkam oder jemand bemerkte, dass er aus dem Lager verschwand und erst wieder auftauchte, wenn der Angriff begann? So viele lose Enden. Er liebte es. Dies war seine Welt. Nicht die Ringe, Arenen und Kolossen. Nicht die blutigen Schlachtfelder der Welten. Nein, dies war es. Das Spiel im Schatten. Lug und Trug. Pläne, Strategien und Ränkeschmieden. Und der Plan war aufgegangen. Es war fast schon perfekt gewesen. Sollte Thor nur weiter Dinge zerschlagen, er würde nicht länger versuchen so zu sein wie sein Bruder. Vielleicht war das all die Jahre sein Fehler gewesen. Zu versuchen etwas zu sein das er nicht war. Im Grunde seines Herzens hatte er es immer schon gewusst, schon immer danach gehandelt. Er kämpfte mit Stahl aber mehr noch mit List und Tücke. Er würde es allen zeigen. Er würde allen beweisen das er es wert war, das man stolz auf ihn sein konnte. Er würde beweisen, das er Thor ebenbürtig war. Es war fast schon komisch. Ein Wort hier, eine Andeutung dort, es war so einfach die Leute denken zu lassen was er wollte. Sie merkten es nicht einmal und wenn sie es doch taten, war es schon zu spät. Thor sagte einmal, er hätte eine silberne Zunge und bald schon war der Spitzname in aller Munde. Loki die Silberzunge. Der Name hatte einen schönen Klang. Er flüsterte Ideen ein, so geschickt dass der entsprechende dachte, es wäre seine eigene gewesen. Veränderte Meinungen und brachte die Leute dazu über Themen zu reden, die sie eigentlich geheim halten wollten. Er erfuhr viel über die Leute. Viele unschöne Dinge. Betrug, Unterschlagung, Ehebruch und Diebstahl. Wissen, das sich sicher irgendwann als nützlich erweisen würden. Dennoch unterschätzten ihn alle noch immer. Alle sahen ihn noch immer als den folgsamen kleinen Bruder von Thor. Den Schatten, den kaum einer bemerkte. Den Zweiten, der nie an den Ersten heranreichen würde. Er hatte es geschafft die Alben dazu zu bringen, ihre magischen Kristalle für einen Spottpreis an Asgard zu verkaufen aber außer einem gut gemacht und dem wohlwollenden Nicken seines Vaters bekam er nichts dafür. Die Handwerker dagegen waren begeistert gewesen und hatte es mit viel Überschwang gezeigt. Er schafft es einen beinahe Krieg der Häuser Abbe und Randulf zu verhindern aber Mutter ist die einzige, die seine Leistung öffentlich anerkennt. Er brachte die Oger dazu einen Arbeits- und Handelsvertrag mit den Elben zu schließen. Sie würden nicht länger die Städte und Dörfer der Elben angreifen, sondern ihnen im Gegenteil auf den Feldern helfen, im Gegenzug würden die Elben ihnen Zugang zu den Städten und Märkten gewähren und ihnen Land abtreten. Alle reagierten mit Unverständnis und meinten, dass das niemals lange gutgehen könnte. Die Oger waren grobschlächtige, primitive, geistlose Geschöpfe, die kaum richtig sprechen konnten ohne das es klang als hätten sie ihre eigene Zunge verschluckt. Die Elben dagegen genau wie ihre Vettern die Alben, wunderschön anzusehende Wesen, deren Haut wie das Kristall auf ihrer Heimatwelt glänzte und funkelte. Berühmt für ihre Kunst und Poesie. Als es trotz aller gegenteiligen Bemerkungen doch funktionierte, Beglückwünschte ihn Mutter zu seiner Leistung, Vater schien sehr zufrieden und sprach ein kurzes Lob aus aber das war auch schon alles. Es gab kein rauschendes Fest, keine öffentliche Ehrung. Es kam ihm sogar so vor, als würde ein Großteil des Palastes nur drauf warten dass etwas passierte, um sagen zu können, wir wussten von Anfang an das es nicht funktionieren würde. Thor indes erschlug den Anführer einer kleinen Terroristengruppe. Vater lies eine Feier ausrichten um es zu begießen. Das keine drei Wochen später ein anderer den Platz des Toten eingenommen hatte, spielte keine Rolle. Thor erschlug mit seiner und der Hilfe seiner Freunde, einen Haufen Rebellen, einen tollwütigen Waheela, was eine Art gigantische Wolf war, mehrere kriegerische Streitmächte und sogar Vier Jotunen, die in das Reich eingedrungen waren. Jedes mal gab es eine Siegesfeier zu seinen Ehren. Natürlich bestand Thor immer darauf zu sagen das es eine gemeinsam Schlacht und die Feier für sie alle war aber der Blick ihrer Eltern lag immer nur auf Thor allein. Die Geringschätzung seiner Fähigkeit zur Diplomatie wurde ihm bald schon bewusst, doch waren es zwei Dinge, die ihn völlig überzeugten. Es war auf Midas bei einer Art inoffiziellem Staatsbesuch. Die Tochter des dortigen Königs heiratete und weil sie ohnehin gerade in der Nähe waren, hatten sie sich entschlossen ihre Aufwartung zu machen. Alle waren angeheitert und ein junger Mann aus der Familie der Braut war so übermütig, dass er Thor vorwarf, nur durch Mjölnir so stark zu sein. Ohne den Hammer wäre er kaum mehr als ein gewöhnlicher Krieger. Loki konnte dem nicht wirklich widersprechen. Thor hatte sich in den letzten Jahrhunderten wirklich voll und ganz auf die Kraft des Hammers verlassen. Dennoch griff er ein und versuchte seinen Bruder zu beruhigen. Es war die alte Leier mit der Ehre und Thor war immer schon sehr jähzornig gewesen wenn er die seine angegriffen fühlte. Eine Weile ging alles gut aber dann stichelte der dumme Kerl weiter gegen Thor und es kam wie es kommen musste. Thor schlug im Affekt zu. Und als die Wachen des Palastes kamen um Thor festzunehmen, weigerte er sich natürlich. Die Situation begann außer Kontrolle zu geraten. Das Ergebnis war klar vorhersehbar. Keiner würde Thor das Wasser reichen können, sie würden alle zu Boden gehen. Loki griff ein. Letztendlich gelang es die Angelegenheit zu entschärfen. Heimdall brachte sie und den schwer verwundeten Mann nach Asgard, wo er geheilt wurde und Loki brachten ihn danach mit einer Entschuldigung und einer angemessenen Summe Gold zurück. Glücklicherweise wurde beides vom König von Midas akzeptiert und der Vorfall als vergeben und vergessen zu Seite gelegt. Thor tat es Leid was er getan hatte, beteurte immer wieder er hätte dies nicht gewollt und wünschte es wiedergutzumachen, fühlte sich jedoch auch berechtigt in seinem Zorn. Im Grunde versuchte er nur irgendeine Rechtfertigung zu finden, irgendwas um sich nicht schuldig fühlen zu müssen und sein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Seiner Einbildung nach hatte der unverschämte Kerl es verdient. Niemand durfte den Sohn von Odin ungestraft beleidigen. Als Thor Vater von dem Vorfall erzählte, gab dieser ihm Recht. Als zukünftigen Herrscher hatten die Bewohner der Reiche ihn zu respektieren. Leider vergaß Thor zu erwähnen, unter welchen Umständen er beleidigt worden war und auf Lokis Sicht der Dinge ging ihr Vater nicht ein. Stattdessen bekam er Ärger, weil er jemanden von einem der sterblichen Völker nach Asgard gebracht und ihm sogar Gold aus dem Palastschatz gegeben hatte. Es würde Asgard nachgiebig und weich erscheinen lassen hatte Vater gesagt. Mutter brachte ihren Stolz zum Ausdruck, das er so weitsichtig gehandelt und Thors Fehler begradigt hatte aber sie meinte auch, das Thor selbst lernen müsste für seine Fehler einzustehen und sein Temperament im Zaum zu halten und Loki nicht jedesmal für seinen großen Bruder eintreten sollte. Als es das nächste mal zu einem ähnlichen Vorfall in Nifelheim kam, als einige Zwerge gegen Asgard und Odin wetterten, griff Loki nicht ein. Als Ergebnis kam es zu wüsten Drohungen des Zwergenkönigs Sindri gegen Odin und Thor und lauten Forderungen nach Schadensersatz und Schmerzensgeld. Sindri drohte sogar mit einem Handelsboykott wenn Thor nicht für den von ihm angerichteten Schaden geradestehen würde. Odin konnte die Zwerge letztlich beschwichtigen doch statt das er nun Thor für seine Tat bestrafte, strafte er auch ihn. Weil er seinem Bruder nicht geholfen hatte, weil er zugelassen hatte, dass es zu dieser Blamage gekommen war. Sogar Mutter hielt ihm einen Vortrag darüber, wie enttäuscht sie von ihm wäre. Er ließ Thor deutlich seinen Groll darüber spüren, dass er wegen ihm Ärger bekommen hatte aber auch wenn sein Bruder zerknirscht und reuig versuchte seine Vergebung wiederzuerlangen, so änderte es nichts an dem was Loki erkannt hatte. Dass es egal war was er tat. Dass er immer derjenige sein würde, der hinter Thor aufräumen und den Ärger auf sich nehmen würde. Damit der goldene, perfekte Thor in einem guten Licht dastand. Es war eine ernüchternde Tatsache und eine Zeitlang war er deswegen sehr depressiv gewesen. Seine Familie, allen voran Thor versuchten ihn aufzuheitern, verstanden jedoch nicht warum er so niedergeschlagen war. „Bruder, hör endlich auf so trübselig zu sein. Ist es etwa immer noch wegen der Sache mit den Zwergen? Ich sagte doch schon das es mir Leid tut, ich konnte ja nicht ahnen das sie gleich zu Vater gehen würden. Außerdem bist du auch selber ein wenig Schuld. Du hättest mich aufhalten können, du weißt das ich manchmal etwas überreagiere aber sie hatten es verdient. Oder ist es wegen dieser Frau die dich verschmäht hat?“ Loki schnaubt bei diesen Worten. Es geht nicht um Skadi, sie war es die ihn verführen wollte und als er sie abwies, verbreitete sie Lügen. Es geht auch nicht um die Zwerge, nicht nur. Es geht um alles und Thors Art sich zu entschuldigen kling mehr wie eine Schuldzuweisung. Es macht ihn wütend. Von wegen ein bisschen überreagieren und warum musste er überhaupt derjenige sein, der ihn immer aufhielt wenn Thor ausrastete. Thor war ein erwachsener Mann, er sollte sich selbst kontrollieren können, besonders da er bald nicht mehr nur Kronprinz, sondern Thronfolger sein würde. Eine Entscheidung ihres Vaters, die Loki nicht nachvollziehen kann aber Vater war schon immer blind für Thors Unfähigkeiten. „Du verstehst es einfach nicht Thor.“ Nein, Thor verstand es wirklich nicht. Für seinen Bruder war die Welt einfach und unkompliziert. Wenn es nach Thor ginge, könnten alle Probleme des Reiches mit einem Schlag von Mjölnir geklärt werden und zumindest kurzfristig gesehen hat er damit sicher Recht. „Dann erklär es mir.“ Resignierend sieht Loki ihn an. Thor meinte es ernst mit seiner Buße. Er versucht wirklich es irgendwie wieder in Ordnung bringen und er möchte auch wirklich verstehen was Loki bedrückt und Loki möchte es ihm sagen, will es ihm erklären. „Es ist... „ Er kann es nicht. Wie soll er es erklären? Wie soll er Thor verständlich machen dass er sich übergangen, ausgenutzt und benutzt fühlt? Wie ihm sagen das es wegen Thor selbst ist? Wegen der Art wie ihre Eltern sie ungleich behandeln, weil sie Thor immer den Vorzug geben? Sein Bruder hat es nie bemerkt, denkt alles wäre in Ordnung, dass ihre Familie glücklich und perfekt ist und Vaters Entscheidungen über jeden Zweifel erhaben. Thor war so naiv und gutmütig und Loki konnte ihm deswegen einfach nicht böse sein aber er konnte wütend auf ihn sein. Auf Thors Ignoranz, auf seine Dummheit. „Ich kann es nicht erklären, gib mir einfach etwas Zeit.“ Ja, Zeit war alles was er brauchte. Zeit alleine um nachzudenken, um zur Ruhe zu kommen. Abstand zu gewinnen. Natürlich wird es wieder missdeutet, von wegen Liebeskummer über dieses Miststück Skadi, von wegen Niedergeschlagenheit weil er nicht König wird aber das spielt keine Rolle, solange er nur bekommt was er will. In diesem Fall die Zustimmung seines Vaters, alleine durch die Reiche zu reisen. Diesmal offiziell und nicht indem er sich für einige wenige Tage heimlich davonschleicht. Thor versucht anfangs ihn zu überreden, ihn begleiten zu dürfen aber Loki lehnt ab. Außerdem findet bald wieder das große Turnier statt und Thor hatte in all den Jahren noch nie eines verpasst. Solange die Spiele andauern, und das wird, die Vorbereitungen und Feiern danach eingeschlossen, wenigsten zwei bis drei Monate andauern, werden alle beschäftigt sein. Zumal Vater plant im Anschluss daran die Ernennung Thors zum Thronfolger vor dem Volk auszusprechen. Er packt seine Ausrüstung und geht über den Bifröst, von wo er nach Alfheim reist, dort verkleidet er sich kaum das Heimdalls Blick ihn verlässt und nimmt dann den geheimen Pfad zurück nach Asgard. Er hat in den letzten Jahren viele weitere Pfade gefunden, doch die höchste Dichte ist in Asgard, speziell in den Bergen hinter der goldenen Stadt. Es muss etwas mit dem Bifröst zu tun haben und seinen magischen Energien. Einige der Pfade hat er bereits erforscht, einige, welche besonders schwer zu erreichen sind, noch nicht. Jetzt hat er Zeit herauszufinden wohin sie führen. Es wird ihn hoffentlich ablenken. Die Wege führen zu den Unterschiedlichsten Orten. Manche enden auf Feldern, andere in Städten. Viele sind nicht passierbar, da sie im massivem Gestein, in Meeren oder hunderte Meter über Grund enden. Er durchstreift wilde Dschungel, alte Tempelanlagen und einige Städte. Einmal endet der Pfad mitten in der Mauer einer Seitengasse, die zu einer gewaltigen Markthalle führt, die andere Hälfte des Pfads liegt im Inneren eines wilden Ramschladens. Schon bald wird klar, dass die hier angebotenen Waren zum größten Teil illegal sind, doch keiner scheint sonderlich besorgt über Entdeckung zu sein. Der Markt ist gewaltig und wird zum größten Teil von Zwergen betrieben und offensichtlich ist er schon sehr alt. Wie konnte so etwas innerhalb der neun Reiche existieren? Warum hatte der Allvater dem Treiben nicht längst ein Ende gesetzt? Warum hatte Heimdall nie etwas gesagt? Er nimmt die Gestalt eines verwahrlosten Söldners an und mimt den Nervösen. So nähert er sich einem Geschäft für Edelsteine und Schmuck. Seine Armreifen erregen schnell das Interesse des Händlers. „Wirklich schön gearbeitet und eindeutig magischer Natur. Wisst ihr welchen Zauber sie enthalten?“ Der Landbesitzer ist professionell und nicht ein einziges mal fragt er, wie der Mann vor ihm an Schmuck von der Asischen Königsfamilie gekommen ist. „Sie können magische Energien speichern, denke ich.“ Er antwortet zögernd, leise murmelnd und hebt dabei die Hand vor den Mund und er blickt sich immer wieder um und häufig genug nach oben als fürchte er, gleich könne eine Truppe Einherjar auftauchen und ihn verhaften. Der Händler merkt es und grinst belustigt. „Ah, zum ersten mal hier, keine Sorge. Niemand sieht uns. Die gesamte Halle ist mit Arkanium ausgekleidet. Nichteinmal Seherische Fähigkeiten wie die von Heimdall können es durchdringen. Es lässt einen buchstäblich aus den Gedanken verschwinden.“ Das war überraschend. Er hatte nicht gewusst, dass es andere Möglichkeiten gab Heimdalls Sicht zu trüben. Andererseits erklärte es die florierenden Geschäfte hier und die Sicherheit von König Eitri auf Nidavellir, das niemand in der Lage wäre ihre Geheimnisse der Schmiedekunst zu stehlen. Auf die Frage wieso man so sicher ist, das es funktioniert, meint sein Gegenüber nur mit geheimnisvollem Unterton, das Heimdall nicht der einzige mit der Gabe der Allsicht wäre. Lediglich der Mächtigste. „Ihr wisst nicht zufällig wo ich etwas davon erwerben könnte? Natürlich nur zu rein privaten Zwecken.“ Der Händler grinst wieder und nimmt als Bezahlung für diese Information einen saftigen Rabatt auf die beiden Ringe. Allerdings weist er ihn dafür auch drauf hin, das es nicht so einfach ist wie er sich das vielleicht vorstellt. Um wahrlich unsehbar zu werden, müsste er sich entweder komplett damit einhüllen oder einen wirklich verdammt guten Magieweber und Schmied auftreiben, der es zu einer perfekt ausgerichteten Kette formte. Ihm ist es gleich, er hatte andere Mittel und Wege verborgen zu bleiben aber dennoch würde er dieses Metall gerne studieren. Ein anderer der Pfade, einer der tief in einer Höhle liegt und den er nur kriechend erreichen konnte, bringt ihn auf eine weite Ebene. Dicht bewachsen von Moos und grünem Farn, auf einem Boden der in der eiskalten Luft warm ist und dampft. Als er den Pfad verlässt, schnappt er überrascht nach Luft und sein Herz schlägt laut und schnell. Seine Augen weiten sich und sein ganzer Körper vibriert. Dieser Ort fühlt sich so vertraut an, dass es fast schon schmerzt. Die Luft ist kalt und frisch. Es riecht nach Schnee und dunkler Erde. Die Spitzen der Farne sind von Reif überzogen und das Licht der untergehenden Sonne bricht sich daran. Die Sonne scheint bläulich. Loki bleibt sehr lange dort. Als die Nacht hereinbricht, beginnt der Himmel zu erstrahlen. Die Polarlichter dieser Welt flimmern über ihn hinweg und sie scheinen so nah zu sein dass man sie fast greifen kann. Hier findet er endlich die Heilung von seinem Schmerz, die er sich erhofft hatte und nie zuvor hatte er einen derart erholsamen Schlaf. Das er ohne Schutz im freien liegt, auf harter Erde, stört ihn nicht im geringsten. Er wünschte er könnte ewig bleiben. Auf jeden Fall würde er zurückkehren. Zu letzt will er noch herausfinden wohin der Pfad in der Felsspalte führt. Es ist der am schwersten zu erreichende Pfad, den er bisher gefunden hat. Direkt in einer steilen Felswand, weit über den schäumenden Klippen des Meeres. Ein Flugboot wäre hilfreich aber da er leider keines zur Verfügung hat, klettert er die Steilklippe hinab und lässt sich an einem Seil hängend einfach hineinfallen. Auf der anderen Seite erwartet ihn verdorrtes totes Land. Die Luft ist abgestanden, die Vegetation kümmerlich. Als er aufsieht ist dort nur ein dunkler Strudel am Himmel, dessen Ränder krankes Zwielicht senden. In der Ferne ragen zerstörte Bauten in die Höhe und als er sich hinteleportiert, sieht er dass es die Überreste von Schiffen sind. Eine gewaltige Flotte die hier ihr Ende fand. Eine Welt, die vollständig vom Krieg verschlugen wurde. Eine tote Welt. Ohne es zu wollen muss er an Thor und Asgard denken. Sein Bruder ist freundlich, hilfsbereit und gutmütig aber auch viel zu unbedacht, zu versessen auf den Kampf und zu schnell beleidigt. Wenn er so wie er jetzt war den Thron bestieg, was würde aus Asgard werden? Kein Jahr und die Neun Reiche würden sich in einem Galaxieweiten Krieg befinden. Thor war ein Krieger ohnegleichen aber ein König? Was dachte Vater bloß das er.... Oh. Natürlich. Wie hatte er das nicht schon längst sehen können? All die Jahrhunderte in denen ihm eingetrichtert wurde, dass er der Führung seines großen Bruder folgen sollte und dass er ihn unterstützen musste. Thor, der Lieblingssohn ihres Vaters, als der strahlende, unfehlbare Herrscher, der von allen angehimmelt wurde und Loki als sein unscheinbarer Berater. Am Ende würde es darauf hinauslaufen, dass er sich hinter den Kulissen um alles kümmern und ständig Thors Dummheiten würde ausbügeln müssen. Sein Bruder würde alle Vorteile der Krone erhalten und ihm die ganze Arbeit aufbürden, so wie schon damals im Unterricht. Genauso wie damals als sie ihre erste Fremdsprache wählen und erlernen sollten. Thor hatte sich ohne groß nachzudenken für Forasus entschieden, vermutlich deshalb weil die Sprache aus nur drei Worten bestand und er dachte, es wäre kein Aufwand. Leider hatte er übersehen das es Tausend verschieden Arten gab die Worte zu betonen. Am Ende hatte Thor ihn fast in den Wahnsinn getrieben mit seinen ständigen Nörgeleien und den Bitten um Hilfe, sodass er selbst ebenfalls den Unterricht aufgenommen hatte, nur um ihm zu helfen. Als Thor die Sprache beherrschte gab er natürlich, wie könnte es anderes sein, damit an und meinte, dass es überhaupt nicht schwer gewesen sei. Thor konnte so ein Angeber sein. Vater und Mutter sahen nicht wie sein Bruder wirklich war also lag es an ihm, dafür zu sorgen, das Vater endlich die Wahrheit erkannte, damit er den Thron nicht an Thor abgab, bis sein Bruder bereit war. Und wenn Thor etwas weniger hell strahlte, vielleicht würde Vater dann auch endlich ihn beachten. Loki strafft sich und kehrt zurück nach Alfheim, von wo er sich von Heimdall zurückholen lässt. Interessanterweise reagiert der Wächter erst nach mehrmaligem Rufen und auch dann ist es nicht wirklich mit seiner üblichen Treffsicherheit. Er muss mehrere Meter zur Seite laufen um den Strahl zu erreichen. Auf der anderen Seite ist gleich die nächste Überraschung. Vater ist in der Kuppel zugegen. Heidmalls Blick ist so durchdringen und emotionslos wie immer aber Vater sieht nachdenklich und verwirrt aus, bevor er sich strafft und zu ihm geht um ihn über seine Reise zu befragen. Das Arkanium funktioniert offensichtlich, wenn auch begründet in der geringen Menge und der schlechten Qualität, nur insofern dass er für Heimdall vermutlich etwas verschwommen ist. Dennoch, die beiden Bruchstücke die er kaufte, werden gute Verwendung finden und aus dem kleineren Splitter kann er einen immerhin noch einen hübschen Anhänger für Mutter fertigen. Er könnte ihn vielleicht in Glas einfassen um ihn haltbarer zu machen. Das war so ziemlich der größte Nachteil dieses Metalls. Nicht nur das es extrem teuer und schwer zu verarbeiten war, von der richtigen Lagerung oder bei Nutzung, der notwendigen Pflege abgesehen, war es brüchig wie sprödes Holz. Dennoch war es alles Gold wert gewesen das er bei sich gehabt hatte. Es zu studieren würde ihm sicher wertvolle Erkenntnisse liefern. Und nebenbei würde er sich einen Weg einfallen lassen müssen, wie er Thor vorbereitete oder ihn vom Thron fernhielt. XXXX Meiner Meinung nach sind Lokis Pfade sowas wie natürliche Portale zwischen den Welten. Ein künstliches Portal wird erzeugt und hat daher eine bestimmte Form oder Größe, ein natürliches nicht. Wobei die stabilste Form immer noch eine Kugel ist. Logischerweise sollten diese Pfade/Portale nicht wie Spiegel sein, also nicht glatt und mit einer festgelegten Vorder- und Rückseite, sondern eher Discokugelartig. Auf die Weise kann man es von allen Seiten betreten und oder verlassen. Was die Orte angeht wo sie erscheinen gibt es denke ich keine Grenzen. Von hoch oben in der Luft, über unter Wasser bis ebenerdig oder unterirdisch. Das Portal wird sich wohl kaum denken, hey die Leute laufen alle am Boden, ich muss ebenerdig sein, damit die durchkommen und auch immer nur an Land. Und falls da jemand ein Haus hinbaut rutsch ich mal ein Stück, damit ich nicht quer in einer Wand stehe. Man hats in Thor2 während der Konvergenz gesehen. Eines hing drei Stockwerke oben in der Luft in einem Treppenhaus, man hätte nur rein springen können oder sich eine lange Leiter besorgen müssen. In London hing ebenfalls eins in der Luft wo die Stare durchflogen und dann war eins im Bürgersteig wo sie wieder rauskamen. Was die Frage aufwirft, als die Stare rauskamen, warum sind Selvig und die anderen nicht reingefallen? War das ein Einwegportal? Und irgendwie muss ich jetzt gerade an die Serie Primeval, mit ihren Zeitlöchern denken. Kapitel 34: Veränderung (Loki) ------------------------------ Loki Heimdall hatte ihn mit schmalen Augen gemustert nachdem er zurückgekehrt war und nur emotionslos gesagt, es gäbe magische Störungen in der Umgebung. Übersetzt bedeutete dies soviel wie „ich bin wütend und furchtbar neugierig und will wissen wie du es geschafft hast dich vor mir zu verbergen aber will es nicht zugeben.“ Allein das war es schon wert und jetzt hatte er für die nächste Zeit eine gute Ausrede wenn er verschwand. Das Arkanium war wirklich faszinierend. Es war eindeutig durch die Artmagie der Zwerge erschaffen worden. Leider fand er keinen Weg es mit seinem Wissen zu reproduzieren oder zu verarbeiten und die Splitter waren bereits so ausgelaugt, das sie schon bald zerfallen würden. Er schätze die Resthaltbarkeit auf vielleicht noch drei Jahre. Fünf wenn er Glück hätte. Er war eben kein Schmied oder ausgebildeter Merunator und hatte ehrlich gesagt nicht vor einer zu werden. Dennoch war sein Gold für die wenigen Erkenntnisse die er gewann, gut angelegt. Und er konnte sie solange sie funktionierten benutzen, um sein Lager in seiner neuen Lieblingswelt zu verschleiern. Es war lästig jedes mal alles mit hinüber zu schleppen und so hatte er eine Reiseausrüstung und Proviant dort gelassen. Volstagg, der wusste wie oft Loki allein zum Wandern verschwand, packte ihm immer etwas zusammen. Soviel das man denken könnte er würde einen mästen wollen. Sobald er Gelegenheit fand würde er beginnen sich eine kleine Hütte zu bauen, die er mit entsprechenden magischen Runen absichern konnte und dort alles ordentlich unterbringen. Es könnte sein neues Feriendomizil werden und er machte bereits Pläne für ein richtiges Blockhaus. So wie diejenigen in Asgards Wäldern, die die Jäger nutzten. Wenn es mit Thor so weiterging, würde er einen Ort der Ruhe und jedes bisschen Erholung brauchen das er kriegen konnte. Hier, wann immer er kommt fühlt er sich so berauscht, das er einfach nur laufen möchte oder sich für immer in einem Nest aus getrockneten Farnen zusammenrollen und schlafen könnte. Es ist so erholsam und entspannend. Seit er zum Thronfolger ernannt wurde, war Thor von Jahr zu Jahr arroganter geworden. Loki hätte nicht gedacht dass das überhaupt noch möglich wäre aber sein Bruder belehrte ihn eines besseren. Er wünschte, es könnte wieder wir früher sein, als sie einfach nur Brüder waren und zusammen Abenteuer erlebten. Er wünschte sich den alten Thor zurück, der neue gefiel ihm nicht. Sie unternehmen zwar noch immer Abenteuer aber er fühlte sich weniger wie Thors Bruder, als wie ein einfacher Waffengefährte. Sie stehen nicht mehr gleichwertig nebeneinander und er spürt es immer stärker. Sie waren auch früher nie Gleichwertig, zumindest nicht in Vaters Augen oder den Augen des Rates, des Volkes oder Thors Freunden. Aber zumindest für Thor waren sie beide auf Augenhöhe, jetzt anscheinend nicht mehr. Und Thor.... Thor sein dummer, blinder egoistischer, geliebter Bruder, merkt nicht einmal was er ihm antut, wie er sich verändert und sich immer weiter entfernt. Genauso wenig wie er merkt, wie Loki sich verändert und sich immer weiter von ihm zurückzieht. Die Macht steigt seinem Bruder zu Kopf und Vater fördert es auch noch indem er Thor in seinem Tun recht gibt. Mutter ist die einzige, die ihn zu Mäßigung und Geduld ermahnt aber es scheint nur halbherzig über ihre Lippen zu kommen. Ein liebevoller Tadel, ein nachsichtiges Lächeln und ein erschöpftes Seufzen und damit ist es für sie erledigt. Oft genug spricht sie danach ihn an, dass er seinem Bruder seinen Ungestüm vergeben und ihm doch etwas zur Hand gehen soll. Das Thor noch lernen musste seine neue Machtstellung gerecht und weise zu nutzen. Loki findet jemand müsste ihn einfach mal von seinem hohen Ross werfen, damit er nicht völlig die Bodenhaftung verlor. Aber weil Thor sein Bruder ist und Frigga seine Mutter, tut er es nicht. Noch nicht. Er hat immer noch die Hoffnung darauf, das sich die Dinge einrenken ohne auf drastischere Maßnahmen zurückgreifen zu müssen. Trotz all seinem Groll, seiner Verbitterung und seinem wachsendem Schmerz ist dies noch immer seine Familie. Die einzige die er hat. Es kommt alles so wie er es erwartet hatte. Thor ist das ruhmreiche, strahlende Aushängeschild des Palastes und er rückt weiter und weiter in den Hintergrund. Vater überträgt seinem Bruder nun immer mehr Aufgaben, immer mehr Verantwortung im Bezug auf die Regierungsgeschäfte, bereitet Thor darauf vor, dass er diese Dinge bald selbst regeln musste. Thor ist nicht dumm. Nicht in dem Sinne, nein. Thor ist ein guter Taktiker, auch wenn er den taktischen Kampf wenig zu schätzen weiß und lieber gleich zum praktischen Teil übergeht. Er weiß wie man in Krisenstationen sowohl Zivile Hilfskräfte, als auch Soldaten anführt. Weiß, wie man Truppen befehligt, kann jeden Kriegszug den es je gegeben hat auswendig aufsagen und kennt die Namen und Taten aller großen Helden aus Asgards Geschichte. Er kann praktisch denken und weiß wie er die Soldaten, Krieger oder auch die Bevölkerung am besten einsetzt, um im Kampf, der Verteidigung oder auch der Katastrophenhilfe, was am häufigsten benötigt wird, maximalen Erfolg zu haben. Er könnte ein hervorragender General sein. Er hat auch Diplomatie gelehrt bekommen, weiß wie man Verträge aufsetzt und Verhandlungen führt, Gesetzte verabschiedet und Recht spricht, wenn es nötig ist. Zumindest theoretisch, den das waren alles Dinge, an denen Thor nie wirkliches Interesse hatte. Dinge, die er nur halbherzig tat und bei denen er Loki immer um Hilfe bat oder ihm die jeweilige Aufgabe gleich vollständig in die Hände legte. Er hat auch jetzt kein Interesse daran, die lästigen Schreibarbeiten zu erledigen. Das Problem ist, dass auch Loki kein Interesse dran hat die Arbeiten seines Bruders zu übernehmen, damit dieser mit seinen Freunden zechen gehen konnte oder was auch immer. Als Thor das nächste mal mit einem Stapel Papieren in seinen Räumen auftaucht und sich einfach an seinen Tisch setzt, sieht er ihn nur genervt an. „Das sind die Steuerentwürfe für das kommende Jahr, Vater möchte sie in zwei Tagen haben. Wenn du sie vielleicht noch einmal auf Fehler durchsehen könntest? Ich und Fandral wollen heute Abend runter in die Stadt gehen.“ Thor wartet nicht auf eine Antwort, sondern dankt ihm und geht einfach wieder. Es war keine Bitte, sondern eine grobe Aufforderung und wie immer dachte Thor, dass er es schon erledigen würde. Als er die Papiere durchblättert, stellt Loki fest, das gerade mal die ersten vier Seiten ausgefüllt waren. Wenigstens waren sie korrekt. Er schnaubt und lässt sie unangerührt liegen. Was dachte Thor was er war, ein Diener? Eines der Ratsmitglieder? Warum brachte er die Arbeiten nicht einfach zu einem von denen, immerhin war das deren Job und nicht seiner. Statt sich weiter darum zu kümmern, schultert er seinen Ranzen und macht sich auf den Weg zu dem Pfad, der in die Welt der blauen Sonne und der Polarlichter führt. Immerhin hat er alle seine festen Pflichten für die Woche bereits erledigt und kann daher seine freien Tage genießen. Amüsiert fragt er sich, wie Thor reagiert wenn er merkt, dass die Papiere nicht von ihm bearbeitet wurden und er hektisch alles in letzter Sekunde selbst durcharbeiten muss. Seit er diesen Pfad entdeckte, kam er sehr häufig hierher. Jedesmal aufs neue fühlt er seine Magie auflodern und sein Herz wird leichter. Die Welt selbst rauscht im Takt mit seiner Macht als ob sie ein und das Selbe wären und die Zauber gleiten ihm hier so leicht von den Händen. Es fühlt sich fast so an wie in seinen Träumen, welche inzwischen mit angenehmer Regelmäßigkeit kommen, wann immer er von hier nach Hause zurückkehrt. Mühsam hatte er etwas Baumaterial herbeigeschafft um sich eine kleine Hütte zurechtzumachen. Nichts großes, nur um sich vor Wind und Wetter ein wenig zu schützen. Es gab Hühnerställe die besser waren als dies aber es ist ausreichend. Er wandert umher und versucht dabei herauszufinden, auf welcher Welt er gelandet ist, es ist mit Sicherheit keine unter Asgards Herrschaft sonst hätte er sie schon viel früher entdeckt oder wüsste sie zumindest zu benennen. In der erste Richtung die er einschlägt, gelangt er zu einem Wald. Die Bäume sind gigantisch und tragen Nadeln, sie ähneln Kiefern oder Zedern. Der Boden ist bedeckt mit dunklem tiefen Moos und weiteren Farnen. Waren die auf der Ebne schon so groß das er hindurchwaten musste, so sind diese hier gewaltig. Mehr Busch als Farn. In den anderen Richtung scheint sich die Ebene schier endlos zu erstrecken und geht in seltsame Heidekräuter und Flechten über, in weiter Ferne kann er vage die Silhouetten von Tierherden ausmachen. Und dahinter erhebt sich ein Gebirge im Dunst. Es würde Tage dauern, selbst mit Teleportation, um das erste zu erreichen und Wochen, wenn nicht Monate, bis zu den Bergen und so schiebt er es auf. Es gibt Zeichen von Zivilisation. Straßen aus gewaltigen Steinplatten, zwischen deren Fugen sich dürre Halme nach oben recken, an einem Hang sind Stufen in den Stein gehauen, höher als das es angenehm für ihn wäre. Die Bewohner dieser Welt müssen ein gutes Stück größer sein als die Asen. Einmal als er kommt, ist die Farnwiese kahl und die Spuren einer gewaltigen Herde sind überall zu finden. Doch sie sind alt und was immer hier war, ist längst weitergezogen. Er bemerkt auch das es Jahreszeiten gibt. Die blaue Sonne zieht immer niedriger vorbei, die Tage werden kürzer und die Flora welkt und geht ein. Der Boden kühlt aus. Sorgen macht er sich deswegen keine. Es ist wie in Vanaheim, wie in den meisten Welten, Asgard ausgenommen. Sommer und Winter im Wechsel. Er kommt sporadisch, ein Tag hier Zwei Tage da, wann immer sich die Möglichkeit ergibt. Zum Glück funktioniert der Trick mit den Illusionsabbildern und Warnrunen noch genauso gut wie früher. Dennoch hält er sich zumeist in der Nähe des Pfades auf, um schnell zurückkehren zu können, falls die Erkennungssensoren in den Gängen zu seinen Räumen, oder seiner Tür, ausschlagen. Seinen Geist in ein Abbild zu senden, um durch dies zu sehen und zu hören, ist inzwischen einfacher geworden aber die Entfernung ist trotz allem ein entscheidender Faktor und er möchte lieber nichts riskieren indem er es überreizte. Die Veränderung ist Anfangs schleichend, doch bald nicht mehr zu übersehen. An einem Tag ist das Land mit Frost bedeckt und Eiskristalle schweben durch die Luft. An einem anderen Tag liegt alles unter einer kompakten Schneedecke, so dick, das er bis zu den Hüften einsinkt. Große Flauschige Flocken schweben vom Himmel. Wieder etwas später, hat er Mühe den Pfad zu verlassen, so hoch liegt der Schnee und bald drauf muss er sich eine Tunnel nach oben graben. Seine kleine Hütte ist längst unter der Last der Schneemassen zerdrückt worden. Er würde etwas stabileres brauchen oder vielleicht etwas unterirdisches? Die Sonne sieht er in dieser Zeit kein einziges mal, selbst am Tage ist sie nur noch ein schwaches flackern am Horizont und auch er spürt inzwischen die Kälte empfindlich. Der Himmel über ihm ist so klar, das er fast denkt, er würde in Asgard auf dem Bifröst stehen und hinaus ins Universum blicken. Er betrachtet die Sternbilder, kann jedoch keine ihm bekannte Konstellation ausfindig machen. Die Schneedecke wächst weiter. Bald darauf ist ein durchkommen unmöglich, selbst mit magischem Feuer nicht. Der Schnee liegt so hoch, das er sich nach unten zu massivem Eis verpresst hat. Für fast ein ganzes Jahr kann er den Pfad nicht mehr nutzen und als er es wieder kann, verschlägt es ihm den Atem. Der Boden hat sich erneut erwärmt und begonnen das Eis zu schmelzen. Statt offener Landschaft steht er in einer dunstigen Eishöhle deren Boden so dicht bewachsen ist, das es einem Dschungel gleichkommt. Die Moose und Farne fluoreszieren. Selbst das Eis tut es. Hoch oben ist noch immer die eisige Decke und tropft langsam ab. Vereinzelt haben sich Risse und Löcher gebildet. Bald wird die Decke völlig geschmolzen sein und einstürzen und es wird alles wieder wie bei seinem ersten Besuch hier sein. Zurück in Asgard durchforstet er jedes mal aufs neue die Bibliothek nach einer Antwort. Berichte von Reisenden, Atlanten, Lexika der verschiedenen Welten und Völker in den neun Reichen. Nichts. Wenn er nur wenigstens die Galaxie bestimmen könnte in der sie liegt, so wäre es bereits eine großer Fortschritt! Er sucht nach irgendetwas dass die Flora und Faune beschreibt die er gesehen hat, die extremen Wetterverhältnisse oder die merkwürdige Art des Frühlings dort und der Jahreszeiten. Er untersucht alle Welten die ähnliche Eigenschaften aufweisen. Aber er findet allein bei seiner ersten groben Suche mehr als Dreihundertvierzehn unter einer blauen Sonne, über Tausend Bekannte, in denen Farngewächse anstelle von Gräsern dominant waren und bei allem anderen waren seine Anhaltspunkte zu unspezifisch, um die möglichen Treffer überhaupt noch zu zählen. Zu guter letzt versucht er sich sogar an Sternkarten. Es ist frustrierend. Keine Beschreibung scheint zuzutreffen und es gibt zu viele Sternbilder, jede Welt mit ihren eigenen, aus ihren eigenen Perspektiven. Möglicherweise ist diese Welt so weit außerhalb von Asgards Grenzen, das sie hier überhaupt keine Informationen über sie haben. Vielleicht ist sie sogar völlig unentdeckt. Er muss mehr Informationen sammeln, um die Suche irgendwie einzugrenzen. Wenn er vielleicht herausfinden könnte, wann die Tierherden auf ihrer Weidung vorüberzogen, könnte er möglicherweise einen Einheimchen antreffen und mit diesem reden. Als er diesmal allerdings von seiner kleinen Reise zurückkommt, wird er fast augenblicklich zu Vater zitiert. Ihm bleibt gerade noch Zeit sich umzukleiden und das Gepäck abzustellen, bevor der Bote vor seiner Tür steht. „Du warst schon wieder in den Bergen, nicht war Loki?“ Es ist keine Frage sondern eine Feststellung, trotzdem Antwortet er mit einem Ja. Vater hat wieder diesen tadelnden Ton in seiner Stimme, den Loki so sehr hasst und aus Erfahrung weiß er, das es besser ist, den Tadel nicht zu Ärger werden zu lassen. „Was ist es nur das dich immer wieder dort hinzieht, gefallen dir der Palast oder die Stadt etwa nicht?“ Er hat oft schon ähnliche Fragen von Mutter gehört und immer auf die selbe Weise geantwortet. Manchmal war er in Versuchung, ihr von den Pfaden zu erzählen die er entdeckte, doch jedes mal hielt ihn eine Innere Stimme davon ab. Wenn er es ihr erzählte, würde auch Vater schon bald davon wissen und wer weiß wie lange er sie dann noch hätte benutzen können. Vater würde sie mit Sicherheit als Risiko für Asgard betrachten und verschließen wollen. „Ich mag es in den Bergen. Es ist so schön kalt dort und mir gefällt der Schnee oben auf den Gipfeln.“ Und das stimmt tatsächlich. Zwischen den massiven Felswänden wehte immer kalter Wind und in den schattigen, dichten Wäldern war die Luft lange nicht so aufgeheizt wie in der Stadt. Und ja, auch die schneebedeckten Gipfel waren wundervoll, ganz besonders die Aussicht. Wenn er diese Antwort Mutter gegeben hatte, hatte sie ihn immer mit diesem melancholischen Ausdruck angesehen und gemeint, sie würde verstehen. „Ich verstehe.“ Vater hatte jetzt genau den selben Gesichtsausdruck. „Nun, deine Ausflüge sind es nicht weshalb ich dich gerufen habe. Es geht um deinen Bruder.“ Natürlich ging es wieder um Thor. Es ging immer um Thor. Er unterdrückt ein genervtes aufstöhnen und sieht Vater mit seinem bewährten halb neugierigem, halb schuldbewusstem Blick an. Gespräche die so beginnen, enden meist damit das er wieder Ärger bekommt. Eigentlich enden fast alle Gespräche mit Vater darin, das er gescholten wird. „Ich gab Thor letztens die Aufgabe einige Dokument auszufüllen und wie ich höre, hat er diese Aufgabe an dich übertragen. Jedoch musste ich feststellen, dass du es nicht getan hast.“ Loki schluckt schwer und senkt den Kopf. Natürlich hatte Vater davon gehört, natürlich hatte Thor ihm gesagt, dass er seinen Bruder darum gebeten hatte sie für ihn zu bearbeiten. Sicher meinte Thor es nicht in böser Absicht oder mit der Intention in anzuschwärzen aber das Ergebnis ist das selbe, als hätte er es getan. „Aber war es den nicht Thors Aufgabe?“ Jedes mal hatte er die Aufgaben seines Bruders erledigt. Hatte kein Wort dagegen gesagt oder sich beschwert und dann tat er es einmal nicht und schon wurde er gemaßregelt. Es war Thors Aufgabe gewesen, nicht seine. Er war doch kein Diener seines Bruders. Vater seufzt und schüttelt enttäuscht den Kopf als er fortfährt. „Ja. Doch Thor handelte als der zukünftige König. Er hat das Recht gewisse Pflichten an andere zu übertragen. In diesem Fall an dich.“ Hinter seinem Rücken ballt Loki die Fäuste, von vorne lässt er sich nichts anmerken. Er will etwas dagegen sagen, sich rechtfertigen aber Vater unterbricht ihn mit einem Winken seiner Hand. „Still Loki. Ich weiß was du sagen willst und ich kann dich verstehen. Ich werde auch mit deinem Bruder darüber sprechen. Doch wenn Thor erst König ist, so ist er auch der deine und auch wenn du trotz allem Prinz und sein Bruder sein wirst, musst du seinem Befehl gehorchen.“ Loki nickt ergeben und mit einer kurzen Verbeugung wird er entlassen. Als die Türe hinter ihm zufällt muss er an sich halten, nicht wütend durch die Hallen davon zu stürmen. „Was wollte Vater von dir?“ Thor fängt ihn auf dem Weg zu seinen Gemächern ab. Er ist so unbeschwert wie eh und je. Loki könnte ihn schlagen dafür. „Er hat mich gescholten, weil ich diese Dokumente die du mir gegeben hast, nicht bearbeitete hatte.“ Er sieht seinen Bruder nicht an während er spricht, noch verlangsamt er seinen Schritt. Thor neben ihm runzelt nur die Stirn in Verwirrung. „Hattest du nicht?“ Thors Stimme und sein Gesicht lassen ihn den sarkastischen Kommentar den er seinem Bruder auf dieses Worte geben wollte, hinunterschlucken. Jetzt bleibt er doch stehen und wendet sich ihm zu. „Nein, ich war in den Bergen. Hast du sie dir etwa nicht zuvor durchgesehen als du sie ihm brachtest?“ Konnte es wirklich sein das Thor keine Ahnung hatte? Hatte Vater etwa nur ihn gerade eben getadelt aber Thor in Unwissen über den Fehler gelassen, der eigentlich dessen Verschulden war? „Nein, tut mir Leid. Ich dachte du wärst schon fertig damit.“ Es gibt keine Lüge in Thors Worten nur aufrichtiges Bedauern. Er schien wirklich keine Ahnung gehabt zu haben. „Thor, das ist unvernünftig! Was wenn sie fehlerhaft oder unvollständig gewesen wäre oder von jemandem ausgefüllt, der dir schaden wollte? Du solltest die Dinge lesen bevor du dein Zeichen darunter setzt.“ Thor sieht beschämt aus bei diesen Worten, sein Blick bittet um Verzeihung, doch er bleibt stumm und sieht Loki nur weiter mit diesem verlegenen Lächeln an. „Wieso gibst du sie überhaupt mir? Es gibt spezielle Angestellte im Rat, die sich darum kümmern!“ Loki stöhnt frustriert auf, er weiß dass er keine Entschuldigung von Thor erwarten kann und stellt daher lieber eine andere Frage. Man kann nur hoffen das Thor die Papiere in Zukunft wenigsten kurz durchblättert, bevor er sie absegnet und unterzeichnet. „Ja aber dir vertraue ich einfach.“ Sie gehen zusammen weiter in Richtung von Lokis Räumen. „Thor, ich bin kein Ratsmitglied sondern dein Bruder, du wirst lernen müssen ihnen zu vertrauen, oder neue ernennen müssen, denen du vertrauen kannst.“ Es sollte wirklich nicht seine Aufgabe sein Thor das Regieren beizubringen. Nein wirklich nicht. „Nun, dann werde ich, sobald ich König bin, dich in den Rat berufen.“ Kurz zuckt Loki zusammen als in seinen Gedanken das bereits so oft erdachte und befürchtete Szenario eintritt. Die Vorstellung ist seit dem ersten mal das er sie hatte nicht wünschenswerter geworden. „Und wenn ich das nicht will?“ Seine Worte klingen hart und erzwungen während er Thor dabei mit schmalen Augen beobachtete. Sein Bruder fängt nur an zu lachen und nimmt es nicht ernst. Wie er es so oft tut, greift Thor nach seinem Nacken, um seine Stirn an Lokis zu legen. „Warum solltest du das nicht wollen Bruder? Jetzt komm, wir wollten heute hinab an den Strand gehen.“ Nur ein kurzer Moment dann lässt er wieder los. Wenigsten bekommt Thor später am Tag ebenfalls noch eine Strafpredigt von Vater zu hören, das man keine Dokumente unterschrieb ohne sie durchgelesen zu haben. Auch nicht wenn sie von seinem Bruder stammten dem er absolut vertraute. Und noch immer versucht Loki herauszufinden, welche Welt es ist die ihn so sehr anzieht. Deren ihr innewohnende Magie der seinen so vertraut ist. Ein jeder Magier zieht seine Macht aus der Seele der Welt von der er geboren wurde, bisher war seine größte Macht von Asgard gekommen, es ist merkwürdig dass eine andere Welt ihm noch größere Macht bietet als die, in der er geboren wurde. Noch merkwürdiger ist, dass er das Gefühl dieser Magie wiedererkannte. Er kannte diese Energien, hatte sie schon einmal gefühlt, schon des öfteren aber leider konnte er sich beim besten Willen nicht erinnern, wo. Natürlich gab es schon ähnliche Fälle. Er war mit Magie zur Welt gekommen, es bestand also die Möglichkeit, dass er zwar in Asgard das Licht der Welt erblickte aber Frigga während der Schwangerschaft reiste. Es könnte also sein dass genau zu dem Zeitpunkt, da seine Kräfte in ihrem Leib erwachten, sie nicht in Asgard war. Doch daran würde er sich wohl kaum erinnern können. Er hatte auch von sehr seltenen Fällen gelesen, in denen die Magie eines anderen oder von etwas anderem, die weit weniger starken Kräfte eines Kleinkindes überflutet hatten aber das schien ihm noch unwahrscheinlicher. In diesem Fall hätte es medizinische Unterlagen gegeben. Er könnte Frigga fragen, ob sie je in einer Welt mit blauer Sonne gewesen wäre oder ob sie ihn als Neugeborenes einer so mächtigen Magischen Quelle ausgesetzt hatte, dass es seine magische Affinität zu dieser wandte, jedoch, er müsste ihr dann auch erklären wie er auf diese Fragen kam. Es ist ihm ein Rätsel und möglicherweise wird er es nie lösen können. Am besten war es einfach herauszufinden, welche Welt es war die ihn so willkommen hieß, vielleicht würden die anderen Fragen sich dann von selbst beantworten. Er nennt sie mangels eines besseren Namens, die blaue Welt. Inzwischen hat er noch andere Pfade entdeckt die zu ihr führen. Einer endete in einer Gletscherspalte, ein weiterer in den Tiefen eines Meeres. Es war nicht das erste mal das er plötzlich unter Wasser landete. Überraschend viele Pfade enden in oder über einem Meer. Dennoch war der Schock des plötzlichen Wassereinbruchs als er den Durchgang auf der anderen Seite zu öffnen begann, ziemlich groß. Bisher ist der eine in der Höhle jedenfalls der praktikabelste. Er liegt in Asgard, ist relativ einfach und schnell zu erreichen und führt auf sicheres Gebiet. Und nachdem er den Durchgang etwas erweitert hatte, musste er auch nicht mehr jedes mal mühsam hindurchkriechen, um zu dem Pfad zu gelangen. Gerne würde er genug Zeit haben um von der Farnwiese aus weiter ins Land vorzudringen und so vielleicht sogar die Bewohner kennenzulernen, doch seine Familie beschlagnahmte in den letzten Jahren zu viel von seiner Zeit und er ist nicht in der Lage ein Gefährt mit hinüber auf die andere Seite zu bringen. Kein Flugboot würde jemals durch den Tunnel passen und ein Pferd bekäme er überhaupt gar nicht erst bis zu den Höhlen hinauf. Er wird weiter nach anderen Portalen suchen müssen, bis er eines findet, das ihm Antworten liefern kann. Oder hoffen doch noch einen Hinweis in der Bibliothek zu entdecken. Bedenken das seine Nachforschungen für Stirnrunzeln sorgen könnten, hat er nicht. Die Meisten denken, er bereite sich auf einen hohen Posten im Außenpolitischen Dienst vor oder, was noch eher geglaubt wird, auf einen Beraterposten. Er muss sagen der Gedanke an eine Diplomaten- oder Botschafterrolle reizt ihn. Etwas bei dem man reisen und erkunden kann. Mutter unterstützt ihn seit einiger Zeit auch bei seinen Nachforschungen, auch wenn sie natürlich nicht wirklich weiß worum es ihm im Hauptsächlichen geht. Sie denkt was viele denken und bittet ihn, sich auch mit den feindlichen Reichen wie dem der Kree, ein Haufen Fanatiker, oder den Magog, widerliche parasitäre Dinger, zu beschäftigen und gibt ihm sogar Bücher über Jotunheim. Er verspricht sie durchzulesen, blättert aber nur kurz darüber. Die Beschreibungen zeigen eine archaische und wenig schmeichelhafte Kultur. Die Schriften bestätigen nur was er ohnehin schon wusste. Die Eisriesen waren kaum besser als wilde Tiere. Es waren Monster. Er wüsste wirklich nicht warum er sich mit diesen Bestien mehr als nötig beschäftigen sollte, was sie damals während ihrer Schulzeit gelernt hatte, reichte völlig. Und er hatte nicht vor ihre Welt jemals zu besuchen, sofern es nicht absolut notwendig war. Das auch Jotunheim eine blaue Sonne hatte, war nur ein weiterer Grund sie zu meiden. Es würde nur sein Erinnerungsbild der blauen Welt in seinen Gedanken beschmutzen. XXXX Wenn man nach Marvel geht, zieht Hela ihre Macht aus Asgard weil sie ein Tochter Asgards ist. (im übertragenen Sinne) Als Surtur die Welt zerstörte, schwächte er sie enorm. Es nahm ihr aber nicht direkt alle Kräfte oder töte sie auf der Stelle. Sie war einfach nur ein ganzes Stück schwächer und damit sehr verwundbar geworden. Interessanterweise schien die Zerstörung Asgrads Lokis Kräfte jedoch keineswegs zu beeinflussen. Als Thanos sie angriff, zauberte er wie gehabt rum. Hatte leider trotzdem keine Chance. Auch in vielen irdischen Mythen und Legenden rufen die heiligen Männer, Frauen und oder Magier und Hexen, die Erde selbst an um ihnen Macht zu geben. Selbst die Bösen haben da eine gewisse Verbindung. So wie mit Vampiren die im Mutterboden schlafen. Mir scheint es daher sinnvoll, das Magier ihre Energien durch die jeweilige Kraft der Welt auf der sie sind verstärken können und die Welt auf der man seine Magie entdeckte oder erweckte oder was auch immer, hat halt die stärkste Bindung. Oder ist einfach am leichtesten zugänglich weil sie die erste und somit am stärksten in einen eingeflochtene war und alle anderen mehr oder weniger nachträglich entdeckt und nutzbar gemacht wurden. Quasi ein Originalbauteil und alles andere sind nur billige Ersatzteile oder Improvisationsreparaturen mit Panzertape. Kapitel 35: Liebende Mutter (Frigga) ------------------------------------ Frigga Womit hatte sie nur zwei so wundervolle Jungen verdient. Aber sie wurden langsam erwachsen, wurden selbstständig und sie musste lernen, sie gehen zu lassen. So war der lauf der Welt. Natürlich würden es immer ihre Kinder sein und sie für immer ihre Mutter. Nichts konnte daran etwas ändern. Sie hatte die beiden großgezogen, ihnen ihre Liebe geschenkt und sie getröstet wenn sie Kummer hatten. Sie war an den Betten gesessen wenn einer von ihnen krank war oder verletzt. Hatte sie beruhigt wenn Alpträume sie plagten und ihnen Geschichten erzählt, um sie wieder in den Schlaf zu wiegen. Kein Titel konnte das ändern, keine Entfernung wäre groß genug um sie aufzuhalten. Bald würde Thor König von Asgard und allen Neun Reichen sein und bald würde Loki fortgehen um mit Asgards Hilfe sein eigenes Reich zu fordern und es zum Besseren zu wenden. Nichts davon konnte etwas daran ändern, dass sie sich immer als ihre Mutter fühlen würde. Das sie ihre Kinder immer noch als die beiden kleinen Jungen sah, die sie einst waren. Thor war noch immer so wild und ungestüm wie schon immer. Sein Enthusiasmus sprengte alle Grenzen und seine Freude steckte jeden in seiner Nähe an. Das Volk liebte ihn und bejubelte seine Regentschaft schon, bevor sie überhaupt begann. Egal was es kommen mochte, er würde nicht davor zurückschrecken. Wann immer ein Hilferuf aus einer der Welten ertönte, wann immer Gefahr drohte, er zog sofort los. Er war ein starker und mutiger Mann geworden und seine Gefährten würden ihm ohne zu zögern bis in den Tod folgen. Etwas von dem sie hoffte, das es nie nötig sein würde. Er würde ein wundervoller König sein und den Frieden schützen, wo und wann auch immer es nötig wäre. Seine Stärke würde den Reichen Stabilität und Sicherheit geben, so wie es Odins Stärke davor getan hatte. Und Loki, ihr süßer, lieber kleiner Loki. Er war so schlau, so bedacht und wortgewandt. Sie hatte etwas Angst er könne wütend sein, weil sein Vater nicht ihn als Regent auserwählt hatte aber ihre Sorgen schienen völlig unbegründet. Vielmehr hatte ihr Kleiner es wohl bereits erwartet und war darauf vorbereitet. Es gab keine Rivalitäten um den Thron. Loki mochte etwas schelmisch sein und vielleicht auch etwas scharfzüngig aber auch überaus höflich, vorausschauend und hilfsbereit. Er war der Beweis für alle, dass die Jotunen nicht die Barbarischen Monster sein mussten, als die sie verschrien waren. Das sie sich ändern konnten. Loki konnte sie ändern. Mit ihm an der Macht würden all diese Ungeheuerlichkeiten über die sie gelesen und gehört hatte enden. Nie wieder würde ein Kind dort zum leiden und sterben ausgesetzt werden. Nie wieder würde es Blutopfer oder Kannibalismus geben oder die Schwachen der Gesellschaft aussortiert werden. Solche Methoden mochten vielleicht in früheren Zeiten auf einer so harten und rauen Welt wie Jotunheim ihre Berechtigung gehabt haben, aber dass die Eisriesen noch immer an derart veralteten Praktiken festhielten, war einfach nicht richtig. Ihr kleiner Junge würde dem Volk der Eisriesen Mitgefühl und Erbarmen lehren, auf das es ein wahrer Teil der neun Reiche werden konnte und niemand sie mehr fürchten musste. Er würde ihre Lebensweise reformieren und die alten, grausamen Bräuche abschaffen. Er würde den falschen, spröden Frieden den Odin geschaffen hatte, durch echten Frieden ersetzen. Loki würde als leuchtendes Beispiel eines neuen Zeitalters in die dortige Geschichte eingehen. Ja, das würde er, da war sie sicher. Die Zeit dafür rückte näher, sie spürte es. Sie und Odin hatte oft und ausführlich darüber diskutiert, wann und wie sie es ihm am besten sagen sollten. Am Ende entschieden sie sich dafür, das es nach Thors Krönungen zu geschehen hatte. Odin wollte sich zusammen mit ihr in die Beraterrolle zurückziehen. Er würde den Platz als Ratsältester einnehmen und Thor die erste Zeit zur Seite stehen, bis der Odinsschlaf kam. Währenddessen würde sie Lokis weitere Ausbildung überwachen, während alles für seine neue Position eingerichtet würde. Sie fragte nicht wie genau dies ablaufen wollte und verdrängte es in die tiefsten Tiefen ihrer Gedanken. Es gehörte zu den Dingen, die sie lieber nicht wissen möchte. Jedenfalls, wenn Odin erwachte, wäre Loki bereit und zusammen als Familie würden sie ihn aufklären. Sicher würde es ein Schock werden aber sie würden es gemeinsam durchstehen und dann könnten Thor und Loki zusammen als Bruderkönige auf Augenhöhe herrschen. Gleichberechtigt und durch ein starkes familiäres Band zusammengeschweißt. Thor ist eifrig alle Aufgaben die sein Vater ihm reicht zu dessen Zufriedenheit zu erledigen. Oft nimmt er Lokis Hilfe in Anspruch, welcher sie ihm gerne gibt. Trotz allem finden beide Zeit für sich selbst, füreinander und für ihre Freunde. Natürlich konnte Thor nicht mehr so oft und so lange von Asgard fort sein. Er schien diese Tatsche noch nicht gänzlich verstanden zu haben und handelte oft noch wie der Prinz, der er bisher war. Ihr Sohn war in vielen Punkten noch zu wild und ungestüm aber dies war ein Problem, das nur die Zeit lösen konnte und Thor war noch jung, er hatte Zeit genug. Was ihren Jüngsten angeht... Seit einiger Zeit erschien Loki ihr noch wissensdurstiger und lebhafter als früher. Die frühere Unsicherheit über Odins Nachfolge schien ihn wohl doch gekümmert zu haben und nun da der Allvater seine Entscheidung endlich bekanntgegeben hatte, war wohl mehr Druck von Loki abgefallen, als sie dort vermutet hatte. Er wirkte sehr viel ausgeglichener als früher, zeigte mehr Appetit und schien auch besser zu schlafen. Seine freigewordene Energie steckte Loki voll und ganz in seine Studien. Er musste inzwischen fast jedes Buch, das sich um die vielen Welten der Reiche drehte, gelesen haben. Er fragte die Gelehrten und auch sie, immer wieder nach den Eigenarten anderer Rassen. Wo sie lebten, wie ihre Welten aussahen. Vermutlich hoffte er, wenn Thor König war, das er einen Diplomatischen Rang einnehmen könnte. Es machte durchaus Sinn. In vielen Fällen wurden die zweiten Söhne und Töchter zu Gesandten ihrer jeweiligen Häuser und ein Diplomat wäre im Grunde das selbe, nur in weit größerer Ausführung. Loki nahm diese Sache eindeutig sehr ernst und auch wenn es am Ende anders kommen würde, würde sein Wissen auf diesem Gebiet mehr als nur nützlich für ihn sein. Die Kunst der Diplomatie hatte noch nie jemandem geschadet und Loki hatte schon immer seinen Weg mit Worten gehabt. Wäre es anders gewesen, würde er einen hervorragender Diplomaten abgeben. Es war etwas das sie nutzen konnte, um ihn vorzubereiten. Über die Zeit versucht sie ihn mithilfe seiner neu entdeckten Berufung auch an die Kultur der Jotunen heranzuführen. Je mehr er über sie lernte, desto leichter würde es ihm später fallen sie zu regieren. Seine Worte lassen ihr Herz schmerzen und ein wenig bang werden. Natürlich versteht er nicht warum er sich für ihre Kultur oder Bräuche interessieren sollte, der wenige Kontakt den sie mit den Eisriesen pflegten, beschränkte sich seit jeher auf Oberflächlichkeiten und ist von Krieg, furchterregenden Geschichten und abschreckenden Informationen geprägt. Das wenige Wissen das sie haben zeugt von Grausamkeit und erbarmungsloser Härte. Es gab nur sehr wenige Bücher die ihr geeignet erschienen, beinahe alle die sie finden konnte handelten von gewalttätigen Zusammenstößen oder Kampfstrategien. Einige wenige behandelten die Anatomie und medizinische Besonderheiten. Sie stammten vorwiegend aus der Zeit als Eir sich Lokis wegen informiert hatte. Zwei Bücher entsprangen sogar Eirs eigener Feder und beruhten auf ihren ärztlichen Beobachtungen. Die wenigen Bücher über die Lebensweise, Religion und Kultur der Eisriesen die Frigga fand, gingen alle in eine Richtung. Eine Unschöne. Auch lehnten die Jotunen jeden Umgang mit Asgard ab, hatten nicht das geringste Interesse sich in den neun Reichen einzugliedern und waren allgemeinen ihnen gegenüber feindselig eingestellt. Wann immer Asen und Jotunen sich begegneten, kam es zu Kämpfen. Und da Asgard sie aufgrund ihrer gewalttätigen Neigung hatte abgrenzen müssen, gab es auch in den anderen Reichen nur wenig Wissen über sie zu finden. Sie würde sich beizeiten dennoch dran machen, auch dort unauffällig und verkleidet nach entsprechenden Lektüren zu suchen. Für Asgard selbst gab es auch nie eine Notwendigkeit, sich über die Kampfhandlungen hinaus mit ihnen abzugeben. Es waren harte, gewalttätige Kreaturen und die meisten Einwohner der Reiche kannten sie ohnehin nur aus Büchern oder den Geschichten der Krieger. Asgard mochte einen Friedensvertrag haben, aber ein jeder wusste, dass es jederzeit zu Krieg kommen konnte. Die Lage mit ihnen war immer angespannt gewesen. Auch für Loki waren sie nichts weiter als stumpfe Wesen. All diese scheußlichen Geschichten die man sich erzählte, hatten wenig getan um ihn anderes denken zu lassen. Sie hatte versucht es von ihm und Thor fernzuhalten aber es war ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Von den Dienern, über die Lehrer, Spielgefährten und deren Eltern und vor allem den Soldaten und Kriegern, kamen zu viele Erzählungen, Märchen und auch Schauergeschichten. Für Loki gab schlicht keinen Grund diplomatische Beziehungen zu ihnen aufzunehmen. Jotunheim hatte kaum etwas zu bieten, was sie nicht anderenorts ebenfalls bekommen könnten. Solange die Riesen nicht versuchten Asgard oder eins der anderen Reiche anzugreifen, gab es keine Veranlassung sich über das Nötigste hinaus mit ihnen zu befassen wie er meinte. Es schmerzt ihn so reden zu hören. Sie musste ihm irgendwie begreiflich machen, das nicht alles an Jotunheim und dessen Bewohnern schlecht war. Er selbst ist der beste Beweis dafür. Wenigsten nimmt er die Bücher an und verspricht sie zu lesen, wenn auch nur ihr zuliebe. Es ist ein Anfang. Sie werden ihn behutsam an diese Thema heranführen müssen. „Weißt du was Loki in letzter Zeit hat?“ Sie und Odin speisen heute Abend alleine in ihren Gemächern. Bis gerade eben hatte sich das Gespräch noch um belanglose Alltagserlebnisse gedreht, die plötzlich aus dem Zusammenhang gerissene Frage verirrt sie einen Moment lang. „Was meinst du Odin?“ Fragend sieht sie ihren Mann an. Ihrer Meinung nach benahm Loki sich völlig normal. „Nun, seit Thors Ernennung verschanzte er sich geradezu in der Bibliothek und man sieht ihn in den letzten Tagen immer häufiger mit den Ratsmitglieder. Sie berichten, dass er sich intensiv mit den Regierungsgeschäften auseinandersetze.“ Jetzt versteht sie was ihr Mann meinte und sie muss lächeln. Anscheinend hatte er noch nichts davon gehört. „Womöglich liegt es daran, das Thor ihm sagte, er wolle ihn nach seiner Krönung in den Rat aufnehmen.“ Odin blinzelt einmal, dann noch einmal, bevor er zu sich selbst nickt und eine Weile still weiter isst. Auch sie bleibt still und beobachtete ihn amüsiert. Wie immer gewinnt sie ihren kleinen stillen Wettstreit, wenn Odin das Schweigen als erster bricht. „Nunja, es ist nicht unerwartet. Thor hat Lokis Rat schon immer geschätzt.“ Sie nickt bestätigend. Die Bindung ihrer beiden Söhne zueinander war schon immer etwas ganz besonderes gewesen. Sie vertrauten einander blind und konnten sich jederzeit auf den anderen verlassen. „Du weißt das es nicht möglich sein wird.“ Seufzend wendet sie sich wieder ihrem Mahl zu. „Ich weiß meine Liebe. Es wird ein harter Schlag für Thor sein.“ Oh ja, das würde es. So unvermittelt von dem einen getrennt zu werden, der von Beginn an bei ihm war und dann auch noch zu erfahren, dass sein Bruder nicht vom selben Blute, nicht einmal Ase war. Sicher konnten die beiden sich noch immer sehen aber es würde vermutlich nie mehr das Selbe sein. „Für Loki auch.“ Für ihren Loki würde es sogar noch härter werden als für Thor. Er würde all ihre Liebe und Fürsorge brauchen um es zu verarbeiten und zu akzeptierten und Sie würde sie ihm ohne zu fragen geben. Sie würde alles tun um es ihm so leicht wie möglich zu machen. „Ich versuche ihn ein wenig an die Kultur heranzuführen.“ Erneut seufzt sie. Es war erschreckend wie wenige Informationen sie über die Jotunen hatten. Asgard lag schon so lange mit ihnen im Krieg. Schon zu Bors und davor zu Buris Zeiten hatte es Feindschaft und Kämpfe gegeben und dennoch enthielt die Bibliothek kaum hilfreiche Schriften. Es war ihr schon damals aufgefallen, als Loki noch klein war und sie nach Informationen suchten, um ihn richtig aufziehen zu können. Eine der größten Bibliotheken der neun Reiche und doch gerade bei diesem Thema so schlecht bestückt, das es fast wie beabsichtigt wirkte. Ein Glück das sich Lokis Bedürfnisse nicht allzu sehr von denen eines asischen Kindes unterschieden hatten und Eir eine so begnadete Heilerin war. „Du weißt dass es noch einige Jahrzehnte dauern wird.“ Odin holt sie wieder aus ihren Gedanken, als er spricht. „Es kann nicht schaden, ihn etwas dran heranzuführen, solange er noch nicht mit der Wahrheit belastet ist.“ Wenn es soweit war, würden zu viele andere Dinge durch seinen Kopf gehen und so würde er wenigstes Zeit haben, sich eigene Gedanken zu machen. Eigene Schlüsse zu ziehen und eine Basis zu bilden, auf der er bauen konnte. Sie fing langsam an sich Sorgen um ihre Kinder zu machen. Weniger um Thor den um Loki. Thor war heiter und unbeschwert wie immer. Vielleicht ein wenig zu unbeschwert für einen baldigen König, andererseits war es schon immer Thors Art, Sorgen zu verdrängen indem er sich mit Arbeiten und Feiern davon ablenkte. Es schadetet niemanden, wenn er sich weiterhin mit den Kriegern und dem Volk unterhielt, das war immerhin einer der Gründe wofür Asgard ihn liebte. Seine zwar weniger gewordenen aber immer noch stattfinden Ausflüge und Kampfeinsätze in die anderen Reiche, waren auch von Vorteil, zeigten sie doch, dass der zukünftige König sich auch weiterhin um sein Reich kümmerte und trotz all seiner Arbeiten und Pflichten genug Zeit fand, ihnen zu helfen und die Völker vor Feinden zu schützen. Thor hatte seine neue Stellung so leicht angenommen und wie man sah, kam er mit allen den damit einhergehenden Aufgaben hervorragend zurecht. Ein geborener König, das war ihr goldener Junge. Loki allerdings wirkte in letzter Zeit ein wenig gestresst, wenn nicht gar gehetzt. Er machte sich selbst zu viel Druck und das schlug ihm so langsam aufs Gemüt. Sie versuchte ihn sanft ihn von seinen politischen und kulturellen Studien fortzuziehen und abzulenken und bat Thor, Loki doch etwas Platz zu geben. Es war schön wie sehr ihr Ältester auf seinen Bruder vertraute und dessen Rat zu schätzen wusste. Wie er Loki miteinbezog aber es war nicht gut wenn Thor zu jeder einzelnen Aufgabe auch nach dessen Meinung fragte. Es wurde Zeit für Thor sich mit den anderen Ratsmitglieder auseinanderzusetzen und auf deren Weisheit so zu vertrauen, wie auf die seines Bruders. Die Männer und Frauen dort würden immerhin bald zu seinen engsten Beratern werden. Und Loki, so gerne er auch seinem Bruder half und wie sehr dieser Umstand sie erfreute, sollte sich nicht überarbeiten. Er musste nicht alles können und sollte ruhig auch mal andere die Arbeit übernehmen lassen. Es war wie damals, als er sich verbissen in seine Magierausbildung geworfen hatte und alles und sofort hatte lernen wollen, um sich zu beweisen. Auch zu dieser Zeit hatte er zu viele Nächte durchgemacht und sich völlig in seiner Arbeit vergraben. Es schien eine Ewigkeit her zu sein, das sie mit ihm zusammen Zauber geübt und Runen gezeichnet hatte. Auch machte Loki sich Sorgen um seinen Bruder. Befürchtete, das Thor noch nicht bereit sein könnte König zu werden. Seine Sorge ehrte ihn aber war unnötig. Sie beruhigte ihn diesbezüglich, Thor würde schon nicht gleich einen Krieg anzetteln und außerdem hatte er ja seinen kleinen Bruder, der ihm helfen würde, fügte sie mit einem Schmunzeln hinzu. Sie kann nicht umhin zu denken, das Lokis Lächeln darauf ein wenig gequält wirkte aber sicher lag es nur daran, das er Verlegen war. XXXX Es ist zumindest für mich unbestreitbar das Frigga Loki wirklich wie einen Sohn liebte, zumindest nach dem was man von ihr weiß. Allerdings, weiß man nicht unbedingt viel. Dafür das sie die Königin und die Mutter der beiden Hauptfiguren ist, kommt sie erschreckend selten vor und ihr Text besteht aus kaum mehr als drei Sätzen. Sie war eine begnadete Magiern und hat Loki alles was sie wusste beigebracht (was nicht alles war was er selbst letztlich wusste) Sie konnte mit einem Schwert umgehen, wie sie gegen Malekith bewiesen hat und war bereit ihre Söhne wo immer es nötig war zu verteidigen. Allerdings hielt sie auch zu allen Entscheidungen ihres Mannes Odin, egal wie zweifelhaft diese waren. Sie mag Loki geliebt haben aber das spricht sie nicht schuldfrei. Auch sie hat ihn über Jahrhunderte über sein wahres selbst belogen. Hat sie Odin je genaueres gefragt als er ihr das Baby gab? Hatte sie versucht herauszufinden, wer Lokis echte Mutter war oder ob es noch andere Verwandte von ihm gab? Auch stellt sich die Frage, warum sie ihm nicht versucht hat Verständnis für die Jotunen zu lehren. Sie kann nicht wirklich geglaubten haben dass er niemals, in all den Jahrtausenden seines weiteren Lebens, herausfinden könnte was er wirklich war. Da können die Absichten noch so gut gewesen sein, es ändert nichts daran dass es ziemlich einfältig und falsch war. Ich geh daher davon aus das sie es zumindest versucht hat, aber aufgrund von Falschinformationen eher verhalten. Loki dachten von den Eisriesen und damit im Prinzip von sich selbst als blutrünstige, geistlose Monster. Thor hielt sie für Bestien, die bekämpft und getötet werden mussten. Das muss von irgendwoher kommen. Und die beiden dachten schon in sehr jungen Jahren so. Als Odin sie in die Schatzkammern führte und die Geschichten erzählte, waren sie optisch vielleicht Sechs, Sieben Jahre alt. Keine Ahnung wie viele das umgerechnet in Asischen Jahren wären. Die beiden sind mit solchen Geschichten und Weltbildern aufgewachsenen. Loki selbst sagte „die Monster von denen Eltern ihren Kinder des Nachts erzählen.“ Odin hat ihnen auf jeden Fall solche Geschichten erzählt und selbst wenn Frigga es vielleicht nicht getan hat, sie hat Odin auch nicht davon abgehalten. Kapitel 36: Entdeckung (Loki) ----------------------------- Loki Er hat versucht es Mutter zu sagen, hat sogar versucht mit Vater zu reden aber keiner hört ihm zu, keiner glaubt seinen Worten. Sie nehmen sie nicht erst, werfen ihm vor zu übertreiben und das es nur Nervosität und die Angst ist, die Erwartungen an die Zukunft nicht erfüllen zu können. Mutter tröstet ihn und sagt ihm dass er ein wundervoller Ratgeber sein würde, dass er sich nicht so unter Druck setzen solle. Sie versucht ihn abzulenken, zu beruhigen und aufzumuntern aber es ist nicht Thors Ankündigung ihn zum Berater zu ernennen wenn er gekrönt wurde, die ihn so schreckt. Es ist nicht das was er sein möchte aber wenn es so kommen sollte, wird er es gut machen. Es ist Thor selbst wegen dem er Sorgen hat. Berater zu werden ist nichts, das er nicht schon in Betracht gezogen hätte aber der von Thor zu werden? So wie Thor war und noch immer ist, ist es eine Alptraumhafte Vorstellung. Sein Bruder gab ihm schon jetzt so gut wie alle Aufgaben die Vater eigentlich wollte, das Thor selbst erledigte. Thor war zu sorglos in seinem Tun, er benahm sich, als hätte sich absolut nichts für ihn verändert. Loki wollte ihm am liebsten in sein fröhlich, naives Gesicht schlagen. Thor war ein Dummkopf, ein Trottel, ein idiotischer Idiot der alles für ein großes, spaßiges Spiel hielt! Solange alles nach seinen Wünschen lief war es gut aber er kannte Thor. Sobald jemand gegen ihn sprechen würde, würde er laut werden, wütend. Das geschah immer wenn es nicht nach seinen Vorstellung ging. Wenigstens schienen einige der Ratsmitglieder ebenfalls leicht besorgt über Thors unbekümmerte Art zu sein. Sie redeten es sich zwar schön und versuchten sich mit Ausflüchten selbst zu beruhigen aber jedes mal wenn er mit neuen Dokumenten, die sein Bruder ihm gab, zu ihnen kam, um sie um ihre Hilfe zu bitten, konnte er ihre Zweifel sehen. Doch keiner von ihnen brachte den Mut auf, seine Zweifel dem Allvater gegenüber zu laut äußern. Nicht laut genug zumindest oder besonders nachdrücklich. Der Allvater tut nichts ohne Grund, er wird einen Plan haben sagten sie zu ihm. Das es einen tieferen Sinn geben würde sagten sie ihm. Wen versuchten sie damit zu überzeugen, ihn oder sich selbst? Die Räte waren eine Sache. Die Diener, Soldaten und einfachen Bürger eine andere. Sie sahen nur die Oberfläche. Sie sahen, das alles wunderbar funktionierte, ihre Welt sicher war und es allen gut ging. Sie sahen Odin auf dem Thron und Thor der mit strahlendem Lächeln durch die Stadt ritt und mit ihnen allen sprach und lachte. Keiner sah hinter die Kulissen. Keiner sah welche Arbeit es war Asgard am laufen zu halten. Welche Arbeit die Räte jeden Tag bewältigten, den ganzen verfluchten Papierkram.Staatsgespräche und Debatten und Verhandlungen. Über Steuern, Tributzahlungen, Landwirtschaftliche Abgaben und wann sie geliefert werden sollen. Ihre eigenen Zahlungen an die Armee und für die öffentlichen Einrichtungen. Nicht nur in Asgard sondern auch für die anderen Welten. Kaum einer dachte darüber nach. Solange das Gold floss, war alles in bester Ordnung. Was Loki häufiger sah, was er hinter vorgehaltenen Händen und hinter seinem Rücken an geflüsterten Worten hörte, war dagegen offenes Misstrauen. Und zwar gegen ihn! Viele schienen zu denken, er wäre Thor missgünstig, wäre eifersüchtig auf seinen Bruder. Neidisch auf die Tatsache das Thor König werden würde. Sie sagten, er würde mit seinem Eifer bei den Regierungsarbeiten nur zu beweisen versuchen, dass er der bessere wäre und mit seinen Bedenken ob Thor bereit wäre, versuchen, ihn in schlechtem Licht dastehen zu lassen. Nicht alle dachten so aber die meisten. Und Sif war am schlimmsten. Er war Müde. Er war es Leid und er suchte Zuflucht in den tiefen Gewölben. Oben wurde wieder ein Fest gefeiert. Eine Delegation aus Nifelheim, die wegen Vertragsangelegenheiten und Handelsabkommen angereist war. Die Zwerge waren ein geselliges und ziemlich trinkfestes Volk, weshalb sie sich mit den Asen im allgemeinen ziemlich gut verstanden. Wenn er den Palast aus welchen Gründen auch immer nicht verlassen kann und für sich sein möchte, ist das Schatzgewölbe sein liebster Rückzugsort. Nicht viele sind hier unten zugegen, ab und an kommen Patrouillen vorbei aber es ist leicht sich vor ihnen zu verbergen. Zudem kann sich keiner gegen seine Anwesenheit hier unten aussprechen, selbst wenn man ihn entdecken würde. Dieser Teil des Gewölbes stand der königlichen Familie und dem höheren Adel immer offen. Hier lagerten nur Kunstgegenstände, wertvolle Gemälde und Wandteppiche, auch das ein oder andere Kleinod. Es war eher wie ein Privates Museum. Die verbotenen Teile der Schatzkammern lagen tiefer unter ihm. Die Tresorräume mit den gesamten Finanzen des Reiches, die Goldreserven und Edelsteine. Dokumente über Land und Grundbesitz und ganz unten, gesichert und bewacht, die Waffenkammer und der Trophäenraum, mit den gefährlichsten und mächtigsten Relikten aller Neun Reiche. Er erinnert sich gut daran, wie sie mit Vater früher hinabstiegen und er ihnen alles zeigte. Wie er ihm und Thor Geschichten über alles dort erzählte. Beinahe jede hatte von irgendeiner gewaltigen Schlacht gehandelt und wie Asgard triumphierte. Einst, als er jünger war, hatten er und Thor oft versucht sich hinabzuschleichen. Diesen geheimnisvollen, verbotenen Raum zu betreten, ohne das Vater oder jemand anderes bei ihnen war. Sie hatten es nie an den Wachen, den großen Türen und Schilden vorbei geschafft. Im Nachhinein war es eine lächerliche Vorstellung gewesen zu glauben, so einfach dort eindringen zu können. Trotz allem war das obere Schatzgewölbe zu einem seiner liebsten Orte geworden. Die Ruhe hier unten, die kühle nach Alter und Geschichte duftende Luft. Das gedimmte Licht und diese sanfte Berührung der Luft, die über jede Faser seines Seines strich. Es gab eine seltsame und angenehme Art von Magie in diesen Räumen. Er war so Müde, so erschöpft von allem was in letzter Zeit geschehen war. Erschöpft von Thors Unwissen, von Mutters blinder Liebe und Vaters Ignoranz. Irgendwann schlief er ein wo er saß und seine Träume handelten von eisigen Weiten. Er war wieder auf der Farnwiese und sah zu wie der Schnee alles bedeckte, bis die ganze Welt in weißem Kristall dalag. Etwas zog ihn an, rief ihn, lockte ihn... Stimmen im Wind. Er wachte erst am nächsten Morgen wieder auf. Mutter saß mit besorgtem Gesichtsausdruck neben ihm auf der Bank. In seinem Kopf kann er noch immer das Flüstern aus seinen Träumen hören und vor seinem inneren Auge sieht er die Welt der blauen Sonne. Beides verblasst langsam während er den Schlaf von sich wirft. Das Gefühl der wispernden Magie bleibt jedoch, während Mutter ihn hinausbegleitet. Erst als die Türen des Gewölbes sich hinter ihm schließen, verschwindet es. Nachdenklich wirft er einen Blick zurück. Er wusste dass er die Magie dieser fremden Welt schon einmal gespürt hatte, dass er sie kannte und jetzt weiß er auch wieder woher. Dort, im Gewölbe war es gewesen. Irgendetwas war dort unten. „Ist alles in Ordnung mein Schatz?“ Schuldbewusst zuckt er zusammen und dreht sich wieder ihr zu, er ist die letzten Tage kaum er selbst. Zu viele Dinge gehen ihm im Kopf umher. Seine Aufgaben, Thors Aufgaben, das Training, die Jagden und Abenteuertouren zu denen sein Bruder ihn immer wieder drängt, seine Suche und jetzt noch das Rätsel um die Magie... vor allem aber die Angst vor der Zukunft. „Ja Mutter, natürlich. Entschuldige.“ Er nickt und lächelt und Mutter bohrt nicht weiter nach. Traurig und besorgt lächelt sie zurück und streichelt seine Wange. Es tut gut zu wissen dass sie sich kümmert. „Du mutest dir zu viel zu in letzter Zeit, du solltest dir etwas Ruhe gönnen.“ Sie hat recht, das weiß er aber was kann er tun? Er kann seine Aufgaben als Prinz nicht vernachlässigen, Vater würde nur wieder wütend und enttäuscht mit ihm sein. Er kann Thors Aufgaben, wenn er sie bringt, nicht ablehnen, denn dann würde das selbe passieren, so wie beim ersten mal als er es tat. Was seine Suche nach Informationen, nach einem Namen dieser seltsamen Welt angeht. Der Frage warum seine Magie so verbunden mit ihr war. Es war wie eine Sucht. „Ich weiß aber Thor...“ Er will es ihr sagen, will ihr alles sagen und tut es doch nicht. Es würde ohnehin nichts nutzen. Mutter seufzt noch einmal und führt ihn dann nach oben. „Dein Bruder ist fürs erste in Nifelheim. König Sindri feiert dort bald den 700dertsten Geburtstag seines Sohnes Alf und lud ihn ein.“ Nun, das war unerwartet, er hätte gedacht Sidnri wäre noch immer wütend mit Thor aber vermutlich wollte er sich mit dieser Geste bei Odin und Asgard gut stellen, es war auf jeden Fall eine Entlastung für ihn. Die Zwerge feierten selten aber wenn, dann richtig und lange und ausgelassen. Ein paar Tage Ruhe würden ihm sicher guttun. Thors Abwesenheit gibt ihm endlich wieder etwas Zeit für sich. Mutter gab ihm Rückendeckung, indem sie die derzeitige Hitze vorschob und alle im Palast wussten, das er von Klein auf Probleme mit den hohen Temperaturen im Sommer hatte. Er vertrieb sich einen Teil der Tage damit zu versuchen herauszufinden, woher der magische Hauch im Gewölbe kam. Was immer es war von dem es ausging, es gab eine Verbindung zu der blauen Welt und zu ihm. Vielleicht konnte er mehr herausfinden wenn er wusste was es war. Leider musste er feststellen, das besagtes Etwas sich in Trophäenraum befand. Es gab keine Möglichkeit dort unerkannt hineinzukommen. Er wusste es aus Erfahrung. Nur wenigen Wachen war es gestattet die Barrieren zu passieren und egal wie mächtig seine Magie auch sein mochte, wie ausgefeilt seine Illusionen. Diese Barrieren würde es erkennen und Alarm schlagen und jeden unerlaubten Besucher zurückhalten. Er würde die Erlaubnis des Königs, Vaters Erlaubnis brauchen, um einzutreten. Oder Gungier, was auf das selbe hinauskam. Statt sich weiter und weiter im Kreis zu drehen, beschloss er Mutters Rat zu befolgen und suchte Ablenkung. Mit etwas Abstand konnte er vielleicht klarer sehen oder kam auf andere Ideen. Der Schwarzmarkt scheint die beste Wahl zu sein. Wenn es um Ablenkungen geht, gibt es kaum etwas besseres. Herzukommen war eine grandiose Sache. Wie jedesmal wenn er durch den Pfad schlüpft und verkleidet durch die Straßen wandelt, ist es eine wahre Reizüberflutung. Hier gab es alles und jedesmal entdeckt er etwas neues das sein Interesse weckt. An einem Stand werden obskure Götzen angeboten, an einem anderen gefälschter Schmuck. Seltsame Kräuter zweifelhafter Wirkung oder sehr eindeutiger Wirkung. Er entdeckt einen Laden voller Tiegel und Ampullen voll Gift und gleich daneben bieten ein Weinhändler edle Tropfen. Es überrascht ihn nicht dass die Kunden des ersten nicht selten auch beim zweiten einkaufen. Wie alle male zuvor verliert er schon bald das Zeitgefühl. Es gibt keine Fenster die ihm den Stand der Sonne verraten würden, noch andere Möglichkeiten nach draußen zu sehen. Er weiß nicht einmal auf welcher Welt er sich genau befindet, vermutet angesichts der Anzahl an Zwergenhändlern jedoch eine ihrer Welten. Die gesamte Halle ist abgeschirmt und von unzähligen Runen und magischen Barrieren geschützt. Wer hineinkommen will, kann dies nur auf zwei Wegen tun. Eine Portrune, die man jedoch nur hier erhielt, was bedeutet man muss von jemand anderem zuvor hierher eingeladen worden sein. Oder durch eines der Portale. Sie waren in abgelegenen Bereichen der Halle und ausnahmslos schwer bewacht. Sollte jemals ein Trupp Soldaten hindurch kommen, so würden sie tot sein, kaum das sie die Schwelle überschritten hätten. Das selbe galt natürliche auch für die Endpunkte der Portrunen. Der Markt war wie eine tödliche Festung. Ganz am Anfang hatte er herauszufinden versucht, wie es möglich war dass kein Wort hiervon in all den Jahrtausenden in denen dieser Schattenmarkt schon existierte, nach außen gedrungen war. Selbst wenn Heimdall nichts hiervon sehen konnte, die Menge an Leuten die sich hier täglich hindurch bewegen musste, war enorm. Er vermutete eine Kombination aus Einschüchterung, Selbstschutz der Besucher und vor allem Bannsprüchen. Viele wussten wohl wie er selbst nicht einmal wo genau sie eigentlich waren und es war auch nicht auszuschließen, dass der ein oder andere Schwätzer gezielt ausgeschaltet wurde. Heute vertrieb er sich allerdings die Zeit lediglich damit, durch die Stände und Läden zu schlendern und die Leute zu beobachten. Dann sah er sie. Jotunen. Es hätte ihn nicht überraschen sollen. Die Eisriesen setzten sich immer wieder über des Allvaters Gebot hinweg und drangen in die anderen Welten ein. Er hätte erwarten sollen in dieser Gesetzlosen Gegend irgendwann auf welche zu treffen. Dennoch ist es ein Schock. Und eine Chance. Es sind Fünf, die mit grimmigen Gesichtern durch die Menge schreiten. Sie überragen alle anderen hier um wenigstens zwei bis drei Köpfe und instinktiv machen ihnen die anderen Passanten den Weg frei. Kälte strahlt von ihnen ab und weißer Dunst wehte hinter ihnen her. Narben bedecken ihre Haut und da sie nur gerade das nötigste tragen, ist viel davon zu sehen. Waffen sind keine zu entdecken, aber bei einem Eisriesen bedeutet dies vermutlich recht wenig. Loki blieb still und duckte sich hinter einen der Stände, bevor er ihnen lautlos folgte. Sein Herz raste. Sie waren monströs, grobschlächtig und abscheulich, so wie alle immer sagten, genau wie in den Büchern und Geschichten und Thors Erzählung. Die narbenartigen Verzierungen auf ihrer Haut, fast wie eingraviert. Wie verschlungene Runen. Die imposanten, gebogenen Hörner mit den tödlichen Spitzen. Ungewollt war er fasziniert davon. Zwei hatten Haare. Er hatte nicht gewusst das Jotunen Haare haben konnten. Auf allen Abbildungen waren sie immerzu kahlköpfig dargestellt. Er musste herausfinden was sie hier wollten und wie sie herkamen. Das erste klärt sich schnell, sie kaufen Heilsteine und Kräuter. Überraschend. Loki hätte eher auf Waffensysteme und ähnliches getippt. Danach noch Energiekristalle, was weit mehr seinen Erwartungen entspricht. Es folgen noch weitere Dinge, doch kaum etwas davon ergibt Sinn für ihn. Loki folgt ihnen weiter durch den Markt, bis sie irgendwann vor den Portalen zum stehen kommen. Konnte es so einfach sein? Immerzu hatten sich Vater gefragt, wie die Jotunen es fertigbrachten in die anderen Welten einzudringen. Nie hatte Heimdall ihre Wege ergründen können und dennoch waren sie immer wieder wie aus dem Nichts aufgetaucht. Keiner hatte je daran gedacht dass sie Portale nutzen könnten. Portale waren teuer und komplex. Ihre Herstellung war ein wohl gehütetes Geheimnis in Asgards Schatzkammern und Eitris Werkstätte. Niemals hätten die Jotunen die Erlaubnis erhalten eines zu erwerben. Andererseits, die Betreiber diese Marktes hatten die ihren sicher auch nicht legal und mit Asgards Berechtigung bekommen. Dennoch es brauchte ein zweites Portal am Zielort, das angepeilt werden konnte und wo die Riesen erschienen, war das nie der Fall gewesen. Außer sie hatten einen Weg gefunden es ohne zweiten Ankerpunkt zu öffnen! Ein ziemliches Wagnis und es dürfte gewaltige Energien benötigen. Waffengeklapper erklang, als die Verteidiger des Markes sich bereit machen. Das Portal begann sich zu öffnen und kalter Wind wehte hindurch. Loki musste sich entscheiden. Blieb er hier oder sollte er ihnen folgen um herauszufinden, wo in Jotunheim sich das Gegenstück befand. Er könnte unsichtbar hindurch, eine Markierung anbringen und sofort wieder zurück schlüpfen. Die Riesen würden sicher einige Minuten brauchen um die Waren auf die andere Seite zu schaffen. Keiner würde es merken. Er rannte los. Und erstarrte mit weit aufgerissenen Augen. Die Luft, das Licht, die Magie... Nein. Nein das konnte nicht sein! Es musste einen Fehler gegeben haben, irgendetwas war schief gelaufen! Dies war nicht Jotunheim. Das konnte nicht Jotunheim sein! Es war unmöglich. Die blaue Welt. Seine blaue Welt war nicht.... nicht.... Jotunheim sollte... war dunkel, unwirtlich und bar jeder Schönheit. Ein Öder Fleck aus nacktem Stein und Eis. Ein gefrorenes Ödland, eine Welt der Finsternis wo die Monster hausten. Sie war nicht... so! Nicht so schön. Die Magie ihrer Welt strich über ihn hinweg, die Luft roch nach klarem Wasser, nach kaltem Stein und Kalk. Er stand in einer Höhle und die Wände leuchteten wie die Polarlichter in der Nacht. Nein, nein es musste eine List sein. Irgendein Trick, ein Streich seiner Augen. Vielleicht ist es ein Fehler in seiner Wahrnehmung. Ja, sicher. Eine Täuschung, nichts weiter. Bestimmt gab es eine logische Erklärung für alles. Er schluckte schwer, atmete mehrmals tief durch und drehte sich um. Das Portal war geschlossen. Noch immer unsichtbar stand er in der Höhle, sein Kopf war wie leergefegt. Nach einer Weile atmet er erneut scharf ein und wieder aus. Hier weiter herumzustehen brachte ihn nicht weiter, er musste einen Weg finden von hier zu verschwinden und das möglichst schnell. Vorsichtig schlich er sich durch den Raum, an Wachen und Trägern vorbei. Seine Hände glühen in Magie während er den Gängen folgt und den Sicherheitssystemen auswich, den Bannrunen und Alarmen, immer auf der Suche. Sein Blick bleibt starr am Boden. Dies ist kein schöner Ort, er will ihn nicht ansehen. Überall sind Banne. Die Riesen schützten ihr Portal als wäre es das wertvollste in ihrem Reich. Sie sind in Wänden und Böden eingearbeitet. Alarme die auf unberechtigtes betreten oder artfremde Lebewesen reagierten. Einmal gerät er in eine Art Kältesog, die seine Kleidung gefrieren lässt, ihn selbst jedoch nur zum frösteln bringt. Einmal scheint er an einen defekten zu geraten, den er reagiert überhaupt nicht. Er hat Glück. Er spürt das vertraute kribbeln verhältnismäßig schnell. Portale waren, das hatte er schon früh gemerkt, wie Magneten für die geheimen Pfade. Man fand fast immer wenigstens einen in ihrer Nähe. Dieser führt ihn sogar zurück nach Asgard. Aber nicht in die Berge, sondern direkt ins Herz des Palastes. Er kann es nicht glauben aber der Pfad endet mitten im Dach der Trophäenkammer, zur Hälfte innen zur Hälfte außen. Einen Moment steht er erneut wie erstarrt oben auf der frei schwebenden Halle und sieht hinüber zur Brücke, wo zwei Wächter sich soeben auf den Rückweg machen. Eine Sekunde später schlüpft er erneut in den Pfad und verlässt ihn im Inneren der Sammlung seines Vaters. Seine Schritte hallen durch die kargen Räume, die Schätze rechts und links von ihm bleiben unbeachtet. Er steigt hinab in die untere Ebene und geht festen Schrittes zu einem ganz bestimmten Artefakt. Die Urne. Sie musste der Grund sein. Als Vater sie aus Jotunheim mitbrachte, damals als der Krieg vorbei war, irgendetwas musste geschehen sein. Ihre Magie hatte ihn verseucht. Hatte ihn verderbt. Ja, das war die Erklärung. Seine Muskeln krampfen, seine Nacken spannt sich an, während er die Urne mit gesenktem Haupt ansieht. Ruckartig wandte er sich wieder ab und ging den selben Weg zurück. Vom Dach der Halle aus klettert er hinunter auf die Brücke und geht nach oben in die goldenen Säle. Ihr Glanz sollte wunderschön sein, hell und strahlend. Für ihn ist es nur grell und brannte in den Augen. Er hasste es. Er hasste die Eisriesen für das, was sie ihm angetan hatten. Er hasste ihre kalte Welt mit ihrer abscheulichen Sonne. Hasste die Lichter in der Nacht, den kalten Wind auf seiner Haut, die Magie die mit seiner schwang. Vor allem hasst er, dass er es genossen hatte, dass er es geliebt hatte. Und er hasste sich selbst dafür dass er nicht aufhören konnte, sich noch immer danach zu sehnen. XXXX Der Bifröst und die Pfade die Loki benutzt, können nicht die einzigen Wege sein zu Reisen. Spätestens seit Thor 2 und den Guardians wissen wir das es jede menge Raumschiffe gibt und die Asen sie auch nutzen. Und die Zwerge auf ihrer Weltraumbasis müssen ja auch irgendwie ihre Lebensmittel ran kriegen. Was die Jotunen angeht. Odin fürchtet den Krieg mit Jotunheim aber wenn die Urne die einzige Möglichkeit gewesen wäre, wie sie ihre Welt verlassen können, dann wäre das unsinnig gewesen. Er hätte sich einfach nur von ihrem Planten fernhalten müssen und nichts wäre passiert. Dass er aber den Krieg mit ihnen fürchtet und auch denkt das Tausende in den Reichen sterben würde bedeutet, dass die Jotunen irgendeine Möglichkeit haben müssen zu reisen und anzugreifen. Und was ist mit den anderen Welten? Asgard ist die einzige mit Bifröst, wie reisen die anderen? Abgesehen von Raumschiffen, den geheimen Pfaden die angeblich nur Loki kennt, dem Bifröst und der Urne wissen wir noch von der schwarzen Energie oder Magie, die Odin nutze um Thor zu Erde zu bringen. Dem Tesserakt, der Konvergenz (die allerdings nur alle 5000 Jahre kommt) und auch den magischen Portalen die man bei Dr. Strange gesehen hat. Er hat ein Portal von einem anderen Planeten zur Erde aufgemacht ohne danach sonderlich erschöpft auszusehen. Schätze solange er den Ort kennt zu dem er will oder zumindest weiß wo er liegt, gibt es da keine Grenzen. Und natürlich Heimdalls Schwert und später Thors neue Axt. Bestimmt gibt’s noch andere Möglichkeiten. Ich entscheide mich für magisch-technische Portale im Stile von Stargate die die Jotunen für sich wiederentdeckt haben. (Kap.19) Leider haben sie keine Heimdall Zielvorrichtung und müssen ein bisschen rumtesten um nicht mitten in einem Sumpf zu landen. Kapitel 37: Selbstbetrug (Loki) ------------------------------- Loki Er hatte es sich selbst geschworen. Nachdem er herausgefunden hatte, dass die Welt, die ihn so anzog, die ihn so sehr finanzierte und willkommen hieß, Jotunheim war... Er hatte sich geschworen das er ihrer Verlockung nie wieder nachgeben würde. Das er diese Korruption seines Geistes abschütteln, sich um jeden Preis davon lösen würde. Was auch immer damals geschehen sein mochte, das sein Körper Jotunheims Magie, statt der von Asgard verinnerlichte, er würde dem widerstehen. Jahrhunderte hatte er wiedererstanden. Nun gut, er hatte es damals noch nicht gewusst aber auch wenn er es jetzt wusste, auch wenn er jetzt von dieser Verbindung gekostet hatte, er würde dem nicht nachgeben. Es war eine Krankheit, ein Fluch und er würde einen Weg finden es zu heilen. Leider verrieten ihn sein eigener Geist und Körper. Je mehr er versuchte nicht an die Frostbedeckten Weiten zu denken, desto präsenter wurden Sie. Je mehr er das Gefühl der Magie, die seine anschürte verdrängte, desto heftiger tobte die Sehnsucht danach in seinem Herzen. Er wollte es nicht. Er war aus Asgard, mit seinen goldenen Bauten, die im Licht der hellen, warmen Sonne erstrahlten. Mit seinen dichten, üppig grünen Wäldern. Mit Blumenwiesen die in allen Farben leuchteten. Die Luft erfüllt von Blütenduft und Vogelstimmen und Insekten die im Gras summten und zirpten. Dies war seine Welt. Sein Zuhause. Jotunheim war nur ein öder Flecken Land, bar jeder Schönheit. Das war es zumindest, was er sich verzweifelt einzureden versuchte. Mutter hatte ihm Bücher gegeben. Sie meinte dass es, egal ob er jetzt Ratsmitglied oder ein Diplomat oder etwas anderes werden würde, nachdem Thor zum König gekrönt wurde, es wichtig wäre auch ihre Feinde zu kennen. Es war zu der Zeit gewesen, als er noch versucht hatte herauszufinden, welche Welt es war die ihn so zu sich zog. Er hatte die Bücher ihr zuliebe ohne große Begeisterung durchgeblättert und dann weggelegt ohne sie noch weiter zu beachten. Das wenige was er gelesen und an Bildern gesehen hatte, hatte ihm gereicht um zu wissen, dass die Jotunen genau die unzivilisierte Bestien waren, als die sie von allen immer beschrieben wurden. Ihre Welt war ein Dunkler unbarmherziger Ort. Eine Welt ohne jede Gnade. Ohne Licht, Wärme und Leben. Eine Welt in der der Tod regierte. Und die Kultur der Eisriesen war genauso. Grausam, mitleidslos und voller blutiger Rituale und Gepflogenheiten. Sie mordeten ihre eigenen Leute wenn sie zu schwach waren, opferten selbst ihre Kinder irgendwelchen obskuren Elementargöttern und fraßen ihre Toten. Sie waren wahrhaftig die Monster aus den Kindergeschichten. Vater hätte sie alle vernichten sollen als er die Chance dazu hatte, anstatt Frieden mit ihnen zu suchen. Jetzt las er sie alle Wort für Wort. Immer und immer wieder und versuchte sich einzureden, dass er die Meinung derjenigen, die diese Bücher verfassten, voll und ganz teilte. Und jede Nacht wieder versagte er in seinen Versuchen, wenn er von den Schneebedeckten Ebenen, der blauen Sonne und dem kalten, nach Stein und Eis riechenden Wind träumte. Von den gewaltigen Bergen in der Ferne und wie es dort wohl sein mochte. Manchmal, wenn es zu schlimm wurde, schlich er sich hinab ins Gewölbe und durch den Pfad hinein in die Trophäenkammer. Er verachtete sich jedesmal wieder selbst dafür dem Drang nachzugeben. Sein Geist war zwiegespalten. Der eine Teil von ihm wollte sich angeekelt abwenden und zurück nach oben in den goldenen Palast gehen. Sich ins Licht der Sonne setzten und die nach Blumen duftende Luft tief einatmen. Der andere Teil wollte hier unten in der dunklen, kalten Kammer bleiben und einfach nur die Urne anstarren. Meist gewann der zweite Teil seines Ichs und wenn er dann irgendwann nach oben zurückkehrte, schämte er sich für seine Schwäche. Um sich abzulenken vergrub er sich in Arbeit und seinen Studien. Er hatte noch immer keinen realistischen Plan wegen Thor. Er hatte viele unrealistische Pläne aber nichts umsetzungsfähiges. Er brauchte etwas das absolut und ohne den geringsten Zweifel klar machte, das Thor schlicht nicht bereit war. Das zeigte, das Thor zu ungestüm, jähzornig und kriegslüstern war. Etwas, das man nicht schönreden konnte. Und es musste etwas wirklich drastisches sein, welches auch nicht einfach verheimlicht werden konnte. Etwas, das Vater nicht in seinem verklärten Blick übersah. Es war frustrierend. Tausend Jahre lang hatte Vater jeden Fehler Thors übersehen, jede Schwäche ausgeblendet und sich ganz allgemein ein verherrlichtes, perfektes und unfehlbares Bild von Thor aufgebaut. Sein Bruder, der strahlende Held, mächtigster aller Krieger Asgards, die Inkarnation des perfekten Asen. Groß, muskulös, gutaussehend und absolut ehrenhaft und selbstlos. Tausend Jahre hatte es nichts gegeben was Vaters Glauben auch nur hätte ins wanken bringen können und jetzt blieben ihm noch gerade mal Sieben Jahre, um genau dies so gründlich wie nur irgend möglich zu schaffen. Es war zum verzweifeln. Wieder stand ein runder Geburtstag an. Einer von denen, die gefeiert wurden, auch wenn dies in seinem Fall in der Feier über den heroischen Sieg vor über Tausend Jahren gegen Jotunheim, dem letzten großen Krieg der neun Reiche, wie immer völlig untergehen würde. Der ach so ruhmreiche Krieg war alles worüber die Gäste redeten. Wie jedes Jahr ging sein Geburtstag zwischen all den Geschichten der Krieger, wie heldenhaft und mutig sie waren und wie viele Feinde sie besiegten, verloren. Er hatte sich schon lange damit arrangiert und aufgehört darüber zu fluchen, dass diese beiden Ereignisse so ungünstig zusammengefallen waren. Früher, als Kind, fand er es toll an einem so großen Tag geboren worden zu sein und fand sich von der gewaltigen Feier überwältigt. Sie war sogar größer als die Thors gewesen. Aber mit der Zeit verging dieses Gefühl als ihm klar wurde, dass nur die wenigsten ihn feierten. Wie jedes Jahr würde er also die oberflächlichen Glückwünsche annehmen, dabei mit den Gästen anstoßen und dann mit ausreichend Wein irgendwohin verschwinden wo es ruhig war, um sich zu betrinken. War ja nicht so als würde er auf der bald folgenden Saufgelage vermisst werden. Und ja ein Saufgelage, anderes ließ es sich kaum noch beschreiben, wenn alle völlig betrunken schräge Lieder über den Sieg grölten. Er zumindest hatte bis dahin seine Rolle als freudiges Geburtstagskind erfüllt, hatte sich sehen lassen und jetzt wurde seine Anwesenheit nicht länger benötigt. Dieses Jahr war es besonders schlimm. All diese blutigen, furchterregenden Geschichten über die Kämpfe. Über die Belagerung und die scheinbar endlosen Monate in der kalten, dunklen Nacht. Von Monstern und Alptraumlandschaften voller Schatten und Schrecken. Es schlug ihm aufs Gemüt, weil er es einfach nicht schaffte, es mit seinen Eindrücken in Einklang zu bringen. Möglicherweise war er etwas depressiv darüber. Vielleicht war er auch ein klein wenig angetrunken. Aber er war nicht betrunken genug um dumm zu sein. Er hatte zumindest noch genug Verstand um sich unsichtbar zu machen, als er sich eine Flasche schnappte und wie in Trance hinabstieg ins Gewölbe. Er lehnte ihr gegenüber an der Mauer, die noch fast volle Flasche Wein neben sich und dachte... an gar nichts. Licht und Schatten warfen sich ständig verändernde Bilder an die Wände. Die Magie summte und vibrierte durch ihn hindurch. Flüsterte Verlockungen in seine Ohren. Er nahm einen weiteren tiefen Schluck und starrte stumm und reglos in jenes wirbelnde Licht, welches aus der Urne drang. Wie er sie doch verabscheute. Das nächste, das er in dem Alkoholdunst der sein Hirn umwehte bemerkte war, dass er nicht mehr im Gewölbe saß. Er war nicht einmal mehr im Palast von Asgard. Er sollte eigentlich besorgt sein aber stattdessen fand er das Ganze nur faszinierend und auf eine absurde weise witzig. Es war hübsch hier. Die Wände leuchtete so schön in grün und blau und lila. Er musste wirklich ziemlich betrunken sein, schoss es ihm durch den Kopf, dass er sogar schon leuchtende Wände sah, zusammen mit der Frage, wo denn die Weinflasche hingekommen war. Schwankend ging er weiter ziellos durch den verlassenen Korridor. Irgendwann hörte er Stimmen und Gelächter und wand sich in die entsprechende Richtung. Irgendetwas stimmte nicht. Es war schwierig einen klaren Gedanken zu fassen aber er spürte instinktiv, das hier etwas nicht so war wie es sein sollte. Stirnrunzelnd und weit vorsichtiger als noch vor einigen Sekunden ging er weiter. Das hier war nicht Asgard. Er hatte es schon vorher gewusst aber erst jetzt drang die Erkenntnis wirklich zu ihm durch. Er war in Asgard gewesen, im Waffengewölbe, jetzt war er nicht mehr in Asgard. Es gefiel im nicht wohin dieser Gedankengang führte. Er hatte einen Durchgang des weitläufigen Ganges erreicht, die Stimmen waren jetzt nah. Eine Hand an der Wand machte er einen weiteren Schritt und stand unter dem Torbogen, der in eine größere Kammer führte. Auf einen Schlag war er vollkommen nüchtern. Dann trat er ruckartig zurück und presste sich mit dem Rücken gegen die Wand, während er panisch versuchte seine Atmung unter Kontrolle zu bekommen, die Personen auf der anderen Seite des Tors schienen ihn zum Glück nicht bemerkt zu haben. Er war ganz eindeutig nicht mehr in Asgard. Loki war der Verzweiflung nahe. Er war in Jotunheim. Er hatte absolut keine Ahnung wo genau er war und somit auch keine Ahnung, wo der Pfad zurück nach Asgard sich befand. Und er hatte das Gefühl schon seit Stunden im Kreis umherzuirren. Besorgt fragte er sich, ob er die Weinflasche mit hierher genommen oder sie im Gewölbe hatte liegen lassen. Sollte letzteres der Fall sein, würden die Wachen es Vater melden und dann würde er sowas von Ärger bekommen. Er schnaubte und erstickte den Lachanfall indem er sich den Mund zuhielt. Als ob dies jetzt dringendste seiner Probleme wäre. Unsichtbar wanderte er durch Tunnel und Höhlen, durch weitläufige Hallen und Säle. Er traf nur selten auf Eisriesen, was zumindest eine kleine Erleichterung war. Angestrengt versuchte er sich alles was er von seinem einen Abstecher durch das Schwarzmarktportal hierher wusste, in Erinnerung zu rufen. Er wünschte sich in diesem Augenblick wirklich er hätte sich besser umgesehen, während er einen Pfad von hier fort gesucht hatte. Er musste nach oben. Der Pfad war nahe der Oberfläche gewesen, soviel erinnerte er sich zumindest. Er fand die Weinflasche in einem gewaltigen Säulengang und hob sie auf. Er platzierte an einer schwer einsehbaren Stelle eine Ortungsrune und ging weiter. Wenigstens wusste er jetzt, dass er in der Nähe sein musste oder zumindest ging er in die richtige Richtung und im Zweifel konnte er zumindest diesen Raum wiederfinden. Dann hörte er die Musik. Er konnte nicht anders als innezuhalten und zu lauschen. Es klang schwermütig und doch wunderschön. Es konnte unmöglich von einem Eisreisen stammen und obwohl er wusste dass er dem nicht weiter nachgehen sollte, dass er besser weiter nach dem Pfad suchen sollte, konnte er sich nicht davon abhalten dem Klang zu folgen. Die Halle war gigantisch. Eine kugelförmige Kuppel die alles überspannte und nicht eine einzige Säule im Inneren um sie zu stützen. Es erinnerte ihn ein wenig an den Thronsaal des Allvaters. Es musste irgendeine Art von Tempel sein. Es war düster hier, die Wände glimmten nur schwach und die Lampen waren verloschen. Der Raum schien leer zu sein. Die Musik kam von der anderen Seite der Halle. Er hielt sich nahe der Wände während er näher ging. Es war, so unglaublich es auch sein mochte, tatsächlich ein Eisriese der diese Melodie hervorbrachte. Er saß auf den unteren Stufen einer Treppe, die zu einem Altar hinaufführte und spielte auf einer Art Violine, soweit sich das erkennen ließ. Loki verharrte wo er stand und hörte einfach nur zu, bis das Lied verklang. „Du musst nicht hierbleiben, das weißt du.“ Erschrocken zuckt er zusammen in dem Glauben, entdeckt worden zu sein. Versteift sich instinktiv als die Stimme erklang. Oben am Altar war noch ein Riese. Er hatte ihn nicht bemerkt, weil er an der von ihm abgewandten Seite des steinernen Tisches am Boden saß und sich anlehnte. „Ich weiß Vater.“ Antwortete ihm derjenige, der an der Treppe war, während er das Instrument stimmte. Er machte keine Anstalten zu gehen, sondern bereitet sich nur stumm auf ein anderes Lied vor. Sein, ja, offensichtlich Vater, brummte nur dumpf und dann war es eine Weile still. „Du wirst nie die Hoffnung aufgeben oder?“ Es ist wieder der an der Treppe der spricht und es scheint keine Frage in dem Sinne zu sein, sondern mehr eine schlichte Tatsache die er ausspricht. Die nächsten Worte bestätigen Lokis Annahme. „Das fragst du jedes Jahr Byleister und es ist immer die selbe Antwort.“ Damit schien das Gespräch beendet und der Jüngere der beiden begann ein neues Lied. Es klang anders aber nicht weniger Melancholisch als das vorherige. Nachdenklich wandte Loki sich ab und ging wieder. Das war seltsam gewesen. Es war früher Morgen als er wieder in Asgard ankam. Er war erschöpft, müde und hatte einen furchtbaren Kater. Er teleportierte sich in die oberen Hallen, was sich im Nachhinein als die denkbar dümmste Idee herausstellte, die er je hatte und übergab sich erstmal in einen der Zierbüsche auf dem Balkon. Zu seinem Unglück waren einige der Krieger in der Nähe und hatte es gesehen, die Witze ließen nicht lange auf sich warten. Er warf ihnen einen genervten Blick zu, stellte die Flasche mit einem dumpfen Schlag auf dem Geländer ab und ging in seine Gemächer. Den Rest des Tages verschlief er mehr oder weniger. Mutter kam einmal vorbei um nach ihm zu sehen und ihm einen Trank zu geben und zu seinem Unglück auch Thor, der von den Kriegern gehört hatte, das er sturzbesoffen gewesen sei. Sein dröhnendes Gelächter als er sah dass die Geschichte stimmte, half sicher nicht die Kopfschmerzen zu lindern. „Da hast du wohl ein bisschen zu heftig auf unseren Sieg gefeiert was Bruder?“ Bei dem Wort Sieg wurde Loki wütend, selbst sein Bruder schien diesem Ereignisse mehr Bedeutung beizumessen als Lokis Geburtstag. Er warf ein Kissen nach ihm und Thor verschwand wieder. Am Abend, als es ihm wieder besser ging und sie bei Tisch saßen, durfte er sich noch eine Strafpredigt von Vater anhören. Bezüglich des angemessenen Benehmens in der Öffentlichkeit und dass er sich als Prinz nicht derartig betrinken und dann vor aller Augen übergeben sollte, dass er sich ein Beispiel an Thor nehmen sollte. Tolles Beispiel. Thor trank wie ein Fass und war bei jeder zweiten Feier betrunken. Der einzige Unterschied bestand darin, das Thor am nächsten Tag weniger bis gar keine Nebenwirkungen hatte und ihm nie davon schlecht wurde. Was die Ereignisse bei seinem trunkenen Ausflug anging, so war er sich nach einer Weile nicht mehr sicher, was davon wirklich war und was er sich eingebildet hatte. Die ganze Angelegenheit erschien ihm bei näher Betrachtung so surreal. Wer hätte schon jemals von musizierenden Frostriesen gehört? Lächerlich. Eine Sache allerdings ließ ihn partout nicht mehr los. Eine Idee, die sich festgesetzt hatte. Anfangs tat er sie als Unsinn ab aber der Gedanke kam immer wieder hoch und mit der Zeit fing er an es ernsthaft in Betracht zu ziehen. Wenn man genauer darüber nachdachte, war es eigentlich perfekt. Alle Teile waren da und mussten nur zusammengefügt werden. Die Frostriesen hassten Asgard. Asgard hatte etwas das sie wollten. Er hatte einen geheimen Pfad, der beides verband und Thor.... Thor würde würde ausrasten und nach Krieg brüllen wenn irgendetwas seinen großen Tag der Krönung ruinieren würde. Und wenn es passierte, würde halb Asgard entweder live dabei sein oder zumindest davon hören. Es war perfekt. Es war ein riskanter Plan und es würde immense Vorbereitung brauchen, zudem musste er sicherstellen, das am Ende nicht tatsächlich ernsthafter Schaden entstand. Ein Einbruch mit Diebstahlversuch war völlig in Ordnung aber es dufte den Riesen selbstverständlich nicht wirklich gelingen. Dieser Teil war einfach zu bewerkstelligen. Er konnte sie durch das Portal hineinführen und dann verschwinden. Ohne ihn konnten sie den Weg nicht mehr zurück gehen und was die Waffen in der Kammer anging, sobald sie auch nur eine berührten, würde der Alarm aktiviert und sollten sie dumm genug sein eine von ihrem Platz zu heben, was sie definitiv täten, so würde es den Destroyer entfesselt. Was schwierig werden würde war, das Vertrauen der Eisriesen soweit zu gewinnen, das sie ihm in die Falle hinein folgten. Er konnte sich nicht allein auf ihre Gier und Rachsucht verlassen wenn es soweit war. Es hing alles von der richtigen Zeitplanung ab und wenn die Riesen zögerten, könnte es alles durcheinanderbringen und ruinieren. Er musste selbstverständlich auch dafür sorgen, dass er selbst rechtzeitig wieder oben bei der Krönung anwesend und entsprechend gekleidet war, damit niemand Verdacht schöpfte, er könne etwas damit zu tun haben. Die Riesen selbst hingegen über seine Identität zu täuschen, sollten dagegen kein großes Problem darstellen. Stumpf wie sie waren sollten es einige Illusionen tun. Thor würde schäumen vor Wut und es mit ziemlicher Sicherheit persönlich nehmen, dass der Feind ausgerechnet an diesem Tag Angriff. Er würde nach Vergeltung schreien und nach Krieg rufen und dann würde Vater es endlich sehen. Dies konnte Vater sich unmöglich gut reden. Es war eine völlig wahnsinnige und in höchstem Maße riskante Idee. Wenn auch nur die geringste Spur zu ihm führte, könnte er wegen Hochverrats angeklagt werden. Wenn es schief ging, könnte es nicht nur zu einem beinahe Krieg kommen, sondern tatsächlich zu Krieg führen. Andererseits, wenn Thor König wäre, würde es wohl sowieso Krieg geben also gab es nicht viel zu verlieren. Loki fing an zu planen. XXXX Es ist nie wirklich toll wenn der Geburtstag mit einem großen Feiertag zusammen fällt. Das eine wird immer vom andern überschattet. Stellt euch nur vor ihr hättet am 24 Dezember Geburtstag, da wird es schwierig mit feiern, weil die meisten Freunde schon was anders vor haben. Auch in den Tagen davor und danach. Außerdem kriegt man nur einmal Geschenke. Loki hat ja am selben Tag sein Fest, an dem die Siegesfeier über die Jotunen stattfindet und als Königssohn wird es daher kein kleines Fest im Kreise der Familie, sondern eine gewaltige Party. In einer Kriegerkultur wie Asgard sie ist, dürfte der Focus daher wohl eher auf der Siegesfeier liegen und da kann ich verstehen wenn man etwas depressiv wird und zu tief ins Glas schaut. Ich kannte mal einen, der hatte an einem Schalttag Geburtstag. Der hatte es auch nicht immer leicht als Kind. Kapitel 38: Stolzer Vater (Odin) -------------------------------- Odin In nur mehr einer Woche wäre es soweit und Thor würde gekrönt werden. Monatelange Planungen und wochenlange Vorbereitungen nur für diesen einen Tag. Den Tag, an dem sein Sohn den ihm gebührenden Platz einnehmen und die Herrschaft über das Reich anträte, welches er für ihn erschaffen hatte. Ein blühendes Reich des Wohlstands und des Friedens. Ahh, er konnte sich noch gut an den kleinen, wilden Jungen erinnern, der er einmal war. Thors erste Schwertkampfübungen, sein erster Ringkampf, sein erster Sieg in der Arena, der Tag an dem er ihm Mjölnir überreichte. An diesen Tag erinnerte er sich besonders gut. Der Hammer war Thors Geschenk zur Mannwerdung und wie hatte sein Sohn in Ehrfurcht vor ihm gestanden und die mächtige Waffe mit zitternder Hand aufgenommen. Thor hatte schnell gelernt mit ihm umzugehen. Es war beeindruckend welches Geschick er an den Tag legte um ihn im Kampf zu führen. Thor war ein Naturtalent. Und bald schon einer der mächtigsten und berühmtesten Krieger ganz Asgards. Zusammen mit seinen Freunden und seinem Bruder war er durch alle Welten gereist und hatte für Frieden und Gerechtigkeit gesorgt. Er hatte sich in unzähligen Schlachten geschlagen und so seinen Wert bewiesen und sich den Respekt der Völker verdient. Und mit seiner Hilfsbereitschaft hatte er sich die Dankbarkeit seiner zukünftigen Untertanen und Verbündeten gesichert. Noch immer feierten die Bürger von Scherhafen seine Güte, als Thor nach einer furchtbaren Flutkatastrophe nicht nur sofort persönlich zur Hilfe kam, sondern auch beim Wiederaufbau mithalf. Sein Name war über alle Welten Asgards und weit darüber hinaus bekannt geworden. Thor, Sohn von Odin, Thor der Mächtige, der Donnergott, Beschützer der Neun Reiche. Er wurde verehrt von den Asen und auch von vielen anderen. Und ebenso wurde er von seinen Feinden gefürchtet. Als der Herr des Hammers, als der Zertrümmerer. Der Donnerer. Sein Sohn. Der baldige König Asgards. Wie schnell doch die Zeit verging. Die Tage vor der Krönung als hektisch zu bezeichnen wäre eine Untertreibung gewesen. Die gesamte Stadt wurde geschmückt und Festzüge und Paraden fuhren durch die Straßen. Delegationen aus allen Königreichen waren eingetroffen und die Gästezimmer des Palastes waren allesamt belegt. Die Stadt quoll über und je näher der entscheidende Tag rückte, desto wilder ging es in den Straßen zu. Erneut glühte der Bifröst auf und brachte ihre letzten Gäste, die Lords von Ljosalfgard, nach Asgard. Thor würde sie empfangen und zum Palast geleiten wie es der Brauch wollte. Ein Zeichen, das er den Alben Schutz auf ihren Wegen gewährte. Heute Abend würde dann die erste Feier stattfinden, um von Thors bisherige Leistung zu berichten und sie zu ehren und morgen Abend würden sie auf seine zukünftigen Leistungen anstoßen. Es waren Barden und Geschichtenerzähler aus allen Teilen des Reiches gekommen, um ihre Werke über Thors Heldentaten wiederzugeben. Geschenke für den künftigen König stapelten sich in dem speziell dafür eingerichtetem Zimmer und als der Abend kam, war der Große Saal des Palastes voll besetzt. Die erste Ballade handelte davon wie Thor die Schlacht bei Grimstad zu ihren Gunsten wendete, indem er mit seinem Hammer Mjölnir vom Himmel fuhr und zwanzig Feinde mit einem Schlag niederstreckte. Es folgten Geschichten wie er die Schmieden von Ivaldi vor den Steintrollen schützte, gefährliche Bestien erschlug, die die Ländereien unsicher machten und gesuchte Verbrecher jagte und fing. Die Magier schufen passend dazu illusorische Bilduntermalung. Thor selbst erzählte davon, wie er den Zwergen Schutzgeleit gab, als sie ein selten Erz auf Muspelheim suchten und von seiner Begegnung mit dem Feuerdrachen, dessen Kopf die Hallen seit diesem Tag schmückte und Loki, der ihn bei diesem Ausflug begleitetet hatte, zeigte allen die am Tisch saßen wie der Kampf ablief. Lautes Brüllen und Grölen begleitete die Menge, als sich die Illusionen von Thor und dem Drachen bekämpften. Je später der Abend wurde, desto ausgelassener wurde die Stimmung im großen Saal und in den kleineren Hallen hatten sich verschiedene Gruppen eingefunden, um auf ihre Weise zu feiern. Dann kam der Morgen des großen Tages. Schon lange war er nicht mehr so unruhig gewesen. Er war schon so alt und hatte so viel gesehen und erlebt und dennoch war dies ein besonderer Tag, auch für ihn. Immer wieder und wieder ging er alles durch, prüfte die Vorbereitungen und sein eigenes Erscheinungsbild. Frigga ging es auch nicht besser. Sie zog sich wenigsten fünf mal um und wechselte immer wieder den Schmuck, weil er angeblich nicht zum Kleid, ihren Haaren oder der Dekoration in den Festsälen passte. Ein Glück, das er sich nicht um derlei Dinge zu sorgen brauchte. Der einzige Schmuck den er trug, wären die Armschienen und der Siegelring. Wobei letzterer mal wieder einfach nicht auffindbar war. Seufzend lies er den Ring sein, er verlegte ihn ständig, da er normalerweise einen speziellen Stempel für die Papiere verwendete. Es war lästig aber kein Problem, er wäre ohnehin nur Zierde. Später würde er ihn vermutlich unter irgendwelchen Dokumenten wiederfinden. Zusammen mit Frigga machte er sich auf den Weg zum Thronsaal Die Palastwache stand stramm und flankierte den Weg zum Thron, die Menge dröhnte und jubelte, während Thor Mjölnir lachend nach oben in die Luft hieb und durch die Ehrengarde hindurch zu ihm schritt. Frigga stand rechts von ihm neben dem Thron. Juwelen funkelten in ihrem Haar und auf ihrem Kleid und er konnte sehen wie eine Freudenträne in ihrem Auge blinkte. Neben ihr Loki, gekleidet in seine Zeremonielle Rüstung mit dem nicht so zeremoniellen grünen, satt wie gefordertem roten Umhang und seinem ach so geliebtem Helm. Er wird ihm die Farbrebellion gewähren, inzwischen hatte er sich im Grunde schon lange damit abgefunden und wie Frigga sagte, es stand ihm ohnehin besser als das königliche Rot. Darunter Sif und auf der anderen Seite der Treppe, die tapferen Drei. Thors engste Freunde. Seine Schildbrüder und Schwester. Kampfgefährten seit seiner Kindheit und mit die besten Krieger Asgards. Thors zukünftige Elite. Seine persönliche Garde. Und mit etwas Glück würde die Lady Sif auch seine zukünftige Frau sein. Ausgelassen und noch immer lachend schritt Thor näher. Stockte immer wieder kurz um dem Volk zuzuwinken und kleine Posen zu reisen. Er kann sehen wie Sif sich ein Lachen verkneift und dabei die Augen verdreht und muss selbst das Zucken am Mundwinkel zurückhalten. Thor ist aufgeregt und sicher auch ein wenig nervös. Er würde ihm das bisschen Angeberei lassen. Als er vor den Stufen ankommt, beugt er wie in den Proben das Knie vor seinem Vater und König. Er nimmt seinen Flügelhelm ab und sieht mit einem strahlendem Lächeln zu ihm auf. Seine Freunde nicken ihm ehrerbietig zu und als Odin mit einem Knall Gungier auf den Boden fahren lässt, kehrt Ruhe in der tosenden Menge ein. „Thor Odinson. Mein Erbe. Mein Erstgeborener.“ Mein einzig wahrer Sohn und Erbe, denkt er bei sich und für einen winzigen Moment stich Schuldgefühl in seinem Herz als sein Blick für eine Sekunde zu Loki flackert und zugleich die Erinnerung an sein kleines Mädchen emporkommt, doch es vergeht schnell wieder. Aus dem Augenwinkel sieht er wie Frigga sich die einzelne Träne vom Auge tupft, Loki neben ihr hat den Kopf leicht schräg gelegt und hält ihn gesenkt. Er kann sehen das er von unter seinem Helm her zu Thor blickt, demütig fast. Er wendet seine Aufmerksamkeit wieder nach vorne zu Thor. „So lange schon der Hüter des mächtigen Hammers Mjölnir, dessen Kraft seinesgleichen sucht, als Waffe der Zerstörung und als Werkzeug des Aufbaus. Ein passender Gefährte für einen König.“ Thor hat aufgehört wie wild zu grinsen und hört nun ernst zu. „Ich habe Asgard und das Leben aller Unschuldigen in den neun Welten beschützt von Anbeginn. Nun ist es Zeit, die Bürde weiterzureichen.“ Es ist keine lange Rede die er hält, dennoch lauscht der ganze Saal schweigend. Zu letzt sind nur noch die Schwüre zu leisten, dann ist es vollbracht. „Schwörst du, die neun Welten zu beschützen? Und schwörst du auch, den Frieden zu bewahren? Und schwörst du zu entsagen allem selbstsüchtigem Gebaren und dich ganz dem Wohle der neun Welten zu verschreiben?“ Thor schwört auf alles mit lauter und sichere Stimme und zum letzten hebt er bekräftigend Mjölnir. „Dann sei es so. Ich, Odin Allvater, bestimme dich heute...“ Er hebt Gungier und richtet ihn auf Thor während er spricht. Frigga seufzt lautlos und ringt ergriffen ihre Hände Loki zuckt nervös und muss sich zurückhalten nicht zu seinem Bruder hinabzusteigen, der Saal hält den Atem an. Und plötzlich spürt er wie Gungier lautlos einen Alarm sendet. „Die Waffenkammer...“ Sofort hebt er Gungier an und schlägt ihn erneut zu Boden um die Zeremonie abzubrechen. Gemurmel bricht in der wartenden Menge aus und Verwirrung ist in allen Gesichtern zu sehen, doch er kann sich jetzt nicht darum kümmern. „Thor, Loki kommt.“ Ohne weitere Erklärungen geht er mit schnellen Schritten in Richtung der Schatzkammern, hinter sich hört er seine beiden Söhne ihm nacheilen und wie Frigga zusammen mit Thors Gefährten den Saal beruhigt und die Menge zu zerstreut sucht. Kaum das er die Türen des Trophäenraums aufstößt, tritt der Destroyer gehorsam in seine Kammer zurück. Die Halle gleicht einem Schlachtfeld und die Kälte, die ihm in die müden Knochen fährt, lässt nur einen logischen Schluss zu. Eisriesen. Der Boden ist mit Frost bedeckt und knirscht unter seinen Sohlen und denen seiner beiden Söhne. Die Wasserbecken sind zu Eis erstarrt. Kalter Nebel hängt in der Luft. Entschlossen schreitet er vorwärts wo die Urne des Winters, eindeutig das Ziel der Diebe, am Boden liegt und in blauem Licht erstrahlt. Was von den Eindringlingen übrig ist, liegt rechts und links des Weges. Zusammen mit zwei Einherjarn, die das Pech hatten, ihnen zu begegnen. Einen langen Augenblick sagt keiner ein Wort. Leicht beunruhigt sieht Odin sich um, bevor er vorsichtig die Urne zurück an ihren Platz stellt. „Die Jotunen müssen für ihre Tat bezahlen!“ Thors Stimme hallt laut im Raum wieder und sein Ärger ist ihm nur zu verständlich. Dies hätte niemals geschehen dürfen. Es hätte nicht möglich sein sollen! Und doch... „Sie haben bezahlt. Mit ihrem Leben. Die Urne ist in Sicherheit, alles ist gut.“ Doch nichts ist gut, seine Gedanken rasen. Jotunen in Asgard, im Palast, in der Waffenkammer! Und Niemand, nicht einmal Heimdall, hatte sie bemerkt bis es fast schon zu spät war. Sie würden dem sofort auf den Grund gehen müssen, was einmal geschah, könnte wieder geschehen. Sie hatten eine Lücke in ihrer Verteidigung. Noch dazu eine gewaltige wie es schien. „Alles ist gut? Sie brachen in die Waffenkammer ein! Hätten sie auch nur eines dieser Relikte an sich genommen...“ Thors Besorgnis äußert sich in aggressiver Wut. Es ist mehr als nur berechtigt. Sein Sohn hat recht mit seinen Worten, hätten die Diebe es tatsächlich geschafft zu fliehen, wäre es eine Katastrophe gewesen. „Aber das haben sie nicht. Es besteht Waffenruhe mit ihrem König Laufey.“ Odin zwingt sich zur Ruhe, unterdrückt den Instinkt, der in ihm nach Kampf schreit. Die Diebe waren getötet worden, ihre Pläne vereitelt und noch bestand die Waffenruhe. Laufey würde nichts weiter unternehmen solange Asgard nicht zuerst Angriff. Es ist nichts als Provokation. In seiner Verwirrung und Panik ist Thor blind für diese Tatsache. „Was würdest du tun?“ Thor ist zu sehr in seiner Sorge um das Reich gefangen und zu aufgeregt von all den Ereignissen des heutigen Tages, er muss sich beruhigen und so hält Odin ihn in einem Gespräch fest. Loki steht nur stumm daneben. Kein einziges Wort kam bisher über seine Lippen, wo Thor seine Angst zu Zorn wandelt, steht Loki nur in stillem Grübeln. „Marschieren wir in Jotunheim ein so wie du einst, brechen wir ihren Mut auf das sie es nie wieder wagen unsere Grenzen zu überschreiten.“ Für einen kurzen Moment ist Odin erschrocken. Thor weiß nicht wovon er spricht, weiß nicht was ein Krieg mit den Jotunen bedeutet, geschweige denn warum dies gegen alle seine Pläne liefe, weil er in die Pläne noch nicht eingeweiht wurde. Er denkt wie ein Krieger und das sagt er ihm auch, sagt es als Frage, damit Thor darüber nachdenkt und wieder zu Sinnen kommt, doch Thor wütet weiter. Will sich nicht beruhigen und Loki ist noch immer stumm. Steht nur wie erstarrt da und sieht eingeschüchtert zwischen ihnen beiden hin und her. Hadert auf wessen Seite er stehen sollte, wie Odin vermutet. Doch als Thor auf sein Recht als König beharrt unterbricht ihn Odin, den noch ist Er der König über Asgard. Nicht Thor. Mit einem letzten wütenden Blick beugt Thor sich ihm und stürmt dann hinaus. Loki bleibt noch einen Moment, sieht ihn in seines Bruders Namen entschuldigend an und auf einen Wink hin folgt er Thor. Sicher wird Loki ihn beruhigen können und sobald dies geschehen ist und die ersten Maßnahmen ergriffen wurden, kann er sich mit ihnen beiden zusammensetzten und alles weitere besprechen. Der Rat ist zusammengerufen worden. Unruhe herrscht in der Ratskammer und keiner wagt zuerst zu sprechen. Dies ist eine Beispiellose Situation. Noch nie zuvor in Asgards Geschichte konnte ein Feind unerkannt derart weit vordringen. Die Wachen hatten das gesamte Schloss durchkämmt, alle Gäste mussten überprüft werden, was sicher noch einige Zeit in Anspruch nehmen würde und die Magier waren gerade dabei die Runen und Zauber im gesamten Gewölbe zu überprüfen und zu erneuern. Bis jetzt gab es noch keine Hinweise darauf, wo die Jotunen eingedrungen sein könnten. Die ersten und bisher einzigen Spuren fanden sich im Trophäenraum. Niemand sonst hatte auch nur etwas bemerkt. Zu dumm, dass keiner der drei Eindringlinge mehr am Leben war, um ihn zu verhören. Erschöpft und innerlich ausgelaugt, lies sich Odin nach hinten auf seinen Platz fallen. Seufzend rieb er sich die Stirn und sah dann einen nach dem anderen die Ratsmitglieder an. Keiner konnte ihm etwas neues sagen. Die Bevölkerung war beruhigt worden, die Gerüchte weitestgehend unter Kontrolle, dass selbe galt für die Lords und Ladys aus den anderen Reichen. Das letzte was sie nach dieser spektakulär geplatzten Krönung gebrauchen konnten, war eine Panik über die Sicherheit in Asgards Tresoren. Heimdalls Bericht war ebenfalls ohne Aufschluss gewesen. Sein alter Freund und Wächter war ebenso ratlos wie alle anderen und er war wütend. Seit Jahrtausenden bewachte er den Bifröst und noch nie war ein Feind ungesehen durch seine Linie geschlüpft, die Barrieren um Asgard waren jedenfalls unangetastet, selbst unsichtbar hätten sie dennoch den Alarm ausgelöst. Kein Schiff hatte unangemeldet passiert. In Jotunheim konnte Heimdall ebenfalls keinen Hinweise darauf finden, was geschehen sein mochte. Laufeys Truppen hatten sich nicht bewegt, es gab keine Angriffsvorbereitungen, keine Truppenbewegungen und keine Gespräche, die auf irgendetwas in diese Richtung deuteten. Natürlich bestand eine sehr kleine Möglichkeit, dass dieser Einbruch nicht von Laufey ausging aber daran glaubte hier im Raum keiner. Die einzige Erklärung, die aktuell übrig blieb, war ein Spion in ihren Reihen, ein Verräter, der den Jotunen den Weg geebnet hatte. Und er musste sehr mächtig sein. Ein Magier mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Es war beunruhigend. Sie mussten das Leck in ihrer Verteidigung finden und versiegeln, bevor andere es nutzten. Ihre weitere Besprechung wird unterbrochen, als es an der Tür klopft und kurz drauf eine Wache eintritt. Wütend will Odin ihn wieder hinausschicken, immerhin ist dies hier eine wichtige Angelegenheit und er hatte gefordert, das niemand sie unterbrechen sollte. Der Einherjar entschuldigt sich, bleibt jedoch stehen und kündigt eine eilige Meldung von Prinz Loki an. Sein Sohn lässt ihm ausrichten, das Thor mit seinen Gefährten nach Jotunheim reisen will, um Antworten zu fordern. Und er bittet um Verzeihung, dass er seinen Bruder nicht davon hatte abhalten können und um Nachsicht weil er ihn begleitet. Einen Moment lang sind alle im Raum sprachlos, dann verlangt Odin alarmiert zu wissen, wo seine Söhne jetzt sind, während er ruckartig aufsteht. Als er sieht wie der Einherjar schwer schluckt, schwant ihm übles und es bestätigt sich. Thor und seine Freunde sind bereits über den Bifröst gereist. Heimdall hatte den Weg freigegeben. Er hatte die Wut des Wächters und sein Verlangen nach Antworten unterschätzt. Es bleibt nicht viel Zeit. Er muss versuchen zu retten was zu retten ist und stürmt zu den Ställen. XXXX Hat sich eigentlich schon mal wirklich einer gefragt welche Konsequenzen Odin aus diesem Angriff gezogen hatte? Im Film sagt er zwar dass die Sache erledigt wäre, dass die Eindringlinge ihre Strafe erhalten hätten, alles wieder gut ist und sie sich nun dran machen würden die Schwachstelle in ihre Verteidigung zu finden. Aber mal ehrlich, so leicht ist die Sache doch sicher nicht gegessen. Immerhin hat so ziemlich ganz Asgard mitgekriegt dass was passiert ist, als Odin einfach so bei der Krönung davonstürzte. Und Gerüchte sind der Teufel in großen Menschenmengen. Stellt euch mal vor bei uns würden irgendwelche Terroristen in ein Atomwaffenlager einbrechen und wären dann fast mit einer davongekommen! Das gäb im schlimmsten Fall ne Massenpanik und im besten würden sich die Politiker und Sicherheitschef gegenseitig an die Gurgel springen, während draußen eine Menschenmasse mit Pappschildern durch die Straßen zieht. Kapitel 39: Tobsüchtig (Thor) ----------------------------- Thor Wie hatten sie es wagen können! WIE KONNTEN SIE ES WAGEN! Das hätte sein Tag sein sollen, sein Tag der Ehre und des Ruhms. Seine Krönung! Und diese elende, dreckigen Unholde hatten alles ruiniert! Oh und was tat Vater? Was tat er nachdem der Feind einfach so in ihren am besten gesicherten Bereich eingedrungen war? Als er ihre Leute töte und versuchte zu stehlen, was nicht ihm gehörte? Dies war eine Beleidigung, ein Schlag ins Gesicht von ganz Asgard! Es war eine verdammte Kriegserklärung und Vater tat gar nichts! Der Tag hatte so perfekt angefangen. Nachdem er erwachte, hatten die Bediensteten sich um das Bad gekümmert, er hatte eine Massage genossen, war für seinen Aufritt perfekt zurechtgemacht worden und zog seine Prunkrüstung an. Er hatte den Lärm der Menge bis hinab in die Vorbereitungsräume gehört. All die Jubelrufe und Freudenschreie, es hatte ihn schwindelig werden lassen vor Aufregung. Dort draußen war das gesamte Reich versammelt, um ihn zu sehen! Dann war Loki neben ihm gewesen, hatte gescherzt und ihn wegen dieses dämlichen Flügelhelms aufgezogen, er hatte das Ding nie leiden könne aber von allen Auswahlmöglichkeiten war es noch das geringste Übel, wohingegen Loki seine Kuhhörner geradezu zu lieben schien. Es hatte ihn zum lachen gebracht und ihn vergessen lassen, was gleich geschehen würde. Er hätte sich eher umgebracht als es zuzugeben aber in diesem Moment war er doch vielleicht ein ganz klein wenig nervös gewesen. Und dann waren die Türen zum Thronsaal aufgegangen, die Rufe der Menge brandeten über ihn hinweg und Loki war gegangen, um seinen Platz an den Stufen des Throns einzunehmen. All diese Leute waren heute nur wegen ihm hier. Tausende, nein Millionen von Seelen, die alle für ihn Applaudierten, die alle ihn lobpreisten. Diese Gefühl war unglaublich. Es war reine Ekstase gewesen als er durch die Ehrengarde nach vorne zu seines Vaters Thron schritt. Sie waren alle dort gewesen. Mutter, in ihrem schönsten Kleid. Sein Bruder, seine Freunde. Alles war perfekt gewesen. Vater hatte seine Rede gehalten, er legte die Eide ab und dann, kurz bevor Vater diese letzten, alles entscheiden Worte hatte aussprechen können, hielt er plötzlich inne. Die gesamte Zeremonie auf die er, auf die sie alle seit Ewigkeiten hingefiebert hatten, war einfach abgebrochen worden. Es war so beschämend gewesen. Auf einmal waren all diese Blicke nicht mehr voller Bewunderung für ihn, sondern nur noch voller Verwirrung und Angst gewesen. Alles bloß wegen dieser widerlichen Kreaturen, die es gewagt hatten, in die Schatzkammer einzubrechen. Die es gewagt hatten, seinen Tag des Triumphs auszunutzen, um zu stehlen, während Asgard ihn feierte. Es hätte sein großer Tag sein sollen. Der Tag an dem er König wurde, stattdessen würden jetzt alle nur noch von seiner geplatzten Krönung sprechen. Wie konnte Vater ihnen das nur einfach so durchgehen lassen? Wie? Thor war wütend. So wütend wie schon lange nicht mehr, doch die Ziele seiner Wut sind beide nicht erreichbar und so zerstört er was er fassen kann, um seiner Frustration Luft zu machen. Verschreckt weichen die Diener zurück als er den Tisch umwirft. Besteck und Dekoration fliegen krachend zu Boden. Zierkürbisse und Trauben rollen davon. Es ist nicht genug um die wilden Feuer in ihm zu löschen. Nicht einmal annähernd. Schwer atmend ballte er wieder und wieder seine Fäuste, bis er sich letztlich, von Unruhe geplagt, auf die Stufen zu Außenplattform setzt. Leise wie der Schatten der er schon immer war, gleitet sein Bruder neben ihn. Der kühle Hauch seiner Magie lindert die Wut ein wenig und seine Worte sind milde und aufmunternd. Seine Freunde betreten den Raum, scherzen und versuchen ihn abzulenken und aufzuheitern. Leise flüstert Loki zu ihm, gibt ihm Recht in dem was er schon Vater gegenüber sagte. Und ja verdammt, er hat Recht. Vater ist ein Narr dass er es nicht verstand. „Wenn sie einen Weg gefunden haben einmal einzudringen, wer sagt, dass sie es nicht wieder tun werden? Diesmal mit einer Armee?“ Was Loki sagt ist genau das, was er auch dachte. Genau das was er Vater versucht hat begreiflich zu machen. Sie konnten die Eisriesen nicht einfach so damit durchkommen lassen. Sie mussten etwas unternehmen, sie mussten etwas tun! „Doch du kannst nichts tun ohne dich Vater zu widersetzen.“ Und wieder spricht Loki aus, was er denkt. Erneut brennt weißer Zorn auf und verschwindet genauso schnell wieder. Loki hat Recht. Er kann nichts tun ohne sich Vater zu widersetzten also muss er eben genau das tun. Sofort erhellen sich seine Gesichtszüge und er ignoriert Lokis aufgeschreckte Versuche ihn zurückzuhalten. Dies ist der einzige Weg um die Sicherheit ihrer Grenzen zu gewährleisten. Loki nennt es Wahnsinn und Volstagg, der auf ihr Gespräch aufmerksam geworden war, fragt schlicht nach, welche Art von Wahnsinn es wäre. „Wir gehen nach Jotunheim.“ Er hatte erwartet, dass seine Gefährten ihm ohne zu zögern zustimmen und ihm entschlossen folgen würden, doch Fandral scheint von seinem Entschluss abgeschreckt. Wenn Thor es nicht besser wüsste, würde er fast sagen sein Freund hätte Angst. Auch die anderen sehen unentschlossen aus. Natürlich, Vater hatte verboten die eisige Welt der Riesen zu betreten aber dies ist eine beispiellose Situation und sie erfordert ungewöhnliche Maßnahmen. „Mein Vater. Euer König, besiegte Jotunheim einst im Kampf und nahm ihnen die Urne. Wir wollen nichts mehr als Antworten.“ Jetzt ist es Sif, die gegen ihn spricht. Auf das Verbot des Allvaters beharrt, doch er kennt seine Gefährten. Er weiß wie er ihren Mut und ihre Entschlossenheit entfachen kann und kurz darauf reiten sie über die Brücke. Er würde die Antworten einfordern, die er wünschte und nötigenfalls mit Gewalt und Heimdall teilt sein Verlangen, als er sie durchlässt. Die Kälte war wie ein Schlag ins Gesicht und die plötzliche Dunkelheit nach dem hellen Tageslicht Asgards war gewöhnungsbedürftig.Einen Moment ist er blind, bis seine Augen sich anpassen, doch viel zu sehen gibt es dennoch nicht. Es war still hier, bis auf das Pfeifen des Windes zwischen gigantischen Felssäulen. Er konnte die Nervosität seiner Freunde spüren. Hogun meinte sogar, sie sollten wieder gehen, dass sie nicht hier sein sollten. Der Bifröst hatte sie in einer Eishöhle am Rande eins Gebirges abgesetzt, hinter ihnen gähnte ein gewaltiger Abgrund und vor sich konnten sie zwei gewaltige Türme in der Ferne aufragen sehen. Der Palast von Utgard. Kein Zweifel. Entschlossen packt er Mjölnir fester und geht voran, das Geräusch von knirschendem Schnee und knackendem Eis bedeutet ihm, dass die anderen ihm folgen. Jotunheim ist genau so wie es die alten Krieger immer sagten. Kalt, dunkel und bar jeder Schönheit. Das Licht ist schwach und blau und bietet kaum Helligkeit, geschweige den Wärme. Hier gibt es nichts als Eis und Stein. Nicht eine einzige noch so kümmerliche Pflanze ist zu sehen, kein Tierlaut zu hören. Nur das Geräusch von berstendem Eis, wenn einer der gewaltigen Stalaktiten oder Stalagnaten hinabfällt oder die Eismassen vor ihm aufbrechen und sich wie Platten übereinander schieben, ist zu hören. Der Wind brennt auf seiner Haut und lässt sie schmerzen, bis sie taub wird während sie gehen. Und sie müssen lange gehen. Heimdall hat sie weit außerhalb der Stadt abgesetzt. Oder dem, was eine Stadt darstellen soll. Nichts als grob gehauen, kantige Türme, die aus dem Eis ragen. Dies ist keine Stadt, es ist eine Ruine. Lächerlich das irgendjemand diese niederen Bestien fürchten sollte. Die Eisriesen waren ja nicht mal in der Lage, eine ordentliche Stadt zu errichten oder Straßen zu bauen, wie könnten solche primitiven Wilden Asgard schon gefährlich werden? Und was ihre Krieger anging. Wie stark konnten sie schon sein? Wie stark konnte ein Volk sein, das in Höhlen und Schutthaufen lebte, unzivilisiert und dumm, kaum mehr als bessere Tiere. „Wo sind sie?“ Sif geht neben ihm und schwenkt unruhig ihren Blick umher, den Umhang dicht um den Körper gezogen. Er widersteht der Versuchung es ihr gleichzutun und sein Cape um sich zu wickeln. Er war Thor, der Gott des Donners. Er würde nicht vor Kälte zitternd vor dem Jotunen König stehen. „Sie verstecken sich, wie Feigling das eben tun.“ Inzwischen hatten sie den Palast erreicht und traten ein, bisher hat sich noch nicht ein einziger Eisriese blicken lassen. Der Palast ist nicht weniger Ruine als der Rest dessen was er sah. Schnee und Eis sind hineingeweht und bedecken den ganzen Saal. Eis klettert an den Wänden hinauf, Frost in jeder Fuge. Keinerlei Zierde, nur nackter Stein. Es ist kaum mehr als eine bessere Höhle. „Ihr seid einen weiten Weg gekommen um zu sterben.“ Die Stimme ist tief, dunkel und bedrohlich. Sie haben Laufey gefunden. Der Feigling versteckt sich vor ihm, genau wie der Rest seiner Brut. Der Hall in diesem... Saal, machte es schwer herauszufinden von wo die Stimme kommt. Seine Wut kehrt zurück. Er war Thor Odinson und er verlangte Respekt, doch Laufey unterbricht ihn mit den einfachen Worten, dass sie wüssten wer er sei. Es war unerhört aber er zügelt sich. Für den Moment. Eine Bewegung, ein aufglühen roter Augen zeigt ihm, wo der König der Monster sich verkrochen hat. „Wie konnten eure Kämpfer nach Asgard gelangen?“ Mit Stahl in der Stimme fordert er die Antworten für die sie gekommen sind, doch Laufey behaupte allen ernstes, dass es Verräter in Asgards Reihen gäbe. Ein Lügner, dass er Vaters Namen mit seiner dreisten Behauptung entehrt und so sagt er ihm auch, Mjölnir drohend erhoben. Niemand spottete ungestraft über den Allvater. Niemals würde einer der ihren den Allvater an Tiere wie diese verraten! „Dein Vater ist ein Mörder und ein Dieb!“ Ruckartig steht Laufey auf und nun, da er nicht mehr im Schatten sitzt, ist seine Gestalt deutlich zu erkennen. Er ist groß und hält eine Aura von Gefahr um sich. Ruhiger aber nicht weniger bedrohlich spricht er weiter und fixiert ihn und seine Freunde dabei mit seinem Blick. Er zeigt nicht den geringsten Funken Respekt, während er immer noch oben an seinem Thron oder was immer es darstellen soll, steht und ihn dabei als Kind bezeichnet, ihm den Titel Mann aberkennt. „Dieser Junge ist deinen Spott nun Leid.“ Laufey wollte ihm also keine Antworten geben? Dann würde er sie sich wohl holen müssen. Knurrend macht er sich bereit, wird jedoch nur kurz drauf von Loki zurückgehalten. „Thor, halt bitte ein, denk nach! Sie dich um, wir sind viel zu wenige!“ Sein Bruder versucht ihn zurückzuziehen, während er ihm zugleich panisch zuflüstert, das sie unterlegen wären. Als ob. „Wisse deinen Platz Bruder.“ Das waren nur ein Haufen Eisriesen. Vater hätte sie ohne jede Mühe niedergeworfen. „Du weißt nicht was deine Taten entfesseln würden. Ich schon. Geh nun, solange ichs noch erlaube.“ Weiter sagt Laufey nichts, sieht ihn nur abschätzend an. Sieht ihn von oben herab an. Aus den Schatten treten weitere Eisriesen und aus den Augenwinkeln bemerkt er, das sie eingekreist wurden. Seine Gefährten sind zusammengerückt und angespannt in seinem Rücken. Loki schiebt sich neben ihn und nimmt Laufeys Angebot an und er dreht sich ihm sowohl wütend als auch verwundert zu. Sein Bruder war normalerweise keiner, der sich einfach so geschlagen gab aber Lokis Blick sagt alles. Er fleht ihn fast an, das sie gehen sollten. Voller unterdrücktem Zorn starrt er zu dem Krieger auf, der sich direkt vor ihm aufbaut und erinnert sich dran, dass sie nur Antworten wollten. Wütend wendet er sich mit einem Ruck ab, um seinem Bruder zu folgen. „Lauf nach Hause kleine Prinzessin.“ Sofort bleibt er stehen. Kurz muss er lachen, dann übermannt ihn der wilde Rausch der Kampfeslust, gemischt mit Zorn und gerechter Entrüstung. Alles ist wie in einem wilden Nebel voller Farben. Euphorie rauscht durch seine Adern, während Mjölnir eine seinen Händen freudig summt. Alle Gedanken haben nur noch ein Ziel und die Muskeln reagieren instinktiv. Kämpfe. Kämpfe bis niemand mehr da ist, der sich dir entgegenstellt. Kämpfe bis du nicht mehr kämpfen kannst. Er lachte, während er einen jeden nieder und von sich schlug, der sich ihm näherte. Oh dies war fantastisch! Dies machte so viel Spaß. Ein Kampf ganz nach seinem Geschmack auch wenn die Gegner ruhig etwas besser sein könnten. Er konnte hören wie die anderen ebenfalls kämpften. Konnte Fandral lachen hören und Volstagg wie er wütend grunzte. Ein weiterer Riese kam brüllend auf ihn zu und er brüllt berauscht zurück, um ihn anzustacheln. Dieser war gut. Dieser schaffte es doch tatsächlich ihn zu schlagen und zurückzustoßen. Das war schon viel besser. Er ließ Mjölnir fliegen und traf den Großen damit hart genug am Kopf, um ihn zu Boden gehen zu lassen. Immer mehr stürmten auf ihn ein und jeder wurde durch Mjölnir zu Fall gebracht. Er war Thor. Er war der Gott des Donners. Sie hatten keine Chance gegen ihn. Jeder Schlag ein weiteres Sieg für ihn, ein weiter Triumph. Sie würden lernen ihn zu fürchten und zu respektieren, sie würden lernen Asgard zu fürchten und zu seinen Füßen zu kriechen, wie es sich für diese Wilden gehörte. So wie es sein sollte. Die Eisriesen hatte schon viel zu lange für Unfrieden gesorgt, dass sie sich jetzt sogar erdreistet hatten, Asgard selbst anzugreifen, war genug des Ungehorsams. Er würde sie ihren Platz lehren! „Thor!“ Durch den Nebel der Ekstase des Kampfes kann er Sif hören, die nach ihm ruft. Kann Loki hören wie er schreit, das sie fliehen sollen. Sollen sie doch wenn sie es für nötig halten, er wird die Riesen auch alleine besiegen wenn er muss. Wieder kommt einer von der großen Sorte angerannt, hatte er den nicht schon mal niedergeschlagen? Egal, diese Ungeheuer sahen doch alle gleich aus. Erneut flog Mjönir und kehrte kurz drauf getreu zu ihm zurück, schlug auf seinem Weg eine Schneise in die Reihen der Feinde, die sich schnell wieder schloss. Die Riesen waren so dumm. So dumm und stur, dass sie einfach nicht in der Lage waren zu verstehen, wie weit sie ihm unterlegen waren. Dass sie nicht die geringste Chance hatten, egal wie viele sie noch gegen ihn schickten. Er würde sie alle besiegen. Es wurde Zeit ihnen zu zeigen, zu was er wirklich in der Lage war. Ihnen zu zeigen, warum er der Gott des Donners genannt wurde. Er wartet und als sie nahe genug waren, rief er den Blitz hinab und schlug ihn in den Boden. Die Wucht warf sie alle von ihm und riss den Grund auf. Die gesamte Oberfläche der Stadt schien in Bewegung zu geraten, als wäre sie auf nichts erbaut worden. Das war überraschend. Außer Atem sah Thor wie das Eis hinab in die gewaltige Höhle stürzte, die sich darunter auftat, als wäre der Boden nichts weiter als ein Dach gewesen. Die Gebäude, die er bei ihrem Hinweg sah, offenbarten sich nun als die Spitzen von Türmen. „Was zum...“ Weiterhin nach Atem ringend sah er hinab in die gewaltige Schlucht. Verwirrt wollte er nach seinen Gefährten rufen, um sie zu fragen was sie dachten, was dies bedeuten könnte, doch als er sich umblickt muss er feststellen, das keiner von ihnen hier ist. Der Kampf hat ihn, ohne das er es merkte, aus dem Palast hinausgetragen und jetzt wo der Feind vernichtet wurde und hinab in den Tod stürzte, merkt er erst, das er völlig alleine ist. Der Wind trägt die Geräusche von Kämpfen zu ihm. Schreie und ein Brüllen so laut wie das eines wilden Rakashbären, sofort lässt er sich von Mjölnir in den Himmel tragen und fliegt drauf zu. Er weiß nicht was es ist, dass dort an Rande der Schlucht steht und seine Gefährten bedroht aber es ist gewaltig. Und kurz drauf ist es tot. Er hatte Mjölnir Hart genug geworfen, um ihn dem Vieh mitten durchzutreiben. Er landet direkt vor seinen Freunden, ein siegreiches Grinsen im Gesicht. Als er sich zu seinen Gefährten umdreht, verschwindet seine Euphorie. Es müssen Tausende sein, die sich still auf der Ebene versammelt haben. Sie stehen nur dort, greifen nicht an, geben keinen Laut von sich. Ganz vorne Laufey, der ihn mit seinem Blick taxiert. Sie sind umzingelt und hinter ihnen ist der Abgrund. Dann rücken die Eisriesen vor. Es sind zu viele, das muss sogar er sich eingestehen. Das Adrenalin lässt langsam nach. Er spürt bereits die Erschöpfung und jetzt, wo er nicht mehr in Bewegung ist, auch die Kälte. Der Flug mit Mjölnir hatte seine Finger und sein Gesicht taub werden lassen. Fandral und Volstagg sind eindeutig verletzt. Womöglich, vielleicht... hatte er sich doch ein kleines, wirklich nur ein kleines bisschen verschätzt. Und dort in der Menge, dicht neben Laufey, steht wieder der große Jotune von zuvor. Diesmal gibt es keinen Zweifel dass es der Selbe ist. Er erkennt den Abdruck, den Mjölnir auf seiner Brust hinterlassen hat. Niemand war bisher nach einem Schlag mit seinem Hammer einfach wieder aufgestanden, um weiterzukämpfen. Diese Burschen waren viel härter als er gedacht hätte. Mit einem knurren zwischen den zusammengepressten Zähnen fast er Mjönier fester und macht sich bereit. Sif, Hogun und Loki tun das selbe. Volstagg bleibt mit Fandral hinter ihnen und obwohl verletzt, hebt dieser dennoch die Axt, um seinen Freund zu schützen so gut es geht. Die Jotunen haben sie fast erreicht, als das Licht des Bifrösts über ihnen erscheint und sie zurückweichen lässt. Mit einem schnauben und wiehern erscheint Sleipnir, mit Odin auf seinem Rücken und bäumt sich imposant auf. Erneut rauscht ein Hochgefühl durch Thors Körper. „Vater! Wir können sie gemeinsam bezwingen!“ Seite an Seite würde er mit seinem Vater kämpfen und siegen. Wie in den alten Geschichten vom Krieg. Sie würden Utgard erneut zu Fall bringen und Laufey in die Knie zwingen. Zusammen! „Sei still!“ Vaters Worte sind mehr ein wütendes Zischen und der Blick den er ihm zuwirft, ist voller Enttäuschung und Zorn. Er versteht es nicht, warum war Vater derart wütend? Und warum war er allein gekommen? Wo war Asgards Armee? Laufey löst sich aus der Menge und ohne sich weiter um ihn kümmern, lässt er sich vom Eis hinauf zu Vaters Stand tragen. „Lass es jetzt gut sein Laufey.“ Vater klingt atemlos und angespannt während er Laufey beobachtet. Er muss einen Plan haben. Vater würde sicher nicht klein beigeben. „Dein Junge hat es so gewollt.“ Er spürt wie die Wut langsam zurückkommt. Sowohl Vater als auch der Riesenkönig sprechen über ihn, als wäre er ein kleines Kind. Als wäre er nichts. Als wäre er nicht einmal hier, direkt neben ihnen, wo er alles hören konnte! „Du hast Recht. Dies ist die Tat eines Jungen gewesen. Nimm sie als solche. Du und ich können das beenden, bevor noch mehr Blut vergossen wird.“ Unruhig bewegt er sich von einem Bein aufs andere, während die Könige weitersprechen, als würde er überhaupt nicht existieren. Die Jotunen rücken unmerklich näher und belauern sie regelrecht. Es gefällt ihm nicht. „Über Verhandlungen sind wir lange hinaus Allvater. Er bekommt was er wollte. Krieg und Tod.“ Thor sieht das aufblitzen der Waffe und stürmt nach vorne. Im selben Moment öffnet sich der Bifröst und reißt ihn mit sich. Die anderen rennen darauf zu, ihm hinterher, und zurück nach Asgard. Er findet sich in Heimdalls Observatorium wieder, Mjölnir noch immer zum tödlichen Schlag gegen Laufey erhoben, während sein Vater schnaufend von Sleipnir absteigt und wütend Hofund aus seiner Halterung zieht, um es Heimdall zuzuwerfen. Vater war geflohen! Er war tatsächlich vor den verdammten Frostriesen geflohen! Was würden ihre Feinde jetzt nur von ihnen denken? Das sie Feiglinge waren? Das sie Angst hätten? Das konnte nicht Vaters Ernst sein? Man würde über sie lachen! Alle in den neun Reichen würden lachen und sie für schwach und feige halten, weil sie es einfach zugelassen hatten, das Eisriesen in ihren Palast einbrachen und damit ungeschoren davongekommen waren! Und jetzt fragte Vater auch noch in allem Ernst, was er sich dabei gedacht hätte? „Ich habe mein Zuhause beschützt!“ Es war notwendig dies zu tun! Begriff Vater das den nicht? Wenn er es nicht getan hätte, hätten die Riesen es nur erneut versucht und auch andere hätten es dann gewagt! Es war notwendig gewesen Stärke zu zeigen! „Du kannst ja nicht einmal deine Freunde beschützen und du willst ein Königreich beschützen? Bringt ihn in die Heilkammern!“ Mit einem kurzen Gefühl der Reue sieht er zu Fandral, der von Hogun und Sif gestützt wird. Sein Mantel ist blutgetränkt und sein Gesicht fahl. Volstagg sieht auch nicht wirklich besser aus, sein Arm ist Schwarz verfärbt. Es ändert aber nichts daran, dass er im Recht ist. „Die Jotunen müssen lernen mich zu fürchten, so wie sie einst dich gefürchtet haben.“ Und wieder brennt die Wut in ihm hoch, als er Vater anschreit. Es kommt zum Streit und es gehen einige böse Worte zwischen ihnen umher. Es gipfelt darin, dass er Vater einen einfältigen alten Narren nennt. „Ja, es war einfältig. Zu denken, du wärst bereit.“ Er kann sehen wie Vater erschöpft die Schultern hängen lässt und den Blick abwendet. Seine Worte der Enttäuschen schneiden tiefer als die im Zorn geworfenen von zuvor. „Vater...“ Sein Bruder tritt vor um ihn zu verteidigen, anscheinend war er nicht mit den anderen gegangen, sondern die ganze Zeit stumm im Hintergrund stehen geblieben, doch Vater hält ihn mit einem herrischen Wort und einer Geste zurück, als er sich ihm nähert. Dann wendet Vaters Blick sich wieder ihm zu und als er ihn ansieht, sieht er ihn an als wäre er eine Schande. Er wehrt sich kaum als Vater ihm seine Wappen entreißt, ihn immer wieder unwürdig anruft. Er kann sich nicht bewegen, er kann nicht denken! Dieses Gefühl... Vater hatte ihn noch nie so behandelt und er weiß nicht, wie er damit umgehen soll. Was er davon halten soll. Hilfesuchend sieht er zu Loki, doch dieser steht nur mit gesenktem Blick abseits von ihnen da. „Ich nehme deine Kräfte von dir und verbanne dich, auf das du lernst was es heißt, sich selbst zurückzunehmen!“ Die Magie trifft ihn härter als jeder Schlag den er je empfangen hatte. Mjölnir wird ihm aus den Händen gerissen, seine Rüstung löst sich und fällt zu Boden, während er nach hinten durch den Bifröst stürzt. XXXX Eine Sache die mich oft gestört hat bei Interneteinträgen und auch zum Teil bei anderen Geschichten sind die zum Teil absurd hohen Opferzahlen nach Thors Angriff auf Jotunheim. Ok, sicher sind da einige gestorben, viele mehr auch mit Sicherheit verletzt aber doch nicht Dreißig Vierzig oder mehr! Wenn die so leicht zu töten wären, das Sechs Asen (auch wenn es die besten Krieger Asgards sind) gleich ein oder mehrere Dutzend umbringen können, ohne selber einen ihrer Mitstreiter zu verlieren, dann dürfte das ein ziemlich kurzer Krieg damals vor Tausend Jahren gewesen sein. Davon abgesehen, Loki hat schon oft Thors Hammer abgekriegt. Auch in Situationen wo sie Gegner waren und Thor war nicht immer sehr zimperlich damit. Loki lebt noch immer und wurde nie lebensbedrohlich verletzt. Iron Man hats auch überstanden. Gut er trug ne geile Rüstung aber untendrunter war er kein Gottgleiches Superwesen mit übernatürlicher Stärke, sondern bloß ein Mensch. Selbes gilt für Captain Amerika. Der Schild mag son Schlag gern aushalten aber was ist mit dem Arm der den Schild hält? Wenn ich einen Holzstock nehme ein Stück Blech drauflege und dann mit nem Vorschlaghammer draufhaue. Dann gets dem Blech ja vielleicht noch gut aber der Stock zerbricht. Ich kann mir nicht vorstellen dass ein ausgebildeter Jotunischer Krieger gleich tot umfällt, bloß weil ihn Thors Hammer einmal an der Brust trifft, während Loki als eher schmächtiger, zu kurz geratener Jotune, das locker übersteht. Kapitel 40: Verräter (Laufey) ----------------------------- Laufey Es war von Anfang an klar, dass es eine Falle war. Eine gute und der Köder war mehr als nur verlockend gewesen aber dennoch eindeutig eine Falle. Er nahm trotzdem an. Eine Falle von der man wusste, konnte man für seine eigenen Zwecke nutzen. Es war ein Ase gewesen. Ein einzelner, mickriger Ase, der einfach so mitten in seinem Palast, direkt vor seinem Thron erschien und ihm einen Vorschlag unterbreiten wollte. Und Laufey war neugierig geworden und hatte die Wachen mit einem Wink seiner Hand zurückgehalten. Der Bursche hatte Mut einfach hier aufzutauchen. Allein, augenscheinlich unbewaffnet und ohne das geringste zittern oder zögern in Stimme oder Körper. Es war ein Magier, das stand außer Frage. Unbewaffnet hieß daher wohl kaum wehrlos. Er verhüllte sich mit einem langen Kapuzenmantel, dessen Schatten so tief waren, das nur Schwärze unter der Haube zu sehen war. Er hatte es geschafft Jotunheim zu betreten, ohne dass irgendjemand den Bifröst leuchten oder ein Schiff landen bemerkt hätte. Er hatte Utgard durchquert, ohne dass eine Wache ihn entdeckt und es weitergeleitete. Hatte alle Schranken überwunden, alle Bannrunen unbeschadet passiert, alle Fallen umgangen. Er war mitten in den Thronsaal marschiert, zwischen den Wachen hindurch, die an den Toren und Fenstern standen wie unbelebte Statuen. Und dann hatte er sich einfach so offenbart. Ein Spion und Attentäter dieses Kalibers, der den Vorteil unentdeckt zu sein und zu bleiben aus der Hand gab, war auf jeden Fall wert angehört zu werden. Der Fremde kam mit einem Vorschlag, einem Handel. Nun, er würde ihn anhören und danach entscheiden ob er den Asischen Hund töten sollte oder nicht. Zu Anfang brachte der Winzling nur Informationen. Nützliche kleine Fakten und Neuigkeiten aus dem Palast von Asgard. Manches davon wusste Laufey schon aber dennoch hörte er immer aufmerksam zu. Gab nie zu erkennen, was er bereits wusste und was nicht. Die Namen der obersten Generäle von Odin. Die baldige Krönung von Prinz Thor. Handelsstreitigkeiten zwischen Ribas und Nornheim. Ein Spion in Utgard, der versuchte ihren Weg hinaus in die Welten zu finden. Eine bevorstehende Medikamentenknappheit in Wirni. Viele der Informationen waren ohne Belang. Beinahe jeder wusste wer Asgrads aktuelle Generäle waren und absolut jeder, in allen Welten, hatte von Thors anstehender Krönung gehört. Manches war erst auf den zweiten Blick nützlich. Nornheim importierte nicht viele Waren von Ribas und exportierte noch weniger. Sie waren ein sehr verschlossenes Volk. Ein Handelsstreit bedeute, dass sie sich am Schwarzmarkt auf jedem Fall mit dem ein oder anderen günstig würden eindecken können. Und was Wirni anging. Es gab sicher einige Händler, die für genauere Informationen über die Art der Medikamente, einen guten Preis zu zahlen bereit waren. Die Not des einen, war der Gewinn eines anderen. Wieder anderes war eindeutig wertvolles Wissen. Der Spion konnte ausfindig gemacht, seinerseits überwacht und dann zusammen mit einem weiteren Eindringling gefangen werden. Sie schmeckten ausgezeichnet. Der Ase war gut in seinem Spiel. Er warf nur kleine Brocken und wartete, wie weit Laufey bereit war auf ihn einzugehen. Lockte ihn und zeigte mit seinem Wissen, dass er tief in Asgards Regierungsapparat einzudringen vermochte. Die Köder wurden größer. Kopien von Frachtpapieren, veraltet aber dennoch interessant zu sehen was Asgard, in welchen Mengen, woher bekam. Berichte über immer häufiger auftretende Rebellionen in den Reichen. Von Unruhen und Unzufriedenheiten mit Asgards Politik. Es schien das Odins Macht erneut, wie vor Tausend Jahren, anfing zu wanken. Vielleicht war es aber auch nur die allgemeine Unsicherheit auf Prinz Thors baldige Krönung. Regierungswechsel waren immer Zeiten des Umbruchs und der Neuorientierung. Dann machte Laufey seinen ersten Zug. Ein Test, um zu sehen, wie ihr neuer Freund reagieren würde. Wie weit er bereit war zu gehen, um Vertrauen zu gewinnen. Was er in der Lage war zu tun. Er bestand den Test und Laufey hielt Odins Siegelring in Händen. Klein und unscheinbar aber doch ein eindeutiges und unbestreitbares Symbol und ein Zeichen dafür, dass der Magier in den höchsten Kreisen verkehren konnte ohne aufzufallen. Ein gefährlicher Mann, dass er dem Allvater so nahe kam. Er kam immer unangekündigt und verschwand spurlos wenn er ging. Er hatte einige seiner Leute darauf angesetzt herauszufinden, woher er kam und wohin er verschwand aber der Bursche war schlau und listig wie ein Fjellrev. Er nahm jedes mal einen anderen Weg. Teleportierte sich und stellte Illusionen, machte sich Unsichtbar um die Verfolger abzuschütteln. Selbst sein Geruch war schwer zu fassen. In gewisser Weise zollte ihm Laufey Respekt für sein Geschick, dennoch stellte er eine Gefahr dar. Es war kein weiter Weg von Spion und Verräter hin zu Dieb und Attentäter. Laufey ließ Vorkehrungen treffen, so gut es unter den gegeben Informationen und Umständen möglich war. Dann kam der Tag, da er ihnen ein neues Angebot unterbreitet. Etwas das Asgard erschüttern und sowohl König Odin als auch Prinz Thor von ihrem hohen Ross stürzen würde. „Was bietest du hier an Winzling?“ Odin einen Dämpfer zu versetzen, klang wie Musik in Laufeys Ohren. „Die Urne. Ich kann euch zu ihr bringen und wieder zurück.“ Bei diesen Worten ging ein kollektives Raunen durch den Saal. Die Urne. Ihr Allerheiligstes, das von Asgard gestohlen wurde. Er erklärte, er hätte einen Weg sie ungesehen in den Palast zu bringen, direkt in Odins Schatzkammern. Er würde einer kleinen Gruppe ermöglichen einzudringen. Auf die Frage wann, nannte er den Tag der Krönung von Thor, weil dann die größtmögliche Ablenkung wäre. Doch wie er den Namen aussprach, machte klar, dass es eine Persönliche Sache gegen den Sohn Odins war. Und da enthüllte sich das große Ziel, jenes, worauf der kleine Verräter immer hingearbeitet hatte. Das, was er eigentlich wollte und seit langem geplant hatte. Rache am Prinzen wofür auch immer. Und Laufey wusste dass es eine Falle sein würde. Das keiner von denen die mit dem Fremden gingen, zurückkehren würde. Dass sie nicht bekommen würden, was der Verräter ihnen hier versprach, denn egal wie oft der Ase auch gesagt hatte, dass er Odin hasste, das er Asgard fallen sehen wollte, er hatte ihnen nie etwas gegeben mit dem sie dem goldenen Reich wirklich hätten schaden können. Und Laufey wusste, dass der andere wusste, dass er es wusste. Doch Asgard und Odin daran zu erinnern das Jotunheim noch immer existierte, noch immer Groll hegte und in der Lage war ihnen gefährlich zu werden. Das Jotunheim sich nicht mit der Unterdrückung abgefunden hatte... Er verzog den Mund zu einem bösartigen, spöttischen Lächeln und willigte in den Plan ein. Die drei Krieger die er schickte kehrten nicht zurück, ebenso wenig wie ihr dubioser Führer. Doch kaum zwei Stunde später leuchtet der Bifröst in der Ferne auf. Was auch immer im genauen vorgefallen sein mochte, es hatte die Asen auf jeden Fall aufgeschreckt. Die Asen passieren unbehelligt die Tore, beobachtet von unzähligen Augen aus dem Dunkeln. Seine Krieger machen sich bereit für den Fall, dass etwas passieren sollte, doch fürs erste werden sie sich noch zurückhalten. Es sind Sechs an der Zahl. Zwei erkennt er als Elitekämpfer Asgards, einen als den jüngeren Prinzen. Vorneweg Thor, vielleicht noch Prinz vielleicht auch schon König. Laufey tippt auf ersteres, wenn die wütende Aura um den Donnerer etwas zu bedeuten hat. Odins Erstgeborener ist genauso aggressiv und selbstgefällig, wie er es nach den Berichten über ihn erwartet hatte. Er stapft stur durch ihre Stadt, als wäre es sein Recht hier zu sein. Er betrachtet alles mit einem abwertenden Blick und scheint sich keinerlei Gefahr bewusst. Ob er überhaupt auch nur eine Ahnung hat was alleine sein hier sein auslösen könnte? Laufey bezweifelt es. Der Rest seiner kleinen Bande ist dagegen weit vorsichtiger. Sie scheinen den Ernst ihrer Lage zu erkennen. Thor bietet keine Grüße an oder irgendeine Art von Respektbezeugung für den König von Jotunheim, er brüllt seinen Namen heraus und fordert Antworten. Er ist unverschämt und respektlos und Laufey kann hören wie sich an den Rändern der Halle Klingen aus Eis an wütenden Armen bilden. Und diesen unreifen, dummen Jungen wollte Odin wirklich zum König krönen? Thor Odinsson war kaum in der Lage sich selbst zu beherrschen. Wäre sein Bruder nicht hier um ihn zurückzuhalten, er hätte sich längst in den Kampf gestürzt. Einen Kampf, den er nie hätte gewinnen können. Thor war kein Mann, er war ein Kind. Ein Kind das keine Ahnung hatte was es im begriff war anzufangen. Laufey wünschte keinen Krieg, er wünschte sich sicher Asgards Untergang und Odin einen grausamen Tod aber der letzte Krieg hatte sie zu viel gekostet. Hatte ihn zu viel gekostet. Doch wenn es keine andere Möglichkeit gab, der Unterdrückung zu entkommen, wenn Asgard sich nicht auf gerechte Verhandlungen einließ, dann, so wusste er auch, dass es unvermeidbar war. Sein Volk wollte Freiheit, wollte Handel, wollte reisen können wohin es wollte. Ihre Welt mochte gewaltig sein aber allein das Wissen, dass sie sie nicht verlassen durften, machte es zu einem Gefängnis. Laufey würde keinen Krieg beginnen und damit riskieren dass alle Reiche unter Asgard sich ihm erneut geschlossen entgegenstellte aber wenn Asgard ihn begann war es etwas anderes. Wenn Asgard den Krieg wünschte, sollte es ihn bekommen. Und Prinz Thor wünschte ihn eindeutig. Was für ein dummer Junge. Es war nur eine einzige, unbedeutende Beleidigung gewesen, ein spöttisches Wort eines seiner Wächter und der mächtige Thor hatte alle Vernunft fahren lassen und war ohne zu zögern auf die Provokation angesprungen. Der Donnerer war stark und ein beeindruckender Kämpfer aber er war blind für alles um sich herum. Es war nicht schwer ihn von den anderen Asen zu trennen. Er war so sehr auf den Kampf fixiert, dass er nicht einmal bemerkte wie er sich immer weiter entfernte. Er wirbelte mit seinem Hammer und schlug ziellos und mit einer schier verrückten Freude auf alles ein, was sich ihm näherte. Wie ein Berserker im Rausch. Es waren alles mächtige Krieger die den Prinzen Asgards begleiteten, es war nicht anders zu erwarten gewesen aber sie waren in der Unterzahl und keiner von ihnen schien zuvor schon einmal gegen einen echten Jotunischen Kämpfer angetreten zu sein. Höchstens vielleicht gegen die kleinen Begleittruppen, die sie manchmal in die anderen Reiche aussandten um Rohstoffe zu besorgen. Es gab nicht viele der sogenannten unsterblichen Rassen und daher auch nur wenige, die sich im Kampf gegen die Asen als ebenbürtig bezeichnen konnten, doch die Jotunen konnten es. Etwas, welches die Gruppe um Thor unterschätzt hatte. Die Asenkrieger waren gut, doch die meisten ihrer Attacken waren zu oberflächlich, kratzen lediglich die schützende Eisschicht seiner Krieger an, die diese als Rüstung trugen. Laufey sah einen seiner Wächter sterben, aufspießest vom Speer der Frau. Ein anderer fiel durch den Schwerkämpfer, mit aufgeschlitzter Kehle. Doch auch die Asen mussten einstecken. Mit Genugtuung hörte er die Schmerzensschreie des Dicken und die des Schwerkämpfers, als er von mehreren Eislanzen aufgespießt wurde. Die Asen gerieten immer mehr in Bedrängnis und ihr Anführer reagierte nicht auf ihre Rufe. Stattdessen forderte er sie auf zu gehen wenn sie unbedingt wollten. Prinz Thor interessiertere sich derzeit nur für seine eigene Belustigung im Kampf und seine Gefolgsleute traten mit einem letzten Blick und Rufen, die Flucht an. Laufey schickte ihnen einen abgerichteten Säbelschläger hinterher, während er sich selbst mit seiner Armee im Untergrund in Bewegung setzte. Prinz Thor würde noch eine Weile beschäftigt sein, bis er merkte, dass seine Kameraden fort und getötet worden waren. Loki Odinson, getötet von seiner Hand. Ein Sohn für einen Sohn. Odin würde lernen was es bedeutet ein Kind zu verlieren und Thor würde lernen, sich nicht mit ihnen anzulegen. Sie saßen in der Falle. Der Abgrund hinter ihnen, seine Armee vor ihnen und wenigstens zwei von ihnen waren verletzt und Kampfunfähig. Es war schade um den Säbelschläger, es war ein gutes Tier gewesen aber daran ließ sich nichts ändern. Zu schade das Prinz Thor doch noch bemerkt zu haben schien, dass seine Freunde fort und in Bedrängnis waren. Laufey hatte nicht erwartet, dass er es rechtzeitig schaffte sie einzuholen. Es änderte nichts. Der dumme Bengel und seine Kameraden würden hier und heute den Tod finden. Obwohl, wenn er es schaffte einen der Prinzen gefangenzunehmen, könnte er vielleicht Odin selbst erpressen. Amüsiert bemerkt Laufey den nervösen Gesichtsausdruck des Odinsons. So langsam scheint ihm klar zu werden, in welcher Situation er sich befindet. Laufey gibt das Zeichen zum Angriff und die Armee rückt vor, nur um zurückzuweichen als das Licht des Bifröst erstrahlt. Odin erscheint. Natürlich tut er es jetzt, wo sein Sohn in Gefahr ist. Er hätte früher kommen sollen, bevor der Kampf ausbrach, das wäre besser gewesen aber vermutlich erschien es ihm nicht notwendig. Sie waren ja nur Jotunen. Sie mussten ja nicht geschützt werden aber oh weh, wenn seinem Kind etwas passieren sollte, dann griff er natürlich sofort ein um den Kampf zu beenden. Und der Prinz? Anstatt erleichtert zu sein dass sein Vater ihn rettete, wollte er sogleich weiter kämpfen. Dachte schon jetzt an den Sieg, obwohl er vor nunmehr einer Sekunde den Tod vor Augen hatte. Odin war nicht so einfältig. Unwirsch brachte er den Jungen zum schweigen und bat um ein Ende der Kämpfe, ein festhalten an den alten Verträgen. Laufey erhebt sich zu des Allvaters Stand und so stehen sie sich gegenüber. Von Angesicht zu Angesicht, das letzte mal ist lange her. Odin wirkt müde, der berühmte Schlaf scheint nahe zu sein, auch wenn der Allvater versucht es zu verbergen. Odin bittet um Nachsicht für die Unüberlegtheit seines Sohnes, heißt ihn es als die Tat eines Jungen zu werten und darüber hinwegzusehen was heute hier geschah. Welch ein überheblicher alter Narr Odin doch war zu glauben, die Tat seines Sohnes könnte einfach konsequenzlos beiseite gelegt werden. Der Bursche war unerlaubt in ihre Welt gekommen, hatte Beleidigungen und Drohungen ausgesprochen, hatte angegriffen und schwere Schäden in der Stadt angerichtet. Es waren Leute zu Tode gekommen und viele verletzt worden. Alles nur wegen diese Kindes, das sich beweisen wollte. Das seine eitlen Gefühle nicht im Zaum halten konnte. Und Odin bat darum, dass dies alles einfach als Tat eines dummen Jungen gewertet wurde. Dies war das wahre Gesicht der Asen, das wahre Gesicht des gütigen Allvaters, der den Frieden bewahrte und gerecht und weise herrschte. Jotunheim bedeutete ihm nichts, das Volk der Jotunen bedeutete ihm nichts. Was spielten die Schäden und das Leid das sein Sohn angerichtet hatte schon für eine Rolle? Was wäre wohl gewesen, wäre es andersherum gekommen? Was wenn Asgard und deren Bürger die Leittragenden gewesen wären? Würde Odin dies auch einfach so übersehen, wenn es durch einen Jotunischen Jungspund verursacht worden wäre? Wohl kaum. Mit dem Allvater konnte man nicht Verhandeln. Wenn er nicht bereit war für die Taten seine Sohnes geradezustehen, wenn er nicht bereit war für den Blutdurst seines Kindes Abbitte zu leisten, dann sollte er die Konsequenzen daraus tragen. Krieg war die einzige Sprache, die die Asen zu verstehen schienen. Krieg würden sie bekommen sollte Odin nicht bereit sein Abbitte zu leisten. Und Odin war nicht bereit. Nachdem Laufey es ausschlug den Frieden so aufrechtzuerhalten wie es war, nahm Odin stattdessen die Kriegserklärung an ohne sich weiter um anderes zu bemühen. Elender, einäugiger Bastard. Zu schade das er es nicht mehr geschafft hatte, Odin den Dolch ins Herz zu rammen, bevor dieser und die anderen mit dem Bifröst zurück in ihr goldenes Reich geflohen waren. Viehlicht war es besser so. Prinz Thor wäre ihm nachgefolgt und mit diesem ließe sich noch weniger verhandeln als mit Odin. Die Soldaten um ihn herum dagegen knurren und fluchen wütend zum Himmel hinauf, wohin die Asen verschwunden sind. Nur allzu verständlich. Verdammt sei der Bifröst! Ohne ihn wäre die Macht der Asen niemals so gewaltig geworden. „Hymir, ruf die restlichen Generäle zusammen und benachrichtige die anderen Städte. Wir befinden uns wieder im Krieg.“ Mit einem letzten Blick wendet Laufey sich ab und geht zurück Richtung Utgard. Sein General nickt seine Befehle wortlos ab und macht sich ebenfalls auf den Weg, um sie auszuführen. Er scheint verletzt zu sein, ein paar gebrochene Rippen, einige Prellungen aber scheinbar nichts ernsteres. Sobald alle versammelt waren, würden sie das weitere Vorgehen besprechen müssen. Ein direkter Angriff auf Asgard fiel ohnehin aus, es gab keinen Weg dorthin zu gelangen, außer dem Bifröst und per Raumschiff. Ersteres konnten sie nicht nutzen und zweiteres stand ihnen nicht zur Verfügung. Sie würden die anderen Reiche angreifen müssen, um Druck auf Odin auszuüben und im Zweifelsfall wieder auf Jotunheim gegen die Asen kämpfen. Oder sie fanden heraus wie der Verräter zwischen ihren Reichen hin und her wechselte. Falls dieser sich denn noch einmal hier blicken ließ, was Laufey stark bezweifelte. Die Schäden in der Stadt sind nicht ganz so schlimm wie sie hätten sein können. Langsam steigt er die gewaltigen Treppen, welche vor der Ankunft der Asen unter Eis begraben waren, zur obersten Plattform des Palastes hinauf. Bis vor kurzem lag sie noch optisch ebenerdig, jetzt aber ist der Palast freigelegt. Die Stufenpyramide ist in ihrer Gänze sichtbar. Ein großer Teil des Eisdachs, welches die Stadt und den Palast bedeckte, ist fort. Ein ungeheurer Blitzschlag riss es nieder. Die herabfallenden Trümmer haben beträchtliche Verwüstung an den darunter liegenden Gebäuden angerichtet. Und viele der Bewohner die dort schon unterwegs waren, hatten Verletzungen von herabfallenden Eisbrocken erlitten. Auch viele Soldaten waren zusammen mit dem Dach hinabgestürzt. Glücklicherweise hatte vor Monaten schon das Tauwetter eingesetzt, sodass vieles bereits abgetropft und fortgespült war und die Kanäle sich zu gewaltigen Flüssen und Seen gestaut hatten. Die meisten der Soldaten die fielen, landeten im Wasser. Die Kämpfe selbst hatten sich im großen und ganzen auf die temporäre Oberfläche ihrer Welt beschränkt. Eine Wand des Thronraums weist ebenfalls starke Risse auf, vermutlich entstanden als Grundroth nach seiner Prinzessinnen Bemerkung, mit der alles begann, dagegen knallte aber dies ist schnell zu beheben. Alles andere sind nur oberflächliche Schäden. Was die Soldaten angeht. Es gibt Sieben Tote zu beklagen. Viele Verletzte, hauptsächlich Knochenbrüche und einige Schnittwunden. Einige Schwerverletzte aber sie würden überleben, davon abgesehen nichts, was nicht bald geheilt wäre. Zwei Zivile Opfer, die von gewaltigen Eiszapfen erwischt wurden und auch hier, viele Verletzte. Sein Hofstadt und die Soldaten sind in Aufruhr und die Nachricht von dem was passiert ist verbreitet sich rasend schnell unter der Bevölkerung. Die alte Wut die so lange in den Herzen aller gebrodelt hat, kommt nun zum Vorschein. Selbst wenn Laufey es gewollt hätte, hätte er diesen Angriff auf sein Reich nicht einfach so ungesühnt lassen können. Und ihm kam bereits eine Idee, wie er Asgard und vor allem Thor am besten dafür heimzahlen konnte. XXXX Ich hatte immer Problem damit mir vorzustellen, wie Loki die Eisriesen einfach so dazu gebracht haben soll ihm zu folgen. Er wird wohl kaum am entscheidenden Tag einfach da aufgetaucht sein und gesagt haben „Hey ihr da, ich bin zwar ein Ase, euer Todfeind seit Ewigkeiten aber ich möchte Odin verraten und schmuggel eure Leute in die Schatzkammer, damit ihr die Urne hohlen könnt.“ Was hätte er getan, wenn Laufey ihm misstraut und gezögert hätte? Oder ihn angegriffen hätte? Und das Laufey wusste das er einen Asen vor sich hatte ist klar, den er sagte ja selbst, Asgard ist voller Verräter und später dann, als Loki als König vor ihm stand, bemerkte er, das Loki der Verräter war. Was auch bedeutete die vorherigen male muss Loki verkleidet gekommen sein. Und Laufey war bereit ihm erneut zu vertrauen. Er folgte Loki nach kurzem Gespräch einfach so in die feindliche Hauptstadt mit nur einer handvoll Wachen. Der Kerl kommt mir weder dumm noch vertrauensselig vor. Selbst mit wilden Rachegedanken würde der wohl kaum einfach so, mit nur einer Handvoll Wachen, mitten ins Herz des Feindes hinein folgen. Da ist ein Hintergrund. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)